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Infernus

To hell and back!
von

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Two Brothers and a Descendant

The Winchesters and the Descendant
 

Exorcizamus te, omnis immunde spiritus, omnis satanica potestas, omnis incursio infernalis adversarii, omnis legio, omnis congregatio et secta diabolica…“, begann sie die typische Austreibungsformel für Dämonen hinunterzurasseln.

Vor ihr lag ein junges Mädchen, gerade mal vierzehn Jahre alt, auf dem Bett.

Doch dieses Mädchen war kein normales, unschuldiges Kind mehr.

In ihr schlummerte die Ausgeburt der Hölle selbst.

Ein schwarzäugiger Dämon.

Er hatte sich schon seit einer Woche in dem Mädchen eingenistet und durch sie nur Schaden angerichtet.

Die Eltern der Kleinen hatten nicht mehr weitergewusst und den örtlichen Reverend um Hilfe gebeten, der dann jemanden gerufen hatte, der wusste, was zu tun war.

Durch den Exorzismus kam das wahre Gesicht des Dämons zum Vorschein.

„Ich weiß, wer du bist!“, knurrte es duster aus dem Mädchen.

Sie, die über der Höllengeburt hockte, sah nur herablassend auf ihn hinunter.

„Und was willst du mir damit sagen, du Mistkerl?“, zischte sie und träufelte etwas Weihwasser auf ihn, was ihn aufschreien ließ.

„Über dich wird sehr viel geredet da unten, Elisabeth.“, brachte er zwischen einen Schrei heraus.

Sie sah ihn interessiert an.

„Und worüber wird geredet?“, wollte sie wissen und sprach eine weitere Phrase der Formel.

„Darüber, dass du dafür verantwortlich bist, dass dein geliebter Daddy auf unserer Folterbank um Gnade winselt.“, höhnte er.

Sie blickte ihn erzürnt an.

Ihre ohnehin schon eisig wirkenden Augen, wurden noch kälter und ohne zu Zögern oder weiteren Worte des Dämons abzuwarten, führte sie den Exorzismus zum Ende.

Mit ohrenbetäubenden Gebrüll kam ein schwarzer Rauch aus dem weit geöffneten Mund des Mädchens, der sich so schnell wie er gekommen war auch wieder verzog.

„Wichser!“, fluchte sie und strich sich ihre schwarzen Locken aus dem Gesicht.

Ihren Rosenkranz fest umschlossen, stieg sie vom Bett des Mädchens, packte ihre Sachen in ihre Tasche und verließ das Haus, ohne noch einmal zurückzublicken.

Hinter ihr hörte sie noch ein Vielen Dank von den Eltern der Kleinen, bevor sie sich in ihr Auto warf und die Tür zuknallte.

Sie ließ den Motor an und trat so heftig ins Gaspedal, dass die Hinterreifen ihres tiefschwarzen Ford Mustang durchdrehten.

Was sie jetzt brauchte, war ein starker Drink.

Was viel diesen widerwärtigen Abschaum ein, so über ihren Vater zu reden?

Elisabeth Colt, oder auch kurz Beth genannt, stammte aus einer Jägerfamilie.

Jedoch war sie die Einzige dieser Familie, die noch lebte.

Sie wurde im U.S. Bundesstaat Wyoming, im hochgelegenen Städtchen Sheridan, geboren.

Ihre Mutter, Maria Colt, war am Kindbettfieber gestorben.

Sie wusste also nur das von ihr, was ihr Vater, Henry Colt, ihr erzählt hatte.

Dieser hatte ihr auch alles über das Jagen von übernatürlichen Kreaturen beigebracht.

Sie hatte das Töten mit jeglichen Waffen in Präzision inne und wusste eigentlich immer einen kühlen Kopf zu bewahren.

Mit sieben Jahren hatte er ihr das erste Mal eine Waffe in die Hand gedrückt.

Doch an ihren zehnten Geburtstag war etwas geschehen, dass ihre Welt für immer zerstört hatte.

Ihr Vater war in ihrem Haus bei lebendigen Leibe verbrannt.

Und das Einzige, was Beth vom Täter gesehen hatte, waren zwei bösartige gelbe Augen gewesen.

Sie wusste, dass dieses Ding, das ihren Vater getötet hatte, ein Dämon gewesen war und wahrscheinlich noch irgendwo da draußen herumlief

Und sie hatte sich damals geschworen, dass sie diesen Dämon finden und töten würde.

Und wenn es das Letzte wäre, was sie tun würde.

Mittlerweile waren fünfzehn Jahre vergangen und Beth war zu einer jungen, kessen Frau herangewachsen, die ihren männlichen Kollegen in dieser, sie würde sagen, Höllenbranche mehr als das Wasser reichen konnte.

Doch trotz allem quälte es sie, dass sie ihren Vater noch nicht hatte rächen können.

Seufzend griff sie sich durch ihr schulterlanges Haar und griff nach ihrer Schachtel Zigaretten, um sich eine anzuzünden.

Es musste doch irgendwo einen Hinweis geben, wo sich dieser Scheißdämon aufhielt.

Die Ampel vor ihr stand auf rot und sie musste stark bremsen, um ihren leistungsstarken Wagen zum Stehen zu bringen.

Als sie einen Blick in den Rückspiegel warf, erschrak sie.

„Cas! Verdammt! Ich hab dir doch gesagt, dass du dich ruhig mal vorher melden könntest!“, beschwerte sie sich bei dem Mann, der auf ihrer Rückbank saß.

„Seh ich so aus, als hätte ich ein Handy? Ich bin ein Engel.“, entgegnete er.

Castiel, von ihr Cas genannt, hatte sie damals davor bewahrt, in das brennende Haus zu rennen, was sicherlich ihren Tod bedeutet hätte.

Er hatte ihr erklärt, dass Gott ihn geschickt hatte, damit er auf sie Acht gab, was sie ihm natürlich anfangs nicht abgekauft hatte.

Doch mittlerweile war sie ganz froh einen Engel auf ihrer Schulter sitzen zu haben.

„Ich hab grad einen Dämon aus einen Mädchen exorziert.“, erzählte sie ihm und fuhr rasch an, als die Ampel auf grün sprang.

Castiel sah sie mit seinen ausdruckslosen blauen Augen an.

„Das machst du einmal die Woche, Beth.“, erinnerte er sie schulterzuckend.

Sie nahm einen kräftigen Zug an ihrem Glimmstängel und schnippte den Rest aus dem Fenster.

„Ja… Aber er meinte, mein Dad würde dort unten bei diesen Mistkerlen hocken. Weißt du was davon?“, wollte sie von ihm wissen, wobei sich ihre Hände fest ans Lenkrad klammerten, sodass ihre Knöchel weiß hervorstanden.

Castiel zog die Augenbrauen hoch.

„Nein. Dein Vater ist ganz sicher nicht dort.“, antwortete er kurz und knapp.

Sie atmete ein wenig erleichtert aus.

„Weißt du, ich würde gerne mal wissen, was sich diese Arschlöcher dabei denken, wenn sie sich in einem kleinen, unschuldigen Kind einnisten, nur um mich zu ärgern. Haben die sonst nichts zu tun?“, fragte sie zornig.

Es kam allerdings keine Antwort.

Sie drehte sich kurz um, doch es war kein Engel mehr zu sehen.

Dieser Blödmann!

Wenn er keine Lust auf ein Gespräch hatte, machte er sich immer einfach so aus den Staub.

Noch nicht mal verabschieden konnte der sich vernünftig.

Na fein, dann würde sie sich jetzt noch einen schönen Abend in Plymouth, Minnesota, machen, was sie durchaus auch ohne den mimiklosen Engel konnte.

Sie fuhr zu ihren Motel, um sich etwas frisch zu machen, als ihr Handy klingelte.

Robert Singer, ein alter Bekannter ihrer Eltern und ihr Patenonkel, rief an.

„Hi, Onkel Bobby. Was gibt es?“, meldete sie sich.

„Beth. Gut, dass ich dich erreiche. Es gibt Neuigkeiten. Ich, oder eher gesagt, jemand den ich kenne, hat den Colt gefunden…“, berichtete er ihr ohne weitere Umschweife.

Beth wäre beinahe aus allen Wolken gefallen.

Der Colt?

Es handelte sich hierbei um eine legendäre Waffe, die jeden Dämon töten konnte.

Ihr Vorfahre, der Erfinder des Revolvers, Samuel Colt, hatte diese eine spezielle Waffe hergestellt.

Sie war lange Zeit im Besitz ihrer Familie gewesen, bis sie gestohlen worden war.

Seitdem hatte niemand mehr davon gehört.

Und jetzt war sie endlich wieder aufgetaucht.

„Wer hat sie, Bobby?“, harkte sie neugierig nach, denn es lag ihr viel daran, wieder in den Besitz dieser Feuerwaffe zu kommen.

Mit ihrer Hilfe, konnte sie den gelbäugigen Dämon töten.

Sie hörte das amüsierte Lachen des Mannes.

„Immer mit der Ruhe. Ich habe ein Treffen arrangiert. Du wirst sicherlich nicht nur Interesse an dem Colt haben.“, munkelte er.

Sie zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.

Woran sollte sie denn sonst Interesse haben können?

„Kannst du bis morgen, so gegen fünf, bei mir sein?“, erkundigte er sich dann bei ihr und riss sie aus den Gedanken.

Sie grinste.

„Sagen wir zwei Uhr, Bobby. Wir sehen uns dann. Ciao.“, verabschiedete sie sich schnell und legte auf.

Bis Sioux Falls, South Dakota, war es doch nur ein Katzensprung, wenn sie die Schnellstraßen nahm.

Der Colt!

Endlich würde sie ihn in Händen halten.

Das letzte Mal hatte sie ihn mit zarten fünf Jahren zu Gesicht bekommen.

Wenn das kein Grund zum feiern war.
 

„Was ist denn mit dir los, Sammy? Schalt doch mal den Laptop aus und genieße den Abend.“, rief Dean Winchester seinen vier Jahre jüngeren Bruder zu.

„Ich recherchiere… Vielleicht findet sich ja jemand, der etwas über den Colt weiß.”, murrte Sam, der ganz genervt war von seinem älteren Bruder, der sorglos, wie eh und je, im gegenüber saß und ein Bier nach den anderen trank.

“Es kann ja nicht jeder mit so einer kindischen Einstellung überleben.”, fügte er noch hinzu und vertiefte sich in einen Artikel, den er entdeckt hatte.

Dean, dessen grüne Augen mehr funkelten als sonst, was wahrscheinlich am Alkohol lag, beugte sich vor und klappte Sams PC zu.

“Bobby kennt doch jemanden. Und außerdem bin ich sechsundzwanzig, kleiner Bruder… Ich jage jeden Tag Monstern hinterher, die mir den Arsch aufreißen wollen. Und du willst mir erzählen, ich bin kindisch?”, fragte er ernst und zog eine Augenbraue hoch.

Sams ebenso grüne Augen blitzten zurück.

“Ja, das bist du. Dir scheint es ja egal zu sein, wie wir an neue Patronen für den Colt kommen, die du so mir nichts dir nichts verschossen hast.”, konterte er.

Der Ältere sah ihn fassungslos an.

“Ich? Das warst ja wohl du?”, begann er einen Streit, der sich noch eine Weile hinzog, bis die vollbusige Kellnerin an ihren Tisch vorbeikam und Deans volle Aufmerksamkeit auf sich zog.

“Jetzt versuch nicht einer Diskussion auszuweichen, in dem du Weibern hinterher starrst, Dean!”, beschwerte Sam sich und trat ihm nicht gerade ganz unsanft vors Schienbein.

“Hey! Was kann ich dafür, wenn die so provokativ mit ihren Hintern vor mir rumwackelt?”, versuchte er sich zu verteidigen.

“Mir ist egal, wer mit seinem Arsch wo rumwackelt… Dean?”, wollte Sam gerade wieder loslegen, doch sein Bruder war bereits wieder mit seinen Gedanken woanders.

Also drehte er ebenfalls seinen Kopf in die Richtung, in die sein Bruder starrte.

“Sie ist ein Engel…”, murmelte der Ältere nur noch und schien beinahe zu sabbern.

Durch die Eingangstüre der Bar, kam eine Frau.

Doch nicht irgendeine Frau.

Für Dean hatte sie etwas, wodurch er sich sofort zu ihr hingezogen fühlte.

Auch die anderen Männer im Raum wandten ihre Köpfe, als sie das Geräusch ihrer Absätze auf den kalten Fliesenboden hörten.

Sie hatte pechschwarze, wallende Locken und stechend blaue Augen, die beinahe schon silbern wirkten, je nachdem wie das Licht fiel.

Ohne zu zögern marschierte sie auf den Tresen zu, legte ihren Mantel ab und setzte sich auf einen Barhocker.
 

“Glenfiddich, bitte.”, bestellte Beth sich Scotch.

“Sehr gerne, hübsche Frau.”, flirtete der Barkeeper, ungefähr in ihrem Alter, mit ihr.

Doch statt ihm irgendetwas zu erwidern, zündete sie sich lieber eine Zigarette an.

Heute Abend waren ihre Gedanken bereits beim morgigen Tag und beim Colt.

Nahezu nichts konnte ihre Laune trüben.

Ihr wurde ein Glas mit Scotch rüber geschoben und sie kippte ihn in sich hinein, als wäre es klares Wasser.

“Noch einen, bitte.”, verlangte sie und lauschte der angenehmen Stimme des Sängers der Band Bad Company.

Es lief der Song No Smoke without Fire.

Sie bemerkte, das hinter ihr jemand auftauchte.

Ein junger blonder Mann setzte sich auf den Hocker neben ihr und bestellte ein Bier.

Sie musterte ihn von der Seite.

Lockere Jeans, Motorradstiefel, rotes aufgeknöpftes Hemd und schwarzes T-Shirt.

Seine markante Kinnpartie wurde von einem Dreitagebart geziert.

Er wandte sein Gesicht zu ihr und seine hübschen grünen Augen blitzten sie unverfroren an.

Er sah wirklich gut aus, dass musste sie zugeben.

Sie liebte Männer mit Schlafzimmerblick und Holzfällerstil.

Sie symbolisierten immer etwas raues, wildes, was wohl jeder Frau gefiel.

Er bemerkte ihren forschenden Blick und taxierte sie dabei selbst.

Eine zierliche, schlanke Figur stellte diese Frau dar, in ihren knackigen dunklen Jeans, den hohen Lederstiefeln und den weißen Top, das ihren wohlgeformten Busen zur Geltung brachte.

Er biss sich auf die Unterlippe.

Die wollte er heute Abend unbedingt noch knallen und wenn er die ganze Nacht hier sitzen musste.

“Hi, ich bin Dean. Und du bist…?”, begann er seine Anmache.

Sie zog an ihrer Zigarette.

“Nicht interessiert.”, beendete sie seinen Satz, was ihm scheinbar einen Schlag in die Magengrube versetzt hatte, denn er ließ den Kopf hängen.

Sie schmunzelte in sich hinein.

Na ja, eigentlich hatte sie ja schon Lust gehabt auf einen kleinen Nachthupferl vor dem Schlafen gehen und besonders auf einen wie ihm, aber sie hatte sich vor einigen Wochen geschworen nie wieder einfach so mit Männern in die Kiste zu hüpfen.

Sie wurde schließlich auch nicht jünger und musste so langsam ihre Zukunft planen und mit solchen Typen konnte man das einfach nicht.

“Darf ich dir wenigstens einen Drink ausgeben?”, hielt er hartnäckig an seiner Taktik fest, wenn es überhaupt eine gab.

Das war schließlich auch nur eine Frau, wenn auch die atemberaubendschönste, die ihm je über den Weg gelaufen war.

Er beobachtete, wie sie sich nachdenklich über ihre vollen Lippen leckte.

“Ich hab doch noch ein volles Glas.”, entgegnete sie.

Er wollte gerade mit etwas Neuen ansetzen, da unterbrach sie ihn.

“Hör mal… Dean, richtig? Du bist ja wirklich süß, aber ich habe keine Lust mich von dir abschleppen zu lassen und eine heiße, aber kurze Nacht mit dir zu verbringen, nur um morgen früh alleine aufzuwachen. Tut mir ja wirklich sehr leid für dich, Kleiner.”, machte sie ihm klar und erhob sich.

Sie warf einen Geldschein auf den Tresen.

“Das ist für mich und den Gentleman. Den Rest können Sie behalten.”, verabschiedete sie sich vom Barkeeper und blickte Dean noch einmal an, um dann durch die Tür zurück in die kalte Nachtluft zu gehen.

Dean, der, total baff, immer noch auf dem Hocker saß, schüttelte nur den Kopf und erhob sich dann, um ihr nachzulaufen.

Als Beth hinter sich die Türe ein zweites Mal aufgehen hörte, musste sie unwillkürlich grinsen.

Was für ein hartnäckiger Kerl!

“Hey, warte doch mal. Du hast mir noch gar nicht deinen Namen verraten.”, rief er ihr nach.

Sie drehte den Kopf um und zwinkerte ihm zu.

“Es reicht doch, wenn ich deinen weiß.”, erwiderte sie und stieg in ihren Wagen ein, um mit aufheulenden Motor davonzufahren.

Er blieb allein auf dem Parkplatz stehen.

“Verdammtes Luder!”, fluchte er und musste dann doch schmunzeln.

Das war das erste Mal, dass er einer Frau bis vor die Tür gefolgt war und nicht andersrum.

“Na, hat sie dich abserviert, du Aufreißer?”, hörte er die neckische Stimme seines kleinen Bruders hinter sich.

“Nein, sie war wahrscheinlich einfach nur eingeschüchtert von meiner Ausstrahlung.”, knurrte Dean und wandte sich um, um zurück zur Bar zu gehen.

Sam lachte und strich sich durchs dunkelbraune Haar.

“Gib es doch zu, sie hat dich abblitzen lassen.”, gab er zurück und fing sich dafür einen Schlag auf den Hinterkopf ein.

“Halt die Klappe und komm jetzt mit. Morgen müssen wir zu Bobby.”, lenkte Dean vom Thema ab und ging wieder hinein.

“Und sie hat dich trotzdem nicht rangelassen, Idiot.”, flüsterte er.

Doch seinem großen Bruder war dieser Satz nicht entgangen.

“Schlampe.”, kam es postwendend als Gegenbeleidigung bei dem Jüngeren an.
 

“Na, hast du gut geschlafen…? Ohne die Frau von gestern.”, erkundigte Sam sich bei seinem Bruder, der gerade in seinen geliebten Impala einstieg.

Dean räusperte sich und schluckte eine Gegenbemerkung hinunter, die nicht gerade sehr freundlich gewesen wäre.

“Hey, beim nächsten Mal hab ich sie ganz sicher.”, entgegnete er und startete den Motor des schwarzen Wagens.

Sam, der sich gerade auf den Beifahrersitz warf, grinste.

“Woher willst du wissen, dass sie dir noch mal über den Weg läuft? Sie könnte mittlerweile überall sein.”, dachte er über die Aussage seines Bruders nach.

Der blickte verträumt durch die Windschutzscheibe.

“Ich weiß es einfach, Sammy.”, antwortete er.

Und dafür war diese Diskussion auch wieder beendet.

Diese Frau war so unglaublich mysteriös und sexy gewesen.

So ein Wesen gab es nur ein einziges Mal auf Erden.

Sie fuhren auf den Highway, um sich auf den Weg zu Bobbys Autohof zu machen.

Bob Singer war für die beiden Jungs so was wie eine Vaterfigur.

Er kannte die Familie Winchester schon seit die Beiden klein waren und er hatte ihnen immer geholfen, egal was für ein Problem sie gehabt hatten.

Auch sorgte er ab und an für neue Jobs.

“Ich bin mal gespannt wie dieser Jäger ist, von dem Bobby gesprochen hat. Er soll ja sehr viel über den Colt wissen.”, überlegte Sam und stützte seinen Kopf auf seiner Hand auf, um aus dem Fenster zu schauen.

Dean, der immer noch mit der geheimnisvollen Frau beschäftigt war, zuckte kurz zusammen, als er bemerkte, dass er angesprochen wurde.

“Eh… Ja, ich mach mir da keine so großen Gedanken drüber. Freunde von Bobby sind schließlich auch unsere Freunde.”, meinte er und gab etwas Gas, um schneller dort anzukommen.

Nach mehreren Stunden Fahrt und einigen Tankstops kamen sie endlich in Madison an, was ganz in der Nähe von Sioux Falls lag.

Von hier aus würde es nur noch eine Stunde dauern.

Sam, der gerade eingenickt war, begann zu schnarchen, was seinem Bruder tierisch auf die Nerven ging.

Er stellte die Musik lauter und atmete einmal tief durch.

Mann, war er froh, wenn sie endlich die alte Autowerkstatt von Bobby erreicht hatten.

Er hatte langsam keine Lust mehr wie doof durch South Dakota zu gurken.

Seine Gedanken schweiften wieder ab.

Zu der Frau, die ihm gestern einen Korb gegeben hatte.

Wahrscheinlich war es genau das, was ihn an dieser Frau besonders reizte.

Sie unterlag nicht sofort seinen, manchmal etwas heuchlerischen, Charme, sondern ging auf Distanz.

Er bemerkte plötzlich etwas schwarzes, dass mit hoher Geschwindigkeit seitlich an ihn rankam.

Wäre er nicht etwas auf die Bremse gestiegen, wäre er mit dem schwarzen, alten Mustang zusammengestoßen, was für alle Beteiligten sicherlich nicht gut ausgegangen wäre.

“Verdammter Wichser! Was soll das?!”, brüllte er hinter dem Wagen her, der so schnell wie er gekommen war, auch schon wieder verschwand.

Sam schreckte aus seinem Schlaf hoch und sah seinen großen Bruder verwirrt an.

“Warum schreist du denn so, Dean?”, wollte er wissen und strich sich durch sein Haar.

Der Blonde schnaubte.

“Irgendein Hornochse hat mich beim Überholen geschnitten. Wir wären beinahe draufgegangen.”, beschwerte er sich.

Sam seufzte.

Sein Bruder war auch nicht besser, also sollte er sich bloß nicht so über solche Fahrer aufregen.

“Ich schlaf dann mal weiter. Weck mich, wenn wir bei Bobby sind.”, verabschiedete er sich erneut ins Reich der Träume.

Dean schnaubte erneut und mit einem Mal fiel ihm etwas ein.

Hatte diese Frau gestern nicht auch so einen Wagen gehabt?
 

Beth war währenddessen schon auf Bobbys Hof aufgefahren und stieg aus, um von dessen Wachhund begrüßt zu werden.

Der Rottweiler kannte sie schon sehr lange und sprang erfreut an ihr hoch, um ihr durchs Gesicht zu lecken.

“Na, mein Junge. Ist ja gut. Mach mal Sitz!”, befahl sie ihm und der Hund folgte ihren Anweisungen.

Die Tür der Hütte, die mitten auf dem Hof stand ging auf und ein älterer Mann mit Cap und Vollbart kam ihr mit ausgebreiteten Armen entgegen.

“Elisabeth! Schön dich zu sehen, meine Kleine! Wie geht es dir?”, jubelte er beinahe und schloss sie fest in seine Arme.

Beth musste lachen.

“Mit geht es bestens, Onkel Bobby. Wo sind denn deine Freunde von denen du mir am Telefon erzählt hast?”, erkundigte sie sich und sah sich suchend um.

Bobby winkte ab.

“Die kommen etwas später. Sag mal könntest du mir helfen? Ich hab da so einen alten Thunderbird, der unbedingt heute noch fertig gemacht werden muss…”, bat er sie mit bettelnden Blick.

Sie konnte nicht Nein sagen und so begaben die Zwei sich in die Werkstatt.

Nach etwa einer Stunde ertönte draußen das Motorengeräusch des Impalas.

Bobby sah auf.

“Das müssen sie sein. Ich bin gleich wieder da.”, meldete er sich bei Beth ab.

Sie nickte nur und schraubte auch gleich weiter an dem Wagen rum, dessen Motorhaube weit offen stand.
 

“Nein, sag nicht Bobbys Freund war dieser Mistkerl, der mir beinahe in mein Baby dreingefahren ist? Wenn ich den in die Finger bekomme…”, murrte Dean, als sie aus dem Impala stiegen und nach Bobby Ausschau hielten.

Der kam auch gleich auf die Jungs zumarschiert.

“Hey, Jungs. Kommt rüber in die Werkstatt. Da wartet schon jemand auf euch.”, klärte er sie auf.

Also ließen sie sich nicht zweimal bitten.

Doch als sie die Garage betraten, konnten sie nur das Hinterteil ihres Gegenüber sehen.

Ein knackiges Hinterteil, das Dean ziemlich bekannt vorkam.

Das durfte doch nicht sein.

Er schluckte.

Die Frau aus der Bar?

Und als sie sich zu ihnen wandte, war die Überraschung auf beiden Seiten sehr groß.

“Dean?”, fragte Beth ungläubig.

Der grinste nur immer noch leicht perplex.

“Ah, du erinnerst dich noch an meinen Namen. Das will wohl was heißen, mysteriöse Barschönheit.”, munkelte er.

Sie musste ebenfalls schmunzeln.

Bobby, der von einen zum anderen sah und sich wunderte, fand nun auch die Worte wieder.

“Ihr kennt euch also schon?”, harkte er neugierig nach.

Sam mischte sich ein.

“Na ja, kennen kann man es nicht nennen. Dean hat sie in einer Bar in Minnesota angegraben und einen Korb kassiert.”, berichtete er, was den älteren Mann zum Lachen brachte.

“Na, gut… Sie ist der Kontakt von dem ich euch erzählt habe.”, stellte er sie vor.

Der ältere Winchester ließ es sich nicht nehmen sie noch einmal genüsslich von oben bis unten zu taxieren.

“Okay. Mich kennst du ja schon und das da ist mein kleiner Bruder Sam.”, deutete er wie nebenbei auf seinen Bruder.

Sie trat einige Schritte auf Dean und Sam zu und reichte Beiden die Hand.

“Winchester? Ich habe wirklich viel von eurem Vater gehört. Tut mir wirklich leid, was mit ihm passiert ist.”, sprach sie ihnen ihr Beileid aus.

Die Beiden schluckten bedrückt und mussten wieder an ihren vor zwei Monaten verstorbenen Vater denken.

“Mein Name ist Elisabeth Colt. Aber ihr könnt ruhig Beth zu mir sagen.”, nannte sie ihnen ihren Namen.

Die Zwei wären beinahe etwas zurückgetaumelt.

Colt?

“Eh… Du bist doch nicht etwa mit Samuel Colt verwandt, oder etwa doch?”, erkundigte Sam sich und sah sie interessiert an.

Sie lächelte und nickte dann langsam.

“Doch, väterlicherseits. Und ihr habt den ganz bestimmten Colt gefunden, der meiner Familie gehört?”, fragte sie dann.

Dean zog einen ziemlich alten Revolver mit Trommellagerblock hinter seinen Rücken hervor und reichte ihn ihr.

“Das ist er wahrhaftig.”, staunte sie und begutachtete das Stück mit Kennerblick.

Das war er wirklich.

Sie konnte es kaum glauben, aber dieselben Verzierungen zierten den Lauf und es war das kleine Pentagramm in das Holzgehäuse des Handgriffs geritzt.

Sogar der Schriftzug an der Oberseite des Laufs war noch sehr gut zu erkennen.

Non timebo mala.

I will fear no evil.

“Wo habt ihr den her? Zuletzt war er im Besitz meines Vater vor zwanzig Jahren. Da war ich gerade mal fünf Jahre.”, murmelte sie ihnen entgegen und checkte, ob auch wirklich alles in Ordnung war mit der Waffe.

“Wir haben ihn auf der Jagd nach Vampiren in die Hände bekommen und wollten damit eigentlich einen ganz bestimmten Dämon töten.”, erzählte Sam ihr.

Sie sah die Beiden konfus an.

Einen ganz bestimmten Dämon?

“Sie suchen auch nach dem Gelbäugigen, Beth.”, warf Bobby ein.

Dean und Sam waren genauso überrascht, wie Beth.

Sie suchten nach dem gleichen Scheißkerl?

Beth strich sich durch das schwarze Haar und fackelte nicht lange.

“Sagt mal, was haltet ihr davon, wenn wir uns zusammentun? Ich meine, wenn wir zu dritt unterwegs sind, finden wir ihn vielleicht schneller.”, schlug sie vor.

Dean wartete gar nicht erst auf die Antwort seines Bruders, sondern nahm ihm diese einfach ab.

“Das wäre super. Unterstützung könnten wir gut gebrauchen. Wir müssen uns nur noch darum kümmern, dass wir an Munition für den Colt kommen. Es ist nur noch eine Kugel drin.”, nahm er ihr Angebot an.

Wie konnte er auch Nein sagen?

Immerhin war sie einfach nur heiß und vielleicht, wer wusste das schon, würde es zwischen ihm und ihr doch noch leidenschaftlich werden.

“Ich weiß, wie man die herstellt. Dauert nur etwas…”, gestand sie ihm und winkte ihn zu sich.

“Ich hab auch schon einen neuen Hinweis, wo es in letzter Zeit dämonische Aktivitäten gegeben hat. Ich werde Sam mitnehmen und ihn über alles aufklären.”, brachte Bobby sich mit ein und schnappte sich Sam.

Er hatte gewusst, dass die Zusammenführung der Drei gut klappen würde.

“Sag mal, Bobby, ist es wirklich so gut, wenn wir sie mitnehmen? Ich mein, wir kennen sie kaum und wissen auch gar nicht wie sie so als Jägerin ist.”, bedachte Sam das Ganze, als sie sich in Bobbys Büro setzten.

Der suchte unbeirrt seine Unterlagen zusammen.

“Keine Sorge, mein Junge. Ich kenne sie schon so lange, wie ich euch kenne. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, sie Jagd, als sei sitze der Teufel höchstpersönlich auf ihren Schultern.”, machte er ihm klar.

“Ihr werdet euch schon verstehen, da bin ich mir sicher.”, fügte er dann aber hinzu.

Sam zog eine Augenbraue hoch.

“Na, Dean ist ja sowieso schon hin und weg. Der hat doch bestimmt rosa Herzen vor Augen.”, scherzte er, was den Älteren zum Lachen brachte.

“Pass mir bloß auf die Beiden auf.”, bat Bobby ihn unter Gelächter.
 

“Warum hast du mir nicht in der Bar gesagt, dass du Jägerin bist?”, wollte Dean von ihr wissen, während er ihr beim Herstellen der Munition zusah.

Sie schüttete flüssiges Eisen in Gussformen.

“Woher sollte ich denn wissen, dass ihr welche seit? Für mich sahst du einfach nur so aus, als wärst du auf der jagt nach Frauen, anstatt nach Monstern.”, entgegnete sie und grinste.

Er musste ebenfalls schmunzeln.

“Na ja… Erwischt. Und seit wann jagst du schon?”, stellte er eine weitere Frage.

Sie blickte ihn kurz in die hübschen grünen Augen, um sofort wieder weiterzuarbeiten.

“Seit ich sieben bin. Meine Eltern waren auch Jäger. Und ihr zwei?”, konterte sie.

Sie spürte, dass seine Blicke versuchten sie nervös zu machen, doch so leicht ging das auch wieder nicht.

Dean lehnte sich an die Werkbank, auf der sie hantierte.

“Wir stammen auch aus einer Jägerfamilie. Also dito.”, antwortete er und starrte in ihren Ausschnitt.

“Der 68er Mustang da draußen, gehört dir? Wirklich ein klasse Auto. Ich fahre einen 67er Impala.”, versuchte er es mit einem anderen Thema.

Schon schien sie weitaus interessierter.

“Ach, dann habe ich euch vorhin so geschnitten? Das tut mir wirklich leid.”, bedauerte sie mit einem schelmischen Lächeln, dass ihn beinahe dahin schmelzen ließ.

“Du hast aber wirklich einen guten Geschmack. Was Autos angeht… Könnte ich bei Gelegenheit vielleicht mal unter die Haube deines Impalas gucken? Der hat doch sicher einen Bigblock drin, oder?”, verhörte sie ihn förmlich.

Er biss sich auf die Unterlippe und hatte zu Boden sinken können.

Solche Worte aus dem Mund dieser hinreißenden Frau waren zu viel für ihn.

“Oh und wie du unter die Haube schauen darfst. Wenn du willst, kannst du ja auch mal unter meine Haube gucken.”, flirtete er drauf los.

Sie musste amüsiert kichern.

Was für ein komisches Kerl.

“Na, das heben wir uns für einen, eventuell, späteren Zeitpunkt auf…”, kam es postwendend von ihr zurück.

“Wieso denn so zurückhaltend? Hast du etwa schon einen Freund?”, wollte er überaus neugierig wissen.

Sie sah ihn nachdenklich an.

Zumindest tat sie so, als müsste sie darüber nachdenken.

“Na ja, vielleicht…”, erwiderte sie.

Er kam ihr näher, was sie in Richtung Wand trieb.

“Würdest du mal mit mir ausgehen?”, hauchte er in ihr Ohr.

Sie wand sich aus der Situation und holte die Patronen aus dem Gusseisen heraus, um sie ihm zu reichen.

“Vielleicht…”, kam es wieder nur von ihr und sie zwinkerte ihn neckisch zu.

Er blickte niedergeschlagen zu Boden.

Die war wirklich hartnäckig.
 

“Und du bist dir sicher, dass es Hinweise auf den Gelbäugigen in Nashville gibt, Onkel Bobby?”, wollte sie noch einmal von Bobby wissen.

Er nickte schnell mit dem Kopf.

“Ja, ganz sicher.”, versicherte er ihr und den beiden Winchestern, die gerade dabei waren Beth Sachen in den Kofferraum des Impala zu packen.

Die Gruppe hatte sich dafür entschieden mit einem Wagen weiterzufahren und den ihren Mustang auf dem Autohof zu lassen, auch wenn es Beth sehr schwer fiel.

Dean öffnete ihr die Tür zum Beifahrersitz, wofür er einen erbosten Blick von Sams Seiten erntete.

“Was denn? Ich finde eine Lady sollte vorne sitzen.”, bedachte der Ältere sein Verhalten.

Obwohl er eigentlich nur einen freien Blick auf ihren weiten Ausschnitt und ihre Schenkel haben wollte, was der Jüngere natürlich wusste.

“Sind alle startklar?”, wollte Dean dann wissen und zündete den Motor.

“Meldet euch, wenn ihr in Nashville angekommen seid.”, bat Bobby die Drei noch.

Beth lächelte ihn vertrauenswürdig an.

“Das machen wir, Bobby. Keine Sorge, ich pass schon auf die zwei Jungs hier auf.”, witzelte sie, was ihm ein Lachen entlockte.

Dann fuhr Dean rasant an und ließ eine Staubwolke zurück.

Bobby sah ihnen hinterher.

Hoffentlich würde das mit denen gut gehen.

Immerhin waren ihre Schicksale sich sehr ähnlich und ihre Ziele umso mehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  CreamCake
2012-02-02T13:25:19+00:00 02.02.2012 14:25
Heay ;)

Tolles, erstes Kapitel :)

Den Exorzismus am Anfang fand ich sehr gut, vorallem weil du einen Teil der Formel aufgeschrieben hast und nicht einfach nur, Sie exorsierte das Mädchen. :)

Achja, der Cutie Cas :D Alles was er tut ist sooo cute <3 xD
Aber wirklich mies von ihm einfach abzuhauen, wo sie ihm doch etwas erzählen wollte ! x)

Tja Dean, da wirst du dich wohl etwas mehr anstrengen müssen^^ xD
Beth ist nicht so einfach rumzukriegen, wie die Hühner die du sonst,
versuchst abzuschleppen :D

Nashville wird bestimmt toll <3
Freue mich schon auf das nächste Kapitel :)

Ganz Liebe Grüße ;D


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