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Freundschaft

~ Das wertvollste Gut auf der Welt ~
von

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Die gnadenlose Wahrheit

Kapitel 19: Die gnadenlose Wahrheit
 

~ Reita ~
 

Tora und ich sind mittlerweile am Flughafen angekommen und haben dort beschlossen, uns zu trennen und in zwei Stunden wieder am Eingang zu treffen, oder halt anzurufen, sollten wir ihn bis dahin schon gefunden haben.

Ich hoffe wirklich sehr, dass er hier ist und wir nicht zu spät kommen, denn ich könnte es mir wirklich nicht verzeihen, wenn er einfach so gehen würde. Ich weiß, ich war immer fies zu Ruki und es tut mir auch ehrlich Leid und darum verspreche ich, dass ich mich bessern werde.
 

Die eine Stunde, die wir bis zum Flughafen gebraucht haben, habe ich intensiv nachgedacht und ich bin zu dem erschreckenden Ergebnis gekommen, dass ich ohne Ruki, einfach nicht leben kann. Es ist unfair Kai gegenüber, ja, aber was soll ich machen. Mein Herz hat nun einmal so entschieden und daran kann ich nichts ändern. Außerdem hat Tora ja selber gesagt, dass ich auf mein Herz hören soll und das habe ich endlich getan. Ich hoffe nur, dass Kai mir dies verzeihen kann. Ich liebe ihn ja auf, aber eben nicht so, wie ich Ruki liebe.
 

Ich renne immer noch durch das Gebäude und als ich mich nach rechts umdrehe, sehe ich Tora, der auf der anderen Seite einer Glasscheibe steht und sich umschaut. Als sich unsere Blicke treffen, schüttele ich den Kopf, um ihm zu signalisieren, dass ich Ruki noch nicht gefunden habe. Auch er scheint ihn noch nicht entdeckt zu haben, weswegen er mir kurz ein Zeichen gibt und dann weiter rennt.

Auch ich setze mich in Bewegung und mache mich auf den Weg, zu den Terminals.
 

Dort angekommen, wende ich mich an einen der Sicherheitsleute und versuche denen zu erklären, warum ich so aus der Puste bin und warum ich unbedingt weiter nach drinnen muss. Normalerweise ist es ja verboten, wenn man kein gültiges Ticket hat, aber als ich zustimme, dass mich ein Sicherheitsmann begleitet, darf ich passieren.

Mir kommt allerdings ein Gedanke, weswegen ich nochmal kurz nach draußen gehe und an einen Schalten gehe, der leer ist. Der jungen Dame, die diesen Schalter normalerweise bedient, erkläre ich auch noch mal die Situation und sie willigt ein, für mich nachzusehen, ob Ruki sich ein Ticket gekauft hat. Und tatsächlich.

„Was will er denn in Thailand?“ stelle ich mir selber die Frage und schüttele kurz mit dem Kopf.

Dann bedanke ich mich bei der jungen Frau und gehe zu dem Security zurück. Dem sage ich, was ich herausgefunden habe und gemeinsam machen wir uns auf die Suche.
 

Wie ein wilder, renne ich durch den Aufenthaltsraum und... mit einmal fängt mein Herz an, wie verrückt zu rasen. Da steht er, am Fenster und schaut nach draußen. Ich gebe meinem Begleiter ein Zeichen, dass ich die Person, nach der ich gesucht habe, gefunden habe und gehe, mit langsamem Schritt, auf Ruki zu.

Da ich nicht genau weiß, wie ich mich verhalten soll, bleibe ich kurz hinter ihm stehen und will mich gerade bemerkbar machen, als sich Ruki zu mir umdreht.
 

Seine Augen weiten sich und er holt hörbar Luft, dann wischt er sich kurz über die geröteten Augen.

„Was machst du denn hier?“ fragt er mich und klingt dabei sehr heiser.

Der ärmste, der hat wohl die ganze Zeit lang geheult.

Ich zücke schnell mein Handy raus und wähle Toras Nummer.

„Ich habe ihn“, sage ich und lege sofort wieder auf.

Ich habe jetzt nicht die Kraft, Tora alles zu sagen und ich will es auch nicht. Jetzt zählt für mich einzig und alleine Ruki und dass ich es schaffe, dass er wieder zurück kommt.

„Geh nicht“, sage ich und falle vor ihm auf die Knie.

„Reita, was...“

„Lass mich ausreden“, unterbreche ich Ruki.
 

Ich hole einmal tief Luft und sammle mich noch einen Moment, ehe ich meinen verstand aussetzen lasse, den ich vermutlich eh nicht habe und stattdessen mein Herz sprechen lasse.

„Ich will mich als erstes bei dir entschuldigen, für mein arschiges Verhalten und überhaupt. Ich habe dir so viel angetan und das, obwohl du überhaupt nichts getan hast. Ich will dir jetzt die Wahrheit sagen, auch, wenn ich mich damit wahrscheinlich zum Trottel vom Dienst machen sollte, aber es muss sein. Ruki... ich liebe dich.“

Ich höre ganz genau, wie Ruki, bei meinem letzten Satz nach Luft schnappt und dann sehe ich, wie eine einzelne Träne, seine rechte Wange herunter läuft.

„Ich liebe dich mehr als mein eigenes Leben und will nicht, dass du unglücklich bist, meinetwegen. Ich will dich beschützen und immer für dich da sein. Bitte Ruki, komm zurück... Lass uns nicht alleine.“

Auch ich habe angefangen zu weinen und obwohl ich so was sonst nie vor anderen tue, lass ich es geschehen. Soll Ruki ruhig sehen, dass ich nicht der coole und unerschrockene Akira bin, sondern dass auch ich ein Herz habe und das es ganz alleine für Ruki schlägt...

„Was ist mit Kai?“ fragt Ruki, was mich den Kopf sinken lässt.

"Ich liebe ihn auch, aber mehr wie einen kleinen Bruder, den ich beschützen will. Auch für Kai, würde ich alles tun und auch für ihn, würde ich sterben, aber... ich kann ihn nicht so lieben, wie ich dich liebe. Es tut mir Leid, denn er ist ein wunderbarer Mensch und er hat es nicht verdient das ich..."

Ruki unterbricht meinen Redeschwall, indem er mir einen Finger auf die Lippen legt und mich am weiter sprechen hindert.

"Ich liebe dich auch, Akira... sehr sogar und... Ich weiß nicht wie ich es sagen soll, aber wir können nicht zusammen sein. Denk an Kai und wie es ihn zerreißen würde. Er liebt dich so sehr, das können wir ihm nicht antun."

Ich weiß... Das wusste ich schon immer.
 

Mir ist klar, dass Ruki und ich niemals ein Paar werden können, denn wenn wir es täten, würden wir beide, Kai verlieren und dass will keiner von uns.

"Ich weiß, dass es für uns keine gemeinsame Zukunft geben würde, aber Ruki... ich musste es einfach los werden, verstehst du?"

"Ja, und ich bin froh, dass du es mir gesagt hast und dass auch ich es dir gesagt habe, aber..."

"Sprich nicht weiter", bitte ich ihn. "Lass uns einfach Freunde sein, ok? Ich will keinen von euch beiden missen."

"Ja, lass uns Freunde sein."

Ich reiche Ruki meine Hand, die er lächelnd annimmt und sich von mir umarmen lässt. Nach kurzen zögern, schlingt er seine Arme um mich und vergräbt sein Gesicht, in meiner Halsbeuge.
 

Ruki löst sich wieder von mir und schaut mich so liebevoll an, dass ich nicht umhinkomme, weitere Tränen zu Vergießen.

"Du bist also doch ein Mensch", lächelt Ruki mir zu und wischt meine Tränen weg.

"Ja, was dachtest du denn?"

"Ein Klon, oder ein Roboter, aber ein Mensch.... Du bist immer so stark und nichts kann dich erschüttern."

"Das war einmal...", sage ich und greife nach Rukis Hand. “Lass uns zum Eingang gehen, da wartet Tora sicher schon sehnsüchtig."

Ich schenke Ruki ein liebevolles Lächeln und führe ihn in Richtung Ausgang.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Ruki ~
 

Ich hätte nie damit gerechnet, dass ausgerechnet Reita nach mir gesucht hat und dass er dann auch noch die selber Gefühle für mich hat, wie ich für ihn. Es macht mich unglaublich glücklich und gleichzeitig traurig.

Ich liebe Reita schon so lange und war ziemlich down, als ich von seiner und Kais Beziehung erfuhr, aber ich habe mich auch für Kai gefreut, denn er liebt Reita schon so lange.
 

Wir gehen schweigend nebeneinander her und irgendwie habe ich das Gefühl, dass Reita irgendwas bedrückt. Er wirkt so... traurig.

"Ist alles ok?" frage ich und hoffe, dass er nicht abblockt, sondern mit mir darüber redet.

"Ich habe etwas Unverzeihliches getan."

"Willst du darüber reden?" frage ich zaghaft nach und drücke seine Hand.

Ich will ihm zeigen, dass ich für ihn da bin und er über alles mit mir reden kann.

"Ich kann selber nicht verstehen wieso. Ich habe dich und Kai gesehen, wie ihr zusammen geschlungen auf dem Sofa gelegen und geschlafen habt. Ihr saht so friedlich und glücklich aus und ich dachte... Ich dachte Kai würde mich mit dir betrügen und... ich war so sauer."

"Was war dann? Rei... was ist passiert?"

"Ich bin trinken gegangen und habe mich zulaufen lassen. Und heute morgen... Ich wachte in einem Hotelzimmer auf, völlig nackt und was das schlimmste war, ich habe einen mir vollkommen Fremden, an mich ran gelassen, aber ich kann mich an nichts erinnern." "Vielleicht ist gar nichts passiert?" gebe ich zu bedenken.

"Doch, es ist was passiert, denn... mir tat alles weh. Und dieser Kerl, der hat es mir auch noch bestätigt. Doch was noch viel schlimmer ist... er weiß wer ich bin und er weiß auch von Kai."

"Glaubst du denn... der erzählt es weiter?"

Das wäre zumindest eine Schlagzeile und der Kerl könnte berühmt werden.

"Ich hoffe mal nicht. Jedenfalls habe ich ihn gewarnt, er soll es Kai nicht erzählen, aber so wie der gegrient hat..."

"Dann solltest du es ihm erzählen. Mach reinen Tisch und lass dich nicht von diesem Kerl, wer auch immer das war, in irgendeine Weise erpressen."

"Ich glaube nicht, dass er soweit gehen würde."

"Reita, mach reinen Tisch. Ich meine, du kennst den Typen doch nicht und weißt daher nicht, zu was der alles fähig ist."

"Du hast recht."

"Natürlich habe ich das." Ein Ruki hat immer recht.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Tora ~
 

Wo bleiben die beiden nur?

Reita hat doch schon vor einer halben Stunde angerufen und gesagt, dass er Ruki gefunden hat. Und wir haben klipp und klar gesagt, dass wir sofort zum Eingang zurück gehen, nachdem wir Bescheid gesagt haben.
 

Auch den anderen, habe ich schon gesagt, dass sie wieder nach Hause können. Und ich habe mich auch bei ihnen bedankt, dafür, dass sie Reita unterstützt haben. Aoi wollte zwar sofort herkommen, aber ich habe ihm das ausreden können. Bestimmt wollen Ruki und Reita, das erst mal unter sich klären. Was wahrscheinlich auch der Grund sein wird, dass sie noch nicht hier sind.
 

Ich will Reita gerade eine sms schreiben, dass ich schon mal nach Hause gehe und er sich Zeit lassen soll, doch da sehe ich die beiden schon, wie sie Hand in Hand, auf mich zusteuern.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass zwischen den beiden was passiert ist. Nur was?

"Na, du Ausreißer", begrüße ich Ruki und umarme ihn. "Wir haben uns echt Sorgen gemacht, vor allem Reita."

"Pöh, gar nicht wahr", tut er mal wieder den coolen raushängen.

"Komm schon Reita... du kannst es ruhig auch noch vor Tora zugeben."

"Schon gut, schon gut, ja... ich habe Ruki schrecklich vermisst – Zufrieden?"

"Wusste ich es doch", sage ich und klopfe Reita auf den Rücken. "Und... ist wieder alles ok? Oder darf ich mir bald wieder von Reita anhören, wie ungerecht doch alles ist?"

"Nein, wir haben alles geklärt", sagt Reita und schenkt Ruki ein Lächeln, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe - noch nicht mal bei Kai. "Ich habe ihm sogar gestanden, dass ich ihn liebe."

Wow.
 

Dass er es jemals zugeben würde, damit hätte ich nicht gerechnet. Und auch wenn mir Kai sehr Leid tut, so bin ich doch stolz auf Reita. Denn er hat wenigstens Ruki, reinen Wein eingeschenkt und ihm die Wahrheit erzählt. Doch, wie soll es jetzt weitergehen?
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Kai ~
 

Hierher zu kommen war ein Fehler gewesen, den ich schrecklich bereue.

Ich hatte ja eh schon den Verdacht, dass Reita was vor mir verschweigt, aber damit... damit hätte ich nie gerechnet. Ich kann wirklich vom Glück reden, dass die drei, mit dem Rücken zu mir stehen und mich somit nicht mitbekommen haben. Es zerreißt mir regelrecht das Herz, Ruki und Reita so glücklich zu sehen und auch noch zu hören, dass Reita ihn liebt.
 

Ohne mich bemerkbar zu machen, drehe ich mich um und renne, meinen Tränen freien Lauf lassend, einfach los. Ich muss hier weg.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  totenlaerm
2012-06-06T21:24:53+00:00 06.06.2012 23:24
Kai... war dabei?Ich finds unglaublich dass alle von ihnen so einen unbeschreiblich tollen Charakter haben. Und dass du die jeweiligen Eigenschaften auch gut einhälst ^^ Ich finds echt gut ^^


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