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Lebensdrehungen

Denn es gibt keine Definition
von

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| sieben |

Das Kapitel ist erschreckend kurz... die nächsten werden hoffentlich wieder länger! Ich wünsche allen Lesern frohe Weihnachten! Vor Silvester lesen wir uns nochmal ((:
 

xXx
 

Was zum Teufel mache ich hier gerade!?

Kevin zu küssen! Einfach so! Daniel ärgerte sich über sich selbst. Ärger war gut. Ärger war besser als Scham oder Angst. Das Gefühl, einfach nicht mehr weiter zu wissen, kannte er von daheim wohl gut genug. Nein, Ärger war nicht nur gut, Ärger war das beste Gefühl, das er jetzt haben konnte.

Ärger, zusammen mit Wut.
 

Er hatte sich von Kevin losgerissen, sich umgedreht, noch bevor er den sicherlich erschrockenen und angeekelten Gesichtsausdruck seines besten Freundes hätte sehen können, und war aus dem Zimmer gestürmt. Kurze Zeit später hatte er es bereut, seine Schuhe und die Jacke ausgezogen zu haben. Fluchend und in aller Eile knotete er seine Schnürsenkel wenigstens so zu, dass sie hielten, und ignorierte Kevins Mutter, die aus der Küche nach ihm rief.

Er hatte gerade die Tür öffnen wollen, als Kevin oben auf der Treppe erschien.

„Daniel?“

Daniel war für einen Moment wie erstarrt. Dann nahm er seine Jacke und rannte aus dem Haus.
 

Erst, als er völlig außer Atem war und keinen Schritt mehr gehen konnte, hielt er inne, setzte er sich auf eine Bank und sah sich um. In seiner Panik hatte er gar nicht darauf geachtet, wohin er lief, und die Gegend kam ihm völlig fremd vor. Scheiße. Verlaufen. Ganz toll. Das hatte ihm ja gerade noch gefehlt.

Entnervt fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und versuchte, nicht nachzudenken. Das war allerdings leichter gesagt als getan. Er war so ein Idiot! Was hatte er sich nur dabei gedacht? Am liebsten hätte er losgeheult wie ein Mädchen. Aber er versuchte, sich zusammenzureißen.

Ja, okay, er hatte Kevin geküsst. Das war ein Fehler gewesen, ein riesiger Fehler, der ihn bloßgestellt und blamiert hatte – schließlich war Kevin alles andere als schwul. Was ebenfalls nicht in Ordnung für ihn war, obwohl er mehr oder weniger eingesehen hatte, dass er sich damit abfinden musste. Und wenn Kevin das herumerzählte, würde er es seinen Eltern beichten müssen, damit sie ihm erlaubten, umzuziehen. Nach Kanada oder so. Irgendwohin, wo ihn niemand kannte. Dann müsste er sich auch keine Ausrede ausdenken, die er Valerie – die auch noch so ein Problem war – auftischen wollte.

Und wäre dieser Plan sogar realisierbar gewesen, hätte sich das ja noch besser getroffen.

Aber schlimmer konnte es jetzt sowieso nicht mehr kommen. Oder?
 

Daniel seufzte und schloss die Augen. Vielleicht würde sich das alles ja nur als ein böser Alptraum herausstellen …
 

„Daniel?“
 

Er schrak zusammen. Es war bereits dunkel; er musste eingeschlafen sein. Verdammt! Wie zum Teufel hatte er auf einer harten, unbequemen Holzbank im Freien einschlafen können?!

Er rieb sich die Augen und blinzelte, bis ihm wieder einfiel, dass jemand seinen Namen gesagt hatte. Seufzend sah er sich um und merkte, dass Valerie direkt neben ihm auf der Bank saß und ihn besorgt musterte.
 

„Oh, ich hab dich' erschreckt, oder? Tut mir leid. Aber was machst du denn hier?“
 

Das hatte ihm ja gerade noch gefehlt! Als wäre er nicht zur Genüge genervt gewesen ...

„Ich schlafe hier“, sagte er zähneknirschend.
 

Valerie runzelte die Stirn.

„Auf der Bank? Daniel, ist alles okay mit dir?“
 

Derart dumme Fragen konnten aber auch wirklich nur von ihr kommen!

Plötzlich war Daniel zu müde, zu kaputt, um sich irgendeine Lügengeschichte auszudenken. Er seufzte und lehnte sich zurück. Die Bank war wirklich hart.
 

„Daniel?“
 

Ich weiß, wie ich heiße! Sei doch bitte einfach still!
 

Plötzlich wich ihre Besorgnis einer ernsten Miene. „Wenn du nicht mit mir zusammen sein willst, musst du das einfach sagen. Es zwingt dich schließlich niemand, oder?“
 

Daniel starrte sie. Er verstand ihre Worte zwar, aber sein Gehirn wusste nichts damit anzufangen.
 

„Warum quälst du dich eigentlich?“ Ihre Stimme nahm einen bitteren Tonfall an.
 

Hilfe, was jetzt?

„Wie kommst du denn darauf?“, fragte er verwirrt. Hatte Kevin ihr etwa von seinen Gefühlen erzählt? Gleich, nachdem er gegangen war, weil ... – Nein, warum sollte er? Weil er ihn geküsst hatte? War Kevin neuerdings homophob? Ach was. Oder wütend? Das konnte schon eher zutreffen. Nichtsdestotrotz waren sie noch immer beste Freunde – oder? Sah Kevin das jetzt etwa auf einmalanders?
 

Valerie riss Daniel unsanft aus seinen Gedanken.

„Was habe ich falsch gemacht?“
 

Er zögerte. Was um Himmels willen sollte er denn jetzt antworten? Er hatte doch keine Erfahrung mit Mädchen, verflucht!

Sie senkte den Kopf.

„Nichts“, sagte Daniel und hoffte, sie würde nicht weiter nachfragen. Aber genauso gut hätte er sich auch wünschen können, sie würde sich in Luft auflösen.
 

„Verdammt, Daniel!“ Sie funkelte ihn verletzt an. „Halte mich nicht für ein kleines Kind! Ich bin nicht blöd, weißt du?!“
 

Daniel war überrascht. Wo zum Geier kamen denn diese Stimmungsschwankungen her? Eben war sie doch noch den Tränen nahe gewesen!

„Du hast nichts falsch gemacht. Du bist wirklich ein … tolles Mädchen, Valerie.“ Bis auf die Tatsache, dass sie nervig war und dass er sie nicht liebte.
 

„Aber?“
 

Er schaute sie an, suchte nach Worten.

„Aber … es fällt mir schwer, mit dir zusammen zu sein“, gab er kleinlaut zu.
 

Sie seufzte. „Wenigstens bist du ehrlich. Weißt, du ich wusste eigentlich, dass das mit uns nicht klappen kann.“ Sie lächelte schmerzlich. „Aber ich wollte es wohl einfach nicht wahrhaben.“
 

„Es tut mir leid.“ Es tat ihm wirklich leid. Und es tat ihm weh, sie leiden zu sehen. Aber würde sie nicht noch mehr leiden, hätte er diese … diese Beziehung, oder was auch immer das war, weiterhin aufrecht erhalten?
 

Valerie schüttelte den Kopf. „Du liebst mich nicht.“
 

Sie hatte nicht gefragt; sie hatte festgestellt. Dennoch nickte Daniel.
 

„Warum hast du dann überhaupt eine Beziehung mit mir angefangen?“ Sie versuchte, ihrer Stimme einen neutralen, fast tonlosen Klang zu geben, aber der gekränkte Unterton war deutlich herauszuhören.
 

Daniel verkrampfte sich. Erik hatte Recht. Er war wirklich ein herzloser Idiot.

„Valerie …“
 

„Hm?“
 

„Ich bin schwul.“
 

-tbc-



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Onlyknow3
2014-08-17T19:38:19+00:00 17.08.2014 21:38
Na da bin ich doch mal gespannt wie sie jetzt reagiert und was sie sagt.

LG
Onlyknow3
Von:  JamieLinder
2011-12-23T22:28:52+00:00 23.12.2011 23:28
Wie....kann man auf eine Bank einschlafen ?! xD
Das muss doch total unbequem sein...x.x

Hoffentlich klärt es sich zwischen Daniel & Kevin...v.v
Das mit Valerie hat sich ja schon geklärt, denk ich mal...
Also nach diesem Abschluss...
Wenigsten war er endlich mal ehrlich. :D
*Daniel pat* Auch wenn es irgendwo schwer war.

Freu mich schon aufs nächste Kapitel. <3
& Schöne Weihnachten. :D
&&& gaaaaaaanz viele Geschenke. <3


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