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Neuanfang

von

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Die erste Nacht in seinem neuen Bett schlief Sam den Schlaf der Gerechten und nichts konnte ihn daraus vorzeitig wecken. Nichts, außer den verstörten Geräuschen aus dem Babyphone. Ruckartig setzte Sam sich auf und war schon halb aus dem Bett ,bevor er auch nur realisierte, was passierte.

Zur selben Zeit war Dean in seinem Bett erwacht und wusste weder wo er war, noch was geschah. Er war in einem fremden Zimmer und Bett, doch vor allem war er allein und konnte sich nicht rühren. Panisch sah er sich um und wollte um Hilfe schreien. Doch lange blieb er nicht allein, denn schon nach wenigen Augenblicken wurde seine Zimmertür aufgerissen. „Dean??“ Mit weit aufgerissenen Augen und nach Luft ringend versuchte jener den Körper zu der Stimme zu finden. Lange suchen musste er nicht, denn Sam kniete sich eiligst neben ihn auf das Bett. „Ich bin hier, Dean! Sieh mich an!“ Verzweifelt sah Dean ihn an und bekam sich nur schwer ein. „Ganz ruhig! Atme tief ein und aus“ sprach Sam da beschwörend auf ihn ein und legte eine Hand auf Deans Brustkorb, um die Atembewegung zu unterstützen.

Dean brauchte einige Zeit, sich zu beruhigen und sah Sam dabei immer wieder tief in die Augen um sich zu vergewissern, dass er da war und selbst danach hielt er diesen Blick und die eindringliche Bitte, nicht mehr allein gelassen zu werden, stand in seinen Augen. Sam verstand seinen Blick und nickte. „Ich bleib hier. Du kannst also ganz beruhigt sein.“ Dean blinzelte einmal und wollte Danke sagen, nur das leider wieder ein seltsamer Laut heraus kam.

„Ist gut, Dean“ versicherte ihm sein Bruder da und strich ihm über den Kopf. „Geht es dir jetzt besser?“ Der Ältere blinzelte, als sein Magen zu knurren begann. Aber auch das war Deans geringstes Problem, denn nun war es auch an der Zeit, Sam irgendwie zu sagen, dass er zur Morgentoilette musste.

„Ich würde sagen, es ist Zeit zum Aufstehen“ stellte Sam aber erst einmal fest und rutschte wieder aus dem Bett. Problemlos ließ sich Dean danach in seinen Rollstuhl heben, wobei er sich doch fragte, ob Sam ihn gestern berechnend hatte das Bett testen lassen. „Ich würde sagen wir starten im Bad und plündern dann die Küche?“ Auch dem stimmte Dean zu, wonach er sich auch schnell im Bad befand. Dieses sah er sich sogar ganz interessiert an.

„Du scheinst aufnahmefähiger als gestern zu sein“ kommentierte das sein Bruder. „Klo?“

Kurz darauf hatte sich Dean erleichtert und auch wenn es eindeutig war, dass es Sam nichts ausmachte ihm zu helfen, versuchte der Ältere diese Prozedur auszublenden. Sein Bruder sprach währenddessen so selbstverständlich mit ihm, als könnte er antworten. „Willst du direkt duschen?“ Da sich Dean tatsächlich nach einer ausgiebigen Dusche sehnte, blinzelte er aufgeregt um zu verdeutlichen, wie sehr er das wollte. „Nur einmal für ja!“ lachte Sam, bei diesem Anblick und verfrachtete ihn, mit mehr Mühe auf den Stuhl, der in der Dusche stand. Dort wurde er dann gänzlich ausgezogen und sogar von der Halskrause befreit, das sorgte sogleich für ein erleichtertes Seufzen bei Dean.

Nachdem er sich selbst die Schlafanzughose hochgekrempelt hatte, griff Sam nach dem Duschkopf und stellte das Wasser an. Dabei konnte er aus dem Augenwinkel sehen, wie sich Deans Finger um den Sitz legten, auf dem er saß, um sich selbst festzuhalten. Die Bewegung der Finger erfüllte den Jüngeren mit tiefem Stolz. Um es Dean dann auch einfacher zu machen nutzte er zum eigentlichen Waschen einen großen Schwamm, damit er nicht zu sehr merkte, dass ihn eine fremde Hand wusch. Aber Dean schloss seine Augen und genoss es, dass er und sein Bruder endlich ihre Ruhe hatten.

„Wir können gleich, nach dem Frühstück, durchgehen, was wir alles noch brauchen werden“ wurde es Dean erklärt, während ihm die Haare gewaschen wurden. Der aber schnaubte, da ihm wieder eingefallen war, was er mit Bobby und Sam noch besprochen haben wollte.

„Stimmt was nicht?“

Wie gern hätte Dean Sam jetzt an den Kopf geworfen, wie stark er am Vorabend übergangen worden war. Doch so konnte er lediglich einmal blinzeln. Besorgt runzelte Sam über dieses Blinzeln die Stirn. „Jetzt ist die Frage, wie ich rauskriege was.“ Hätte er es gekonnt, hätte Dean angefangen breit zu grinsen. „Schau nicht so süffisant“ grummelte Sam, als er ihm das Shampoo auswusch. Tatsächlich gurgelte Dean fröhlich, bevor er eine Idee bekam. Deshalb blinzelte er heftig und deutete auf seine Hand, dessen Finger er bewegen konnte.

„Deine Hand?“ Vorsichtig griff Sam danach, darauf achtend, dass er auf dem Stuhl blieb. Dean blinzelte und bewegte seine Finger unbeholfen auf der anderen Haut. „Du willst was schreiben?“ Wieder stimmte er zu und hoffte, dass Sam ihm half. „Ok.“ Suchend sah Sam sich um und realisierte so, dass die Scheiben der Duschkabine beschlagen waren. „Geht das?“

Dean wusste es nicht, blinzelte aber zustimmend, denn es konnte ja vielleicht klappen. Er wurde dichter an die Scheibe gerückt, damit Sam seine Hand daran halten konnte. So versuchte der Ältere auf der beschlagenen Scheibe etwas zu zeichnen.

„Ein… Pentagramm?“

Erschöpft gaben die Finger nach und verwischten alles. Fragend sah Sam ihn da an. „Geht es um die Sicherheit des Hauses?“ Alles was Dean gerade antworten konnte war zweimaliges Blinzeln. „Aber es ist dieselbe Sache, wie mit dem Hexenbeutel?“ Dem stimmte er zu und hing etwas in seinem Sitz. „Geht es generell um das Übernatürliche?“ Dean sah Sam in die Augen und blinzelte einmal. „Ok.“ Sein Bruder seufzte. „Das hilft mir nicht wirklich weiter.“

Der Ältere seufzte ebenfalls und sah demonstrativ über seinen nackten Körper, zumindest soweit das möglich war. „Du? Du und das Übernatürliche?“ versuchte Sam seinen Blick zu enträtseln. „Oh…oh…“ Er wurde nun eindringlich angesehen, denn Dean hoffte, dass er endlich verstand. „Dean…“ Sam vermochte es nicht ihn anzusehen. „Bobby und ich haben nach weiteren Wunderheilern gesucht oder anderen Methoden, aber… es gibt nichts.“ Sein älterer Bruder schenkte ihm einen Blick, der ihm sagte, dass er das für keinen guten Scherz hielt. Sam schluckte und hielt dann diesem Blick stand. „Wir müssen hier auf herkömmliche Weise durch.“

Dean wollte gern widersprechen und mit ihm darüber diskutieren, dass es etwas gäbe. Doch so sehr er auch nach Hoffnung in Sams Augen suchte, er fand nichts. Traurig senkte er seinen Blick und ließ es nun dabei stehen. „Es tut mir leid.“ Unwillig stieß Dean einen Laut aus, der zum einen sagte, dass Sam nichts dafür konnte, aber auch deutlich davon zeugte, dass er jetzt gern allein wäre. Mitfühlend strich Sam ihm über den Kopf. „Wir ziehen dich jetzt wieder an und dann kannst du was fernsehen, während ich mich um das Frühstück kümmere.“ Dean ließ alles mit sich geschehen und nachdem er wieder gekleidet war und auch seine Zähne geputzt hatte, saß er schließlich ohne irgendwelche Zeichen von sich zu geben vor der Glotze.

Schwermütig beobachtete Sam ihn aus der offenen Küche und fühlte sich mit einem mal völlig überfordert. Er wusste nicht, wie er seinem Bruder helfen sollte und ob der seine Hilfe überhaupt wollte.

Ganz automatisch ließ sich Dean füttern und trank auch, doch es war gerade ausreichend. Danach schien er zumindest satt. Auch Sams Aufheiterungsversuche scheiterten kläglich, bis jener resignierte. „Wir sollten einen Tagesplan machen.“ Jener musste nicht nur die Mahlzeiten und Badezimmergänge beinhalten, sondern auch Krankengymnastik, frische Luft, Einkäufe und vieles andere enthalten. „Wir müssen möglicherweise auch mehr Platz schaffen, denn ich werde einen Job brauchen. Ein richtiges zu Hause heißt nämlich auch richtige Rechnungen.“ Sam konnte nicht weiter aufzählen, denn nun klingelte zum ersten Mal ihre Haustüre.

„Was zum…“ Sam runzelte die Stirn und ging vorsichtig zur Tür. „Wer ist da?“

„Hier ist Katie.“ Sie grinste vor sich hin. „Eine Überraschung von Bobby.“

Verwirrt runzelte Sam die Stirn, öffnete aber dennoch die Tür. Vor ihm stand eine zierliche, kleine junge Frau mit schulterlangen, satten, dunklen Haaren. Ihr Lächeln war breit und einnehmend, genauso wie ihre schokoladenbraunen dunklen Augen. Sie trug einen blauen eng anliegenden Jogginganzug und über ihrer Schulter hatte sie eine viel zu große Tasche hängen, die sie anscheinend locker mit einer Hand festhielt. „Hy.“

„…Hy.“ Immer noch unschlüssig sah Sam sie an. „Tut mir leid, aber… was wollen sie hier?“

„Ich bin für sie und Dean hier.“ Bester Laune stellte sie ihre riesige Tasche ab und hielt Sam die Hand entgegen. „Ich bin auch ihre direkte Nachbarin…“ Sie deutete auf das nächste Haus. „…und Physiotherapeutin.“

Überrumpelt nahm Sam die Hand an und schüttelte sie. „Ähm… ich verstehe das nicht ganz. Hat Bobby sie angeheuert?“

Als Katie nickte, schwang ihr Haar mit und zeigte die pure Lebensfreude. „Ja, genau. Er hat die ersten fünf Stunden bereits bezahlt. Sodass wir ein gutes Programm für sie und Dean zusammenstellen können, wo sie auch mit ihm allein arbeiten können.“ Seufzend rieb Sam sich die Nasenwurzel und ließ sie hinein. Er wollte gar nicht wissen, wie viel Geld Bobby nun wieder für sie ausgegeben hatte. „Danke!“ Sie schleppte ihre Tasche rein und sah sich um. „Ihr habt es nett hier!“ Es gefiel ihr wirklich, auch wenn es offensichtlich für sie war, dass die weibliche Hand beim Einrichten gefehlt hatte.

„Ich… ähm…“ Unschlüssig sah Sam zu seinem Bruder, der direkt, gegenüber der Eingangstür, am Tisch saß. „Dean, wir haben Besuch.“

„Hy.“ Unbekümmert winkte sie dem Kranken und stellte ihre Tasche ab. „Ich bin Katie und ab heute für dich da!“ Auch wenn er es nicht wollte, trat ein altbekanntes Glitzern in Deans Augen, denn die Form ihres Körpers war mehr als ansprechend, auch für sein Ego.

„Wir haben gerade gegessen, aber wenn ich ihnen etwas anbieten kann?“ versuchte Sam einen höflichen Gastgeber zu spielen, für einen unerwarteten Gast.

„Danke, nein.“ Sie lächelte ihn an und fing dann erst einmal an Platz zu schaffen. „Sie brauchen auch nicht nett sein, wenn es ihnen nicht danach ist. Ich weiß, dass sie eine schwere Zeit hinter und eine vor sich haben. Aber ich will versuchen zu helfen, wenn sie mich lassen.“

„Das ist direkt“ entwich es Sam mit einem verblüfften Lachen. „Kann ich helfen?“

„Gern. Sie können mir erzählen, was sie im Krankenhaus bereits für Übungen hatten.“ Katie zwinkerte ihm zu und ging nun wieder zu ihrer Tasche um eine zusammengeklappte Liege auszupacken.

„Es waren vor allem Übungen, die den Muskelabbau verhindern sollen“ erklärte Sam, der zu Dean trat und bereits die Bremse seines Rollstuhls löste.

„Und bei ihnen?“ Die Liege stand mit wenigen gekonnten Handgriffen und Katie trat ihnen entgegen.

„Bei mir?“ fragte Sam sie überrascht.

„Wurden sie etwa nicht mit eingebunden?“ war sie jetzt doch erschrocken und starrte Sam an.

„Man hat mir bei der Krankengymnastik die Übungen für Dean gezeigt, wenn sie das meinen?“

Katie schüttelte den Kopf. „Nein. Sie sollten selbst auch trainieren. Besondere Muskelgruppen stärken und auch für Körper und Geist Entspannungsübungen lernen. Das ist sehr wichtig.“ Sam traf ein sanfter Blick. „Was halten sie davon. Wir üben erst mit Dean und danach werde ich ihnen noch das ein oder andere zeigen. Wir beginnen einfach ganz von vorn.“

„Ähm… Sie müssen sich meinetwegen nicht solche Umstände machen.“

„Mache ich nicht! Wir sind jetzt Nachbarn und als solche sollte man sich helfen. Vielleicht brauche ich euch ja auch mal als Babysitter für meinen Sohn?“ Katie lachte. „Kennen sie das nicht?“

„Nicht wirklich“ gestand ihr der gut aussehende junge Mann da und sah ein wenig verlegen aus.

„Na gut.“ Überrascht sah Katie ihn an. „Wie wäre es, wenn wir erst einmal ins Du wechseln? Der Rest wird sich schon ergeben, denk ich.“

„Ist gut.“ Scheu lächelnd reichte Sam ihr erneut die Hand. „Ich bin Sam und das hier ist Dean.“

„Katie, Sam.“ Sie lächelte zurück und und drückte ihre Hände, bevor sie diese löste und Deans nahm um sie ebenfalls zu drücken. „Dean. Ich bin jetzt deine Physiotherapeutin. Hallo.“ Nur dass dieser nicht reagierte.

„Er freut sich auch“ übersetzte Sam das trocken.

„Klar.“, kommentierte sie genau so trocken. „Wollen wir dann?“

„Gern.“ Sam rollte Deans Rollstuhl direkt neben die Liege. „Rücken oder Bauch?“

„Noch gar nicht. Lass mich erst mal sehen, was Dean so kann.“ Sie hockte sich vor den älteren Bruder und sah ihm fest in die Augen. „Ich glaube nämlich, dass du ziemlich stark bist!“

„Das ist er“ versicherte Sam und legte die Hände auf Deans Schultern.

Doch bei Dean tat sich nichts und ihre neue Nachbarin verstand. Sie stand wieder auf und sah Sam an. „Dann machen wir eben ohne seine Hilfe weiter.“

„Was soll ich tun?“

Katie bat Sam, Dean mit auf die Liege zu legen und begann dann mit professionellen Übungen für den Patienten, die sie auch genau seinem Bruder zeigte. Aber sie erklärte es Sam auch, welche Übung wofür gedacht war und wie man kontrollieren konnte, dass diese richtig ausgeführt wurden. Immer wieder machte er ihre Handbewegungen nach und fragte sie, ob er es auch ja richtig machte. So verging eine dreiviertel Stunde ohne das sie wirklich die Zeit bemerkten und in der Sam unglaublich viel Wissen gegeben wurde, sodass er sich ein wenig weniger nutzlos vorkam. „Ich denke ich hab es bis hier geschnallt.“

„Das ist gut!“ Katie lachte. „Dann hilf mir bitte noch, Dean wieder in seinen Rollstuhl zu setzen. Danach kommen wir zu dir.“

Inzwischen richtig professionell wurde Dean hochgehoben und wieder sicher hingesetzt. „Hast du es bequem?“

Weil Dean noch immer nicht reagierte, stimmte Katie dem zu. „Hier schau, er ist ganz entspannt. Es ist so gut.“

„Ok.“ Sam war nicht ganz überzeugt, konnte ihre Worte aber auch nicht widerlegen.

Derweil sah Katie wieder Deans lächelnd ins Gesicht. „Willst du zugucken, wie ich jetzt deinen Bruder behandele oder möchtest du nach draußen sehen? … Es ist dir egal? Gut, dann komm, da vorn am Fenster ist ein Busch. Ich habe vorhin gesehen, dass da Vögel brühten und ich bin davon überzeugt, dass dir ein bisschen Leben gut tut!“ Sie griff seinen Rollstuhl und fuhr ihn vor das entsprechende Fenster. Mit offenem Mund starrte Sam sie dabei an.

„Also das…“

„Ja?“ Sie kam zu ihm zurück und setzte sich auf die Liege um neben sich zu patten.

„Dean mag es nicht so behandelt zu werden“ versuchte er es ihr zu erklären.

„Dean ist offensichtlich auch kein kleines Kind mehr und Bobby sagte mir, dass ihr glaubt, dass sein Verstand noch vollkommen in ihm steckt. Also muss er damit rechnen, wenn er sich wie ein Kind verhält, dass er auch so behandelt wird.“ Katie klopfte erneut neben sich. Seufzend nahm Sam neben ihr Platz.

„Du bist gut gebaut.“, bemerkte Katie nun.

Der unschuldige Junge in ihm errötete. „Ähm… danke…“

„Deshalb gehe ich davon aus, dass du weißt, wie du trainieren musst und es auch regelmäßig tust?“

„Das liegt eher an… viel körperlicher Arbeit…“

„Dann kann ich trotzdem annehmen, dass du weißt, wie du dich fit hältst?“

„Ich denke schon.“

„Gut. Das freut mich!“ Sie hüpfte von der Liege und schob sich imaginär die Ärmel hoch, da sie kurze Ärmel hatte. „Dann bringen wir dir jetzt was anderes, wichtiges bei.“

„Und was?“

„Loszulassen.“

„Ich… ich versteh nicht worauf du hinaus willst.“

„Soll ich es dir erklären, wie Deans Übungen, oder eher zeigen?“, fragte Katie, die sehr wohl gemerkt hatte, dass Sam sehr gut auf vorherige Erklärungen reagierte.

„Ich denke es wird reichen es zu erklären“ murmelte der junge Mann, der sich ein wenig wie auf dem Präsentierteller fühlte.

„Gut.“ Sie lächelte ihn an. „Wenn man von der körperlichen Stärke absieht, die du für Dean brauchst, musst du auch selig auf der Höhe sein. Sonst wirst du auch krank. Das heißt, du brauchst Menschen um euch, denen du blind vertrauen kannst, die dir auch die ein oder andere Last abnehmen können. Diese Übung musst du allein machen, da kann ich dir nicht helfen. Aber du solltest auch entspannen und dafür bin ich da.“ Sie trat um ihn herum. „Wenn du dich deshalb bitte ausziehen würdest, oben herum.“

„Ausziehen??“

„Natürlich, oder wie soll ich dich sonst massieren?“ Katie holte noch eine kleine Flasche aus ihrer großen Tasche. „Du wirkst unglaublich verspannt. Ich lasse dir das Öl auch hier. Dann kannst du später Dean massieren. Es wird ihm gut tun, denn das ständige Sitzen und Liegen bringt ihm trotzdem nicht genug Bewegung und er verspannt.“

„Ich… ok…“ Mit rosa Wangen zog sich der wohlgeformte Mann das Shirt über den Kopf.

„Keine Angst, ich tu dir nicht weh!“, versprach ihm Katie und legte ihre Hände auf seine Schulter um ihn zum Liegen zu bewegen. „Es ist nur der Rücken und ich mache nichts, das über meinen Job hinausgeht.“, sprach sie weiter beruhigend auf ihn ein. Noch immer verlegen, war sie doch eine sehr hübsche Frau und er schon sehr lange allein, legte Sam sich auf die Liege, über die seine Füße weit hinüber ragten.

„Brav! Dann kann ich ja jetzt anfangen.“, grinste Katie und ließ sich etwas Massageöl auf die Hand laufen. Dieses wärmte sie an. „Und wenn du jetzt die Augen zu machst und dich fallen lässt, verfehle ich mein Ziel auch nicht.“, bat sie und legte ihre angenehm temperierten Hände auf seinen Rücken.

Als kleines Kind war Sam mit Kuscheleinheiten, seitens seines Bruders, überschüttet worden, bis er groß genug wurde, um Deans erwachsenes Gehabe zu imitieren und somit zu alt für solchen ‚Mädchenkram’ war. Danach waren sogar Umarmungen eine Seltenheit. Ob es daran lag oder an etwas anderem war Sam nicht klar, aber er wusste, dass er kein großer Freund von unerwarteten Berührungen war. Es hatte sogar eine ganze Weile gedauert, bevor er sich daran gewöhnt hätte, dass Jessica ein Fan von spontanen Umarmungen war. Dementsprechend schwer fiel es ihm sich nun zu entspannen. Doch Katie schien ein Talent in ihrem Fach zu sein, denn ihre weichen Finger fanden blind seine Verspannungen und kneteten sie problemlos weich. „Du würdest Charlie gefallen. Er ist dir sehr ähnlich.“, bemerkte sie gedankenverloren.

„Charlie?“ brummte er fragend, während sich seine Augen genüsslich schlossen. Er hatte nicht erwartet, dass eine Profimassage so gut sein konnte.

„Mein Sohn.“, erklärte sie stolz lächelnd. „Er ist fünf.“

„Mhh“ murmelte Sam, als Zeichen das er das mitbekommen hatte.

„Er ist sehr einfühlsam und hat die gleichen Verspannungen wie du.“, erzählte Katie weiter und löste einen Knoten unter Sams Schulterblatt. „Natürlich braucht er noch keine Massagen, aber er genießt Mamas Streicheleinheiten.“ Das konnte Sam nur zu gut verstehen, zerfloss er doch gerade unter ihren Fingern. Dann begann sie ihm leise zu erklären was sie tat und wie er Knoten und Verspannungen bei Dean lösen konnte. Sam fiel es schwer ihr zuzuhören, da ihm, bei all der Entspannung, die Augen schwer wurden. Doch nach einer halben Stunde war Katie fertig, das Öl war eingezogen und der Rücken völlig entspannt. „Du kannst jetzt wieder aufstehen.“

„Hm?“ murmelte Sam und blinzelte verschlafen.

„Wir sind fertig.“, lächelte sie und strich ihm über die Wange.

„Oh!“ Der junge Mann errötete wieder und setzte sich verlegen auf. „Danke.“

„Gern geschehen!“ Katie grinste. „Und jetzt würde ich dein Angebot nach etwas zu Trinken gern annehmen.“

„Ähm… klar…“ Hastig zog Sam sich sein Shirt wieder über und sprang von der Liege.

„Du und Dean sollten auch viel trinken. Am besten 3 Liter und mehr am Tag. Aber das hat euch das Krankenhaus bestimmt schon gesagt.“ Die Zeit nutzend, begann Katie wieder ihre Liege zu verstauen.

„Ja, das war mir bereits bewusst“ versicherte Sam ihr, während er ihr ein Mineralwasser holte.

„Danke sehr!“ Sie nickte ihm zu und trank einen Schluck. „Wenn ihr sonst noch irgendwelche Fragen habt, ihr könnt jederzeit rüberkommen.“

„Das ist sehr nett, aber ich denke wir kommen klar.“

Katie glaubte zu verstehen. „Ist gut, trotzdem ist die Tür offen.“ Sie trank ihr Glas leer und ging zu Dean ans Fenster. „Du kannst auch jederzeit rüberkommen!“ Sie lächelte ihn an und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Bis zur nächsten Stunde!“ Sam dankte ihr, für ihr Vorbeischauen und brachte sie noch zur Tür, bevor er und Dean wieder alleine waren.

Als Sam dann wieder in dessen Blickfeld trat, sah dieser ihn mit offenen Augen an.

„Das nenn ich energische Nachbarschaft, was?“ versuchte der Jüngere zu scherzen. Mit seiner Art zu lachen, stimmte Dean zu. Außerdem sprachen seine Augen davon, dass er ihre hübsche Nachbarin nicht nur hübsch fand.

„Bei ihr hast du sicher nichts dagegen dich kneten zu lassen, was?“ Es war gut, dass Dean im Folgenden nicht sein Spiegelbild sah, denn er sah sehr zurückgeblieben aus, als er ein Grinsen zustande brachte und dabei einmal sehr langsam blinzelte um ein lang gezogenes Ja zu zeigen.

„Dann sehen wir mal, was der Jobmarkt hier so hergibt, damit wir dir regelmäßig Stunden zahlen können.“ Aber Dean unterbrach Sams Gedanken, denn er blinzelte zweimal. „Um die Jobsuche werde ich nicht drum herum kommen.“ Dem stimmte Dean zu, dennoch wollte er etwas zu trinken und er versuchte das zu verdeutlichen, indem er so tat, als würde er an einem imaginären Strohalm trinken.

Erkenntnis trat da in Sams Augen. „Du hast Durst?“ Dean blinzelte einmal zufrieden und tippte mit seinen Fingern, das ihm offensichtlich sehr gut tat. „Dann sollst du was bekommen.“ Ohne es selbst zu bemerken hauchte Sam ihm einen Kuss auf die Haare, bevor er ihm ein frisches Glas Wasser holte. Danach ließ Dean ihn seiner Arbeitssuche nachgehen und begann selbst zu überlegen, welche übernatürlichen Mittel es gab, die ihm helfen könnten. Das ging so, bis Sam frustriert seinen Laptop schloss.

„Lass uns eine Pause machen!“

Er wurde fragend angeblinzelt, denn auch Dean war aus seinen Gedanken geholt worden.

„Die Suche läuft nicht gut“ erklärte sich der Jüngere, als hätte Dean nachgefragt. „Wollen wir uns ein bisschen den Garten ansehen?“ Dean blinzelte zweimal. Er würde es Sam weder verbieten, noch würde er ihn hindern. Aber er wollte so nicht nach draußen. „Nun komm schon! Die frische Luft wird dir gut tun!“ Wieder blinzelte Dean zweimal, doch dann deutete er Sam mit seinen Augen, dass dieser gern allein gehen könne.

„Ich lass dich hier drin sicher nicht alleine versauern“ werte Sam das aber sofort wieder ab. Deans Augen weiteten sich und hätte er sprechen können, hätte er Sam gesagt, dass er gehen sollte, wenn er wollte. „Schau nicht so! Zusammen oder gar nicht!“

Deshalb blinzelte Dean erneut zweimal um zu verdeutlichen, er wollte nicht. „Sturkopf“ grollte Sam da und runzelte die Stirn. „Was willst du sonst? Fernsehen?“ Der Ältere verneinte und sah zu dem Bücherregal, das Bobby ihnen offensichtlich gut gefüllt hatte. „Du willst… lesen?“

Zufrieden blinzelte Dean einmal denn genau das wollte er. „Ok…“ Verwundert schob ihn sein Bruder an das Bücherregal, das neben ihrem Kamin stand. „Bestimmte Wünsche?“ Zustimmend sah Dean das Regal entlang und fand schließlich in der vorletzten Reihe ein Buch, das er haben wollte, dieses versuchte er Sam zu deuten.

Jener griff mehrfach daneben, bevor er das Buch hervor zog, dass Dean wollte, wodurch er dann auch den Titel erblickte, der ganz offensichtlich verkündete, dass Dean nicht aufgeben wollte, einen übernatürlichen Weg zu finden, geheilt zu werden. „Hexerei?“ fragte er dennoch noch einmal seufzend nach. Sein Bruder blinzelte zustimmend und sah ihn dann offen an. Abschlagen konnte Sam ihm das nicht, weshalb er ihn, samt Buch, zum Esstisch fuhr.

So vergingen zwei Stunden, in denen Sam immer wieder umblättern musste, bis keine Regung mehr von Dean kam. Ein Lächeln schlich sich auf Sams Gesicht, als er seinen Bruder so schlummernd erblickte. Er markierte Dean die Seite und schob diesen dann vorsichtig ins Schlafzimmer. Natürlich würde Dean niemals zugeben, dass er einen Mittagsschlaf brauchte, seit er den Schlaganfall erlitten hatte und vorher schon gar nicht. Doch er schlief seit jenem Vorfall jeden Mittag eine gute Stunde. Er schlief sogar so fest, dass er gar nicht bemerkte, wie Sam ihn ins Bett brachte oder wie er sich, samt Laptop zu ihm setzte. Weil er durch die Nähe zu seinem Bruder aber auch besonders gut schlief, wachte er zum ersten Mal seit langer Zeit auf, ohne in Panik zu geraten. Viel eher blinzelte er nur verschlafen und wollte sich auf die Seite rollen, nur um festzustellen, dass das nicht möglich war. Sein Versuch machte aber Sam auf ihn aufmerksam. „Hey. Gut geschlafen?“

Dean blinzelte einmal und gähnte herzhaft, was bei ihm bedeutete, dass er sehr gut geschlafen hatte. „Schön.“ Sam klappte seinen Laptop zu und strich Dean über den Kopf. „Du siehst auch richtig erholt aus.“ Und das war der Ältere auch, weshalb er sich nicht als übermüdet bezeichnen konnte, als ihm die Berührung von Sam gefiel. „Willst du noch ein bisschen liegen bleiben?“ fragte ihn jener nun zärtlich.

Blinzelnd stimmte Dean zu und er war glücklich, als die Hand noch einen Moment länger auf ihm ruhte. Das bewirkte ein Gefühl der Geborgenheit in ihm und er bewegte ganz automatisch seine Lippen. Neugierig und auch aufgeregt wurden die Lippen beobachtet, ob sie vielleicht einen Laut entließen. Doch das dauerte noch ein bisschen, denn Dean konzentrierte sich darauf, was er tat, da es auch wirklich klappen sollte. „…Ahhh…“

„Sehr gut!“ lobte Sam seine Anstrengung sofort.

„Ahh…“ Dean sah hoch konzentriert zurück und zog dann seinen Mund sehr streng zusammen.

Sam imitierte ihn, um so rauszubekommen, was Dean sagen wollte. „M?… Versuchst du Sam zu sagen?“

„M!“, bestätigte Dean und lachte dann fröhlich und gurgelnd. Sam lachte ebenso glücklich und beugte sich zu ihm, um ihn zu umarmen. Sein älterer Bruder erwiderte die Geste, indem er Sam mit seinen Fingern festhielt. So dauerte die Umarmung länger, als für die Winchesters üblich.

„…Ah…M…“, kam es noch einmal von Dean und seine Augen sahen ganz sanft zu dem Jüngeren. Zärtlich sah der zurück und lehnte seine Stirn gegen Deans.

„Wir kriegen das zusammen hin, Dean. Daran besteht jetzt kein Zweifel mehr.“
 

In der folgenden Zeit verließ Dean noch immer nicht das Haus, nahm aber über Sam Telefonate entgegen, auch von Pastor Jim. Nur Katie kam regelmäßig vorbei und machte mit Dean sogar mehr Stunden, als Bobby bezahlt hatte, denn sie mochte die Brüder.

Auch Sam hatte, trotz anfänglicher Ängste, einen Job bei einer Telefongesellschaft gefunden, den er auch von zu Hause ausüben konnte. So musste er Dean so gut wie nie alleine lassen. Nur zum Einkaufen oder für andere Besorgungen verließ er ab und an allein das Haus, beeilte sich aber immer sehr, um wieder zurückzukommen. Bobby rief ihn öfter mal abends an um zu hören wie es ihnen ging und in der Hoffnung Sam aufzubauen. Doch auch er ließ den Beiden ihre Zeit um sich einzugewöhnen.
 

„Ok und jetzt versuch die Beinmuskeln anzuspannen.“ Sam hatte Deans Bein angewinkelt, sodass dessen Fuß gegen Sams Brust stand. „Stell dir einfach vor mich durch den Raum zu treten!“

Dean zog eine Augenbraue hoch, das konnte er inzwischen und machte damit deutlich, wie ungläubig er war. Sprechen tat er noch immer nicht mehr, doch die beiden wichtigsten Buchstaben für ihn, konnte er. „AM!“ Dennoch versuchte er, was Sam ihm sagte.

„So ist es gut. Mach weiter“ forderte sein Bruder ihn weiter, da er fühlen konnte, wie die Muskeln sich in Deans Bein bewegten. Doch so sehr sich der Ältere auch anstrengte, bis auf leichtes Zucken, das er noch nicht mal bewusst beeinflusste, klappte nichts. Deshalb ließ er auch schnell wieder nach.

„Jetzt nicht aufgeben, Dean!“ versuchte Sam ihn weiterhin zu motiviert. „Du musst es weiter versuchen!“ Und für den Jüngeren tat er das auch. Doch zu ihrer beider Überraschungen, merkte Sam keinen Druck vom Bein seines Bruders, gegen seine Brust, sondern dessen dicker Zeh begann langsam zu trommeln. Sams Augen wurden groß, als er diese Bewegung bemerkte. „Großartig!“ Nur das Dean nicht so reagierte, denn er schnaubte und hörte auf. „Nun schau nicht so. Das ist ein unglaublicher Fortschritt.“ Sam seufzte und kniff ihm in den Zeh.

„Pfff!“

„Nun komm schon“ versuchte der Jünger ihn aufzumuntern. „Du musst positiv denken, Dean!“

Dean verzog den Mund und konzentrierte sich lieber wieder auf seinen Oberschenkel. Weil er ihn nun besser unterstützen wollte, legte Sam Hand an und rieb den Schenkel massierend. Das nicht wirklich bewusst bemerkend, machte Dean weiter. Sam sah das als Bestätigung für die Bewegung seiner Hände und ließ sie so nicht ruhen. Der jüngere Bruder bemerkte aber, im Gegensatz zu dem Älteren, dass seine Hände auf den kranken Körper besondere Auswirkungen hatten. Sam hoffte deshalb inständig, dass er nicht rot wurde, um Dean das Problem nicht zu verraten.

„Ich ähm… würde sagen, dass wir Schluss machen.“ Da der Ältere inzwischen aber auch schon deprimiert war, weil seine Bewegungsversuche nicht funktionierten, stimmte er mit zweimaligem Blinzeln zu.

„Du… äh… willst weiter machen?“

Verwirrt runzelte Dean die Stirn, bis er bemerkte, dass er so in seiner Konzentration versunken, falsch geblinzelt hatte. Deshalb wiederholte er es noch einmal, wieder verneinend. „Also doch aufhören?“ Dem stimmte er nun zu. „Ok.“ Verlegend lächelnd legte Sam sein Bein zurück aufs Bett. „Willst du vielleicht was Kaltes trinken?“

„AM?“, fragte Dean da nach, der die Verlegenheit sah und spürte.

„Ich bin ok“ versicherte der ihm und lächelte. Langsam bewegten sich Deans Finger um ihn näher zu sich zu holen. Der Jüngere lächelte und nahm Deans Hand in seine. Zufrieden, begann dieser nun mit Fingerübungen um wenigstens die paar Glieder, die er bewegen konnte, besser kontrollieren zu lernen. „Willst du Morsezeichen versuchen?“ schlug Sam ihn da vor, der sich von der Beule in Deans Hose ablenken wollte. Die Idee fand der Ältere hervorragend und er versuchte es sogleich.

„Warte, lass es uns so versuchen.“ Sam streckte seine Handfläche grade aus und platzierte Dean Finger darauf.

. …

.. … -

… -.-. …. .-- . .-.

Tippte Dean und hielt sich kurz.

„Ich weiß und es wird wohl noch schwerer, bevor es leichter wird. Aber ich weiß auch, dass wir Winchesters sind und damit stärker als alles, was das Leben uns entgegen schleudert.“

Dean seufzte und tippte in wenigen Begriffen, dass er keine Hoffnung mehr hatte. Er übte mit Sam, diese dämlichen Krankengymnastikübungen und hatte fast alles gelesen, was er hätte über Hexerei lesen können. Er wusste einfach nicht mehr weiter.

„Dean, du darfst nicht aufgeben. Du kannst wieder ganz gesund werden, aber das braucht seine Zeit und wird unglaublich anstrengen werden.“ Mit flehendem Blick wurde der Schwerbehinderte angesehen. „Wenn du aufgibst, wirst du in deinem eigenen Körper versauern.“ Wieder beschrieb der Ältere was in ihm vorging und das, egal wie sehr er sich anstrengte und konzentrierte, sein Körper bereits sein Gefängnis war.

Sam seufzte und strich mit der freien Hand durch Deans Haare. „Wir ändern das. Es wird dauern, aber wir ändern das. Ich meine… schau nur was du hier tust! Du unterhältst dich richtig mit mir, Dean!“ Sein Bruder schnaubte abfällig. Bei einer richtigen Unterhaltung würde er nicht nur sprechen, sondern auch ganze Sätze benutzen und nicht nur eindeutige Morsezeichen.

„Es ist mehr, als wir noch gestern hatten!“

Durch sein ganzes Tippen, hatte Dean inzwischen schon Schweiß auf der Stirn stehen und er seufzte, als er erneut morste und Sam so sagte, dass er schon immer positiver eingestellt war, als er selbst.

„Tja, dass muss ich auch. Zum Glück bin ich aber auch genauso hartnäckig, wie du!“

Anstatt darauf zu reagieren, wurden Deans Augen groß und er tippte Sam nur noch ein Wort, bevor er drängende Geräusche machte. ‚Klo!‘

„Ok, ok!“ Sam glitt aus dem Bett und hob ihn hastig in den Rollstuhl. Schnell wurde Dean dann ins Badezimmer geschoben, wo er, in einem inzwischen routinierten Vorgang, auf die Toilette befördert wurde. Danach wurde Dean schweigsam und müde, denn es war offensichtlich Zeit für seinen Mittagsschlaf.

„Wollen wir uns was hinlegen?“ fragte ihn Sam deshalb sanft. Dem stimmte der Ältere zu, als es an der Haustür klingelte.

„Warte kurz“ wurde Dean da gebeten, während Sam zur Haustür ging. Dort stand seine hübsche Nachbarin und lächelte breit.

„Hey, Sam!“

„Katie!“ grüßte jener zurück, wirklich froh darüber sie zu sehen. „Was verschafft uns die Ehre?“

Sam wurde herzlich umarmt. „Charlie hält seinen Mittagsschlaf.“ Sie hielt ihr Babyphone hoch. „Und da wollte ich mal nach euch sehen. … Ach im Übrigen, er will euch endlich kennenlernen!“

„Dann solltest du ihn mal mitbringen“ versicherte Sam und sah dann unsicher hinter sich. „Ich war ehrlich gesagt auch grad dabei Dean hinzulegen.“

„Oh, ich will dich nicht aufhalten!“, versicherte sie. „Wenn es dir lieber ist, kann ich später wiederkommen… oder ich geh schon mal in Küche und koche uns einen Kaffee…“

„Ähm…“ Irgendwie musste Sam da realisieren, dass es ihm unangenehm war ihr zu gestehen, dass Dean besser schlief, wenn Sam bei ihm war, was vielleicht daran lag, dass es ihm selbst so gefiel. „Ich weiß nicht, ob Dean das recht ist.“

„Dann komm ich später wieder.“, kam es fröhlich zurück, bevor Katie ihm lange in die Augen sah. „Oder heute besser nicht?“

„Doch!“ widersprach Sam dem sofort. „Komm einfach so in einer Stunde wieder. Du könntest auch Charlie mitbringen.“ Damit zauberte er ihr wieder dieses strahlende Lächeln ins Gesicht.

„Gern!“

„Dann bis später!“

Als Sam wieder bei Dean ankam, sah dieser ihn mit erhobener Augenbraue an, denn er hatte genau gehört, was Sam gesagt hatte und er fand es gut, dass er Katie hatte, weshalb er die Absage seines Bruders nicht ganz so gut fand.

„Schau mich nicht so an“ murmelte der Jüngere und errötete. „Ich mag die Mittagsschlafzeit halt auch.“ Doch er hatte seine Worte nicht bedacht, denn Dean starrte ihn nun entsetzt und sauer an.

„Jetzt komm schon“ seufzte Sam, der keine Lust auf einen Kampf hatte. „Können wir einfach weitermachen, wie geplant?“ Weil er dabei auch sehr erschöpft aussah, wurde sein Bruder sofort handzahm und blinzelte zustimmend.

„Danke, Dean.“ Sam hauchte einen Kuss auf den Kopf seines Bruders, bevor er diesen ins Schlafzimmer schob.
 

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Wir möchten an dieser Stelle eine kleine Anmerkungen für den weiteren Verlauf der Geschichte machen.

Was das Morsen betrifft, müssen wir eingestehen, wir können es beide nicht. Haben also die gemorsten Buchstaben/Wörter aus einer Tabelle zusammengesetzt, die wir online gefunden haben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  SetosHerz
2012-11-22T00:45:47+00:00 22.11.2012 01:45
Und wieder ein Kapitel das mich einfach nur umhaut.
Wie ihr diesen Alltag der beiden, der so vollkommen normal ist, beschreibt das er richtig interessant wirkt.
Einfach nur ein riesiges Kompliment daran das die Story einen trotz allen so fesselt.
Man will einfach wissen was als nächstes passiert, man kommt gar nicht drum herum nicht weiter zu lesen.
Am allermeisten gefällt mir die Szene, Inder Dean Sam's Namen das Erste mal sagt und Japp, da war wieder ein Taschentuch Alarm bei mir und bestimmt nicht der Letzte.
Von: abgemeldet
2011-10-27T17:52:25+00:00 27.10.2011 19:52
Oh Gott...Dean tut mir so leid.
Er ist weiterhin in seinem Körper gefangen...ich kann also auch verstehen, warum er in Panik ausbricht, wenn er alleine aufwacht. Schließlich kann es immer sein, dass Sam während seines Einkaufs oder dergleichen auf Übernatürliches trifft. Wenn er nicht zurück kommt, gibt Dean erst Recht auf. Aber ich finde es ganz süß wie Sam sich um den Älteren kümmert. Da sind immer wieder solche 'Awww'- Momente.
Ich glaube aber nicht, dass Katie es schafft, sich zwischen die Brüder zu drängen. Dafür ist ihr Band einfach zu stark und auch wenn Dean nichts dagegen hat...Sam hängt einfach zu sehr an seinem Bruder um auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden diesen zu verlassen. Auch aus dem Grund, weil ich fest daran glaube, dass Dean wieder vollkommen genesen wird und die Brüder dann auch wieder gemeinsam auf die Jagd gehen werden.
(Vielleicht heitert es Dean ja auch auf, wenn sie zwischenzeitlich kleinere Touren mit seinem Baby machen;b)
Na, ich bin aber auch auf Charlie gespannt und erwarte somit mit Freuden das nächste Kapitel.

Lg abgemeldet
Von:  vulkanier2
2011-10-26T21:44:16+00:00 26.10.2011 23:44
super kapitel. es ist schön,wie du den alltag der beiden geschwister beschreibst. man kann sich schon fast in deren situation reinversetzen. ich denke katie hat wohl eher ein auge auf sam geworfen. interessanter einfall mit der physiotherapeutin. ich bin auch gespannt,ob auch was übernatürliches in deiner story vorkommt. gab ja schon eventuell eine andeutung? freu mich wenn das nächste kapitel on ist. hoffe das es wieder ein langes kapitel wird.


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