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The Darkside

von

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Der Henker

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Sakura stand verloren und mucksmäuschenstill hinter ihrer Tür, als er weg war.

Sie lauschte atemlos in die Nacht um sie herum und lange Minuten passierte nichts.
 

Halb begann sie selbst zu glauben- zu hoffen- dass es wirklich nur Einbildung gewesen war. Oder dass der fremde Mann aufgegeben hatte. Er hatte Sasuke von Weitem gesehen und war abgehauen. Oder ihm war einfach langweilig geworden! Vielleicht war er schon lange weg...
 

Aber dann hörte sie es, ganz leise und anders als vorhin-... ein Schleifen von Metall auf Metall. Etwas kratzte an der Seitenleiste des Aufzugs.
 

Über hölzerne Türen. An der Wand ihres Ganges.

Zitternd stand sie da und hörte hilflos, wie das Geräusch immer näher kam. Ein feines Klirren dahinter, wie von einer Kette. Und der langsame, dumpfe Tritt schwerer Stiefel.
 

Und dann, nach einer langen Pause von Lautlosigkeit schabte es direkt an ihrer Tür.

Nur ganz leicht. Fast wie Fingernägel.

Ganz spielerisch.

Zentimeter von ihr entfernt.
 

Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie musste sich schwer beherrschen, kein Geräusch von sich zu geben. Nur ein kleines Stück vor ihr war der Türspion.

Vielleicht sollte sie einfach durchsehen, ob dort wirklich jemand stand oder ob die Geräusche nur ein Produkt ihrer Fantasie waren. Aber sie hatte viel zu viel Angst!

Trotzdem, irgendwas musste sie tun. Die Unsicherheit, und das hilflose Warten darauf, dass vielleicht gleich etwas Schreckliches passierte, waren unerträglich! Irgendetwas war dort! Die Ungewissheit konnte sie nicht ertragen! Sie musste doch wenigstens wissen, womit sie es zu tun hatte! Sie konnte nicht bei diesen Geräuschen nur da stehen und nichts tun!

Vollkommen lautlos machte sie einen winzigen Schritt.

Sie versuchte, ihren keuchenden Atem zu beruhigen und hob sich auf Zehenspitzen. Zitternd legte sie nur die äußersten Fingerspitzen gegen die Tür und hob ihr Auge zu dem winzigen Guckloch nach draußen.
 

Da schlug mit einem satten Krachen und Splittern knapp über ihrer Stirn die rote Klinge einer Sense durchs Holz und sie kreischte hemmungslos und panisch auf.

Sofort brachte sie soviel Abstand zwischen sich und den Eingang wie nur möglich, aber dass ihr das nicht viel nutzte, wusste sie selbst. Die Klinge wurde ein paar Sekundenbruchteile auf und ab bewegt-... dann zog sie jemand mit einem kräftigen Ruck wieder zurück und der nächste Schlag schickte große Splitter sirrend durch den Raum und Sakura im Blitzstart zur Badezimmertür. Noch während sie heulend versuchte, den Schlüssel im Schloss möglichst oft umzudrehen fragte sie sich, was einen in solchen Situationen zu so dummen Ideen brachte, aber sie konnte doch einfach nicht da stehen und warten, bis er ihr den Kopf abschlug!
 

Ein mächtiges Krachen und Bersten von Holz machte ihr klar, dass er die Eingangstür völlig zersplittert hatte.
 

„Wo bist du, Schlampe?!“, lechzte Hidan, „Komm zu Papa“
 

Große, schwere Stiefel knirschten durch den Raum und dann-... wurde vor ihren Augen die Klinke zur Badezimmertür hinuntergedrückt, dem einzigen das sie noch vor dem sicheren Tod trennte.
 

„Nein!“, kreischte sie, „Oh Gott, Hilfe! Nein!“
 

Kurz überlegte sie, sich unter dem Waschbecken zusammenzukauern oder in der Badewanne- sich im Duschvorhang einzuwickeln, da gab die Tür auch schon mit einem Knirschen nach. Er warf sich allem Anschein nach mit der Schulter dagegen. Und das war eine Menge Gewicht. Die Scharniere quietschten.
 

"Nein, hör auf! Bitte!"

In den Filmen versuchten die Mädchen immer, die Tür zuzuhalten und von der anderen Seite dagegen zu drücken. Aber Sakura konnte die Tür nicht mehr anfassen. Es war als ob seine Bedrohlichkeit alles ansteckte, was er berührte. Das Donnern hörte auf. Anscheinend entschied er sich anders. Aber nur einen winzigen Augenblick blieb die Zeit stehen, dann sirrte etwas durch die Luft und splitternd bohrten sich drei Klingen auf einmal durchs Holz der Tür in ihr Badezimmer. Sakura konnte nur schreien. Sie hatte sich selbst eingeschlossen. Plötzlich verstand sie, warum Leute in Horrorfilmen seltsame Entscheidungen trafen. Man konnte nicht mehr klar denken, wenn -so etwas- plötzlich in der Wohnung stand. Die Klingen brachen die Tür in Stücke. Es war mehr ein Drücken und Reißen als ein Schneiden. Seltsamerweise schien sie stabiler zu sein als die Eingangstür, Sakura hörte ihren Mörder schnaufen vor Anstrengung. Er brach etwa in Höhe seiner Schulter ein Loch heraus, knirschend gab ein großes Stück Holz nach, splitterte und fiel polternd auf den Fliesenboden. Eine große Hand folgte die ziellos herumtastete, ein Arm mit gewaltigem Bizeps, nackte Haut, nur für einen einzigen, grauenhaften Moment. Als er nichts erwischte zog er sich wieder zurück und schob seinen Kopf vor das Loch.
 

Funkelnde, rotbraune Augen, die in dem Licht beinahe wirkten wie tief purpurrot.

Ein weites, gieriges Grinsen.
 

Sie erstarrte unter seinem Blick wie ein Kaninchen vor der Schlange. Er leckte sich seine Lippen.

"Komm schon her", keuchte er tonlos, "Wenn du nicht raus willst... muss ich eben zu dir rein!"

Und dann brach er mit seiner monströsen Kraft in den nächsten Minuten die Tür aus den Angeln.
 

In ihrer Verzweiflung griff sie nach allen Shampoo- und Creme- Tuben die sie in die Finger bekam und schleuderte eine nach dem anderen mit aller Kraft auf die Gestalt die im Staub der Zerstörung auftauchte. Dieser Berg von Kerl mit dem weitem, zähnefletschenden Grinsen, den aschgrauen, zurückgegelten Haaren und dem Stiernacken. Er schüttelte die Attacken ab, stieg über die Splitter die er hinterlassen hatte.
 

Sakura sah panisch nach rechts, links, wich zurück, fiel beinahe rückwärts in die Badewanne. Der Riese griff nach ihr, sie duckte sich, er erwischte nur ein Büschel ihrer Haare von dem sie sich kreischend losriss, abwärts tauchte und unter ihm hindurch sprang- frei, raus, weg, egal wohin, einfach weg!

Hinter sich hörte sie ihn fluchen. Sie bog scharf nach rechts, wandte sich zur Wohnungstür-... in der jemand noch viel Entsetzlicheres stand. Ein zweiter Mörder. Ein Wesen mit grau verfärbter Haut, grünen Kontaktlinsen, vermummtem Gesicht und hässlichen, schwarzen Nahtnarben an allen sichtbaren Körperstellen.
 

Sakura hatte nicht einmal mehr Zeit zu Schreien. Sie stoppte, floh in die entgegengesetzte Richtung und nahm dann doch die letztmögliche Chance- den Balkon. In verbissener Entschlossenheit kämpfte sie mit der störrischen Tür, riss sie zur Seite, stürzte hinaus, sah sich kurz um, zog sich dann am Geländer hinauf und heftete ihren Blick auf den Nachbarbalkon in einiger Entfernung. Wenn sie nur dort hinüber kam...! Wenn sie andere Menschen fand! Zur Hölle mit den Drogen, irgendwer musste die Polizei rufen!
 

Ein Blick nach unten ließ sie kurz inne halten. Sie schluckte. Ihr Magen fühlte sich an als würde er wie ein Jojo abwärts schlingern und sich wieder hochrollen. Das war so scheußlich tief! Ein falscher Schritt, ein Griff daneben und sie fiel fünf Stockwerke abwärts auf glatten Asphalt.
 

Der Kerl mit der Sense tauchte hinter ihr auf. Er sah wütend aus- ihr blieb keine Zeit mehr. Sie kniff die Augen zu, sprang nach vorn und spürte Finger am Fußknöchel. Entsetzt vor Schrecken kollidierte sie völlig unerwartet mit dem zweiten Geländer. Instinktiv klammerte sie sich fest, das Metall war verdammt hart und rutschig-... Ihre Hände fanden keinen Halt-... ein letzter, kurzer Schrei-... und in der lähmenden Sekunde in der sie abwärts fiel bremste die Zeit ab auf völligen Stillstand. Jeder Gedanke hörte auf. Da war kein Film ihres Lebens der vor dem inneren Auge ablief, nur Leere. Nichts. Ein weißes Blatt Papier.
 

Und gleich darauf spürte sie, wie etwas sie doch noch erwischte. Ein heftiger Ruck an der Kleidung, ein Ratschen- der Stoff hielt, sie wurde zurück gezogen, über die Brüstung. Ihr BH war verrutscht, ihr Oberteil hing in Fetzen. Sie war halbnackt, als sie wieder auf festem Boden stand. Der Sensenmann packte sie in den Haaren. Das war es.
 

Das war ihr Ende.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jyorie
2014-02-06T15:41:49+00:00 06.02.2014 16:41
Hey ☆*:.。. o(≧▽≦)o .。.:*☆

*seuftz* das war so schön, so unsagbar schön :D
ich mag solche knuddel / Kuschel-Kapitel :) das ist es auch, was du
gemeint hattest, das Gaara einfach nur ganz, ganz viel knuddeln und
wärme braucht. *kichert* das er die Ruhe gerade bei dem eigentlich
immer rastlosen Lee bekommt?!

Du hast die beiden toll beschrieben. Kuscheln ist ja auch einfach
etwas feines!

CuCu Jyorie



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