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Time Of Dying

Kakuzu x Sasori
von

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Tears

Zwei weitere Wochen vergingen, verstrichen, ohne dass sich Besserung in Sasoris Leben einstellte. Seid er von Kakuzu abgehauen war hatte er diesen auch nicht mehr wieder gesehen und lebte sein Leben traumatisch vor sich hin. Sein Wille, irgendetwas zutun war erloschen, er verbrachte seine Zeit mit einem ermüdend routinierten Alltag. Die Post ignorierte er, Besucher nahm er gar nicht wahr, welche wohl annahmen, dass er nicht zu Hause sei. Er wusste, dass das nur irgendwelche ehemaligen Band-Fans waren die ihm „helfen“ wollten. Er war froh darüber, dass er nicht zur Schule musste, sondern zuhause auf dem Sofa dahinvegetieren konnte.

Das Haus wurde zu seiner Festung, welche er weder verließ noch anderen zugänglich machte. Er verschanzte sich in ihr wie eine Schildkröte in ihrem Panzer, lebte sein Leben vor dem Fernseher. Erinnerungen war alles, was er noch hatte, Erinnerungen, die ihn zu zerstören schienen, von innen aufbrachen und blutend liegen ließen. Es tat unsagbar weh, sich zurückzuerinnern, Sasori zeriss in diesem Sumpf an nebeliger Realität, die ihn doch immer wieder magisch anzog. Der Schmerz nahm ihm jedes Mal die Luft aber Sasori wäre es recht gewesen, an den Erinnerungen zu ersticken, vielleicht könnte er dann wieder bei ihnen sein. In einer besseren Welt, bei seinen Freunden und vielleicht auch seinen Eltern.
 

Es war ein kalter, regnerischer Sonntag, Sasori lag auf dem Sofa und normalerweise hörte er sich die Bänder von der Videokamera an, lauschte den vergangenen Stimmen und hing Erinnerungen nach. Auch ihre alten Auftritte waren teilweise darauf zu sehen. Aber jetzt, wenn Sasori die Bilder betrachtete, war ihm klar, dass er niemals wieder singen würde, es nicht mehr wollte. Mit seiner jetzigen, kratzigen Stimme hätte es sowieso albtraumhaft geklungen. Albtraumhaft wie sein Leben.

Aber man hatte ihm vor Zeiten den Strom abgedreht, wieso wusste er nicht, da er keine Post mehr öffnete.

Seine Gedanken waren abgedriftet. Der trübe Blick war an die Decke gerichtet, eine Hand rührte hinter seinem Kopf, die andere hing schlaff herunter, berührte den Boden. Die Stille war schmerzhaft, brachte ihn beinahe um den Verstand.

Er wünschte sich so sehr, dass alles nur ein Albtraum war, dass es ein Scherz war, zweifellos grausam aber besser als die Wirklichkeit. Besser als seine Realität.

Warum konnten Deidara und Itachi nicht in diesem Moment vor seiner Tür stehen, wieso konnten sie nicht klingeln und wieder bei ihm sein? Wieso klingelten sie nicht?
 

Es klingelte an der Tür .
 

Erschrocken hob Sasori den Kopf. Normalerweise hätte er es einfach überhört, wäre nicht hingegangen, aber seine Gedanken, seine Wünsche zwangen ihn dazu. Schwerfällig stand er auf und bewegte sich zur Haustür. Er öffnete diese schwerfällig und sah direkt in das Gesicht eines ihm völlig fremden Mannes. Ein wenig Enttäuschung machte sich in ihm breit, aber was hatte er erwartet? Das es wirklich seine Freunde waren? Wie dumm...wie töricht...wie...aussichtslos.
 

„Sind sie Mr. Akasuna?“
 

fragte der Mann direkt und schob seine Brille zurecht. Irgendwie sah er aus, als wäre er Anwalt oder ähnliches. Sasori wollte am liebsten die Tür zuknallen und sich wieder hinlegen, aber der Unbekannte schob sich bereits an ihm vorbei in seine Wohnung. Sasori sah ihn stirnrunzelnd an.
 

„Wer sind sie?“
 

fragte er schwach und ging ihm nach zurück in den Wohnraum. Der Unbekannte zog ein Dokument aus seinem Koffer hervor und sah Sasori dann direkt an.
 

„Ich bin der Anwalt ihres Vermieters Mr. Kishimoto.“
 

Der Rothaarige musste kurz nachdenken, obwohl er eigentlich genau wusste, wer Kishimoto war. Der Kerl hatte ihnen diese Wohnung widerwillig vermietet, war aber niemals mit ihnen einverstanden gewesen. Allerdings hatten sie bis jetzt immer die Rechnungen pünktlich bezahlt und hatten ihm so keinen Grund gegeben, sie herauszuwerfen. Aber wenn jetzt plötzlich ein Anwalt vor ihm stand und von Kishimoto faselte war das nicht gut.
 

„Und was wollen sie von mir?“
 

„Sie haben weder Stromrechnungen noch Miete bezahlt, ebenso wenig haben sie auf die Mahnungen reagiert. Hiermit überreiche ich ihnen den Kündigungsvertrag sowie die Genehmigung für die Versteigerung einiger materieller Gegenstände in diesem Haushalt, um ihre Schulden zu begleichen.“
 

Schock breitete sich in Sasori aus, nur langsam realisierte er das Gesagte. Kündigung? Vollkommen überrumpelt starrte er den Anwalt an, der ihm einen Vertrag reichte. Mahnungen? Rechungen? Sasori ließ sich auf das Sofa sinken. Wie konnte das sein?

Plötzlich erinnerte er sich wieder – sie hatten in letzter Zeit wenige Auftritte gehabt und hatten ihre Miete nicht rechzeitig zahlen können. Festgestanden hatte für die drei allerdings, dass sie gleich nach ihren Auftritt genug Geld zusammenhaben würden, um die Miete zu zahlen. Das Geld hatten sie nie bekommen, die Rechungen und Mahnungen hatte Sasori ignoriert. Darum also der fehlende Strom.

Einen anderen Vermieter hätte man noch überreden können, die Frist aufzuschieben, aber bei Kishimoto war ihm gleich klar, dass das nicht funktionieren würde. Aber sie würden ihn doch nicht auf die Straße setzen? Das konnten sie nicht tun!
 

„das muss ein Irrtum sein...“
 

versuchte Sasori sich herauszureden. Der Anwalt aber verneinte. Ihm wurde erklärt, dass der Vermieter ein solches Verhalten nicht länger billigte und ihn nun herauszuschmeißen gedachte. Nach einigen, schweren Formalitäten war für Sasori klar – er musste ausziehen.
 

*
 

Einen Tag später waren seine persönlichen Sachen in Kisten verstaut und standen vor dem Haus. Sasori stand noch vollkommen perplex davor, konnte nicht glauben was vor sich ging. Die Wohnung war ausgeräumt, viele seiner Sachen verpfändet. Er konnte es nicht verstehen, wieso ging auf einmal alles kaputt? Wieso zerbrach plötzlich sein ganzes Leben? Wieso fickte ihn das Schicksal plötzlich so brutal?

Seinem Vermieter, der ihn höchstpersönlich herausgeworfen hatte, sagte er, dass er die meisten Kisten später holen kommen würde, wenn er eine neue Unterkunft gefunden hatte. Er hatte sich eine kleine Kiste unter den Arm geklemmt, indem einzig Bilder und ein paar Schuhe von Deidara zu finden waren. Nun saß er auf der anderen Seite der Straße vor seinem Haus, sah zu diesem hinauf und fragte sich, wo er jetzt hinsollte. Was sollte er tun?

Leicht begann es zu regnen und Sasori seufzte auf. Wo sollte er nur hin? Es gab niemanden, an den er sich wenden konnte...niemanden, der ihm helfen würde. Die dumpfen Augen sahen durch den Regen zu den Kisten auf der Auffahrt, vollkommene Trostlosigkeit schloss ihn wieder ein.

Er erhob sich von seinem Platz und begann, die Straße entlang zu gehen, durch den immer dichter werdenden Regen und die Kiste im Arm wie einen wertvollen Schatz. Er drückte sie an sich, ging die Straßen entlang und ignorierte den kalten Regen, der ihm die Kleider durchnässte. Zwar durchfuhr ihn kurz ein leichter Kälteschauer, aber er ignorierte diesen. Wie von selbst suchten sich seine Füße den Weg durch den Regen, schienen kein Ziel zu haben. Umso verwunderter war er, als er nach fast zwei Stunden vor Kakuzus Anwesen stand.

In Trance hatte er sich zum Haus der Person begeben, die für ihn da gewesen da, als er jemanden gebraucht hatte. Die Person, die ihm kein falsches Mitleid schenkte aber trotzdem Trost gespendet hatte als er diesen gebraucht hatte. Der ihm geholfen hatte als er abzudriften gedroht hatte.

Sasori wunderte sich über seine eigenen Gedanken, hätte er niemals gedacht so zu denken. Wo nur kamen solche Gedanken plötzlich her, er mochte Kakuzu doch nicht einmal. Außerdem...wie konnte er sich von diesem Hilfe erhoffen? Er hatte sich kein bisschen dankbar erwiesen, als Kakuzu ihm geholfen hatte, war einfach verschwunden ohne etwas zu sagen.

Doch noch während er diesen Gedanken hatte trat er auf das Gelände und ging mit seiner Kiste auf die Haustür zu, mit der festen Absicht, Kakuzu wenigstens zu fragen. Doch mit jedem Meter verließ ihn mehr der Mut. Der Regen prasselte auf ihn nieder, lief in seine Augen und in seinen Kragen, die Finger krallten sich in die kleine Kiste ein. Unsicher sah er an der Tür hinauf, schloss kurz die Augen und streckte dann die Hand aus, um zu klingeln. Mit der anderen hielt er seine Kiste unter den Arm geklemmt damit diese nicht herunterfiel. Er wollte wirklich klingeln. Einen Moment lang wollte er das tun. Aber es kam nie dazu.

Kurz bevor er klingeln konnte, kurz bevor sein Finger die Klingel erreichte...stockte er. Die dumpfen Augen glitten über die Tür des Hauses, über den Klingelknopf. Vorsichtig ließ er die Hand sinken. Er konnte es nicht. Er wusste nicht wieso, aber er fand nicht den Mut, bei jemandem um Hilfe zu bitten, der ihn doch eigentlich hasste. Der ihn früher immer verabscheut hatte, was auf Gegenseitigkeit beruht hatte. Tränen sammelten sich in seinen Augen. Alles war so aussichtslos, so leer...

Er wusste einfach nicht, wohin er gehen sollte, wurde sich erst jetzt seiner Situation richtig bewusst. Er setzte sich vor die einsame Haustür, sah in den Regen auf die Straße und fühlte sich so allein, so ratlos und verloren. Nun war sein Leben doch völlig sinnlos, hatte keinerlei Wert mehr.

Die Tränen rannen seine Wangen herunter und er umklammerte seine Kiste so fest, dass sie leicht einknickte. Er zog die Beine an, drückte somit die Kiste noch näher an sich und ließ seinen Tränen freien Lauf. Wie sehr wünschte er sich, dass jemand ihn in den Arm nahm, ihm sagte dass er nicht verzweifeln sollte-...weil alles wieder gut werden würde. Wie sehr wünschte er sich, jemand anders zu sein, jemand, der Hilfe bekam von irgendjemandem.

Schluchzend legte Sasori den Kopf auf seine Kiste, leicht zuckte sein Körper bei jedem verzweifelten Laut, der seine Lippen verließ. Die Tränen vermischten sich- ähnlich wie bei der Beerdigung- mit dem Regen und brannten doch so intensiv auf seiner Haut, dass er das Gefühl hatte, zu sterben. Wie sehr wünschte er sich Hilfe, wie sehr wünschte er sich Frieden. Er konnte einfach nicht mehr, sein Leben war vollkommen zerstört und verloren. Während er so weinte, seinen Gefühlen freien Lauf ließ und sich im Regen der Einsamkeit hingab, näherte sich ihm eine Person von der Straße aus. Sie trat direkt auf Sasori zu und stellte sich vor ihn.
 

„Sasori?“
 

Sasori hob den Kopf, sah direkt zu Kakuzu auf, der plötzlich vor ihm stand, einen Regenschirm in der Hand. Er hatte ihn gar nicht kommen hören...

Der Rothaarige brachte kein Wort heraus, die Tränen schnürten ihm die Kehle zu. Er versuchte, Kakuzu etwas zu sagen, er wusste selbst nicht was, aber außer undeutlicher, abgehackter Schluchzer war nichts zu hören. Kakuzu musterte ihn in einer Mischung aus Verwunderung und etwas anderem, was Sasori nicht genau deuten konnte, zu vernebelt waren seine Sinne.
 

„Was machst du denn hier?“
 

fragte Kakuzu ein wenig irritiert, wusste aber wohl, dass er von Sasori keine vernünftige Antwort erwarten konnte. Auch wunderte er sich, den Rothaarigen nach der langen Zeitspanne wiederzusehen. Irgendetwas musste passiert sein. Nur kurz abwartend kniete er sich zu dem Rotschopf herunter und sah ihm in die roten, verweinten Augen, Die Haare hingen ihm strähnig ins Gesicht und verhingen leicht sein Gesicht, die Tropfen des Regens suchten sich, gemeinsam mit Tränen, ihren Weg über die bleiche, reine Haut. Er sah noch schlimmer aus als damals auf dem Friedhof, konnte scheinbar gar nicht mehr aufhören zu weinen. Verzweiflung hatte ihn vollkommen eingenommen und beherrschte alles an ihm. Seine Augen strahlten ebendiese aus, die Tränen schrieen geradezu danach. Verloren. Sasori wirkte als hätte er nun wirklich alles aufgegeben, komplett alles.

Eigentlich war Kakuzu sauer auf Sasori gewesen, weil dieser einfach abgehauen war, aber in dieser Situation konnte er ihn schlecht hängen lassen. Da war es wieder, dieses nervige Mitgefühl für den Rothaarigen, welches Kakuzu und letzter Zeit häufiger zu spüren bekam.

Sasori erwiderte wie erwartet nichts auf Kakuzus Frage, sah ihn nur an, am ganzen Körper zitternd und zuckend der Schluchzer wegen. Kakuzu entschied sich dafür, Sasoris Beweggründe später zu klären, wollte er doch erst einmal raus aus dem Regen. Der Rothaarige trug nicht einmal eine Jacke, was Kakuzu nicht wunderte. Diese lag nämlich immer noch im Gästezimmer, unbeachtet und vernachlässigt.

Kurzerhand erhob Kakuzu sich wieder und zog Sasori mit sich. Kurz betrachtete er die Kiste in dessen Armen, schenkte ihr aber keine weitere Beachtung. Da von Sasori in seinem Zustand kein Protest zu erwarten war, brachte Kakuzu ihn ohne Erklärung ins Trockene, schloss die Haustür und den durchnässten Regenschirm und verfrachtete ihn aufs Sofa. Sasori hatte sich noch immer nicht beruhigt, er weinte auch dann noch, als Kakuzu ihm eine Decke um die Schultern legte und sich zu ihm setzte...
 

Tbc...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lennilein
2014-03-16T22:03:23+00:00 16.03.2014 23:03
Wundervoll *-*


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