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Love me to death

von

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Und weiter gehts bei unseren
 

Diesen Eindruck musste Bakura schneller revidieren, als ihm lieb war. Kaum dass er das Büro seines Bosses betreten und die ersten Worte des Schwarzhaarigen gehört hatte, verfinsterte sich seine Stimmung auch schon. "Kann das nicht der Punk erledigen?", wagte er aufzubegehren, doch ein kalter Blick aus grünen Augen brachte ihn zum Schweigen. Es hätte der eisigen, aus einem knappen "Nein" bestehenden Absage gar nicht mehr bedurft, um dem Weißhaarigen klarzumachen, dass er sich mal wieder auf ganz dünnem Eis bewegte.
 

"Schon gut, schon gut, ich mach's ja", lenkte Bakura ein, obwohl er sich selbst dafür hasste. Allerdings hatte er das Versprechen seines Bosses, ihn bei der nächsten Schwierigkeit zu Kisaragi zurückzuschicken, noch nicht vergessen. 'Tja, dann wird Blondie wohl noch etwas länger ungefickt bleiben.' Dieser Gedanke gefiel dem Weißhaarigen zwar ganz und gar nicht, aber daran konnte er jetzt nichts mehr ändern. Zumindest nicht im Augenblick. Aber mit viel Glück würde sich sein heutiger Auftrag schnell erledigen lassen, so dass der blonde Pinselquäler nicht allzu lange auf die nächste Runde Matratzensport würde warten müssen.
 

Sehr zu Bakuras Leidwesen hielt die Aufgabe, die er von seinem Boss übertragen bekommen hatte, ihn allerdings bis tief in die Nacht hinein beschäftigt. Als er es endlich geschafft hatte, alles auch wirklich zur vollsten Zufriedenheit des Schwarzhaarigen zu erledigen, war es weit nach drei Uhr morgens. Die Hoffnung, dass der blonde Pinselschwinger vielleicht in seinem Zimmer auf ihn gewartet hatte, erfüllte sich auch nicht, was die Laune des Weißhaarigen gleich noch tiefer in den Keller jagte.
 

Mit einem unwirschen Knurren zerrte er sich die Krawatte, die er zu tragen gezwungen gewesen war, vom Hals und warf sie über das Fußende seines Bettes. Seine restliche Kleidung folgte gleich darauf und nur wenige Minuten später stand Bakura splitterfasernackt vor seinem Bett, bereit, sich auf dieses fallen zu lassen und zu schlafen.
 

Allerdings tat er das nicht, sondern ging stattdessen zur Badezimmertür hinüber und überprüfte erst einmal, ob diese abgeschlossen war. Innerlich frohlockend stellte er fest, dass das nicht der Fall war, deshalb schlich er auf leisen Sohlen ins angrenzende Zimmer, um nach Joey zu sehen. Möglicherweise war der Pinselschwinger ja noch wach und einer Fortsetzung des am Morgen durch Noahs Auftauchen so rüde unterbrochenen Spielchens nicht abgeneigt.
 

Sehr zu Bakuras Missfallen schlief der Blondschopf allerdings tief und fest. Und so sehr er auch an der Schulter des Anderen rüttelte oder diesen anderweitig zu wecken versuchte, es wollte ihm einfach nicht gelingen. Als Joey auch nach zehn frustrierenden Minuten des Schüttelns immer noch nicht aufgewacht war, sondern vollkommen ungerührt weiterschnarchte, gab der Weißhaarige grummelnd auf und stapfte zurück in sein eigenes Zimmer. Dabei warf er die beiden Verbindungstüren wesentlich lauter hinter sich ins Schloss, als es notwendig gewesen wäre, aber nicht einmal das konnte den fast schon komatösen Tiefschlaf des Blonden stören.
 

'Elender Pinselschwinger! Macht sich hier einen lauen Lenz, während ich mir den ganzen Tag lang den Arsch aufreiße!' Nur mit äußerster Mühe gelang es Bakura, dem Drang zu widerstehen, irgendetwas kaputtzuschlagen. Damit, das wusste er nur zu genau, würde er sich nur wieder Ärger mit seinem Boss einhandeln – Ärger, den er im Moment ganz und gar nicht gebrauchen konnte. Aus diesem Grund zwang er sich, gleich ins Bett zu gehen, obwohl ihm die Müdigkeit durch seine schlechte Laune gründlich vergangen war.
 

Irgendwie gelang es dem Weißhaarigen dennoch, recht bald einzuschlafen. Trotzdem war er am nächsten Morgen, als Mai ihn gegen neun Uhr weckte und ihm mitteilte, dass sie an diesem Tag seiner Hilfe bedurfte, weder wirklich ausgeschlafen noch besonders gut gelaunt. Daran störte die Blondine sich allerdings überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Ein Begleiter, der dermaßen offensichtlich schlecht gelaunt war, kam ihr gerade recht. So, dachte sie pragmatisch, würde sie bei dem, was sie zu tun gedachte, ganz sicher niemand belästigen.
 

Knapp zwei Stunden nach dem Aufbruch aus der Villa ihres "Duke-Darlings" stellte sich Mais Rechnung als nicht ganz richtig heraus. Scheinbar gab es in Tokio noch immer genügend Menschen – insbesondere Männer –, die ein Nein nicht zu akzeptieren bereit waren und deren viel zu großes Ego die Wahrnehmung, dass sie mit dem Feuer spielten, verhinderte.
 

Als ein solches Exemplar der Gattung "besonders aufdringlich" tatsächlich versuchte, die Blondine gegen ihren Willen zu begrabschen, konnte Bakura sich ein kurzes, fieses Grinsen nicht verkneifen. Schon seit seiner Heimkehr in der letzten Nacht hatte er nach einem Ventil für seine Aggressionen gesucht. Dass dieser Volltrottel, der sich offenbar für absolut unwiderstehlich hielt, sich praktisch freiwillig als Punchingball anbot, kam ihm gerade recht.
 

"Ich glaub, die Lady hat Nein gesagt, Kumpel", machte der Weißhaarige den Grabscher übertrieben freundlich aufmerksam, doch sein harter Blick strafte seine höflichen Worte Lügen. Und als der Angesprochene tatsächlich dumm genug war, die gut gemeinte Warnung als Provokation zu einer Prügelei zu verstehen, blitzten Bakuras Augen auf, ehe er sich daranmachte, dem armen Unglücksraben klarzumachen, dass es ganz und gar nicht ratsam war, einer Frau wie Mai Valentine ungefragt zu nahe zu treten.
 

"Lass es gut sein, Bakura", rief die Blondine den Bodyguard, den ihr "Duke-Darling" ihr netterweise für diesen Tag ausgeliehen hatte, zur Ordnung, als ihr das Winseln des Grabschers auf die Nerven zu gehen begann. 'Weichei!', titulierte sie den mittlerweile am Boden Liegenden dabei im Stillen und bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick. Ja, sicher, Bakura hatte ihm die Hand, mit der er sie zu betatschen versucht hatte, gebrochen – und das mit deutlich sichtbarer Genugtuung –, aber musste dieser Feigling sich deshalb so anstellen?
 

"Ich bin noch mit Kisara verabredet, also lass den Trottel endlich in Ruhe und komm mit. Ich will mich nicht verspäten." Mais Worte quittierte Bakura nur mit einem Grollen, aber dennoch ließ er wunschgemäß von dem jetzt nicht mehr so überheblichen Grabscher ab und schloss sich Mai an, die zielsicher ein kleines, nur von der High Society Tokios frequentiertes Café ansteuerte. Wie nicht anders erwartet saß Kisara Kaiba, in Begleitung eines der Bodyguards ihres Ehemannes, bereits an einem der Tische und hob eine ihrer schmalen, blassen Hände, um die Blondine und ihren Begleiter zu sich zu winken, sobald sie die beiden erblickte.
 

"Schön, dass Du es einrichten konntest, Mai", begrüßte sie ihre Freundin mit einem strahlenden Lächeln. Mai hauchte der weißhaarigen jungen Frau die üblichen Begrüßungsküsschen rechts und links auf die Wange, dann setzte sie sich und sah die Andere prüfend an. "Dein Anruf klang ziemlich dringend. Was gibt es denn zu besprechen, das nicht bis übermorgen warten konnte?", erkundigte sie sich neugierig und Kisara lehnte sich ein bisschen näher zu der Blonden, als befürchtete sie Lauscher.
 

"Ich bin schwanger!", flüsterte sie leise und Mais Augen weiteten sich, sobald sie den Sinn dieser Worte erfasst hatte. "Wirklich? Das ist ja toll!", gratulierte sie überschwänglich und drückte die Hände ihrer Freundin, auf deren Wangen mittlerweile ein zarter Rosaschimmer lag. "Weiß Seto schon davon?", bohrte sie und Kisara schüttelte den Kopf. "Noch nicht, nein. Ich wollte es ihm persönlich sagen, aber er ist gleich nach diesem Desaster bei der Ausstellung zu einem geschäftlichen Treffen in Europa aufgebrochen. Vor nächster Woche wird er nicht zurück sein, aber ich musste einfach unbedingt mit jemandem darüber sprechen. Ich freue mich so, Mai!"
 

"Das glaube ich Dir." Mai konnte sich ein leises, sehnsüchtiges Seufzen nicht verkneifen – ein Seufzen, das Kisara ebenso falsch verstand wie wohl auch jeder andere, der nicht in die genaue Situation im Hause Devlin eingeweiht war, es verstanden hätte. Kisara wusste zwar, dass Mai bei weitem nicht das blonde Dummchen war, das sie nach außen hin zu sein vorgab, aber von dem wirklichen Verhältnis der Blondine zu ihrem "Duke-Darling" hatte auch sie keine Ahnung.
 

"Mach Dir keine Sorgen, Mai. Duke wird Dir ganz bestimmt auch bald einen Antrag machen", versuchte sie daher, Mai zu trösten, und diese musste sich zwingen, nicht laut aufzulachen. 'Bevor der Boss mir einen Antrag macht, friert die Hölle zu.' Mai warf einen kurzen Blick zu Bakura, der äußerlich vollkommen ungerührt dastand. In seinen dunkelbraunen Augen erkannte sie jedoch deutlich, dass der Weißhaarige ebenfalls am liebsten gelacht hätte. Sein Boss und eine Ehefrau? Das passte genauso gut zusammen wie Hamster und Schlittschuhe.
 

"Sicher." Mais Stimme riss Bakura wieder aus seinen Gedanken. Etwas genervt versuchte er, das Gespräch der beiden Frauen, das die Blondine geschickt von Anträgen und Hochzeiten weg zu Babykleidung gelenkt hatte, auszublenden. Das gelang ihm im Großen und Ganzen auch ganz gut – so gut, dass er um ein Haar überrascht zusammengezuckt wäre, als Mai aufstand, sich bei Kisara einhakte und dann gemeinsam mit der Freundin zu einem ausgedehnten Einkaufsbummel aufbrach. "Immerhin", begründete sie diese Shoppingtour, "braucht euer Kleines ja schließlich etwas anzuziehen, wenn es erst mal auf der Welt ist, nicht wahr?"
 

Gute vier Stunden, nachdem die Blondine sich – endlich, wie Bakura insgeheim fand – von ihrer Freundin verabschiedet hatte und gemeinsam mit ihrem Begleiter in die Villa zurückgekehrt war, stand für Bakura eine Sache fest: Nie, nie, nie wieder würde er Mai begleiten, wenn diese "nur ein ganz kleines bisschen bummeln" wollte! Das war eindeutig Folter! Und sein Boss hatte das hundertprozentig gewusst! Das war unter Garantie pure Absicht gewesen, dieses verrückte Frauenzimmer auf ihn loszulassen! Womit hatte er das nur verdient?
 

Ächzend trat der Weißhaarige sich in seinem Zimmer seine Schuhe von den Füßen und wollte nach seinem Bademantel und einem Handtuch greifen, um noch ein bisschen an den Pool zu gehen, überlegte es sich dann jedoch anders. Bis auf die Schuhe vollständig bekleidet ließ er sich auf sein Bett fallen, verschränkte die Arme unter seinem Kopf und starrte müde an die Zimmerdecke. Er brauchte vor dem Schwimmen unbedingt eine Pause. Und zwar dringend.
 

Wie in aller Welt, fragte Bakura sich, schaffte Mai es bloß, stundenlang durch die Tokioter Innenstadt zu stöckeln – und das auch noch auf diesen verdammt mörderischen High Heels, wohlgemerkt! – und bei der Heimkehr nicht nur gut gelaunt zu sein, sondern zu allem Überfluss noch frisch wie der junge Morgen zu wirken? Das war doch unmenschlich!
 

'Die Frau ist der Teufel in Menschengestalt.' Mit diesem nicht besonders erbaulichen Gedanken im Hinterkopf wurden die Lider des Weißhaarigen immer schwerer und obwohl er sich wirklich bemühte, seine Müdigkeit zurückzudrängen, fielen ihm seine Augen immer wieder zu. 'Dabei wollte ich mir eigentlich den Pinselquäler vorknöpfen', war der letzte bewusste Gedanke Bakuras, ehe er endgültig in den Schlaf hinüberdriftete. Dass die Tür seines Zimmers leise geöffnet wurde und sein blonder Zimmernachbar neugierig seinen Kopf hereinsteckte, bemerkte der Weißhaarige schon nicht mehr.
 

und das war es dann auch schon wieder



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  jyorie
2014-04-19T07:46:13+00:00 19.04.2014 09:46
Hey (❁´‿`❁)*✲゚*

*schmunzelt* so ein Einkaufsbummel
Kann aber auch schlauchen *ggg*
Ich hätte Bakura zu gern gesehen,
Wie er Mai dafür verteufelt hat^^

Ist Mai wirklich in Duke verschossen?
Dann hätte sie sich ja ins eigene Fleisch
Geschnitten, wenn sie ihrem Bruder
Geholfen hat, Duke zu bekommen.


CuCu Jyorie

Von:  Casura_Lux
2012-06-26T13:56:47+00:00 26.06.2012 15:56
http://www.myfacewhen.com/313/ <- mein Gesicht, jedes Mal wenn ich seh, dass 'n neues Kapitel on is.
http://www.myfacewhen.com/387/ <- mein Gesicht, wenn ich on komm und kein neues Kapitel da is.

Ich kann euch nur eins sagen: Ich liebe eure FF und bitte hört niemals damit auf. *Q*
(Und denkt nicht mal dran, sie abzubrechen ;] )
Von:  Lunata79
2012-06-26T09:05:59+00:00 26.06.2012 11:05
Ob es Joey wirklich schlimm fand, dass Bakura keine Zeit für ihn hatte?
Bakura tut mir in der Hinsicht nur irgendwie leid.

Bin gespannt wies weitergeht.

Lg
Lunata79
Von:  Soichiro
2012-06-23T20:32:10+00:00 23.06.2012 22:32
Keine Zeit für Joey und dann muss Bakura auch noch Mai bei ihrer Shoppingtour begleiten....das könnte man ja fast Mitleid bekommen....aber eben nur fast xD
Denn die Vorstellung wie Bakura durch die Stadt laufen muss und sich dann auch noch das Frauengespräch anhören muss, ist doch einfach viel zu amüsant!
Und dann bekommt Bakura nicht einmal mehr mit, dass sein Zimmernachbar noch nach ihm schaut....tja das war wohl echt nicht sein Tag xD

Es macht wirklich immer noch tierisch Spaß eure FF zu lesen....ihr habt da wirklich eine geniale Story entwickelt, die ich auch liebend gern weiterhin verfolgen werde ^-^


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