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Conspiracy

Verschwörung
von

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Abschied und Aufbruch

Einige Tage vergingen, und im Namen aller Soldaten und Krieger, die im Kampf gegen den Dämonen ihr Leben ließen, bereitete General Swanson eine große Zeremonie und Abschiedsrede vor. Der Friedhof, auf dem das Massenbegräbnis statt fand, war erfüllt von leiser Betrübnis, und Tränen der Trauer, Respekt und Anerkennung für die gefallenen Kameraden.
 

Während der General seine Rede hielt, hielt Matthew sich in einer Baumkrone versteckt und lauschte heimlich seinen Worten. Er beobachtete das Geschehen. Walther saß einige Plätze von seinem früheren Freund Pierre entfernt, und wagte gar einige Blicke. Pierre, der mit dem Leben davon kam und nur einen Verband um seinen Arm trug, erwiderte den Blick mit gesenkten Kopf und klaren, aber stillen Mimiken sowie Gestiken, um den General nicht bei seiner Abschiedsrede zu stören. Sie nahm einige Zeit in Anspruch, und schloss schließlich mit Trompeten und Getrommel ab, während die verbliebenen Soldaten respektvoll salutierten.
 

Doch schon kurz darauf entfernte sich Walther von seinen Mitstreitern. Es wirkte heimlich genug, sodass man bemerkte, er wollte dort unbedingt fort. Matthew fiel es auf und folgte ihm auf Schritt und Tritt. Als er den Mund aufmachen wollte, um etwas zu sagen, hielt er sich doch im letzten Moment zurück.
 

"...Leben geht weiter." sagte Walther nur, und kehrte in sein trautes, kühles Heim zurück. Matthew verblieb an der Eingangstür, und es dauerte nicht lang, da tauchten auch der junge James, und Lee bei ihm auf. Sie beobachteten den Veteran dabei, wie er einige wenige Sachen zu packen schien - und nur wenig später schweigend an den dreien vorbei ging, sein Haus verließ.
 

"Wo gehst du hin, Walther?" fragte Lee schließlich, und brach damit das Schweigen. Walther zuckte mit den Schultern und ging einfach weiter. Er ließ die drei in Verwirrung zurück, doch Matthew nahm den Mut zusammen und folgte Walther den ganzen Weg, egal wohin er ging. Er sagte dabei kein Wort, und beobachtete einfach die Situation, und wohin der Weg sie führen würde. Zu seiner Überraschung kamen die beiden letztlich an der Stadtgrenze an.
 

Da stand großes Staunen in Matthew's Gesicht. Und er spürte, jetzt musste er etwas sagen.

"...Du verlässt die Stadt?" fragte er überrascht. Er hatte alles Mögliche erwartet, aber nicht, dass Walther einen solchen Rückzieher macht. Der Veteran drehte seinen Kopf halb zu ihm, und gab ihm einen kühlen Blick. Er ließ die Zigarette fallen, welche im Schnee mit einem Zischen erlosch, und sprach: "Kann dir egal sein." - so kühl, wie er sich immer gab, und ging weitere Schritte voran, über die Stadtgrenze, den noch knapp verschneiten Weg entlang, bis der Schnee letztlich taute, und ein Hauch von saftigen, grünen Gras zum Vorschein kam.

"Ist es mir aber nicht!" antwortete Matthew fast frech. Er stand eigentlich kurz davor, ihn zu fragen, ob er ihn auf seiner Suche nach seinem Bruder begleiteten würde... doch er traute sich dann doch nicht so recht. "Es ist nur sehr ungewöhnlich, dass du... so den Schwanz einziehst."

Walther blieb stehen und schaute Matthew regelrecht mit einem Todesblick an. "Wenn du das noch einmal sagst, ...zieh ich ihn dir so lang, dass du ihn dir mehrfach um den Körper wickeln und damit Seil springen kannst!" - er machte seinen Standpunkt klar. Matthew hatte einen Punkt überschritten. Doch bevor er etwas erwidern konnte, zeigte er auf ein Häufchen Schnee, welches inmitten des Grases lag, und seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
 

"Wills nicht wissen, was da liegt." sagte er und ging einfach weiter. Matthew jedoch war aus irgendeinem Grund von diesem kleinen Schneehügel angezogen, und ging auf diesen zu. Er betrachtete ihn von allen Seiten... und entschloss sich dazu, den Schnee davon zu schieben. Der Junge staunte nicht schlecht. als sich unter dem Schnee ein kleines, schwarz-weiß getigertes Kätzchen entpuppte, welches den Kopf hob und Matthew mit seinen roten Augen anstarrte. Damit war es jedoch nicht genug - denn das Kitten drehte seinen Kopf, mauzte lautstark und rannte dann schnurstraks auf Walther zu - und begann, ihm an Bein zu kleben und zu schnurren. Der alte Mann war davon nicht begeistert und versuchte, das Tierchen vom Bein abzuschütteln - doch es blieb ziemlich standhaft, und verspielt zugleich.

"Hehe, es scheint grummelige alte Männer zu mögen!" lachte Matthew amüsiert, und fing sich damit einen weiteren Todesblick von Walther ein. Man spürte - nicht mehr lange, und er mache seine Drohung wahr. Das einzige, was ihn davon abhielt, war seine Aufmerksamkeit, die vom Kätzchen zu den vielen schnellen Schritten, die immer näher kamen, wechselte. Es dauerte nicht lange, und Lee und James standen keuchend vor den beiden.
 

"Sir Walther, Sie wollen doch nicht wirklich... desertieren?" Schrecken stand in James' Gesicht geschrieben. Der kleine Sanitäter konnte es nicht fassen. Walther schüttelte weiterhin sein Bein, griff das Kätzchen sogar am Nacken, und warf es einige Meter ins Gras.

"Geht es Ihnen nicht gut?" fragte James erneut, denn er war von den Zuckungen und Bewegungen, die der Veteran vollführte, verwirrt.

"Nur so ne dumme Katze..." Walther ging entnervt weiter. Kaum hatte er die Stadt verlassen, fühlten sich seine Nerven schon wieder an, als hätten zigtausend Leute darauf herumgetrampelt.
 

"Lass das Kätzchen nicht im Stich, Matthew." hallte eine vertraute Stimme plötzlich in seinem Kopf.

"Hätte ich sowieso nicht gemacht. Aber wenn du das sagst..." Matthew hob das Kätzchen auf und folgte Walther. James und Lee blieben ratlos zurück. Sie wussten, was es bedeutet, wenn ein Soldat desertiert - und das vor allem, ohne es dem General zu sagen. Solche Vergehen fielen unter Hochverrat und würden dafür sorgen, dass Walther nie wieder Ruhe in seinem Leben finden würde - außer, er würde sterben.

"Das Viech kommt nicht mit!" tadelte er Matthew, als er das Tier in dessen Armen erspähte. "Reicht mir schon, dass ich dich babysitten muss - auch noch eine dumme Katze? Nicht mit mir!"

"Aber, sie ist wichtig..." - Matthew konnte seinen Satz nicht beenden, da wurde er erneut mit einem Todesblick bedroht. Der dritte am Tag - das muss großes Pech bedeuten... Sollte er auf Walther hören? Oder auf seinen lebenslangen Affenfreund? Für Matthew war die Antwort klar.

"Okay, wir machen das so. Schere, Stein, Papier. Gewinne ich, darf das Kitten mit. Gewinnst du, lasse ich es hier..." schlug er enthusiastisch vor. Walther wirkte vorerst nicht begeistert von der Idee... doch letztlich willigte er ein, siegessicher bei einem solchen Kinderspiel.
 

Schere, Stein, Papier...

...Als Matthew mit seiner Hand das Papier formte, und den Stein von Walther schlug, war Entsetzen in seinem Gesicht zu sehen. Er war sich sicher, Matthew hatte betrogen.

"Nichts da. Nochmal!" - der Veteran forderte Revanche. Und das nicht nur ein mal. Als es zum Gleichstand kommt, war er sich sicher, dass die nächste Runde ihm gehören würde - aber er wurde geschlagen. Bei einem Kinderspiel...

"Das Kitten kommt mit!"

"Nichts da! Noch einmal..." - und erneut forderte Walther Revanche. Doch es schien wie verflucht. Matthew gewann einfach immer wieder und er wurde sich immer sicherer, dass sein Gegenüber schummelt. Er konnte es nicht begreifen, und blieb unglaublich stur.

"Jetzt reichts aber, Walther! Das Kätzchen kommt mit, und Schluss!"

"Dann lasse ich eben dich stehen. Und tschüss." Walther ging davon - doch Matthew blieb ihm trotzdem auf den Fersen. Was für ein Schlamassel... Der Veteran hätte nie gedacht, in solch eine Situation zu geraten.
 

Der Tag war noch jung, das Kitten kam mit auf Reisen und versuchte die ganze Zeit, Walther's Aufmerksamkeit zu bekommen. Matthew trug es mal auf seinen Armen, mal auf seinem Kopf, und mal auf den Schultern. Das Kleine schien unglaublich anhänglich. Matthew wunderte sich, wer es wohl ausgesetzt hat. Er spielte ausgelassen mit ihm, selbst während sie unterwegs waren. Und bisauf sein Lachen, herrschte Stille und Schweigen zwischen ihm und Walther. Jedenfalls... bis der Soldat das Schweigen brach.
 

"Und wo genau wolltest du hin?" - seine Worte klangen so, als wolle er Matthew schnellstmöglich loswerden. Dieser jedoch ließ sich nicht irritieren. "Wie ich schon sagte.. ich suche meinen Bruder. ...Allerdings..."

"Allerdings, was?"

"...Ich habe keine Ahnung, wo er stecken könnte..." - Walther starrte Matthew mit einem 'Das ist jetzt nicht dein Ernst!'-Blick an, und stand kurz davor, sich die Hand ins Gesicht zu klatschen. "Aber genau deswegen brauche ich deine Hilfe!"

"Warum meine? Dir könnte sicher jeder andere auf der lieben Welt helfen... vor allem, wenn du schon länger auf Reisen bist." - Walther gab einige gute Argumente. Matthew jedoch senkte den Kopf und blickte schließlich zu Boden.

"So einfach ist das nicht..."

"Drück dich klarer aus, Junge!" - der Veteran begann, seine Geduld zu verlieren.

"Nunja, also... ich sag es mal so... ich bin nicht normal?" er sprach diese Worte ausgesprochen nervös aus. "Ich meine, nicht nur mein Schwänzchen hier." - er wedelte damit herum, während er sich erklärte. "Ich meine, auch im Allgemeinen, ähm... du hast es doch gesehen!" - er beschwor eine kleine Flamme aus seinem Finger heraus, und erschreckte damit ungewollt das Kitten, welches sich zu Walther auf den Rücken flüchtete. "Oh, tut mir Leid..."

"Ja... hast Recht." sagte Walther schließlich. "Du bist nicht normal. Aber wenn du nicht vor jedem deine Feuerspielchen vorführst, ... ...tu mir einfach den Gefallen, und lass es sein!" - er klang so streng wie immer, als er den Jungen tadelte, und ging dann wortlos weiter - mit dem Kätzchen an seinem Rücken gekrallt.
 

Es war nur einen kleineren Fußmarsch entfernt, da entfaltete sich das saftige Grün mehr und mehr, und schon bald erstreckte sich vor ihnen der Eingang eines Waldes. Zunächst wirkte er bedrohlich - trotzdem schritten die beiden voran, und ließen sich nicht beirren.

"Der verlorene Wald..." murmelte Matthew vor sich hin. "Der wird doch auch nur so genannt, weil alle munkeln, dass man sich hier andauernd verläuft!" er schien selbstsicher, dass das bei ihnen nicht passieren würde. Walther hörte ihm gar nicht zu, und lief einfach weiter, behielt die Umgebung aber im Blick. So friedlich und lebhaft wie der Wald auch wirkte, hier könnten sich allerlei Feinde versteckt halten.

"Können wir nicht mal Pause machen?" hielt Matthew ein.

"Du spinnst wohl." antwortete Walther genervt. Doch dann folgte sobald der zweite Gedankengang. "...wobei, wenn du so unbedingt eine Pause brauchst..." schon wieder hatte der Soldat eine Gelegenheit gesehen, den Jungen abzuschütteln. Matthew jedoch durchschaute seine Strategie und ließ sich nicht darauf ein.

"Du bist echt fies, weißt du das?"

"Uuuund, das wars." Linie überschritten, schon wieder. Der Veteran machte sich auf und davon. Das Kitten schien dabei vergnügt zu mauzen, als stimme es ihm zu.

"Hey, du kannst mich doch nicht hier zurücklassen!"

"Kann ich doch, siehst du doch." er ging einfach weiter.

"Nein, warte-!" - ...
 

...Mit einem Schreck schnappte eine Bärenfalle zu, welche sich fast in das Bein des Soldaten gebissen hätte, wenn Matthew ihn nicht gestoßen hätte. Beide kamen mit dem Schrecken davon.

"Auch das noch..." grummelte Walther. "War ja wohl klar, zu einem Wald gehören auch Tierfallen..."

"Das war mächtig knapp, man..." ...

"...Lass mich raten: du erwartest Dank."

"T-tu ich das? Ich meine..." für Matthew war es selbstverständlich, geholfen zu haben. Auch wenn Walther ihn hart rannimmt und schon mehrfach mit dem Todesblick belohnt hat.

"...Was auch immer."
 

"Was auch immer..."



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