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Die Wurzel aus "Leck mich am Arsch" ergibt "Vielleicht"!

This Wonderful World Is Full of Bastards
von

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Bei Vergesslichkeit sollen leichte Schläge auf den Hinterkopf angeblich wahre Wunder bewirken!

    Okita, das war für Kagura der Inbegriff des Würgereflexes.
 

Kagura war krank. Und es war eine Krankheit, die einen seltsame Dinge sagen ließ.

  Es war nicht so, als wollte Kagura all diese Dinge sagen. Sie sagten sich ... quasi von selbst, gegen ihren Willen. Und vor allem waren diese Dinge gelogen!

  Kagura wusste nicht genau, was vor sich ging, denn sie verstand die Ereignisse, die in letzter Zeit passiert waren, nicht so ganz. - Oder wollte sie sie nicht verstehen? Wenn es um die Liebesangelegenheiten von anderen Personen ging, war sie doch auch schlagartig frühreif. Und sie selbst hatte mal im Scherz gemeint, dass dieser Sadotard wohl in sie verknallt sein mochte. Was sie jedoch nicht ernst gemeint hatte.

  Normalerweise machte es ihr also nichts aus.

    Wenn es jedoch um sie selbst ging, dann war alles irgendwie anders.

  Dabei war es eigentlich so einfach: Sie hasste den Bastard, und er musste sie auch hassen. So einfach, kein Problem.

  Dann allerdings kam dieser Kuss. Der allein hatte Kagura nichts ausgemacht, denn sie machte sich schlicht und ergreifend nichts aus "solchen" Dingen. Reaktionen wie "Oh mein Gott, das war mein erster Kuss, kiyaaaaa~", "Du Arsch hast mir meinen ersten Kuss geklaut - gib ihn zurück" oder "Er hat mich geküsst, ich glaub ich bin verliebt!"? - Nein, so jemand war Kagura nicht. Ihr Sinn für Romantik kam dem Orientierungssinn von Ryouga gleich - was übersetzt also weniger als Null bedeutet.

  Mit einem Kuss hätte Kagura leben können. Er hatte ihr ja nichts bedeutet, und ihm auch nichts, und überhaupt verstand sie nicht, wieso alle Welt so ein Geschiss darum machte. Es war schrecklich. Man bekam keine Luft, bekam den Atmen einer anderen Person ab, und wenn man Pech hatte, hatte das Gegenüber schrecklich trockene Lippen oder so. Dass sie sich keinen Herpes eingefangen hatte, erschien ihr wie ein Wunder.

  Doch der Sadistenarsch beließ es ja nicht nur bei einem. Denn als sie es wagte, ihn ein ganzes Chapter lang zu foppen, ihm die Verliebte vorzuspielen, nur um ihn am Ende dann richtig auf Grundeis laufen zu lassen, hatte er sie erneut geküsst. Und Kagura wollte damit nicht leben, musste es aber wohl notgedrungen. Es war auch nicht viel besser als beim ersten Mal. Und einen Gegenangriff hatte sie auch starten können; indem sie ihm auf die Lippe biss. Was ihn ziemlich sauer gemacht hatte und in einem ihrer typischen Fights geendet hatte.

    Doch beim dritten Kuss hatte Kagura das erste Mal Verwirrung empfunden. Sie hatte Mitsuba, der Schwester von Sado-chan, vorgespielt, sie wäre die Freundin von Okita. Die feste Freundin. Einfach, um den Spasten in eine unangenehme Situation vor seiner heißgeliebten Schwester zu bringen. Kagura hatte infolgedessen auch kein Problem damit gehabt, über die beiden Küsse zu reden, die da stattgefunden hatten. Doch darüber zu reden und einen zu machen waren zwei verschiedene Dinge. Als er sie an dem Tag erneut geküsst hatte, hatte Kagura das wütender als zuvor gemacht. Einfach, weil er es getan hatte, um sie zur Ruhe zu bringen, und weil er sie wie sein Privateigentum benutzte, was dem eigenwilligen Mädchen ganz und gar nicht in den Kram passte.

  Und gerade, als sie kurz davor war herauszufinden, was ihn am meisten aufregte, hatte er sie erneut geküsst. Naja, eigentlich eher ihren Handrücken, mit dem sie sich den Mund hatte schützen wollen. Aber trotzdem. Und das hatte sie wieder so rasend gemacht, dass sie ihm einen Kick verpasst hatte, der ihn direkt in den Brunnen katapultiert hatte.
 

Nun ging aber seit Beginn dieser Fanfiction hier eh alles den Bach runter. Am Anfang war alles wie gehabt. Er benahm sich zwar seltsam, aber zumindest bei Kagura war alles beim Alten.

  Dass er dann durch eine Verkettung seltsamer Zufälle auf ihr lag, machte Kagura immer noch nichts aus. Wie gesagt, sowas ging ihr eigentlich am Arsch vorbei, sie war in der Hinsicht einfach nicht wie jedes andere Anime-Mädchen. Auch dass er ihren BH durch die Schuluniform hatte sehen können, war ihr absolut Jacke gewesen. Aber dieser ... Kuss dann ... Er hatte ihr seinen Lappen in den Rachen geschoben. Seinen Lappen! Und Kagura kam darauf nicht klar, bis heute nicht, denn die Vorstellung war irgendwie widerlich. Wieso tat man so etwas? Machten andere das auch?

    Und wieso tat er sowas?!

  Da hatte sie auch erstmalig gemerkt, dass etwas nicht stimmen konnte. Sie hatte sich nicht richtig wehren können. Im Normalfall hätte ein Tritt reichen sollen, um ihn auf das Dach der Schule zu befördern. Aber das war nicht passiert. Und danach ging es ihr ... komisch. Sie hatte Herzrasen, war im Gesicht total rot und hatte Schwierigkeiten beim Atmen.

  Und dann diese Frage, ob sie in ihn verliebt wäre. HELL NO. Was fiel diesem dreckigen Spastard ein, sowas zu fragen?! Ging's ihm noch gut?! Als ob man in so einen Vollpfosten wie den verliebt sein könnte.
 

Das war die ganze Geschichte der beiden. Naja, in extremer Kurzfassung halt.

  Kaguras Hirn hatte das Ganze nochmals eher ungewollt Revue passieren lassen - weil sowas nunmal passieren kann, wenn man mit hohen Fieber da liegt.

    Sie kam zu dem Ergebnis, dass der Kerl es nicht wert war, weiter über ihn nachzudenken.

Wenn es ihr wieder gut ging, würde sie ihn umbringen. Es war einfacher, das Problem zu beseitigen, als sich damit auseinanderzusetzen und darüber nachzudenken.
 

Und dann hatte sie noch einen Traum. Einen Traum, in dem es um ihre Familie ging: Papi, ihre wunderschöne Mami, und Kamui, ihr doofer Bruder.

Es war ein wundervoller Traum, voll mit vergangenen, schönen Tagen. Wie eine Reise in die Vergangenheit. Alles fühlte sich ganz real an.

    Und dann schwand der Traum wieder. Zurück blieben nur die Gefühle der tiefen Liebe ihrer Familie gegenüber, und die Wehmut ob der verlorenen Tage.
 

Als Kagura erwachte, tobte die Hölle.
 

Deshalb ein Flashback zurück an die Stelle, an der Ginpachi und Tsukuyo miteinander sprachen:

    Er war so in dem Gespräch mit Tsukuyo und in seinen eigenen Gedanken vertieft, dass er nicht bemerkte, wie sich die Tür öffnete. Im nächsten Moment kamen ein paar Schüler der Yato-High ins Krankenzimmer gestürmt. Ginpachi wollte sein Holzschwert ziehen, aber er trug gar keins, da es als Lehrer keine Verwendung für ein Holzschwert gab - eigentlich.

  "Hier, fang!", rief Tsukuyo und warf ihm eine Stange zu, die Gin, ohne zu überlegen, fing. Dann starrte er sie jedoch an wie eine giftige Klapperschlange. "Und damit soll ich kämpfen?!", rief er in dem für ihn typischen hysterischen Tonfall. Die Blonde zuckte mit den Schultern. "Besser als nichts."

  Ja, das sagte sich so einfach, aber als Schwertkämpfer konnte man doch nicht einfach mit einer Brechstange kämpfen. Das gehörte sich nicht! Das hatte keinen Stil! Es war einfach nicht dasselbe! Und es sah lächerlich aus!

  Das schienen auch die Yato zu denken, denn nach kurzem Zögern gingen sie gesammelt zum Angriff über. Wahrscheinlich dachten sie, dass selbst eine Keule oder ein Schwert in den Händen eines so dümmlich aussehenden Lehreres keine Gefahr darstellen konnte.

    Eine fatale Fehleinschätzung.

  Es war zwar kein Schwert, aber es war ein langes Ding, mit dem man auf Menschen einschlagen konnte. Und da die Feinde Yato waren, konnte Gin auch ohne Rücksicht auf Verluste auf sie einprügeln - morgen wären die Verletzungen eh wieder verheilt.

  Zwei von den insgesamt fünf Yato hatte Gin in Nullkommanichts am Boden. Ein guter Schlag auf den Hinterkopf reichte. Die anderen drei waren jedoch hartnäckiger und wichen seinen Schlägen, die langsamer und unkoordinierter als sonst waren, einfach aus. Doch Gin war nicht nur mit dem Schwert gefährlich. Als er dem Tritt des einen Yato ausgewichen war, sprang er in die Luft und landete auf den Schultern des einen. Mit einem Ruck riss er den Hals rum. Theoretisch wäre nun das Genick gebrochen. Aber da es Yato waren ...

  Er kam zum Stehen und überblickte die Szene kurz. Tsukuyo konnte sich alleine helfen, um die brauchte er sich nicht zu kümmern. Die beiden verbleibenden Yato hielten einen Sicherheitsabstand ein und suchten nach einer Lücke in seiner Deckung. Ginpachi ließ einen Finger in die Nase wandern. "Na los, greift an."

  Und da das anscheinend provozierend genug rüber kam, machte der eine den fatalen Fehler, auf Gin loszustürmen. Dieser nahm den Finger aus der Nase, besah ihn kurz, und schnippste die Errungenschaft daraufhin dem angreifenden Yato ins Gesicht, welcher ihn ins Auge bekam. Er stolperte, und dies nutzte Ginpachi, um dem taumelnden Yato einen Stoß mit der Brechstange in den Magen zu verpassen.

  Als er sich wieder aufrichtete, spürte Gin plötzlich einen stechenden Schmerz im Hinterkopf, und als er die Hand dorthin wandern ließ, fühlte er eine Art Wurfmesser namens Kunai aus seinem Hinterkopf ragen. Ein Kunai! Das war die bevorzugte Waffe einer ganz bestimmten Person! Als er sich umwandte, sah er Tsukuyo mit ernstem Gesicht an. "Oi, Tsukuyo...-san? Was ... was soll das?"

  "Das war ein Versehen. Tut mir leid, Gintoki", sagte sie, immer noch ernst. Gin schwieg. Das war so typisch für sie.

    Allerdings verzerrte sich Tsukuyos Gesicht plötzlich zu einer Ausdruck der Entsetzens, und sie rief etwas. Doch es war bereits zu spät, und im nächsten Moment spürte Gin einen harten Schlag auf den Hinterkopf. Schwärze empfing ihn ...
 

Als Kagura erwachte, tobte die Hölle².

    Der Leser wird nun bestimmt vermuten, dass Kagura aufwacht und den restlichen Yato den Gar ausmacht. "Awww, und dann rettet sie Gintoki und Tsukuyo, obwohl sie doch krank ist - toll, Kagura!" - Ja klar, warum nicht? Es ist ja so schwierig, vorhersehbare Erlebnisse zu beschreiben.

    Der Leser scheint vergessen zu haben, wer die Autorin dieser Fanfiction ist.
 

Als Kagura erwachte, tobte die Hölle³.

- Soll heißen: Sie hatte schreckliche Kopfschmerzen, und ein ekliger Geschmack lag ihr auf der Zunge. "Was ..." Sie richtete sich auf und befühlte ihren Kopf, kam aber zu keinem brauchbaren Ergebnis. Sich selbst konnte man schlecht abmessen, ob man Fieber oder dergleichen hatte.

  Sie bemerkte Gemurmel, und richtete sich auf. Anscheinend war sie im Krankenzimmer. Sie konnte sich an nichts mehr erinnern.

  Mit einem Ruck war sie auf den Beinen. Sie wusste nicht, wieso sie hier lag, aber es ging ihr einigermaßen gut. Sie fühlte sich ein wenig benommen und wie gerädert, aber es würde schon gehen. Sie öffnete den Vorhang.

  Der Boden war voll mit Schülern der Yato-High. Drei, vier, fünf - insgesamt sieben zählte das Yato-Mädchen. Bevor sie sich selbst fragen konnte, was passiert war, erblickte sie die beiden Lehrer. "Tsukki! Gin-chan!" Sofort war sie bei den beiden, und auf ihre Frage hin erzählte Tsukuyo, was passiert war. "Er wurde angegriffen, weil er von mir abgelenkt wurde", erzählte sie, und das schlechte Gewissen stand ihr ins Gesicht geschrieben. Aber was hier los war, konnte sie nicht erklären, also stand Kagura auf. "Pass auf Gin-chan auf", sagte sie, als sie sich zum Gehen wandte.

"Aber dein Zustand, du bist -"

  Doch weiter kam Tsukuyo nicht. Kagura grinste ihr breitestes Grinsen. "Keine Sorge, Tsukki!" Damit öffnete sie die Tür und rannte aus dem Zimmer ...
 

... direkt in Okitas Arme. Im wahrsten Sinne des Wortes. Timing musste man haben.

  Dieser schob sie erstmal wortlos von sich, ohne den Hauch eines Gedankens. Jetzt war aber eh nicht der Zeitpunkt für "solche" Dinge. "Sadoyarou! Bakaniki! Was macht ihr denn hier?" Keiner der beiden antwortete. Wer würde auch schon mit "Ich hab mir Sorgen um dich gemacht" antworten? Die bestimmt nicht.

    Sougo starrte finster an die Decke. Ich bin mir sicher, er ist gerade darüber sauer, dass ich ihm solch scheinbar fürsorgliche Worte angedichtet habe.

  Interessanterweise verkrampfte sich Kagura nicht, wie es sonst bisher der Fall gewesen war, und sie erbleichte auch nicht. Sie stand Kamui nur ganz normal gegenüber und hatte ihn sogar als dummen Bruder bezeichnet - als wäre nie etwas zwischen ihnen vorgefallen. Sougo fiel das eher ungewollt auf. Nicht, dass er dafür Interesse empfand. Aber wunderlich war es allemal.

  Realisierend, dass sie keine Antwort bekommen würde, verschränkte Kagura pissig die Arme. "Darf ich dann wissen, was hier passiert ist, oder muss ich euch erst verprügeln, damit ich es -"

    Der Rest des Satzes ging in einem erstickten Aufschrei unter, als hinter Kamui ein Yato erschien und diesen ohne große Umschweife niederschlug. Kamui hatte anscheinend das Glück, das bevorzugte Opfer von hinterhältigen Attacken zu sein. Man sollte ihm neben dem Titel "Einfach ein netter Bursche" noch einen weiteren verleihen, etwas wie 'Opfer hinterhältiger Attacken'. Die Titel-Beschreibung wäre dann so etwas wie: "Bevorzugtes Opfer von hinterhältigen Attacken. Kann einem eigentlich leid tun - wüsste man nicht, dass es ihm eh nichts ausmacht."

  Aber wie wir ja wissen, braucht es mehr, um einen Kamui niederzustrecken. Er taumelte demnach nur kurz, fand aber sofort wieder Halt; und obwohl ihm das Blut in Strömen das Gesicht runterfloss, grinste er breit. "Ach kommt, das wird langsam langweilig - lasst euch mal was Neues einfallen", sagte er gerade noch - und im nächsten Moment hatte er den entsprechenden Yato bereits mit einem Kick ans Ende des Flurs befördert.

  "Scheint, als sollten wir zur Abwechslung mal zusammen arbeiten", gab er fröhlich von sich, als eine Flut an Yatos in den Flur schwappte. Er wartete aber erst keine Antwort ab, sondern ging sofort in den Angriff über. Seine Worte sollten sich bewahrheiten, er hatte noch genug Möglichkeiten zum Wüten.

  Kagura tat es ihm gleich und nahm sich die andere Richtung vor, aus der ebenfalls Yato in den Flur strömten.

  Sougo lehnte sich ans Fenster. Er hatte keine Lust zu kämpfen.

    Ähnlich wie der Sadist mit seiner Bazooka zog nun auch Kagura, quasi aus dem Nichts, ihren Yato-typischen Sonnenschirm hervor, mit dem sie auf die gegnerischen Yato schoss. Ja, sie schoss damit. Der Sonnenschirm von Kagura konnte das. Der von anderen Yato eher nicht. Kagura konnte ihren Schirm auf vielfältige Arten einsetzen: Sie konnte damit schießen, ihn zum parieren nutzen, damit stoßen und schlagen, einen Fall abbremsen, ihn als Wurfgeschoss oder ganz einfach als Schutz vor der Sonne benutzen. Es war unglaublich, was so ein Schirm alles vollbringen konnte.

  Kagura also schoss, hieb und kickte auf ihre Gegner ein. Nach der Schusslawine sprang sie hoch in die Luft und landete inmitten der Yato, die sofort auseinander stoben. Sie hatten bisher noch keine Erfahrungen mit kämpfenden, weiblichen Yatos gemacht - aber gehört, dass sie die Schwester von diesem dämonischen Kamui sein musste, der die Schule innerhalb eines Tages unterjocht hatte. Daher kam auch der angemessene Respekt.

  Jedoch musste das nichts bedeuten, daher währte der Respekt auch nur eine Sekunde. Dann setzen die Yato zum Angriff an. Es sollte das Letzte sein, was sie an diesem Tag tun.

  Kagura beschloss, dass es Zeit wurde, es zu versuchen. Also sprang sie, landete auf ihren Händen, und im nächsten Moment setzte sie sich in Bewegung. "Senpuujin!", rief sie laut lachend. Sie hatte schon lange davon geträumt, diese Attacke aus dem Anime Inazuma Eleven mal in die Realität umzusetzen. Und überraschenderweise war sie effektiver als vermutet: Die Yatos die den Fehler begangen, dem Wirbelwind, den Kagura erzeugte zu nahe zu kommen, wurden niedergerissen. Den Rest hielt sie mit der Dynamik ihrer Drehung auf Distanz.

  Als sie jedoch zum Stehen kam, kippte sie aufgrund des Drehwurms um. Die Yato zögerten nicht eine Sekunde, sondern sahen ihre Chance gekommen.

    Und normalerweise würde nun entweder Sougo oder Kamui Kagura zu Hilfe eilen.

  Aber Sougo war zu sehr damit beschäftigt, gelangweilt Kamui zuzuschauen, und dieser hatte mit seiner eigenen Meute an Yatos zu kämpfen.

  Kagura wurde also von zwei der verbliebenen vier Yatos niedergerungen, die sie allein mit ihrer Masse schon zu erdrücken drohten. Und Kagura war immer noch von dieser seltsamen Krankheit angeschlagen und längst nicht im Vollbesitz ihrer normalen Kräfte. Aber auch jetzt kam niemand zur Rettung. Sollte das ewige Klischee etwa nicht erfüllt werden?

  Sougo sah zu Kagura rüber. Offensichtlich brauchte das brutale Gör Hilfe. Aber er sah mal überhaupt nicht ein, ihr zu helfen.

  "Runter von mir!", knurrte Kagura, aber das versetzte die beiden Yato nur in Gelächter. Vorstellen kann man sich die Szene so, dass Kagura in einer unglücklichen Pose auf dem Boden lag, und auf ihr zwei Yato. Das klang nun pervers, aber in Wahrheit war es nur komisch. Es sah komisch aus, nicht gefährlich. Und trotzdem drohte Kagura zu ersticken. Wäre in dem Moment nicht ... -

    Nein, so braucht man diesen Satz erst gar nicht anzufangen, denn das ist irreführend. Kagura packte einfach die Wut, und in der Wut sammelte sie all ihre Kräfte, und mit der geballten Kraft ihrer Wut stemmte sie die Kerle hoch und schleuderte sie kurzerhand aus dem Fenster. Kein Sougo, und auch kein Kamui, der sie rettete. Es gibt Momente, wo sich das gängige Klischee einfach nicht erfüllt. - Wobei ich als Autorin ja oft genug versuche, solche Klischeeszenen zu umgehen. Und der Einleitungssatz war eh nur Trolling von mir.

    Sougo zuckte gelangweilt mit den Schultern. Er wäre dem China-Girl eh nicht zur Hilfe gekommen, egal, wie sehr sich die Leser das erhofft hätten.

  Als alle Yato beseitigt waren, gab es Zeit zum Verschnaufen. Nicht, dass Kamui die nötig gehabt hätte. Stetig lächelnd wandte er sich an Kagura. "Willst du dieses Mal eigentlich nicht abdrehen und auf mich losgehen, wie es bisher der Fall war, Schwesterherz?", fragte er unschuldig.

  "Ach, halt die Schnauze, Baka Aniki", war ihre gemaulte Antwort darauf. "Dir polier ich nachher die Fresse, keine Sorge." Aber von der üblichen Gewalt, die Kagura zu schütteln schien, wann immer sie Kamui sah, war nichts zu spüren. Sie schien vollkommen sie selbst zu sein.

  "Oh, ist das ein Versprechen oder eine Drohung?", fragte Kamui selig lächelnd. Aber seine Augen waren weit davon entfernt zu lächeln. Unnötig zu erwähnen, dass sich dieser lauernde Unterton in seine Stimme geschlichen hatte.

    Den Schlag, den Kamui in diesem Moment auf den Hinterkopf bekam, sah keiner kommen, nicht einmal Kagura, die ihrem Bruder direkt gegenüber stand. Und im Gegensatz zu den bisherigen Angriffen auf ihn steckte der Salmonhaarige diesen auch nicht so einfach weg, denn es traf ihn knüppelhart und völlig unvorbereitet. Er hatte das Bewusstsein verloren, noch ehe er auf dem Boden aufknallte.
 

"Verdammt, hört das denn nie mehr auf?"

  Der eigentliche Grund, wieso Sougo das Gebäude gestürmt hatte - nämlich Kondo - schickte gerade einen Yato zu Boden, als auch schon der nächste auf der Matte erschien. Dieser wurde von Hijikata in einer eleganten Bewegung niedergemetzelt - natürlich nur im übertragenem Sinne. Nicht, dass jemand glaubt, hier würden wirklich Menschen sterben.

  Ebenfalls am Kampf beteiligt waren ein paar weitere namenlose Mitglieder der "Ich-werde-nie-müde-zu-erwähnen-dass-es-eigentlich-nur-die-Ordnungsaufsicht-ist"-Shinsengumi, Shinpachi, Otae, Kyuubei, Toujou, Sa-chan und Zura.

  "Zura janai, Katsura da", war die Catchphrase-Antwort Katsuras. Wie konnte die Autorin es nur erneut wagen, ihn mit Zura vorzustellen? Was für einen Eindruck musste das bei den Lesern hinterlassen?

    Na, zumindest hatte er dieses Mal einen richtigen Auftritt. Aber solch einen Coup wie aus "Wenn Zwei miteinander streiten..." konnte man eh kein zweites Mal bringen!

  Wer sich nun allerdings fragt "In welche Klasse geht Katsura eigentlich?" oder "Wieso taucht Katsura eigentlich nie auf?" wird enttäuscht werden: die Autorin hat sich diesbezüglich nämlich keine Gedanken gemacht, und den Fakt, dass Katsura ebenfalls in die 3-Z gehen müsste, ignoriert sie einfach geflissentlich. Aber als Autorin einer Fanfiction zu Gintama brauchte man ja auch nicht auf alles eine Antwort zu geben.

  Plötzlich kam ein Mädchen ins Zimmer. Es trug keine Schuluniform und sah überhaupt ziemlich fremd aus. Ihr Name war Minato, und ihr Auftauchen hier war noch mehr random als alles andere an und in dieser Fanfiction.

  Als sie Katsura sah, rief sie erfreut: "OMK, Zura!" Sie war zwar mehr Fan von Hijikata, aber da sie diesen nicht sofort im Blickfeld hatte, war Katsura nunmal das erste Objekt ihrer Freude.

  "Nicht Zura, Katsura" - oder eben "Zura janai, Katsura da" - war die typische Standart-Antwort des Schwarzhaarigen.

  "Oh Gott, er hat mich ange"Zura-janai"t, kiyaaa~h." Ja, sie konnte manchmal so ein nervendes Fangirl sein.

  Zu dem Entschluss kam Elizabeth gerade auch. "Sie" - wobei "Er" eigentlich besser traf, immerhin war Elizabeth in diesem Universum Lehrer - nahm deshalb eine Bombe und warf sie Minato zu. Diese fing sie überrascht auf. "Hm, was ist das?", wollte Minato fragen, doch in dem Moment detonierte die Bombe, und durch den Stoß wurde das Mädchen aus einer der Fenster im Schulflur katapultiert. Leb wohl, Minato, und mögest du in Frieden ruhen.
 

Und Yamazaki?

  Yamazaki wurde losgeschickt, um herauszufinden, woher der Lärm kam - kurz, bevor die Yato in das Schulgebäude selbst eindrangen. In just diesem Moment saß Yamazaki auf dem Schuldach und konnte nicht weg, weil es im Treppenhaus nur so vor gefährlichen Yatos wimmelte.

    Und wer sich nun denkt "Verarscht die mich?", der hat damit leider recht, denn dies ist ein Troll der Sorte "Was man anfängt, muss man auch zu Ende bringen". Wieso Yamazaki nun plötzlich einen richtigen Auftritt geben, wenn er bisher auch nie mehr als einen Pupsabschnitt bekommen hat?

Konsequenz heißt, auch Holzwege zu Ende zu gehen.
 

Kagura beobachtete mit Entsetzen, wie ihr unbezwingbarer Bruder auf dem Boden aufprallte. "Aniki?", stammelte sie leise. Das war doch ein übler Scherz, oder? Jeden Moment würde Kamui wieder auf den Beinen stehen und mit seinem unheimlichen Lächeln sagen, dass das nur ein Scherz war, oder nicht?

  Aber der Körper des Salmonhaarigen blieb reglos. Kein Muskel regte sich.

  Der Yato, der es geschafft hatte, Kamui den finalen Schlag zu verpassen, wollte gerade auf Kagura los. Diese stand in einem Moment noch an Ort und Stelle, und im nächsten Moment...

  ... saß sie auf den Schultern des genannten Yato. Und wäre er kein Yato, hätte sein Genick in der nächsten Sekunde wohl einen Bruch erlitten.

  Wie auf Kommando erschien die nächste Flut an Yato, und Kagura kämpfte wie eine Wahnsinnige. Die Blockade war gelöst, und erneut war das Kamuis Verschulden, aber dieses Mal war es die Angst, ihren dummen Bruder zu verlieren, wenn sie ihn jetzt nicht irgendwie beschützte. Dieser Gedanke war aber schon längst in den Tiefen ihres Bewusstseins versunken. In diesem Augenblick zählte nur noch das Yato-Blut, das metzeln und kämpfen wollte, als gäbe es keinen Morgen mehr. Ihr Gesicht war das einer mordenden Bestie, die nichts anderes wollte als Blut sehen, Blut vergießen, andere Lebewesen umbringen. Ihr Bewusstsein hatte Sendepause.

    Aus einiger Entfernung beobachte Sougo das Spektakel und wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Er hatte damals schon, als Kamui die Schule angegriffen hatte, bemerkt, dass China-Girl irgendwie seltsam war, aber gerade erlebte er sie zum ersten Mal komplett in ihrer Berserker-Art, in ihrem "Yangire"-Mode. Aber er tat nichts. Weder eilte er ihr wie ein strahlender Ritter zu Hilfe, noch tat er irgendwas furchtbar Romantisches, um sie wieder zu beruhigen. Und warum sollte er? Sie war ihm natürlich egal, und überhaupt gab es doch keinen Grund zur Beschwerde, immerhin metzelte sie gerade die feindlichen Schüler im Alleingang nieder. Sougo konnte einfach zuschauen und entspannen. Hatte doch auch etwas.

  Als Sougo wieder aufblickte, sah er, wie sich ein Yato von hinten an Kagura ranschlich. Hinterhältige Angriffe schien wohl deren Spezialgebiet zu sein. Seufzend holte der Sadist seine Bazooka aus-woher-auch-immer und gab einen Schuss ab. So viel Mitleid für das verrückte China-Girl konnte er sich gerade so aus den Fingern ziehen. Und es würde ihm auch keinen Zacken aus der Krone brechen.

  Was dann kam, was aber etwas unerwartet. Der Schuss der Bazooka hatte den Vorteil, dass er einen Teil der Eckwand einkrachen ließ. Der Flur zum Treppenhaus wurde somit verschüttet, und das sorgte dafür, dass keine weiteren Schüler mehr auftauchen konnten.

  Doch Kagura in ihrem Psycho-Modus schien nicht mehr erkennen zu können, dass er im Grunde genommen nicht wirklich ihr Feind war. Entweder das, oder ihr wahrer, geballter Hass ihm gegenüber kam nun zum Vorschein, was auch immer. Auf jeden Fall kam sie nun auf ihn zu, und ihrem Gesicht zufolge hatte sie keine harmlosen Absichten wie "ein wenig prügeln" oder dergleichen. "Oi, bleib mir vom Leib", ließ Sougo nüchtern vernehmen, aber sie schien ihn nicht einmal zu hören. Der Bazooka-Schuss hatte sie auf ihn aufmerksam gemacht, und nun schien sie der felsenfesten Überzeugung zu sein, ihn aus dem Weg räumen zu müssen.

  Da er mit Worten nicht weiter kam, zog er genervt sein Schwert. Wenn sie wieder bei Sinnen war, würde sie sich dafür was anhören dürfen, das schwor er sich. Als sie auf ihn zusprang, rollte sich Sougo zur linken Seite ab. Es war derselbe Move, denn er schon am Vortag im Klassenzimmer verwendet hatte: Abrollen, zum Stehen kommen, dem Ziel einen Tritt in den Rücken verpassen. Und Kagura fiel erneut darauf rein, und als sie auf dem Boden lag, war sein Schwert erneut an ihrem Hals.

  Der Unterschied dieses Mal war, dass sie sich damit nicht so einfach besiegen ließ. Das Schwert an ihrer Kehle schien ihr nicht im Geringsten etwas auszumachen. Im Gegenteil: Sie kicherte kurz psychopathisch, während ihr immer noch dieses unheimliche Lächeln auf den Lippen lag, und dann ergriff sie Sougos Schwert mit bloßen Händen, und ungeachtet des Blutschwalls, welcher sich sogleich über ihre Hände ergoß, riss sie es ihm aus der Hand und schleuderte es davon.

  Sougo hatte kaum Zeit, seine Überraschung zu verdauen. Kagura war mit einem Sprung sofort wieder auf den Beinen und attackierte ihn mit mehreren Hieben und Tritten, die der Braunhaarige auf ähnliche Art und Weise parierte. Er merkte aber, dass er gegen China in ihrer momentanen Verfassung wohl keine Chance hatte. Den Titel "Yato" trug das salmonhaarige Mädchen nicht nur zur Zierde.

  Also handelte er mal wieder, ohne großartig an die Konsequenzen zu denken.

    "Ich liebe dich."

  Die Reaktion darauf war ... nichts. Es gab nämlich keine Reaktion. Nicht einmal ein Wimpernzucken oder Augenbrauenheben bekam er. Kagura bearbeitete ihn weiterhin gnadenlos mit Tritten und Schlägen, während er mit Parieren beschäftigt war. Aber es konnte doch nicht angehen, dass nicht einmal ein kitschiges Geständnis dieser Sorte das Gör wieder zur Vernunft brachte!

  In einer fixen Bewegung fing er mit der linken Hand ihre Rechte ab, ließ diese aber sogleich wieder los, um den Arm um ihren Körper zu schlingen. Gleichzeitig packte er sie mit der rechten Hand am Kragen, zog sie zu sich und küsste sie. Und weil so eine kitschige Szene erst mit einem gewissen Satz perfekt war, sagte er nach dem kurzen Kuss: "Ich liebe dich. Und ich wär dir sehr ergeben, wenn du mich nicht töten würdest."

    Nun, und das schien dann auch ein wenig zu wirken, aber es reichte noch nicht. Und weil Sougo das vorhersehen konnte, gab er ihr in dem Moment, wo sie zum Schlag ausholte, selbst einen harten Schlag auf den Hinterkopf, zog sie dann noch näher an sich ran und presste seine Lippen erneut auf ihre, nur dieses Mal ... nun, man konnte es nur als leidenschaftlich bezeichnen.

Aber wenn ich das tue, tötet er mich vielleicht noch, also lass ich es lieber.

  Als er nach ein paar Sekunden den Kuss aufgab, sah er in seinen Armen ein Mädchen, welches ihn mit geröteten Wangen, aber einem normalen Blick anstarrte. "W-was hast du gerade gesagt?", stammelte sie aufgebracht. Dann schien ihr jedoch bewusst zu werden, wer sie war, und im nächsten Moment fing Sougo sich eine ein, die ihn davon fliegen ließ. "Pah!", rief sie triumphierend. "Ich hab's von Anfang an gewusst, die Kerle stehen halt auf mich!" Und Finger ins Ohr, denn das Mädchen war schließlich Kagura, niemand anderes.

Sougo sparte sich, ihr zu verklickern, dass er gelogen hatte.

  Natürlich hatte er gelogen.

    Und vielleicht war er so ein guter Lügner, dass er sogar sich selbst belog, ohne es zu bemerken.

  Der Moment verging, als Kagura ihren Bruder bemerkte. "Aniki", rief sie, ehe sie sich bei ihm auf die Knie fallen ließ und ihn mit spitzen Fingern untersuchte. Er atmete, er lebte also noch.

  Als sie das erkannte, schwand auch das letzte bisschen Sorge um Kamui.
 

Klatsch!

Der Schlag kam praktisch aus dem Nichts und riss Kamui eben aus diesem Nichts zurück in die Welt der Lebenden.

  Langsam öffnete er die Augen. Er hatte noch gar nicht realisiert, dass er gerade eine Ohrfeige bekommen hatte, und noch weniger, dass er überhaupt weggetreten war. Dieses Gefühl kannte er einfach nicht. "Was ...?", murmelte er langsam.

    Und eine zweite Ohrfeige - ohne Grund, aber Kagura brauchte keinen Grund, um ihrem dummen Bruder eine zu reichen.

  Immerhin war Kamui nun wach, wie man an seinem Jammern hören konnte. Er hielt sich die Wange, die rot wie eine Tomate wurde. "Und wofür war das, Schwesterherz?", fragte er. Es war schwer anhand seiner Stimme zu erkennen, welche Laune er hatte, aber das ging Kagura am Arsch vorbei. "Ich hab dir doch versprochen, dass ich dir noch die Fresse poliere", war ihre Antwort.

  Kamui sah davon ab, etwas darauf zu erwidern. Es hätte wahrscheinlich damit geendet, dass er ihr gezeigt hätte, wie man jemandem wirklich die Fresse polierte. Und darauf hatte er gerade keine Lust.

  Er konnte sie nicht ausstehen. Sie war so schrecklich anders als er, so schrecklich weichherzig und zartbesaitet. Er verstand sie nicht. Wie konnte man nur mit allen Mitteln darum kämpfen, nicht dem Zwang nach Kampf und Blutvergießen zu erliegen? Wie konnte sie als Yato leben, wenn sie diesen Bedürfnissen nicht nachging? Wie konnte sie freiwillig so schwach sein, indem sie ihre Instinkte zurück hielt?

  Er musterte sie mit seinem Blick. Ihre Kleidung war blutgetränkt. Fremdes Blut. Das roch er. Das war sie vorhin noch nicht gewesen, was bedeuten musste, dass sie gekämpft hatte. "Wieso hast du gekämpft? Und wieso lebe ich noch?", fragte er lahm.

  "Weil ich nicht daneben stehen wollte, wenn du getötet wirst", antworte Kagura. Dass sie ihrem Yato-Blut ein weiteres Mal erlegen war, und das nur, weil die Sorge, ihn zu verlieren, sie im wahrsten Sinne des Wortes wahnsinnig gemacht hatte, verschwieg sie.

  Er lachte leise. "Schwach wie eh und je", ließ er abfällig vernehmen, aber Kagura zuckte nur mit den Schultern. "Nicht schwächer als du, der sein Yato-Blut nicht kontrollieren kann."

  Und obwohl Kamui eigentlich stolz auf sein Yato-Blut war, kam das einem Schlag in die Magengegend gleich. Dabei verstand er nicht einmal, wieso ihn dieser Satz so traf.

    Wenn er gekonnt hätte, hätte er sie an dieser Stelle niedergeschlagen. Einfach, weil sie ihm auf den Sack ging.

  "Wenn es dich irgendwann mal, fern von hier, erwischen sollte", sagte sie mit einer trotzig vorgereckten Schnute, "dann wäre mir das egal. Aber ich werde nicht daneben stehen und zuschauen, wie mein Bruder stirbt.

  Allerdings werd ich auch nicht dabei zusehen, wie mein Bruder die Schule, auf die ich gehe, zerstört."

  "Willst du mir damit etwa sagen, dass du weiterhin vorhast, mir in die Quere zu kommen?" Ein lauernder Unterton lag in seiner Stimme.

  "Wenn's sein muss", antwortete sie mit einem Schulterzucken.

  "Ich werde dich bei der nächsten Gelegenheit umbringen."

  "Versuch's doch." Und während sie das sagte, lud sie sich ihren Bruder auf die Schulter und stapfte mit diesem ins Krankenzimmer.

    Sougo stand an der Wand und schüttelte den Kopf. Sie verstand offensichtlich nicht, welche Bestie ihr Bruder war.

Entweder das, oder sie wusste besser über ihren Bruder Bescheid als jeder andere.
 

Langsam kam Ginpachi-Sensei aka Gintoki wieder zu sich. Der beißende Geruch von Alkohol riss ihn aus seinem Zustand. Aber was war passiert? Hatte er wieder zuviel getrunken? Lag er nun in irgendeinem Getränkeautomaten auf dem Weg nach Hause? Oder war er noch in der Bar und hatte den Boden für sich beansprucht? Wieso war es dann so hell? "Kann ... kann jemand mal das verfickte Licht ausmachen?"

  Nein, anscheinend nicht. Nichts geschah. Es blieb so eklig grell.

    Nun, dann konnte er ja auch die Augen öffnen. War allerdings einfacher gesagt als getan, denn sein Körper wollte nicht so recht wie er wollte.

  "Gintoki? Bist du wach?", fragte eine Stimme. Gin hätte ihr am liebsten verklickert, wie absolut sinnlos diese Frage war, aber da erkannte er die Stimme. Und er erkannte ebenso, dass man dieser Stimme nicht solche Antworten gab. "Ja, ich bin wach, verehrte Kollegin~", säuselte er deshalb, jedoch mit geschlossenen Augen. Er hoffte insgeheim immer noch darauf, dass es dunkler werden würde. "Was ist passiert?"

  Rasch schilderte Tsukuyo die Situation. Sie verschwieg jedoch, dass sie ihm ein Kunai an den Hinterkopf geworfen hatte, aber das musste sie auch nicht mehr erwähnen. Ginpachis Erinnerungen kehrten langsam zurück.

  Als die Blonde jedoch mitten im Satz abbrach, wagte er es, die Augen zu öffnen. Sie hatte den Kopf abgewandt, aber ihre geröteten Wangen waren aus Gins Sicht trotzdem zu erkennen. Er lag mit seinem Kopf auf ihrem Schoß. Nichts, was Gin etwas ausmachen würde - er war ja kein kleiner Schuljunge.

  Sie dagegen war jemand, der so etwas peinlich sein konnte.

    Schämte sie sich also? Weinte sie? War sie wütend?

  Gerade, als Gin nach dem Grund ihrer geröteten Wangen fragen wollte, bemerkte er erneut den beißenden Geruch von Alkohol. Er betastete seinen Kopf und bemerkte den Verband. Sein Gehirn ratterte auf Hochtouren und zählte eins und eins zusammen.

    Alkohol!

  "Tsukuyo...-san? D-du hast doch nicht etwa -" Nein. Nein, nein, nein, nein. Absolut ausgeschlossen. Welcher normale Mensch würde schon Desinfizierungsmittel trinken? Es musste einen anderen Grund geben. Vielleicht weinte sie ja doch, weil sie Angst gehabt hatte, Gin zu verlieren. Oder sie war wirklich aus einem ihm unerfindlichen Grund sauer. Oder -

  "Gintoki, du bist also wach, ja?", fragte sie lahm. Lallte sie?

    Sie wandte den Kopf und sah ihn an. Oh Gott JA, sie lallte!

  "Ich habe deine Wunde versorgt, aber seitdem ich das Desinfizierungsmittel drauf gemacht habe, geht es mir irgendwie seltsam."

  Nicht dein Eeeeeeernst!, schrie Gintoki innerlich. Wollte sie ihm etwa verklickern, dass sie allein von dem Geruch des Alkohols im Desinfizierungsmittel betrunken geworden war? Das konnte doch nicht ihr Ernst sein. Nai, nai, nai, das durfte nicht ihr Ernst sein! "Und ... d-du hast auch nichts getrunken, in der letzten Zeit?", fragte er vorsichtig.

  "Nupp, absolut nichts, keinen Tropfen von rein gar nichts!", antwortete sie. Sie lallte mittlerweile schwer. Wurde das etwa schlimmer, weil der Geruch von dem Zeug nicht verschwand?

  NICHT DEIN ERNST! Welcher normale Mensch wurde durch den Geruch von Alkohol betrunken? Und wieso wurden solche Menschen dann ausgerechnet Krankenschwester?!

  Er wollte sich aufrichten, aber Tsukuyo drückte ihn mit einem Arm nieder. "Aber nicht doch, Gintoki", lallte sie, "du bist verletzt und solltest unbedingt liegen bleiben. Ich kümmere mich um dich."

  Aber davor hatte Gin noch mehr Angst als vor seiner Verletzung. "Alles bestens!", rief er deshalb, fegte ihren Arm beiseite und sprang auf. Den aufkommenden Schwindel ignorierte er. Er wandte sich zur Tür, und ...

  - bekam diese direkt in die Fresse, als Kagura mit Kamui im Schlepptau ins Zimmer gestampft kam.

  Gintoki bekam noch mit, wie sich Kagura lahmarschig bei ihm entschuldigte, und wie Tsukuyo mit ernster, aber lallender Stimme verkündete, Kagura wäre ihr eine riesige Hilfe gewesen, dann schwanden ihm langsam die Sinne. Ihm wurde noch bewusst, dass er nun erneut ohnmächtig wurde, und dass das bestimmt keinen guten Eindruck bei der Leserschaft hinterlassen würde.

Aber das war okay. Man konnte ja nicht immer der strahlende Held sein.
 

Normalerweise müsste man jetzt erklären, wie es nach dieser Szene weiterging. Man könnte zum Beispiel ein klärendes Gespräch zwischen Kagura und Kamui einbauen, oder eine weitere Kuss-Szene, just for the service. Aber die Autorin denkt, dass das Kapitel eh schon lang genug geworden ist und hat keine Lust mehr. Daher müsst ihr nun damit leben, dass es auf all eure unbeantworteten Fragen vielleicht niemals eine Antwort geben wird.

Das ist immerhin "Gintama". Man sollte das gewohnt sein.
 

Ahwas, nein. Die Autorin trollt nur erneut rum. Nehmt sie einfach nicht mehr ernst, das wäre das Beste!

    Kagura hatte Kamui unsanft auf dem Bett abgeladen, nachdem sie Gin-chan die Tür in die Fresse geschlagen hatte. Aber statt an seinem Bett zu sitzen und mit ihm all das auszudiskutieren, was zwischen ihnen stand, wandte sie sich sofort wieder um und verließ wortlos das Krankenzimmer.

  "Schon zurück? Kein klärendes Gespräch zwischen Geschwistern?", frage Sougo. Fast könnte man meinen, dass er dabei gehässig klang.

  Sie zuckte gleichmütig mit den Schultern, während sie an ihm vorbei ging. "Was sollten wir noch besprechen? Es ist alles gesagt."

  "Er hat versucht, dich umzubringen." Er folgte ihr.

  "Und er wird es wahrscheinlich wieder versuchen."

  Sougo entgegnete darauf nichts. Er hatte es ihr ja eben angedroht. Was sollte er also dazu sagen? "Dann sag mir, wieso du dieses Mal nicht ausgetickt bist, als du ihn gesehen hast." Es interessierte ihn eigentlich nicht wirklich. Aber sie hatte schon vorhin, als ihr Bruder gefragt hatte, nicht geantwortet.

  "Ich will einfach nicht so werden wie er. Kämpfen macht mir Spaß, aber ich werde niemals bis zum Äußersten gehen und heillosen Schaden anrichten. Ich wäre kein Stück besser als er, würde ich ihn töten. Also hab ich mir immer und immer wieder 'Er ist es nicht wert, von dir getötet zu werden' gesagt, und das hat geholfen.

  Außerdem hatte ich einen Traum gehabt. Vorhin, bevor ich aufgewacht bin."

  Der Dunkelblonde verschränkte gelangweilt die Arme hinter dem Kopf. "So? Und was für einen?"

  Kagura blieb stehen. Als sich Sougo zu ihr umwandte, hielt sie den Kopf gesenkt. Als sie jedoch aufsah, lag auf ihrem Gesicht ein breites, trollisches Grinsen. "Ernsthaft, du musst ja wirklich derbe in mich verknallt sein, wenn dich sogar sowas interessiert."

  Die Temperatur sank um einige Nuancen. "Wenn du noch einmal irgendein sinnverwandtes Wort zu "Liebe" mit dir und mir in einem Zusammenhang an den Tag legst, mach ich aus dir Dango", antwortete er gereizt.

  "Versuch's doch, Sadoyarou!", entgegnete sie provozierend.

    Nun ja. Eigentlich war Kagura ja losgegangen, um noch ein paar Yato-Ärsche zu versohlen. Und Sougo war mitgegangen, um sich um sein eigentliches Ziel, Kondo, zu kümmern.

Aber es sollte an dieser Stelle niemanden mehr verwundern, dass diese ursprünglichen Intentionen schnell vergessen waren. Und während an der Schule immer noch genug feindliche Yato waren, die von den Schülern der Gintama-High verzweifelt bekämpft wurden, wurde aus dem Geplänkel zwischen Sougo und Kagura alsbald ein richtiger Kampf mit Sonnenschirm, Bazooka, Schwert und Kampfsport - eben allem, was dazu gehörte. Wen interessierte schon der Rest der Schule? Die beiden waren einfach in ihrer eigenen Welt. - Hachja, muss Liebe schön sein.

    "SCHNAUZE!"
 

Gut, und NUN müsste eigentlich erklärt werden, wie es weiter geht. Der Autorin ist nun aber endgültig die Lust vergangen, noch eine vernünftige Erklärung für all das aus den Ärmeln zu ziehen, also: Denkt euch euren Teil einfach. Fantasie. Imagination. Es ist alles möglich! Malt euch einfach euren eigenen kleinen Regenbogen, dann werdet ihr die Antwort auf all eure Fragen finden!

    Irgendwann also - und vor allem irgendwie - ging auch dieser Tag zu Ende, und als alle Schüler und Lehrer daheim waren, tauchte der Hausmeister auf. Der Hausmeister.

  Er seufzte. "So viel Chaos, so viel Zerstörung, so viel Randale. Echt, haben die keine Manieren?" Aber was brachte es, sich zu beschweren? Das machte die Schule auch nicht wieder heil.

  Der Hausmeister seufzte erneut. Zeit, es zu tun. "Macht des Schrubbmopps - MACH AUF!" Es folgte eine Verwandlungssequenz, die zu beschreiben der Autorin das Gehirn wegbashen würde, weshalb darauf verzichtet wurde. "Sailor House-Meister! Und im Namen von Dr. House werde ich ... dieses Chaos bestrafen!"

    Fragt am besten erst gar nicht. Das war so eine schlimme Scrubs x Dr. House x Sailor Moon Ref, dass man sie nicht einmal mit 51 Gehirnen erklären könnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Aurelia934
2012-07-12T22:15:17+00:00 13.07.2012 00:15
Du bist echt gut in Geschichten(FF) schreiben^^
Freu mich schon auf dein nächstes Kapi:)

Mach weiter so!!
Von:  MitsuruSenpaii
2012-07-10T07:58:51+00:00 10.07.2012 09:58
Nur kurz:
> Das mit dem "Ich will meinen Bruder nicht sterben sehen" erinnerte mich an die FF, die du mir mal geschickt hast, wo die beiden sich mal ausgesprochen haben.

Ja, das fiel mir im Nachinein auch auf, aber lass dir versichert sein: Ich hatte diese Idee schon lang, bevor ich überhaupt mit "Wenn Zwei sich streiten" angefangen habe, also auch bevor ich diese eine FF gelesen habe. Das war einer der Schlüsselszenen, warum ich überhaupt erst angefangen habe, diese FF zu lesen.
Die Ähnlichkeit war also nicht beabsichtigt oder so. ´w`;;
Von:  Fufu
2012-06-27T17:43:21+00:00 27.06.2012 19:43
1 Kapitel fehlt jetzt noch oder? Weil sich das ja schon iwie nach dem letzten Chap anhört oO Oder kommt jetzt nur noch ein Epilog wie bei der vorherigen FF? Aber der war da ja auch als Extra-FF...

Der erste wirkliche Lacher (vom "Vorspann" den ich jetzt übergehe mal abgesehen) war wegen so typischem Gintama-Feeling. Wie Ginpachi da rumschreit vonwegen, er soll mit dieser Brechstange kämpfenXD Ich hatte wirklich Sugitas kreischende Stimme dazu im KopfXD Die Kampfszene hat mir btw auch gefallen.
Der zweite wirkliche Lacher war "Als Kagura erwachte, tobte die Hölle²." (und dann später die dritte Version davonXD)
Mir hat gefallen, dass das wirklich fast ein reines Action-Kapitel war. Es lies sich gut lesen und ENDLICH MAL WIEDER KAGURAS YANGIRE-MODE!! Das mit dem "Ich will meinen Bruder nicht sterben sehen" erinnerte mich an die FF, die du mir mal geschickt hast, wo die beiden sich mal ausgesprochen haben.
Fast am geilsten war ja immer noch die Inazuma Hissatsu, mit der ich nie gerechnet hätteXDXD
Und natürlich Zuras Auftritt, inklusive Minatos Auftritt und Abflug! Ich finds gut, dass du die Szene drinnen gelassen hast, auch wenn sie es wahrscheinlich nicht mehr lesen wird, denn zumindest ICH fand die Szene klasse und mindestens genauso unerwartet wie die Inazuma-Szene und Sailor House-Meister am EndeXDXDXDXD
(Und Yamazaki ist episch wie immer)

Das Gespräch zwischen Kamui und Kagura war auch... ja... süß? Nein, keine AhnungXD Hat auf jeden Fall ne tolle Stimmung rübergebracht. Genau wie die Szene mit der "betrunkenen" Tsukuyo. Wieder: Sugitas Stimme pur in der SzeneXD
Ansonsten... ansonsten hab ich zu OkiKagu diesmal nichts zu sagen, alles beim AltenXD
Und den Hausmeister hab ich ja schon erwähnt :3 (der letzte Abschnitt war SO geil. Ernsthaft.)



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