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Wächter des Lichts

von

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Wasser - Tod

Wieder war sie in dieser Traumwelt. Ein wunderschöner Wassergarten. Jede Nacht träumte sie davon. Jede Nacht traf sie auf die selbe Person. Eine wunderschöne Frau mit strahlend blauen Augen, die tief wie das Meer waren und lange blaue Haare, die wie Wellen aussahen.

„Willkommen zurück Sara“, begrüßte sie die Frau.

Sara Mudo, die Schwester des Messias. Das hatte sie erfahren während dieser Traumreisen. Seit sechs Monaten träumte sie diese Visionen. Und in jedem Traum erfuhr sie mehr und mehr. Und manches wollte sie nicht glauben. Manches war einfach zu unglaublich. Doch dies erklärte Setsunas Verhalten am Anfang ihr gegenüber.

Zusammen mit ihrem Bruder tauchte Sara unter, weg von ihrer Mutter. Sie war mit Setsuna glücklich und das verstand ihre Mutter nicht. Jedoch die Frau die vor Sara stand schien wie eine Mutter zu sein, die sie gerne hätte.

„Ich nehme an du möchtest weiter den Geschichten lauschen, wenn du weiterhin diese Traumwelt erschaffst.“ Sara sah ungläubig zur Frau.

„Ich dachte du würdest die Traumwelt erschaffen.“ Die Blauhaarige schüttelte den Kopf.

„Nein, dein Unterbewusstsein tut es. Ich bin schließlich streng genommen auch nicht real.“ Ein lächeln zierte das Gesicht der Frau. Das war Sara bewusst, denn niemand konnte so perfekt aussehen, wie diese Frau es tat.

„Wie heißt du? Die letzten Monate unterhielten wir uns, jedoch erfuhr ich nie deinen Namen.“

„Doch, du hast ihn mehrmals gehört. Doch die Verbindung konntest du zwischen mir und diesem Namen nicht herstellen. Es scheint als ob dein Geist sich weiterhin weigert dies zu erkennen. Solange du es nicht selbst erkennst, nicht verstehst, solange wirst du meinen Namen nicht kennen.“

Sara verstand es nicht. Wieso konnte sie ihr ihren Namen nicht einfach verraten?

Beide Frauen schwiegen eine Weile. Doch dann durchbrach die Blauhaarige die Stille.

„Du hast nicht mehr viel Zeit. Es wäre gut, wenn du dich von der Angst befreien würdest Dinge zu erfahren, die du nicht wissen, nicht hören willst.“ Sara sah sie fragend an. Was meinte sie denn damit?

„Überleg genau. Stell die Verbindungen zwischen den Geschichten her. Lass dich von ihnen führen. Das Puzzle wird sich selbst zusammen setzen.“ Sie sah Sara eindringlich an. Sie musste es noch diese Nacht herausfinden, sonst müsste die >Namenlose< weiterhin auf Assiah verbleiben. Sie spürte Saras Zeit war gekommen. Aus diesem Schlaf würde sie nicht mehr erwachen. Ihre Zeit war vor langer Zeit abgelaufen. Als ihr Körper starb. Doch damals hielt sie an Setsuna fest, nun musste die Blauhaarige Sara dazu bringen loszulassen. Endgültig.
 

Saras Augen weiteten sich vor Schock.

„Nein, nein, nein, nein... Das kann nicht sein. Unmöglich. Das ist nicht wahr. Das ist nicht real. Nein...“, in Trance wiederholte sie diese Worte. Die Blauhaarige legte ihre Arme um Sara.

„Lass los“, flüsterte sie dem geschockten Mädchen zu. Beruhigend legte sie eine Hand auf ihren Kopf.

„Es ist vorbei mit den Geheimnissen. Lass einfach los. Es wird nicht wehtun... Du schläfst. Und du wirst auch hier einschlafen.“

„Setsuna... Er... Was...?“, schluchzte Sara. Ihr war nun bewusst, worauf die Blauhaarige hingearbeitet hat.

„Du wusstest alles“, meinte sie nun etwas ruhiger.

„Ja, ich wusste es die ganze Zeit. Doch ich wollte dir die Zeit lassen.“

„Jibril...“, flüsterte Sara. Sie drückte Sara fester an sich.

„Ja... Das ist mein Name.“ Jibril entfaltete ihre Flügel und umhüllte Sara und sich damit.

„Du warst die ganze Zeit ich. Und ich war du. Wir sind eins“, stellte Sara fest.

„Ja... So ist es... Du bist meine Wiedergeburt hier auf Assiah. Doch du hast deinen eigenen Geist entwickelt.“ Jibril war die Seele, doch nach und nach trennte sich der Geist in zwei. Sara und Jibril. Und dennoch teilten sie sich weiterhin einen Körper.

Jibril wurde auf hinterhältige Art und Weise von Sevotharte überlistet. Doch um nicht ganz untätig zu sein, ließ sie ihre Seele als Schutzengel wiedergebären. Als Alexiels Schutzengel.

Jibril erinnerte sich an einen Teil des Urteils. Alexiels Seele bekäme keinen Schutzengel. Es war grausam, so empfang die Hüterin des Wassers. Sie hatte Alexiel damals zu einem gewissen Punkt bewundert. Sie war stark und unabhängig. Jibril fühlte sich mit dem organischen Engel verglichen, immer wie eine politische Marionette. Jedoch wusste sie auch, dass es nicht stimmte.
 

„Was ist mit Setsuna?“, fragte Sara nach einer Weile. Sie hatte aufgehört zu schluchzen, jedoch liefen ihr weiterhin stumm die Tränen über die Wangen.

„Sein Körper starb auch vor einer Weile. Er wird es wahrscheinlich auch nicht mehr lange durch halten. Jedoch kann ich dir versprechen, dass ich ihm einen Schutzengel zur Seite stellen werde bis zu der Zeit an dem er stirbt.“ Der Wasserengel wusste noch nicht wie sie das bewerkstelligen sollte, da das Urteil eindeutig und nicht zu ändern war, aber wenigstens dass konnte sie Sara versprechen. Sie würde alles nötige tun, damit Setsuna in den restlichen Wochen, Monaten, mit Glück Jahren noch beschützt werden würde, wenn nicht noch sogar glücklich wurde.

„Setsuna ist nicht Alexiel“, flüsterte Sara.

Ihre Augen schlossen sich langsam. Dann schließlich schlief Sara ein. Jibril seufzte. Ihr tat ihre zweite Hälfte leid. Sie sah Sara als eine Art Tochter, schließlich wurde sie aus ihrer eigenen Seele geboren.
 

Langsam löste sich ihr Körper auf. Eine Träne lief Jibrils Wange hinab.

Es war nun Zeit für sie in ihren Körper zurück zu kehren und ihre Pflichten aufzunehmen. Sie schuldete vielen etwas, da sie sich so leichtsinnig von Sevotharte überlisten ließ. Nun nahm sie sich vor den Himmel neu zu ordnen, wenn das nicht schon jemand in Angriff genommen hat. Insgeheim konnte sie sich durchaus vorstellen das Uriel das übernehmen würde, doch sie würde es auch Michael durchaus zutrauen den Himmel aufzuräumen. Raphael ließ sie sehr bewusst außer Acht. Ihrer Meinung hatte er nicht das nötige Wissen und Durchsetzungsvermögen.

Und diese Erkenntnisse schloss sie alle aus ihren eigenen Erinnerungen und aus den Erinnerungen von Sara.

Langsam löste sich die Traumwelt auf. Jibril hielt hier nichts mehr.
 

Wie eine Geistererscheinung stand sie vor dem gemeinsamen Bett der Geschwister. Setsuna hatte Sara im Arm.

Jibril hatte Mitleid mit ihm. Würde er morgen aufwachen, würde sie tot sein. Kurz überlegte sie ihn aufzuwecken, doch sie ließ es. Er würde noch früh genug trauern...
 

Ende im Gelände.

Erstes Kapitel geschafft. Ehrlich gesagt gefällt es mir überhaupt nicht... Jedoch brauchte ich eine Einleitung, wie Jibril wieder zurück kommt. Vielleicht etwas zu fantastisch mit der Traumwelt? Jedoch wollte ich unbedingt eine Szene wie Jibril sich mit Sara unterhält. Und das erschien mir als gute Lösung.

Wasser - Erwachen

Blind.

Taub.

Bewegungsunfähig.

Gefühlslos.

So fühlte sich Jibrils Körper an. Sie selbst wusste, dass sie wieder in ihrem Körper war. Sie konnte nichts sehen, nichts hören, sich nicht bewegen und konnte keines ihrer Gliedmaßen spüren. Die Nachwirkungen der langen Zeit der Untätigkeit ihres Körpers machten sich wohl so bemerkbar. Sechs Monate nachdem Sara ihren Körper wieder verlassen hatte, hatte sich Jibrils Körper nicht bewegt. Nicht von selbst bewegt. Ihre Augen glasig, wie die einer Puppe. Sie hörte nichts. Selbst wenn ihr jemand jetzt ein Messer in den Bauch rammen würde, würde sie es wahrscheinlich nicht spüren. Ebenfalls konnte sie nichts riechen.
 

Nach einer längeren Zeit konnte sie das plätschern von Wasser hören. Der Engel des Wasseres vermutete sie sei in ihrem Wassergarten. Wo sonst gab es so ein plätschern von Wasser im Himmel.

Nach einer Weile konnte sie auch wieder riechen. Sie roch das Wasser. Nun wusste sie genau, dass sie in ihrem Wassergarten war. Ihr Körper wurde also von jemanden hierher wieder zurück gebracht.

Nach und nach kehrte nun auch langsam das Gefühl in ihren Armen und Beinen zurück. Sie spürte wieder ihren gesamten Körper, die Kleidung, welche sie anhatte. Ihr Gefühlssinn war wohl nun wieder zurück.

Jibril versuchte sich auf ihre Hände zu konzentrieren und ihre Finger zu bewegen. Nur ganz schwach zuckte ihre Hand. Es würde wohl noch ein wenig dauern. Sie hoffte sich bald wieder vollständig ohne Probleme bewegen zu können.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte sie ihre Hände frei und ohne Probleme bewegen, ihre Arme ausstrecken. Doch sehen konnte sie weiterhin nichts.

„Verdammt“, fluchte sie, jedoch klang es mehr nach einem krächzen. Ihre Stimmbänder waren auch nicht in bester Verfassung. Zu lange wurden sie nicht benutzt.

Jibril fehlte nur noch ihre Sehkraft. Doch sie sah weiterhin nichts, nur schwarz. Und es sah nicht so aus, als ob sich das noch irgendwie in kurzer Zeit ändern würde.

//Was mach ich jetzt bloß?//, überlegte sie krampfhaft. Ihr fiel im Moment nur Raphael ein, der ihr vielleicht helfen könnte, doch sie hatte keine Idee wie sie zu ihm gelangen könnte oder wie sie ihn zu sich rufen könnte. Sie konnte nicht von hier weg. Hier war sie von ihrem Element umgeben und damit sicher.
 

Jibril wusste nicht wie lange sie dort saß und überlegte. In regelmäßigen, so glaubte sie jedenfalls, Abständen bewegte sie ihre Arme und Beine damit sie nicht einschliefen. Das fehlte ihr noch. Sie lauschte dem Wasser und atmete den frischen Geruch ein. Sie hatte es vermisst, dass gab sie freiwillig zu. Sie bewegte ihren Kopf leicht, es sah einfach so aus als ob sie ihren Blick irgendwo schweifen ließ. Doch an einer Stelle stoppte sie.

Die Schwärze wich. Sie erkannte ganz langsam schemenhafte Umrisse. Unklare Formen, Farben schwer zu erkennen. Sie blinzelte ein paar mal. Die Konturen wurden langsam schärfer. Farben, wobei weiß und blau überwiegten, wurden klarer. Sie erkannte das Wasser. Und sie erkannte eine Wasserfontäne. Eine kleine, aber durchaus schöne.

Als Jibril wieder klar sehen konnte stand sie langsam auf. Leicht verlor sie das Gleichgewicht, doch hielt sich an ihrem steinernem Thron fest. Als sie das Gleichgewicht fand, ging sie ein paar Schritte. Es schien ihr alles in Ordnung zu sein.

Langsam schritt sie auf den Ausgang zu. Den Wassergarten würde sie vorerst wahrscheinlich nicht besuchen, wenn sie erstmal anfing einige Dinge aufzuräumen.

Am Tor angekommen holte sie tief Luft. Sie versuchte sie auf das was sie erwartete psychisch vorzubereiten, doch der Engel des Wasseres wusste nicht Recht worauf sie sich eigentlich einstellen sollte. Würde sie den Himmel wieder neugeordnet vorfinden? Oder im völligen Chaos? Sie musste sich wohl auf alles, was ihr im Moment einfiel einstellen.

Jibril öffnete die schweren Pforten. Es war eine Leichtigkeit für sie, denn selbst durch diese floss Wasser.
 

Vor den Pforten waren Wachen postiert. Diese sahen den Engel des Wasseres leicht entgeistert an. Jibril schloss sie Pforten sofort, nachdem sie aus ihrem Garten getreten war.

„Seit ihr vor Schreck zu Säulen geworden?“, fragte Jibril leicht bissig. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn man sie regelrecht anstarrte. Bei Versammlungen ertrug sie es, schließlich war dann Aufmerksamkeit auf sie gerichtet, sobald sie sprach. Verständlich das sie jeder ansah um ihr zuzuhören.

„Entschuldigt Jibril-sama. Wir werden sofort den Rat benachrichtigen. Es freut uns zutiefst, dass ihr wieder bei uns seid.“ Jibrils Augen verengten sich bei dem Wort Rat. Hatte sich ein neuer gebildet oder herrschte weiterhin der alte?

„Nicht den Rat benachrichtigen. Ich werde mich so oder so dorthin begeben. Mir wäre es lieber, wenn ihr die anderen drei Elementare benachrichtigt“, beschloss sie, ihre Stimme hatte einen befehlerischen Ton. Sie duldete diesmal keine Widerrede. Dass Jibril sich zum Rat begeben würde, stimmte so aber nicht ganz. Doch das mussten die Wachen nicht wissen.

„Wie ihr wünscht Jibril-sama.“ Die Wachen verbeugten sich und machten sich sofort auf den Weg.
 

Jibril brauchte Zeit. Zeit um zu überlegen was sie tun sollte. Was sie nun tun könnte. Es sah alles sehr gut aus. Sie stand an einem großen Fenster und betrachtete was unter ihr geschah. Ihr entgingen nicht die Wachen, die praktisch an jeder Ecke postiert waren. Doch sie fragte sich, ob das Michaels Werk war oder doch der Rat dies beschlossen hatte.
 

„Ich dachte mir, dass du nicht gleich zum Rat maschierst, Jibril“, wurde sie auf ihren Gedanken geholt. Sie zuckte kurz zusammen und erblickte vor ihr Uriel. Es war schön ein ihr allzu bekanntes Gesicht endlich wieder zu sehen.

„Ist es der alte Rat oder wurde ein neuer gebildet?“, fragte sie direkt.

„Teils alt, teils neu. Je nachdem wie loyal man gegenüber Sevotharte war.“ Jibril Augen verengten sich gefährlich bei dem Namen Sevotharte. Sie hatte sich einfach von ihm überlisten lassen, dann wurde sie von ihm beinahe verurteilt, als Sara in ihrem Körper war und man diese trotzdem für Jibril hielt.

„Ist das Michaels Werk?“, fragte sie und deutete auf die Wachen. Uriel schüttelte den Kopf. Jibril hatte schon geahnt, dass Michael nicht an jeder Ecke Wachen postierte, nicht in dieser Ebene des Himmels. Er war lieber an der Front und machte Dämonen platt, wenn man es einfach ausdrücken wollte.

„Was hast du jetzt vor?“, fragte der Engel der Erde. Jibril wusste selbst nicht womit sie anfangen sollte.

„Ich weiß nicht Recht“, antwortete sie,jedoch fiel ihr zugleich etwas ein.

„Kannst du mir bei etwas helfen Uriel?“ Dieser sah Jibril fragend an. Eine stumme Aufforderug damit sie weiter redete.

„Es geht um Setsuna. Da er jetzt keinen Schutzengel hat, da ich ja als dieser fungierte, wollte ich für ihn einen abkommandieren.“ Uriel war ein wenig erstaunt, aber auch erfreut. Fast hätte er vergessen, wie gutmütig Jibril war. Er lächelte sie an.

„Mit Vergnügen werde ich dir helfen, jedoch wird es nicht einfach, das er Alecs Wiedergeburt ist.“ Jibril protestierte mit einem Kopfschütteln.

„Nein. Nicht ganz. Er ist anders als die anderen Wiedergeburten. Er ist Setsuna, nicht Alexiel.“ Der Engel der Erde verstand und nickte. Jibril hatte Recht und als Setsuna im Himmel war, hatte er s mehr als deutlich gemacht, dass er nicht Alexiel war. Er hatte es überall und allen klar gemacht, er war nicht Alexiel und wollte auch nicht so behandelt werden.
 

Zusammen mit Uriel durchschritt sie die großen Hallen des Regierungsgebäudes. Sie erinnerte sich kaum daran, warum diese so groß sein sollten, wieso sie groß gebaut wurden.

„Lange her, seit ich hier gewesen bin“, meinte Jibril leicht abwesend. Uriel bemerkte das leichte glitzern in ihren Augen. Wie ein kleines Kind freute sie sich wieder hier zu sein, zugeben würde sie es wahrscheinlich nicht.

Uriel bemerkte mittlerweile wie sich ihnen jemand näherte. Michael schritt auf sie zu. Der Erdengel blieb mit Jibril stehen. Der Engel des Feuers blieb vor ihnen stehen.

„Aus Nettigkeit stell ich dir meine Wachen vor deinen Garten, um deinen Körper zu beschützen und du musst sie gleich zusammnfalten“,motzte Michael Jibril an. Sie hatte von ihrem gegnerischem Element keine freudige Begrüßung erwartet, doch das kein Hallo oder ähnliches kam, sondern gleich angemotzt werden, das hatte sie nicht erwartet.

„Sie haben mich angestarrt als ob ich sonst was wäre“, verteidigte sie sich. Doch dann fiel ihr was ein, was sie aus Saras Erinnerungen entnahm.

„Und als Sara in meinem Körper war, konntest du dich nicht einmal an mich erinnern!“, beschuldigte sie Michael. Dieser sah sie perplex an. Gedanklick fragte er sich, woher sie das wusste. Darauf war er gar nicht vorbereitet. Uriel hob fragend eine Augenbraue. Diese Tatsache war ihm unbekannt.

„Und das ich so lange nicht anwesend war, ist keine Entschuldigung“, fuhr sie fort. Michael sah sie verwirrt an. War das wirklich die Jibril, die er kannte, an die er sich erinnern konnte? Das Mädchen von damals war viel höflicher, vor allem hatte sie auch vor ihm Respekt gezeigt. Nun konnte er keine Spur von Respekt in ihrer Stimme raushören. Reine Anklage hörte er.

„Interessant fände ich es zu erfahren, wie du dich dran erinnern kannst“, meinte Michael misstrauisch, denn er traute ihr nicht ganz. Er hatte den Hintergedanken, dass sich möglicherweise wieder eine Seele in Jibrils Körper verirrte. Wäre ja nicht das erste Mal, dachte er sarkastisch.

Die Tatsache mit den Erinnerungen interessierte auch Uriel.

„Saras Erinnerungen sind auch irgendwie meine Erinnerungen“, erklärte sie. Näher drauf eingehen wollte sie nicht.

„Solltest du nicht eigentlich deine Meute an der Leine halten?“, fragte der Wasserengel, wobei sie es sich nicht nahm ein wenig zu sticheln. Michael funkelte sie bedrohlich an.

„Pass lieber auf, dass ich sie nicht auf dich los schicke“, zischte er und maschierte an ihr vorbei.
 

„War er schon immer so temperamentvoll?“, fragte sie Uriel.

„Nicht mehr und nicht weniger“, gab dieser zur Antwort. Jedoch hatte er auch bemerkt, dass Michael in letzter Zeit an Stimmungsschwankungen litt.

„Jedoch seit Raphael im Kälteschlaf liegt, leidet er unter extremen Stimmungsschwankungen. Einen Ausbruch gab es bis jetzt jedoch nicht“, teilte er Jibril mit.

„Raphael liegt im Kälteschlaf?“, fragte sie erstaunt. Die Hütern des Wassers machte sich ernsthafte Sorgen um den Hüter der Luft.

„Er hat Barbiel wiederbelebt. Jedoch war es selbst angeschlagen und wurde deshalb in Kälteschlaf versetzt, damit er sich erholen kann. Es könnte noch einige Zeit dauern, bis er aufwacht. Jedoch war seine Bitte, dass Michael bei ihm ist, sobald er aufwacht. Michael hat im Moment deswegen Stress. Er pendelt zwischen Krankenhaus und seinem Hauptquartier hin und her“, erklärte der Engel der Erde. Jibril konnte nun ein wenig Michaels Verhalten nachvollziehen, jedoch akzeptieren und gutheißen würde sie es keinesfalls.
 


 

Während sich die drei Elementare unterhielten wurden sie beobachtet. Keiner von ihnen bemerkte etwas, jedoch fand das Mädchen, welches sie beobachtete sehr amüsant. Doch ihre Aufmerksamkeit des Beobachtens, wurde gestört, als sich jemand bei ihr per Headset meldete.

„Wo bleibst du?“

„Regierungsgebäude. Beobachte die Elementare“, antwortete das Engelsmädchen im Flüsterton.

„Komm da weg! Wenn sie dich bemerken, dann ist unser Plan im Eimer!“

„Mach dir nicht in die Hosen. Sie bemerken mich schon nicht.“

„Jo...“, doch weiter hörte sie nicht, da das Mädchen das Headset ausgeschaltet hat.

„Manno man, das wird noch Ärger geben“, seufzte sie leise und beobachtete die Elementare weiter.
 

Sie mussten endlich handeln, sonst wäre es zu spät.
 

Eine schwere Geburt. Und ich finde das es ein typisches Kaugummi-Kapitel. Es zieht sich so elendig hin. Besonders der Teil, wo Jibril erwacht. Wie sollte ich aber ihre Tatlosigkeit in den Moment anders beschreiben?

In dem Kapitel befindet sich auch schon ein Hinweis auf den weiteren Verlauf der Geschichte, jedoch sehr versteckt. Wahrscheinlich aber seh ich da nur den Hinweis. Und damit meine ich nicht den letzten Teil.

Ursprünglich sollte an Michaels Stelle Raphael. Aber da am Ende des Manga gesagt wurde, er würde wahrscheinlich noch um die 10 Jahre im Kälteschlaf verweilen um sich von seinen Verletzungen zu erholen, darf er noch ein wenig weiter schlafen.

Ich hoffe Michael kommt nicht zu sehr OoC rüber? Aber in meiner Vorstellung verhalten sich Jibril und Michael wie Wasser und Feuer. Eben wie ihre Elemente.

Wasser - Einweihung

„Wo warst du so lange?!“, wurde ein Engelsmädchen angeschrien. Diese Tatsache interessierte sie jedoch wenig. Sie setzte sich auf einen Stuhl.

„Reg dich nicht auf, das gibt nur Falten“, beschwichtigte sie den anderen Engel.

„Ich soll mich nicht aufregen? Du hättest...“

„Ja ja, sie hätten mich entdecken könne. Schätzchen, ich bin sehr gut was das spionieren angeht.“

Das beruhigte den Engel keinesfalls. Doch musste er zugeben, dass sie Recht hatte. Sie sah vielleicht wie ein Kind aus, jedoch war sie mindestens genauso alt wie er selbst.

„Wen holen wir nun zuerst?“, meldete sich ein dritter Engel zu Wort. Alle drei saßen an einem Tisch und überlegte, bis das Mädchen antwortete.

„Weiß.“ Die anderen beiden sahen sie verwundert an.

„Sicher?“, hackten die beiden nach.

„Hundert Prozent. Wir holen uns weiß.“

Damit war es entschieden, jetzt mussten sie es in die Tat umsezten.
 


 

Zur gleichen Zeit debattierte Jibril mit dem Rat über den Schutzengel für Setsuna Mudo. Sie würde nicht aufgeben, sie würde schon ihren Willen bekommen. Natürlich käme sie schneller zu einem Ergebnis könnte Uriel sie unterstützen, doch der Rat hatte etwas dagegen, dass er ebenfalls anwesend war. Ob es daran liegt, dass der Rat gegen den Willen zweier Elementare nicht viel ausrichten konnte oder die Tatsache, dass der Elementar der Erde die Anima Mundi unterstützte.

Es war ein offenes Geheimnis, dass die Anima Mundi dem Rat ein Dorn im Auge war. Sie fürchteten diese Truppe.

„Er ist Alexiels Wiedergeburt“, hörte Jibril ständig das Argument. Wütend stand sie so ruckartig auf ,dass ihr Stuhl drohte umzufallen, und knallte ihre flachen Handflächen auf den Tisch.

„Er ist aber nicht Alexiel! Er ist der Messias. Und davon abgesehen, ist er einfach nur Setsuna Mudo! Und ich glaube das er durchaus bewiesen hat, dass er ganz und gar nicht wie Alexiel ist! Er hat den Himmel endlich aufgeräumt! Und dank ihm bin ich wieder hier.“

„Kann es sein, dass da ein wenig ihre Gefühle, die Ihr als Sara hattet, mitschwingen Jibril-sama.“ Dem Wasserengel platzte nun fast der Kragen. Was musste sie ihnen denn noch erzählen, damit sie zustimmten.

„Ich bin dafür“, erklang dann eine Stimme. Das Mädchen hatte kirschrote, kurze Haare.

„Ich bin dafür, dass Setsuna Mudo einen Schutzengel bekommt.“ Sie grinste jeden einzelnen im Rat an. Da fragte sich Jibril wie es sein konnte, dass ein Kind im Rat saß. Doch sie war dankbar für ihre Unterstützung, doch befürchtete auch, dass dies allein nicht ausreichen würde.

„Und selbst wenn ihr nicht zustimmt, vergesst nicht, dass ich zurzeit die Schutzengel befehlige“, setzte das Mädchen hinzu. Sie lächelte triumphierend. Jibril setzte sich wieder. Sie ahnte in etwa worauf das hinauslief. Jedoch stellte sie sich die Frage, warum dieses Mädchen die Schutzengel befehligte, wenn doch Michael der Leiter dieser war.

„Also meine Damen und Herren, die Entscheidung dürfte damit wohl klar sein“, stellte das Engelsmädchen fest. Die anderen im Rat seufzten oder senkten ihre Köpfe.

„Setsuna Mudo wird ein Schutzenel zur Seite gestellt. Rubiel-sama würdet ihr euch bitte darum kümmern?“

„Mit Vergnügen“, antwortete das rothaarige Mädchen. Dann zwinkerte sie Jibril zu.
 

Als die Sitzung zu Ende war, wartete Jibril auf das Mädchen vor dem Raum.

„Darf ich fragen, wie Ihr die anderen Ratsmitglieder dazu gebracht hat, doch zuzustimmen?“ Rubiel lächelte sie an.

„Sie haben in den letzten Monaten gelernt, dass ich meinen Willen durchsetzten kann. Ich bin einfach stur und nervig, wenn ich unbedingt was will. Das Risiko wollten sie nicht eingehen.“

„Verstehe. Wie ist das nun mit dem Schutzengel?“

„Ich werde mich umgehend darum kümmern. Falls Ihr noch etwas braucht, scheut nicht davor es mir zu sagen Jibril-sama. Es wäre mir eine Ehre euch zu helfen.“ Sie lächelte und verabschiedete sich. Jibril lächelte ihr nach.

Der Engel des Wassers hatte eine Verbündete im Rat, was ihr in Zukunft helfen könnte.
 


 

Die drei unbekannten Engel überlegten sich weiterhin einen Plan. Sie haben eine Person gewählt, doch nun müssen sie einen spezifischen Plan erstellen. Es gab kein Allgemeinrezept für das, was sie vorhatten. Sie mussten sich für jeden einen persönlichen Plan ausdenken und dazu mussten sie überwacht werden. Gerade als das Engelsmädchen das Wort ergreifen wollte, trat ein anderer Engel ein.

„Entschuldigt die Störung. Ich wollte nur Bescheid geben, dass Schritt eins ausgeführt wurde.“

Auf den Gesichtern der am Tisch Sitzenden schlich sich ein Lächeln aufs Gesicht.

„Sehr gut Rubiel. Ich hoffe sie wird auf dich zurück kommen.“ Die Rothaarige war erfreut über das Lob. Sie war in tiefer Schuld dieser drei Engel. Sie haben sie erst in den Rat gebracht und dafür war sie den Dreien auch dankbar. Auch wenn ihr schleierhaft war, wie diese das bewerkstelligt haben, da sie im Hintergrund arbeiteten, sie so gut wie niemand zu Gesicht bekommt, jedenfalls nicht in diesen Angelegenheiten. Sie waren Unbekannte und doch Bekannte im Himmel.

Unter anderem ihnen hatte sie ihren Einfluss im Rat zu verdanken.
 

„Rubiel. Was beschäftigt dich?“, fragte das Engelsmädchen, dass genau der Tür gegenüber saß und somit direkt gegenüber von Rubiel war.

„Es ist nichts Wichtiges, wirklich nicht. Alles in Ordnung“, winkte Rubiel schnell ab. In diesem Raum konnte sie ihre diplomatische Maske, ihr politisches Pokerface absetzten. Hier konnte sie sein, wer sie wirklich war. Denn die drei Engel kannten ihr wahres Gesicht.

Das Mädchen am Tisch nickte verstehend.

„Na schön. Widme dich bitte wieder deiner Arbeit“, forderte sie die Rothaarige auf und damit verschwand auch diese. Sie hatte hier nichts mehr zu suchen.
 

„Was glaubt ihr? Wird Jibril auf sie zurückkommen.“

„Es wäre vorteilhaft. Jedoch müssen wir auch selbst Jibril entgegenkommen. Damit sie mit uns zusammen arbeitet, müssen wir auch was für sie tun. Nur so könnte sie uns vertrauen oder zumindest uns helfen.“ Ein nachdenklicher Blick legte sich auf das Gesicht der Erklärenden.

Sie hoffte das Jibril auf Rubiel noch öfters zurück käme. Hätte sie ersteinmal Vertrauen zu Rubiel Vertrauen fassen, würde sie wohl doch auch ihnen vertrauen, oder?

Eins wussten alle drei. Es hab keine halben Sachen, entweder ihr Plan war perfekt oder sie würden versagen.

Einer von ihnen erhob sich. Das Mächen, welches sich mit Rubiel unterhielt. Sie hatte längere Haare zu zwei Zöpfen gebunden.

„Ich mach mich dann auf, meiner Aufgabe nachgehen. Ihr kommt auch sicher ohne mich zurecht“, meinte sie und verließ den Raum.

Somit blieben nur noch zwei im Raum.

„Was hast du jetzt vor?“, fragte das junge Mädchen, welches vor einiger Zeit die Elementare ausspionierte, ihren Freund.

„An meine eigentliche Arbeit gehen. Es wird langsam Zeit, dass ich mich dort auch wieder blicken lasse.“ Damit erhob er sich und wollte gerade den Raum verlassen, jedoch drehte er sich nochmal zu dem Kind um.

„Du solltest dir auch endlich etwas suchen. Sonst kommst du nur auf dumme Gedanken.“ Die Angesprochene grinste bis über beide Ohren.

„Ich doch nicht“, meinte sie unschuldig. Jedoch war sie alles andere als unschuldig. Sie hatte sich schon längst was gesucht, was sie tun konnte.

Sie zeigte ihrem Freund, er könne gehen, denn sie wollte sich eh gerade an etwas wenden. Ihre Freunde wollten warten, doch dafür war nicht mehr viel Zeit.
 

Sie erhob sich von ihrem Platz und ging ein Treppe hinauf. Diese führte zu einem großem Raum. Fünf Mal so breit und fünf Mal so hoch wie der andere und diese Tatsache hatte auch seine Gründe.

In der Mitte des Raumes, schwebte ein großes Licht.

„Noch reicht es um den Himmel zu erleuchten...“, überlegte das Engelskind. Doch ihr Blick verfinsterte sich schlagartig.

„Doch für wie lange?“, fragte sie sich. Sie war allein im Raum und ihr kam es so vor, als ob sie selbst das Echo ihrer geflüsterten Worte hören konnte.

Letztenlich wandte sie sich von dem Licht ab und verließ den Raum wieder.

Wieder in der gewohnten Umgebung trat sie an eines der riesigen Fenster. Sie sah dort wie unbeschwert die Engel dort waren. Jedenfalls so unbeschwert wie es ging, denn jeder von ihnen hatte seine Sorgen.

„Unwissenheit macht manchmal wirklich glücklich“, sagte sie in den leeren Raum.

Manchmal wünschte sie sich, sie wäre eine von ihnen. Doch dann wird ihr bewusst, dass sie dafür diese Engel beschützen kann, retten kann.
 

Jibril saß an ihrem alten Schreibtisch, als sie noch Regentin der Cherubim war. Alles war unberührt. Anscheinend hatte selbst Sevotharte noch etwas Respekt. Die Hüterin des Wassers schnaubte abfällig. Nein, Sevotharte hatte ihre gegenüber weder Anstand noch Respekt gezeigt.

Doch nun würde sie sich an die Arbeit machen die letzten Spuren von Sevotharte zu beseitigen. Uriel hatte sich bereit erklärt ihr dabei zu helfen, da es zu manch einer Verhandlung kommen konnte. Da schadete es nicht, wenn er Jibril half handfeste und zulässige Beweise zu finden.

Als erstes nahm sie sich die Akten über Sevothartes weiße Garde zur Hand.

Diese hatten sich unter anderem am meisten zu Schulden kommen lassen, da sie direkt ihm unterstellt waren. Doch viele wurden nicht in Haft genommen oder in anderer Weise bestraft, da sie sich verteidigten, sie hätten das alles tun müssen. Sevotharte hätte es ihnen befohlen. So lautete von jedem die Antwort.

Jibril würde jedoch tiefer graben, als die anderen. Sie wollte jeglichen Hinterlass von Sevothartes Politik vernichten. Denn vorher konnte man nicht wirklich von Neuanfang reden.

Die Hüterin des Wasseres war zudem froh, dass Rosiel verschwunden war. Es wäre schwierig ihre Vorstellungen mit seinen zu vereinbaren. Dass merkte sie öfters in der Vergangenheit. Doch gab es immer Kompromisse, wenn auch nicht ganz nach ihrem Geschmack.
 

Uriel trat in Jibrils Büro ein. Sie sah zu ihm auf.

„Hast du schon was gefunden?“, erkundigte er sich. Jibril wusste nicht wie sie antworten sollte. Denn ihre Antwort war unklar. Sie hatte teilweise Beweise gefunden, jedoch reichten sie nicht aus um jene Engel aus dem Verkehr zu ziehen.

„Ja, aber wahrscheinlich nicht ausreichend“, seufzte sie. Es würde doch mehr Zeit als sie wollte in Anspruch nehmen. Doch eifach hatte sie es sich keinesfalls vorgestellt. Uriel setzte sich vor Jibrils Schreibtisch und nahm sich die Akten um sie sich anzusehen. Vielleicht könnte er damit schon was anfangen. Doch Jibril hatte Recht. Die Beweise waren nicht ausreichend um sie zu verurteilen oder überhaupt sie anzuklagen. Den einzigen Fehler den sie begingen, war, dass sie Teil on Sevothartes weißer Garde waren.
 

Nach weiteren Durchsehen von Akten zusammen mit Uriel beschloss Jibril, dass er für heute reichen würde. Die Beweise haben ein wenig zugenommen, doch reichte es immernoch nicht aus. Während Sevothartes Herrschaft kam ihnen nicht zu schulden, was an ihrem Dienst zu liegen schien.

Die beiden Elementare einigten sich darauf zu einem etwas späteren Zeitpunkt wieder zusammen zu setzen und weiter zu suchen. In der Zwischenzeit konnten sie auch individuell weiter suchen.
 


 

„Wieso seht ihr euch immer wieder das Licht an?“

„Wieso nicht? Schließlich sind wir dafür verantwortlich“, bekam das Mädchen als Antwort, als sie in den Raum des Licht eintraten.

Die drei waren im höchsten Turm der im Himmel existierte, ausgenommen Etemenanki. Doch mittlerweile gab es ein Verbot die höchste Ebene des Himmels zu betreten. Damit war die sechste Ebene die höchste und die Dritte die Niedrigste. Jedoch war es nur bis zur vierten Ebene vollkommen sicher. Die Dritte ist eher ein Zufluchtsort für Überlebende der Zerstörung der ersten und zweiten Ebene. Und ebenfalls für jeden anderen einfachen Engel, der keine hohe Position besetzte. Davon gab es leider reihenweise.

„Wir haben keine Zeit. Wir holen sie uns jetzt“, beschloss die jüngste unter den Dreien. Während sie dies sagte, sah sie wie gebannt auf das Licht.

„Wir müssen das Licht stabilisieren“, fügte sie hinzu. Stumm befürworteten ihre beiden Kamerden ihre Entscheidung. Sie würden nicht lange warten können. Sie brauchten eine vierte Person. Jedoch konnte dies nicht ein beliebiger Engel sein. Es musste einer sein, der dafür vorgesehen war.

Die Drei hatten sich entschieden welchen sie nun nehmen würden.

„Machst du das, Kleines?“ Die Angesprochene grinste. Sie nickte und machte sich auf den Weg, während ihre beiden Freunde zurückblieben.

„Glaubst du sie schafft das?“

„Garantiert.“
 

Die Hallen des Regierungsgebäudes waren um diese Zeit nur spärlich beleuchtet. Normalerweise hielt sich auch niemand mehr um diese Zeit auf. Jedoch hatte Jibril noch an einigen anderen Dingen gearbeitet und dabei die Zeit vergessen. Doch sie fühlte sich verpflichtet, Dinge nachzuholen, die sie nicht erledigen konnte. Und davon hatte sich in ihrer Abwesenheit viel angesammelt.

Nun schritt sie allein durch den Hauptsaal. Doch fühlte sie sich beobachtet. Schlussendlich blieb sie stehen und sah sich um.

Sie war nicht paranoid oder ähnliches, jedoch hatte sie nicht vor wie handlungsunfähig oder ähnliches gemacht zu werden. Sevotharte setzte sie schließlich aus dem Hinterhalt außer Gefecht.

Jibril spürte ganz genau die Anwesenheit eines Engels, doch es kam ihr so vor, als ob dieser es darauf anlegte, entdeckt zu werden.

„Komm raus, wer immer du auch bist!“, forderte der Wasserengel. Sie hörte Schritter hinter sich erklingen. Jibril drehte sich um und sah ein junges Mädchen aus dem Schatten einer Säule hervor treten.

„Du hast mich also bemerkt“, meinte der junge Engel.

„Du hast deine Kraft nicht sonderlich gut versteckt. Was willst du?“, wollte die Hüterin des Wasseres wissen, jedoch fiel ihr zugleich auf, dass sie nicht ihrem Rang entsprechend angesprochen wurde. Das junge Engelsmädchen sprach sie an, als seien sie gleichgestellt. Doch selbst unter gleichgestellten gab es diese gewisse Distanz und man sprach sich mit dem jeweiligen Respekt an. Der Engel vor ihr jedoch sprach sie an, als seien sie alte Freunde.

„Ich will deine Hilfe bei etwas“, meinte das Mädchen ganz offen. Sie wusste ganz genau, dass sie sich hier keine Notlüge oder ähnliches erlauben durfte. Es war eine Vertrauensfrage.

„Wobei?“, erkundigte sich Jibril misstrauisch. Ihr war dieses Mädchen ein wenig umheimlich, sie strahlte eine gewisse Macht aus. Nur bei wenigen Engeln hatte sie dies gesehen. Doch erstaunlicher daran war, dass sie eben so jung aussah. Es war wie bei Michael vermutete sie, denn konnte sie sich das weitere Wachstum der bereits vorhandenen Kraft nicht vorstellen.

„Den Himmel retten“, gab das Mädchen die Antwort. Es war die pure Wahrheit. Jibril sah das Mädchen immer misstrauisch an, jedoch auch verwundert. Der Wasserengel war neugierig, weshalb das Mädchen vor ihr von der Rettung des Himmels sprach. Der junge Engel fuhr mit den Erklärungen fort.

„Der Himmel droht zu fallen. Nicht wörtlich nehmen. Jedoch ist der gesamte Himmel in Gefahr, denn die Pfeiler die Himmel und Hölle stützten sind eingestürzt, besser gesagt, sie wurden von den Satanen gekappt. Damit ist dieser Schutz nicht mehr vorhanden. Die Dunkeltheit der Hölle könnte sich in den Himmel ausbreiten. Doch um dir weiteres zu erzählen, würde ich dich bitten mitzukommen. Hier kann ich dir nicht alles erklären. Jemand könnte uns hören und das wäre fatal. Das geht nämlich niemanden etwas an. Nur die jenigen Engel, die davon betroffen sind. Also, wirst du mit mir kommen?“, fragte das Mädchen und in ihrer Stimme hörte man durchaus flehen heraus. Sie klang hoffnungsvoll. Jibril erschien das nicht sehr glaubwürdig, jedoch war da ein Teil in ihr, der mehr wissen wollte. Sie konnte sich nicht entscheiden.

Schlussendlich beschloss sie, sich anzuhören was das Mädchen zu sagen hatte. Vielleicht konnte sie Jibril überzeugen.
 

Das Mädchen führte Jibril in den Turm, wo ihre Kameraden bereits auf sie warteten. Jibril wurde mit einem Lächeln empfangen. Das Mädchen führte Jibril zu einem Platz, auf den sich der Engel des Wasser niederließ. Das Mädchen nahm ihr gegenüber Platz.

„Nun denn, wieso wurde ich hierher geführt?“, ergriff Jibril das Wort. Sie wollte wissen wieso sie hier war und wollte den Rest der Erklärungen lauschen.

„Also es ist so. Wie ich bereits erklärt habe, ist der Himmel in Gefahr. Um das zu verstehen gehen wir ein kurzes Weilchen zurück.

Gott wurde vernichtet, getötet vom Messias und Luzifer. Wir wissen ja, dass Gott nur mit uns gespielt hat. Wir waren seine Spielfiguren. Es war sein Programm des Lebens, ihm lag nichts an uns. Durch seine Vernichtung können wir nun frei Leben. Adam Kadamon meinte ja, das Himmel und Hölle nur eine Illusion wären, denn eine genaue Grenze gibt es nicht. Jedoch leben wir schon so lange getrennt, feindlich gesinnt. Wir repräsentieren so zu sagen gut und böse, Licht und Dunkelheit“, erzählte das Mädchen. Dann übernahm der Engel neben ihr das Reden.

„Und hier kommt jetzt die Sicherheit des Himmels ins Spiel. Denn Licht und Dunkelheit kannst du wörtlich nehmen. She'Ol repräsentiert die Dunkelheit, dort herrscht eigentlich nur noch Dunkelheit. Der Himmel repräsentiert eigentlich das Licht, dort scheint das göttliche Licht.

Jedoch das wahre Licht, also das heilige, schützende Licht befindet sich in diesem Turm. Doch genau dieses schrumpft, es wird erlischen.“

Jibril konnte das nicht wirklich glauben, jedoch nicht weil es unglaubwürdig war, sondern weil es so schrecklich klang. Das Mädchen welches neben ihr saß ergriff nun das Wort um die Geschichte zu beenden.

„Es gibt aber eine Möglichkeit das zu verhindern. Und das sind wir. Wenn wir alle beisammen sind und unsere Kraft freisetzen und auf das Licht lenken, können wir den Himmel retten.“ Die drei Erklärenden sahen Jibril erwartungsvoll an. Sie wollten eine Entscheidung hören.

Die Hüterin des Wassers war überzeugt von dem, was sie sagten. Doch sie wollte sich überzeugen, dass es dieses Licht gab.

„Kann ich das Licht sehen?“ Alle drei nickten zu Antwort. Der Engel neben ihr stand auf und führte Jibril die Treppe hinauf, dort wo in der Mitte das Licht schwebte. Es war überwältigend, für jeden der es zum ersten Mal sah. Und selbst nach öfteren Sehen war es beeindruckend.

„Einverstanden“, meinte nach einiger Zeit der Wasserengel. Die drei hatten sie überzeugt. Jibril ging mit ihrer Begleiterin zurück in den Versammlungsraum. Diese nickte, sodass die beiden anderen verstanden, dass Jibril einwilligte.

Freudig sprang die jüngste unter ihnen auf und kam auf Jibril zu.

„Ich bin Jophiel. Die neben dir ist Chamuel und er dort ist Zadkiel“, sie zeigte auf die jeweiligen Personen. Jedoch konnte man den beiden ansehen, dass sie nicht gerade begeistert waren, wie Jophiel sie vorstellte.
 

Noch eine Weile unterhielten sich die vier Engel. Sie erklärten Jibril einiges, was sie eigentlich taten, dass sie unter keinen Umständen jemanden etwas von dem Licht erzählen durfte. Ebenfalls verrieten die drei, wer die restlichen zugehörigen Engel waren.

„Es sind Uriel, Raphael und Michael.“ Das überraschte Jibril wider erwarten nicht wirklich. Doch was sie nicht verstand, war, warum man die Drei nicht einfach dazu holte. Doch Zadkiel beantwortete die Frage, für Jibrils Geschmack, viel zu philosophisch.

„Es braucht alles seine Zeit“, meinte er. Jedoch lenkte Chamuel das Gespräch auf etwas anderes, was ihr wichtiger erschien. Die Lichtstrahlen Zuordnung.

„Jedem von uns ist ein bestimmter Strahl zugeordnet. Du hast bestimmt bemerkt, dass vom Licht verschieden farbige Strahlen abgehen. Der gelbe Strahl gehört zu Jophiel. Der von Zadkiel ist violett und meiner ist pinkfarben. Deiner ist der weiße. Keine spektakuläre Farbe, ich weiß. Aber dafür die Reinste“, erklärte sie. Die anderen waren zurzeit nicht von Bedeutung, deswegen ließ Chamuel diese bewusst außen vor.

Jophiel sagte Jibril, sie könnte jederzeit hierher kommen und jederzeit in dem Raum des Lichtes gehen. Das war ihr Hauptquartier.
 

Die vier Engel beschlossen nach einiger Zeit sich für den Rest der Nacht zurück zu ziehen. Die nächsten Tage, Wochen, wenn nicht sogar Monate würden noch sehr anstrengend für alle werden. Denn sie wussten nicht, wie schnell das Licht schrumpfte und wie schnell sie deswegen, die anderen dazu holen mussten.

Sie wollten es ruhiger angehen, denn so wäre es einfacher für alle.
 

Endlich vorbei! Und damit ist auch der Teil „Wasser“ vorbei.

Und endlich bekommt ihr von mir die Namen der drei Unbekannten. Ich hoffe es war nicht allzu anstrengend bis jetzt ohne Namen die Personen aus einander zu halten. Wenn ja, tut es mir Leid. Aber sie sollten unbekannt bleiben bis jetzt.
 

Was bist jetzt noch nicht geklärt ist, was das Licht und die Gruppe angeht, wird im weiteren Verlauf geklärt. Jedoch werden manche nun (oder auch schon früher) gemerkt haben, dass ich mich hier auf die großen sieben Erzengel nach Dionysios Areopagita beziehe. Übrigens ist auch die Engels-Hierarchie von ihm festgelegt worden (die Erste und auch Bekannteste).

Erde - Zusammentreffen

Uriel fühlte sich schuldig. Auch wenn er dazu keinen Grund hatte. Er konnte Jibril nicht helfen, bei der Sache mit dem Schutzengel für Setsuna. Er hatte ihr aber seine Hilfe zugesagt. Jedoch gegen die Entscheidung des Rates konnte man ohne gerichtliches Verfahren nicht viel bis gar nichts ausrichten. Und ihm war durchaus bewusst, wie wichtig diese Sache war. Ein Mensch ohne Schutzengel konnte nicht lange überleben, wenn überhaupt.

Er war jedoch froh, als er erfuhr wie die Debatte ausging.
 

Später beschloss er mit Jibril sich die Akten der weißen Garde und weiterer Engel, die unter Sevotharte dienten. Viele wurden bis auf weiteres suspendiert. Solange keine Verhandlung für sie stattfand konnten sie keiner Tätigkeit nachgehen.

Jedoch hatte er sich vorerst auf die weiße Garde konzentriert. Die anderen Politiker überließ Uriel seinem neuem Assistent, Zadkiel. Er wurde als Justiziar kurz nach Uriels Wiederkehr in den Himmel anerkannt.
 

Nun saß Uriel in seinem Büro und besah sich einige Dokumente. Doch wurde er von Zadkiel unterbrochen.

„Uriel-sama, entschuldigt das ich störe. Aber ich habe die Akte von Chassan durch. Ihm kommt nichts zu schulden.“ Uriel empfand es als gute Nachrichten. Chassan wurde der Spionage beschuldigt. Er war einer von Raphaels Untergebenen.

„Sehr gut. Lass die Akte hier. Du kannst gehen.“ Zadkiel nickte un entfernte sich, jedoch blieb ihm nicht verborgen, dass Uriel sich an den Hals fasste. Anscheinend machten ihm die herausgerissenen Stimmbänder Probleme. Früher oder später zeigen sich die Nachwirkungen.

Eigentlich ginge es den Engel nichts an, denn solange Uriel nichts dazu sagte, gab es auch offiziell kein Problem. Jedoch war ihm bewusst, dass sie Uriel brauchten um den Himmel zu schützen.

Er entschied sich Chamuel zu informieren.
 

So wie er in der Justiz tätig war, war Chamuel Ärztin. Damit gehörte sie zu Raphaels Untergebenen. Obwohl offiziell niemand über Raphaels Befinden Bescheid wusste, gab es im gesamten Krankenhaus inoffizielle Informationen. Offiziell wusste nur Barbiel und die Elementarengel etwas über seinen derzeitigen Gesundheitsstand. Nicht einmal der Rat drufte die Informationen einfordern, darum hatte sich Michael persönlich gekümmert.

Jedoch war Chamuel sehr geschickt und sie erlangte Informationen, sodass auch Jophiel und Zadkiel Bescheid wussten. Er vermutete, dass Chamuel die inoffziellen Informationen im Krankenhaus verbreitete. Dabei verwischte sie ihre Spuren geschickt.

Zadkiel beschloss sich bei Chamuel zu erkundigen, was ein gewaltsames Entfernen von Stimmbänder verursachen konnte.
 

Als er auf dem Weg zu seinem Büro war, kam ihm gerade Jibril entgegen. Er nickte ihr kurz zu, was sie erwiderte.

Niemand durfte erfahren, dass sie etwas miteinander zutun hatten. Würde der Rat davon Wind bekommen, gäbe es Probleme. Da war sich Zadkiel vollkommen sicher.
 

Der Engel des Wassers begab sich auf direktem Wege zu dem Engel der Erde. Sie hatte etwas heraus gefunden, jedoch wollte sie sich erst Unterstützung von Uriel holen.

Jophiel legte ihr an diesem Morgen eine Akte auf den Tisch, wo einige Beweise gegen die weiße Garde zu finden waren. Zudem hinterließ sie ihr eine Nachricht, wo weitere Beweise zu finden waren.

Jibril fragte sich allen ernstes, woher dieses Mädchen ihre Informationen hatte. Jedoch war dafür nicht der richtige Zeitpunkt. Sie wollte so schnell wie möglich Beweise ob belastend oder auch entlastend finden.

Sie trat in Uriels Büro ein.

„Ich hoffe ich störe nicht“, meinte sie lächelnd. Uriel schenkte ihr ebenfalls ein Lächeln. Er hatte sie vermisst, denn sie war die Ruhe die gefehlt hat bei den Elementaren. Zudem brachte sie wieder Leben in den Himmel, da sie diesen aufräumen wollte.

„Nein. Ich hab gerade eine Entlastung unterzeichnet. Hast du etwas Neues gefunden?“ Jibril nickte zur Bestätigung.

„Ich hab einige Beweise gefunden und Hinweise auf einen möglichen Standort weiterer Beweise.“ Sie legte die Akte auf Uriels Schreibtisch. Dieser sah sich diese durch.

„Die meisten Beweise sind belastend auf den ersten Blick. Ich hoffe das die Hinweise richtig sind und das an dem Standort der weiteren Akten, mehr Beweise sind. Hoffentlich entlastende“, meinte er dann. Das hoffte Jibril auch, denn sie glaubte an das gute an den Engeln tief innen drin. Sie war keinesfalls naiv, so wie manche es ihr vielleicht unterstellen wollten, jedoch kannte sie auch die traurige Wahrheit.
 

Die Engel waren nicht die heiligen Wesen, wie sie von den Menschen beschrieben wurden. Sie waren zum Teil schlimmer, brutaler, korrupter.

Jibril empfand manchmal die Dämonen heiliger als Engel. Denn allen war bekannt, dass diese wenigstens ehrlich waren.
 

„Ich werde mich darum kümmern“, erklärte sich Uriel bereit. Er würde mit einigen Engel zu dem hingewiesenen Ort gehen und die vermeindlichen Akten suchen.
 


 

Währenddessen war Zadkiel zu Chamuel ins Krankenhaus gegangen. Es war ein großer Komplex wie er fand, jedoch konnte er es auch nachvollziehen. Es war das Zentralgebäude. Chamuel war gerade dabei einige Krankenakten zu ordnen und einige zu unterschreiben.

„Was willst du hier? Ich hab zu tun“, murrte sie. Sie hatte eine Nachtschicht hinter sich und hatte noch eine Schicht bis Nachmittag zu erledigen, da es zurzeit an hochqualifizierten Ärzten mangelte.

Sie hasste die momentane Situation, denn alle Ärzte und Pfleger wurden bis auf weiteres suspendiert, wenn sie jemals Sevotharte einen Gefallen getan hatten oder sonst wie mit ihm in Verbindung standen.

Chamuel legte ihren Kopf auf den Thresen.

„Ich wollte fragen, was es für Nachwirkungen haben kann, wenn Stimmbänder gewaltsam entfernt wurden.“ Der Kopf des Mädchens schnellte nach oben. Sie musterte ihn misstrauisch.

„Wieso willst du das wissen?“

„Nur so“, antwortete er und zuckte mit den Schultern. Chamuel konnte ihr Kommentar, welches ihr auf der Zunge lag nicht los werden, da ein Pfleger angerannt kam.

„Michael-sama ist auf dem Weg!“, berichtete er. Die Ärztin nickte. Sie hatte in den letzten Monaten jedes Mal das selbte Theater erlebt, wenn der Feuerengel hierher kam um eine Weile über Raphael zu wachen. Sie legte die Besucherliste raus auf den Thresen. Unbewusst kam sie mit Michael in einen Rhythmus. Er trug sich mittlweile automatisch in die Liste ein. Chamuel glaubte schon fast, dass er seine Besuchszeiten extra so plante, wenn sie Dienst hatte, denn wenn einer seiner Männer verletzt war, wurde immer sie gerufen. Das war allerdings ihr persönlicher Eindruck.

Chamuel ordnete weiter die Akten, als Michael am Thresen anhielt und sich in die Liste einschrieb.

Er musterte Zadkiel ganz kurz und setzte seinen Weg fort. Chamuel schnappte sich die Liste und legte sie wieder in das vorgesehene Fach.

„Ist das immer so?“, erkundigte sich Zadkiel. Seine Freundin strafte ihn mit einem bösen Blick.

„Ja“, meinte sie dann.

„Bekomme ich nun meine Anwort?“, fragte er weiter nach. Chamuel seufzte laut und legte die Akte weg.

„Mal nachdenken. Es kommt natürlich darauf an, auf welche Art und Weise die Stimmbänder entfernt wurden. War es ein unsauberer chirurgischer Eingriff? Oder wurden sie einfach herausgerissen. Wenn ja auf welche Art und Weise? Es kommen viele Faktoren hinzu. Hauptsächlich kann es sein, dass sie sich falsch regenerieren. In seltenen Fall kann sich die Wunde entzünden oder falsch verheilen“, erklärte sie kurz.

„Was ist die Folge einer Entzündung oder falschen Verheilens?“, hakte Zadkiel nach.

„Infektion die weitere schwerwiegende Folgen verursachen kann. Bei falschen Verheilen ist das Risiko ein wenig geringer, jedoch musst du mir sagen um wen es sich handelt, wenn ich dir präzisere Antworten geben sollen!“, forderte Chamuel.

„Uriel-sama.“ Chamuels Augen weiteten sich. Daran hatte sie gar nicht gedacht, sie hatte Gerüchte gehört, schließlich war sie eine der wenigen, die praktisch alles wussten.

„Hast du seine Wunde gesehen?“ Zadkiel schüttelte den Kopf.

„Wenn er erste Anzeichen zeigt, dass da was nicht stimmt, musst du ihn dazu bringen ins Krankenhaus zu kommen!“, sagte Chamuel fast entsetzt. Sie konnte nicht fassen, wie leichtsinnig Zadkiel mit dem ganzen umging. Und schon gar nicht konnte sie begreifen, warum Uriel nicht herkam. Der einzige Grund der ihr im Moment einfiel war, dass er den Ärzten hier nicht genug vertraute. Doch wenn er wartete bis Raphael wieder erwachte, konnte es schon zu spät sein.

„Schaff ihn her, damit ich mir das ansehen kann“, meinte Chamuel letztendlich. Zadkiel nickte zur Bestätigung und ging wieder. Er hatte sich eine Pause gegönnt, doch nun musste er zurück an die Arbeit.
 

Uriel stellte gerade das Team zusammen, welches ihn begeliten würde um den geheimen Ort nach Beweisen abzusuchen.

Er hatte zusammen mit anderen in relativ kurzer Zeit herausgefunden um welchen Ort es sich handelte, sodass er sofort anfangen konnte.
 

Dort angekommen gab er keinerlei Schwierigkeiten hinein zu gelangen. Das Gebäude war von Sevotharte unter einer Art Quarantäne gestellt. Nur bestimmte Engel durften es betreten.
 

Jophiel betrachtete die Durchsungsaktion als schwachsinnig. Sie hielt nicht viel davon, diejenige zu bestrafen die zu Gewalt gezwungen wurden. Und in diesen Akten wurden alle Gewaktakte aufgelistet die von Sevotharte befohlen wurden.

Sie war es zwar selbst, die Jibril die Akte gegeben hatte, jedoch war sie sich im Moment unsicher, ob es richtig war. Engel konnten fälschlicherweise verurteilt werden. Darüber würde sie noch mit dem Engel des Wassers und Zadkiel reden müssen. Sie konnten hier und dort was manipulieren, schließlich waren sie in die Ermittlungen involviert.
 

Uriel wurde auf eine Akte aufmerksam. Im Gegensatz zu den anderen, war sie sehr dünn. Einzig und allein drei Blätter waren enthalten. Der Name Jophiel prangte auf der Akte. Er sah sich die Akten schnell durch. Er kam zu dem Schluss, dass hier nicht nur Akten von Sevothartes Angestellten vorhanden waren. Es waren auch Akten über Engel enthalten, nach denen er gesucht hatte und rechechiert hatte.

Es kam dem Engel der Erde jedoch seltsam vor, dass zu einem Engel so wenig Informationen vorhanden waren. Wenn man Sevothartes Rang betrachtete war es eher ungewöhnlich. Nicht einmal ein Bild war vorhanden.
 

Jophiel blieb dies nicht verborgen. Es ärgerte sie ungemein, dass Sevotharte auch eine Akte über sie hatte. Schließlich war sie eigentlich niemanden bekannt. Nur ihn Name tauchte in den Registern auf. Dort war sie jediglich als lebend verzeichnet.

„Verdammter Sevotharte!“, zischte sie, jedoch etwas zu laut.
 

Uriel sah nach oben und entdeckte den jungen Engel. Jophiel ergriff auf der Stelle die Flucht. Es war schlimm genug, dass sie entdeckt wurde, da brauchte sie keine Fragen.

„Bleib stehen“, rief er nach ihr. Das Durchsungsteam wurde nun auch auf sie aufmerksam.

„Mist!“, fluchte sie und machte sich so schnell es geht auf dem Weg zum Ausgang. Dieser wurde ihr jedoch versperrt. Sie breitete ihre Flügel aus und flog nach oben um durch ein Fenster zu verschwinden. Sie durfte nicht erlauben, dass sie gefasst wurde. Sie ließ eine Astralwelle von sich ausgehen, sodass die Fenster um sie herum zersprangen und sie fliehen konnte. Zusätzlich hatte es den Effekt, dass Uriel und sein Team nicht mehr nach oben gucken konnten, aufgrund der herunter fallenden Glasscherben.

Damit war sie sicher. Vorerst würde sie den Turm nicht verlassen, nahm sie sich vor.
 

Uriel sah nach oben, als nichts mehr herunterkam. Doch von Jophiel war keine Spur mehr. Er fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Ihm war jedoch klar, dass dieses Mädchen etwas zu verbergen hatte, wenn sie flüchtete. Er blickte auf die Akte die er in der Hand hielt. Es war ein so absurder Gedanke, dass er schon wieder normal sein konnte.

Kann es sein, dass...?, überlegte er.
 

Stopp. Schluss. Aus. Ende im Gelände. Sonst beende ich das Kapitel ja nie!

Jetzt ist Uriel dran. Wie viele Kapitel das werden weiß ich nicht. Aber mehr als bei Jibril eigentlich nicht, denn es ist schwer sich auf ihn zu konzentrieren. Ach herrje, ich konnte es mir nicht nehmen lassen Michael nochmal auftauchen zu lassen xD

Der wird auch noch öfters in verschiedenen Kapiteln auftauchen. Ich freu mich schon darauf seinen Teil zu schreiben. Das wird sicher ein Spaß.

Ich konnte es mir nicht nehmen die kleine Jophiel hier reinzunehmen. Und jetzt ohne Schwerz, sie ist wirklich klein. Anderthalb Köpfe kleiner als Chamuel. Und die ist nochmal nen halben Kopf kleiner als Mika-chan^^ Könnt ihr euch also vorstellen wie das dann später aussieht, wenn sie mal neben Uriel steht xD

Aber ich schweife ab.

Uriels Stimmbänder... das mit ihm ist ja schon kompliziert. Aber es ist durchaus logisch, dass es Nachwirkungen gibt. Darüber hab ich auch schon am Ende des Mangas nachgedacht. Er hat sie sich ja mit seinen eigenen Händen herausgerissen! Krank!

Deswegen wird noch was gegen unternommen.

Erde - Heilung

Uriel war verwirrt und auch neugierig. Dieses Engelskind ging ihm nicht aus dem Kopf. Was hatte sie dort zu suchen? Wieso floh sie? Diese und einige andere Fragen beschäftigten ihn. Jedoch unterbrach er seinen Gedankengang als Zadkiel vor ihm auftauchte.

„Uriel-sama?“, fragte er vorsichtig nach. Es schien ihm nicht höflich der Elementarengel der Erde zu stören, aber wenn er ihn in ein Gespräch verwickelte, konnte er vielleicht etwas mehr über die Verletzung am Hals erfahren.

„Was gibt es Zadkiel?“ Er überlegte, ob es klug wäre, den Hüter der Erde direkt auf seine Verletzung anzusprechen. Es wäre vielleicht zu forsch, aber nur so konnte er Uriel vielleicht dazu bringen, sich behandeln zu lassen.

Der Engel der Erde bemerkte, dass sein Untergebener mit sich rang.

„Wie wär's, wenn du dich setzen würdest. Denn ich sehe, dass es dir nicht leicht fällt dieses Thema, worüber du mit mir reden willst, anzusprechen“, schlug er vor. Zadkiel fühlte sich unbehaglich. Es war ihm unangenehm. Er räusperte sich kurz.

„Nun ja. Also, es geht darum, dass es ein Gerücht gibt, welches euch angeht Uriel-sama“, begann der Engel. Mit jedem Wort fühlte er sich mehr und mehr unwohl, denn er drang indirekt in die Privatsphäre eines Elementarengels ein. Doch wenn er dieses Gefühl und das Gefühl von Chamuel fertig gemacht zu werden gegenüber stellte, bevorzugte er es doch hier zu sitzen.

Chamuel konnte gefährlich werden. Obgleich sie sich Freunde nannten, Chamuel hatte immer noch Geheimnisse. Zadkiel vermutete, dass es sich dabei durchaus um Geheimnisse, die das Licht betrafen handelte. Jedoch vertraute er dem Mädchen und hoffte, dass sie die Geheimnisse noch offenbaren würde.

Als Uriel merkte, dass es dem Engel sehr unangenehm war, darüber zu sprechen, musste er nachhaken.

„Um was für Gerüchte handelt es sich? Du kannst ruhig offen mit mir darüber reden.“ Zadkiel schluckte. Diese Freundlichkeit nahm ihm nicht gerade die Angst. Erst jetzt realisierte er, dass Jophiel auch immer übermäßig freundlich war und zugleich extrem gefährlich. Er verfluchte in diesem Moment seine beiden Freundinnen, dass sie ihn zu einem Angsthasen im Gewissen Maße gemacht haben.

„Es geht um eine Verletzung. Es heißt, Ihr hättet euch die Stimmbänder rausgerissen“, sprach er es aus und wartete die Reaktion seines Gegenübers ab. Er verfluchte Chamuel mehr und mehr, dass sie ihn in diese Lage gebracht hatte.

Uriel runzelte die Stirn. Er würde nur zu gern erfahren, wer alles davon weiß oder auch wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat. Er konnte Zadkiel jetzt nicht dafür beschuldigen, denn eigentlich konnte er ihm dankbar sein. Nur so hat der Erdengel schließlich von diesen Gerüchten erfahren. Uriel seufzte. Er könnte Zadkiel jetzt wegschicken oder er könnte ihm auch davon erzählen. In den letzten Wochen erwies der junge Engel Zuverlässigkeit und bewies auch, dass man ihm vertrauen konnte.

„Es stimmt. Das habe ich getan, aber eigentlich weiß dies niemand. Zum Sprechen benutze ich einen speziellen Apparat. Doch es ist keine Lösung auf Dauer, dessen bin ich mir bewusst.“ Zadkiel hörte aufmerksam zu und war unentschieden ob er dem Erdengel den Rat geben sollte, zu Chamuel zu gehen. Er stellte sich da die Frage, ob es zu auffällig wäre.

„Worüber denkst du nach Zadkiel?“, unterbrach ihn Uriel in seinen Gedanken.

„Gäbe es denn eine Möglichkeit das zu heilen? Die Stimmbänder zu rekonstruieren?“ Er kannte die Antwort, dennoch wollte der Engel erfahren, was sein Vorgesetzter wusste.

„Raphael vermöge vielleicht etwas zu tun, jedoch befindet sich dieser bekanntlich im Kälteschlaf. Und es sieht nicht nach einem baldigen Aufwachen aus.“ Zadkiel wusste nicht ob es Uriel Kopfzerbrechen bescherte oder nicht.

„Es gibt doch auch andere gute Ärzte im Krankenhaus“, meinte Zadkiel letztendlich. Er wüde versuchen Uriel zu Chamuel bringen. Wissen tat er nicht wie, aber es war ihm bewusst, dass es nötig war.

„Doch kann man sich sicher sein, dass sie gut genug sind, dies zu vollbringen? Meine Stimmbäder rekonstruieren?“, stellte Uriel die Frage. Er zweifelte nicht daran, dass er tatsächlich kompetente Ärzte im Krankenhaus gab. Doch waren sie auch gut genug um eine solche Verletzung zu heilen? Doch da kam Uriel ein ganz anderer Gedanke.

„Kennst du einen Arzt, von dem du glaubst, er sei gut genug?“ Zadkiel schluckte und aus einem unbekannten Grund stieg Angst in ihm auf. Begann der Hüter der Erde etwas zu ahnen?

„Eine Ärztin. Äußerst begabt und eine gute Freundin von mir.“ Vielleicht war es ein Fehler ihm zu erzählen sie sei eine gute Freundin, aber vielleicht brachte es ihm auch einen Vorteil und Uriel würde schneller zustimmen.

Obwohl das Thema ernst war, schien Uriel sich zu amüsieren. Es war aber nicht das, es war auf eine gewisse Art befreiend, endlich darüber zu reden. Er hielt es schließlich vor der gesamten Welt geheim und nur wenige wusste über die Selbstverletzung Bescheid. Vielleicht war es an der Zeit dagegen etwas zu unternehmen? Der Stimmsimulator war keine Lösung auf Dauer.

„Dürfte ich diese Ärztin kennen lernen?“, fragte er letztendlich. Diese Antwort entlockte ein unscheinbares Lächeln auf Zadkiels Lippen. Es lief besser als geplant.

„Natürlich. Ich kann sie sofort kontaktieren.“ Uriel nickte. Je schneller er Chamuel kennen lernte, desto schneller konnte er entscheiden.

„Kann sie herkommen?“, fragte der Erdengel. Zadkiel nickte, auch wenn ihm unbehaglich war. Soweit er wusste, war Chamuels Schicht zu Ende und sie war todmüde. Sie würde ihm den Kopf abreißen.

„Wenn ihr mich entschuldigt Uriel-sama, ich werde sie sofort kontaktieren.“ Uriel nickte und Zadkiel entfernte sich aus dem Zimmer. Er holte den Kommunikator aus seiner Hosentasche und wählte Chamuels Namen.

„Was?“, kam es wütend und genervt aus dem Hörer. Zadkiel konnte sich trotz seines Unbehagens kein Grinsen verkneifen.

„Chamuel komm sofort bitte in den Gerichtshof“, forderte er sie auf.

„Wieso?“, zischte das Mädchen. Es gefiel ihr gar nicht, denn sie lag schon in ihrem Bett und schlief. Bis sie von Zadkiel geweckt wurde.

„Ein Treffen mit Uriel. Du kannst dir vielleicht seinen Hals ansehen.“ Zadkiel hörte deutlich wie Chamuel aufsprang und an irgendwas stieß, denn er hörte jede Menge Flüche. Er legte auf, denn er wusste, Chamuel würde sich sofort auf den Weg machen. Es war nicht nur der Teil mit dem Licht es war auch ärztliches Interesse.
 

Kurze Zeit später stand Chamuel in Uriels Büro.

„Ihr wolltet mich sehen Uriel-sama“, meinte sie höflich. Es war nichts von Müdigkeit zu hören, keine schlechte Laune. Für Zadkiel war sie eine perfekte Schauspielerin, aber sie spielte dieses Spiel schon sehr lange. Sie täuschte alle Engel.

„Ich habe von Zadkiel gehört, du seist eine sehr begabte Ärztin. Ich würde mich selbst gern davon überzeugen“, erklärte Uriel.

„Ich bedanke mich für das Kompliment. Ich bezeichne mich selbst nicht als begabt, eher als ehrgeizig. Ich möchte irgendwann so gut werden wie es Raphael-sama ist.“

„Das freut mich zu hören. Dein Freund erzählte mir du gehörst zurzeit zu den leitenden Ärzten im Krankenhaus.“ Chamuel lächelte. Sie fragte sich, was Zadkiel noch erzählt hatte.

„Ich gehöre zu den höher Qualifizierten. Wieso wurde ich hergebeten?“, fragte sie, jedoch kannte sie bereits die Antwort.

Uriel entblößte seinen Hals, sodass das Mädchen einen Blick auf die Narben hatte. Sie hatte sich die Wunden eigentlich nur halb so schlimm vorgestellt. Sie trat auf Uriel zu und sah zu ihm hinauf. In diesem Augenblick verfluchte sie ihre Größe. Sie war selbst kleiner als Michael. Und er galt unter den erwachsenen Engeln als klein, jedoch sprach das natürlich niemand aus.

„Darf ich mal?“, fragte Chamuel und erhob ihre Hand an die Stelle der Narben. Uriel nickte. Um ihre Hand sammelte sich astrale Energie und es löste ein Kribbeln an der Haut von Uriel aus. Er wollte sich gerade an die Stelle fassen doch Chamuel schüttelte den Kopf.

„Einfach ignorieren“, meinte sie. Die astrale Energie wirkte wie eine Röntgenaufnahme. Chamuel sah das Narbengewebe von innen. Sie sah es vor ihrem inneren Auge. Nach einer Weile ließ sie wieder ihre Hand sinken.

„Und?“, erkundigte sich Uriel.

„Nun ja. Wie soll ich das sagen“, fing sie und legte eine Pause ein.

„Man kann von Glück reden, dass alles recht gut verheilt ist. Das könnte an die Verbundenheit mit dem Element Erde liegen, das ist allerdings nur eine Vermutung. Worauf man sich jetzt konzentrieren müsste, wäre ganz allein die Rekonstruktion der Stimmbänder. Ein Eingriff den nur wenige Ärzte durchführen können“, erläuterte Chamuel die Lage.

„Und du bist dazu im Stande?“ Chamuels Augen verengten sich. Wollte er sie etwa unterschätzen?

„Natürlich.“

Sie sah kurz auf den Schreibtisch des Elemntarengels. Sie wusste selbst nicht welches Gefühl sie dazu veranlasste, jedoch bereute sie es nicht, denn ihr fiel die Akte über Jophiel auf. Jetzt verstand sie auch warum Jophiel so beleidigt war und nicht mehr aus ihrem Versammlungsraum raus ging. Uriel hatte eine Spur gefunden. Doch nun fragte sie sich, wie weit Sevothartes Informationsnetz denn wirklich gereicht hatte. Damals war es nicht sie die Jophiel fand, sondern Jophiel kam zu ihr, mit der Erklärung es gefühlt zu haben, dass sie dort erscheinen sollte. Chamuel wand ihren Blick schnell wieder auf Uriel.

„Wenn ihr Zeit habt, kann ich den Eingriff schon morgen durchführen.“ Uriel überlegte kurz, dann drehte er sich zu Zadkiel, der das ganze still beobachtete.

„Kann ich dir für einige Zeit hier alles überlassen?“, fragte er. Chamuel lächelte, denn der Erdengel traf die richtige Entscheidung.

„Natürlich Uriel-sama“, antwortet Zadkiel und verbeugte sich. Dabei sah er kurz zu Chamuel und grinste sie kurz an, jedoch so, dass Uriel nichts davon mitbekam.

Nach der Behandlung würden sie ihn einweihen. Ein stilles Übereinkommen und Jibril würde ihnen mit Sicherheit behilflich sein. Schließlich war es auch in ihrem Interesse.
 

Am nächsten Tag wurden schon am frühen Morgen die Vorbereitungen für die Rekonstruierung der Stimmbänder getroffen. Chamuel holte sich nur höchst qualifizierte und vertrauenswürdige Engel ins OP-Team. Im gesamten Krankenhausflügel konnte man ihre Stimme hallen hören. Sie war völlig genervt und würde am liebsten alles selbst machen. Könnte sie das allein durchführen würde sie ein Teil der Kraft des Lichtes benutzen. Leider musste alles nach Vorschrift verlaufen, damit keine Fragen aufkamen.

Angestellte außerhalb des Flügels trauten sich noch nicht einmal dorthin, denn einer schlecht gelaunten Chamuel wollte niemand über den Weg laufen.

In einer ruhigen Minute stelle sie sich an ein Fenster und blickte hinaus.

Im Inneren des Himmels sind wir sicher... Doch an den Grenzen lauert die Dunkelheit auf uns, überlegte sie. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, wusste sie nicht einmal was passieren würde, wenn sie das Licht über den Himmel erstrahlen lassen würden. Sie würde es anderen gegenüber nicht zugeben, aber sie hatte Angst.

„Chamuel!“, riss sie eine Stimme aus den Gedanken. Es war Zadkiel mit Uriel und Jibril.

„Es ist alles vorbereitet. Wir können sofort anfangen“, erklärte Chamuel kurz. Uriel nickte zur Bestätigung, dass er bereit war.
 

Während der Operation war Chamuel die ganze Zeit höchst konzentriert. Sie durfte sich keinen Fehler erlauben. Aber dass sie durchhielt, hieß nicht, dass es auch die anderen konnten.

Nur einmal hatte Chamuel kurz wegguckt und schon passierte der Fehler. Jemand hat die Arterie verletzt.

„Alle weg!“, schrie sie das Team an. In ihrer Hand sammelte sie astrale Energie, die sie sofort in die Wunde leitete. Das Team sah sie geschockt an. Niemand zuvor hatte Chamuels Heilungen gesehen, außer den Patienten selbst und dies waren in letzter Zeit überwiegend die Soldaten.

Nach kurzer Zeit hatte Chamuel die Wunde wieder geschlossen, doch das hatte auch an ihren Kräften gezerrt.

„Alle raus. Ich mach das allein zu Ende“, meinte sie letztendlich. Würde sie jetzt nicht die Rekonstruierung so schnell wie möglich zu Ende bringen, würde sie hier noch zusammen brechen.

Sie sammelte nochmals astrale Energie, nicht mehr drauf achtend, ob die anderen nun den Saal verließen oder nicht, und hielt ihre Hände direkt über den gesamten Hals von Uriel. Sie würde die Heilung auf ihre Art durchführen.
 

Trotz der Anwendung der astralen Heilung brauchte Chamuel mehr als eine Stunde zur vollständigen Rekonstruierung.

Sie lehnte nun an der Wand im Flur und atmete schwer. Sie hatte zwar die Fähigkeit astrale Energie zu bündeln und sie vielseitig einzusetzen, aber noch nie musste sie dies über einen so langen Zeitraum machen.

Jibril gesellte sich zu ihr.

„Ich bin beeindruckt, jedoch hat es zu sehr an deinen Kräften gezerrt.“

„Danke... Weißt du, es war, als ob die gesamte Energie aus meinem Körper gezogen wurde. Ich musste vorher noch nie über solchen Zeitraum astrale Energie bündeln.“ Chamuel klang leicht panisch, denn sie hatte nun Angst vor ihrer Fähigkeit bekommen. Jibril legte eine Hand auf Chamuels Schulter.

„Du hast das sehr gut gemacht, jetzt kannst du dich erst mal ausruhen. Du solltest dir ein paar Tage frei nehmen.“ Das Mädchen wusste, die Hüterin des Wassers hatte Recht, jedoch war es für sie unmöglich sich einfach paar Tage frei zunehmen. Sie hatte Verpflichtungen. Chamuel schüttelte den Kopf.

„Das geht nicht. Ich kann mich erst ausruhen, wenn das Licht vollkommen über dem Himmel erstrahlt.“ Jibril sah den Engel vor ihr voller Mitleid an. Sie machte sich zur Verantwortlichen des Lichtes, obwohl alle sieben der Wächter dafür verantwortlich waren. Sie würde Chamuel gern vorschlagen, die anderen sofort einzuweihen, doch Zadkiel erklärte ihr warum es nicht ging. Das Licht würde instabil werden und eine Explosion, wie es die Menschen von einer Supernova kennen, konnten sie sich nicht leisten.

„Zadkiel meinte es wäre ein guter Zeitpunkt Uriel einzuweihen“, wechselte Jibril das Thema. Es war nicht wirklich ein Themawechsel, das war ihr selbst klar, aber wenigstens wurde das Licht nicht direkt angesprochen.

„Ja. Ob das so gut ist, weiß ich nicht. Aber Zadkiel weiß es wohl besser in diesem Fall.“
 

Als sich Chamuel wieder gesammelt hatte, ging sie zusammen zum Krankenzimmer von Uriel. Davor wurden Wachen postiert.

„Wieso sind hier Wachen?“, fragte Chamuel verwirrt. Sie hatte nichts dergleichen angefordert und sie hatte nicht umsonst einen eher abgelegenen Trakt gewählt.

„Das habt ihr mir zu verdanken“, meinte Michael, der gegenüber der Tür an der Wand lehnte. Er stieß sich von der Wand ab und fuhr fort.

„Ich würde jedoch auch gern erfahren, wieso ich nichts davon wusste.“

„Wovon?“, stellte sich Jibril ein wenig naiv an. Es lag wohl in ihrer Natur Michael immer und immer wieder aufzuziehen, wo es nur ging.

„Stell dich nicht so dumm an Jibril! Du weißt genau, dass ich von der Operation rede!“, zischte er. Chamuel ging ein Schritt zurück. Sie spürte wie die Energie um Michael anfing zu lodern, die Luft wurde wärmer. Doch Jibril schien sich nicht daran zu stören.

„Es ist nicht meine Schuld, dass du nichts davon wusstest. Uriel hatte wohl seine Gründe, warum er es dir nicht erzählt hatte.“

„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er mir je etwas Wichtiges verschwiegen hatte!“ Chamuel ging nochmal zwei Schritte zurück. Sie spürte die Energie in der Luft um die beiden Engel vibrieren. Sie würden jederzeit auf einander losgehen, wäre das hier nicht das Krankenhaus und würde Uriel nicht hinter der Tür sein.
 

Im Krankenzimmer saß Jophiel und wachte über Uriel. Zadkiel hatte ihr Bescheid gegeben, dass sie ihn einweihen wollten. Doch plötzlich spürte sie Vibrationen der Energie in der Luft hinter der Tür.

„Idioten“, murmelte sie und beobachtete den schlafenden Uriel weiterhin. Sie schirmte mit ihren Flügeln das Durchdringen der Energieschwingungen ab, sodass sie Uriel keinen eventuellen Schaden zufügen konnten.

„Sie sollten sich einen anderen Ort für ihre Auseinandersetzung suchen“, meckerte sie leise, darauf bedacht den Erdengel nicht zu wecken. Doch bemerkte sie nicht, wie dieser langsam seine Augen öffnete.

„Wer bist du?“, flüsterte er. Sein Hals fühlte sich trocken an. Jophiel richtete ihre volle Aufmerksamkeit auf Uriel. Sie stand auf und ging zum Nachtschrank. Darauf stand eine Kanne mit Wasser und ein Glas daneben. Sie goss Wasser ins Glas und hielt es Uriel hin.

„Erst trinken, dann kannst du reden. Aber du solltest es auch am Anfang nicht übertreiben.“ Uriel richtete sich auf und nahm das Glas entgegen, doch zögerte er, was auch Jophiel bemerkte.

„Keine Sorge, ist nicht vergiftet“, meinte sie. Uriel nahm ein Schluck und spürte sogleich, dass sein Hals sich schon besser anfühlte. Er trank das Glas leer und setzte es wieder auf dem Nachttisch ab.

„Wer bist du?“, wiederholte er die Frage.

„Jophiel“, antwortete sie. Uriels Augen weiteten sich daraufhin. Sie war der Engel, über den es so wenige Informationen gab.
 

Cut! Ich hab keine Lust mehr, den Rest in dieses Kapitel zu stecken. Es wäre nicht mehr unter dem Kapiteltitel zu fassen.

Es war 'ne schöne Qual für mich, weil ich nicht wusste wie ich anfangen sollte, wie ich Uriel zu Chamuel führen sollte. Sobald aber das Geschehen war, ging mir der Rest wie automatisch von der Hand.

Da ich nun auch schon das genaue Ende der Geschichte im Kopf hab, bin ich nun noch motivierter weiter zu schreiben. Ganz am Anfang gab es zwei Versionen (vllt drei, weiß ich nicht mehr genau), jetzt steht aber das Ende fest.

Und Mika-chan ist wieder dabei xD Zwar nur kurz, aber ich wollte mir nicht die Gelegenheit entgehen lassen ihn nochmal auf Jibril treffen zu lassen. Also irgendwie benehmen sich die beiden ja doch wie kleine Kinder hier. Große Schwester ärgert den kleinen Bruder xD

Chamuel hat meiner Meinung nach eine bisschen zu mächtige Kraft... Jedoch wird das auch für sie Konsequenzen haben (u.a. Erschöpfung, wie hier im Kapitel), also ist sie doch nicht allmächtig.

Jophiel ist ein spezieller Fall für sich. Sie taucht auf, wann es ihr beliebt und macht was sie will. Sie entgleitet mir, entwickelt 'nen eigenen Willen (schon fast gruselig).

Erde - Antworten

„Wer bist du?“, wiederholte er die Frage.

„Jophiel“, antwortete sie. Uriels Augen weiteten sich daraufhin. Sie war der Engel, über den es so wenige Informationen gab.

„Du bist das Mädchen...“, begann Uriel, doch das Mädchen unterbrach ihn.

„Ganz genau. Ich bin das Mädchen, welches du letztens gesehen hast. Keine Sorge ich tu dir nichts, außer gerade einen Gefallen“ meinte sie. Uriel sah sie fragend an, daraufhin bewegte Jophiel ihre Flügel, sodass ein leichter Luftzug zu spüren war.

„Ich schirme gerade die Energieschwingungen von draußen ab. Feuer und Wasser prallen aufeinander. Nicht gerade angenehm. Wundert mich eh, dass Chamuel nicht zwischenfunkt“, erklärte sie.

„Chamuel?“ Jophiel nickte.

„Sie ist, also eigentlich wollten wir dir das zusammen sagen. Aber da die Sache draußen vielleicht noch etwas länger dauert, kann ich dir das auch allein erklären“, meinte sie letztendlich und seufzte.

Chamuel war so erschöpft, dass sie nicht einmal für Ruhe da draußen sorgen konnte.

„Um es nicht kompliziert zu machen. Der Himmel ist in Gefahr, die einzige Möglichkeit ist, das Licht über dem Himmel erstrahlen zu lassen. Das Licht ist... wir vermuten kosmische und astrale Energie zugleich. Sowas wie ein Back-Up von Gott. Falls mal was passiert, dass wir uns selbst retten können. Problem ist, dass man sieben Engel dazu braucht, wir bezeichnen uns selbst als Wächter. Die vier Elementare, Chamuel, Zadkiel und ich. Licht versus Dunkelheit und die Dunkelheit ist in diesem Fall die Hölle und um genauer zu sein der Uterus. Jibril ist schon eingeweiht. Jetzt bist du dran. Soweit alles klar?“, erläuterte Jophiel, so einfach wie es ging. Uriel nickte zur Bestätigung, dass er verstand.

„Wieso weiht ihr nicht alle sofort ein?“, fragte er jedoch. Wenn der Himmel in Gefahr war, wieso wurde nicht sofort etwas gegen unternommen.

„Ganz einfach. Das Licht würde sonst instabil werden und es gäbe möglicherweise eine Explosion. Die Folgen wären die einer Supernova“, antwortete sie wahrheitsgemäß. Doch etwas erstaunte sie. Der Erdengel zweifelte nicht, er glaubte ihr. Und wenn sie auf ihr Treffen mit Chamuel zurück dachte, war es bei ihr genauso. Sie hatte ihr sofort geglaubt. War es eine unbewusste Verbindung, die es nicht erlaubte die Worte über das Licht in Frage zu stellen. Jophiel würde Chamuel noch dazu befragen, schließlich war sie es, die alles über das Licht wusste. So war jedenfalls Jophiels Meinung.
 

Chamuel spürte Jophiels Anwesenheit deutlich im Raum und fragte sich ernsthaft, was sie dort zu suchen hatte. Langsam spürte sie wieder die Kraft in ihrem Körper wiederkommen. Auf jeden Fall musste sie die Auseinandersetzung von Jibril und Michael sofort unterbinden.

„Ruhe!“, schrie sie, sodass alle Blicke auf sie gerichtet waren. Stören tat sie das nicht im Geringsten. Sie bemerkte den wütenden Blick Michaels und den entschuldigenden Blick Jibrils.

„Euer Freund liegt im Raum nebenan und ihr habt nichts Besseres zu tun, als euch wie Kinder zu streiten! Das hier ist ein Krankenhaus! Also benehmt euch gefälligst und es ist egal welchen Rang ihr bekleidet! Hier seid ihr den Krankenhausregeln untergeordnet und das bedeutet, ihr habt euch gefälligst ruhig zu verhalten! Eure Differenzen könnt ihr auch woanders austragen! Habt ihr mich verstanden?!“, schimpfte sie. Es war ihr egal, dass die beiden höher gestellt waren. Jibril würde ihr das sicher verzeihen. Doch bei Michael war sie sich nicht sicher. Spätestens wenn sie ihn einweihen würde, könnte er ihr Verhalten verstehen. Doch seine zukünftige Position bei den Wächtern ging ihr gehörig gegen den Strich, deswegen wollte sie ihn so lange wie möglich nicht dabei haben.

„Tut mir Leid“, meinte Michael zu Überraschung von Chamuel als auch Jibril.
 

Uriel und Jophiel entging keinesfalls Chamuels kleiner Ausbruch. Man konnte ihre Stimme deutlich durch die Tür hören, als würde sie im Raum stehen. Danach war es totenstill.

„Tja, damit hätte Chamuel sich als Ärztin durchgesetzt“, stellte Jophiel teilnahmslos fest.

Uriel stellte sich die Frage, wie alt dieses Mädchen war. Sie verhielt sich nicht wie ein Kind, sondern wie eine Erwachsene, die sehr alt war und sie nichts mehr interessierte.

„Wenn du Fragen hast, frag ruhig“, meinte Jophiel mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Jetzt sah sie wieder wie ein süßes, kleines Mädchen aus.

„Wie alt bist du?“, stellte Uriel, die für ihn interessanteste Frage.

„Alt genug.“ Damit hatte sich für Jophiel die Frage beantwortet, denn sie selbst hatte aufgehört zu zählen. Das, was sie belastete, war nur ihre kindliche Erscheinung, obwohl sie schon Erwachsen war.

„Es belastet dich eine kindliche Erscheinung zu haben, oder?“ fragte Uriel und erfasste damit genau Jophiels Problem. Sie drehte ihren Kopf zum Fenster und sah hinaus.

„Man nahm mich nicht ernst. Also habe ich nach Abschluss der Akademie alle Hinterlassenschaften von mir vernichtet. Erinnerungen gelöscht, Akten vernichtet. Alle Hinweise auf mich ausgelöscht. Es war als ob es mich nie gäbe, das Einzige was ich nicht ändern konnte, war der Eintrag im Register“, erzählte sie. Wenn sie sich so daran erinnerte, schmerzte es immer wieder.

Uriel wollte gerade etwas sagen, als sich die Tür öffnete. Hinein traten Jibril und Chamuel.

„Ich sehe schon. Ich nehme an du wurdest aufgeklärt Uriel?“, fragte Jibril und sah lächelnd sowohl ihn als auch Jophiel an.

„Jophiel hat mir alles erzählt“, antwortete er. Chamuel lächelte ebenfalls, jedoch schenkte sie auch Jophiel einen Blick, der hieß, sie würden noch miteinander reden.

„Na dann muss ich wohl nichts weiter hinzufügen. Was die OP angeht, scheint sie ja sehr gut verlaufen zu sein“, erklärte sie, wurde aber sofort von Jophiel unterbrochen.

„Ja! Weil du getrickst hast!“

„Getrickst?“, fragten sowohl Jibril als auch Uriel.

„Astrale Energie. Ich musste was unternehmen, sonst wärst du mir auf dem Tisch verblutet.“

„Ja, aber das hätte dich auch umbringen können!“, beschuldigte Jophiel Chamuel. Beide Elementare waren entsetzt darüber.

„Seht mich nicht so an!“, schmollte Chamuel.

„Wer sollte uns denn sonst leiten?“, fragte Jophiel. Chamuel biss sich auf die Lippen. Sie wollte es nicht verraten, denn sie wollte sich nicht unterordnen. Uriel bemerkte ihr Unbehagen, jedoch würde er sie später, wenn sie unter vier Augen waren, fragen.

„Jophiel, du solltest wieder zurück. Du darfst nicht gesehen werden und das kann ich im Moment nicht garantieren“, erklärte Chamuel. Dann sah sie Jibril an.

„Jibril, du...“, fing sie an, wurde aber von dem Wasserengel sofort unterbrochen.

„Ich habe zu tun, also muss ich leider sofort wieder los. Mir ging es darum zu wissen, wie es Uriel geht.“ Chamuel nickte verstehend. Jophiel verschwand durchs Fenster, sie hatte Spaß am Fliegen. Jibril ging wie sie gekommen war.

„Wer ist der Anführer?“, ergriff Uriel das Wort. Chamuel blickte zur Seite. Sie wollte es nicht verraten, aber ihr war es nicht gegeben die Wächter zu leiten. Das war nicht ihre Position.

„Es ist Michael“, antwortete sie nach einer langen Zeit des Schweigens.
 

Tja, Ende von Part Erde. Ich mag das Ende dieses Kapitels. Zeitgleich behaupte ich, dass dieser Part der schlechteste der FF ist. Wie ihr seht, hegt Chamuel einen indirekten Hass gegen Michael und das nur, weil er der Leiter ist.

Ich muss sagen, dass dieses Kapitel ja doch relativ kurz ist. Und es wurden wieder drei Kapitel xD

Anscheinend ist es ein Fluch, dass jedem Engel drei Kapitel gewidmet werden.

Und der letzte Satz ist doch ein schöner Übergang...

Feuer - Entscheidung

Heiliger Erzengel Michael,

Du Fürst der himmlischen Heerscharen, du Besieger des

höllischen Drachens, du hast von Gott die Kraft und die Macht

erhalten, durch die Demut den Hochmut der Mächte der

Finsternis zu vernichten!

Wir beschwören dich, verhilf uns zu einer wahren Demut des

Herzens, zu einer unerschütterlichen Treue, den Willen Gottes

immer zu erfüllen, zu einem Starkmut in Leid und Not!

Hilf uns zu bestehen vor dem Richterstuhl Gottes!
 

Immer wieder las sich Chamuel diese Zeilen durch, während sie in ihrem Büro saß. Fehler waren in diesem menschlichen Gedicht enthalten, doch woher sollten diese auch das Wissen haben.

Es klopfte an ihrer Tür und eine Pflegerin kam herein.

„Lady Chamuel. Lord Michael ist schwer verletzt eingetroffen. Er weigert sich von jemand anderen als Ihnen behandelt zu werden.“ Chamuel schloss kurz die Augen und atmete tief ein und aus. Sie wollte ihn im Moment nicht sehen, doch eine andere Wahl hatte sie nicht. Über die Pflegerin hätte sie am liebsten lachen wollen. Wie oft hatte sie die jungen Engel belehrt, sie nicht mit dem Titel 'Lady' anzusprechen. Doch sie waren unbelehrbar.

„Verstanden. Du kannst gehen.“ Damit winkte sie auch die Pflegerin wieder raus. Zu gern würde Chamuel hier bleiben und Michael warten lassen, doch wusste sie, es wäre ein Fehler.

Sie legte das Blatt Papier in eine Schublade und machte sich auf den Weg zum Feuerengel. Es graute ihr jetzt schon ihm zu begegnen.

Sie hörte das Getuschel auf den Gängen, doch ignorierte es. Es war ihr egal.
 

Sie trat ins Behandlungszimmer ein, wo schon der Feuerengel auf sie wartete. Er stand mit dem Rücken zur Tür, sodass Chamuel sofort einen Blick auf die Wunde auf seinem Rücken werfen konnte. Eine tiefe Wunde erstreckte sich quer über den Rücken.

„Ihr seht ziemlich mitgenommen aus“, meinte sie. Das veranlasste Michael zum Umdrehen. Er sah sie grimmig an. Er war immer noch sauer auf sie, dass sie es gewagt hatte, Jibril und ihn zu unterbrechen.

„Heil einfach die Wunden“, befahl er. Doch Chamuel hörte genau, dass es kein richtiger Befehl war, eher ein Zeichen, dass er nicht hier ist um zu reden. Chamuel war es ganz recht.

Es war ein stilles Geheimnis zwischen den beiden. Chamuel benutzte astrale Energie und so heilten die Wunden schnell genug, er verriet sie nicht. Sie begann mit der Heilung des Rückens.

Trotz dessen das sie im Moment nicht gut auf ihn zu sprechen war, packte sie die Neugier, was Michael angestellt hatte, gegen wen er gekämpft hatte, das er sich so eine Wunde zuzog.

„Wie ist das passiert?“, fragte sie nach einer Weile des Zögerns.

„Geht dich nichts an“, antwortete er gereizt. Chamuel hielt ihren Mund. Sie würde noch früh genug die Gelegenheit bekommen sich mit ihm anzulegen, das ahnte sie. Nach einer Weile war auch die Wunde am Rücken vollständig geheilt.

Nachdem die restlichen Wunden auch geheilt wurden, wandte sich Chamuel zum Gehen, jedoch hielt sie Michael noch auf.

„Du hast Uriel auf diese Weise auch geheilt oder?“ Und wieder befand sie sich in einer unangenehmen Situation. Sie wollte etwas nicht verraten, wusste aber, dass sie es tun sollte um Probleme zu vermeiden.

„Was dagegen?“, antwortete sie also schnippisch. Michael grinste, jedoch sah Chamuel es nicht, denn sie stand mit dem Rücken zu ihm. Wäre sie ein Feind des Feuerengels, wäre es ein Fehler gewesen, deswegen war sie doch glücklich darüber, dass sie nicht auf Kriegsfuß mit ihm stand.

Er sah sie genauer an und erkannte was sie von anderen unterschied. Sie war nicht wie andere Engel verdorben, doch sah er ihr auch an, dass sie nach ihren eigenem Gewissen handelte. Sie führte etwas im Schilde. Das erkannte er aber erst, als er sie mit Uriels neuem Assistenten sah. Es war etwas in ihren Augen gewesen, was ihn aufmerksam machte. Nicht weniger beunruhigt war er von der Tatsache, dass ihre Beobachter, die auf Chamuel angesetzt hatte, sie manchmal aus den Augen verloren. Er wollte ursprünglich nur sehen ob sie vertrauenswürdig war, um sie an Raphael heranzuziehen. Barbiel konnte vieles alleine tun, doch einige Sachen ist sie nicht im Stande zu tun. Und dann war da noch die Frage, ob sie Raphael nicht vorzeitig aus dem Kälteschlaf mit ihren Fähigkeiten holen könnte.

„Wer bist du wirklich?“, fragte er. Chamuel spürte seinen stechenden Blick im Nacken.

„Chamuel, Ärztin“, antwortete sie knapp. Obwohl sie eigentlich wusste, dass er nicht danach gefragt hatte.

„Ich rate dir nicht zu spielen“, meinte er bedrohlich. Ihre Antwort veranlasse Michael dazu, noch misstrauischer zu werden. Chamuel drehte sich um und sah dem Engel des Feuers in die Augen. Sie erkannte das lodernde Feuer in ihnen.

„Ich spiele nicht! Das hab ich nie getan und werde es nie tun!“, zischte sie verärgert. Ihr war bewusst, dass sie sich möglicherweise zu weit aus dem Fenster lehnte. Doch das war ihr jetzt egal, denn solche Anschuldigungen konnte sie nicht auch sich sitzen lassen.

„Das rate ich dir auch. Aber im Moment sieht es nach einem Spiel aus“, meinte er. Chamuels Augen verengten sich. Sie hatte noch nie ein Spiel gespielt und sie würde es auch nie tun. Das einzige Spiel was sie spielte, war das Spiel des Lebens. Und das spielte jeder. Sie trat näher an ihn ran.

„Kümmer dich um deinen eigenen Kram“, fauchte sie. Sie stand so nah an ihm dran, dass die beiden den Atem des jeweils anderen spüren konnten. Damit drehte sich Chamuel ruckartig rum und verließ das Zimmer.

Michael wusste nicht was er von diesem Mädchen halten sollte, aber eins war ihm nun klar. Sie war gefährlich, denn sie trieb ein falsches Spiel. Da er nichts mehr hier verloren hatte, ging er auch.
 

Chamuel stürmte in ihr Büro und schleuderte aus Wut eine Vase von ihrem Schreibtisch. Sie hasste den Engel des Feuers. Doch kam sie um eine Zusammenarbeit mit ihm nicht herum. Sie würde ihre Schicht heute früher beenden, beschloss sie. Wütend konnte sie sowieso nicht arbeiten.
 

Michael saß mittlerweile in seinem Büro. Selten traf man ihn hier an, aber den angehäuften Papierkram konnte er irgendwann auch nicht mehr ignorieren. Ihm schwirrten immer noch die Worte der Ärztin im Kopf. Es war doch ein indirektes Geständnis, dass sie kein reines Gewissen haben konnte. Als sein Berater Camael in das Büro kam, sah Michael kurz auf. Dann kam ihm eine Idee.

„Camael, stell die Ärztin Chamuel unter Beobachtung“, befahl er. Dieser war erstaunt, da er eigentlich dachte, Michael würde Chamuel insofern vertrauen, dass er sich von ihr behandeln ließ. Doch nickte er nur und machte sich auf den Weg um jemanden dafür zuzuteilen. Camael hoffte, dass sein Vorgesetzter wusste, was er tat.
 

Michael lehnte sich zurück. Er ahnte, dass dieses Mädchen ihm noch den letzten Nerv rauben würde, doch woher diese Ahnung kam, konnte er sich nicht erklären.
 

Schon bevor Chamuel den Raum betrat konnten Zadkiel und Jophiel die unheilvolle Stimmung, die von ihr ausging, wahrnehmen. Mit Jibril und Uriel besprachen sie gerade die Lage des Himmels. Wo sie jetzt diese Macht besaßen, konnten sie direkten Einfluss auf die Politik nehmen.

Chamuel schlug die Tür auf und marschierte wütend zu ihrem Platz. Alle vier sahen sie verwundert an, doch beließen sie es dabei und warteten bis Chamuel selbst zu reden begann. Schließlich schlug sie ihre Hände auf den Tisch.

„Wie kann er es wagen?!“, fragte sie energisch. Die anderen sahen sie erwartungsvoll an, dass sie weiter reden sollte.

„Was fällt ihm ein sich in meine Angelegenheiten zu mischen? Ich meine, was interessiert ihn das auf welche Art und Weise ich heile oder was ich abseits meines Berufes tue?!“ Ihre Stimme klang schon gesenkter, doch noch immer aufgeregt.

„Wen meinst du?“, fragte Jibril. Doch Zadkiel ahnte die Antwort.

„Michael“, murrte sie nun schmollend und lehnte sich zurück. Nun wurde sie Sache für die Anwesenden klarer.

„Und worüber habt ihr geredet?“, fragte sie nun und beugte sich wieder vor. Ihr Gesicht zierte wieder ein Lächeln. Uriel verstand den Wink und antwortete ihr auch.

„Politik. Was könnte man ändern um es nie wieder zu einer Diktatur kommen zu lassen.“

„Militäraufrüstung“, meinte sie prompt dazu. Sie mochte wohl Michael hassen, aber so dumm sein und sich politisch gegen ihn richten, würde sie nicht sein. Skeptisch wurde sie von Jibril und Jophiel beäugt. Uriel war unsicher, was er dazu sagen sollte und Zadkiel gefiel ihr Denken.

„Wie stellst du dir das vor? Mit welcher Begründung?“, fragte Jibril.

„Ich stell’s mir sehr simpel vor. Und ich habe keine Begründung. Denn es soll keine offizielle Aufrüstung sein. Der dumme Rat soll davon nichts erfahren“, erklärte sie. Für sie war es ein ganz einfacher Vorgang. Je weniger politisches Denken in diesen Prozess einfloss, desto besser war es für das Heer. Jibril sog scharf die Luft ein. Uriel ahnte, dass es gravierende Probleme geben könnte, ganz zu schweigen von juristischen Folgen für alle Beteiligten.

„Wenn wir es vom Rat genehmigen lassen sollten, würde es zu viel Zeit kosten. So umgehen wir den Stress. Außerdem können wir ruhig vorbereitet sein, falls das mit dem Licht nicht funktioniert.“ Chamuel klang vollkommen unbekümmert, als wenn es nichts zu befürchten gab. Zadkiel machte sich langsam Sorgen um sie, denn normalerweise war sie vollkommen bei der Sache, wenn es ums Licht ging. Irgendwas stimmte nicht mit ihr, vermutete er. Und eine Sache machte nicht nur ihm zu schaffen. Wieso zweifelte sie an dem Licht?
 

Nachdem sie sich darauf einigten erst einmal nichts zu unternehmen, sondern abzuwarten gingen Jibril, Uriel und Zadkiel ihren Aufgaben nach. Jophiel und Chamuel blieben zu zweit zurück.

„Du zweifelst“, kam es von der kleineren.

„Würdest du es nicht an meiner Stelle tun?“ Sie sah Jophiel in die Augen, es war Neugier und Verständnis in ihnen zu erkennen.

„Ich würde versuchen optimistisch zu bleiben… Aber…“, Jophiel stockte, doch Chamuel ahnte was sie sagen wollte und beendete den Satz.

„Aber man muss auch alternative Szenarien durchgehen. Was ist wenn Raphael nicht rechtzeitig aufwacht?“ Chamuels Stimme klang verzweifelt. Dies veranlasste Jophiel dazu aufzustehen, zu Chamuel zu gehen und sie zu umarmen.

„Dir wird etwas einfallen… Uns wird etwas einfallen. Chamuel, du bist nicht allein. Wir schaffen das zusammen.“ Chamuel nickte und erwiderte die Umarmung. Jophiel hatte Recht. Sie war nicht allein.
 

Und? Wie war es? Ich glaub die letzte Szene hat wohl eine andere Seite von Chamuel und Jophiel aufgezeigt, wie sie miteinander umgehen. Während Jophiel zu den anderen ein wenig distanzierter ist, vertraut sie Chamuel und legt jegliche Distanz nieder. Ebenfalls wollte ich in dem Kapitel Chamuels Temperament ein wenig hervorheben und wie es ihr gehörig gegen den Strich geht, dass Michael der „Kern“ der Wächter ist.

So kommt jetzt endlich der „Feuer-Teil“, also ist es Zeit für Mika-chan. Das Gedicht hab ich von hier: http://www.gebetskraft.de/Engel/michael.htm

Ich empfand es als recht passend für den Einstieg. Naja, außerdem gebe ich offen zu, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich die Feuer Kapitel einleiten sollte.

Ich hoffe ich werde auch weiterhin Gelegenheit bekommen solche Szenen, wie jetzt am Ende zu schreiben, weil es die Engel doch irgendwie… vermenschlicht?

Ein bisschen kurz das Kapitel, findet ihr nicht?

Feuer - Ähnlichkeit

Etwas Großes bahnte sich an. Es war die bekannte Ruhe vor dem Sturm, welche Michael wahrnahm. Er konnte sich allerdings nicht erklären, weshalb er dieses Gefühl hatte. Jedoch war dem Feuerengel eines klar: Chamuel hatte etwas damit zu tun. Denn dieses Gefühl hatte er seit dem Tag, an dem sie wahrscheinlich ihr wahres Gesicht zeigte.

Michael forderte einen wöchentlichen Bericht über sie und das erwies sich schwieriger als gedacht. Zu manchen Tageszeiten verschwand sie spurlos und tauchte genauso geheimnisvoll wieder auf.
 

Er wandte sich wieder dem Karten auf seinem Schreibtisch zu. Durch das Zusammenkrachen der unteren Schalen entstand ein großes Chaos. Zudem konnten sich in diesem Gewirr noch Dämonen verstecken. Eine Tatsache, die die Sicherheit des Himmels gefährdete. Etwas was ihn sehr nervte.

Doch es war nicht das Einzige was ihn nervte. Statt auf Dämonenjagd zu gehen musste er Papierkram erledigen. Eines seiner meist gehassten Tätigkeiten.

Er konnte sich schon vorstellen, dass der Rat ihn um jeden Preis in Briah behalten wollte. Doch er ließ sich das keinesfalls gefallen.

Ein Teil seiner Offiziere ist bereits in Shehaqim. Doch seinen Generalstab behält er weiterhin in Briah, um nicht das Aufsehen des Rates zu erregen. Das Letzte was er gebrauchen konnte, war Bürokratie in seiner Militärpolitik.

Demnächst würde er die nächsten nach Shehaqim schicken.
 

Uriel wusste nicht wieso er zugestimmt hatte, genauso schleierhaft war es wieso Jibril sich letztendlich überzeugen ließ. Dennoch machten sie sich gemeinsam auf den Weg zu Michael. Sie würden Michael in seinem Vorhaben unterstützen, indem sie ihm von der Idee mit der Aufrüstung erzählten. Vor Michaels Tür blieben sie stehen.
 

Michael konnte die beiden Elementarengel bereits seit einiger Zeit wahrnehmen. Er ging auf die Tür zu und öffnete sie.

„Was wollt ihr hier?“, fragte er leicht missgelaunt. Ohne eine Antwort abzuwarten begab er sich wieder zum Schreibtisch und setzte sich um weitere Karten zu studieren. Luzifer hatte damals ganze Arbeit geleistet so aufwendig detaillierte Karten zu erstellen lassen.

Jibril und Uriel traten ein und schlossen die Tür hinter sich.

„Wir haben da ein Angebot für dich“, meinte Jibril. Michael sah von den Karten auf und musterte den Wasserengel.

„Was für eins?“, meinte er, dass Interesse in seiner Stimme war nicht zu überhören. Selbst wenn er sein gegnerisches Element nicht leiden konnte, so waren ihre Angebote nie schlecht. Für ihn waren sie sogar sehr oft von Vorteil.

„Wir wollen dir etwas helfen. Soviel uns nämlich bekannt ist, schickst du nach und nach deine Truppen nach Shehaqim“, antwortete Uriel. Michael hob eine Augenbraue und fragte sich, woher seine Kollegen es wussten. Jibril und Uriel traten näher an seinen Schreibtisch.

„Fahrt fort“, meinte der Feuerengel lediglich und deutete den beiden, sich zu setzen. Beide setzten sich und Jibril fing an zu erzählen.

„Das Angebot ist ganz simpel. Wir finden, dass er klug wäre das gesamte Heer aufzurüsten. Jedoch wird das nicht über den Rat laufen. Wir werden es geheim halten.“ Michael lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er konnte nicht glauben, dass das alles sein sollte. Sonst wollte Jibril immer eine gewisse Gegenleistung. Und dieses Vorhaben war nicht gerade klein.

„Wo ist der Haken?“, fragte er also.

„Es gibt keinen. Es ist ein Gefallen, den wir dir tun wollen.“ Michael zweifelte immer noch daran. Er kannte Jibril lange genug. Genauso Uriel. Beide waren meist um Frieden bemüht. Und um Frieden zu gewähren, war eine Heeresaufrüstung nicht die beste Lösung.

„Wie wollt ihr es vor dem Rat geheim halten?“ Diesmal antwortete Uriel.

„Jibril wird den Rat täuschen. Ich werde die Formulare höchstpersönlich unterzeichnen. Somit werden sie nicht geprüft.“ Es war alles logisch durchdacht, dass musste Michael zugeben. Doch noch immer klärte es nicht die Frage, wie sie auf diese Idee kamen.

„Alles schön und gut. Doch frage ich mich, warum?“, stellte er die Frage.

Jibril überlegte, sie konnte nicht sagen, dass es Chamuels Idee war. Sie konnte auch nichts vom Licht verraten, noch nicht.

Uriel dachte ebenfalls über eine passende Antwort nach. Doch es fiel ihm keine ein. Die einzige Antwort, die ihm gerade einfiel, war die Begründung von Chamuel. Und diese konnte er nicht benutzen.

Michael bemerkte das Zögern der Beiden. Plötzlich fiel ihm wieder Chamuel ein.

„Es war nicht eure Idee“, stellte er dann fest. Jibril und Uriel zeigten keine Regung, doch in ihren Innern schlugen die Alarmglocken.

Michael wusste selbst nicht warum, aus irgendeinem Grund erschien es überaus logisch das Chamuel irgendwas damit zu tun hatte. Doch erklären konnte er es sich nicht. Auch wollte er nicht den Wasser- und Erdengel danach fragen. Denn selbst wenn er richtig liegen sollte, so würden sie es nicht zugeben.

„Nun denn, wenn ihr mir so was anbietet, kann ich wohl kaum nein sagen. Sollte das allerdings eine Falle sein“, begann er und seine Stimme wurde dunkler, „werde ich vergessen, dass ihr Elementare seid und ihr werdet es bereuen.“

In diesem Augenblick war er seinem Bruder ähnlicher, als er vielleicht ahnte. Jibril hatte vor sehr langer Zeit solch eine Seite von Luzifer gesehen, als er noch der hell leuchtende Morgenstern des Himmels war. Es war der Beginn seines Übertretens in die Dunkelheit. Sie fing an sich ernsthafte Sorgen um den Feuerengel zu machen.

Uriel erging es in diesem Moment nicht anders. Für einen kurzen Augenblick glaubte er Luzifer zu sehen. Er erhob sich, genau wie Jibril um zu gehen. An der Tür drehte sich Jibril nochmal zu ihm um, wohl wissend, dass Michael es nicht hören wollte.

„Hör auf solange du noch die Möglichkeit hast. Du wirst ihm ähnlicher.“ Dann ging sie auch und sie hörte noch, wie etwas an der Tür abprallte.

Es gab nur zwei Dinge die ihn wütend machten. Wenn jemand seine Größe oder seinen Bruder erwähnte. Doch nur wenige wussten, dass man ihn rasend machen konnte, indem man ihm mit Luzifer direkt verglich. Doch selbst, wenn er Jibril den Tod an den Hals manchmal wünschte, würde es darauf ankommen, würde er sie beschützen. Nicht weil sie einfach ein Elementar war, sondern weil sie sein Gegenpart. Er kannte seine Grenzen, doch er versuchte dennoch sie zu überqueren. Deshalb brauchte er jemanden der ihn immer wieder zurück in seine Schranken wies. Selbst wenn Raphael ihn zu Recht wies, so konnte ihn Jibril letztendlich stoppen. Ihre Art ihn zurück auf den Boden der Tatsachen zu holen, war schon beinahe banal. Es war ein einfacher Streit, bei dem einige böse Worte fielen, dennoch wussten beide am Ende, wer Recht hatte und was sie zu tun hatten.

Er hätte am liebsten sein Büro, sogar das gesamte Gebäude in Schutt und Asche gelegt. Doch stattdessen ließ er sich wieder in seinen Stuhl sinken.

Er verstand ihre Anspielung auf seinen Bruder vollkommen. Denn, selbst wenn es für ihn schwer war es sich selbst einzugestehen, er war seinem Zwillingsbruder sehr ähnlich.

Ähnlicher als ihm lieb war.
 

Endlich hab ich das Kapitel fertig… Ehrlich gesagt, wusste ich nicht genau, womit es enden sollte. Aber das Ende gefällt mir sehr gut! Es gefiel mir unglaublich gut Michael so darzustellen und auch seine zwiegespaltene Beziehung zu Jibril. Es ist recht schwierig seine Beziehung zu Jibril klar und deutlich zu zeigen, schließlich besitzt diese mehrere Facetten. Genau wie zu den anderen Elementaren.

Aber alles was man will kann man auch nicht haben und in diesem Fall schreiben.

Feuer - Bündnis

Als Jophiel in den Versammlungsraum kam, fand sie dort Chamuel vor, welche über Dokumenten brütete. Sie war so hochkonzentriert, dass sie nicht einmal aufsah. Jophiel schlich zu ihr und sah sich die Dokumente an.

„Gönn dir ‘ne Pause“, meinte sie. Chamuel schüttelte den Kopf. Jophiel seufzte und ging nicht weiter darauf ein, denn Chamuel war eh zu stur.

Kurz nach Jophiel kamen auch Zadkiel, Jibril und Uriel. Als sie Platz nahmen legte Chamuel die Dokumente sorgfältig zusammen und legte sie weg.

„Wie geht es voran?“, fragte sie.

„Michael hat mehr als um die Hälfte aufgerüstet. Zwei Drittel des Heeres sind bereits in Shehaqim. Der Rat hat noch nichts bemerkt oder spricht sich dazu nicht aus“, erklärte Zadkiel kurz und bündig. Chamuel nickte verstehend.

„Bevor Michael ebenfalls ausrückt, müssen wir ihn einweihen. Wie wissen nicht wie lange er wegbleiben wird. Einen Kollaps können wir uns nicht leisten. Uriel, Jibril“, sie sah die beiden bestimmend an, „ich bitte euch das zu übernehmen. Jophiel du hälst dich diesmal raus. Zadkiel ich möchte das du mich noch wohin begleitest. Ich würde euch bitten, Michael nicht sofort von mir zu erzählen. Das bringt nur Unannehmlichkeiten mit sich. Es sei denn er fragt.“ Sie nahm sich die Dokumente und stand auf. An der Tür blieb sie noch einmal stehen.

„Wir sollten uns beeilen. Die Zeit wird knapp.“ Dann ging sie.

„Was ist mit ihr los?“, richtete Uriel die Frage an Jophiel. Diese zuckte mit den Achseln.

„Als ich herkam, war sie schon so. Desweiteren“, sie stockte. Sollte sie ihnen wirklich von Chamuels Sorgen erzählen? Sie war doch diejenige, die doch das größte Vertrauen eigentlich hatte. Diejenige die auf das Licht vertraute, so sollte es jedenfalls aussehen.

„Desweiteren?“, hackte Jibril nach und holte Jophiel aus ihren zweifeln.

„Ich sollte es euch vielleicht nicht erzählen. Aber vielleicht versteht ihr sie dann besser…“
 

Michael währenddessen, marschierte im Haupthangar in Mathey auf und ab und überwachte die letzten Vorbereitungen persönlich. Er würde in der Dämmerung die letzten Schlachtmerkabah nach Shehaqim schicken. Seine Männer verbeugten sich, wenn er an ihnen vorbeiging. Es war ungewöhnlich, doch er trug seine offizielle Uniform. Das bedeutete gleichzeitig für seine Untergebenen, dass er es nun wirklich ernst meinte und zum letzten Schlag gegen seinen Bruder ausholen wollte. Camael folgte ihm auf Schritt und Tritt. Doch er wunderte sich auch, da er Michael nur einmal in dieser Uniform gesehen hatte, danach nie wieder. Und das war bei der Ernennung des Feuerengels zum obersten General des Heeres.

„Camael, kümmer dich um den Rest. Bis sie startklar sind, bin ich wieder da.“ Damit entfernte er sich und überließ das Kommando seinem Berater. Er würde sich noch von Raphael verabschieden, denn an ein baldiges Wiedersehen zählte Michael nicht. Nicht wenn er seinen Plan in die Tat umsetzen wollte.
 

Im Krankenhaus wurde er ungewöhnlich gemustert. Mitarbeiter blieben stehen um ihn hinterher zu schauen. Als Chamuel dort ankam, musterte sie die angewurzelten Pfleger, selbst Ärzte. Sie atmete tief ein und fragte seelenruhig.

„Könnte mir jemand erklären, warum ihr alle hier so rumsteht? An die Arbeit mit euch! Die Patienten versorgen sich nicht selbst!“, meinte sie zu den Pflegern, doch dies war auch eine versteckte Kritik an die Ärzte.

„Cassiel, ich möchte mit dir sprechen“, wandte sie sich dann an einen Engel. Sofort bewegten sich alle, Cassiel folgte Chamuel zu ihrem Büro.

„Wie kann ich behilflich sein?“; fragte er höflich.

„Ich möchte, dass du für heute Nacht meine Schicht übernimmst. Ich hab was anderes zu tun. Die Krankenakten liegen bereit. Du bekommst hiermit Fälle, die du noch in einem Jahr nicht einmal bekommen hättest. Nach der Sache mit Sevotharte. Keine Sorge, ich habe nie daran geglaubt, dass du für ihn gearbeitet hast. Deswegen vertraue ich dir auch diese Fälle an. Wenn es ihnen nicht passt, dann ist es ihr Problem. Du bist ihr Arzt, also benimm dich gefälligst auch so. Verstanden?“, wies sie ihn an. Cassiel wirkte etwas überrumpelt, jedoch nickte er als Bestätigung.

„Danke für dein Vertrauen.“ Chamuel lächelte.

„Freunde vertrauen einander, vergiss das nie“, meinte sie und verließ ihr Büro.
 

Michael stand vor der Kältekammer Raphaels. Sein Blick war getrübt.

„Tja, alter Freund. Mal sehen in welchem Zustand wir uns wieder sehen werden. Diesmal kannst du mich nicht aufhalten. Und darüber bin ich ehrlich gesagt sehr erfreut.“ In Michaels Augen fing an ein Feuer zu lodern.

„Sieh zu das du wieder aufwachst, damit du mich wieder zusammen flicken kannst, wenn ich zurückkomme“, meinte er grinsend. Dann drehte er sich um und ging wieder. Auf dem Gang konnte er Chamuel ausmachen, die sich ebenfalls in Richtung Ausgang begab. Vorerst würde er sich nicht über sie den Kopf zerbrechen. Denn nun würde er anderweitig beschäftigt sein.

Er sah jedoch, wie sie ihre Haare zu einem Zopf zusammen band und ein Headset an ihrem Ohr befestigte. Er beschleunigte ihren Schritt, sodass er jedes ihrer Worte mithören konnte.

„Zadkiel, ich erwarte dich in einer Stunde am Gate. Ziel ist Briah, Sektor 7. Abteilung 5.“ Michael verengte seine Augen misstrauisch. Die Abteilung gehörte zur verbotenen Abteilung des Archivs. Er folgte ihr. Auf dem Hof des Krankenhauses war kein Engel um diese Zeit. Er zog seine Waffe und hielt sie Chamuel an den Hinterkopf. Diese blieb auch prompt stehen, als sie das Metall an ihrem Kopf spürte.

„Hätte ich mir denken können“, meinte sie abfällig und drehte sich um. Das Eisen legte sich genau zwischen ihre Augen.

„Was willst du in Abteilung 5?“, fragte Michael. Chamuel lächelte.

„Nicht nett fremde Gespräche zu belauschen. Aber ich werde nett sein und dir die Frage beantworten. Es gibt dort Dokumente, welche ich um jeden Preis brauche.“

„Wofür?“

„Soviel ich weiß, hast du nicht gerade viel Zeit. Falls du mehr über mich wissen willst, wende dich an Jibril und Uriel. Sie werden dir alles erklären.“ Michael steckte die Waffe weg.

„Wenn du nicht die Wahrheit sagst, bekommst du Schwierigkeiten“, drohte er.

„Wenn du den Drachen reizt, musst du darauf vorbereitet sein, dass er Feuer speit.“
 

Am Gate wartete Zadkiel bereits auf Chamuel.

„Was hat das solange gedauert?“

„Bin Michael über den Weg gelaufen.“ Damit war ihr Gespräch auch schon beendet. Zusammen machten sie sich auf nach Briah zum Archiv.

Dort bewegten sie sich wie Schatten. Sie wichen jeglichen Wachen aus und schlichen sich ins Archiv. Es war nicht ihr Ziel aufzufallen, sie wollten Dokumente aus der verbotenen Abteilung stehlen. Niemand durfte sie sehen. Zur Not würden sie töten müssen, das war beiden bewusst.
 

Michael kontaktierte Camael. Er gab ihm den Befehl, sobald sie fertig waren auszurücken in der Abendröte. Er würde noch Uriel und Jibril fragen, was sie über Chamuel wussten.
 

Es war nicht sonderlich schwer die beiden zu finden. Jibril hielt sich selten in ihrem Büro auf, eher leistete sie Uriel oft Gesellschaft.

Die Tür war offen, was hieß, dass sie nicht mehr arbeiteten. Er trat ein ohne zu klopfen und schloss auch die Tür. Uriel sah ihn verwundert an, ebenso Jibril.

„Was verschafft uns die Ehre deines Besuchs?“, fragte Jibril. Es war ungewohnt Michael in seiner Uniform zu sehen.

„Ihr dürft mir jetzt eine kleine Geschichte erzählen“, entgegnete er und setzte sich.

„Worüber denn?“

„Eure kleine Freundin Chamuel hat mir einen Hinweis gegeben, ich solle euch befragen, wenn ich wissen will, was sie tut. Also?“, fragte er erwartungsvoll. Jibril und Uriel sahen sich gegenseitig an und überlegten, ob sie es Michael erzählen sollten. Doch Chamuel hatte sie schließlich darum gebeten, weswegen sie ihm wohl alles erklären durften.

So erzählten sie ihm vom Licht, dass was sie wussten. Am Ende hatte Michael immer noch leichte Zweifel, aufgrund des merkwürdigen Verhaltens Chamuels. Doch glaubte er auch den Worten der Elementare. Es gab schließlich nie einen Grund ihnen zu misstrauen.

„Und ihr glaubt ihr?“

„Sie hat es uns gezeigt. Wenn du willst, können wir es dir auch zeigen.“ Michael nickte. Er wollte sich selbst überzeugen.
 

Uriel und Jibril führten Michael zum Gebäude, welches das Licht und den Versammlungsraum beherbergte. Im Versammlungsraum trafen sie auf Jophiel, Chamuel und Zadkiel. Alle drei sahen von der Akte auf, die sie zusammen studierten. Chamuel grinste belustigt, als sie Michael sah.

„Was habt ihr schon wieder gemacht?“, fragte Uriel, denn er ahnte schlimmes. Chamuel grinste über beide Ohren und hielt einige Blätter hoch.

„Wir, also Zadkiel und ich, sind ins Archiv eingebrochen. Haben uns ‘ne Akte geholt.“ Es war eine ungewöhnliche Situation Chamuel so strahlend zu sehen, denn irgendwelche Schuldgefühle schien sie nicht zu haben.

„Kannst du erklären wieso?“, fragte Michael. Es interessierte ihn, warum sie diese Akte wollte und wie sie diese entwenden konnte.

„Wenn ich richtig liege, und das tue ich, verrät die Akte was über das Licht. Also versuchen wir sie zu entziffern.“ Jibril gesellte sich zu ihnen und sah sich die Akte an.

„Das ist in altem Enoch geschrieben. Solche Schriften sind sehr selten geworden und überhaupt wird die Schrift gar nicht mehr gelehrt“, stellte sie fest.

„Da liegt das Problem, es wird dauern, bis wir alles entziffert haben. Aber wie ich sehe, dürfen wir ein weiteres Mitglied in unserer Runde begrüßen“, merkte Jophiel an. Unweigerlich verdüsterte sich Chamuels Blick wieder. Uriel sah sie besorgt an. Er wusste um ihr Problem mit Michael.

„Ich nehme an ihr seid hier um Michael das Licht zu zeigen. Nur zu“, meinte sie und wandte sich wieder dem Dokument zu. Aus den Augenwinkeln sah sie noch, wie Uriel Michael die Treppen nach oben führte, wo sich das Licht befand.
 

„Hast du niemanden in der Dechiffrierungsabteilung, der das geheim hielte, es aber für uns entschlüsseln würde?“, richtete Jophiel die Frage an Chamuel. Sie wusste, sie hatte viele Leute in den verschiedensten Abteilungen. Doch Chamuel schüttelte den Kopf.

„Wir müssen es wohl selbst versuchen.“ Dann drehte sie ihren Kopf zu Jibril.

„Kannst du es ansatzweise lesen?“, fragte sie hoffnungsvoll. Die Hüterin des Wassers nahm sich das Dokument und versuchte es zu lesen.

„Nur einige Zeichen kommen mir bekannt vor. Die Geläufigsten.“

„Dann steht ja fest, was wir demnächst zu tun haben.“ Chamuel stand auf und überließ die Dokumente Jibril.

„Wo willst du hin?“, fragte diese. Chamuel deutete auf die Treppe und Jibril verstand. Chamuel ging die Treppe nach oben und gesellte sich zu Uriel und Michael.

„Es ist immer wieder beeindruckend“, äußerte sie und gewann die Aufmerksamkeit der beiden.

„Uriel, ich würde gern mit Michael allein sprechen.“ Uriel nickte und ahnte, was Chamuel nun tun würde.
 

„Was willst du?“, fragte der Feuerengel. Chamuel holte etwas aus ihrer Jacke. Es war ein Abzeichen, kunstvoll verziert, in der Mitte ein Edelstein der in sieben Farben schimmerte, je nach Lichteinfall.

„Das gehört dir“, meinte sie und hielt ihm das Abzeichen hin. Michael sah sie fragend an.

„Du bist der Leiter der Wächter. Ich hab es nur bis jetzt gemacht, aber es ist deine Aufgabe“, erklärte sie. Michael nahm das Abzeichen.

„Wir werden wohl miteinander irgendwie auskommen müssen. Behalt erst mal die Führung hierüber. Einigen wir uns auf ein Vetorecht meinerseits, sollte mir eine deiner Entscheidungen nicht gefallen. Ich kann jetzt dein Handeln irgendwie verstehen. Aber gutheißen werde ich es nicht. Ich werde auch die Beobachtung von dir abziehen. Aber unter einer Bedingung“, erläuterte Michael. Chamuel sah ihn verwundert an. Eigentlich erwartete sie was völlig anderes, alles nur nicht Verständnis.

„Hol Raphael aus dem Kälteschlaf“, sprach er seine Bedingung aus. Chamuel sah ihn nun schockiert an. Sie wusste nicht was sie dazu sagen sollte. Nach kurzem Überlegen, nickte sie.

„Ich werde ihn aufwecken, sobald ich mir sicher bin, dass er dazu bereit ist. Nicht früher, da es seine Gesundheit gefährden würde. Und ich lass in diesem Punkt nicht mit mir verhandeln, ich bin hier die Ärztin.“

„Einverstanden.“

Damit waren sich beide Engel einig. Sie wären keine Freunde, nur Verbündete.
 

Als Uriel runterkam, sah Zadkiel besorgt zur Decke. Er stellte sich mental drauf ein, dass jeden Moment die Decke runterkommen würde. Zwei hitzige Temperamente allein lassen, war nie eine gute Idee. Besonders wenn es sich um Chamuel und Michael handelte.

„Glaubst du es war eine gute Idee, die beiden allein zu lassen?“, fragte Zadkiel besorgt. Uriel nickte zur Überraschung des anderen Engels.

„Es war ihre Entscheidung.“
 

Ein kleines Ostergeschenk! Bitteschön, das letzte Kapitel „Feuer“.

Ich glaube mittlerweile dürftet ihr gemerkt haben, dass sich der Kapiteltitel auf eine Schlüsselszene im Titel bezieht. Diesmal ist es die Abmachung zwischen Chamuel und Michael.

Ich kann die beiden nicht im Streit zusammen arbeiten lassen. Und ich denke Michael ist durchaus bewusst, dass er Chamuel vertrauen muss um die ganze Sache zu handhaben. Auch wenn er Frauen hasst, muss er sich damit abfinden. Wenigstens ist Chamuel kleiner als er xD

Als nächstes ist endlich Raphael dran! Das heißt nur noch 4 Kapitel vor euch. Dann ist die FF zu Ende. Die Story lässt sich jedoch fortführen…

Luft - Auftakt

Seit einem Monat hatte Chamuel Ruhe vor Michael, so konnte sie sich voll und ganz auf die beschleunigte Heilung Raphaels konzentrieren. Bevor er selbst nach Shehaqim aufbrach um dort die Grenzsicherheit zu koordinieren, saß er ihr ständig im Nacken, wenn sie bei Raphael war. Jegliche ihrer Patienten waren von ihr persönlich an Cassiel abgegeben, um sich vollständig auf Raphael konzentrieren zu können. Chamuel ging Barbiel oft zur Hand und auch überzeugte sie Barbiel davon, jede Woche Raphael mit astraler Kraft zu behandeln.

Auch Jophiel ließ sich öfters im Krankenhaus blicken. Generell hat sich die Lage zwischen ihnen verändert, zum Positiven. Zadkiel ließ sich wesentlich seltener an seinem eigentlichen Arbeitsplatz sehen, er ist ebenfalls nach Shehaqim zusammen mit Michael gegangen um ihm dort zur Hand zu gehen.
 

„Die Vitalwerte verbessern sich in letzter Zeit rasant“, stellte Barbiel fest und sah dabei Chamuel an.

„Liegt womöglich an der astralen Behandlung“, vermutete sie, „oder… Oder sie verbessern sich, weil Michael nicht mehr hier so oft reinschneit“, scherzte sie. Barbiel schmunzelte über diese Bemerkung. Zwar war sie am Anfang ein wenig skeptisch Chamuel gegenüber, aber es legte sich nach einiger Zeit. Sie war eine sehr fähige Ärztin ihrer Meinung nach. Sie kontrollierten noch weitere Werte routinemäßig.

„Glaubst du, du könntest ihn bald aufwecken?“, fragte Barbiel während der gemeinsamen Mittagspause. Chamuel überlegte kurz.

„Nun ja, seine Werte sind soweit in Ordnung. Aber ich würde lieber noch etwas warten. Einfach zur Sicherheit“, antwortete sie dann. Barbiel nickte zustimmend, sie war derselben Meinung.

„Sag mal Barbiel, wie ist eigentlich die Beziehung zwischen Michael und Raphael? Es sind doch zwei grundverschiedene Charaktere soweit ich das beurteilen kann.“ Chamuel war neugierig, das war eine Eigenschaft, die Babriel an ihr sofort auch aufgefallen ist. Sie schmunzelte über diese Frage.

„Das ist eine etwas komplizierte Beziehung. Wie genau diese Freundschaft zustande kam, kann ich dir leider nicht erzählen. Es musste wohl während der Zeit ihrer Ausbildung gewesen sein. Eins kam zum anderen und irgendwie blieben sie beieinander. Es mag auch vielleicht an ihren Elementen liegen, aber dennoch sind sie wirklich Freunde.“ Chamuel hörte Barbiels Worten aufmerksam zu und nun verstand sie auch Michael, wie er sich fühlen musste, weil sein bester Freund im Kälteschlaf lag.
 

Währenddessen unterhielt sich Michael mit Zadkiel.

„Wie kam es eigentlich dazu, dass sie so viel weiß und so geschickt ist Informationen zu verschleiern?“ Zadkiel sah ihn erst fragend an, doch begriff er, dass Michael wohl Chamuel meinte.

„Sie macht sich Freunde überall. Sogar im Rat sitzt jemand von ihr.“ Michael Augen verengten sich. Diese Antwort reichte ihm vollkommen aus und ihm kam sofort die Erkenntnis, dass er eine

mächtige Verbündete hatte. Er musste nur mit ihr auskommen, mehr war nicht gefordert.

„Michael?“, holte Zadkiel ihn aus seinen Gedanken.

„Zadkiel, sag mir. Hat sie auch im Heer ihre Freunde?“ Zadkiel verneinte.

„Was auch immer mit dir zu tun hat, sie hält sich davon fern. Sie ist sehr schlecht auf dich zu sprechen.“ Das brachte Michael nur zum Grinsen. Es interessierte ihn wenig, jedoch war es auch gut zu wissen, dass sie keine Spione hier hatte. Jetzt Zadkiel ausgenommen. Mit diesem Wissen konnte er handeln wie er wollte, sie würde ihn nicht aufhalten können. Niemand konnte ihn noch aufhalten.
 

Während der Ratsversammlung brodelte es. Es ist bekannt, dass Michael aufgerüstet hat. Jibril geriet dabei ins Visier, da sie ein Elementar war und doch über das Vorgehen hätte informiert sein müssen.

„Es stimmt. Ich wusste über sein Vorgehen Bescheid. Es war tatsächlich auch der Vorschlag meinerseits, das Heer aufzurüsten. Uns ist nicht bekannt, was Luzifer zurzeit plant! Die Erzdämonen dürfen wir auch nicht außer Acht lassen, da sie durchaus selbstständig handeln können. Das bewies wohl auch ihre waghalsige Aktion die Stützpfeiler zu kappen! Wir dürfen die Grenzen nicht vernachlässigen. Und, um Michael zu zitieren: Angriff ist die beste Verteidigung!“, beendete sie ihren kleinen Vortrag. Bevor Michael ebenfalls nach Mathey ging, einigten sich die drei Elementare einander zu verteidigen. Sie mussten dem Rat endlich zeigen, dass sie eine Einheit waren, selbst wenn Raphael noch im Kälteschlaf lag.

Der Rat schien empört über das Vorgehen, doch auch fühlten sie sich nun bedroht. Ihnen war bewusst, dass die Elementare jederzeit die Führung über den Himmel übernehmen konnten, die Macht dazu besaßen sie. Ihnen entglitt die Kontrolle über die vier Engel, dass zeigte ihnen die Heeraufrüstung und Jibrils Verhalten.
 

Uriel und Jophiel saßen derweil im Gerichtsgebäude.

„Wie weit reichen deine Informationen?“ Jophiel grinste über diese Frage.

„Ich weiß wo ich suchen muss. Ich finde bei jedem Engel etwas. Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen.“

„Das werden wir auch brauchen. Michaels und Chamuels Plan ist halsbrecherisch und wir können uns nicht erlauben, einen Fehler zu begehen.“ Jophiel stimmte ihm da vollkommen zu. Es war ein gefährliches Unterfangen, aber es waren sich alle einig gewesen, dass es notwendig war, um den Himmel zu schützen. Jophiel lehtne sich im Stuhl zurück. Wenn sie an den Tag dachte, als die beiden zusammen ins Versammlungszimmer kamen und ihren Plan preisgaben, spürte sie eine unheilvolle Atmosphäre. Ihr wurde beim Anblick von Michael schlagartig kalt und bei Chamuel spürte sie eine dunkle Stimmung. Wenn sie es sich recht überlegte waren sich die beiden ähnlicher als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Und gerade das machte sie gefährlich. Doch erinnerte Jophiel sich auch an Jibrils Reaktion. Es war eine ähnliche gewesen.

Doch auch wenn das Ganze sehr waghalsig war, es war an der Zeit für eine Neuordnung, dessen war sich Uriel bewusst.
 

Chamuel blickte verwirrt zum Monitor. Raphaels Werte haben einen Sprung nach oben gemacht, ohne einen ersichtlichen Grund. Von einer Sekunde auf die andere stiegen sich plötzlich an.

„Was passiert hier?“, fragte sie sich. Sie schloss ihre Augen um die astralen Wellen um sich herum zu überprüfen und da spürte sie es. Zur gleichen Zeit erreichten sie astrale Wellen mit Wasser-Signatur, Erd-Signatur und Feuer-Signatur. Sie war von dieser Kraft so überwältigt, dass sie leicht nach hinten gegen den Tisch stolperte. Barbiel war im Moment noch unterwegs. Chamuel hielt sich ihre Hand vor das linke Auge, ihre Sicht von diesem war verschwommen.

„Was zum Henker geht bei ihnen vor?“, flüsterte sie schockiert. Irgendetwas musste den tief verborgenen Willen der drei Elementarengel geweckt haben. Jibrils Entschluss für ihre Ideale zu kämpfen, Uriels Entschlossenheit ein Urteil über den Himmel zu fällen, und Michaels Gewissen, dass er frei war.

Sie hastete zum Fenster und sah weit entfernt ein Licht aufblitzen, genau in der Richtung wo auch der Turm war. Dann erreichte sie eine deutlich spürbare Energie vom Licht ausgehend. Und wieder machten Raphaels Werte einen Sprung nach oben, weiter in positiven Bereich. Wenn das so weiterginge, würde er von selbst aufwachen.

„Das ist theoretisch unmöglich. Es sollte nicht möglich sein. Was passiert hier bloß?“, flüsterte Chamuel zu sich selbst. Sie war erstarrt aufgrund der gewaltigen Energie.
 

Diese Ereignisse bedeuten den Beginn der letzten Schlacht. Unwissend und zeitgleich blickten die Wächter Richtung des Lichts, egal wo sie sich im Moment befanden…
 

Damit wäre das Kapitel beendet. Und ich hab’s an einem Tag fertig gestellt! Als erst mal die Idee da war, war ich nicht aufzuhalten… Nächstes Kapitel wacht Raphi-kun auf, versprochen.

Aber findet ihr nicht, dass sich Chamuel in ihrem Charakter als sehr flexibel erweist?Was ihre Fähigkeit mit den astralen Kräften angeht… Jeder Engel hat die Fähigkeit astrale Energie wahrzunehmen, das hängt mit ihren Flügeln zusammen. Chamuel aber kann diese Energie bündeln und vielseitig einsetzen.

Hat irgendjemand jetzt Verschwörungstheorien bezüglich des Lichts? Her damit, ich möchte sie mir ansehen! Ich bin einfach neugierig.

Wenn’s Verschwörungstheorien bezüglich etwas anderes ist, höre ich sie mir auch gerne an.

Ich persönlich hätte welche, wenn es nicht meine Fanfiction wäre xD

Luft - Misstrauen

Das Tageslicht blendete. Raphael musste die Augen zusammen kneifen. Er versuchte wieder, diesmal vorsichtiger die Augen zu öffnen. Als sich diese an die Helligkeit gewöhnt haben, versuchte er sich umzusehen. Feststellen durfte er, dass er im Krankenhaus war und anscheinend im Kälteschlaf gewesen war, darauf deutete der Fakt, dass er in dieser Kältekammer lag. Da stellte sich ihm die Frage, wie er dazu gekommen war. Nur splitterhaft kamen Erinnerungen zurück, was passiert war. Er hatte Barbiel das Leben gerettet.

Raphael drehte den Kopf leicht zur Seite um sich einen Überblick zu verschaffen. Er entdeckte Chamuel auf dem Stuhl schlafend. Ihre Haare hingen ihr im Gesicht.

„Verdammt…“, flüsterte er, denn seine Stimme schien nicht ganz in Ordnung. Doch selbst das Flüstern schien zu reichen um Chamuel zu wecken. Murrend rieb sie sich die Augen. Dann traf ihr Blick den Raphael und plötzlich war sie hellwach. Sie stürmte zu dem Computer, der seine Werte aufzeigte, nebenbei schien sie noch eine Nachricht zu verschicken.

„Die Werte sind perfekt“, stellte sie dann fest. Sie drückte auf einen Knopf um die Kammer zu öffnen.

Raphael richtete sich vorsichtig auf. Chamuel stand schon neben ihm.

„Dürfte ich erfahren wer du bist?“, fragte er sie. Dabei musste er feststellen, dass sie allen Anschein nach kleiner war als Michael. Das brachte seine Gedanken wieder zum Feuerengel. Doch bevor er weiter abschweifen konnte, schnipste sie vor seinen Augen.

„Hörst du mir überhaupt zu?“ Raphael sah sie leicht überrumpelt an. Chamuel schien bemerkt zu haben, dass er gar nicht mitbekommen hatte, was sie gesagt hatte.

„Ich wiederhol es für den feinen Herrn noch einmal. Ich bin Chamuel und deine Ärztin auf Wunsch von Michael. Beziehungsweise Deal“, nuschelte sie die letzte Wortgruppe.

„Mika-chan?“ Chamuel hob eine Augenbraue.

„Wie bitte?“ Raphael merkte erst jetzt was er gesagt hatte. Chamuel grinste dafür.

„Du scheinst ja nicht ganz auf’m Dampfer zu sein. Leg dich wieder hin und ich hol Barbiel.“ Raphael wollte ihr gerade wiedersprechen, doch wurde er von ihr mit warnendem Blick gestraft.

„Ich Ärztin, du Patient!“ Raphael tat was sie sagte, denn eine Chance schien er gegen sie kaum zu haben in seiner jetzigen Verfassung. So verschwand sie und ließ Raphael zurück. Dieser versuchte sich an Chamuel zu erinnern. Wenn sie hier Ärztin war, musste er sie kennen. Selbst wenn sie vorher noch in ihrer Ausbildung gewesen war, so musste er sich doch irgendwie an sie erinnern. Bevor er jedoch weiter sich den Kopf darüber zerbrechen konnte wurde die Tür wieder geöffnet. Diesmal war es Barbiel die reinkam, ohne Chamuel.

„Schön das Ihr wieder wach seid, Raphael-sama“, begrüßte sie ihn mit einem Lächeln. Es war ehrlich und glücklich.
 

Nachdem Chamuel Barbiel zu Raphael geschickt hatte, zog sie ihren Arztkittel aus und rannte Richtung Gerichtsgebäude. Uriel und Jibril mussten so schnell wie möglich erfahren, dass Raphael aufgewacht war.

Vor seinem Büro blieb sie kurz stehen und holte tief Luft. Nur selten lief sie so lange Strecken. Sie klopfte und trat dann ein. Uriel sah sie verwundert an. Sie jedoch lächelte.

„Raphael ist aufgewacht“, verkündete sie die frohe Botschaft. Sofort erhellte sich Uriels Gesicht und er stand auf.

„Weiß es Jibril schon?“, fragte er. Chamuel schüttelte leicht den Kopf.

„Kannst du das bitte übernehmen, ich würde dann Michael kontaktieren beziehungsweise es versuchen“, erklärte sie. Zum einem konnte er sich wahrscheinlich besser konzentrieren, wenn er wusste, dass alles wieder in Ordnung war, zum anderen konnte sie sich wieder voll und ganz um ihre Angelegenheiten kümmern.

Uriel nickte zustimmend und schon verschwand wieder Chamuel. Uriel machte sich ebenfalls auf den Weg zu Jibril. Unterwegs zu ihrem Büro trafen sich die beiden, sie war auf dem Weg zu ihm gewesen. Uriel berichtete ihr sofort von Raphaels Aufwachen. Zusammen begaben sie sich zu Raphael. Dort ließ Barbiel die drei Elementare allein.

„Wo ist Michael?“, stellte der Windengel sofort die Frage. Jibril sah ihn besorgt an. Uriel beantwortete diese Frage.

„Michael ist in Shehaqim.“ Raphael sah weiterhin an die Decke. Barbiel hatte ihm strengstens untersagt sich zu überanstrengen. Dazu gehörte jetzt auch Bettruhe.

„Er ist erst vor kurzem gegangen“, erklärte Jibril. Sie hoffte, es würde Raphael zumindest jetzt beruhigen. Chamuel bat sie, Raphael alles zu erklären.

„Wer war diese Ärztin? Chamuel hieß sie.“ Uriel und Jibril tauschten Blicke aus und dann begann Uriel zu erklären.

„Sie ist eine Freundin. Chamuel hat uns etwas gezeigt, was wir dir zeigen werden. Doch erst musst du dich ausruhen. Wir können es dir gern erklären, doch so einfach ist es nicht wie es sich anhört.“ Raphael nickte als Zeichen, dass er verstand und Uriel fortfahren konnte.

„Chamuel hat uns von einem Licht erzählt. Es ist die letzte Verteidigung gegen die Dunkelheit. Und wir sind involviert indem wir das Licht stärken. Wir sind Teile vom Licht. Wir vier Elementare, sowie drei weitere Engel, dazu gehört auch Chamuel. Michael steht an unserer Spitze, doch Chamuel hält die Position zurzeit inne, auf Michaels Wunsch hin“, erläuterte er in Kurzfassung die Situation. Weder Jibril noch Uriel sagten jetzt etwas, sondern warteten ab, dass Raphael etwas dazu sagte. Raphael musste erst einmal seine Gedanken ordnen und verstehen. Er verstand die Kurzfassung und daran zweifeln würde er nicht, doch Michaels Verhalten war ihm ein Rätsel. Er vertraute einen hohen Posten, eigentlich den eigenen Posten, einer Frau an.

„Wisst ihr zufällig wann ich hier endlich raus kann?“, wechselte er das Thema. Jibril schmunzelte leicht.

„Wahrscheinlich erst wenn Chamuel und Barbiel es für richtig halten“, antwortete sie. Raphael verzog leicht die Mundwinkel. Er würde es sich nicht anmerken lassen, aber er erinnerte sich an ein unangenehmes Ereignis. Nur sehr vage, aber dennoch brannte sich dieses Ereignis in sein Gedächtnis. Luzifer, damals noch Luzifiel, vertraute vorrübergehend einen Posten, den er eigentlich besetzten sollte einer Frau an. Diese verriet ihn, wurde jedoch schnell gefasst und exekutiert. Er erinnerte sich an ein Sprichwort der Menschen, welches aber auf die Situation sehr gut zutraf.

Der Ursprung allen Übels ist das Weib.

Ein wahrlich frauenfeindlicher Spruch, jedoch sah man auf die Geschichte der Engel zurück, war dieser Spruch gar nicht so verkehrt. Ein Paradebeispiel war Sevotharte, oder besser gesagt Leila.

Er sah gedankenverloren zum Fenster. Die Sonne ging unter und tauchte die Welt in das Abendrot.
 

Chamuel fluchte vor dem Bildschirm. Sie ärgerte sich, da man sie nicht zu Michael durchstellen wollte.

„Wenn ich mit denen fertig bin, werden sie sich wünschen mich sofort durchgestellt zu haben“, zischte sie wütend zu sich selbst. Letztendlich erschien endlich Michael auf ihrem Bildschirm und er sah angesäuert aus. Er gab ihr zu verstehen, dass sie reden sollte.

„Es wird dich freuen zu hören, dass Raphael aufgewacht ist. Ich kann es mir nicht erklären, aber seine Werte sind stabil als ob nie was gewesen wäre.“ Michael zeigte keine Reaktion, egal was er im Moment empfand, Chamuel erkannte es nicht.

„Kümmer dich weiterhin um ihn. Und kein Wort zu ihm was ich tue oder wo genau ich bin. Das ist ein Befehl“, ordnete der Feuerengel an. Es sah so aus als ob er noch etwas sagen wollte, doch hielt er sich zurück. Chamuels Miene wurde zunehmend ernster und obwohl sie es selbst nicht von sich erwartet hätte, salutierte sie. Es lag ihr im Blut. Dann wurde die Verbindung beendet. Chamuel starrte noch einige Sekunden auf den schwarzen Bildschirm, drehte sich jedoch ruckartig um und verließ schon fast fluchtartig den Raum.
 

Michael saß noch eine Weile vor dem Bildschirm. Er hoffte, dass sie verstand worum er sie in Wirklichkeit gebeten hatte.

„Gib auf die anderen Acht und halt sie von hier fern“, brummte er zu sich selbst und stand schließlich auf. Er verließ sich auf dieses Mädchen, es behagte ihm nicht wirklich, aber er hatte im Moment keine Wahl. Und das was er über sie in Erfahrung bringen konnte, war ausreichend um ihr diese Aufgabe anzuvertrauen. Nicht um ihr zu vertrauen, aber um ihr diese Aufgabe zu überlassen.
 

Schluss für dieses Kapitel. Ich sollte ehrlich aufhören der Beziehung von Michael und Chamuel so viel anzulasten… Das wird nicht gut gehen. Ob ich das kleine Geheimnis um Chamuel lüfte, weiß ich nicht, aber so viel ist sicher: Mika-chan hat etwas über sie herausgefunden, dass wahrscheinlich sie selbst nicht einmal weiß…

Ich find den Spruch „Der Ursprung allen Übels ist das Weib.“ frauenfeindlich, aber so passend für das Gesamtbild der Geschichte. Bald geht’s ja endlich in die Endrunde… It’s the Final Countdown *vor sich hersumm*

Mal so eine Frage, die mich eigentlich interessiert… Was haltet ihr von meinen drei OC Engeln? Ich weiß Zadkiel und Jophiel kommen (manchmal) etwas kurz, aber Chamuel ist so der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Sie ist sozusagen der Anfang des Übels… Wo dann wieder der Ausspruch passen würde - Der Ursprung allen Übels ist das Weib.

Luft - Ruhe

„Wo ist er?“, fragte Raphael sie zum wiederholten Male. Doch Chamuel schaute nur weg, darauf bedacht bloß nicht seinen Blick zu kreuzen. Sie hatte Angst einzuknicken und es ihm zu verraten. Am Anfang war sie noch stur geblieben, doch mit der Zeit merkte sie, dass Raphael sich einfach nur Sorgen um Michael machte. Jeglicher Versuch Kontakt mit ihm aufzunehmen, war gescheitert. Alle drei Elementare hatten es nicht geschafft. Nur aus Versehen hatte Chamuel sich verplappert, dass sie tatsächlich etwas weiß. Wobei die Informationen alle von Zadkiel kamen.

„Chamuel, wir verstehen, dass du nichts verraten willst. Aber wir wollen einfach nur wissen, was Michael im Schilde führt“, schaltete sich nun auch Uriel ein.

„Ich weiß es nicht, okay?!“ schrie sie alle letztendlich an. Jophiel bemerkte als einzige den verzweifelten Ausdruck in ihren Augen. Es war nicht so, dass die Elementare es nicht bemerken oder einfach ignorieren, es war Tatsache, dass sie Chamuel nicht lange genug kannten um ihre Ausdrücke und Emotionen zu deuten.

„Ich denke wir sollten für heute aufhören uns über Michael den Kopf zu zerbrechen. Anscheinend will er nicht, dass jemand von euch oder auch uns etwas weiß. Das bedeutet, dass er auch Zadkiel nicht viel verraten wird“, versuchte Jophiel die Diskussion zu beenden. Raphael lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück.

„Na schön. Belassen wir es dabei“, stimmte er zu, jedoch behagte es ihm nicht. Was ihn erstaunte war, dass Jophiel trotz ihres Aussehens, sich wie eine Erwachsene verhielt. Er wusste nicht, wie alt sie war, also konnte er nur aufgrund ihres Erscheinens auf ihren Charakter schließen.
 

Währenddessen in Shehaqim liefen die letzten Vorbereitungen um jederzeit anzugreifen. Jeglicher Soldat nahm die Präsenz der dämonischen Armee an der Grenze, in den Trümmern, wahr. Michael besah sich die gesamte Situation von einem erhöhten Standpunkt aus. Mit ihm stand Zadkiel. In der kurzen Zeit lernte er schnell ihm zu vertrauen. Er war ein fähiger Soldat und zudem wusste er einiges auch über Chamuel Bescheid.

„Zadkiel, in wie weit glaubst du, wird sie es schaffen, die anderen in Briah oder zumindest Machonon zu behalten?“ Er brauchte ihren Namen nicht zu erwähnen, Zadkiel wusste um wen es ging. Die Frage brachte den Engel zum Schmunzeln.

„Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Sollte ich aber vermuten, dann würde ich sagen, sie schafft es solange, solange es nötig ist. Sie sieht zwar schwach aus, aber ihr Temperament ist enorm. Sie kann sich durchsetzen. Sie würde sogar mit Gewalt die Gates oder auch Merkabah außer Betrieb setzen, nur damit die anderen dir hier nicht in die Quere kommen. Wenn es darauf ankommt und sich jemand letztendlich ihren Respekt erarbeitet hat, dann ist sie sehr loyal“, antwortete er. Bei der Antwort verzog sich Michaels Mund zu einem Grinsen.

„Hat es je jemand geschafft?“

„Ja, aber nur ein einziger Engel. Normalerweise hält sie sich aber von ihm fern, sie hasst es untergeordnet zu sein. Aber dennoch wird sie seine Befehle befolgen.“ Beide wussten von wem die Rede war und Befriedigung machte sich Michael breit. So konnte er ungestört arbeiten. Zadkiel musterte ihn und erst jetzt ist ihm aufgefallen, wie sehr der Fürst des Lichtes seinem Bruder mittlerweile glich, dem Fürst der Finsternis. Eine grausame Ironie des Schicksals. Doch das brachte ihn auch zum Nachdenken. Inwieweit war der Himmel wirklich sicher? Zadkiel interessierte sich nicht sonderlich für Politik, dass überließ er lieber anderen, selbst wenn er beim Gericht arbeitete. Das jedoch auch nur auf Bitten von Chamuel, da ihr dort ein Spion, ein Verbündeter fehlte. Was würde passieren, wenn Michael auf seine rechtmäßige Position bestand. Und so daneben lagen die Menschen nicht, wenn sie ihn als König der Engel in manchen Kreisen bezeichneten. Er konnte jederzeit den Himmel unterwerfen. Wie Gott. Zadkiel fragte sich jetzt ernsthaft, was hier noch Zufall war und was Hinweise auf das Schicksal. Denn des Feuerengels Name bedeutete ‘Wer ist wie Gott‘.
 

Raphael stand an einem Fenster des Turms und beobachtete alles was unter ihm passierte. Er spürte die bekannte Ruhe vor dem Sturm. Etwas bahnte sich an und ihm war klar, dass Michael damit zu tun hatte. Doch irgendetwas sagte ihm, dass die drei Engel Chamuel, Jophiel und Zadkiel auch ihre Finger mit im Spiel hatten.

„Worüber denkst du nach?“, holte ihn Jophiel aus seinen Gedanken. Er drehte seinen Kopf zu ihr und sah auf sie herab.

„Die Ruhe vor dem Sturm.“ Jophiel hob fragend die Augenbraue. Der Windengel richtete seinen Blick wieder nach draußen.

„Irgendetwas bahnt sich da an. Und ich würde gerne wissen, was es ist“, erläuterte er. Auf Jophiels Gesicht bildete sich ein Lächeln.

„Egal was es ist, wir können es abwehren. Dafür wird Chamuel schon sorgen. Nicht umsonst hat sie uns zusammen geholt“, meinte sie selbstsicher.

„Chamuel, hm? Was weißt du über sie, dass du so ein Vertrauen in sie hast?“ Jophiels Selbstsicherheit wich Verwunderung.

„Ich muss nicht viel über sie wissen. Das was ich weiß, reicht aus um ihr zu Vertrauen. Außerdem, was wäre ich für eine Freundin, wenn ich ihr nicht trauen würde. Sie hat mich wieder ins Leben zurückgeholt, sie hat mir meine Einsamkeit genommen. Dafür bin ich ihr wirklich dankbar. Und deswegen werde ich ihr auch helfen, egal was passiert!“, beendete sie ihre Ausführung. Sie hatte sich entschlossen Chamuel in jeder Situation zu unterstützen, ihr immer beizustehen, egal was passierte. Raphael war immer noch leicht skeptisch, doch erinnerte er sich auch an etwas. So ähnlich dachte er auch mal, er würde Michael beistehen und ihn unterstützen, egal was kommen mochte. Doch ließ der dies nicht zu, es schien als ob Michael ihn unbedingt raushalten wollte.

„Vielleicht hast du Recht. Auch wenn ich eure Worte nicht anzweifle, irgendetwas in mir lässt es nicht zu, so kann ich ihr nicht trauen. Noch nicht, ich hoffe es aber irgendwann zu können.“

„Dann muss ich das wohl so akzeptieren“, ertönte eine Stimme hinter den beiden. Es war Chamuel. Raphael wollte gerade wieder zum Reden ansetzen, doch kam sie ihm zuvor.

„Ich kann dir nichts sagen! Selbst wenn ich es noch so sehr wollte, ich kann es nicht. Ich hab es versprochen. Auch hab ich keine neuen Nachrichten von ihm. Also weiß ich im Moment gar nichts!“ Raphael wollte eigentlich etwas erwidern, doch unterließ er es. Er sah ein, dass sie nichts sagen konnte, wenn sie es versprochen hatte. Und wenn er nicht falsch lag, so war es kein Versprechen gewesen, sondern ein Befehl von Michael. Und sollte sie diesen brechen, so würde es ihr teuer zu stehen bekommen. Niemand war so dumm.

„Ich bin eigentlich hier um die Schriften weiter zu übersetzen. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch mir anschließen“, meinte sie und holte die Akte aus dem Regal, welches voll beladen mit unterschiedlichen Büchern und Akten war. Jophiel setzte sich sofort zu Chamuel um ihr zu helfen, nach kurzem Zögern setzte sich auch Raphael zu ihnen.

So versuchten sie die niedergeschrieben Worte, welche das Geheimnis des Lichts enthielten zu entziffern. Möglichst schnell um den nahenden Sturm zu bändigen.
 

Tatsächlich hätte ich nicht gedacht, dass ich es so schnell fertig stellen würde. Erstaunlicherweise schreibe ich schneller und produktiver nachts. Ich weiß gar nicht worauf ich den Fokus in diesem Kapitel legen sollte, denn das ist eigentlich nur ein Übergang zum Finale. Le grande finale… Wenn ich mir das so auf der Zunge zergehen lasse, krieg ich Angst davor ob ich es wirklich so gut hinbekomme, wie ich es im Kopf habe. Die Szenen flattern lebendig in meinem Kopf rum, besonders zwei. Haha, ich freu mich schon so drauf…

Ich krieg langsam Angst vor Mika-chan... Aber es muss sein.

Noch kurz zum Titel… Wie zum Geier soll man „Ruhe vor dem Sturm“ in ein Wort fassen? Letztendlich hab ich mich dann doch für „Ruhe“ entschieden. Das beschreibt wohl relativ gut die Atmosphäre…
 

Vor einem Jahr hab ich diese Geschichte begonnen und dieses Jahr findet sie ihr Ende… Dann dürfen Chamuel, Jophiel und Zadkiel wieder ruhen… Es sei denn die drei zwingen mich zu einem Comeback -.-

Jedenfalls, wir sehen uns beim Finale^^

Licht - Finsternis

Jibril spürte es, die Grenzen waren nicht mehr sicher. Wer sich dorthin verirrte, würde den Tod finden. Doch sie konnte nicht anders, als dorthin. Sie musste wissen was Michael plante, obwohl sie es bereits ahnte. Den Hass den er gegen seinen Bruder hegte, würde er mit einem Mal frei lassen. Er würde vor nichts mehr Halt machen, sondern das gesamte Schlachtfeld in Schutt und Asche legen und alles was sich ihm in den Weg stellte, würde brennen. Jibril war es nicht Geheuer durch die Reihen der Soldaten zu gehen. Sie hatte sich noch nie in der Nähe der Armee wohl gefühlt.
 

Michael brauchte gar nicht erst von der Karte aufsehen um zu wissen, wer vor ihm stand. Er erkannte sie an ihren Schritten. Er sah auf um ihr in die Augen zu schauen.

„Was willst du hier?“, fragte er sie barsch. Jibril ignorierte es.

„Was hast du vor?“, fragte sie ihn stattdessen. Michaels Augen verengten sich. Was dachte sich diese Frau dabei? Wie hatte sie seine Position überhaupt gefunden? Wenn sie allerdings schon hier war, lohnte es sich nicht etwas zu verleugnen, sie würde es mit Sicherheit herausfinden.

„Du selbst sagtest ich sei wie er. Damit hast du vielleicht Recht. Aber ich werde ihn auf diesem Schlachtfeld endlich besiegen. Und niemand wird es verhindern können!“ Jibril erkannte den Wahnsinn in seinen Augen. Jibril atmete einmal tief ein und aus.

„Wieso hast du uns nicht um Hilfe gebeten. Und damit meine ich gar nicht, Jophiel, Chamuel oder Zadkiel. Ich meine Uriel, Raphael und mich! Wir sind Elementarengel und wir müssen zusammenhalten! Selbst wenn es öfters Unstimmigkeiten bei uns gibt, so heißt es nicht, dass wir nicht dem jeweils anderen helfen würden! Und falls du es vergessen hast, werde ich dir gern etwas ins Gedächtnis zurückrufen! Er hat nicht nur dich verraten, er hat auch uns verraten, Michael! Er war auch ein Teil von uns, ihr teilt euch das Element Feuer! Und weißt du wieso? Nicht weil es eine Laune Gottes war, sondern weil das Feuer, genau wie eine Medaille, zwei Seiten besitzt! Einmal nimmt es Leben und zum anderen rettet es Leben! Es ist Gut und Böse! Deswegen seid ihr Brüder! Deswegen seid ihr Zwillinge! Und weißt du warum du in seinem Schatten standest, weil du Angst hattest!“, kritisierte der Wasserengel.

„Halt den Mund!“, schrie ihr Gegenelement sie an. Doch Jibril dachte nicht daran, jetzt aufzuhören. Wo er schon eh wütend war, konnte sie getrost weitermachen. Er würde sie ja doch nicht ernsthaft verletzen.

„Nein! Ich werde jetzt nicht aufhören! Du hattest Angst, da es dir seit Anfang an bewusst war, hab ich Recht?! Es war dir bewusst, dass einer von euch das gute, das heilige Feuer, und einer das böse, das verfluchte Feuer, beherrscht. Du hattest Angst, dass er es sein würde und er dich verlassen müsste! Und das hat er getan! Und genau das macht dich so wütend! Du bist nicht wütend auf ihn! Du bist wütend auf das Schicksal und denjenigen der es bestimmt! Du bist wütend, dass das beschissene Schicksal euch auseinander gebracht hat! Aber Michael, werde endlich erwachsen! Das Leben ist nicht fair und so wie du gerade mit uns spielst, ist auch nicht fair. Er hat nicht nur dich, sondern auch uns verlassen. Und jetzt nimmst du dir einfach das Recht ihn allein herauszufordern! Doch ich sag dir mal was, Herr oberster General! Ich scheiß auf das was du denkst! Es ist nicht deine Aufgabe mit ihm fertigzuwerden. Verdammt, Michael, du bist nicht allein! Du hast Raphael, Uriel und mich! Wir sind eine Einheit und das bedeutet, was auch immer du vorhast, du kannst auf uns zählen!“, beendete sie ihre Ausführung. Ihr war bewusst, dass sie ausfallend geworden war, doch anders hätte es Michael nicht verstanden.

„Raus!“, befahl er. Jibril rührte sich nicht.

„Nein“, war ihre knappe Antwort.

„Raus, hab ich gesagt!“ schrie er sie an. Noch immer rührte sich Jibril nicht. Sie kannte seine Wutanfälle viel zu gut, jetzt durfte sie nicht nachgeben, denn sonst wäre ihre Tirade umsonst gewesen.

„Nein, ich werde hier bleiben.“ Äußerlich schien Michael sich wieder beruhigt zu haben, doch innerlich tobte ein Feuerinferno in ihm. Er hasste Jibrils besserwisserische Art, doch hier hatte sie seinen wunden Punkt getroffen. Und sie war die erste, die sein wahres Problem erkannte. Er hasste seinen Bruder nicht, weil er den Himmel verraten hat, weil er ihn damals gewinnen ließ. Er hasste das grausame Schicksal, welches ihnen auferlegt worden war. Er hatte versucht seine Wut gegen seinen Bruder zu richten, damit es ihm leichter fiel, ihn loszulassen. Doch er hatte es all die Jahrhunderte nicht geschafft.

Jibril trat näher an Michael ran und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Wir können es nicht mehr rückgängig machen. Aber wir können diesen Kampf zusammen bestreiten. Das einzige was du tun musst, ist deine Position an Uriel und Raphael zu senden“, versuchte sie ihn zu überzeugen.

„Ich wollte euch nicht hier haben, weil es gefährlich werden kann.“

„Das ist egal. Raphael macht sich Sorgen um dich. Da ist ihm jede Gefahr gleich.“
 

Währenddessen saßen Uriel, Raphael, Jophiel und Chamuel zusammen im Turm. Auf dem Tisch vor ihnen lagen unzählige Blätter verteilt. Sie hatten endlich die Schriften entziffert. Und das was sie verrieten, hörte sich nicht gut an.

„Ich war so dumm“, wiederholte Chamuel immer wieder. Jophiel sah sie besorgt an. Keiner von den am Tisch Sitzenden, hatten mit dem Inhalt gerechnet.

„Chamuel, woher erfuhrst du vom Licht?“, fragte Uriel. Chamuel sah ihn mit verzweifeltem Blick an.

„Ich… Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich schwör’s! Hätte ich das gewusst, hätte ich es unterlassen! Ich hätte niemals alle zusammen geholt. Doch das Misstrauen kam erst mit der Zeit! Und trotzdem wollte ich mir selbst einreden, dass alles Gut ist!“, ihre Stimme klang schon panisch.

Raphael lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er hatte es geahnt, doch würde er dem Mädchen kein schlechtes Gewissen mehr einreden. Sie hatte sich geirrt und Engel waren auch keine perfekten, fehlerlosen Wesen, dass hatten die vergangenen Ereignisse der Geschichte gezeigt.

„Wir werden es Michael, Jibril und Zadkiel mitteilen müssen“, äußerte er stattdessen nur und sah Chamuel an. Sie wusste, dass er nun wissen wollte, wo Michael genau ist. Sie hatte es Jibril erzählt, da diese sie inständig darum bat, mit der Begründung, dass es da etwas gab, was Michael unbedingt wissen musste. Chamuel gab nach und verriet es.

„Er ist in Shehaqim. Genau weiß ich es auch nicht. Aber sobald ihr dort seid, dürftet ihr ihn dank eurer elementaren Verbundenheit ausfindig machen können.“

„Kommst du nicht mit?“ Chamuel schüttelte den Kopf.

„Es ist besser, wenn jemand hier bleiben würde. Wir wissen schließlich nicht, was passieren könnte, sobald wir alle zusammen an einem Ort sind.“

„Ich bleib auch hier“, beschloss Jophiel. Sie wollte Chamuel in ihrem momentanen Zustand nicht allein lassen. Sowohl Uriel als auch Raphael erhoben keinen Einspruch.
 

Am Shuttle, welches Uriel und Raphael nach Shehaqim bringen sollte, übergab Chamuel ihnen sämtliche Akten über das Licht, sowie das Abzeichen.

„Michael sollte sie sich auch nochmal ansehen.“ Raphael nickte zustimmend und begab sich ins Shuttle, ebenso Uriel. Jophiel und Chamuel warteten noch, bis es außer Sichtweite war, dann gingen sie zurück.
 

„Glaubst du es war wirklich richtig, die beiden dort zu lassen?“, äußerte Raphael seine Bedenken. Uriel atmete schwer aus. Er war sich selbst nicht sicher, doch Chamuels Argument war nicht vollkommen falsch. Außerdem hielt er es auch für besser, wer wusste schon wie Michael reagieren würde.

„Zum Teil. Doch angesichts der Situation ist es womöglich tatsächlich das Beste. Wer weiß, wie Michael reagiert. Und das Jibril schon dort ist, heißt dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit schon tobt.“ Er erinnerte sich als Chamuel ihnen noch kleinlaut gestand, dass sie Jibril schon verraten hatte, wo sich Michael aufhielt und wie man ihn fand.

Raphael seufzte, es war keine gute Idee von Chamuel gewesen, Jibril Michaels Aufenthaltsort zu verraten. Die beiden brachten es immer fertig sich gegenseitig zu provozieren. Und so wie er Jibril kannte, würde sie Michael ihre Meinung ohne Umschweife mitteilen. Und das endete meist in einem Wutausbruch des Feuerengels.
 

In Shehaqim teilte Raphael dem Piloten mit, wohin er fliegen sollte. Gelandet wurden sie schon von Jibril und Michael erwartet. Beide waren angespannt, denn ihre Diskussion war noch nicht zu Ende gewesen, als sie die Anwesenheit des Erd- und Luftengels spürten. Zadkiel beobachtete die Situation von weiter weg. Wenn Elemente im Streit waren, sollte man sich nicht ihnen anlegen und er spürte, dass es einige Unstimmigkeiten unter ihnen gab. Er beschloss stattdessen zurück nach Mathey zu gehen. Er hatte ein beklemmendes Gefühl, dass etwas passiert sein musste und dass Chamuel seine Hilfe brauchte.
 

Was Michael gerade erzählt bekam, gefiel ihm überhaupt nicht. Er hatte das Licht Chamuel anvertraut. Wie sich wohl rausstellte ein Fehler. Es war egal, dass sie es nicht wusste, sie hätte weiter nach Schriften und vor allem ihren Quellen suchen sollen. Ändern konnte er es jetzt eh nicht.

„Was hast du jetzt vor?“, fragte Raphael. Michael lehnte sich weiter in seinem Stuhl zurück. Er würde gerne alles in Schutt und Asche legen, doch lernte er mit der Zeit und dies bedeutete, er musste seine Wut zurückschieben um klar zu denken. Er konnte den anderen ansehen, dass sie auf einen Wutausbruch warteten, doch der würde nicht kommen.

Jibril gefiel dieses Verhalten nicht wirklich. Sie kannte es, zugeben würde sie es dennoch nicht, aber es beunruhigte sie. Die Diskussion zwischen Michael und ihr war auch noch nicht zu Ende.

„Ich werde meine Wut an der Dämonenarmee auslassen. Das hab ich vor“, antwortete Michael schlussendlich auf die Frage. Er musste seine angestaute Wut irgendwo auslassen und nichts eignete sich dafür besser als das Schlachtfeld.
 

Chamuel lief unruhig auf und ab. Sie konnte sich weder wirklich beruhigen noch still sitzen. Raphael hatte ihr untersagt in ihrer Verfassung ins Krankenhaus zu gehen. Sie würde nur selbst als Patient enden. Mit jedem Schritt kamen auch neue Fragen auf, auf alle kannte sie keine Antwort.

Jophiel beobachtete Chamuel mit Sorge. Sie realisierte erst jetzt, dass sie abhängig von Chamuel war. Sie kam gut mit den Elementaren aus, auch mit Zadkiel, aber dennoch war es Chamuel, die sie anzog.

Beide fuhren augenblicklich zusammen, als die Tür ruckartig aufgestoßen wurde und Zadkiel reinkam. Ohne Umschweife fragte er nach einer Erklärung. Jophiel setzte schon an, doch wurde sie von Chamuel unterbrochen.

„Es ist nicht das, wofür wir es gehalten haben. Jetzt kann es fatale Folgen für alle haben.“ Zadkiel setzte sich um die Information zu verarbeiten.

„Wie konnten wir uns so irren?“

„Die Frage ist, wie konnten wir so leichtsinnig auf ungeprüfte Quellen vertrauen. Michael wird mir den Kopf abreißen, vermutlich hab ich es auch nicht anders verdient.“ Zadkiel musste trotz der ernsten Umstände schmunzeln.

„Ich glaube kaum dass er dir den Kopf abreißen wird. Er wird dich eher vor Wut in Flammen setzen.“ Diese Aussage brachte selbst Chamuel leicht zum Schmunzeln.

„Und sie es mal so. Wir sind hier. Wir können unseren Fehler versuchen zu berichtigen. Noch ist schließlich nichts verloren. Und wer weiß, vielleicht finden wir eine brillante Lösung.“ Zadkiel verfolgte eine absurde Taktik, dennoch schien sie zu wirken. Chamuels Gemüt schien sich langsam aufzuhellen.

„Na schön. Wir können es versuchen. Vielleicht gibt es eine Lösung.“
 

Während die drei Engel nach einer Lösung des Problems suchten, beaufsichtigte Michael die letzten Vorbereitungen. Die anderen drei Elementare versuchte er so gut es ging zu ignorieren.

Er würde sich von ihnen nicht aufhalten lassen.

„Deine Männer haben nicht wirklich Respekt“, bemerkte Jibril. Sie spielt auf die Tatsache an, dass keiner Anstalten machte sich vor ihnen zu verbeugen oder zu salutieren, so wie es sich gehört hätte, ihrer Meinung nach. Michael sah sie drohend aus den Augenwinkeln an.

„Sie sind beschäftigt falls du es noch nicht bemerkt hast. Vielleicht hast du ja vergessen, wie es so kurz vor einer Schlacht ist“, gab er darauf zurück. Ignorierte weitere Blicke von ihr. Es war ihm auch egal, was sie dachte.

„Ihr solltet euch auf den Weg zurück machen“, fügte er noch hinzu. Sie waren ihm im Weg. Plötzlich hielt Jibril und sog die Luft scharf ein.

„Ich dachte wir waren uns einig. Wir führen uns alle von ihm verraten. Es ist nicht nur deine Angelegenheit. Wo wir schon hier sind, können wir das auch alle zusammen zu Ende bringen.“ Ihr Blick duldete keine Widerrede. Ihr war jedoch bewusst, dass es Michael nicht kümmerte. Er hatte noch nie Angst vor ihr gehabt. Zu ihrem Erstaunen gab es keine lautstarken Proteste.

„Meinetwegen. Wagt es nicht mir im Weg zu stehen.“
 

Die letzten Vorbereitungen waren abgeschlossen, alle Schlachtschiffe starteten.

Auf Michaels Gesicht war ein finsteres Lächeln erkennbar, er hatte jetzt schon Spaß. Jibril beobachtete es in Sorge, jedoch sagte sie nichts.
 

Chamuel blickte sich um. Hier war nicht mehr viel zu retten. Sie konnte sich nur an eine Explosion erinnern, das Licht war der Auslöser. Dann blickte sie ihre Gegenüber an. Die Frau ihr entgegenstehend war also das Übel, das Böse welches es in Schach zu halten galt, das Licht die Versiegelung. Sie verengte ihre Augen. Die Frau Chamuel gegenüber lächelte daraufhin aber nur.

„Chamuel, ich möchte mich bei dir bedanken. Du hast es mir ermöglicht wieder freizukommen. Deswegen werde ich dich auch dafür belohnen.“ Alles was sie sagte, klang falsch in Chamuels Ohren.

„Ich will deine Belohnung nicht. Du sollst einfach nur verschwinden! Du bist doch auch nicht besser als Sevotharte! Vielleicht sogar schlimmer!“, schrie sie. Die Frau wurde wütend und richtete ihre Hand auf Chamuel, welche zurückgeschleudert wurde. Grinsend richtete sich das Mädchen wieder auf.

„Ich lasse euch nicht sterben. Ich werde das Miststück mit ins Grab nehmen“, murmelte Chamuel. Ein Versprechen an ihre Freunde.
 

Auf dem Schlachtfeld traf Michael endlich auf Luzifer. Er funkelte ihn finster an. Doch etwas störte ihn. Luzifer wirkte auf ihn gar nicht, als ob er kämpfen wollte.

„Ich schlage vor den Kampf zu verschieben“, begann Luzifer. Diese Aussage allein machte Michael schon rasend, weswegen er sofort angriff. Luzifer parierte den Schlag.

„Es geht hier nicht nur ums uns. Die Kleine ist momentan in großen Schwierigkeiten, du solltest dich lieber mehr darauf konzentrieren, was direkt vor deiner Nase ist“, führte Luzifer fort. Bei der Aussage stutzte Michael, doch verstärkte er den Druck auf das Schwert, sodass auch Luzifer den Druck verstärken musste um nicht zurück gedrängt zu werden.

„Was meinst du damit?“, zischte der Feuerengel. Luzifers Worte weckten sein Interesse.

„Das Mädchen. Ich weiß Bescheid. Schuldig und doch unschuldig. Ich glaube kaum, dass dir egal ist, was mit der Kleinen passiert. Nicht nachdem du ihr Geheimnis herausgefunden hast.“ Michael verstand immer noch nicht worauf sein Bruder hinauswollte. Er konnte aus den Augenwinkeln erkennen, wie Jibril, Raphael und Uriel auf sie zukamen.

„Sag endlich deutlich was du willst!“, forderte er. Luzifers Blick wurde ernst.

„Das Böse ist direkt im Himmel. Nicht wir, die Dämonen, sind die wahren Bösen. Der Ursprung allen Bösen liegt im Himmel. Sevotharte. Sandalphon. Nicht zuletzt auch ich. Es hat alles dort angefangen. Und so ist es auch jetzt. Nicht alles was als gut bezeichnet, ist auch gut. Betrachte das alles aus der entgegengesetzten Sicht. Für uns seid ihr Engel die Bösen“, erklärte Luzifer. Und er erzielte den erhofften Effekt. Michael entfernte sich von ihm. Er begriff worauf sein Bruder hinaus wollte, wieso Chamuel irregeleitet wurde, was es mit dem Licht auf sich hatte.

„Wenn du dich jetzt zurückziehst, ziehe ich auch meine Armee zurück.“ Genau diese Worte bekamen auch die anderen Elementare mit. Sie sahen verwirrt zwischen den Zwillingen hin und her. Doch mehr erstaunte es sie, dass Michael auf diese Aussage hin nickte.

„Der Kampf ist noch nicht vorbei“, bestimmte er jedoch und richtete dabei sein Schwert auf Luzifer. Dessen Antwort war ein vielversprechendes Grinsen, er würde sich daran halten.

Michael schritt auf seine Freunde zu.

„Wir gehen zurück“, meinte er zu ihnen. Er ging an ihnen vorbei, Richtung Merkabah. Unterwegs parierte er einige Angriffe von Dämonen und befahl gleichzeitig seiner Armee den Rückzug.
 

Chamuel hustete Blut. Lange würde sie es nicht schaffen. Sie versuchte sich aufzurichten, doch zuckte sie vor Schmerzen zusammen und blieb liegen. Ihre Gegnerin blickte auf sie runter.

„Du hast dich falsch entschieden“, meinte sie nur. Chamuel wissend was jetzt geschehen würde, schloss ihre Augen und entschuldigte sich bei allen noch einmal in Gedanken. Sie hatte versagt, wurde ihr schmerzlich bewusst. Dann spürte sie nur noch einen letzten Schmerz im gesamten Körper und driftete in die Finsternis…
 

Als die vier Elementare in Briah ankamen, lagen die gesamten Gebäude herum um den Turm in Schutt und Asche. Aus der Merkabah heraus erkannten sie wo ursprünglich der Turm gestanden haben müsste. Jibril erkannte Jophiel bewusstlos dort liegen. Ihre blonden Haare waren vollkommen durcheinander.

„Michael wir müssen landen! Dort unten ist Jophiel. Vermutlich auch Chamuel und Zadkiel“, forderte sie. In diesem Moment dachte niemand daran dem Engel des Wassers zu widersprechen. Denn sie hatte Recht. Es war nicht Chamuels Schuld. Sie alle wurden betrogen. Michael ordnete an, an einer geeigneten Stelle zu landen.

Auf halbwegs festen Grund unter dem Boden, suchten sie persönlich in den Trümmern nach Chamuel und Zadkiel. Raphael steuerte geradewegs Jophiel an um nach ihr zu sehen. Er hob sie hoch und brachte sie aus den Trümmern. Er heilte ihre Wunden und nur schwerfällig öffnete sie die Augen.

„Was…? Wo bin ich?“, fragte sie noch leicht benebelt.

„Du bist in Briah. Jophiel, was ist hier passiert?“ Das kleine Mädchen kniff kurz ihre Augen zusammen und richtete sich dann langsam auf. Sie sah sich kurz um, dann fiel ihr wieder alles ein und ihre Augen weiteten sich vor Schreck.

„D-d-das Licht. Es leuchtete und pulsierte… Und dann… Dann gab es eine Explosion!“, erzählte sie unter Schock. Raphael nickte verstehend.
 

Unter einem Fragment des Turms fanden Uriel und Jibril Zadkiel wieder. Seine Verletzungen waren ernst.

„Raphael!“; rief Jibril nach dem Engel der Heilung. Dieser reagierte sofort und lief in ihre Richtung. Jophiel folgte ihm. Als sie Zadkiels Verletzungen sah, keuchte sie erschrocken auf. Raphael machte sich sofort an die Arbeit ihn zu heilen.
 

In der Zwischenzeit hatte Michael Chamuel gefunden. Sie lag blutüberströmt auf dem Hof. Michael fragte sich, wieso ausgerechnet hier keine Trümmer lagen, der Platz war wie leer gefegt. Er hockte sich zu ihr runter rund prüfte ihren Puls. Nichts. Kurz senkte er seinen Kopf. Er hatte diese Frau nicht wirklich Leiden können, aber den Tod hatte sie auch nicht verdient. Er hob sie hoch und trug sie in Richtung der Anderen.

Als Jophiel ihn erblickte, sammelten sich in ihren Augen Tränen, ihre Sicht verschwamm. Auch Jibril sah Michael geschockt an. Uriel erging es nicht anders.

Raphael heilte Zadkiels Wunden weiterhin, doch auch er erhaschte Chamuels toten Körper in Michael Armen.

„Ist sie...?“, fragte Uriel mit brüchiger Stimme. Michael nickte und legte ihren Körper auf den Boden nieder. Jophiel kam sofort zu ihr und ließ sich neben ihr fallen. Ein herzzerreißender Schrei kam aus ihrer Kehle, darauf folgte ein lautes Schluchzen. Jophiel war psychisch am Ende.

Auch Jibril erging es nicht besser, Jophiel hatte ihr einmal erzählt, was Chamuel uns sie verband und es brach dem Wasserengel das Herz, das Mädchen jetzt so zu sehen.

Auf Chamuels Gesicht erkannte man, dass sie noch vor ihrem Tod geweint hatte. Tränenspuren waren trotz des Blutes auf ihrem Gesicht zu erkennen.

Als Raphael fertig mit Zadkiel war, schaute er erstmals auf Chamuels Körper. Ihre Verletzungen waren tödlich, sie hatte Unmengen Blut verloren. Das Rot wirkte auf ihrer nun blassen Haut deplatziert. Selbst wenn er sie noch lebend aufgefunden hätte, war er sich nicht sicher, ob er sie hätte retten könne. Zadkiel war noch immer bewusstlos, aber er war außer Lebensgefahr.
 

Nach und nach kamen Sanitäter und einige von Michaels Männern. Viele Engel hatte es schwer erwischt, doch waren sie nicht in Lebensgefahr. Viele wurden sofort ins Krankenhaus gebracht.

Doch das alles nahm die Gruppe nur am Rande wahr. Die Zeit schien still zu stehen, doch um sie herum bewegte sich alles. Der Erste, der sich aus der Starre wieder bewegte war Michael. Er schob Jophiel behutsam beiseite und hob Chamuel wieder an. Jophiel ließ ihn einfach gewähren, sie hatte keine Kraft mehr. Sie folgte ihm nur in einem tranceartigen Zustand zur Merkabah. Uriel hob Zadkiel hoch und die verbleibenden drei Elementare bewegten ebenfalls in Richtung Merkabah.
 

Es fühlte sich absurd an. Völlig falsch Michaels Meinung nach, die Leiche von Chamuel zu tragen. Im Endeffekt hatte sie ihr Leben geopfert um auch sein Leben zu retten und er konnte diese Schuld nicht begleichen. Er legte sie auf eines der Betten auf der Merkabah nieder. Jophiel setzte sich neben das Bett und fing wieder an still zu weinen. Auch Uriel kam mit Zadkiel und legte ihn auf das Bett neben Chamuel. Er hoffte, dass Zadkiel vorerst nicht aufwachen würde und Chamuel so sehen würde. Alle vier Elementare blieben im Raum, auch als die Merkabah startete und sie nach Briah transportierte.
 

Dort angekommen erlaubte Michael nicht, dass jemand Chamuel anfasste. Als einige Staker kamen um ihren Körper fortzubringen, sah er Jophiels verängstigen Blick und beschloss Chamuel selbst zu tragen. Es war zum Teil auch für ihn selbst, so konnte er seinen Dank und Respet zeigen, auch wenn er wusste, dass sie keine Kenntnis mehr von nahm.

Er trug sie geradewegs zum Palast, wo er den Rat mit allem konfrontieren würde.

Zadkiel wurde auf einer Trage hinter ihm her getragen. Neben ihm auf jeweils einer Seite marschierten Jibril und Uriel, den Schluss bildete Raphael mit der bewusstlosen Jophiel auf dem Arm.

Jeder Engel, welcher ihnen entgegenkam, rückte sofort zur Seite und verbeugte sich, wagte es nicht aufzublicken solange sie noch in Sichtweite waren. Die finstere Aura die alle vier umgab war erdrückend.
 

Im selben Moment dachten alle vier dieselben Worte: Der Himmel gehört uns.
 

Einmal etwas ins Rollen gebracht, kann man es nicht mehr anhalten.

Das Rad des Schicksals dreht sich stetig fort.

Und niemand weiß, wohin der Weg einen führt.

Doch eins ist Gewiss: Die Elemente beginnen sich zu bewegen.

Das Wasser stetig still nun reißend wird.

Der Wind stetig gleich nun stürmisch wird.

Die Erde stetig ruhig nun bebend wird.

Das Feuer stetig warm nun zur brennend wird.

Und alle vier zusammen zum Tode werden.
 


 

Das Ende ist endlich fertig. Ganz, ganz am Anfang wollte ich Chamuel nie umbringen, doch letztendlich entschied ich mich dafür. Einfach weil sie so ein Charakter war, der zum Sterben geboren wurde.

Obwohl es mich schon traurig stimmt sie zu töten. Ich hab mit Absicht ihren Kampf weggelassen und zu den anderen die Position gewechselt. Ich konnte es nicht in Worte fassen. Das Bild, die gesamte Szene, es war mir unmöglich es zu beschreiben, dass was in meinem Kopf war.

Auch werden mich manche vielleicht durch Michaels Sinneswandel zum Teufel jagen!

Liebe Leser, ich glaube nicht dass er sich wie ein Kind in solchen Situationen benehmen würde. Ich glaube nicht, dass er Chamuel keinen Tribut zollt nur weil sie eine Frau war!

Also verflucht mich, mir ist es egal… Ich kenne schließlich auch alle Hintergründe der Geschichte.

Ohne Grund ist er ja auch nicht der Führer der himmlischen Heerscharen.

Das Ende lässt mir zwar Freiraum für eine Fortsetzung, aber erwartet lieber keine in nächster Zeit. Dieses Ende hat mir zugesetzt in vielerlei Dingen…



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von:  mangacrack
2012-10-15T06:47:43+00:00 15.10.2012 08:47
Ich persönlich mag das Ende. Sehr sogar. Allein schon deswegen, weil du nicht davor zurückt geschreckt hast, deine Charaktere auch zu töten. Chamuel’s Ende war angemessen, weil sie nicht mit der Schuld Leben konnte. Schön wäre es gewesen, wenn sie deutlicher reflektiert hätte, warum das Licht so böse war und was es praktisch durch sie verursacht hat. Das hätte ihrem Opfer mehr Wirkung verleiht.
 
Freiraum zur Verbesserung bleibt trotz der Genialität der Geschichte natürlich, so ehrlich will ich sein. Wobei sich meine Kritik eher auf die Gestaltung der Szenen bezieht, als auf die Handlung. Die Handlung ist durchdacht, abgeschlossen und aufgeräumt. Gerade aber im letzten Kapitel hat man gemerkt, dass dir das Schreiben schwer gefallen ist. Es klang ein wenig passiv, zum Bespiel dass sich die Elemente nur am Schlachtfeld treffen, um von Luzifer eine Standpauke zu bekommen. Vielleicht hätte es die Geschichte zu sehr  in die Länge gezogen, aber Michael, Luzifer und ihre Unterhaltung hätten ausgebaut werden können. Auch, weil man von Luzifer wenig persönliches bemerkt hat, denn ihm war eigentlich der Himmel immer egal und große Loyalität zu seinen Untertanen empfindet er eigentlich auch nicht. Vielleicht hätte man ihn durch einen Satan ersetzen sollen, die nehmen den Kampf gegen den Himmel persönlicher.
 
Der konkrete Ende ... nun, ich bin ein Fan von Rebellion, aber es fehlt dem Grund an Substanz. Den Himmel mit Gewalt zu ändern, ich frage mich ob das was bringt. Gerade weil der Himmel auch unschuldigen Zivilisten durchsiebt ist. Oder ‚das Böse’ immer Engel waren, gleich ob im Himmel oder in der Hölle. Falls du eine Fortsetzung schreibst (*heimlich Autoren Abo setzt*) solltest du dich damit auseinandersetzten, was die Zukunft für die Engelrasse bringen soll, wenn die Elementare der Meinung sind, dass der derzeitige Zustand unerträglich ist. (Folgefrage wäre: Warum sind ausgerechnet sie anders?)
 
Alles im Allem ist „Wächter des Lichts“ eine wunderbare Geschichte. Verzeih mir meine lange Liste an möglichen Verbesserungen, aber dein Schreibstil ist es wert.
 
mangacrack
 
Ps. Vermeide es Sätze mit „Und...“ zu beginnen J
Von:  mangacrack
2012-07-11T13:26:51+00:00 11.07.2012 15:26
Fürchte dich nicht, du bist mit deiner Angst vor Charakteren nicht allein. Ich könnte dir zahllose Beispiele nennen. Es meist ein Anzeichen dafür, dass du alles richtig machst. Ähnlich wie mit dem Nachts arbeiten. So fünf Minuten bevor ich ins Bett gehe, komme mir DER Satz, der mir gefehlt hat. Hässlich ist das. Immer nur dann Schreiben zu können, wenn es fast zu spät ist. Dabei brauche ich selbst meist Zeit und Ruhe, um es richtig zu machen.

Nun aber zum Kapitel: ICH WILL WISSEN WAS MICHAEL VORHAT!!! *grr*
Mein Kopf läuft haywire, weil er sich vorzustellen versucht, was ein Luzifer-look-alike wohl vorhat

Falls du übrigens mehr über Engel (und deren Namen) wissen willst, empfehle ich dir diese Webseite ...

mangacrack
Von:  mangacrack
2012-06-23T23:14:09+00:00 24.06.2012 01:14
Zusatz:

Wenn du Angst hast, dass Jophiel und Zadkiel zu kurz kommen, würde ich dafür Sorgen, dass sie am Ende (wie auch immer dieses aussehen mag) deutlich zu Chamuel Bezug nehmen und ihr zur Seite stehen. Ganz gleich, was passiert oder Chamuel tun oder getan haben mag.

Es passt in das Furcht, Mitleid, Erleichtung Schema, dass Leser automatisch für Charaktere fühlen und in der Regel eine Geschichte abrunden.

mangacrack
Von:  mangacrack
2012-06-23T23:09:12+00:00 24.06.2012 01:09
Licht zur Verteidigung von Dunkelheit. Ein interessanter Einblick auf den Verlauf der Geschichte, aber nicht sonderlich überraschend. Fast hätte ich meine Yin-Yang Weltansicht jetzt an diese Stelle geworfen, aber da ist Raphaels Vorahnung. Nun, vielleicht ist es eine Vorahnung ... dass er sich nicht an Chamuel erinnert, ist ein Indiz das etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Da kommt mir die Instrument Methapher wieder in den Sinn: löst sie sich auf, wenn ihre Aufgabe erfüllt ist? Gegeben dessen vielleicht, dass sie nur für eine bestimmten Zweck geschaffen wurde...

Meiner Theorie nach wäre dies Michael von Luzifer fern zu halten. Mit der Allegorie des Lichts, dass die letzte Verteidigung gegen die Dunkelheit ist ... eigentlicht ist jede Art des Lichts eine Form von Feuer. Nur verlangt Feuer einen Tribut für seine Dienste: es verbrennt Luft, Erde und sogar Flüssigkeiten, damit es Helligkeit spenden kann. Jibril, Raphael und Uriel wären dann demnach eine Art Schutzfunktion für Michaels Menschlichkeit, da er hier immer mehr abdriftet.

Zu deinen OC's: Ich mag sie. Am Anfang haben sie mich verwirrt, weil die Beziehung zu den bekannten Charakteren nicht ganz klar war und Chamuel Michael (im Besonderen) an den Rand zu drängen schien. Dennoch finde ich sie alle drei gut konstruiert, Chamuel im Besondern. Sie muss sich jetzt verantworten.

Sorge über Frauenfeindlichkeit musst du dir übrigens nicht machen. Es ist ja schließlich kein Bashing zu finden und persönlich muss man sich bei AS immer im Hinterkopf behalten, dass Frauen vor allem einen Körper besitzten, der zur Zeugung von Nachkommen gedacht ist. Etwas, dass unter Engeln eine der schlimmsten Todsünden ist. Schließlich hat Gott die Engel alle einst aus ähnlicher DNA geschaffen, sodass Michael's Kommentar Jibril sei wie eine Schwester für ihn, gar nicht so unpassened ist.
Nur so viel dazu ^w^

 
Von:  mangacrack
2012-06-23T22:52:31+00:00 24.06.2012 00:52
Was bin ich froh, dass es noch ein Kapitel gibt, dass ich lesen kann. Diese Spannung ... ich werde das Gefühl nicht los, dass Chamuel versucht das Licht nicht zu bewachen, sondern es zu kontrollieren. Zumindest scheint sie sehr besitzergreifend bei dem Thema zu sein, das zeigt die Art wie sie die Spione platziert ... sich aber dennoch nicht an Michael und das Militär heranwagt.

Doch nun, was soll das plötzliche Signal von Raphael?

Ich nehme an, dass das Licht die Ursprungsquelle von etwas ist. Eine Art Pool indem sich  Astralkraft von den Elementen vereinigen. Vielleicht dient das Licht als eine Art Notfall Programm, im Fall der Fälle das die Elementare sich zuweit von einander entfernen (körperlich wie symbolisch) oder jemand ernsthaft verletzt wird. Dann wäre es Chamuel mit ihrer Neugier, welche eine neue Zusammenkunft auslöst und somit zum Instrument des Gleichgewichts wird. Es wäre zumindest ein interessantes Verhältnis von Macht und Machtlosigkeit.
Von:  mangacrack
2012-06-23T22:33:53+00:00 24.06.2012 00:33
Ich hatte in der letzten Zeit so viel zu tun, dass ich gar nicht zum Lesen kam. Geschweige denn zum Kommentieren. Nun sind Chamuel und Michael ein Stück näher gerückt, allerdings ohne das wir wissen was das Licht ist oder das Michael explodierte. Aber es ist gut, dass er skeptisch ist. Er sollte am besten wissen, dass nicht alles was hell, licht und freundlich erscheint auch anderen wohl gesonnen ist. Denn Licht bedeutet nicht gleich gut und Dunkelheit nicht gleich böse.

Besser und richtig gut gefallen, hat mir auch seine einseitige Unterhaltung mit Raphael. Dass der diesmal nicht da ist, um sich einzumischen. Außer ihm traut sich das wohl auch keiner, denn bisher hat weder Jibril, Uriel noch irgendwer anders Michael wirklich zu etwas zwingen müssen. Wobei ich anmerken muss, dass der Grund für die Geheimhaltung noch nicht richtig heraussticht und die Übergabe der "Führung" dann fast sang und klanglos verläuft. Für Michael bedeutet Führung die Befolgung von Befehlen und ich bezweifle, dass Chamuel nicht am Ende doch sich widersetzten würde, weil sie glaubt es besser zu wissen.

mangacrack
Von:  mangacrack
2012-03-19T08:54:40+00:00 19.03.2012 09:54
Ich fühle mich so schrecklich, dass so lange nicht kommentiert habe >_<
Dabei ist das so eine schöne Fanfiction

Michaels Veränderung (kann man das so sagen?) interessiert mich sehr. Auch, weil Jibril ihn praktisch wissentlich provoziert. Das ist als würde man Öl ins Feuer gießen.

Schreibtechnisch her gefiel mir das Ende sehr gut. Man hat gemerkt, dass Michael versucht hat, die unterschwelige Spannung woanders hin zu leiten, so schwer es ihm auch viel. Dennoch fühlte man auch seinen Wunsch mit zwei-drei Faustschlägen Dampf abzulassen.

*sich die Hände reibt und mehr möchte*
mangacrack
Von: abgemeldet
2011-12-08T22:37:32+00:00 08.12.2011 23:37
und wieder ein supi kapitel! du hast wirklich talent! ich finde schön wie du schreibst und BEschreibst! du gehts gut in's detail. es gibt nicht viele fanfics hier auf animexx die mir richtig, richtig gut gefallen, aber deine gehört definitiv dazu! echt klasse story, mach weiter so!......ich hoffe ja ein bisschen mika-chan kommt noch mehr vor, ich liebe diesen charakter^^
liebe grüße!
Von: abgemeldet
2011-12-05T21:55:09+00:00 05.12.2011 22:55
ich finde deine geschichte einfach super! mach bitte weiter (bin ein riesiger angel sanctuary fan)^^
lg
Von: abgemeldet
2011-08-26T18:37:11+00:00 26.08.2011 20:37
Deine FF ist flüssig zu lesen und sie gefählt mir.
Vorallem bin ich gespand, wie es weiter geht.



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