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Das Wunder von Ba Sing Se

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Lang lang ist's her...
Falls jemand das im Zusammenhang liest, bitte ich meine lange Pause zu entschuldigen. Zumal ich auch noch mit einem Politik-Kapitel einsteige >.< Ich versuche, von nun an wieder häufiger zu schreiben. Komplett anzeigen

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Verhandlung

Mit Wucht donnerten die rauen Hände des Generals auf die Tischplatte, auf die er sich stützte. Rasend vor Wut war er aufgestanden und verlieh seiner Forderung durch das wiederholte Malträtieren des Tisches Ausdruck. „Das ist vollkommen inakzeptabel!“, brüllte er. Sein Kopf hatte mittlerweile das tiefe Dunkelrot seiner Uniform übernommen wie ein Chamäleon. Zuko saß dem Erdkönig gegenüber und massierte sich völlig entnervt die Schläfen. Die Konferenz dauerte nun schon drei Stunden und sie waren noch keinen Schritt weiter. Nun, mit einer Ausnahme, immerhin hatte man sich geeinigt, wer wo sitzen durfte, denn da hatten die Streitigkeiten bereits angefangen.

 

„Diese Forderungen sind eine Beleidung für unsere Nation und wir werden das auf keinen Fall hinnehmen! Diese Verhandlungen sind pure Zeitverschwendung!“ Seufzend meldete Zuko sich  zu Wort. „So wie sie im Moment geführt werden auf jeden Fall.“, sagte der Feuerlord und mit einem Räuspern setzte er sich etwas aufrechter hin. Noch hatte er längst nicht die Geduld, diese endlosen Debatten über so reglos und beherrscht dazusitzen wie sein Vater. Sein Blick galt dem General, dem man nur zu deutlich ansah, wie gerne er noch weiter wettern würde. „General Than, bitte setzen Sie sich. Wir sind uns Ihres Standpunktes bewusst.“, sagte er entnervt, aber der General zögerte. Er hielt nicht viel von Zukos weltoffener Einstellung und er sorgte sich um die Zukunft der Nation, sollte sie in den Händen eines solchen Traumtänzers bleiben. Diese Welt würde nie wieder echten Frieden erleben, also musste jemand wenigstens dafür sorgen, dass alles geregelt blieb. Wer sonst könnte das tun, außer der mächtigen Feuernation?! Warum erkannte das bloß niemand?!

„General!“, herrschte Zuko ihn drohend an und alle Augen im Saal ruhten auf dem Hitzkopf. Zähneknirschend ließ er sich daraufhin auf seinen Platz sinken.

 

„Also von vorne.“ Ein Stöhnen ging durch die Reihen der Anwesenden. „Mit den bisherigen Kompromissen war ja niemand einverstanden.“, sagte ein einsichtiger Berater des Erdkönigs. „Das waren jawohl keine Kompromisse!“, brauste sich Than sofort wieder auf. „Ich pfeif auf solche Kompromisse! Wenn’s nach euch ginge, wäre doch längst-„ Zuko unterbrach ihn. „Das reicht jetzt, General! Wir sind hier, um zu verhandeln, nicht um festzulegen!“

Zuko hatte den Erdkönig , seine Berater und Generäle um ein Gespräch gebeten, um die Grenzregelungen neu festzulegen. Er wollte das Militär aus den Kolonien abziehen, doch ihm war klar, was dann geschehen würde: Das Erdkönigreich würde sich seine rechtmäßigen Gebiete sofort zurückholen. Sei es auch nicht auf königlichen Befehl, die Menschen würden sich einfach nehmen, was rechtmäßig ihnen gehörte. Der Feuerlord machte sich in diesem Sinne Sorgen um die Menschen, die als Angehörige der Feuernation in den Kolonien lebten. Es gab also nur drei Möglichkeiten, sie zu schützen. Die erste und vielleicht einfachste wäre wohl, das Militär einfach auf seinen Posten zu belassen. Es hatte die Menschen über ein Jahrhundert gelehrt, sich zu benehmen und das würde es auch weiterhin können, aber das widersprach seinen Herrschaftsprinzipien.

Die zweite Möglichkeit wäre, die Menschen in die Feuernation umzusiedeln, aber das wäre ein langer Prozess, bei dem viel Überzeugung notwendig wäre, immerhin wohnten die Leute teilweise schon seit Generationen dort. Auch wenn sie quasi im Ausland waren, so waren die Kolonien ihre Heimat geworden.

Daher war Zuko der dritten Möglichkeit am ehesten geneigt: Es musste ganz klar definiert werden, wie die Grenzen verliefen und was mit den Kolonien passieren sollte. Es mussten Regelungen beschlossen werden, die Nationalitätsfragen unterbanden und dabei mussten sie sowohl der Feuernation als auch dem Erdkönigreich zusagen. Tja und an dieser Aufgabe saß diese wenig produktive Konferenz nun schon seit Stunden.

„Vielleicht ist es an der Zeit für eine kleine Pause, hm?“ Dafür, dass er der offizielle Herrscher des Erdkönigreiches war, sagte der König nur sehr wenig. Er war kein erfahrener Stratege und hatte seine Berater für solche Fragen um sich. Dieser Vorschlag war vermutlich der erste ernstzunehmende Beitrag, den er in dieser Konferenz bisher geleistet hatte und so wirklich brachte sie das auch nicht weiter. Dennoch nickte Zuko, während er sich die Schläfen rieb. „Ja, das klingt nach einem vernünftigen Vorschlag.“ Das hätte gerne schon öfter gesagt, aber bisher hatte er ja noch nicht die Gelegenheit dazu gehabt. „Eine kleine Pause würde hier sicher allen gut tun.“ Sein Blick wanderte zu seinem General, der mit Worten einfach nicht mehr zur Geduld zu bewegen war.

„Sehr gut. Ich werde mit Bosco hinaus auf den Balkon gehen. Wollt ihr mich vielleicht begleiten?“ Einen Moment sah Zuko diesen absonderlichen Herrscher unentschlossen an. So richtig konnte er ihn nicht ernst nehmen und das erschwerte es ihm erheblich, Bereitschaft zu zeigen, ihm die Kolonien zu überlassen. „Ja, ich komme.“ Ein junger, engagierter Kommandant aus seinem Gefolge erhob sich sogleich, wodurch auch die Wachen des Erdkönigs sofort aufmerksam wurden. Sie würden ihren Herren schon nicht gerne alleine mit dem Feuerlord lassen, aber noch weniger, wenn dieser noch militärische Verstärkung bei sich hatte. Man konnte ja nie wissen…

„Schon gut.“, sagte Zuko beschwichtigend und bedeutete dem jungen Mann, dass er sich ruhig wieder setzen solle. Nur sehr zögerlich wurde das auch ausgeführt, während Zuko an ihm vorbeischritt und dem Erdkönig hinaus folgte. Der Balkon war enorm und die Aussicht auf den Palastplatz und die „uneinnehmbare“ Stadt war atemberaubend, doch Zuko hatte keinen Blick dafür. Mit einem ausgedehnten Seufzen beugte er sich über die Balustrade und stützte sich mit den Armen dort ab. Er ließ den Kopf einen Augenblick hängen, ehe er ihn in den Nacken legte und langgezogen ausatmete. „Diese Gespräche können einen ganz schön schlauchen, hm?“, fragte der Erdkönig mit seinem tiefenentspannten Lächeln. Noch so ein weiser Mensch, der ihn mit seiner Ruhe belehren wollte. Na toll…

„Ja, da habt ihr Recht.“, sagte Zuko allerdings. Zum Einen war es nicht förderlich, jetzt gehässig zu werden und zum Anderen hatte der König ja auch Recht. Diese Gespräche waren anstrengend und Zuko war so schon sehr stolz auf sich, bis jetzt noch nicht ausgerastet zu sein. „Aber wir kommen ja leider nicht drumherum.“ „Leider?“, fragte der König nach und Zuko sah ihn ebenso fragend an. „Ja.“

„Seht ihr das wirklich so?“ Zuko nickte zögerlich. Worauf wollte der Erdkönig wohl hinaus? „Dass wir gezwungen sind, uns mit diesen Themen auseinanderzusetzen, ist ja nur dem Krieg geschuldet. Wären wir nicht in dieser Lage, könnten wir uns auch diese furchtbaren Verhandlungen sparen.“ Der Erdkönig strich dem Bären neben sich durch das gut gepflegte Fell und schüttelte den Kopf. „Das meine ich doch gar nicht. Ich kann mich nicht erinnern, mit einem Vertreter der Feuernation jemals so lange in einem Raum gewesen zu sein. Es gab während des gesamten Krieges nicht eine einzige Verhandlung. Keine diplomatischen Versuche, nichts. Es kann doch nur von Vorteil sein, dass wir nun miteinander reden, oder?“ Zuko sah ihn stirnrunzelnd an und versuchte zu verstehen, was sein Gegenüber ihm damit genau sagen wollte.

Anscheinend war ihm diese Unsicherheit anzusehen, denn der Erdkönig setzte zu einer weiteren Erklärung an. „Ist es nicht wichtig, dass ein Austausch zwischen den Ländern entsteht? Ich glaube, der Versuch, eine friedliche Lösung und damit einen akzeptablen Kompromiss zu finden, ist schon der erste Schritt in die richtige Richtung. Natürlich ist es schade, dass ein solches Gespräch zum ersten Mal aus solch einer Not heraus und unter solchen Umständen stattfindet, aber wenn sich eine rege Kommunikation zwischen allen Nationen daraus entwickeln könnte, wäre das vielleicht schon die halbe Miete.“

Zuko nickte verstehend und sah nun wieder hinaus auf die Stadt. Vielleicht hatte der Erdkönig Recht. Eine solche Kommunikation war wichtig und dabei fiel ihm etwas auf: Er stand hier und wollte mit den Generälen zweier Länder über das Schicksal der Leute in den Kolonien entscheiden. Im Grunde hatte er einen wichtigen Schritt übersprungen und der Erdkönig hatte ihn daran erinnert –und das, ohne es selber zu merken. „Vielleicht lässt sich das noch weiter führen.“, begann er seinen Gedankengang zu verbalisieren. „Was bringt es, wenn wir nur unter uns kommunizieren? Wir sollten uns mit den Vertretern der Kolonien zusammensetzen. Sie sollten mit an diesem Tisch sitzen, nicht die Generäle, die seit Jahrzehnten dafür gesorgt haben, dass alles so bleibt wie es ist.“ Der Erdkönig kraulte nebenbei durch Boscos Fell und seine Kette klimperte leicht, als er Zukos Vorschlag eifrig benickte. „Das hört sich sehr gut an. Vielleicht ergibt sich dadurch eine Möglichkeit, die wir noch gar nicht in Betracht gezogen haben.“

Die Pause hatte also wirklich geholfen und wenn es nur dabei war, dass Zuko nun mit neuem Mut und deutlich mehr Motivation zurück in den Saal ging, in dem die meisten noch an ihren Plätzen saßen. Ihm gefiel der neue Plan und nun ging es darum, ihn auszuarbeiten, immerhin wollte so ein Mitentscheiden des Volkes sorgfältig durchdacht und geplant werden, obwohl es ja noch nicht einmal darum ging, etwas zu entscheiden, sondern erst einmal nur darum, dass sie sich die Meinungen aus den Kolonien anhören sollten.



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