Zum Inhalt der Seite

Morpheus und die Gefallenen

Zera x Jaibo
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

-Puppe-

Die Puppe ist verloren. Genauso, wie der Junge.

Erwachsenwerden. Wie schrecklich.

Sie haben ihn einkassiert. Jugendpsychiatrie. Ihn, den er so verehrt.

Zera ...

Ein Gedanke. Ein Name.

Ein Gedanke, ein einzelner, der seinen Geist malträtiert. Er legt die Hand an die Kehle fühlt sich von innen an, wie geschluckte Glasscherben.

Zera ...

Eine Manie. Nur ein Name. Eine Person. Ein Junge. Nichts, als ein Junge. Doch für ihn ein Gott.

Die Mütze ist ihm vom Kopf gerutscht.

Er liegt auf seinem Bett und denkt an ihn.

Sekundenzeiger ticken. Aschfahles Licht in seinem Zimmer, das nie wieder hell wird, seine Welt, die nie wieder hell wird.

Zera ...

... war seine Welt.

So weit entfernt. Weggesperrt. Wie konnte er nur entkommen? Immer noch der Rauchgeruch in der Kleidung.

Die Unschuld schon lange verloren.

Die schimmernden, wirren Augen in unbeantworteter Frage an die Decke gerichtet, der lautlose Schrei, der ihm entweicht.

Zera ...

... sein Schrei.

Sehnen. Er spürt es. Tief in sich drin.

"Ich werde mich töten", sagt er bestimmt und steht auf. Kaum 14 Jahre alt. Kein Kind. Kein Erwachsener. Verloren in der unerträglichen Existenz.

Er kann nicht schreien. Will nicht, dass man ihn hört. Sein kranker Vater und seine ängstliche Mutter.

Ein Rasiermesser in den Händen. Zögern.

Zera ...

... sein einziges Sehnen. Der Samen, der ihn füllte.

"Nein", sagt er und legt es zurück.

Es würgt ihn plötzlich, er reißtdieschuluniformaufdenkragenweilerimmerengerwirdimmerengerimmer ...

Stoff, der lautlos zu Boden fällt.

"Jaibo Ameya liebt Zera Tsunekawa."

Das sagt er zu seinem Spiegelbild.

Die Zimmerdecke dreht sich spiralenförmig, er kann den Anblick seines Körpers nicht ertragen, ein Kind, das zerstört wurde, alleine gelassen wurde in der Welt.

"Was ist nur so falsch daran?", flüstert er und das erste mal seit vielen Jahren rinnen ihm einsame Tränen über die Wangen.

"Warum...?"

Nackt. Ein schmächtiger, dürrer Körper, nicht im geringsten erinnernd an einen Erwachsenen.

Zera hat ihn geliebt, diesen Körper. Den Körper, aber ihn? Auch?

Grinsendes Spiegelbild, das noch dasteht, auch, wenn er schon lange auf dem Boden liegt.

Gedanken, die seinen Geist immer weiter vergiften.

Lachender Spiegel. Weinender Spiegel.

Die Frucht. Des Lebens. Lebensspender. Die Litchis sind verbrannt. Und seine Uniform stinkt erbärmlich nach Rauch.

Er will ihn nicht teilen. Nicht mit dem Mädchen. Und nicht mit dem ewigen Leben.

Augenlippenhändekörperinekstase.

Er hat sich von ihm nehmen lassen. Auch, wenn er ihn dennoch geführt hat. Wie zerrissen er war.

Wie zerrissen und verloren sie alle waren.

"Nur noch Jaibo und Zera sind übrig", sagt er. "Und Zera ist ..."

Ein trauriger Blick aus unendlich erloschenen Augen. Aber niemand, dem dieser Blick gilt. Nur der spiralförmigen Zimmerdecke, die unter einem Tränenschleier verschwindet.

Morpheus, Morpheus, komme sanft in meine Einsamkeit, lass mich für immer schlafen.

Solange ich nur bei ihm sein kann, bei ihm, dem wahren, dem einzigen, mein Herz gehört ihm.

Es ist kalt. Eisigkalt im Zimmer. Und in seinem Herzen, das gleichzeitig verbrennt. Wie die Litchifelder. Hat er es gewusst?

Sie sperren ihn ein, er kann unmöglich zu ihm, doch er will es so sehr ...

Wieviel soll er ertragen? Wieviel noch ...?

wieviel ...

...

..

.

DAS IST NICHT DAS ENDE.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shizana
2013-12-27T17:49:27+00:00 27.12.2013 18:49
Der erste Eindruck zählt, und diesen möchte ich hier gern wiedergeben.
Ich mag das Kapitel. Ja, doch, ehrlich. Ich mag es. Es ist flüssig, die Handlung fließend und in einem angenehmen Tempo, inhaltlich sehr interessant. Für mich gesprochen, kommt außerdem hinzu: Und endlich einmal etwas anderes! Endlich einmal realitätsnahe Wahrheiten, realistische Schlüsse und Zweifel, die vernünftig erscheinen. Das ist eine echte Wohltat.
Zera ist ein komplexer Charakter, der in keinen Mainstream passt. Das wird sofort deutlich, auch wenn man ihn nicht kennt. Ich finde deine Darstellung wirklich toll und es war interessant, sich von dir an ihn heranführen zu lassen. Ich habe das Kapitel regelrecht gefressen, kann man sagen.

Rein stilistisch muss ich aber sagen, dass die Satzbalance nicht immer optimal ist. Soweit ich dir folgen konnte, habe ich an der Kommasetzung nichts auszusetzen und die Satzstruktur an sich ist okay. Was aber doch stört und das Lesen sehr verkompliziert, ist, wenn du Sätze miteinander verbindest, die einzelstehend besser und vor allem intensiver gewirkt hätten. Gut, das an sich kann man noch als Streitpunkt der Geschmäcker betrachten, aber es wird spätestens dann zu viel, wenn die jeweiligen Satzabschnitte auch noch viele Stufen und Unterteilungen haben. Man muss überlegen, was noch zusammengehört und wo man lieber einen Punkt gesehen hätte, um kurz verschnaufen zu können.
Ich habe mir nur ein kleines Beispiel herausgepickt, um dir aufzuzeigen, was ich meine:
- Er rannte beinahe, versuchte, gleichzeitig, ruhig zu gehen.
Dieser Satz zum Beispiel wirkt gar nicht auf mich. Intensiver und auch leichter verständlich wäre es gewesen, wenn du nach „beinahe“ einen Punkt gesetzt und den Folgesatz separiert hättest. So würden einen die vielen Kommas in diesem doch sehr kurzen Satz nicht so sehr … stören. Das eingekesselte „gleichzeitig“ wirkt in dieser Konstellation falsch, obwohl man es im einzelnen Satz für die Betonung durchaus so anwenden kann. Verstehst du, worauf ich hinaus möchte?


Fehlerchen. Hm, da habe ich Folgendes herausgepickt:

- […] versuchte in den vorbeilaufenden Menschen den zu auszumachen […]
Verhaspelung. :)

- Im nächsten Moment musste er sich loseisen […]
Meintest du [i „losreißen“? Das andere Wort würde mir nichts sagen.

- […] mit dem er sich Ablenken konnte.
„Ablenken“ gehört hier klein. :)

- Wie lange war es her, seit sie sich das erste mal trafen? Seit sie diese schicksalhafte Begegnung teilten?
Mh, darüber kann man sich vielleicht streiten, aber ich hätte den Nebensatz sowie zweiten Satz eher ins Plusquamperfekt gesetzt, Vorvergangenheit mit „hatte“. Präteritum als Rückblick in der Präteritum-Zeitform wirkt nicht so gut und kann zu Missverständnissen oder Irreführungen führen.


Dann nur noch kleine Anmerkungen, von denen ich allerdings nicht weiß, ob sie in deiner heutigen Schreibform noch aktuell sind. Man entwickelt sich ja auch immer von selbst weiter, ne?

-> Alptraum
Nach neuer deutschen Rechtschreibung wird es „Albtraum“ geschrieben, abgeleitet vom „Alb“ und nicht von den Alpen oder gar der Alpenmilchschokolade. ;)

-> nachhause
Ist mir persönlich in der Form überhaupt nicht geläufig und wird nach NDR getrennt „nach Hause“ geschrieben. Würde ich dir so empfehlen.

-> zuviel
Wird genau wie „zu wenig“ auseinandergeschrieben.


Zum Abschluss bleibt mir nur noch die Frage, was hinter der Sache mit den Litschis steckt. Klar, jene, welche die Serie kennen, werden das natürlich wissen, für Fandomfremde wäre es aber gut, es wenigstens kurz noch einmal anzureißen. Aber vielleicht kommt das auch noch mit den nächsten Kapiteln, schließlich heißt ja eines davon „Litchi-Träume“. Ich lasse mich überraschen. :)
Oh, das ist übrigens auch gemein. „Litchi“ ist die englische Schreibform der Frucht, im Deutschen wäre es besser, es „Litschi“ zu schreiben. … Naja, normalerweise zumindest. Da die Serie „Litchi Hikari Club“ heißt, fände ich es als Serienkenner vielleicht doch etwas komisch, das „s“ mit reinzuschmuggeln. Naja, anmerken musste ich es aber, der Vollständigkeit wegen. :)

Mir hätten übrigens noch ein paar mehr Beschreibungen zu Zira gefallen. Das FF-Cover mit den beiden Cosplayern ist leider sehr irreführend und ich sah mich gezwungen, in die Charakterbeschreibungen zu schauen. Ich war schockiert, als die Charaktere dort doch ganz anders aussahen, als ich sie mir zuerst vorgestellt hatte. Nicht sehr vorteilhaft. :(

Weiter geht’s zum nächsten Kapitel.
Re-✖✐✖
Von:  Shizana
2013-12-27T17:48:09+00:00 27.12.2013 18:48
Etwas spät, aber: Frohe Weihnachten!
Unser letztes Zusammentreffen war nicht besonders … erfreulich, aber hätte ich dir zu dem Zeitpunkt schon sagen sollen, dass ich mir bereits einen Zeitpunkt für meine letzten, offenen Kommentare ausgesucht habe? Wäre doof gewesen, oder? However.
Ich bin nicht hier, um zu schwatzen. Ich bin hier, um meine Schuld auszugleichen und dir eine Freude zu machen.

Beginne ich also mit dem Prolog.
Es ist sehr … schwer. Jedes Wort wiegt schwer. Wie ein dicker Kloß im Hals. Jedes Wort scheint gut und bewusst gewählt. Man spürt sofort die drückende Atmosphäre, was empfindliche Gemüter vielleicht davor abschreckt, weiterzulesen. Ob wirklich Spannung aufgebaut wird, schwer, aber man möchte gern verstehen. Ich denke, das dürfte hier der Antrieb sein, um weiterzulesen.
Es gibt Passagen, die finde ich wirklich sehr schön, weil sie mitten ins Herz treffen und dem Leser einen Stich versetzen. Es ist gefühlt wie eine Treppe, die hinunter ins Schwarze führt. Eine beachtliche Schreibkunst, die nicht jeder beherrscht.
Doch es gibt auch Passagen, die wirklich sehr … schwer und unangenehm zu lesen sind. Die aufhalten und einem aus den Lesefluss hauen.
Das sind insbesondere die ichschreibeallesaneinander-Passagen, wie:
- er reißtdieschuluniformaufdenkragenweilerimmerengerwirdimmerengerimmer ...
Ich glaube, ich weiß, was du damit beabsichtigst – einen schnellen Fluss, einen Sog, zu erzeugen. Aber selbst da bin ich mir nicht sicher. Fakt ist aber, dass es sich sehr schlecht lesen lässt und ich habe lange gebraucht, um das Wirrwarr zu entziffern … gewirkt hat es auf mich allerdings null. Ich persönlich würde als Leser von solchen „Stilmitteln“ abraten, weil sie für den Leser äußerst unkomfortabel sind, was schade um eine gute Geschichte ist.

Ein Satz hat mich auch sehr aus dem Fluss geholt:
- Er legt die Hand an die Kehle fühlt sich von innen an, wie geschluckte Glasscherben.
Da fehlt etwas. Besser, du korrigierst es aus. :)

Mehr gibt es nicht zu sagen, ich hüpfe zum nächsten Kapitel.
Dieser Kommentar ist freiwillig und wir nicht zirkelintern gewertet.
Von:  berenike
2011-11-01T20:48:13+00:00 01.11.2011 21:48
Da ich schon immer einen Kommentar hier hinterlassen wollte, bekommst du ihn jetzt.

Hätte ich mich vor dieser FanFiction nicht mit Litchi Hikari Club beschäftigt, hätte ich es spätestens nach der FanFixtion getan.

Im Grunde ist die Form der Geschichte simpel. Kurze, abgehackte Sätze und viele Wiederholungen. Hier, im Zusammenhang zum Inhalt und den psychischen Umständen des Protagonisten, stechen die beiden Mittel sehr deutlich hervor. Sie unterstützen diese Instabilität perfekt.
Mich hat es jedoch etwas verwirrt, als die beiden Passagen ohne Leerzeichen vorkamen.
Ich muss noch sagen, dass du die Art, wie du Jaibo rübergebracht hast, die Art, wie du seine Gefühle veranschaulicht hast, Gänsehaut erregend.

Besonders gelungen finde ich den letzten Satz, der einerseits positiv aufgenommen werden könnte, jedoch im Zusammenhang des vorangegangenen Prologes eher etwas krankhaftes hat.

Ich würde gerne mehr schreiben, aber mir fallen keine Wörter mehr ein. Auf jeden Fall werden ich die nächsten Kapitel mit Freude lesen.

lg, Isis


Zurück