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Betrayal

Gemeinsame Geschichte
von

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Teil III - Flucht

Dem Jungen blieb fast das Herz stehen als der Mann kurz hinter dem Vorhang inne hielt, sich langsam umdrehte und seine Hand in die Richtung des Vorhangs streckte...
 

~*~
 

Reflexartig hielt Rufus den Atem an. Sein Herzschlag pochte in seinen Ohren, sodass er fürchtete, das Klopfen würde seine Position verraten. Tatsächlich näherte sich die Hand des Fremden weiter dem Vorhang, näherte sich seinem Auge.

Der Junge drückte sich gegen die Wand, bis sein Rücken schmerzte. Gerade rechtzeitig riss der den Kopf zur Seite, als zwei Finger durch das Brandloch griffen. Panisch hoffte er, dass seine hektische Bewegung den schweren Stoff nicht zu sehr in Wallungen versetzt hatte. Seine Augen waren gen Boden gerichtet, wo er die Stiefel des Fremden ausmachen konnte.
 

"Komm schon. Hier entlang", brüllte eine Stimme durch den Salon.
 

Die Finger verharrten noch einen Moment an Ort und Stelle, dann verschwanden sie aus dem Loch und der Fremde ging.
 

Rufus blieb reglos stehen, obwohl sich die Schritte bereits von ihm entfernten. Erst als eine Tür geräuschvoll klirrend ins Schloss fiel, wagte er wieder zu atmen. Gierig sog er die Luft ein. Vorsichtig schob er den Vorhang beiseite.
 

Der Raum war verlassen.
 

Sein Blick glitt hinüber zu der verglasten Salontür. Sie war die wohl einzige im Haus, die er allein vom Klang des Schließens her erkennen und zuordnen konnte. Dennoch war es sein Glück gewesen, dass der Fremde von jemandem gerufen worden war. Vermutlich gehörte der dritte Mann ebenfalls zu dem Angreifer auf dem Speicher.

Der Junge umklammerte das Buch an seiner Brust und trat einige Schritt vor, der Vorhang glitt leise in seine Ausgangsposition zurück. Ob sein Stiefvater den Kampf für sich hatte entscheiden können?
 

Im selben Augenblick verkrampfte sich sein gesamter Körper. Das Gefühl, beobachtet zu werden, wurde übermächtig. Fast schon wusste er, wer da seitlich hinter ihm stand, noch bevor derjenige das Wort erhob.
 

"Hier steckst du."
 

Sein Atem ging schwer, als Rufus hastig die gegenüberliegende Wand nach einem Fluchtweg absuchte. Dort jedoch gab es lediglich einen Ausweg, den er eigentlich vermeiden wollte. Ruckartig wandte er sich um. Vor ihm baute sich der Fremde vom Speicher auf. Die grünen Augen schienen ihn durchbohren zu wollen.
 

"Wo ist mein Stiefvater?" In dieser Situation seine eigene Stimme zu hören, irritierte den Jungen, doch er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sein Stiefvater den Kampf verloren haben sollte. Das war unmöglich, dafür war er zu stark.

Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich wieder um und rannte los. Er rannte geradewegs auf die Wand, auf seinen Fluchtweg zu. Eine Hand löste er vom Buch, um sich damit am hölzernen Rahmen abzustützen.

Feine Glassplitter schnitten ihm ins Fleisch, als er das Gewicht verlagerte und aus dem Fenster sprang. Für einen irrwitzigen Moment war er dem Fremden dankbar, der zuvor durch eben dieses in den Salon eingedrungen war.
 

Seine Füße kamen hart auf der Grasfläche auf. Der Schmerz durchfuhr Rufus binnen Sekunden. Er ignorierte ihn und rannte weiter. Schließlich riskierte er einen Blick über die Schulter, nur um festzustellen, dass sich die Anzahl seiner Verfolger verdreifacht hatte - der Angreifer vom Speicher befand sich jedoch seltsamerweise nicht darunter.
 

Rufus konnte nicht abschätzen, wie lange ihn seine Kondition diese Hetzjagd durchhalten ließ. Mit seiner bedeutend geringeren Körpergröße würde er allerdings ohnehin bald geschnappt werden. Nun bereute er, das Haus verlassen zu haben. Hier draußen gab es nahezu keine Möglichkeit sich zu verstecken oder die Fremden abzuschütteln.
 

Das tiefe, unheimliche Knurren erklang so plötzlich, dass der Junge zusammenzuckte. Direkt vor ihm stand einer der Wachhunde, den Kopf erhoben mit funkelnden wilden Augen, die Lefzen zurückgezogen. Er knurrte erneut.

Unfähig rechtzeitig anzuhalten, versuchte Rufus, dem Tier auszuweichen, wobei er sich den Fuß vertrat und der Länge nach ins Gras fiel. Dabei entglitt das Buch seinen Händen und rutschte von ihm fort. Auf allen Vieren krabbelte er darauf zu. Wenn der Hund, ein Wachhund seines Stiefvaters, der das Betrayal immerhin nicht den Fremden überlassen wollte, ihm nicht half, hätten die Eindringlinge ihre Beute gefasst.
 

Das Knurren brach nicht ab. Dafür verstummten die dumpfen Schritte der Männer. Unsicher drehte sich der Junge auf die Seite, um die Situation zu überblicken.
 

Sein Herz rutschte ihm augenblicklich in die Hose.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sotar
2011-08-29T19:57:55+00:00 29.08.2011 21:57
Im großen und ganzen find ich deine Geschichte gut und auch alles recht nachvollziehbar und das ende lässt wieder viele Optionen offen und vor allem finde ich, das du die sätze echt schön formuliert hast :)

ABER

es gibt 3 stellen die ich persönlich extrem unlogisch finde.
die erste ist: "Fast schon wusste er, wer da seitlich hinter ihm stand" Du erwähnst aber zuvor mit keiner silbe das Rufus hinter dem Vorhang hervorkommt, sonder nur das er ihn zur Seite schiebt... folglich müsste er immer noch direkt an der Wand stehen und die Person die ihn beobachtet also in der wand?!^^"

Die zweite stelle ist die, das der Typ vom Speicher auf einmal ohne ein geräusch zu verursachen bei ihm war, natürlich könnte man das mit magie oder teleporttechnik etc begründen, dann wäre es aber wiederrum unlogisch, dass er danach rufus hinterherläuft, find ich als leser etwas schwer nachvollziehbar.

Die letzte wäre noch jene, wo rufus fragt: "Wo ist mein Stiefvater?" da ich mir schwer vorstellen kann, das er sich um eine Person sorgt, die er nicht leiden kann, zumal er ja in dem moment genug eigene probleme hat

aber das ist eben alles nur meine meinung :)
Hoffe das ich dir mit meinem gelaber helfen konnte und du nicht beleidigt bist ;)

mfg Sotar
PS: viel erfolg beim WB^^



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