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Butterfly Mind

Sequel zu Last Butterfly
von

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Verzweiflung

Als Mello erneut Misas Herzschlag kontrollierte, war es immer noch wie beim ersten Mal: Es schlug so schnell dass er befürchtete, es könnte jeden Moment zum Stillstand kommen. Er hätte es längst ahnen sollen, dass Misa diesen Stress auf Dauer nicht unbeschadet überstehen würde. Rebirth bekam Angst und wandte sich an die vermummte Person, die sofort eine Spritze aus ihrem Mantel herausholte und Misa injizierte. „Das hier ist ein Beruhigungsmittel, das den Herzschlag verlangsamt. Es ist nichts Ernstes sondern höchstwahrscheinlich nur der Stress, kein Grund zur Sorge also.“ „Sagen Sie bloß Sie haben Erfahrung in Sachen Medizin.“ „Ich habe unter anderem einen Doktortitel im Fach Medizin, außerdem ist es für Mitglieder des S.E.K. lebensnotwendig immer jemanden im Team zu haben, der für so etwas ausgebildet wurde. Damit unsere Identität und unsere Gesichter vor der Bevölkerung geheim bleiben, dürfen wir noch nicht einmal ins Krankenhaus eingeliefert werden wenn wir bei einem Einsatz schwer verletzt werden.“ Was für ein Leben, dachte Mello kopfschüttelnd und befolgte die Anweisung des Shinigamikillers um Misas Herzfrequenz zu stabilisieren. Man ist ständig im Einsatz, ein Privatleben ist nicht möglich und wenn die beiden wirklich keine Menschen waren, waren sie sicher älter als man sich vorstellen konnte. Was war das überhaupt für ein Leben immer jung zu bleiben und zu sehen wie Freunde sterben? Sicher mussten sie ständig ihre Heimat verlassen damit niemand Verdacht schöpfte, sie hatten keine eigene Familie und waren immer alleine. War das wirklich ein Leben? Irgendwie empfand Mello Mitleid und versuchte ein Gesicht unter der Kapuze zu erkennen, sah aber nur starre Züge einer Maske, die sein Gegenüber trug. „Sind wir uns vielleicht irgendwann mal über den Weg gelaufen? Nur ganz zufällig?“

„Ja, vor einigen Jahren habe ich Sie und Ihren Freund Matt während des großen San Francisco Erdbebens gesehen und später auch als Sie in der Ausbildung waren. Ich habe da übrigens noch etwas für Sie.“ Aus der Mantelinnentasche holte der oder die Maskierte einen Umschlag, der mit Wachs versiegelt war. „Ich habe es aus Fears Büro sicherstellen können und ich denke dass es in Ihren Händen besser aufgehoben wäre. Aber öffnen Sie den Umschlag erst wenn das alles hier vorbei ist. Ich tue es nur deshalb jetzt, weil ich es nachher noch vergesse und ich keine Lust habe Sie noch einmal aufzusuchen.“

Der Umschlag war klein wie ein normaler Briefumschlag und war nicht sehr dick. Es stand nichts drauf aber Mello steckte ihn lieber ein, er wollte seinen mysteriösen Helfer nicht unnötig provozieren denn er brauchte jede Hilfe die er kriegen konnte. Gerade wollte er Rebirth etwas fragen, da hieß es plötzlich „RUNTER!!!“ und Mello wurde zu Boden gestoßen. Er fiel direkt neben Misa und nur eine Sekunde später zerfiel der Baum vor ihnen in zwei Teile. Anne kam zum Vorschein und sie hatte dieses japanische Langschwert dabei. Sie sah die Anwesenden ausdruckslos an und dass sie nur noch Kleidungsfetzen am Körper trug, schien sie nicht sonderlich zu stören. Ihr Körper war wieder komplett hergestellt und es waren noch nicht einmal Narben zurückgeblieben. „Ich werde euch nun töten, so wie mein Herr es befohlen hat.“ „Vergiss das mal lieber.“ Der Shinigamikiller preschte nach vorne und griff mit beiden Säbeln an doch Anne zerschnitt die Klingen mit einem Hieb. „Nutzlos“ kommentierte sie tonlos und griff an doch ihr Gegner wich aus und warf einen Behälter auf sie, aus dem eine Flüssigkeit spritzte, die Annes Haut verätzte. Sie schrie nicht auf, verzog nicht mal das Gesicht vor Schmerzen. Was zum Teufel war das nur für ein Mensch? War sie denn total schmerzresistent? „Im Forschungslabor wurde ich drei Male von der Brust ab amputiert ohne eine Betäubung. Man hat vier Male mein Gehirn operiert, Organe entfernt und Körperteile amputiert ohne mir ein Schmerzmittel zu geben. Als mein Herr mich befreite musste ich ihm schwören all meine Gefühle abzulegen. Denn er ist die personifizierte Furcht und wenn ich meine Gefühle nicht abgelegt hätte, dann hätte ich nicht an seiner Seite bleiben können. Ich erdulde für ihn jeden Schmerz ohne zu klagen, selbst wenn mir in den Kopf geschossen wird, ich zerteilt oder verätzt werde.“

Was für ein Monster, dachte Mello und richtete seine Pistole gegen sie aber er wusste mehr als genug dass diese nicht viel half. Es war mehr eine instinktive Schutzreaktion. „Wenn mein Herr mir befielt Leben zu retten, werde ich alles dafür tun, riskieren und in Kauf nehmen. Sagt mein Herr dass ich sterben soll, werde ich nach einer Möglichkeit suchen und seinem Wunsch Folge leisten. Und wenn mein Herr mir befielt dass ich jemanden töten soll, dann werde ich keine Sekunde lang zögern.“ So wie sie sprach und dachte erinnerte sie Mello mehr an eine Maschine, so wie ein Roboter und nur die Tatsache dass sie blutete wenn sie verletzt wurde, überzeugte ihn vom Gegenteil. Er konnte es sich nicht vorstellen einfach ruhig zu bleiben wenn ihm der Arm abgetrennt wurde aber wenn Anne die Wahrheit sagte und tatsächlich mehrmals ohne Betäubung operiert und amputiert wurde, dann war sie ja inzwischen nichts anderes mehr als Schmerzen gewohnt und wahrscheinlich machten sie ihr nicht mehr so viel aus wenn sie ihre Gefühle sogar vor sich selbst verschlossen hatte. Ihr Leben war ein einziger Alptraum gewesen und ironischerweise war es Fear, der vor diesem menschenunwürdigen Dasein rettete. Er, der Mensch, der es liebte mit den traumatischsten Erinnerungen und den größten Ängsten der anderen zu spielen, rettete plötzlich jemanden, der in einer Welt des Horrors lebte. Wirklich eine paradoxe Person aber er hatte in Anne eine loyale Dienerin gefunden, die durch ihre Fähigkeit unentbehrlich für ihn war und die aufgrund ihres höchsten Maßes an Dankbarkeit bereit war alles für ihn zu ertragen.

Ungeachtet ihres verätzten Gesichts holte Anne zum Schlag aus, da kam Rebirth von hinten, drehte ihr den Arm auf den Rücken und stieß sie mit dem Fuß zu Boden. Das Schwert konnte er ihr aus der Hand drehen und an sich nehmen. „Was sollen wir jetzt mit ihr machen? Die Arme können wir ihr weder abhacken noch brechen, das hat keinen Sinn.“ „Ich hab den Chef benachrichtigt, er ist auf dem Weg hierher und er wird sich der Sache annehmen.“ Mit Handschellen wurde Anne gefesselt doch sie kämpfte verbissen und trat um sich. Als das alles nicht half versuchte sie schließlich mit dem Einsatz ihres Körpergewichtes die Handschellen von ihren Handgelenken abzustreifen indem sie die Fesseln mit ihrem Fuß zu Boden drückte. Mello war fassungslos als er sah wie sie sich dabei die Haut abriss und sich die Handknochen brach. Dunkles Blut trat aus den Wunden und als sie sich befreit hatte, waren ihre Hände deformiert, abgeschürft und blutig. Das war doch verrückt, warum tat sich ein Mensch immer wieder solche Schmerzen an für eine Person, die psychisch krank, egoistisch und kaltherzig war? Dankbarkeit allein konnte es sicherlich nicht sein oder lag es vielleicht daran dass sich Anne an Fear klammerte weil dieser sie wie ein menschliches Wesen behandelte und nicht wie Schlachtvieh? Und Fear selbst klammerte sich an Anne weil diese keine Gefühle mehr besaß und deswegen keine Angst vor ihm hatte? „Anne, du musst das nicht tun. Es gibt auch andere Menschen als Fear, die gut zu dir sind. Willst du dich ewig von ihm herumkommandieren und Schmerzen aussetzen lassen?“

„Hör auf meinen Herrn als Mensch zu betrachten. Wir sind keine Menschen und deswegen brauchen wir euch auch gar nicht.“ Zum ersten Mal sah Mello Wut in Annes bernsteinfarbenen Augen. Wut und abgrundtiefen Hass gegen alle und das Verlangen nach Vergeltung. „Wir werden die Menschheit mithilfe von Ashuras Buch auslöschen und eine neue Welt ohne sie erschaffen. Die Ziele meines Herrn sind auch meine Ziele und ich werde alles in meiner Macht stehende tun um ihm zu helfen und wer sich in den Weg stellt, den werde ich töten!“ Anne griff Rebirth an, der sofort reagierte und ihr mit seiner Maschinenpistole ins Gesicht und ins Herz schoss. Zwar half das nicht fiel aber anderes blieb ihnen nicht übrig. „Lauft!“ befahl der Shinigamikiller und nahm das Schwert, welches Anne zuvor benutzt hatte. „Geht aus der Gefahrenzone und nimmt die Frau da mit!“ „Komm Rebirth, hilf mir mal mit Misa.“ Hastig zerrten die beiden die immer noch bewusstlose Misa hoch und flohen ein paar Meter weiter bis sie zu einem riesigen Baum kamen, hinter dem sie sich versteckten. „Scheiße wie ich dieses Weibsbild hasse“ fluchte Mello und sah wie Anne gegen die Person in schwarz kämpfte und nicht ein Mal zurückwich. „Egal was man macht, die steht immer wieder auf. Langsam geht die mir echt auf die Nerven.“ „Keine Sorge, ich glaube das S.E.K. besitzt eine Möglichkeit sie zu töten. Wir sollten ihnen vertrauen.“ „Und einfach nur dumm rum sitzen und abhauen wenn es gefährlich wird?“ entgegnete Mello gereizt und versuchte seinen Aggressionen Luft zu machen. „Wofür habe ich all die Jahre gekämpft? Nur damit irgendwelche Freaks in Mänteln und Masken auftauchen und uns behandeln wie Kleinkinder? Scheiße verdammt!!!“ Wütend schlug Mello mit der Faust gegen die Rinde des Baums, die knirschend ins Holz gedrückt wurde und wieder schlug er zu. „Mello, du verstehst das völlig falsch. Das alles hier ist eine völlig andere Liga als vor einem Jahr. Hier geht es nicht um Kira sondern um Mächte, die über das Natürliche hinausgehen. Es liegt nicht daran dass du unfähig bist! Im Gegenteil, du…“ Der Faustschlag traf ihn hart ins Gesicht und Rebirth spuckte Blut und Splitter eines kaputten Zahns aus. Das Gesicht vor Schmerz verzerrt kauerte sich Rebirth zusammen wie ein Häufchen Elend und presste eine Hand auf seine verletzte Wange. Fassungslos sah Mello erst auf seine Hand, dann auf Rebirth. Warum hatte er das gerade getan? Warum hatte er jemanden, der überhaupt nichts für seine jetzige Situation konnte geschlagen? Er hatte völlig die Beherrschung verloren und einen 14-jährigen Jungen geschlagen, der vollkommen unschuldig war und es im Grunde nur gut mit ihm gemeint hatte. „Rebirth, es tut mir leid… ich… ich wollte das nicht.“ Mello ging auf ihm zu und wollte ihm helfen, doch der Teenager wich zurück und sah ihn verängstigt an.

Genauso wie er Rumiko angesehen hatte wenn sie ausgerastet war und ihn zusammengeschlagen hatte. Bitte tu mir nicht weh, das war es was sein Blick sagte und Mello hätte sich am liebsten dafür selbst eine reingehauen. Er hatte sich doch geschworen gehabt endlich ein erwachsener Mensch zu werden und niemals einen Unschuldigen zu verletzen doch jetzt hatte er einfach so einen Freund geschlagen, nur weil er gerade sauer war. „Rebirth, bitte es tut mir leid.“ Mit Tränen in den Augen stand Rebirth auf und rannte davon. Mello wäre ihm am liebsten hinterher gelaufen, aber er konnte Misa nicht einfach so zurücklassen und rief ihm hinterher. Zwecklos, Rebirth hörte ihn nicht oder wollte ihn nicht hören. Hoffentlich machte der Junge jetzt bloß keinen Unsinn…
 

Rebirth rannte so schnell ihn seine Beine trugen und kämpfte mit den Tränen. Dass Mello ihn mal schlagen würde, das hätte er wirklich nicht gedacht. Er war es von seinen Eltern gewohnt und von Rumiko aber nicht von einem seiner besten Freunde. Warum hatte Mello ihm das nur angetan? Er hatte doch nichts falsch gemacht sondern wollte doch nur helfen und dafür hatte er ihm einen Zahn rausgeschlagen. Irgendwie hörte das gar nicht mehr auf mit der Gewalt. Immer wurde er von anderen verprügelt… Früher von seinen Eltern, dann von Rumiko, von anderen in seinem Alter (oder besser gesagt seinem äußerlichen Alter) und jetzt von seinen Freunden. Er war es einfach Leid und wollte einfach nur noch weg. Er sprang über einen tiefschwarzen Abgrund, riss sich an den riesigen Dornen die Jacke kaputt und blieb daran hängen sodass er sie ausziehen musste und dann einfach weiterlief. Irgendwann blieb er stehen als er eine Art See vor sich sah. Er war tiefrot so als bestünde er aus Blut und hohe Säulen aus Holz ragten heraus. Auf eine von ihnen stand Akito. Er sah mitgenommen aus und hatte einige Kratzer, außerdem wirkte er sehr erschöpft. „Hey, Akito!!!“ rief Rebirth und trat näher ans Ufer. „Hier bin ich!“ Der Junge drehte sich um und als er Rebirth sah, war er erleichtert doch dann wedelte er mit den Armen und rief etwas, das durch die laute Geräuschkulisse nur schwer verständlich war. Rebirth verstand zunächst nichts doch dann bekam er ein seltsames Gefühl im Nacken. Ein seltsames Kribbeln welches wie ein sechster Sinn funktionierte und ihn frühzeitig vor Angreifern von hinten warnte. Ruckartig drehte er sich um und zielte mit der Uzi und das nicht zu früh denn Fear hatte ein Kurzschwert in der Hand und wollte gerade zustechen. Sein rechtes Auge sah noch schlimmer aus als vorher. Eine zähe schwarze Masse quoll heraus und sickerte in den Boden. Es sah einfach nur eklig und abstoßend aus aber ihn schien es nicht sonderlich zu kümmern. Zu dieser undefinierbaren schwarzen Flüssigkeit mischte sich Blut. „Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht. Du bist also immer noch am Leben. Ich dachte wirklich dass Anne oder meine kleine Umdekorierung euch den Garaus gemacht hätte. Aber egal, du stehst mir im Weg!“ Wieder leuchtete dieses kleine rote Licht in dieser schwarzen Augenhöhle auf und eine unglaublich starke Energiewelle riss Rebirth von den Füßen, schleuderte ihn mehrere Meter durch die Luft und fiel in den Blutsee. Fear lachte amüsiert und klatschte in die Hände. „Wow, das ist ja mal ein neuer Rekord. Und jetzt zu dir mein Kleiner. Du hast deinen Spaß gehabt aber leider muss alles mal ein Ende haben was einen Anfang hatte, nicht wahr?“ Der 7-jährige sprang vom Pfeiler runter und landete elegant vor Fear und richtete sein Schwert auf ihn. „Was hast du jetzt vor?“ „Na was schon? Ich werde dich an deine Grenzen treiben und dich dazu zwingen, das Tor zu öffnen.“

Wieder leuchtete Fears Auge auf und im See begann es unruhig zu werden. Hohe Wellen schlugen wütend gegen die Säulen und Pfeiler und ein lautes Brüllen ließ die Erde erzittern. Ein Fangarm, nein ein dutzend Fangarme schoss hervor und eine Kreatur kam zum Vorschein, die abstoßend hässlich und gefährlich aussah. Sein Maul war riesig, dass es ganze Schiffe verschlingen konnte und es hatte so viele Zähne, dass man sie gar nicht zählen konnte. „Was ist das?“ „Kennst du diese lustigen Geschichten über ein Monster, welches allgemein als Kraken bezeichnet wird? Ist schon mal in Filmen aufgetaucht und ich fand es so faszinierend dass ich mir dachte ich nehme lieber das als dieses seltsame Flussmonster aus dem koreanischen Horrorfilm. Gefällt es dir? Bin ich nicht detailgetreu?“ Voller Stolz betrachtete Fear sein Werk und bekam einen ganz sehnsüchtigen Blick und seufzte wie bei einem Vater, der seinem kleinen Kind das Laufen beigebracht hatte und beobachtete, wie es selbstständig die ersten Schritte tat. „Da es leider etwas hungrig ist, dachte ich mir dass dein Freund das beste Appetithäppchen im Moment wäre.“ Akito war wie hin und her gerissen. Auf der einen Seite wollte er Rebirth helfen aber auf der anderen Seite durfte er Fear nicht entkommen lassen. Verzweifelt sah er wie das Monster mit seinen glitschigen Fangarmen die Säulen umschlang, sein Maul öffnete und laut brüllte. Mit Entsetzen sah Akito dass eine der meterlangen Fangarme Rebirth umschlungen hatte und ihn hin und her schleuderte. Wenn er jetzt nichts unternahm würde das Monster Rebirth fressen, so viel war sicher aber wenn er nicht Fear aufhielt, würde sich diese Horrorwelt über die ganze Erde verbreiten und das wäre das Ende der Menschheit. Verzweifelt sah Akito zu wie das Monster den hilflosen 14-jährigen durch die Luft schleuderte und zwischendurch ins Wasser tauchte und das manchmal ein paar Minuten. Akito eilte zum Ufer, wurde aber von einem Fangarm weggestoßen und fiel zu Boden. „Onii-chan!!!“

Als ob sein Ruf und zugleich seinen Hilfeschrei erhört hatte, drängte ein riesiges schwarzes Loch die Gewitterwolken weg und sogar der rotgefärbte Himmel wurde verschlungen. Aus dem Loch fiel im Sturzflug einer der Shinigamikiller herunter und richtete seine Maschinenpistolen auf das Ungeheuer. Die Feuersalve traf mitten ins Maul, in die Augen des Untiers und ein markerschütterndes Kreischen hallte durch die Gegend. Wütend schlug es mit seinen Tentakeln um sich doch ohne großen Erfolg denn der Killer wich den Angriffen aus, rannte ohne ein einziges Mal abzurutschen den Fangarmen entlang und eilte zu Rebirth, der immer noch versuchte sich zu befreien. Mit einem Schwert hieb der Vermummte schließlich den Arm ab und zerrte Rebirth hinter sich her. „Sorry aber du bist mir ein bisschen im Weg.“ Ohne Vorwarnung wurde der 14-jährige nach vorne gestoßen und fiel in die Tiefe. Auch wenn unten überall Wasser war, sein Sturz aus fast fünfzehn Metern Höhe würde echt gefährlich werden. Schreiend stürzte Rebirth nach unten, da tat sich etwas weiter unten ein weiteres schwarzes Loch auf und er fiel direkt hinein. Der Fall in die Dunkelheit dauerte nicht lange da sah er unter sich den Boden und etwas unsanft landete er schließlich und kam zitternd wieder auf die Beine. Der Blutsee lag plötzlich ein paar Meter weiter weg und im ersten Moment war er völlig verwirrt. Aber dann erinnerte er sich dass dieser andere S.E.K. Agent gesagt hatte dass sein Partner zwischen den Welten hin und her reisen konnte und anscheinend war ihm das Gleiche passiert damit er sich bei der Landung nicht sämtliche Knochen brach. Mit seinen Shinigamiaugen konnte er seinen Retter erkennen, der nach und nach immer mehr Tentakel des Monsters abtrennte und aufschlitzte. Als der Kraken immer noch nicht schlapp machte, warf der Shinigamikiller ihm etwas ins Maul und sprang die Tentakel hinunter und landete ohne mit dem See in Berührung zu kommen am Ufer und wenig später gab es eine Explosion. Laut kreischte das Ungetüm auf und wandte sich hin und her doch dann erschlafften seine Bewegungen und es fiel mit einem lauten Platschen ins Wasser. Fear war fassungslos und stolperte zurück. „Das kann doch nicht sein. Kein Mensch kann im Alleingang meine Monster töten! Das ist unmöglich.“

„Im Namen des Shinigamiexekutionskommandos sind Sie hiermit verhaftet. Sie haben sich des Missbrauchs göttlicher Artefakte, der Gefährdung der menschlichen Existenz und einer Reihe von juristischer Verbrechen schuldig gemacht. Sie haben weder das Recht zu schweigen noch auf einen gerichtlichen Prozess oder einen Anwalt.“ „Verstehe, du hast dir also Verstärkung geholt Kleiner. Nicht schlecht aber egal was du tust, dein Schicksal ist längst besiegelt. Sieh ruhig her.“ Fear holte ein schwarzes Notizbuch im Din-A4 Format heraus und grinste als er die entsprechende Seite zeigte. Das Death Note, schoss es Rebirth durch den Kopf. Sag bloß er hat Akitos Namen hineingeschrieben. Der Eintrag war in elegantem Schriftzug geschrieben worden und für Rebirth nicht gerade einfach zu lesen:
 

„Akito Amane benutzt um 6:21 Uhr seine Kraft um das Tor zur Grenze zwischen Leben und Tod zu öffnen und entwendet das Buch des Schicksals. Nachdem er das Buch gestohlen und es ihm abgenommen wurde, stirbt er sehr qualvoll an Herzversagen.“
 

6:15 Uhr, nur noch 6 Minuten und das Death Note würde seine Wirkung entfalten. Rebirth konnte nicht glauben dass Akito gleich sterben würde obwohl er sich niemals zu Schulden kommen ließ. Alle Sicherungen brannten in ihm durch, in seinen Augen schien ein Feuer zu lodern und eine ungeahnte Kraft schien durch seine Adern zu fließen. „Berserker“ hatte Beyond sie genannt… Rebirths verborgene Kraft, die sich nur dann zu erkennen gab wenn jemand in Lebensgefahr war, der ihm nahe stand und mit dieser konnte ihn nichts aufhalten. Nicht einmal Rumiko war dieser Macht gewachsen gewesen. Mit einem wütenden Schrei stürzte sich Akito auf Fear, spürte nicht wie ein Schuss seine linke Seite traf und begann mit den Fäusten auf ihn einzuprügeln. Er rammte seinen Kopf gegen einen Baum, trat ihm in die Magengegend und schleuderte ihn weg. Akito folgte ihm und versuchte ihn zu beruhigen doch Rebirth war dermaßen in Rage dass zu befürchten war dass er sogar Akito weh tun könnte und so hielt ihn der Shinigamikiller zurück. Durch das Geschrei kamen schließlich Mello, Misa und Matt herbei und sahen wie ihr Freund wie ein durchgedrehter Psychopath auf Fear einprügelte. Mello und Matt ahnten dass es noch eskalieren könnte und versuchten Rebirth festzuhalten, doch der schien so stark wie vier Männer zu sein und wenn er äußerlich nicht noch derselbe wäre, hätte man meinen können dass hier eine Teenagerausgabe von Hulk stehen würde. „Wir müssen etwas unternehmen“ rief Matt seinem Freund zu „In diesem Zustand ist er nicht in der Lage Schmerzen zu spüren und er könnte sich ernsthaft verletzen oder auf uns losgehen.“ Misa hatte sich inzwischen von der Gruppe getrennt und nahm erst mal ihr Kind in die Arme während Rebirth weitertobte. Fear, der sich nicht mehr anders zu helfen wusste, stieß seinem Angreifer einen Dolch in den Arm, doch Rebirth nahm das überhaupt nicht wahr sondern schlug weiter zu. Erst als Akito einschritt und ihn anflehte damit aufzuhören, schien er sich wieder zu beruhigen und sank erschöpft zusammen. Fear sah übel zugerichtet aus doch er wahrte seine gelassene Art und wischte sich mit einem Taschentuch das Blut aus dem Gesicht. „Mich kannst du ruhig zu Tode prügeln aber an Akitos Schicksal wirst du nichts ändern. Egal was ihr tut, wenn ein Name ins Death Note geschrieben wird, lässt sich der Tod dieser Person nicht mehr verhindern.“ „Was? Hast du Mistkerl etwa den Namen meines Sohnes ins Death Note geschrieben? Du verdammter Scheißkerl, wie kannst du so etwas nur tun? Er ist doch ein Kind, ein 7-jähriges Kind und er hat doch niemandem was Böses getan.“ Misa nahm Akito in den Arm und streichelte seinen Kopf und sah Fear hasserfüllt an. „Bringt ihn um. Bringt das Monster um bevor ich es tue! Bringt den Dreckskerl endlich um!!!“ Mello, Matt, Rebirth und die beiden vermummten Gestalten vom S.E.K. richteten ihre Waffen auf Fear doch der schien sich immer noch in Sicherheit zu wiegen und lachte. Aus dem Wald kam Anne und drängte die Angreifer zurück. „Solange Anne treu an meiner Seite ist und ich Ashuras Auge besitze, bin ich unbesiegbar. Kapiert ihr Idioten das nicht?“

Eine Wolke von Insekten schoss auf sie zu und während sie versuchten die Biester fern zu halten, sahen Anne und Fear ihnen seelenruhig zu und schienen sich gar nicht vor den Stacheln zu fürchten. Die Insekten gehorchten ihm anscheinend. Misa kreischte wie in Panik und schlug wild um sich und Mello war ihr seine Jacke über damit sie geschützt war. Akito blieb regungslos stehen und sah hinauf zum Himmel. Seine Augen leuchteten hell auf und plötzlich zersprangen die Insekten in unzählige kleine Splitter so als wären sie aus Glas. Fear war erstaunt. „Wie zum Teufel machst du das?“ „Im Grunde ist hier alles nur eine Illusion, die real geworden ist. Folglich braucht man die Wirkung nur umzukehren und schon zerplatzt alles wie eine Seifenblase. Gib auf Fear, du hast keine Chance.“ Nun wurde der Russe wütend, sein Gesicht verzerrte sich zu einer scheußlichen Fratze und er ballte die Hände zu Fäusten. „Töte sie Anne, töte sie alle aber lass mir den Bengel am Leben.“ Er war kaum noch wieder zu erkennen. Der sonst so beherrschte Fear hatte völlig die Nerven verloren und zeigte endlich sein wahres Gesicht. Anne griff an und hatte Misa im Visier doch da öffnete sich wieder ein schwarzes Loch und eine lange schwarze Klinge schoss hervor, die Anne in der Mitte zerteilte und auch gleich wieder verschwand. Wer sie führte, konnte man nicht erkennen. Anne fiel zu Boden und schien etwas zu ahnen. Ihr Gesicht war von Entsetzen gezeichnet und sie bekam Tränen in den Augen. Langsam begann ihr Körper zu Staub zu zerfallen. „Herr, ich sterbe… ich sterbe…“

„Nein Anne, du kannst nicht sterben. Du darfst mich doch nicht alleine lassen! Was soll ich nur ohne dich tun?“ Doch es hatte keinen Sinn denn inzwischen waren Annes Beine vollständig zerfallen und auch ihre Arme begannen sich aufzulösen. „Herr, bitte verzeiht mir… ich… ich habe versagt.“ „Nein Anne!“ rief Fear und nahm sie in den Arm. „Ich war derjenige, der einen Fehler gemacht hat. Ich muss um Verzeihung bitten. Ich wollte doch nur eine Welt für uns beide erschaffen…“

„Dimitrij… ich…“ Annes Stimme wurde immer schwächer und inzwischen hatte sie sich bis zum Brustkorb aufgelöst. Gleich würde nichts mehr von ihr übrig bleiben, nur noch ein Häufchen Staub… „Ich liebe dich auch Anne, so wie du bist und ich werde weiterkämpfen. Wenn ich das Buch habe werde ich dich zurückholen und mit dir eine neue Welt erschaffen wo wir leben können. Ich verspreche es dir!“ Fear weinte bitterlich als auch der Rest von Anne zu Staub zerfiel, der ihm durch die Finger rieselte. Sein Schrei hallte durch die ganze Gegend, die er aus seinen Horrorfantasien erschaffen hatte. Fear hatte den einzigen Menschen verloren, der ihn jemals etwas bedeutet hatte und damit das erste Mal erfahren, was Schmerz bedeutete.



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