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Sonnenschein

~Wichtelgeschenke~
von

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Frühlingserwachen

Schnee? Und das im März? Lily seufzte auf, als sie ihre Haare vom Schnee befreite. Sie war gerade von Pflege magischer Geschöpfe zurück ins Schloss gekommen und dass durch dieses Schneegestöber. Wie konnte es nur im März noch so schneien? Sie wollte endlich das Grün der Wiese wieder sehen. Und die Gänseblümchen, die immer so freundlich und hoffnungsvoll erschienen.

„Ich versteh dich nicht, Lily.“, meinte Alice, die neben ihr ging. Die kleine Braunhaarige war Lilys beste Freundin seit sie den Hogwarts-Express zum ersten Mal betreten hatte. Damals hatte die muggelstämmige Lily noch geglaubt, dass sie nicht mit den Zauberern und Hexen in der Schule mithalten konnte, doch jetzt wusste sie es besser. Als Klassenbeste und Schulsprecherin hatte die anfangs schüchternde Lily sich zu einer selbstbewussten Frau gemacht. Vielleicht lag es in den Augen von Alice auch an der Abneigung gegenüber James Potter, der Lily regelmäßig zur Weißglut trieb. Sehr zur Freude des ganzen Schlosses.

Seit der fünften Klasse machte der reinblütige Potter der jungen Rothaarigen Avancen, die sie jedoch entschieden ablehnte. Dabei bemerkte sie nicht, wie im ganzen Schloss schon Wetten darauf abgeschlossen wurden, wann das Traumpaar endlich zusammen fand. Denn eins war für alle Bewohner klar – ein Potter gab niemals auf und bekam schlussendlich, was er wollte. Das wusste auch Lily, aber sie wollte sich nicht fügen.

„Was verstehst du nicht?“, fragte die Rothaarige nach. „Warum hast du James jetzt schon wieder vor der ganzen Klasse fertig gemacht. Er hat dir doch nur helfen wollen.“ „Er hat mir nicht helfen wollen, sondern wollte mir an die Wäsche. Warum musst du in ihm immer einen Helden sehen, Alice?“, fragte Lily. „Er hat dich nur zurückgezogen, damit du nicht von Fluffys Kopf erwischt wirst.“, erklärte Alice und Lily schüttelte den Kopf. „Er hätte mich niemals erwischt. Potter wollte mich nur wieder nerven.“ Alice seufzte auf. Es war sinnlos mit ihrer Freundin über das Thema Potter zu reden.

„Kommst du morgen mit mir zum Spiel?“, fragte sie deshalb, obwohl sie eigentlich die Antwort kannte. Lily Evans ging konsequent nie zu einem Quidditchspiel von Gryffindor. Zumindest nicht mehr seit James Potter in seinem zweiten Schuljahr ins Quidditchteam berufen worden war. Ich feuere doch nicht diesen arroganten Idioten an, lautete ständig die Antwort. „Du weißt doch, dass ich zu keinem Quidditchspiel gehe.“, entgegnete Lily auch schon. „Verdammt, Lily, es ist immer total bescheuert alleine dort aufzutauchen.“, beschwerte sich ihre Freundin. „Na komm, du bist doch nicht alleine. Das ganze Haus wird morgen wieder zusehen, obwohl sie die Zeit sinnvoller nutzen könnten.“ „Mit Lernen? Komm schon, Lily, es ist unser letztes Jahr. Spring über deinen Schatten und vergiss Potter einfach mal.“, flehte Alice sie an. „Wie kann man James Potter vergessen, wenn er ständig präsent ist? Alice, ich kann mir was Schöneres vorstellen, als mir die Bewunderungen für Potter anzuhören. Außerdem müssen wir am Montag einen acht Seiten Ellenlangen Aufsatz in Zaubertränke abgeben.“, versuchte Lily weiter um das Spiel herumzukommen. „Den du doch schon lange fertig hast. Bitte, Lily, du musst doch nicht James beachten. Du kannst ja auch Black betrachten!“ „Merlin, steh mir bei, Alice. Da kommt man ja vom Regen in die Traufe.“, stöhnte Lily auf. „Was heißt das jetzt schon wieder?“, fragte Alice nach. Sie hatte zwar in den sieben Jahren der Freundschaft langsam gelernt, was die Muggel für komische Sprichwörter hatten, aber noch immer gab es Lücken. „Dass Black noch schlimmer ist als Potter.“

„Wer ist schlimmer als ich?“, ertönte hinter Lily auch schon die tiefe Stimme des James Potters. Die Schulsprecherin stöhnte auf. „Dein Schatten!“, knurrte sie. „Merlin, Prongs, es gibt doch noch Hoffnung, dass dir Evans verfällt. Wenn ich schlimmer bin, als du…“, mischte sich nun auch Sirius mit in das Gespräch ein. Lily wollte am liebsten einfach nur verschwinden. James oder Sirius alleine waren ja kaum auszuhalten, aber beide zusammen, kam ihr wie die Ausgeburt der Hölle vor. Die beiden größten Angeber von Hogwarts. „Sehr viel besser ist er aber nicht.“, erklärte sie deshalb und das Lächeln verschwand von dem Gesicht des Brillenträgers.

„Evans, komm schon…“, begann er, doch Lily unterbrach ihn. „Wag es ja nicht, mich nach einem Date zu fragen, Potter. Meine Antwort ist Nein und wird immer Nein bleiben. Du kotzt mich an!“ Damit verschwand sie wütend und bekam wieder einmal nicht mit, wie ihr Verehrer ihr verletzt hinterher sah. Alice sah entschuldigend zu den vier Rumtreibern und folgte dann ihrer Freundin, die natürlich den einzigen Potter/Blackfreien Raum im ganzen Schloss ansteuerte – die Bibliothek.

„Sie hasst mich.“, stöhnte James auf. Zum Glück hatte Sirius die Couch am Kaminfeuer von den Erstklässlern befreit. Zwar sehr zum Missfallen von Vertrauensschüler Remus, doch James war es nur recht. Er liebte diesen Platz im Gemeinschaftsraum und im Moment wollte er sich einfach mal wohl fühlen. So oft, wie er jetzt schon von Lily einen Korb kassiert hatte, sollte er eigentlich aufgeben, aber irgendetwas hielt ihn immer wieder davon ab. Trotzdem war er jedes Mal total fertig, wenn sie wieder Nein gesagt hatte.

„Nein, hassen tut sie dich nicht. Dann würde sie sich ganz anders dir gegenüber verhalten.“, erklärte Remus, der schon wieder hinter einem Buch verschwunden war. James konnte selbst nicht verstehen, wie er und Sirius mit jemandem befreundet sein konnten, der ständig ein Buch in der Hand hielt. „Ach, wie würde sie sich mir dann denn gegenüber verhalten?“, fragte er nach und Remus legte sein Buch zur Seite. „Kannst du dich noch daran erinnern, dass Lily und Snape früher sehr gut befreundet waren?“ „Erinnere mich nicht daran. Ich versteh noch immer nicht, wie Lily mit dieser widerlichen Person befreundet sein konnte.“, murrte James und Sirius stimmte ihm zu.

„Aber seit zwei Jahren siehst du die beiden nicht mehr zusammen. Um genau zu sein seit dem Tag, an dem er sie Ihr-wisst-schon-was genannt hat. Es hat Lily sehr verletzt und sie redet nicht mehr mit Snape, obwohl er sie immer wieder abgefangen hat.“ „WO? Den schnapp ich mir!“, James wollte schon aufspringen, doch Remus hielt ihn zurück. „Lily klärt das alleine. Du musst sie nicht beschützen, James. Sie ignoriert ihn. Zuckt noch nicht einmal mehr mit der Wimper, wenn er sie anspricht.“, erklärte Remus weiter. „Wow, auf dich reagiert sie ja wenigstens, Prongs.“, bemerkte Sirius, der im nächsten Moment aber schon einer Schülerin hinterher starrte.

„James, ich hab dir gesagt, dass du Lily nicht mit Angebereien beeindrucken kannst.“, erinnerte Remus ihn und der Potter stöhnte auf. „Ich weiß und du musst doch selbst zugeben, dass ich mich zurückhalte.“ „Schon, du zeigst endlich, wie du wirklich bist. James, alle vergleichen Lily mit einer Lilie, weil ihr Name einen dazu verleitet…“ „Ja, ja“, knurrte James. „Sie ist nicht einfach eine Schönheit, sondern hat auch ihre Ecken und kannte. Ich finde auch eher, dass sie einer Rose gleicht.“, meinte James und Sirius sah seinen Freund verwundert an. „Was redest du da? Lily und eine Rose? Hab ich hier irgendwas nicht mitbekommen?“, fragte er und Remus stöhnte auf. „Sirius, halt einfach mal die Klappe. Du zerstörst James Fortschritte sonst nur. „Das nennst du Fortschritt? Remus, du machst James zu einem Weichei, der ab morgen nur noch in jedem Mädchen die inneren Werte sieht.“, beschwerte sich Sirius. Remus sah ihn finster an.

„Nur weil du so viel Romantik wie eine Fliege hast, heißt das noch lange nicht, dass es bei James genauso ist!“, entgegnete der eigentlich ruhige Freund. „Ich kann romantisch sein…“ „Wenn du willst.“, ergänzte James. „Pad, lass es gut sein. Wir beiden werden zwar immer als Zwillinge bezeichnet, aber wir unterscheiden uns. Außerdem rede ich nur so von Lily und nicht von jedem Mädchen in Hogwarts.“ „Zum Glück, sonst müsste ich unsere Freundschaft kündigen, denn sonst könnte mein Image das nicht mehr ab.“, erklärte Sirius und James warf ihm eine Kusshand zu. „Aber, Schatzilein, deine Augen erinnern mich an Drachenscheiße. So schön braun sind sie.“, meinte er und Sirius verzog angewidert seinen Mund. „Hättest auch ein nicht so abstoßendes Beispiel suchen können.“, knurrte Sirius und wand sich ab.

„Du meinst also, dass Lily einer Rose gleicht. Warum schreibst du es ihr nicht einfach?“, fragte Remus nach. „Weil sie mich dann für total bescheuert hält?“, fragte James sofort nach. „Ach quatsch. Lily würde es bestimmt freuen.“ „Wenn sie ihn überhaupt liest. Ich glaube eher, dass sie ihn sofort ins Kaminfeuer schmeißt.“ „Nein, Lily würde dir schon eine Chance geben…“ „Moony, das hast du mir schon vor zwei Jahren gesagt und ich hab bis jetzt noch immer kein Date mit ihr gehabt.“, erinnerte James seinen Freund. „Weil du dich auch in ihrer Nähe wie der letzte Idiot aufgeführt hast.“ „Danke, das wollte ich jetzt wieder einmal hören. So, ich verzieh mich mal. Pad, wolltest du nicht die Party für morgen Abend organisieren?“ „Hab schon alles mit den Hauselfen abgeklärt. Muss morgen nur noch eben in die Drei Besen und den Alkohol holen.“, erklärte Sirius und streckte sich auf der Couch aus.

Oben im Jungenschlafsaal setzte sich James auf das Fensterbrett neben seinem Bett. Er saß gerne hier und beobachtete, was draußen passierte. Doch heute konnte ihn das Schneegestöber nicht von seiner deprimierten Laune abbringen. Im Moment passte das Wetter perfekt zu ihm. Eigentlich war Schnee immer wunderschön und jeder freute sich, wenn die ersten Flocken vom Himmel fielen. Es war wie die Liebe… jeder wollte sie spüren und freute sich, wenn er sie erleben durfte. Doch genau wie der Schnee hatte auch die Liebe ihre Schattenseiten. Sie war schmerzhaft und ließ einen manchmal verzweifeln. Wie ein Schneegestöber, durch das man seinen Weg gehen musste.

James lehnte seinen Kopf gegen das Fenster und wünschte sich nicht zum ersten Mal, dass er niemals die Liebe erfahren hätte. Vielleicht würde Remus Vorschlag ihm doch weiterhelfen. Er seufzte auf und holte sich eine Feder und ein Stück Pergament. Dann setzte er sich wieder zurück und überlegte sich, wie er sich ausdrücken sollte.

Die ersten zehn Versuche schleuderte er nach nur wenigen Sätzen in die Ecke. Es war einfach nicht seine Welt. Woher sollte er auch wissen, wie man einen Liebesbrief schrieb? Es gab doch für alles ein Unterrichtsfach, warum also nicht in Liebesbriefe schreiben?

„Kommst du jetzt mit mir zum Quidditchspiel?“, fragte Alice, die neben Lily am hintersten Tisch in der Bibliothek saß. „Warum willst du da überhaupt hin?“ „Vielleicht weil es einfach mal eine Ablenkung zum blöden Schulalltag ist?“, fragte Alice weiter nach. Lily sah von ihrem Aufsatz auf und sah ihre Freundin lächelnd an. „Heißt die Ablenkung vielleicht Frank Longbottom?“, fragte sie lächelnd und Alice Wangen färbten sich rot. „Nein,… es gehört doch einfach…“, stotterte die Brünette. „Du bist in Frank verknallt!“, stellte Lily überrascht fest. Sie war erstaunt. Sie hatte es überhaupt nicht mitbekommen und sie kannte doch ihre beste Freundin.

„Nein. Doch. Nein. Vielleicht. Ach, es ist sowieso egal.“, widersprach sich Alice immer wieder. „Warum ist es egal?“, fragte Lily besorgt nach. „Weil er nicht das gleiche für mich empfindet.“ „Hat er dir das gesagt?“ „Nein.“ „Woher willst du es dann wissen?“, fragte Lily weiter. „Komm schon, Lily. Wer sieht mich überhaupt neben dir?“ „Das ist jetzt nicht dein ernst. Verdammt, Alice, du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass all die Blicke mit gegolten haben.“, brauste Lily auf. „Natürlich dir. Du bist die Lilie und ich bin nur eines der vielen Gänseblümchen.“, meinte die Brünette. „Das ist nicht wahr. Alice, es traut sich doch kaum ein Junge in meine Nähe wegen James und ganz bestimmt verschwenden sie nicht ihre Zeit mit einem Mädchen, das ihrer Meinung nach schon vergeben ist.“ , erklärte Lily und wollte damit Alice auch deutlich machen, dass sie nicht unscheinbar war. „Aber niemand sieht mich.“, murmelte Alice weiter.

„Entschuldige mal. Du hast im Gegensatz zu mir schon zig Dates gehabt, warst mit drei Jungs zusammen. Und was hab ich vorzuweisen? Eine eifersüchtigen, nervenden Potter, der jeden Jungen verschreckt.“, erklärte Lily weiter. „Wer hat es also besser?“ „Aber du könntest jeden haben!“ „Kann ich? Alice, hör auf uns beide anzulügen. Ich kann nicht jeden haben – nicht nur wegen Potter. Ich bin eine Streberin, eine Regelfanatikerin, die einem auch noch die Meinung geigt. Während du die liebste Person auf der ganze Welt bist. Und gerade Frank sieht dich an.“ „Tut er nicht. Das sagst du nur, um mich aufzumuntern.“, murrte Alice weiter und las weiter in ihrem Buch.

„Ach wirklich? Und was macht dieser absolut heiße blonde Typ am Nachbartisch gerade?“, fragte Lily und augenblicklich ruckte Alice Kopf in besagte Richtung. Der ertappte Frank sah erst geschockt zu ihnen herüber, doch dann lächelte er schüchtern in Alice Richtung, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwandte. „Siehst du? Er hat mich keines Blickes gewürdigt!“, meinte Lily. Alice konnte nicht antworten. Sie war noch immer baff, denn auch sie hatte realisiert, dass Frank sie angesehen hatte. Dafür sah sie Lily mit großen Augen an.

„Geh zu ihm rüber.“, meinte Lily und stupste sie an. „Was? Nein. Lily, ich weiß doch gar nicht, was ich sagen soll.“ „Seih einfach nur du selbst.“, gab Lily ihr den Rat. „Aber das ist doch nicht gut.“, entgegnete Alice. „Dafür ist es aber das, womit du Frank auf dich aufmerksam gemacht hast.“ „Meinst du wirklich?“ „Jetzt geh, Alice.“, forderte Lily und schubste ihre Freundin fast vom Stuhl. Doch zeigte es endlich Wirkung. Alice stolperte zwar eher zu Frank herüber, aber Lily war einfach nur froh, dass sie überhaupt einen Fuß vor den Anderen bekam.

„Ähm, hey…“, begann Alice und Frank sah zu ihr auf, woraufhin sie der Mut wieder verließ. So war es ja eigentlich immer. Im Haus des mutigen Gryffindor sein und dann verließ der Löwenmut einen, wenn man ihn am dringendsten brauchte. „Hey, Alice. Versteckst du dich wieder mit Lily vor James?“, übernahm Frank das Gespräch und die Angesprochene nickte nur. „Willst du dich zu mir setzen?“, fragte er weiter und Alice zog einfach einen Stuhl herbei. Dann schwieg sie weiter und Frank sah sie fragend an. Doch dann wandte er sich wieder seinem Buch zu. Er las nicht wirklich die Wörter, denn er beobachtete Alice weiterhin. Sie schwieg jedoch und Frank seufzte leise auf. „Was möchtest du, Alice?“ „Keine Ahnung. Warum hast du vorhin zu uns herüber gesehen?“ Frank wandte sich peinlich berührt auf seinem Stuhl. „Ich hab dich beobachtet.“, gestand er dann. „Warum?“ „Warum nicht?“ „Was gibt es denn schon interessantes an mir?“, fragte Alice weiter und Frank sah sie erstaunt an. „Da gibt es sehr viel Interessantes. Zum Beispiel die Grübchen, wenn du lächelst, oder die Stirnfalte, wenn du dich wieder über Lily aufregst.“ Alice sah ihn einfach nur noch erstaunt an. So was hatte er bemerkt?

Frank lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und betrachtete sie wieder. Diese Mal ganz offen und Alice fühlte sich nicht ganz wohl in ihrer Haut. „Was hälst du davon, wenn wir morgen Abend was zusammen unternehmen?“, fragte er dann und konnte sehen, wie Alice der Unterkiefer herunter fiel. „Mit mir?“ „Mit wem sonst?“ „Aber… aber…“ „Alice, ich mag dich. Sehr sogar.“, redete Frank auf sie ein. „Aber morgen Abend wollt ihr doch sicher euren Sieg feiern.“, murmelte Alice und Frank lachte leise auf. „Wer sagt denn, dass wir das nicht zusammen machen können? Wir können es ja so machen, dass wir erst ein bisschen auf der Feier im Gemeinschaftsraum bleiben und dann uns irgendwann raus schleichen.“, schlug der Blonde vor und Alice sah zu Lily herüber. „Lily würde mich umbringen, wenn ich als beste Freundin der Schulsprecherin die Ausgangssperre nicht einhalte….“, wandte sie ein. „Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß. Komm schon, Alice. Ich will dich näher kennen lernen.“ „Okay, aber wehe Lily erwischt uns.“, drohte sie und Frank grinste sie an. „Zur Not hetzen wir ihr James auf den Hals.“, meinte er und Alice kicherte. Das konnte sie sich bei Frank sehr gut vorstellen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht ging sie zurück zu ihrer Freundin und berichtete ihr alles, was für ihre Ohren bestimmt war.

„Wie er sich auf einem Besen bewegt!“, schwärmte Alice und Lily schlug die Hände über den Kopf zusammen. Wie hatte sie sich nur überreden lassen? Und vor allem, seit wann war ihre beste Freundin so? Ach ja, seit sie erkannt hatte, dass sie in Frank verknallt war und er wohl auch ihre Gefühle erwiderte. „Wer?“, fragte Lily jedoch lächelnd nach. „Frank natürlich. Wen dachtest du denn?“, empörte sich Alice und Lily grinste sie fies an. „Och, ich dachte, Potter oder Black würden dich so aus dem Konzept bringen. Immerhin sind sie der Mädchentraum.“ „Kannst gerne beide haben. Mir gehört Frank.“, meinte Alice und sah ihrer Liebe hinterher, wie er im letzten Moment James vor einem Klatscher rettete.

Lily schüttelte nur den Kopf über ihre Freundin und wand sich dann ebenfalls dem Treiben auf dem Spielfeld zu. Sie mochte Quidditch – zwar nicht die Brutalität, die manchmal an den Tag gelegt wurde, sondern das Zusammenspiel. Mit Absicht hatte sie die Gryffindorspiele gemieden, doch jetzt bereute sie es. Ihre Hauszugehörigkeit war ihr wichtig und sie fand es eine Schande, dass sie all die Jahre nicht ihr Haus unterstützt hatte.

„Komm schon, Potter, versenk die Kugel!“, schrie sie und um sie herum erstarrten alle Schüler. Lily Evans feuerte James Potter an? Irgendwie schien die Welt heute Kopf zu stehen. Erst sah man Alice nur noch mit verträumten Blick, Frank Longbottom war als erstes zu ihr geflogen, als das Löwenteam aufs Spielfeld geflogen war und nun das. Es fehlte nur noch, dass Lily mit James ein Date hatte.

Auch auf dem Spielfeld sahen sich einige Spiele überrascht zu Lily um. James selbst hatte aber nicht mitbekommen, dass sie ihn angefeuert hatte. Zu sehr war er auf das Spiel konzentriert. Aber Sirius, der gerade einen Klatscher in Lilys Nähe abgefangen hatte, würde es ihm spätestens nach dem Spiel sagen. Eigentlich wünschte sie sich, dass er es niemals erfahren würde.

Doch in der Nacht hatte Lily endlich einmal Alice Rat angenommen und war jede Begegnung mit dem Mädchenschwarm durchgegangen. Die ersten Versuche, sie zu einem Date zu überreden waren wirklich ziemlich geschmacklos gewesen und Lily bereute es auch nicht, dass sie diese abgelehnt hatte. Aber mit der Zeit hatte er ihr sein wahres Ich gezeigt, was sie jedoch erst diese Nacht kennen gelernt hatte. James Potter war gar nicht der Angeber, für den sie ihn die ganze Zeit gehalten hatte. Lily seufzte leise auf. Sie hatte sich vorgenommen, sich bei ihm zu entschuldigen und ihm eine Chance zu geben, wenn er noch interessiert war. Das bezweifelte sie zwar, aber sie wollte nun auch nichts mehr unversucht lassen.

So wartete Lily nach dem Spiel – was bis in die frühen Abendstunden ging – vor der Umkleide der Löwen. Sie hatte gehofft, dass James einer der Ersten war, der fertig war, doch natürlich kamen alle anderen aus dem Team vor ihm heraus. Vielleicht musste er auch als Kapitän als Letzter gehen… Lily wusste es nicht. Doch so musste sie die neugierigen Blicke über sich ergehen lassen. „Wow, dass ich das mal erleben darf. Lily Evans vor den Quidditchumkleiden. Wartest du auf mich?“, fragte Sirius, der als Vorletzter heraus geschlendert kam. „Träum weiter, Black. Wo ist dein Zwilling?“, fragte Lily nach und Sirius sah sie geschockt an. „Du suchst James? Bist du wirklich noch Lily Evans?“ „Ja, bin ich. Also, wo ist er?“ „Noch drin. Aber bevor du jetzt da rein gehst, muss ich dir noch was sagen.“, meinte Sirius und hielt Lily am Oberarm fest. „Ich hab wirklich nichts gegen dich – kann es mir auch gar nicht erlauben, weil James mir sonst die Freundschaft kündigen würde -, aber wenn du ihn noch weiter verletzt, dann wirst du mich kennen lernen. Prongs hat die letzten Jahre wegen dir genug durchgemacht.“ Lily nickte. „Ich weiß. Deshalb will ich ja mit ihm reden.“, erklärte sie und Sirius hob die Augenbrauen. „Wenn du nichts von ihm willst, sag es ihm bitte direkt ins Gesicht. Ich will nicht, dass er sich wieder Hoffnungen macht.“, forderte Sirius und ging an Lily vorbei über die Ländereien zum Schloss. Lily sah ihm eine Weile nach und musste sich eingestehen, dass sie sich in den letzten Jahren ziemlich verschätzt hatte. Nicht nur James war anders, als sie sich weiß machen wollte, nein, Sirius war auch nicht egoistisch, sondern immer für seine Freunde da.

Von sich selbst ziemlich enttäuscht ging Lily in die Umkleidekabinen. „Potter?“, fragte sie leise nach. Er musste ja alleine noch hier sein, also würde er sie wohl schon hören. Doch eine Antwort blieb aus. Also ging Lily weiter in die Umkleide hinein. Auf der Bank vor einem Spind lagen noch seine Schuluniform. „James?“, fragte sie noch einmal nach. Wieder keine Antwort. Dafür hörte Lily jedoch das Wasser rauschen. Merlin, er war noch unter der Dusche! Lily lief rot an, da sie sich sofort ausmalte, wie er wohl aussah. Mist, warum musste ihr das ausgerechnet passieren? Mit sich selbst ins Gericht gehend, setzte sich Lily auf eine Bank und wartete.

Life is a highway… i wanna ride it all night long… If you´re going my way… I wanna drive it all night long!”, sang James und tanzte zu seinem Spind. Lily realisierte er gar nicht. Erst als sie sich fast vor Lachen kugelte, drehte sich James, der nichts als ein Handtuch um hatte, um. Seine Augen wurden riesengroß, bevor er sich wieder hektisch umdrehte und sich schnell seinen Pullover überstreifte. „Lily?“, fragte er, als er sich wieder umdrehte. „Kannst du das noch mal singen und dazu diesen geilen Hüftschwung machen?“, lachte Lily ihn an und James Wangen färbten sich rot. „Öhm…“, begann er und verschwand dann kurz wieder in den Duschen, um sich seine Hose überzustreifen. „Was machst du hier?“, fragte er dann. „Außer dir beim Tanzen und Singen zuzuschauen? Ich wollte mit dir reden.“, begann Lily. „Mir ist klar geworden, dass ich dich ziemlich verletzt haben muss in den letzten Jahren. Ich hab in dir immer nur den Jungen gesehen, der gerne seine Mitschüler verhext und sich nur für sich selbst interessiert.“ „Na ja, war ich ja wohl früher auch.“, gab James zu und Lily seufzte auf. „Na ja, also … ich wollte dir nur sagen, dass ich gerne mit dir ein Date hätte, wenn du noch immer Interesse hättest.“, sprudelte es aus ihr heraus und schnell blickte Lily auf ihre ineinander verschränkten Hände. So konnte sie aber nicht sehen, wie James zunächst geschockt war und dann sich ein breites Grinsen auf seine Lippen legte. „Ob ich noch Interesse habe? Natürlich. Was hälst du von heute Abend? Wir schleichen uns von der Party?“, schlug James sofort vor. Er wollte ihr erst gar nicht die Möglichkeit bieten, es sich anders zu überlegen. „Und was ist mit der Ausgangssperre?“, fragte Lily und James stöhnte innerlich auf. Er hatte völlig vergessen, dass Lily die Regeln immer einhielt. „Nur einmal…“, begann er. „Du bist schön öfters nachts draußen gewesen.“, mischte sich Lily ein. „Schon. Aber kannst du nicht einmal eine Ausnahme machen? Bitte?“, James wusste, dass es eigentlich nichts brachte, doch setzte er seinen liebsten Blick auf. Lily haderte mit sich selbst, doch schließlich gab sie nach. Immerhin hatte sie sich gut sieben Jahre lang an die Regeln gehalten.

Die Feier im Gryffindorturm war voll im Gange. Die kleinen Häppchen, die Sirius aus der Küche organisiert hatte, waren schnell verputzt und der Alkohol floss nur so in Strömen. Und es gab niemanden, der die Gryffindors vom Alkohol abhalten konnte. Denn Lily Evans war viel zu sehr beschäftig und hatte auch nicht wirklich Lust jeden zusammen zu stauchen. Sie saß zusammen mit James in einer Nische und unterhielt sich mit ihm. Es war ein ungewöhnliches Bild, aber die Löwen waren einfach nur froh, dass ihr Regelnazi, wie sie Lily manchmal nannten, zu beschäftigt war.

„Verdammt, Prongs, hast du Mooney gesehen?“, störte Sirius die traute Situation zwischen Lily und James. Als erstes funkelte James seinen besten Freund finster an, doch dann sah er sich besorgt um. Bevor er aus dem Fenster blickte, vergewisserte er sich, dass ihr gemeinsamer Freund nicht im Turm war. „NEIN!“, schrie er dann auf, als er erkannte, welche Mondphase war. Auch Sirius starrte nach draußen und die beiden Freunde sahen sich geschockt an. Sie hatten Remus und sein Problem vergessen. „Wo ist Wurmschwanz?“, erkundigte sich dann James. „Der schläft.“, meinte Sirius nur abfällig. „Dann muss es heute ohne ihn gehen. Komm.“, meinte James und wollte bereits den Gemeinschaftsraum verlassen, als ihm Lily wieder einfiel. Verzweifelte blickte er zwischen ihr und dem Fenster immer wieder hin und her. Sirius verstand sofort, was sein Problem war. Auf der einen Seite hatte James endlich sein Ziel erreicht und ein Date mit Lily Evans, aber auf der anderen Seite war da sein Freund, dem er versprochen hatte, immer für ihn da zu sein.

„Was ist los?“, fragte Lily, die leicht besorgt klang. Remus war ihr immer ein guter Freund gewesen und so wie sich die beiden Rumtreiber benahmen, machte sie sich langsam Sorgen um ihren Kumpel. „Remus ist nur verschwunden. Sirius und ich gehen ihn nur eben suchen.“, erklärte James. „Ich komm mit.“ „Brauchst du nicht. Bleib lieber hier. Es ist schon schlimm genug, wenn wir erwischt werden.“, wich James aus. Sirius hielt sich absichtlich im Hintergrund. Er wusste, wie viel dieser Abend James bedeutete und er wollte ganz bestimmt nicht schuld sein, wenn James ihn nicht mit Lily genießen konnte. „Ist das jetzt wieder so ein Rumtreiberding?“, fragte Lily und lieferte James eine gute Ausrede. „Ja. Lily, es dauert nicht lange.“, meinte James und küsste sie kurz auf die Stirn. Im nächsten Moment war er jedoch schon mit Sirius zum Porträt hinaus.

Lily saß eine Weile wie versteinert da. James hatte sie einfach so geküsst. Gut, nur auf die Stirn, aber das hatte schon gereicht. In ihrem Bauch flatterten unzählige Schmetterlinge. Doch dann schüttelte Lily den Kopf. Da war doch was nicht in Ordnung. Schnell lief sie hinter den beiden Rumtreibern her. Hoffentlich fand sie die beiden noch. James hatte sie so sehr überrascht, dass sie wertvolle Zeit verloren hatte. Wenn ihr jetzt noch ein Lehrer über den Weg lief…

„Prongs, bist du dir wirklich sicher, dass du das heute Nacht machen willst?“, hörte Lily eine ihr bekannte Stimme. Und Prongs war einzigartig in Hogwarts. Die beiden waren gar nicht so weit. Leise schlich Lily ihnen nach. „Ich bin mir ganz sicher. Auch wenn Lily nach diesem Abend nie wieder ein Wort mit mir wechseln wird, so kann ich wenigstens noch in den Spiegel sehen. Pad, du weißt, dass Moony uns braucht.“ „Schon, aber er würde es verstehen, wenn du heute Abend nicht kommen würdest. Ich kann das auch alleine schaffen.“, meinte Sirius und Lily fragte sich, über was die beiden da die ganze Zeit sprachen.

„Lass den Quatsch, Pad. Sonst liegst du morgen wieder im Krankenflügel und wir müssen Poppy erklären, warum du so verunstaltet bist.“, meinte James energisch. „Wie könnten ja sagen, dass ich es wieder mit einer meiner Flammen zu wild getrieben habe.“, brachte Sirius ein. „Das hat uns Poppy schon beim letzten Mal nicht geglaubt. Jetzt komm. Moony ist schon über zwei Stunden alleine.“, meinte James und die beiden Freunde gingen schweigend weiter. Als sie das Schloss durch das Portal verließen und die Peitschende Weide ansteuerten, wurde es Lily langsam unheimlich. Was machten die beiden hier draußen? Und warum hielt sich Remus nachts hier draußen auf?

„Was suchst du da?“, fragte Sirius auf einmal und Lily blieb stockend stehen. „Einen Stock. Wir müssen doch irgendwie die Peitsche außer Gefecht setzen. Wurmschwanz ist ja nicht da.“, erklärte James und warf einen Stock an die Wurzel des wilden Baumes. Augenblicklich erstarrte der sonst so lebhafte Baum und Sirius verschwand zusammen mit James in einem Loch an der Wurzel. Lily bekam große Augen, doch dann beeilte sie sich, schnell hinterher zukommen. In dem unterirdischen Gang wäre sie am liebsten zu den Jungs aufgeschlossen, doch dann würde die neugierige Musterschülerin niemals erfahren, was hier eigentlich los war.

Das durchdringende Heulen ließ Lily innehalten. Hier waren Tiere? Was für Tiere? Nun war Lily hin- und hergerissen. Zum einen wollte sie hinter den beiden Rumtreibern her und herausfinden, was sie für ein Geheimnis hatten, doch zum anderen sollte sie wohl lieber die Beine in die Hände nehmen und sich davon machen. Schlussendlich gewann jedoch ihr Gryffindormut und ihre Neugierde und Lily ging weiter durch den dunklen Gang. Als sie am Ende in einem Haus herauskam, war sie zunächst erstaunt. Wo war sie denn hier gelandet? Doch als sie erneut ein Aufheulen hörte, zuckte sie zusammen. Langsam stieg sie die Treppen hinauf. Wo waren denn jetzt die beiden jungen Männer? Sie konnten sich doch nicht in Luft auflösen!

„Grrr.“ Lily ruckte mit dem Kopf zur Seite und wollte ihren Augen nicht trauen. Das war ein Wolf. Ein ziemlich großer Wolf, der zwar sehr abgemagert aussah, aber trotzdem noch gefährlich war. Die Rothaarige blickte in die Augen des Tieres und war von sich selbst sehr verwirrt. Warum dachte sie an Remus, wenn sie in diese goldbraunen Augen sah? Als der Wolf erneut aufheulte und sich auf die Hinterbeine stellte, erkannte Lily erst in welcher Gefahr sie steckte. Doch jetzt fiel ihr kein Zauberspruch ein, verdammt. Also schrie Lily nur noch auf und schlug sich die Hände vor die Augen. Das war nicht nur ein Wolf. Das war ein Werwolf!

Ein weiteres Knurren und Jaulen ließ Lily die Hände wieder herunternehmen. Auf den Werwolf hatte sich ein anderer Wolf gestürzt. Ein Schwarzer. Und ein Hirsch bugsierte die beiden Kämpfenden weiter zurück in die Hütte. Am liebsten würde Lily noch sehen, wer hier gewann, doch dann siegte ihr Überlebensreflex und sie lief davon. Lief so schnell sie ihre Füße tragen konnten. Im dem Gang zwischen der Hütte und der Peitschenden Weide fiel sie mehrmals hin, doch rappelte sie sich immer wieder auf und machte sich auf den Weg zurück ins Schloss. Dort angekommen atmete sie erst einmal tief ein und auf und rutschte an der Steinmauer hinunter. Im nächsten Moment fuhr sie jedoch wieder auf. James und Sirius! Die beiden waren noch immer da draußen. Vielleicht hatte eines der Tiere sie erwischt und sie lagen irgendwo verletzt…

Lily öffnete die Portaltür und erschrak, als sie dort James mit Sirius im Arm vorfand. Sirius sah überhaupt nicht gut aus. Am Kopf hatte er eine große Platzwunde und auch sein Bein hatte eine klaffende Wunde. „O Merlin! Schnell zu Poppy!“, meinte sie nur und ging auf die andere Seite des Blacks. „Danke.“, murmelte Sirius und humpelte in den Krankenflügel. Die Krankenschwester kam total verschlafen aus sie zu, doch als sie sah, wie Sirius aussah, war sie hellwach. James und Lily verbannte sie vor das Krankenzimmer, während sie Sirius von Kopf bis Fuß untersuchte.

James seufzte auf und schloss seine Augen, doch dann öffnete er sie wieder und funkelte Lily wütend an. „Was fällt dir eigentlich ein bei Vollmond einfach draußen rumzulaufen?“, schrie er sie an. „Ich hab mir Sorgen um Remus gemacht!“, murmelte Lily. „Und da vergisst du jede Vorsichtsmaßnahme? Verdammt, Lily, da draußen ist ein Werwolf.“ „Das hab ich jetzt auch gemerkt, aber schnauz mich nicht so an. Du und Sirius ward auch da draußen und im Gegensatz zu Sirius bin ich noch unverletzt.“, schrie Lily zurück. „Sirius ist nur wegen dir verletzt!“, verplapperte sich James und Lily sah ihn fragend an. „Ich? Ich soll schuld sein, warum Sirius da drin liegt? Ich glaub, bei dir pieps.“ „Du warst doch viel zu erstarrt, als das du dich gegen einen Werwolf zur Wehr setzen konntest. Und ich war so erstaunt, dass du da warst. Wenn ich daran denke, was alles hätte passieren können.“, schrie James weiter. „Natürlich war ich erstarrt. Ich steh nicht jeden Tag einem Werwolf gegenüber… Moment mal. Woher weißt du das alles. Du warst doch gar nicht da.“ „O doch, ich war da und ich könnte dich umbringen dafür, dass du mir so einen Schrecken eingejagt hast.“, meckerte James weiter. „Wo warst du denn in dieser Hütte?“, fragte Lily und James hielt sich gerade noch zurück. Er durfte das Geheimnis nicht ausplaudern.

Lily redete weiter auf ihn ein. Sie wollte wissen, was in dieser Nacht alles passiert war. Doch James schwieg eisern und tigerte vor der Tür auf und ab. Als Poppy wieder herauskam, war er sofort zur Stelle und wollte wissen, wie es seinem Freund ging. „Ihm geht es soweit gut, Mister Potter. Sie wissen ja, dass es nicht immer gefahrlos ist.“, beruhigte die Krankenschwester den Potter und verschwand dann wieder in ihrem Zimmer. James verschwand nun ebenfalls im Krankenzimmer und ließ Lily allein. Doch das ließ sie sich nicht gefallen und folgte ihrem Mitschüler.

Im Krankenbett lag Sirius kalkweiß, doch scherzte er bereits mit James wieder. Lilys Meinung nach musste der Black schon wieder über den Berg sein. „Aber jetzt mal zu dir, Evans. Was fällt dir eigentlich ein, einem ausgewachsenen Werwolf gegenüber zu treten?“, fragte er Lily. „Es ist zwar eigentlich nichts zum Angeben, aber es waren zwei Werwölfe!“, korrigierte Lily und die beiden Rumtreiber hoben die Augenbrauen. „Zwei?“, fragte James nach. „Ja, ein hellbrauner und ein schwarzer. Obwohl ich ja sagen muss, dass der schwarze Wolf viel kleiner und besser gebaut war. Nicht so abgemagert.“, erklärte Lily und ein Lächeln schlich sich auf Sirius Gesicht. „Ich hab ja immer gesagt, dass du fett bist, Pad.“, murmelte James und Sirius sah ihn empört an. „Fett? ICH? Prongs, das nimmst du sofort zurück.“, beschwerte sich der Verletzte. „Moment…. Wenn ich das richtig verstehe, meint ihr beiden, dass Sirius der schwarze Wolf war?“, fragte Lily dazwischen. Die beiden Rumtreiber sahen ertappt zu ihr herüber. James schweig jedoch vehement, während Sirius aufgab. „Sie wird es sowieso herausfinden, wenn ihr länger zusammen bleibt, Prongs.“ Dann wand sich Sirius Lily zu. „Also, du hast heute nur einen Werwolf gesehen. Dieses wunderschöne schwarze Prachtexemplar von einem Tier – was übrigens ein Hund und kein Wolf ist – war ich. Ich bin ein Animagus und dein zukünftiger Freund, Verlobter, Mann ist es ebenfalls.“ James sah finster zu seinem Freund herüber. Was erzählte er da für Scheiße? Verlobter? Mann? Wenn Sirius hier raus war, dann würde er ihn persönlich wieder hierher zurück befördern.

„Wie habt ihr das geschafft?“, kam es jedoch nur von Lily. „Na ja, wir sind halt gut.“, meinte Sirius und sah selbstzufrieden zu ihr herüber. „Und seit wann?“ „Seit unserem fünften Schuljahr.“ „Und wer ist jetzt alles ein Animagus?“ „Na, James und ich und leider auch Peter.“ Lily sah zu James herüber. „Du warst der Hirsch…“, murmelte sie und James nickte nur. „Und Remus ist der Werwolf…“, vervollständigte sie die neuen Informationen. Die beiden Rumtreiber schwiegen nun lieber. „Was ist mit Remus? Geht es ihm gut? Hast du ihn verletzt?“, fragte Lily dann auf einmal drauf los. „Na ja, ich hab ihn nicht sehr verletzt. Das wird er selbst schon machen. Normalerweise lenken wir ihn in diesen Nächten davon ab, aber jetzt wird er wohl wieder die Heulende Hütte und sich selbst auseinander nehmen.“, erklärte Sirius und Lily sah traurig aus dem Fenster. „Armer, Remus…“, murmelte sie. „James wird morgen früh, sobald der Mond untergegangen ist, zurück zur Hütte gehen und ihn holen.“, erklärte Sirius und Lily nickte. „Ich komme mit. Remus braucht uns jetzt alle.“ „Er wird sich freuen, dich zu sehen. Besonders nach dieser Nacht, wo er sich wieder den Kopf darüber zerbricht, ob er dich verletzt hat.“, erklärte James und nahm sich einen der Stühle und setzte sich neben Sirius ans Bett. Lily tat es ihm gleich und kurz darauf schlief sie ein. James, der nicht sehen konnte, wie sie da so ungemütlich lag, schwang seinen Zauberstab und legte Lily neben Sirius in das Bett. „Benimm dich, Pad.“, meinte er nur und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Die beiden Rumtreiber unterhielten sich die ganze Nacht und am frühen Morgen weckten sie Lily, damit sie Remus holen konnten.

Alice erwachte völlig orientierungslos in Franks Armen. Zunächst einmal wusste sie überhaupt nicht, wo sie war, und was das Weiches neben ihr war. Vorsichtig tastete sie über die Erhebung neben sich und weckte damit Frank. Dieser blinzelte zunächst und lächelte die verschlafene Alice an. „Guten Morgen.“, murmelte er dann und Alice schreckte auf. „Was? Wer? Wo?“, fragte sie und Frank lachte leise auf. „Wo? – Im Jungenschlafsaal. Wer? - Frank Longbottom, wenn gestattet. Was? – es ist nichts passiert. Wir haben nur zusammen in einem Bett geschlafen.“, beantwortete Frank, der schon wach war. Das war ja auch die Eigenschaft, die seine Zimmergenossen immer so an ihm hassten. Dass er nach dem Aufwachen schon topfit war. Besonders Sirius würde ihn jeden Morgen am liebsten aus dem Fenster schmeißen, denn er war der schlimmste Morgenmuffel, den Frank je kennen gelernt hatte. Die Stimmung des Blacks hob sich immer erst, wenn er sein Frühstück aufhatte.

Alice schien wohl auch eher zu der Morgenmuffelfraktion zu gehören. „Ach so…“, entfuhr es Alice und sie ließ sich zurück in Franks Arme fallen. „Warum ist es hier eigentlich so ruhig?“, fragte sie dann im nächsten Moment und sah sich im Schlafsaal um. Drei der fünf Betten schienen diese Nacht überhaupt nicht genutzt worden zu sein und in einem Bett sah sie nur einen Hügel – sie vermutete, dass es Peter war. „Na ja, James, Sirius und Remus sind wohl diese Nacht wieder einmal nicht ins Bett gekommen. Passiert öfters im Jahr, doch normalerweise nehmen sie dann auch immer Peter mit. Man kann dann immer sagen, dass ich Sturmfreie habe.“, erklärte Frank und Alice sah ihn erstaunt an. „Und du hast sie nie gefragt, was sie in der Nacht dann machen?“, fragte sie erstaunt nach. „Na ja, bei Sirius könnte ich mir vorstellen, dass er mit einem Mädchen herum turtelt. Jedoch glaub ich das nicht bei den anderen. Es hat mich nie sonderlich interessiert, denn ich find es jedes Mal erholsam, wenn die vier nicht hier sind. Du müsstest echt mal einen Morgen hier im Schlafsaal mitkriegen.“, erzählte Frank und strich dabei mit seiner Hand über Alice Oberarm. „James ist meistens mit mir zusammen der Erste der aufsteht. Anders jedoch als ich, versucht er dann keinen zu wecken. Erst wenn er im Bad fertig ist, weckt er Remus, der dann total verschlafen durch die Gegend streift und uns dann auch endlich von Peters Geschnarche befreit, denn der Kerl schläft so tief, dass neben ihm das Schloss zusammenstürzen könnte, ohne das er wach wird. Und zu guter letzt weckt James dann Sirius. Wir anderes verziehen uns dann lieber immer schon, denn Sirius am frühen Morgen zu erleben, ist echt kein guter Start in den Morgen. So ein Morgenmuffel ist er.“

Alice sah beschämt nach unten. Sie wusste selbst, dass sie ein Morgenmuffel war. „Ich find es aber voll süß, wie du morgens aussiehst.“, murmelte Frank und Alice sah beschämt zu ihm auf. „Ich sehe schrecklich aus.“, meinte sie dann und kuschelte sich wieder an ihn. „Was ist das jetzt eigentlich zwischen uns?“, fragte sie dann nach einer Weile und Frank hob die Schultern an. „Wir testen wohl aus, wie wir zusammen harmonieren.“, meinte er dann und Alice war enttäuscht. Sie hatte erwartet, dass er mehr meinte und auch wollte. „Hei, was ist los? Hab ich was falsch gesagt?“, fragte Frank und stupste Alice an. Erschrocken blickte sie zu ihm auf. Obwohl sie es eigentlich immer auf Ehrlichkeit plädierte, schüttelte sie den Kopf. „Komm schon, Alice, du bist nicht gerade eine gute Lügnerin?“ , stellte Frank klar und Alice seufzte auf.

„Na ja, ich dachte, dass… wir vielleicht… jetzt… zusammen sind?“, fragte sie und ihre Wangen färbten sich rot. „Sind wir das nicht?“, fragte Frank nach und Alice sah ihn erstaunt an. „Okay, dann mach ich es jetzt offiziell. Alice Richmond, möchtest du mit mir zusammen sein?“, fragte Frank nach und Alice war ihr eigenes Verhalten einfach nur peinlich. Warum musste sie auch immer nachfragen? „Ja“, hauchte sie deshalb nur und Frank lächelte sie breit an, bevor er ihr Gesicht in die Hände nahm und sie zärtlich küsste. Er küsste sie so, als wäre sie so zerbrechlich wie ein Gänseblümchen und Alice wünschte sich, dass der Kuss niemals aufhörte.

In den nächsten zwei Wochen merkte ganz Hogwarts, dass sich etwas verändert hatte. Lily Evans ging nicht mehr sofort unter die Decke, wenn James Potter sie ansprach. Nein, viel eher sah man die beiden ehemaligen Streithähne nun öfters zusammen sitzen. Sie unterhielten sich wie zivilisierte Menschen und ziemlich oft konnte man sogar Lachen aus ihrer Richtung hören.

Einen Tag vor James achtzehnten Geburtstag verletzte er sich beim Training so schwer, dass er die Nacht über im Krankenflügel bleiben musste. Anders als man es noch die letzten Jahre erwartet hatte, blieben nicht nur die Rumtreiber bei ihrem Anführer, sondern auch Lily saß am Krankenbett des Potters. Zunächst einmal hatte sie ihm einen ordentlichen Vortrag darüber gehalten, dass er sich nicht immer so in Gefahr bringen sollte – ein Wronski-Bluff war nun wirklich nichts für einen Jäger. Dann hatte sie sich an sein Bett gesetzt und darauf bestanden, dass er seine Heiltränke nahm.

Doch heute war der große Tag. James wurde endlich volljährig. Das einzig Negative an diesem Tag war, dass James noch nicht entlassen wurde, doch so disponierten die Löwen die Geburtstagparty einfach in den Krankenflügel um, wo außer James an diesem Tag niemand lag. Lily wollte ihm jedoch nicht ihr Geburtstagsgeschenk vor den anderen geben. Zum einen bestand es sowieso aus zwei Teilen und zum anderen wären dann alle anderen Geschenke untergegangen und das fand sie ihren Mitschülern gegenüber nicht fair, die sich schöne Ideen hatten einfallen lassen.

„Weißt du, Prongs, was mir aufgefallen ist?“, fragte Sirius abends, nachdem er seine Mitschüler hinausgeworfen hatte. „Lily hat dir noch gar nicht zum Geburtstag gratuliert und dir noch nicht einmal ein Geschenk überreicht.“ Das war für die Rothaarige das Startzeichen. Es waren nur noch die Rumtreiber und sie hier. „Also mein Geschenk besteht aus zwei Teilen.“, erklärte sie und reichte James ein Päckchen, dass sie mit einem Schrumpfzauber in ihrer Tasche versteckt hatte. Gleichzeitig löste sie den Schrumpfzauber über drei weitere Päckchen und reichte sie den besten Freunden des Potters. Sie sahen ihre Schulsprecherin geschockt an, doch dann machten sich alle vier jungen Männer daran, ihr Päckchen zu öffnen.

„Was bei Merlins Unterhose ist das?“, fragte Peter geschockt und holte eine kleine Kuschelratte aus seinem Geschenkpäckchen. Genauso verwirrt, lüfteten auch die anderen Rumtreiber ihre Überraschung und vier Kuscheltiere kamen zum Vorschein. Zum einen die Ratte von Peter, doch auch ein kleiner Hirsch, ein schwarzer Hund und ein hellbrauner Wolf. „Was soll das bedeuten, Lily?“, fragte Remus und Lily lächelte sie an. „Ich dachte, dass würdet ihr auch ohne mich verstehen. Die Kuscheltiere sollen euch darstellen. Es sind doch eure Animaguspersönlichkeiten.“ Sirius und James lachten auf und Remus bedankte sich höflich, doch Peter verstand noch immer nichts. Lily hatte aber auch keine Lust, es ihm zu erklären.

„Du hast gesagt, dein Geschenk besteht aus zwei Teilen.“, bemerkte James und sah Lily neugierig an. „Also, zum einen will ich den Hirsch haben, wenn ihr in zwei Wochen wieder über die Ländereien im Mondschein spazieren geht, damit ich jemanden zum Kuscheln hab und zum anderen… Wirst du schnell wieder gesund werden müssen, damit wir am Samstag zusammen nach Hogsmeade zu unserem Date gehen können.“, erklärte Lily und konnte mit Vergnügen sehen, wie James aus allen Wolken flog. „Du und ich ein Date?“, fragte er nach und Lily nickte. „Ja, und stell dich darauf ein, dass du jetzt all deine Versprechungen wahr machen musst, Potter!“, scherzte sie und gab ihm dann einen süßen Kuss auf die Wange.

Herzbuch

So, und das Wichtelgeschenk für -Nami kommt hereingeflogen. Es tut mir leid, dass ich nicht alle Angaben mit reinbekommen habe, aber ich hoffe, dir gefällt dein kleines Geschenk.

Viel Spaß allen beim Lesen.
 

lg sunny
 

*****
 

Hogwarts.

Für viele das Paradies. Keine Eltern, die einem sagen, dass man sein Zimmer aufräumen soll oder den Abwasch erledigen soll. Oder auch einfach eine ganz andere Welt. Es kommt halt ganz darauf an aus welcher Welt man kommt. Für mich ist vieles einfach normal, doch für die Muggelgeborenen, wie es zum Beispiel meine Freundin Lily ist, kommt es einem Traum nahe. Natürlich… Wenn ich mich da an den ersten Abend in meinem ersten Schuljahr erinnere, wo ich voller Ehrfurcht durch die große Halle gelaufen war, nicht wissend, ob ich hier wirklich richtig bin, klappern mir noch immer die Beine – oder waren es Knie? Auf jeden Fall kann ich bis heute noch nicht begreifen, warum der Sprechende Hut mich nach Gryffindor gesteckt hat. Immerhin bin ich nicht mutig, es sei denn, man bezeichnet es als mutig mit siebzehn noch Tagebuch zu schreiben.

Außerdem bin ich auch keine strahlende Heldin. Ich verblasse eher neben Lily, was mich jedoch nicht stört. Es ist mir sogar angenehmer, da ich es noch nie gemocht habe, wenn mich viele Menschen angestarrt haben.

Aber zurück zu Hogwarts.

Es ist ein wunderlicher Ort von Verheißungen und Tücken. Mit Kriegern, Zauberern und Hexen. Oft erscheint alles sehr friedlich, doch erwartet einen immer neue Abenteuer und Ungeheuer. Wie Professor Binns, der selbst nach Jahrhunderten noch immer nicht verstanden hatte, dass seine Stimme Schüler eher einlullte, als Wissen vermittelte. Doch es gab eine Schülerin, die der schläfernden Stimme wiederstehen konnte – Natalie. Da sie während des Unterrichts wach blieb, war sie Jahrgangsbeste und konnte somit dem gutaussenden Helden – Frank – für sich gewinnen.
 

„Miss Canterberry, möchten Sie uns vielleicht mitteilen, was Sie da so angeregt aufschreiben?“, riss Professor Binns Alice aus ihrem Tagebucheintrag. Erschrocken blickte Alice auf und klappte ihr Tagebuch zu. „Nein, Professor. Ich hab nur gekritzelt.“ „Notizen zum 1. Weltkrieg hoffe ich doch sehr.“, meinte der Professor und Alice konnte einfach nur nicken. Hoffentlich nahm er ihr das ab. „Dann können Sie mir doch sicherlich sagen, wie der Zaubereiminister auf die Angriffe der Deutschen reagiert hat.“ „Öhm… öhm…“ „Miss Canterberry, Sie sollten sich wirklich mehr auf den Unterricht konzentrieren, sonst muss ich Ihnen als Vornote für die UTZ´s doch noch ein Troll geben. Mister Longbottom, können Sie mir die Antwort geben?“, wandte sich der Geist an den großen Gryffindor und Alice seufzte auf. Frank – was wünschte sich Alice nur, dass sie auch einmal eine Antwort auf die Fragen dieses blöden Geistes wüsste.

„Der Zaubereiminister hat wie der Premierminister reagiert und jeglichen Kontakt zu deutschen Zauberern verboten. Was meiner Meinung nach nicht fair war, denn nicht das Volk hat entschieden, sondern nur die führende Gruppe.“ „Guter Einwand, Mister Longbottom, aber bedenken Sie, dass Menschen selbst entscheiden können, was sie tun. Die Deutschen hätten sich wehren müssen.“ „Aber wie soll sich ein Volk gegen ein Bündnis wehren?“ „Wenn man will, schafft man alles, Mister Longbottom.“, belehrte der Geist und begann erneut seine langweilige Leier herunter zu rattern.

Alice klappte erneut ihr Tagebuch auf und las noch einmal die letzten Zeilen.
 

Doch jedes Mal, wenn es nach einem Happy End aussah, kam das Böse in Gestalt von Leanne mit ihren unter dem Imperio stehenden Maskottchen daher und erschwerte das Leben der tollkühnen Nat. So auch wieder einmal beim Frühstück in der Großen Halle. Nat und ihre von Blödheit überfüllten Bodyguards - alias Gretchen und Fredchen – bauten sich vor Nat auf und betrachtete sie von oben herab. „Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass du in die Cheerleadertruppe kommst.“ Natürlich wusste Natalie bereits, dass sie beim ersten Vortanzen gut abgeschnitten hatte und nun mit Leanne um den letzten Platz in der Truppe konkurrierte. „Weißt du, Leanne, du denkst vielleicht, dass sich die Welt um dich dreht, aber das tut sie nicht. Ganz und gar nicht, denn du bist nur ein kleines Würmchen unter Millionen.“ Und im nächsten Moment war Leanne ein kleiner Wurm, der aufpassen musste, dass er nicht unter die Füße seiner Mitschüler geriet.
 

Es klingelte und Leben kam in die Zaubereigeschichtsklasse. Schnell kritzelte man noch die Hausaufgaben ab, die mal wieder über fünf Ellen lang sein musste. Alice war jedes Mal erstaunt, wie schnell auf einmal ihre Mitschüler aus dem Raum fliehen konnten, wo sie doch über zwei Stunden im absoluten Tiefschlaf waren. Aber sie hatte es bereits aufgegeben eine Lösung auf diese Frage zu finden und packte lieber auch ihre eigenen Sachen weg. Dabei fiel ihr Tagebuch auf den Boden und als sich Alice bückte stieß sie mit einem anderen Kopf zusammen.

„Tschuldigung.“, kam es aus zwei Mündern und erstaunt sah Alice in Franks Gesicht. „Hei, wenn du Hilfe bei Geschichte brauchst, sag mir Bescheid. Du willst doch nicht wegen Zaubereigeschichte deine UTZ´s versemmeln, oder?“ „Nein.“, kam es aus Alice Mund und noch immer nicht fähig mehr zu sagen, nahm sie Frank das orangene Tagebuch aus der Hand. Zum Glück war es nicht aufgeklappt heruntergefallen, sodass er vielleicht die Seite gesehen hätte, auf denen sie ihren zukünftigen Fantasienamen aufgeschrieben hatte. Alice Marie Longbottom hätte ihn bestimmt stutzig gemacht und er hätte erfahren, dass sie für ihn schwärmte. Ein Desaster wäre das.
 

„Du glaubst nicht, was dieser Idiot schon wieder gemacht hat!“, stöhnte Lily auf und harkte sich bei Alice unter. „Er hat mich doch tatsächlich vor Professor McGonagall nach einem Date gefragt. Vor Professor McGongagall. Der Kerl hat sie langsam nicht mehr alle. Ich kann gar nicht verstehen, wie ich ihn früher nett finden konnte. Er hat viel zu viel Zeit mit Black verbracht.“ „Wer? Sirius?“ „Natürlich, wer auch sonst fragt mich täglich nach einem Date. Nein, Trolline, James Potter natürlich. Das Black kein Hirn hat, wusste ich schon im ersten Jahr hier.” „Achso…“, entfuhr es Alice und ließ sich von Lily weiter über die Ländereien streifen.

Lily schnappte empört nach Luft, doch dann fiel ihr auf, dass ihre beste Freundin nicht gut drauf war. „Hat Professor Binns dich wieder fertig gemacht?“, erkundigte sich Lily und Alice hob die Schultern. „Nicht viel mehr als sonst. Vielleicht hätte ich Zaubereigeschichte besser abgewählt.“ „Das hab ich dir doch gesagt. Ich versteh sowieso nicht, warum du wegen einem Kerl dieses Fach als Prüfungsfach gewählt hast.“ „Lily, nicht jeder ist so gefühlskalt wie du!“, beschwerte sich Alice und merkte, dass sie ihre beste Freundin verletzt hatte. „Es tut mir leid, Lily. So war das nicht gemeint. Natürlich hast du Gefühle und bist nicht eiskalt…“ „Geschenkt. Du könntest mir aber verraten, wie ich ein Date mit einem Jungen bekomme, der nicht James Potter heißt, ohne das gewisser Potter die Gelegenheit bekommt das Date zu sarbortieren.“ Zumindest brachte Lily sie damit zum Lächeln, denn Alice fand es einfach total romantisch, wie James um Lilys Liebe kämpfte. Aber vielleicht sah sie auch alles durch eine rosarote Brille seit sie Frank mit andern Augen sah. „Weißt du, warum man immer sagt, dass man durch eine rosarote Brille guckt, wenn man verliebt ist?“, fragte Alice einfach heraus und Lily blieb erstaunt stehen.

„Wie kommst du denn jetzt darauf?“ Alice hob die Schultern, denn sie wollte Lily nicht ihre Gedankengänge erklären. „Vielleicht hat es damit zu tun, dass man mit Rosa Kindlichkeit verbindet mit der ja auch ein bisschen die Naivität eingeht. Obwohl man sagt ja auch, dass Rosa für Romantik, Zuneigung, Sanftheit, Sensibilität und Zurückhaltung steht.“ Lily überlegte einen Moment und dann hielt sie Alice fest am Arm. „Moment mal. Du erfüllst in letzter Zeit ziemlich viele von diesen Kriterien. Hast du die rosarote Brille aufgesetzt?“ „Quatsch!“ „Komm schon, Ali. Bist du verliebt?“ Alice stieß Lily von sich, doch nun strahlte Lily von einem Ohr zum anderen. „Du bist verliebt! Oh, Ali, wer ist es?“ „Das sag ich nicht!“, verriet sich die unmutige Gryffindor und Lily zog sie mit sich näher zum Verbotenen Wald. Weg von den anderen Schülern, damit sie in aller Ruhe miteinander sprechen konnten.

„In welchem Haus ist er? Ravenklaw?“, bohrte Lily und Alice schüttelte den Kopf. „Hufflepuff?“ „Nein.“ „Etwa Slytherin?“, fragte Lily total entsetzt und Alice lachte auf. „Nein. Er ist in Gryffindor.“ „Das schränkt den Kreis ein und vor allem den von den richtigen Männern… Och nee, Ali, sag mir bitte nicht, dass du Black verfallen bist. Bitte, bitte.“ „Nein, ich bin doch nicht so verrückt. Sirius bricht einfach nur Herzen und würde niemals etwas Festes eingehen.“, erklärte Alice und Lily seufzte erleichtert auf. „Merlin sei Dank. Aber wer ist es nun? Komm schon, Ali, ich bin deine beste Freundin!“, jammerte Lily weiter und Alice wunderte sich wieder einmal, dass sie eine Seite an ihr entdeckt hatte, die sie bis jetzt noch nicht gekannt hatte. „Es ist doch gar nicht wichtig. Er sieht mich sowieso nicht.“ „Ach, Ali, du wirst von jedem beachtet.“ „Nein, werde ich nicht. Ich stehe in deinem Schatten – was mich nicht stört, aber im Moment hasse ich es.“, erklärte Alice sofort und Lily sah sie entschuldigend an. „Frank.“, murmelte sie dann auf einmal und Alice sah sie geschockt an. „Du bist in Frank verliebt, nicht wahr?“

„Sieh mal einer an. Evans und Chanterberry schmachten herum.“, höhnte Bellatrix Black und brachte die beiden Freundinnen dazu, zusammenzuzucken. Wie immer hatte die Black ihre beiden besten Freundinnen Narzissa und mitgebracht, die sich nun hinter ihr aufbauten. „Was willst du, Bellatrix?“, fragte Lily einfach heraus und Alice bewunderte sie wieder einmal. Sie selbst wäre niemals so mutig, Bellatrix so ohne Sorgen anzusprechen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sie sich immer schon Gedanken darüber machte, was die Black wohl wieder ausgeheckt hatte.

„Evans, ich hätte echt nicht gedacht, dass du Potter untreu werden würdest und Longbottom schöne Augen machst. Ich glaube, dein Angebeteter wird es jedoch nicht mehr lange machen, wenn Potter das erfährt.“ „Ich weiß zwar nicht, was dich das angeht, aber im Gegensatz zu dir wäre Potter niemals fähig einen Menschen zu töten, nur weil er nicht bekommt, was er will.“, entgegnete Lily und Alice war überrascht, dass Lily mal nichts Schlechtes über James sagte. „

„Hast auch wieder Recht. Potter hätte niemals den Mumm in den Knochen, wie alle Gryffindors. Aber welches Schlammblut braucht auch schon einen echten Mann?“, höhnte Bella und verschwand lachend mit ihren Freudinnen.
 

Nat war durch ihre Tapferkeit in der Schule sehr beliebt. Jeder grüßte sie, wenn sie durch die Gänge ging und jeder freute sich, wenn sie sich mehr Zeit für ihn nahm. Natürlich standen die Jungen bei ihr Schlange, doch Nat hatte nur Augen für einen – für Frank. In ein paar Wochen stand der große Weihnachtsball an und Nat freute sich wie jedes Mädchen schon auf diesen Tag. Sie würde mit Frank zusammen auf den Ball gehen, mit ihm tanzen und lachen und einfach nur ein Mädchen sein.
 

„Warum fragst du Frank nicht, ob er mit dir auf den Ball geht?“, fragte Lily Anfang Dezember. Die beiden Freundinnen saßen zusammen im Gemeinschaftsraum auf dem Sofa vor dem Kamin und erledigten ihren Hausaufgaben. „Weil ich mich nicht zum Gespött der Schüler machen will.“, entgegnete Alice und schrieb den letzten Satz ihres Zaubereigeschichteaufsatzes. „Warum sollten die anderen über dich lachen? Du ergreifst wenigstens die Initiative.“ „Komm schon, Lily. Frank kann jede haben, warum sollte er also Lily Evans Schatten nehmen?“ „Weil du die liebste Person hier im Schloss bist. Du bist die beste Zuhörerin, kannst hervorragend mit jedem umgehen und suchst nicht den Mittelpunkt. Für einen Quidditchstar doch die beste Freundin!“, erklärte Lily und Alice lachte auf. „Du weißt schon, dass du dann auch hervorragend zu James passt, oder? James ist nämlich auch jemand, der hinter seinen Freunden zurück tritt. Denk mal daran, dass Sirius immer im Vordergrund steht und James sein Schatten ist.“, erinnerte Alice ihre Freundin, die sie mit zusammen gekniffenden Augen ansah. So war es immer, wenn Alice wieder mit dieser Leier anfing.

„Okay, machen wir einen Deal. Wenn ich die nächste Date-Frage-Attacke annehme, dann versuchst du es bei Frank.“, schlug Lily vor und Alice machte große Augen. Doch dann überlegte sie es sich. Sie könnte ja James dazu bringen, dass er Lily bei seinem nächsten Versuch um ein Date für den Weihnachtsball bat. Da würde Lily nämlich nicht ohne darüber nachzudenken ja sagen, denn mit James vor allen Schülern auf einen Ball gehen, war nun wirklich nicht gerade der Traum von Lily. Und so hätte Alice auch kein schlechtes Gewissen, wenn sie mit einem Partner dorthin ging und Lily nicht. Wenn Frank denn ihre Einladung annahm, was sie bis jetzt noch bezweifelte. „Okay, abgemacht.“, meinte sie dann und schlug mit Lily ein.

Was jedoch keine der beiden Freundinnen wusste, war, dass sie beide diese Abmachung etwas manipulieren wollten. Aber was tat Frau nicht alles, um ihrer besten Freundin das Glück der Erde zu bereiten?
 

„Lily, gehst du mit mir auf den Weihnachtsball?“, fragte James nun am nächsten Morgen in der großen Halle und das allgemeine Geschnatter verstummte. Es war zwar nichts neues, dass James Potter Lily Evans um ein Date fragte, aber es war jedes Mal aufs Neue amüsant, wie die Rothaarige reagierte. Alice grinste in ihren morgendlichen Kürbissaft und wartete erfreut, wie Lily reagieren würde.

Lily sah man an, dass sie mit sich haderte. Woher hatte sie gestern auch wissen können, dass James ausgerechnet heute um ein Weihnachtsballdate fragen würde? Am liebsten würde sie wie immer Nein sagen, doch dann sah sie zu Alice. Sie wollte, dass ihre Freundin endlich ihre Schüchternheit in Sachen Frank über den Haufen warf… Moment mal, grinste Alice da etwa? Finster funkelte Lily ihre Freundin an, denn sie hatte erkannt, dass Alice das hier eingefädelt hatte. „Dafür wirst du büßen!“, zischte sie leise und wandte sich dann an James. „Allein für die Art, wie du mich wieder einmal vor allen bloß gestellt hast, würde ich lieber Nein sagen.“, begann Lily und man sah James die Enttäuschung an. „Aber wenn du mich dann endlich in Ruhe lässt… Ja, ich gehe mit dir auf den Weihnachtsball! Und jetzt geh mir aus dem Weg“. Lily stand auf und zwang auch Alice dazu das Frühstück zu beenden. Alice hinter sich herziehend, marschierte Lily Evans aus der Großen Halle und versuchte, die geschockten Blicke ihrer Mitschüler zu ignorieren.

„Wie konntest du nur, Ali?“, entfuhr es Lily, als sie über das Schulgelände gingen. „Wie konnte ich was?“ „Wie konntest du Potter dazu bringen, dass er mich um ein Date für den Weihnachtsball fragt?“, regte sich Lily wieder auf. „Ich hab ihn einfach gefragt.“ „Was?“ „Ich hab James einfach gefragt. Eigentlich wollte er dich gar nicht mehr fragen, aber er hat es mir zuliebe doch getan.“ „Er wollte gar nicht mit mir dorthin?“, fragte Lily nach und Alice sah zu ihr herüber. Es hatte den Anschein, als wäre sie darüber enttäuscht.

„Nein, aber dank dir hab ich jetzt ein Problem. Wie soll ich denn jetzt Frank fragen? Lily, ich hab das noch nie gemacht!“, Alice ließ sich verzweifelt am Schwarzen See nieder. „Sei einfach nur du selbst.“, riet Lily und Alice sah sie mit zusammen gekniffenden Augen an. „Wenn ich ich selbst bin, dann krieg ich doch kein Wort raus!“ „Wenn du dich verstellst, wäre es Frank gegenüber nicht fair. Er sollte die wahre Alice kennen lernen.“, erklärte Lily. „Außerdem bist du viel zu kostbar, als das du dich verstellen solltest.“ Beide Freundinnen sahen auf das Wasser und schwiegen.

Das Blau des Wassers brachte beide zur inneren Ruhe. Die kleinen Wellen spiegelten die Farben des Himmels wieder und waren auch die Farbe der Freundschaft. Alice hatte sich schon immer gefragt, warum so viele Schüler blau als ihre Lieblingsfarbe angeben würden, auch wenn sie nicht im Hause Ravenclaw waren. Blau war die Farbe der Freundschaft, des Vertrauens und der Verlässlichkeit.

„Alice, frag Frank, wenn er alleine ist. Dann fällt es dir nicht so schwer, ihn zu fragen. Vielleicht verbringt ihr beiden erst einmal einen Nachmittag zusammen und redet nur miteinander.“, riet Lily dann und Alice seufzte auf. „Ich werde wieder nur stottern.“ „Du wirst nicht stottern. Denk nicht daran, dann passiert es auch nicht.“ „Du hast gut reden. Du bist nie sprachlos!“, murrte Alice. „Ich bin jedes Mal sprachlos, wenn James mich fragt. Zum einen imponiert es mir, dass er es immer wieder versucht hat und zum zweiten finde ich es schmeichelhaft, dass ausgerechnet James Potter, der jede haben könnte, mich will.“ „Heißt das jetzt, du liebst James?“, fragte Alice nach und Lily hob nur die Schultern. „Find es doch heraus, da kommen die Jungs.“, forderte sie Lily auf und nickte in Richtung Schloss, aus dem die sechs Gryffindor-Siebtklässler kamen.
 

Mit entzücken sah Nat zum Schloss, woraus Frank mit seinen Freunden kam. Heute Morgen hatte sie ihn noch nicht gesprochen, aber dafür immer wieder zu ihm herüber gelinst. Und nun würde sie endlich dafür sorgen, dass die beiden Mal endlich allein sein konnten. „Hei, Mädels.“, begrüßte der dickste der Jungs sie, doch Nat beachtete ihn nicht. „Frank?“, sagte sie nur und mit einem Lächeln auf den Lippen führte sie Frank in den Verbotenen Wald.
 

Alice und Lily mussten beide schlucken. Lily, weil sie sich ihrer Gefühle nicht sicher war und noch immer Zweifel daran hatte, dass James wirklich an ihr interessiert war, und Alice, weil sie sich vorgenommen hatte, so schnell wie möglich mit Frank zu sprechen. Immerhin hatte sie dann die Schmach schnell hinter sich…

„Lily, hast du gerade einen Scherz in der großen Halle gemacht?“, fragte Sirius Black breit grinsend. „Du willst wirklich mit Prongs zum Weihnachtsball?“ „Du hast schon richtig gehört, Black, aber wenn ihr mich jetzt weiter nervt, dann überlegt ich es mir vielleicht noch mal.“, drohte Lily und sofort hielt Remus seinem Freund den Mund zu, als dieser noch etwas erwidern wollte. „Tatze, Klappe!“ Sowohl Alice als auch Lily mussten über diese Situation kichern. Ausgerechnet der ruhigste Rumtreiber verbot dem Plappermaul der Runde den Mund.

„Ähm, Lily, sollen wir uns nicht schon mal vorher treffen?“, fragte James leise und Lilys Gekicher erstarb. „Nein, sieh es als Weihnachtsgeschenk an, dass ich mit dir ausgehe.“, entgegnete Lily und Alice bewunderte sie für ihre Schlagfertigkeit. Was sie jedoch wieder zurück zu ihrem Dilemma brachte. „Ähm, Frank, könnte ich mal mit dir sprechen?“, fragte sie leise und hoffte fast schon, dass er sie nicht gehört hatte, doch da hatte sie wieder einmal nicht mit Sirius Black gerechnet. „Was willst du denn von unserem Sunnyboy?“, fragte er neugierig und blickte zwischen den beiden hin und her. „Black, halt dich daraus!“, meinte Frank jedoch und lächelte Alice an, die natürlich sofort wieder rot wurde. „Sollen wir lieber ein bisschen in den Verbotenen Wald gehen, damit die Tratschtante von Gryffindor weg ist?“, fragte er dann und sofort beschwerte sich der Black, da er sehr wohl verstand, dass er als Tratschtante bezeichnet worden war.

Doch Alice war es recht, denn genau wie Lily es gemeint hatte, fiel es ihr leichter mit Frank zu sprechen, wenn nicht alle dabei waren. So gingen die beiden Löwen nebeneinander her in den Verbotenen Wald. Alice vermied normalerweise diesen Wald, da sie nicht allen Kreaturen hier vertraute, doch an Franks Seite fühlte sie sich sicher. Und zu ihrem Glück blieb Frank auch nicht unter den vielen großen und gut belaubten Bäumen stehen, sondern führte sie beide zu einer kleinen Lichtung. Durch den Lichteinfall und die hellgelben Applikationen kam es Alice wie ein Traum vor. Augenblicklich fühlte sie sich auch energiegeladener und selbstbewusster.

Frank setzte sich auf einen umgefallenen Baum, der wohl früher die Lichtung in den Wald integriert hatte. Er klopfte neben sich, da Alice stehen geblieben war und nun auf ihrer Unterlippe kaute. „Was hast du, Alice?“, fragte Frank und sah sie aufmunternd an. Es schien fast so, als wollte er ihr ihre Schüchternheit nehmen. „Nun… ich… Ich kann das nicht!“, entfuhr es ihr und Frank sah sie erstaunt an. „Was kannst du nicht? Hast du gegen Lily eine Wette verloren und musst jetzt irgendwas Schlimmes mit mir machen?“

„Was Schlimmes?“, fragte Alice und ihre Stimme geriet ein paar Oktaven höher als sonst. „Alice, was ist los mit dir?“ „Nichts, ich…“Alice seufzte auf. Ihr war das hier so peinlich. War es nicht schon schlimm genug, dass sie sich in den Quidditchstar von Hogwarts verliebt hatte? Musste sie jetzt auch noch wie eine Erstklässlerin auftreten? Völlig in Gedanken und Selbstflüche vertieft, erschrak Alice, als sie auf einmal Frank Hände an ihren Oberarmen spürte. „So, jetzt setzt du dich erst einmal und atmest tief ein und aus. Und dann sagst du mir, was du mir sagen wolltest.“, erklärte Frank und drückte sie auf den Baumstamm. Dann hockte er sich vor sie und sah sie weiter an. Alice war erstaunt, dass er ihr die ganze Zeit in die Augen blickte.

„Also… Du hast es bestimmt schon bemerkt und ich weiß, dass es einfach nur peinlich ist, aber… Frank, ich empfinde was für dich.“, stotterte Alice zunächst und dann sprudelte es aus ihr heraus. „Du sollst dich jetzt zu nichts verpflichtet fühlen. Immerhin bin ich für meine Gefühle selbst verantwortlich, aber vielleicht ist es auch einfach besser, wenn du Bescheid weißt. Außerdem würde mir Lily aufs Dach steigen, wenn ich es dir nicht endlich sagen würde. Immerhin bringt sie in ihren Augen ein großes Opfer.“

Frank sank auf seine Fersen zurück und sah Alice lächelnd an. „Dafür, dass du sonst kaum den Mund aufbekommst, kannst du aber ganz schön schnell und viel reden. Und ziemlich verwirrend.“, meinte Frank. „Hä?“, kam es nur von Alice und Frank lachte leise auf. „Ich fass mir jetzt mal alles zusammen. Du hast also Gefühle für mich. Bist aber zu schüchtern und denkst, es wäre schwachsinnig. Da kommt meine erste Frage auf. Warum ist es schwachsinnig, dass du Gefühle für ich hast? Dann frage ich mich, was Lily mit all dem zu tun hat. Was bedeutet dieses auf Dach steigen und warum hat Lily ein Opfer gebracht?“ Alice öffnete erstaunt den Mund. Sie hatte damit gerechnet, dass er sie nun auslachte. „Na, Lily und ich haben einen Deal. Ich gestehe dir, dass ich Gefühle für dich habe und Lily musste dafür James die Chance auf ein Date ermöglichen. Was sie natürlich jetzt ärgert, da sie mit ihm auf den Weihnachtsball muss.“, erklärte Alice und Frank grinste. „Sehr geschickt gemacht. Ich glaube, James ist mir was schuldig.“ „Das ist nicht lustig, Frank.“ „Doch ist es, Alice. So wie es aussieht, werden wir beiden das Traumpaar von Hogwarts zusammenbringen.“, erklärte Frank weiter. „Wenn du meinst.“, murmelte Alice.

„Und warum sind deine Gefühle jetzt schwachsinnig?“, horchte Frank nach und Alice schluckte schwer. „Weil du… weil du beliebt bist und ich… ich nicht.“, stotterte sie dann und Frank schüttelte über sie den Kopf. „Wie kann nur so eine kluge Hexe so blöd sein?“, fragte er laut und Alice zuckte unter seinen Worten zusammen. „Gefühle lassen sich nicht durch Beliebtheit leiten. Sie lassen sich von nichts steuern, sondern entstehen einfach.“ „Und trotzdem kommen immer die Beliebten zusammen und die Mauerblümchen.“, erklärte Alice. „Das ist Schwachsinn, Alice.“ „Mit wem ist Lucius Malfoy zusammen? Genau, mit der Slytherinbeliebtheit Narzissa. Ja, sie steht im Schatten von Bellatrix, aber trotzdem übersieht man sie nicht. Dann James und Lily. Der beliebtestes und umschwärmteste Schüler und die Schulschönheit….“ „Die beiden sind aber nicht zusammen und Schönheit ist nicht messbar.“, wandte Frank ein. „Hast du jemals eine Schönheit mit Brille gesehen?“ „Es kommt immer auf den Betrachter an. Für mich ist Lily zwar schön, aber ich mag lieber kurze schwarze Haare.“ „Klar schwarze kurze Haare… Moment mal, deine letzte Freundin war blond!“, erinnerte sich Alice. „Vorlieben können sich verändern.“ „Das ist bloß eine Ausrede.“, bemerkte Alice und Frank stöhnte auf. „Du merkst aber auch nichts. Verdammt, Alice, ich versuche dir gerade klar zu machen, dass ich dich sehr wohl bemerke. Dass ich dich sehr mag und ich Schmetterlinge verspüre, wenn du mich anlächelst. Ich kann mich kaum noch beim Training konzentrieren, weil ich mir Gedanken darüber mache, wie ich dich am besten um ein Date für den Weihnachtsball zu beten.“, redete Frank deutlich auf sie ein.

„Du willst mit mir auf den Weihnachtsball?“, fragte Alice überrascht nach. „Ja, das möchte ich gerne. Ich will nichts versprechen, was ich vielleicht nicht halten kann, aber ich bin der Meinung, dass man Gefühlsänderungen nachkommen soll und deshalb möchte ich auch uns beiden eine Chance geben. Egal ob beliebt oder nicht, du bist mir wichtig und ich lasse mir da auch nichts einreden.“ „Öhm…“, kam es nur von Alice und Frank hob eine Augenbraue. „Gibst du uns auch eine Chance oder hab ich mich so in dich getäuscht?“ „Natürlich will ich uns eine Chance geben.“ „Aber vorher können wir ja die Wochenenden zusammen verbringen.“, beschloss Frank und Alice nickte. „Ach so und ich glaube, du kannst Lily für ihr großes Opfer entschädigen, wenn du mit ihr zusammen die Kleider für den Weihnachtsball kaufst.“, schlug Frank dann vor und brachte Alice zum Lachen.
 

Auch wenn der Tag wieder durch Leanne verdüstert worden war, konnte nichts und niemand mehr ihre gute Laune verderben. Sie hatte heute wieder schöne Stunden mit Frank verbracht und war danach mit ihrer besten Freundin zum Shopping aufgebrochen um das atemberaubende Kleid für den Weihnachtsball zu kaufen. Es schien alles so, als wäre die Welt erst einmal in Ordnung, doch bestimmt kamen schon bald die nächsten Gewitterwolken.
 

Alice schlug ihr Tagebuch zu und spielte mit der Kette an ihrem Hals. Sie konnte es noch immer nicht glauben, dass sie ihr komplettes letztes Jahr in Hogwarts wie eine Art Roman aufgeschrieben hatte. Doch wenn sie alles noch einmal las, konnte sie es sich nicht traumhafter vorstellen, wie sie mit Frank zusammen gekommen sein konnte. Erst hatten sie die Wochenenden zusammenverbracht und ich näher kennen gelernt, dann waren sie gemeinsam auf den Weihnachtsball gegangen, wo Frank sie offiziell als seine Freundin vorgestellt hatte und nun hatte er ihr gestern Abend einen Heiratsantrag gemacht. Es war jetzt nicht so, dass sie alles überstürzen wollten, nein, sie wollten sich sogar viel Zeit lassen mit den Vorbereitungen.

Alice drehte ihr Tagebuch hin und her und überlegte, ob sie es noch benutzen sollte. Was wenn Frank diese Zeilen las? Würde er sich nicht über sie lustig machen? – Nein, er würde sich niemals über sie lustig machen, aber es würde ihn amüsieren. Alice blickte sich auf der Lichtung um und fand in dem umgestürzten Baumstamm eine Öffnung. Vielleicht sollte sie das Buch einfach dort verstecken, sodass spätere Generationen es lesen konnten. Sie hatte ja die Namen größtenteils verändert. Auch in der Zukunft würde es Mauerblümchen geben, denen dieses Buch Hoffnung schenken würde. Obwohl es ihr schwer fiel, verabschiedete sich Alice von ihren Gedanken, Worten und Erinnerungen.

Als sie die Lichtung verlassen hatte kam auch schon der erste Leser der Geschichte, die Mut, Hoffnung und Glück spendete. Und wie sie es gedacht hatte, fand ausgerechnete eine unsterblich verliebte Zentaurin das Tagebuch und schöpfte Mut.

Mann widerspricht nicht


 

Ob ich in den Himmel fallen könnte?

Denkst du, dass die Zeit an mir vorübergehen würde?

Denn du weißt, ich würde tausend Meilen gehen

nur um dich heute Abend sehen zu können.

A thousand Miles Vanessa Carlton
 

„Bell, Johnson, Spinnet, hört auf zu quatschen und schwingt eure Hintern auf die Besen.“, donnerte Olivers Stimme über das Spielfeld. Er war bereits mit den anderen Spielern der Hausmannschaft in der Luft und war leicht genervt, dass er wieder einmal auf seine weiblichen Mitspieler warten musste. Oliver wusste, dass es ziemlich altmodisch war, aber seiner Meinung nach gehörten Mädchen nicht auf das Quidditchfeld. Doch laut sagen würde er diese niemals, denn die drei Damen würden ihm dann die Besen verkohlen.

„Reg dich mal wieder ab, Wood. Es ist sechs Uhr in der Früh und das auch noch an einem Sonntag. Normale Menschen liegen noch in ihrem Betten und träumen.“, beschwerte sich Angelina und sauste dicht an ihm vorbei. Alicia tat es ihr gleich, während die Kleinste der Dreien weiterhin am Boden blieb. „Brauchst du eine Extraeinladung, Bell?“, fragte Oliver gereizt nach und Katie schnaufte auf. „Nein, aber dein Ton passt mir heute nicht.“, erklärte sie und Oliver sah sie mit großen Augen an. Das konnte jetzt nicht wahr sein. Sie verweigerte ihre Pflichten – ja, in Olivers Augen war Quidditch eine Pflicht – nur weil er sie nicht höflich aufgefordert hatte, zu fliegen? „Das ist jetzt nicht dein Ernst, Bell.“, donnerte er zu ihr herunter. „Doch, ich will, dass du mich nett bittest.“, entgegnete die kleine Blonde und Oliver warf verzweifelt seine Hände in die Luft.

„Rutsch mir doch den Buckel runter, Bell.“, meckerte er dann nur und flog zu seinen drei Torringen. Er würde sich jetzt ganz bestimmt nicht mit seiner Jägerin auseinandersetzten. Sie hatten das Quidditchfeld nur bis acht Uhr und bis dahin stand noch ein hartes Training an. „Fangen wir an. Johnson, Spinnet, ihr übt alleine. Bell scheint ihre Tage zu haben. Weasleys, strengt euch mal mehr an, aber übertreibt es auch nicht wieder. Potter, ich will, dass du deine Geschwindigkeit kontrollierst und nicht wieder solche waghalsigen Stunts machst, wie in deinem ersten Spiel.“, ordnete er an und flog auf seine Position. Katie ignorierte er gekonnt, obwohl sie unten am Boden tobte.

Aber das kannte er nun schon drei Jahre lang. Um genau zu sein drei Jahre und zwei Monate, 18 Stunden und 25 Minuten. Damals in der vierten Klasse, wo er gerade zum Kapitän berufen worden war, hatte er bereits beim Auswahltraining festgestellt, dass sie bestens mit Alicia und Angelina harmonierte. Doch fand er einfach, dass sie noch zu jung mit ihren dreizehn Jahren war. Aber nachdem sie ihn vor allen Hausschülern in Grund und Boden beschimpft hatte, weil er ihr mitgeteilt hatte, dass sie nur Ersatzspielerin sein würde, hatte er seine Ohren klingeln gehört. Die Kleine hatte wahren Gryffindormut! Jeden anderen hätte er sofort aus dem Team geworfen, doch irgendwas hatte ihn zurückgehalten und den Wirbelwind in die Startformation aufnehmen lassen. Er hatte es keinen einzigen Tag bereut, denn sie war eine der besten Jägerinnen.

Was das andere anging, hielt er sich selbst immer wieder ein Zitat vor Augen. Ein kluger Mann widerspricht nie einer Frau. Er wartet, bis sie es selbst tut. Und es passte wirklich, denn zum Ende ihrer Schimpftiraden wusste Katie oft nicht mehr, was sie vorher gesagt hatte und widersprach sich so selbst. Oliver musste jedes Mal darüber grinsen.

„Wood, ich rede mit dir!“, beschwerte sich der kleine Wirbelwind und Oliver fiel fast vom Besen, als er ihre Stimme neben sich vernahm. Wann war sie auf ihren Besen gestiegen und zu ihm herauf geflogen? „Was?“, schrie er deshalb zum einen Teil aus Frust, weil er nicht aufgepasst hatte, und zum anderen Teil, weil er nicht schon wieder einen Streit mit ihr haben wollte. „Das nächste Mal setzt du das Training später an und benutzt auch mal die Wörter Bitte und Danke.“, wiederholte sie sich und wartete darauf, dass er nickte. Was er schlussendlich auch tat. Allein dafür, dass er endlich seine Ruhe und sein Training fortsetzen konnte.
 

„Merlin, Oliver, kannst du nicht mal locker an das nächste Spiel rangehen?“, fragte Fred, als er zusammen mit dem Kapitän unter der Dusche hervorkam. Beide trugen sie nur ein Handtuch um die Hüfte geschlungen und Oliver rubbelte sich gerade seine Haare trocken. „Wir spielen gegen Slytherin. Da kann man nicht locker dran gehen.“, erklärte er nüchtern und Fred stöhnte auf. „Was können wir dafür, wenn du und Flint in einem jahrelangen Streit liegen?“ „Das hat nichts mit dem Streit zwischen Flint und mir zu tun. Oder willst du, dass die Schlangen uns besiegen?“ „Natürlich wollen wir das nicht, aber es ist schon fast krankhaft, wie hart du uns vor jedem Spiel gegen Slytherin dran nimmst.“, erklärte George, der hinter ihnen aufgetaucht war und schnell sein Badetuch von seinem Platz nahm. Denn er hatte schon wieder vergessen, es mit in die Dusche zu nehmen. „Slytherin ist halt unser stärkster Konkurrent.“, versuchte Oliver sich wieder zu erklären. „Mag sein.“, stimmte Fred ihm zu. „Aber wir haben auch mitbekommen, dass du noch verbissener geworden bist, nachdem Flint sich entschlossen hat, unserer kleinen Bell schöne Augen zu machen.“, neckte George und Oliver sah ihn verwirrt an.

„Flint macht sich an Bell heran? Ist sie nicht viel zu jung für ihn?“, fragte Oliver nach. „Ach komm schon, Oli. Katie ist nur zwei Jahre jünger als du und Flint es seid. Und was hat bitte das Alter damit zu, wem man schöne Augen macht?“, meinte George und Fred stimmte ihm zu. „Dass ihr beiden keine Probleme damit habt, das weiß ich. Guckt mich nicht so an. Ich weiß, dass ihr mit Johnson und Spinnet zusammen seid. Ich mag zwar euer Kapitän sein, aber ich bin nicht blöd.“, erklärte Oliver und zog sich sein Hemd über. „Weißt du, was so richtig geil wäre?“, fragte Fred nach und ließ absichtlich eine lange Pause, damit Oliver sich ihm wieder zuwandte. „Was?“, kam auch sofort die Nachfrage. „Wenn du und Bell zusammen wärt. Laut Alicia seid ihr das süßeste Pärchen, was es gibt.“, erklärte George und Olivers Augen wurden riesengroß.

Über was redete bitte sein Team in seiner Freizeit? Er und Bell, das war ja so was von lachhaft. Sie wussten alle, dass er niemals etwas mit einer Teamkollegin anfangen würde! Warum also redeten sie überhaupt über so was? Hatten sie keine eigenen Probleme?

„Toll, ihr zerreißt euch über mich in eurer Freizeit das Maul!“, murrte Oliver. „Hei, uns interessiert es halt, was unser Coach neben dem Quidditchfeld macht. Oder willst du uns sagen, dass du eine Neue am Start hast?“, fragte Fred neugierig. „Nein. Ich hab keine Zeit für eine Freundin. Außerdem macht mir Feli schon genug Sorgen.“, erklärte Oliver und erinnere sich daran, dass seine beste Freundin heute mit ihm nach Hogsmeade zum Shoppen wollte. Wie genau es dazu gekommen war, dass er sich auf die Hölle eingelassen hatte, wusste er nicht mehr. Aber das kam des Öfteren vor. Felicitas war die Einzige in Hogwarts, die ihn immer zu etwas brachte, was er eigentlich verabscheute. Aber es hatte auch etwas Gutes, denn sonst wäre Oliver wohl in den letzten Jahren durch die Prüfungen gerauscht, weil er sich keine Zeit zum Lernen genommen hätte.

„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du mit Feli zusammen bist. Aber da sie ja mit deinem besten Freund Aaron liiert ist, kann das ja nicht sein.“, scherzte Fred und Oliver stöhnte auf. Heute drehte sein Team einfach nur durch. „Ich sag jetzt nichts mehr.“, brummte er und verschwand aus der Umkleide. Sein Team konnte ihm heute den Buckel runterrutschen! Es war der reinste Kindergarten!
 

„OLIVER WALLACE WOOD, wenn du mir jetzt nicht augenblicklich zuhörst, kannst du deine UTZ-Prüfung in Verwandlung vergessen.“, schrie Feli wütend in der Bibliothek herum. Alle Köpfe drehten sich zu ihnen herum und Oliver schreckte aus seinen Gedanken auf. „Miss Backston, das hier ist eine Bibliothek und hier herrscht Ruhe.“, ermahnte die Bibliothekarin sie, doch Feli war es egal. Lieber schlug sie Oliver gegen die Schulter. „Quidditch allein wird dich nicht bis an dein Lebensende ernähren können.“ „Dann kann ich immer noch als Coach arbeiten.“, entgegnete Oliver gekonnt. „Dafür musst du aber erst ein Weltklassespieler werden. Was ist, wen du dich in deinem aller ersten Spiel bereits so schwer verletzt, dass du dich nicht mehr auf einem Besen halten kannst?“ „Das wird schon nicht passieren.“, erklärte Oliver leise und erntete nur ein Aufschnauben. Oliver wusste, dass Felicitas Backston keine große Freundin vom Profi-Quidditch war, da ihr eigener Vater nach der ersten Saison ein Krüppel geworden war.

„Eine gute UTZ-Prüfung würde dir aber eine gute Rückendeckung geben. Also wie verwandelst du einen Papagei in einen Kelch?“, fragte Feli nach und Oliver schloss genervt die Augen. „Fieri Calix!“, antwortete er dann und Feli lächelte ihn an. „Richtig und was musst du bei diesem Zauberspruch beachten?“ „Das der Schwung aus dem Handgelenk kommt und nicht zu kraftvoll ist.“, plapperte Oliver die Erläuterung herunter. Er hasste es zu lernen. Und gerade Verwandlung war sein Hassfach. Er konnte von Glück sagen, dass seine Hauslehrerin, die noch verrückter nach dem Quidditchpokal war, als er selbst, immer wieder ein Auge bei ihm zugedrückt.

„Wenn du dich nicht mehr auf die Schule konzentrierst, sehe ich schwarz für dich.“, erklärte Feli, als sie zusammen mit Oliver durch die Gänge lief. „Was soll das denn jetzt wieder bedeuten?“, fragte Oliver, der langsam genervt war. Feli war seine beste Freundin, doch wenn sie nicht langsam damit aufhören würde, ihn wie ein Kind zu behandeln, dann würde die Freundschaft nicht mehr lange halten. „Das bedeutet, dass ich kein gutes Ende sehe.“, erklärte Feli ihren Muggelausspruch. „Verdammt, Feli, du bist meine beste Freundin, nicht meine Mutter!“, beschwerte sich der Kapitän und seine Freundin schlug ihm wieder gegen die Schulter. „Genau, ich bin deine Freundin und deine Mutter ist ja nicht hier, um dir den Kopf zu waschen. Also übernehme ich das.“ „Das wirst du nicht. Ich brauche keine zweite Mutter!“ „Seht mal, wen wir hier haben. Unser kleines Streitpärchen… obwohl ich dachte eigentlich, dass du mit Bell das streitende Pärchen mimen willst, Wood.“, lachte Markus Flint auf und Olivers Kopf wirbelte zu ihm herum. „Halt deinen Mund, Flint!“, zischte er nur und wollte bereits an seinem Slytherinkollegen vorbeigehen, als dieser wieder einmal seine große Klappe aufmachte. „Weißt du, es ist echt schade, dass Johnson, Spinnet und vor allem Bell in Gryffindor sind. Die drei wären perfekt für das Slytherinteam und vor allem würde sich Bell gut an meiner Seite machen. Was meinst du, Wood, ist Bell genauso feurig im Bett, wie auf dem Spielfeld?“ Das hämische Grinsen hätte Oliver ihm am liebsten raus geschlagen, doch hielt er sich zurück. Oder viel mehr, hielt Feli ihn zurück, die ihre Fingernägel in seinen Oberarm rammte. „Lass dich nicht wieder provozieren, Oliver.“, flüsterte sie ihm zu und versuchte ihn wegzuziehen.

Währenddessen sprach Markus Flint weiterhin schlecht über die Jägerinnen der Gryffindors und Oliver knirschte mit den Zähnen. Niemand beleidigte seine Jägerinnen ohne dafür bestraft zu werden. „Unterbrich nie deinen Feind, wenn er dabei ist, einen Fehler zu begehen.“, murmelte Feli und Oliver sah sie fragend an. „Es ist ein Zitat von Napoleon, dem französischen Feldherr und Kaiser. Und es sagt, lass Flint reden, denn gerade hat er sich sein eigenes Grab geschaufelt.“ „Könntest du auch normal mit mir reden?“, fragte Oliver nach, doch statt einer Antwort deutete Feli auf eine Ecke, in der die drei Jägerinnen von Gryffindor standen. Und die drei Damen sahen überhaupt nicht amüsiert aus.
 

„Alicia, was meinst du? Lassen wir uns das von so einer schmierigen Schlangen gefallen?“, fragte Angelina und kam zusammen mit ihren beiden Mitspielerinnen näher auf die Gruppe von Schlangen zu. „Ich weiß nicht, Angelina. Es ist ziemlich frauenfeindlich, was Flint von sich gibt.“, antwortete Alicia und die Kleinste stimmte ihr zu. „Es hört sich fast so an, wie Frauen gehören nicht auf einen Besen, sondern hinter den Herd.“ Alle drei Mädels sahen finster zu ihrem Gegner herüber, der bereits einen Schritt zurück wich. „Katie, du als unsere Kapitänskennerin… was würde wohl Wood dazu sagen?“, forderte Angelina die Kleinste auf und zog bereits ihren Zauberstab. „Hm. Eigentlich wäre er mit Flint einer Meinung…“, meinte die Kleinste und die beiden Älteren sahen sie geschockt an, bevor sie zu ihrem Kapitän schauten, der ertappt zurückwich. „Aber Oliver würde es viel netter ausdrücken und außerdem hat er sich langsam damit abgefunden, dass wir drei das Sagen im Team haben.“, beendete die Kleine und zog ihren Zauberstab. Das beruhigte wohl auch ihre Mitspielerinnen und die Letzte zückte ihren Zauberstab, bevor sie gemeinsam Flüche auf das verhasste Schlangen-Team losließen.

„Und wenn ihr euch noch einmal mit einem aus der Hausmannschaft von Gryffindor anlegt, dann machen wir euch zu Haferschleim!“, drohte Katie, als die Schlangen schlussendlich die Flucht ergriffen. Dann lachte sie auf und klatschte mit Alicia und Angelina in die Hände. „So schnell werden die nicht mehr über uns herziehen.“, meinte Angelina und strich sich ihre Frisur zurecht. „Nein, aber jetzt hab ich erst einmal einen Besenstiel mit unserem Tyrannen zu rupfen.“, zischte Alicia und stampfte auf Oliver zu. „Hat Katie recht? Bist du der Meinung, dass Frauen hinter den Herd gehören?“, fragte sie furchteinflößend und Oliver seufzte auf. Woher wusste der kleine Quälgeist denn das jetzt schon wieder? „Also, ich bin nicht der Meinung, dass ihr hinter einen Herd gehört und Kinder aufziehen sollt.“, befreite er sich erst einmal. Seine Worte stimmten auch, obwohl die vier Frauen in seiner Umgebung ihm das jetzt nicht glauben würden. Alicia schien schon mal besänftigt zu sein, denn sie baute sich nicht mehr vor ihm auf. „Meiner Meinung nach gibt es aber nur Ärger im Team, wenn ihr Mädels mitspielt. Verdammt, diese ganze Gefühlsdusselei.“, erklärte er schnell und wich schon mal einen Schritt zurück. „Aha, Frauen sollen also kein Quidditch spielen!“, beschwerte sich Angelina und Oliver seufzte auf. Das konnte jetzt lange dauern. „So meine ich das nicht. Ich finde nur keine gemischten Mannschaften gut, da zu viel Ablenkung dabei aufkommt. Seht euch doch mal unsere Trainingseinheiten an. Fred kann kaum einen Klatscher gescheit abwehren, weil er ständig nur Angelina nachstarrt. Und, Katie, du verlierst so viele Bälle, weil du kaum die Augen von George oder Fred lassen kannst.“

KLATSCH!

„Ich starre keinem von den Zwillingen hinterher. Ich schaue nur, wo die verdammten Klatscher sind. Außerdem verlieren weder ich noch Alicia und Angelina den Ball oft, sondern du kriegst es nicht auf die Reihe unsere Würfe abzuwehren. Und aus Frust lässt du es immer an uns aus. Besorg dir endlich eine Freundin und kompensier deine Triebgelüste!“, schrie Katie ihn an und Oliver rieb sich die brennenden Wange. „Ich muss nicht…“, versuchte er sich zu erklären, doch die Kleine schnitt ihm das Wort ab. „Alle im Team spielen perfekt und das, obwohl sie von ihren Gefühlen geleitet werden. Ist dir überhaupt schon mal aufgefallen, dass Fred und Angelina zusammen sind oder George und Alicia? Nein? Siehst du! Das kommt davon, wenn man glaubt, dass man ohne Gefühle überhaupt existieren kann.“, meckerte Katie drauf los und Oliver verstand einfach die Welt nicht mehr. Warum machte sie ihn jetzt eigentlich hier so fertig? Was hatte er denn jetzt schon wieder falsch gemacht? Sollte doch einer aus dem Mädchen klug werden!
 

„Ich mag Katie.“, erklärte Feli am Abend, wo sie zusammen mit ihren beiden besten Freunden Aaron und Oliver auf der Coach vor dem Kamin lag. Mit dem Oberkörper lag sie zwischen den Beinen von ihrem festen Freund Aaron und ihre Beine lagen auf Olivers Schoss. Der Quidditchspieler überlegte sich wie eigentlich immer neue Taktiken, wie er die gegnerischen Teams vernichten konnte. Aaron spielte mit ihren schwarzen Haaren und lernte dabei für Zaubertränke.

„Warum?“, fragten Aaron und Oliver gleichzeitig und sahen von ihren Tätigkeiten auf. „Weil sie Oliver Paroli bietet und nicht vor ihm kuscht.“, erklärte Feli. „Keine von den Mädchen in meinem Team kuscht vor mir.“, murrte Oliver. „Sie machen sich alle drei über mich lustig.“ „Tun sie nicht.“, mischte sich nun auch Aaron ein. „Angelina zum Beispiel hat Respekt vor dir, weil du so konsequent deine Dinge durchziehst.“ „Und Alicia hat Angst vor dir, wenn du wieder rumschreist wie ein Kobold.“, fügte Feli hinzu. „Davon merk ich aber nichts.“, meinte Oliver und wand sich wieder seiner Strategie zu.

„Was mir auch aufgefallen ist, ist, dass du Katie auch ganz anders als die beiden anderen Mädchen in deinem Team behandelst.“, bemerkte Feli, nachdem wieder eine Stille entstanden war. „Tu ich gar nicht.“, brummte Oliver sofort ohne aufzusehen. „Tust du sehr wohl. Angelina und Alicia nimmst du es immer krumm, wenn sie sich verspätet, doch bei Katie atmest du immer nur ganz tief ein und aus, sagst aber kein Wort.“ „Weil es sowieso nichts bringt, sie anzuschreien. Das Mädchen hat einfach ihren eigenen Kopf.“, erklärte Oliver und Aaron lachte auf. „Einen sehr schönen und klugen Kopf, nicht wahr?“, fragte er neckend und Oliver schaute erstaunt auf. „Sie ist zwölf Jahre alt!“, meinte Oliver abwehrend und Feli und Aaron hoben ihren Augenbrauen. „Katie ist 15.“, sagte sie beiden einstimmig. „Und jetzt kommt bei mir irgendwie die Frage auf, warum du sie noch immer als Zwölfjährige siehst.“, sprach Feli weiter und Oliver blickte schnell auf seine Strategien zurück. Warum hatte er nur wieder nicht seine Klappe halten können?
 

„Ich rede nie wieder mit diesem Vollidioten von Oliver Wood. So altmodisch, verbohrt und gefühllos wie der ist, hat er es überhaupt nicht verdient, dass ich meinen Atem an ihn verschwende!“, schrie Katie durch den Schlafsaal und Leanne verdrehte die Augen. Seit Katie mit Angelina und Alicia zurückgekehrt war, meckerte sie ununterbrochen über Oliver Wood. Zum Glück waren am Anfang noch Alicia und Angelina mit rauf gekommen und hatten sie aufgeklärt, was passiert war. Katie selbst war gar nicht in der Lage gewesen ihr mitzuteilen, dass Markus Flint sie wieder von der Seite blöd angemacht hatte. Nein, der kleine Wirbelwind regte sich lieber über das Verhalten ihres Coach auf.

„Und trotzdem kannst du ihm nicht böse sein.“, warf Leanne nun ein. „Natürlich kann ich ihm böse sein!“, beschwerte sich Katie. „Wirklich? Katie, Oliver hat in den letzten Jahren so viel Mist gebaut und immer hast du danach noch zu ihm gestanden, hast ihn sogar weiter angehimmelt.“ Katie wollte etwas erwidern, doch da fiel ihr selbst auf, dass ihre Freundin recht hatte.

Ja, sie konnte Oliver nie lange böse sein. Sie konnte einfach nicht zusehen, wie er sich selbst wieder im Bezug auf Markus Flint in Gefahr brachte oder gar wieder vergaß, dass er noch immer Schüler und kein Profispieler war. Sie konnte es aus einem einzigen Grund nicht. Weil sie ihn liebte. Weil sie ihn schon seit der zweiten Klasse liebte, als sie zum Auswahltraining der Löwen gegangen war.

„Dieses Mal werde ich standhalten.“, versprach sie aber und setzte sich bockig wie ein kleines Kind auf ihr Himmelbett. Leanne hob nur eine Augenbraue. Sagen wollte sie zu diesem Thema einfach nichts mehr, denn es würde nur in einem Streit enden. Schon vor Jahren hatte Leanne Katie deutlich machen wollen, dass sie bei Oliver Wood keine Chance hatte. Und mit den Jahren hatte sich ihre Befürchtung sogar bestätigt, denn Oliver ging nie mit einer aus dem Team aus, fing gar nichts mit jüngeren Schülerinnen an und hielt sich auch sonst eher bedeckt mit Freundinnen im Löwenhaus. Also alles Minuspunkte für Katie. „Ich werde es schaffen.“, wiederholte sie.
 

In den nächsten Wochen waren sowohl Leanne als auch Felicitas erstaunt, wie sich ihre Freunde verhielten. Es schien fast so, als gingen sich Oliver und Katie aus dem Weg. Beim Frühstück morgens saßen die beiden weit auseinander, obwohl sie es sich sonst zur Gewohnheit gemacht hatten, nebeneinander zu frühstücken. Auch auf den Gängen blickten sie sich kaum an. Es schien fast so, als wäre der jeweils andere Luft.

„Warum müssen eigentlich immer alle zur gleichen Zeit zum Mittagessen stürmen?“, fragte Katie genervt und boxte sich weiter durch die Schülermenge, die den Gang entlangliefen. „Weil alle Hunger haben?“, antwortete Leanne und versuchte mit ihrer Freundin Schritt zu halten. Dabei trat sie versehentlich einen ihrer Mitschüler auf den Fuß. „Tschuldigung.“, murmelte die Gryffindor und klammerte sich dann an Katies Umhang. „Hei Bell, suchst du deinen Schatzi?“, hörte Katie auf einmal von der Seite und erblickte Markus Flint. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht!“, konterte sie und marschierte weiter. „Ich frag ja nur. Wenn Wood dir nicht mehr reicht, kannst du gerne bei mir anfragen. Ich bin sowieso besser als er!“, laberte der Slytherinkapitän weiter und brachte bei Katie das Fass nun entgültig zum Überlaufen.

Nicht nur, dass dieser Idiot sie nun wieder von der Seite anmachte oder alle ihr den Weg zum Essen erschwerten. Nein, der ganze Tag heute war schon beschissen gewesen. Als erstes war sie aus dem Bett gefallen, weil Leanne ihre Wecker wieder viel zu laut gestellt hatte. Dann fand sie ihre Schultasche nicht und musste kurzerhand eine andere Tasche nehmen um ihre ganzen Bücher durchs Schloss zu schleppen. Dabei hatte sie natürlich wieder einmal ihr Zaubertränkebuch vergessen und sofort von Snape eine Strafarbeit aufgebrummt bekommen, weil sie das heiligste aller heiligen Bücher vergessen hatte. Mistkerl! Und dann hatte sie vor lauter Hektik ihren Zauberkessel in die Luft gejagt und sich wieder einmal zum Gespött von ganz Hogwarts gemacht. Man konnte also sagen, dass Merlin ihr heute keinen schönen Tag gezaubert hatte.

„HALT dein MAUL!“, schrie Katie auf und holte zum Schlag aus. Doch anders als erwartet, traf sie nicht Markus Flint, sondern Oliver Wood, der sich kurzerhand seinen Kapitänskollegen geschnappt hatte und gegen die Wand gepresst hatte. Leider hatte er aber den Fehler gemacht und sich nach Katie umgedreht, um sicherzugehen, dass es ihr gut ging, als diese ihn mit voller Wucht eine verpasste.

Gott, das tut mir so leid, ich dachte, du wärst…“, begann Katie zu Stammeln und bemerkte erst dann, wen sie vor sich hatte. „Oh, du bist das. Na dann ist es ja in Ordnung.“, beendete Katie ihren Satz und Oliver sah sie fassungslos an. „Es ist in Ordnung, dass du mir eine verpasst?“, fragte er, doch Katie zog bereits Leanne weiter zur großen Halle und beachtete ihren Trainer nicht weiter. „Tcha, hast bei Bell wohl auch keine Chance.“, kommentierte Markus die Situation und hatte im nächsten Moment eine Faust im Gesicht. „Das nächste Mal landest du im Krankenflügel, wenn du dich nicht langsam von Katie fernhälst.“, drohte Oliver und spurtete seiner Jägerin hinterher. Die würde ihm jetzt erst einmal Rede und Antwort stehen.
 

„Katie, du hast Oliver gerade mitten auf dem Flur eine Ohrfeige gegeben.“, wiederholte Leanne sich und Katie zuckte nur die Schultern. „Es ist nicht das erste Mal, dass er eine Hand im Gesicht kleben gehabt hat, und was willst du eigentlich. Er liegt nicht mal im Krankenflügel.“ „Katie? Wir reden hier von Oliver Wood und nicht von Markus Flint.“, erinnerte Leanne ihre Freundin. „Keiner von beiden ist besser als der andere.“, kommentierte Katie nur und schnappte nach Luft, als sie herumgerissen wurde. Sie wollte aufschreien, was das sollte, doch dann fand sie sich auf einmal in einer Besenkammer wieder und die Tür schlug knallend zu.

„Ich bin nicht besser als Flint?“, fragte eine ihr nur allzu bekannte Stimme in der Dunkelheit und kurz darauf erleuchtete der Zauberstab von Oliver. „Du gibst mir eine Ohrfeige, nachdem du mich ständig vor allen lächerlich machst? Nenn mir einen Grund, warum ich dich nicht augenblicklich umbringen sollte.“ „Das kannst du sowieso nicht, also hör auf.“, entgegnete Katie und Oliver drückte sie gegen die Wand. „Glaub mir, ich bin auch dazu fähig, wenn ich nur wütend genug bin. Also?“ „Warum du mich nicht umbringen solltest? Du müsstest eine neue perfekte Jägerin suchen und sie dann noch soweit trainieren, dass sie ins Team passt. Was schwierig werden müsste, da niemand freiwillig seine Wochenenden für Training aufgibt.“, meinte Katie und Oliver schlug mit der Faust neben ihrem Gesicht gegen die Wand.

„Ich rede nicht von Quidditch. Was soll das in letzter Zeit? Warum meckerst du nur noch rum und gibst diese komischen Kommentare von dir ab? Das bist doch nicht du, Katie.“, schrie Oliver zunächst, doch dann wurde seine Stimme sanfter. „Ich lass mir nur nicht mehr alles von dir gefallen.“ „Das hast du noch nie getan. Also, was ist los mit dir?“, stellte Oliver klar und lehnte sich etwas zurück. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er Katie mit seinem ganzen Körper gegen die Wand gedrückt hatte. Zu sehr war dieser Wutnebel vor seinen Augen gewesen und nun, wo der sich legte, erkannte er vieles.

Katie trug heute ihre Haare zu einem französischen Zopf, dabei liebte er es doch, wenn sie ihre Haare offen trug und der Wind da durchfahren konnte. Dann könnte er mit seinen Finger auch viel leichter…

Ihre Krawatte hatte sich gelöst und hing eher schlampig im Ausschnitt ihrer Bluse. Nur zu gern hätte Oliver sie wieder zurecht gerückt und die weiche Haut unterhalb ihres Halses gestreift. Oder vielleicht noch tiefer… Was für Gedanken hatte er denn jetzt schon wieder?

„Na toll, ich gestehe dir, dass ich mich in dich verliebt habe und deine Reaktion ist nur Starren.“, maulte Katie und wollte sich schon an ihm vorbei drängen, als Oliver aus seinen Gedankengängen zurückkehrte. Es ärgerte ihn selbst ungemein, dass er seit Monaten immer wieder alles um sich herum vergaß, wenn er an Katie dachte. Natürlich wusste er, dass er gegen seine eigenen Regeln verstoßen hatte. Ja, er hatte sich verliebt. In eine Gryffindor, in eine jüngere Mitschülerin, in seine Jägerin. Aber er hatte doch alles getan, um sich davon nicht beirren zu lassen. Hatte er nicht immer versucht alles so zu lassen, wie es war? Verdammt, er hatte doch seine eigenen Gefühle unterdrückt, weil er es nicht wollte. Weil er nicht daran glaubte, dass das gut ausgehen konnte. Immerhin würde er im Sommer Hogwarts verlassen und wer wusste schon, was einem danach erwartete?

„Was hast du gesagt?“, fragte Oliver nach und Katie hätte ihm am liebsten noch einmal eine verpasst. „Ich liebe dich, du Vollidiot!“ Und wirklich holte Katie aus, doch Oliver war schneller und drückte ihre Hand gegen die Wand oberhalb ihres Kopfes. „Nicht noch einmal.“, murmelte Oliver und sah Katie dann in die Augen, die ihn anfunkelten. „Du sagst, du liebst mich, aber schlägst ständig nach mir, beleidigst mich und behandelst mich seit kurzem wie Dreck. Das passt nicht zusammen.“, fasste er zusammen. „Weil du es nicht merkst. Verdammt, ich mag nicht so romantisch veranlagt sein wie Alicia, aber auch ich möchte umworben werden. Du solltest den ersten Schritt machen. Eine Einladung nach Hogsmeade zum Butterbier oder einfach eine Einladung hätte schon genügt. Niemals hättest du ein Picknick auf dem Astronomieturm mit Kerzenschein veranstalten müssen. Aber nie kam etwas von dir und wie es aussieht, wird auch nie etwas kommen. Lass mich los.“, schluchzte Katie fast zum Schluss.

Sie machte sich hier zum Deppen. Wieso hatte sie Oliver überhaupt gestanden, dass sie ihn liebte? Jetzt würde er sich nur über sie lustig machen und mit Feli und Aaron darüber lachen. Der Tag konnte nicht noch beschissener werden.

„Du willst ein Date mit mir?“, fragte Oliver total irritiert. „Verdammt, ja, wollte ich.“, schluchzte Katie weiter auf und am liebsten hätte sie jetzt ihren Tränen freien Lauf gelassen, aber sie wollte vor Oliver jetzt nicht auch noch wie eine Heulsuse dastehen. „Jetzt nicht mehr?“, fragte Oliver nach und in seinem Kopf ging er bereits alles Mögliche durch. „Ich hab doch keine Chance.“ Durch diese Antwort erschüttert trat Oliver einen Schritt zurück.

Er hatte ziemlichen Mist gebaut. Sehr großen Mist. Dabei hatte er doch nur das Beste gewollt. Für Katie, nicht für sich. Dass sein Herz dieses Jahr durch die Hölle gegangen war, war nebensächlich, aber dass Katie darunter gelitten hatte, wie er sich selbst einer Liebesentziehungskur unterzogen hatte, tat ihm weh und leid. Vorsichtig strich Oliver ihr eine Haarsträhne hinters Ohr und wischte eine Träne, die sich aus ihrem Auge geschlichen hatte, weg. Vielleicht war das hier alles nur ein Traum, aber er wollte wenigstens hier die Möglichkeiten nutzen, die er hatte. Wollte seinem Herzen das erlauben, was es nicht durfte.

„Ich bin wohl doch ein Vollidiot. Ich und meine Regeln und meinem bescheuerten Drang, dich zu schützen. Schon bei deinem Auswahltraining überkam mich mein Beschützerinstinkt. Als der Klatscher von McGregor dich nur haarscharf verfehlt hatte, habe ich erleichtert ausgeatmet und sofort beschlossen, dass dieser Idiot nicht in die Mannschaft kommt. Aber dieses Jahr hab ich es wohl übertrieben. Ich wollte dich vor mir selbst schützen. Was bringt schon eine Beziehung, wenn sie begrenzt ist.“, erklärte Oliver und fischte ein Taschentuch aus seiner Schultasche. Katie nahm es dankend an und sah erstaunt zu ihm hoch.

„Warum ist eine Beziehung begrenzt?“, fragte sie nach. „Katie, das ist mein letztes Jahr in Hogwarts und du fährst noch zwei Jahre hier hin. Wie soll da etwas funktionieren?“ „Indem man an sich arbeitet und um das kämpft, was einem wichtig ist.“, antwortete Katie sofort. „Oliver, gerade wir als Gryffindors kämpfen doch eigentlich um alles.“ Oliver schloss die Augen. Sollte er es nun wirklich machen? Sollte er ihnen beiden eine Chance geben. Sich auf den Kampf einlassen?

„Haben wir in deinen Augen eine Chance?“, fragte er Katie, die kurz zögerte und dann nickte. „Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert.“ Oliver lächelte. Diese Antwort konnte nur von Katie kommen. Sie gab alles und jedem eine Chance. Eine Chance, die er jetzt auch mal nutzen würde.

„Ende Februar habe ich ein Auswahltraining bei Puddlemere United… Würdest du mich begleiten?“

Telling the world

Familienurlaube waren einfach nichts für ihn. Sie waren zu laut, zu emotional, zu voll mit seinen Verwandten. Fred liebte seine Familie ohne Frage, aber sie wurde ihm auch oft zu viel. Seiner Meinung nach lag das aber auch daran, dass seine Familie oft zusammen etwas unternahm und sie nicht gerade wenige waren. Allein seine ganzen Onkel und Tanten waren früher schon viele gewesen und jetzt hatte jeder von ihnen mindestens zwei Kinder, wenn nicht sogar drei. Er selbst war froh, dass sein Vater und seine Mutter nach der Zwillingsgeburt sich für keinen weiteren Nachwuchs entschieden hatten.

Roxanne war Freds liebste Schwester, bester Kumpel und sein zweites Ich. Ohne sie wäre seine Kindheit wohl ziemlich langweilig gewesen und er hätte den Schock in Hogwarts – dass er nach Slytherin gekommen war – nicht so einfach weggesteckt. Wenn er sich also für eines seiner Familienmitglieder entscheiden müsste, es wäre immer Roxy.

Nur die hatte sich dieses Jahr gekonnt vor dem Familienurlaub gedrückt. Dabei war sie der größte Fan von Italien und schwärmte jedem von der Dolce Vita vor. Aber Fred konnte verstehen, dass sie lieber mit ihrem Freund nach Moskau gereist war, wo er seine neue Stelle als Auror antreten wollte. Obwohl Fred bezweifelte, dass sie Sommer, Sonne und Strand dort haben würde. Natürlich würde sie jetzt etwas anderes behaupten, denn immerhin wurde es im Sommer auch sehr warm in Moskau, aber das war so eine Sache zwischen den Zwillingen, die sie unterschied. Während Fred seine Urlaube als Erholung oder totale sportliche Aktivität nutzte, wollte Roxy auch Lehrreiches herausfinden und besuchte die unmöglichsten Orte in ihren Ferien.

„Fred, kommst du mit? Volleyball?“, fragte Dominique und holte Fred aus seinen Gedanken. Sie lagen gerade am Pool auf den Liegen und ließen die Seele baumeln. Während Dominique neben Fred ein Buch gelesen hatte, war er selbst in Gedanken versunken gewesen. Nun stand sie neben ihm und hielt ihm bereits die Hand hin. „Wer bestimmt die Teams?“, fragte er nach. „James und Ted. Wobei Ted bereits Victoire in sein Team gewählt hat und James Molly.“, erklärte sie und Fred seufzte auf. Das war so klar gewesen. Die beiden Pärchen in der Familie hielten selbst beim Sport noch zusammen. „Wollen wir doch mal sehen, wohin wir Beide wieder kommen.“, meinte Fred, ergriff ihre Hand und zog sich hoch.

„Na endlich kommt ihr Beiden!“, beschwerte sich James, der bereits mit Molly und Albus auf dem Platz stand. „Dome ist bei uns und du, Fred, bist bei Teddy.“, erklärte Albus schnell. „Louis ist noch mit bei uns.“, bestimmte Ted und der Blonde Weasley marschierte zu ihm mit auf den Platz. „Lily und Lucy machen Schiedsrichter.“, informierte dann James und griff nach dem Ball. Nach kurzer Zeit standen alle auf ihren Plätzen und der Ball flog von einer Seite zur anderen. Da die beiden Teams ungefähr gleichstark waren, war es ein verbitterte Kampf und Fred verfluchte sich, als er wieder einmal im Sand lag und der Ball neben ihm lag. „Heute bist du aber sehr langsam, Freddy!“, witzelte Dome und am liebsten hätte er ihr die Zunge rausgestreckt und beleidigt das Weite gesucht. Immer machte sie sich über ihn lustig.

„Im Gegensatz zu dir, muss ich auch viel mehr Körperfülle bewegen!“, motzte er und klatschte sich den Sand von den Beinen. „Dann solltest du mal über eine Diät nachdenken.“, fiel ihm nun auch noch Teddy in den Rücken. „Du kannst gleich alleine gegen die Meute spielen!“, brummte Fred. „Teddy, lass mich für ihn spielen!“, rief Lily von der Seite und hüpfte bereits auf. Zunächst konnte Fred nur staunen, als Ted ihn wirklich gegen die kleine Potter austauschte. Wie konnte er sich nur für die Kleine entscheiden, die noch nicht einmal an die obere Netzkante kam? Doch jetzt konnte er sich an den Rand setzen und einfach nur zuschauen. Das hatte auch schon etwas.

Die Beine übereinandergeschlagen, die Hände hinter dem Rücken zum Aufstützen betrachtete Fred nun seine Cousinen und Cousins. Man merkte schon, dass sie älter geworden waren und nicht mehr wie Kinder miteinander umgingen. Teddy hatte noch immer den Sonderposten des Ältesten, James war durch seine Arbeiten im Drachengehege gekennzeichnet, Victoire umsorgte sie alle, wie sie es nun mal als Pflegerin gewohnt war. Molly war die Robuste, die wie im Beruf sich zur Wehr setzte und schon mal Rippenstöße verteilte, aber Fred wusste, dass sie die beste Strafverteidigerin war. Albus als Auror in der Ausbildung hatte zwar eine große Klappe, doch war er eher die gute Seele in der Familie, so wie Lily, die der kleine Sonnenschein war, der lebenslustig und ohne Sorgen war. Lucy war ähnlich, doch dabei sehr schüchtern. Er selbst war der Kommandeur unter ihnen. Oft dirigierte er ihre Streiche und Pläne. Oder wenn es ganz schlimm war, befahl er den anderen oft etwas. Nicht umsonst, hatte er sich sehr zum Entsetzen seines Vaters als Politiker ausbilden lassen.

Natürlich war George entsetzt gewesen, dass sein Sohn nicht in seine Fußstapfen getreten war und dann auch noch den Horrorjob im Ministerium angestrebt hat. Die Streitereien zuhause waren der wahre Albtraum gewesen und das Türenknallen hatte Angelina und Roxy oft aus dem Haus getrieben. Doch für den Verlust seines Sohnes und seiner Tochter im Geschäft hatte er Dome als Verkäuferin gewonnen. Und seitdem Dominique in Weasleys Zauberhafte Zauberscherze arbeitete, waren die Zahlen noch weiter angestiegen. Fred konnte sogar verstehen, warum.

Er selbst hatte des Öfteren mitbekommen wie sich Kunden über Dominique unterhalten hatten. Viele kamen einfach in den Laden, um sie zu sehen und ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Die meisten erhofften sich ein Date mit ihr, aber die schöne Blonde ließ alle abblitzen. Fred war darüber sehr erleichtert. Doch irgendwie war er dadurch auch mit sich selbst unzufrieden. Er wusste, dass er für seine Cousine schwärmte. Dass er ihr den Himmel auf Erden bereiten wollte. Aber da gab es immer ein Problem. Sie war seine Cousine und zwischen ihnen durfte nichts sein, was über Freundschaft hinausging.

Freds Blick glitt zu Molly und James hinüber, die sich gerade umarmten und einen kurzen Kuss wechselten, weil sie einen Punkt gemacht hatten. Eigentlich zählte ja die Regel, dass unter Cousin und Cousine nichts laufen durfte, nicht mehr. James und Molly machten es ihnen allen doch vor. Mit einem kurzen Blick auf Dominique fasste Fred einen Entschluss, den sein Vater wohl in die nächste Krise stürzen würde.
 

Wie eigentlich jeden Abend versammelten sie sich an der Hotelbar und tranken noch ein paar Gläser zusammen. Wobei Fred heute erst deutlich wurde, wie sowohl Teddy und Vici als auch James und Molly herum turtelten. Es war ihm vorher nie so aufgefallen. Immerhin hatten sie schon immer viel zusammen unternommen und die beiden Pärchen unter ihnen, hatten schon immer zusammen gesetzt. Wie auch Dome und er immer.

Fred nahm sich noch einen Schluck von seiner Pina Colada und zog dann Dome von ihrem Stuhl herunter und weg von den anderen. „Freddy, was ist denn los?“, fragte sie ganz erstaunt, während sie hinter ihm her stolperte. „Einen Moment.“, murmelte Fred schon fast und suchte einen Ort, wo sie nicht sofort von ihren Verwandten entdeckt werden konnten. Denn das was er ihr sagen wollte, sollten die anderen nicht mitbekommen. Hinter drei dicken Zypressen blieb er stehen und drückte Dome schon fast in das Gestrüpp. „Freddy, du machst mir langsam Angst.“, meinte Dome und Fred sah sie mit großen Augen an. Er konnte ihr Angst machen?

„Du bist meine Lieblingscousine, Dome. Wir haben uns immer am besten verstanden. Konnten uns blind vertrauen und waren gemeinsam gegen die anderen unserer Brut. Wir sind immer ein Team, Freunde, ja fast schon Seelenverwandte. Genau wie Teddy und Victoire, die uns Jüngeren das Leben zur Hölle gemacht haben. Oder wie James und Molly, die sich mit jedem von uns angelegt haben.“, erzähle Fred und Dome nickte lächelnd. „Ja, wir sind ein Team. Du bist mein Beschützer und ich bin dein Gewissen.“, stimmte Dome ihm zu. „Was ist, wenn mir das nicht mehr reicht?“, fragte Fred gerade heraus. „Was meinst du damit? Ist das nicht schon mehr, als viele Menschen haben?“ Dome sah ihn verwirrt an, als sie ihm die Gegenfrage stellte.

„Ich empfinde mehr für dich, Dome. Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt.“, gestand Fred und musste mit ansehen, wie Dome einen Schritt zurück ging. Weiter hinein in die Zypresse, weiter weg von ihm. Fred merkte sofort an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie sich zurückzog. Und es schmerzte. Es schmerzte, weil er in ihrem Blick Bedauern sah. „Freddy…“, begann Dome und in ihren Augen schimmerten Tränen. Am liebsten hätte Fred sie in den Arm genommen und diese Tränen verschwinden lassen, aber er war wie erstarrt. Er konnte sich denken, was jetzt kommen würde.

„Freddy, ich … ich empfinde aber nicht mehr. Du bist mein bester Freund und du bist mir unheimlich wichtig und kostbar, aber da ist nicht mehr. Mein Herz spielt nicht verrückt, wenn ich dich sehe. Ich freue mich immer unheimlich, wenn wir beiden etwas unternehmen, aber als Freunde. Ganz anders ist es da bei diesem Mann, den ich letzte Woche kennen gelernt habe. Es ist zwar gemein, dir jetzt zu sagen, dass ich bei ihm Schmetterlinge im Bauch habe, dass ich nicht mehr weiß, was ich sagen soll. Aber ich will ehrlich sein, denn du bist mein bester Freund, dem ich immer alles sagen konnte. Fred, es tut mir so leid.“, erklärte Dome ihre Gefühle und schluchzte leise auf. Fred wusste, dass sie ihm wirklich nicht weh tun wollte. Und ihre Ehrlichkeit fand er sogar besser, als wenn sie ihm jetzt irgendwas vorgelogen hätte, aber es schmerzte trotzdem. Immerhin wurde seine Liebe nur mit Freundschaft erwidert.

„Ich kann verstehen, wenn du mich jetzt erst einmal nicht mehr sehen willst. Es ist grausam, wenn man nicht wiedergeliebt wird, aber, Fred, ich möchte, dass du dir alle Zeit der Welt nimmst, bevor wir beiden uns wiedersehen. Ich werde jeden Tag auf meinen besten Freund warten und hoffen, dass du eine Frau findest, die dich auch liebt. Die tausendmal besser ist als ich, weil sie dich nicht so verletzt wie ich es tue.“ Fred drehte seinen Kopf von Dominique weg. Ihre Worte taten ihm weh, denn er glaubte nicht daran, dass er jemals eine Frau finden würde, die ihm so wichtig wie Dominique war. Doch bevor er was sagen konnte, murmelte Dome nur noch einmal wie leid es ihr tat und lief dann zurück zum Hotel. Fred blieb zurück und machte sich nach einer Weile in die entgegen gesetzte Richtung auf. Als er am Strand ankam, setzte er sich auf einen Stein und blickte auf das Meer hinaus und überlegte sich, wie er nun weitermachen sollte.

Zurück zu den anderen wollte er nicht. Sie würden sich wundern, warum er so niedergeschlagen war. Dann würden sie so lange nachbohren bis er ihnen die Wahrheit sagte. Und die Wahrheit war ihm nun so peinlich. Vielleicht sollte er einfach abreisen. Zurück in den Alltag gehen und diesen blöden Urlaub vergessen. Ja, das würde er machen. Fred erhob sich und landete fast im Sand, als er über etwas stolperte. Fluchend und wütend blickte er sich um und erblickte eine leere Weinflasche im Sand. Als er sie hochhob bemerkte er, dass noch der Korken in der Flasche war. Welcher Idiot ließ eine Weinflasche am Strand liegen und vor allem, warum ließ er den Korken in der Flasche. Fred wollte die Flasche ins Meer werfen, als ihm ein Gedanke kam. Warum sollte er seine Gefühle nicht auf einen Zettel schreiben und mit der Flasche ins Meer werfen?

Also setzte er sich wieder auf den Stein und kritzelte eine paar Sätze auf ein Stück Pergament und rollte es dann so zusammen, dass er in die Flasche passte. Dann stopfte er den Korken wieder drauf und warf die Flasche, mit seinen Gefühlen fort. Gut verschlossen weit weg von ihm ins offene Meer, wo sie treiben konnte ohne Schaden anzurichten.
 

Ich will der Welt erzählen,

dass ich ein Mädchen gefunden habe.

Die, mit der ich leben möchte.

Die, die mir gehört.

Doch muss ich ohne sie.

Weil sie nicht das Gleiche für mich empfindet.

Doch ich werde weiterleben.

Werde ihr zeigen, dass ich besser bin.

Besser als jeder andere.

Get over the bridge...

So, hier muss einfach ein Vorwort hin.

Erst einmal, muss ich mir selbst danken, dass ich mir dich, abgemeldet, ausgelost habe. Ja, ich habe wirklich gelost. Und dann muss ich meinen vier Loserinnen danken, die mir die perfekten Zahlenkombinationen geschickte haben. Zweimal Rose Weasley und dreimal Scorpius Malfoy. Da konnte ich doch wirklich nicht nein sagen, zu dem Traumpaar. Aber jetzt genug geschwafelt.

Ich hoffe, es gefällt euch allen, aber auch besonders dir, Lui, und entschuldige noch einmal, dass ich es nicht rechtzeitig geschafft habe.
 

sunny
 

get over the bridge...

Das Glück im Leben hängt von den Gedanken ab, die man hat. Dieses Zitat schwirrte Rose Weasley durch den Kopf als sie in der Schulsprecherwohnung auf dem Sofa lag. Es schien als würde dieses Zitat zutreffen, denn vollkommen glücklich würde man nie sein. Dafür war der Wunsch nach Neuem einfach zu groß.

„Wenn ich das nächste Mal deinem Cousin über den Weg laufe, erinner mich daran, dass ich ihn umbringe!“, murrte Scorpius, der gerade in die Schulsprecherwohnung kam. Er war pitschenass und seine grüne Quidditchausrüstung konnte man nur noch unter dem ganzen Schlamm erahnen. Rose konnte ein Kichern nicht unterdrücken. Ausgerechnet Scorpius, der Mister Perfekt von Hogwarts, war unter einer Dreckschicht versteckt, sodass er wie ein Landstreicher aussah. Und das obwohl sonst kein Haar bei ihm falsch lag. Es war schon komisch, dass ausgerechnet sie – die Tollpatschigkeit in Person – mit Mister Perfekt zusammen war.

Es war bestimmt nicht einfach gewesen, bis sie endlich zueinander gefunden hatten. Da waren immerhin noch die Vorurteile, die sie von ihren Eltern übernommen hatten, und der Drang besser zu sein. Rose erinnerte sich noch sehr genau daran, wie frustriert sie in der ersten Klasse gewesen war, als sie in der ersten Flugstunde vom Besen gefallen war und Scorpius lachend über ihr geschwebt hatte und sie dabei überheblich angegrinst hatte. Bis heute kratzte es noch immer an Rose Stolz, dass sie keine sehr gute Fliegerin war - nein, sogar Angst davor hatte, den festen Boden unter ihren Füßen zu verlieren.

Oder der Streit zwischen ihnen beiden, wer besser im Unterricht war. Rose lächelte leicht. Scorpius hatte ihr gestanden, dass es ihn immer wahnsinnig machte, dass sie kaum Lernen musste, um gute Noten zu erhalten und er nächtelang über den Büchern hing, damit er mit ihr mithalten konnte. Aber so waren sie halt. Jeder hatte seine Stärke und seine Schwäche und wenn man Albus glauben konnte, dann ergänzten sie beiden sich perfekt. Ganz Hogwarts war seit ein paar Monaten der Meinung, dass Rose Weasley und Scorpius Malfoy das Traumpaar waren. Jetzt nicht, weil sie beiden die beliebtesten Schüler waren – nein, Rose war eher die graue Maus – oder weil sie beide die bestaussehensten Schüler waren – Scorpius auf jeden Fall, Rose niemals -. Nein sie galten als das Traumpaar, weil sie für ihre Liebe kämpfen mussten und wohl immer kämpfen mussten.

Scorpius hatte von seinem Vater nämlich einen Heuler geschickt bekommen, als Draco Malfoy erfahren hatte, wem das Herz seines Sohnes gehörte. Der sonst nie aus der Fassung zu bringende Scorpius hatte wie erstarrt am Slytherintisch gesessen und erst Rose hatte ihn aus seiner Starre befreien können. Dafür hatte Scorpius sich schützend vor Rose gestellt als Ron Weasley wutschnaubend die große Halle überfallen hatte. Anders als Draco Malfoy war Ron persönlich vorbei gekommen, um seinem kleinen Engel die Leviten zu lesen und das war in Rose Augen viel peinlicher.
 

„Wie kann Albus nur bei diesem Wetter trainieren? Wir holen uns alle noch eine Lungenentzündung!“, meckerte Scorpius weiter, als er aus dem Badezimmer zurück kam. Da er heute nicht mehr vorhatte, die Schulsprecherwohnung zu verlassen, trug er bereits seinen Jogginganzug und einen von Molly Weasleys Pullovern. Da Scorpius Albus bester Freund war und schon mehrere Weihnachtsfeiern mit der Familie Potter gefeiert hatte, beherbergte sein Schrank auch die berühmten selbstgestrickten Weasleypullover. Seine waren meist Schlangengrün oder hellblau und auf der Brust prankte ein silbernes oder goldenes S.

Rose fand es süß, dass er diese Pullover nicht nur aus Höflichkeit nahm und dann in seinem Schrank versteckte, sondern sie auch trug. Sie war sogar erstaunt, dass er diese Pullover an den Wochenenden trug, wenn sie in Hogwarts keine Schuluniform tragen musste.

„Du überrascht mich immer wieder, dass du Grandmas Pullover trägst.“, meinte Rose und Scorpius hob eine Augenbraue, als er sich hinter sie setzte. „Na hör mal. Deine Großmutter gibt sich jedes Mal so viel Mühe, diese Pullover zu stricken und achtet sogar darauf, dass sie jedem Geschmack gerecht wird.“, erklärte Scorpius und Rose schnaufte auf. „Woher sollte deine Großmutter denn bitte wissen, dass du kein Pink magst, wenn du es ihr nie gesagt hast?“, fragte Scorpius lachend und spielte damit auf Rose letztes Weihnachtsgeschenk ihrer Großmutter an. Rose hatte ihren Augen nicht trauen wollen, als sie einen pinken Pullover mit einem lila R ausgepackt hatte.

„Du hast gut reden, du bekommst meistens grün oder blau!“, maulte Rose, doch kuschelte sie sich an ihn. „Weil es meine Lieblingsfarben neben Rot sind und ich es Molly gesagt habe.“, erklärte Scorpius weiter und legte ihr Buch auf Seite. „Und trotzdem bekommst du keinen roten Pullover!“, lachte Rose auf. „Nein, ein roter Pullover ist den Gryffindors in der Familie vorbehalten.“, gab Scorpius zu.

Eine Weile saßen die beiden einfach nur da. Jeder hing seinen Gedanken nach. Geistes Abwesend spielte Scorpius mit Rose Haaren, während Rose immer wieder über den Schlangenanhänger ihrer Kette strich. Scorpius hatte ihr diesen Anhänger dieses Jahr zu Weihnachten geschenkt. „Ich möchte, dass du was von mit immer bei dir hast.“, hatte er ihr zugeflüstert, als er ihr die Kette um den Hals gelegt hatte. Seit dem Tag trug Rose die Kette jede Sekunde und ihre Mitschüler waren zunächst überrascht gewesen, als sie eine Schlange am Hals der Löwin entdeckt hatten. Doch bei genauerem Betrachten erkannten man, dass die Schlange ein S und ein R formte und ihre Augen Rot wie Gryffindor und ihre Schuppen Grün wie Slytherin waren. Natürlich wusste jeder, was es bedeutete und Rose war darauf sehr stolz. Denn was sonst niemand wusste war, dass Scorpius sich genau die gleiche Schlange auf die Schulter hat tätowieren lassen. Erst in ein paar Wochen, wenn draußen die Temperaturen wieder anstiegen, würden ihre Mitschüler es bemerken. Denn dann würde nichts und niemand Scorpius mehr daran hindern können früh morgens in den Schwarzen See zu springen. Fitnesstraining nannte er es, Rose hingegen fand es einfach nur mörderisch um 6 Uhr in der Früh in das kalte Wasser zu springen. Ihre weiblichen Mitschüler waren einfach nur entzückt darüber. Warum war ja wohl so was von klar!
 

„Ich hab heute Morgen einen Brief von den Falmouth Falcons bekommen.“, erklärte Scorpius und Rose setzte sich auf. „Davon hast du gar nichts gesagt.“, beschwerte sie sich leicht und Scorpius strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Wir hatten heute auch nicht gerade viel Zeit füreinander.“, erinnerte er sie. „Vielleicht. Aber was haben sie geschrieben?“ „Sie haben mich zu einem Testtraining diesen Sommer eingeladen.“, berichtete Scorpius und Rose schrie begeistert auf. „Das ist doch wunderbar. Du kannst deinen Traum war machen.“ „Schon, aber du weißt doch genau, dass ich lieber bei den Chudley Cannons spielen würde.“, erinnerte Scorpius sie und Rose lachte leise auf. „Du willst nur meinen Papa besänftigen.“ „Will ich nicht. Die Falcons spielen mir viel zu rabiat. Ein Team muss mehr sein, als eine Horde von Typen die nur draufschlagen.“, erklärte Scorpius und Rose verstand ihn. Vielleicht besser als jeder anderer.

Scorpius mochte nach außen ein Malfoy durch und durch sein, doch in Wirklichkeit war er das genaue Gegenteil. Er hasste Streit und Unterdrückung. Stand immer für seine Freunde ein und was Rose endgültig das Herz gekostet hatte, er konnte kein Tier leiden sehen.

„Und die Cannons sind eine große Familie.“, murmelte Rose. „Ja, eine große Familie…“, murmelte Scorpius. „Okay, vielleicht will ich doch bei den Cannons spielen, damit mich dein Vater nicht bei der nächsten Feier vor die Tür setzt, was er ja schon zu Weihnachten nur zu gern gemacht hätte.“ „Dann hätte er aber seiner Tochter das Herz gebrochen und das kann er einfach nicht. Ich werde schon dafür sorgen, dass er dich nicht vor die Tür setzt, Scorpius, nur weil du für die Falcons spielst. Außerdem kannst du doch immer noch wechseln, wenn du erst einmal bewiesen hast, was für ein fantastischer Treiber du bist.“ „Ja, du hast Recht.“, meinte Scorpius und küsste sie zärtlich. „Und wie sieht es bei dir aus? Hat sich das St. Mungos gemeldet?“, erkundigte sich Scorpius nach ihrem Traum. „Nein, noch nicht. Ich glaube, das wird sowieso nichts. Heute hat Loman mir wieder einmal unter die Nase gehalten, dass sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden ist und die Ausbilungsstelle so gut wie sicher hat.“, murrte Rose und seufzte leise auf. „Ich glaube, ich werde wohl doch erst einmal im Ministerium anfangen.“

Scorpius nahm sie feste in die Arme, was Rose gerade wirklich brauchte. Wie sehr sie sich doch wünschte, Heilerin zu werden! „Gib die Hoffnung nicht auf, Rose. Die wäre ziemlich verrückt, wenn sie dich nicht nehmen würden.“, versuchte Scorpius sie aufzumuntern. Er wusste selbst, wie sich Rose fühlte. Hatte er doch in den letzten Wochen sehnlichst nach den Eulen Ausschau gehalten, die morgens die Post brachten. Und wie enttäuscht er jedes Mal gewesen war, wenn wieder keine von ihnen einen Brief für ihn hatten. All ihre Mitschüler hatten in den letzten Wochen die Bescheide über ihre Zeit nach Hogwarts bekommen. Es war schon deprimierend, wenn man selbst nicht wusste, was nach der sicheren Zeit im Schloss mit einem passieren würde.

Fred Weasley hatte schon vor seinem letzten Schuljahr gewusst, dass er seinem Vater nacheifern würde und den Laden in der Winkelgasse übernehmen würde. Eloise Zabini hatte bereits vor einer Woche Hogwarts verlassen, damit sie ihr Studium in den Vereinigten Staaten antreten konnte. Sie würde erst zu den UTZ-Prüfungen zurückkommen. Albus würde seinen Traum wahr machen und Fluchbrecher werden.

Auch die älteren Freunde und Bekannte, die Scorpius im Laufe der Jahre in Hogwarts gefunden hatten, hatten schnell gewusst, was sie machen würden. So war James Potter seiner Patentante Katie Flint in den Beruf der Medimagier nachgeeilt. Victoire Weasley war Muggelbeauftragte geworden, während ihr Mann Teddy Lupin Auror geworden war und nun unter Harry Potter seine Arbeit verrichtete.
 

Das Frühstück in der großen Halle hatte sich in all den Jahren nicht verändert. Es war laut und durcheinander. Hier lief ein Schüler bereits wieder zur Tür heraus, während andere verschlafen hereingeschlurfte kamen und sich nach ihrer Tasse Kaffee oder heiße Schokolade sehnten. Und über allen schwebten die Posteulen, die Päckchen und Briefe verteilten und nebenbei noch etwas zu Essen stibitzten.

Rose saß heute mit am Slytherintisch. Sie und Scorpius hatten ausgemacht, dass sie morgens gemeinsam frühstückten und sich abwechselnd zu ihren Haustischen setzten. „Wenn du noch ein bisschen genauer zielen würdest, Scorp, dann könnten mir Samstag den Quidditchpokal gewinnen.“, erklärte Albus mit vollem Mund und Scorpius stöhnte auf. „Ich ziele genau. Der Grund, warum es jedes Mal so knapp mit unseren Siegen wird, bist du. Du lässt dich viel zu schnell ablenken und vergisst, dass du einen kleinen goldenen Ball fangen solltest.“, verteidigte sich Scorpius und schenkte sich und Rose noch eine Tasse Kaffee ein. „Ich hab den Schnatz in den letzten zehn Spielen immer gefangen. Außerdem bin ich der Trainer!“, beschwerte sich Albus. Rose stöhnte auf. „Könntet ihr beiden euch auch mal über was anderes unterhalten? Nächste Woche sind die Prüfungen und ihr habt nichts Wichtigeres zu besprechen, als eure Defizite beim Quidditch.“ „Wir machen uns nur nicht wegen der Prüfungen verrückt, obwohl ich sowieso nicht verstehe, warum du so durch den Wind bist. Rose, du bist die Jahrgangsbeste, du wirst locker die Prüfungen bestehen.“, meinte Albus und Rose sah ihn finster an. „Nur weil du einen Bescheid hast, dass du nach Hogwarts als Fluchbrecher Karriere machst, heißt das noch lange nicht, dass du eine schlechte UTZ-Prüfung ablegen kannst.“ „Mach dich locker, Rose. Wir werden schon alle irgendwie bestehen.“, entgegnete Albus und blickte in das zornige Gesicht seines besten Freundes. „WAS?“, fragte er total verwirrt.

„Du weißt genau, dass Rose noch immer nicht weiß, was sie nach Hogwarts erwartet. Im Gegensatz zu dir, kann sie nicht locker an die Prüfungen herangehen.“, erklärte Scorpius und trank von seinem Kaffee. Genau in diesem Moment landete eine Eule vor Rose Teller und streckte ihren Fuß ihr entgegen. Verwirrt nahm Rose den Brief entgegen. Sie kannte die Eule nicht, und schon gar nicht die Schrift, die den Briefumschlag zierte.
 

Sehr geehrte Miss Weasley,

wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass sie nach Ihren bestandenen UTZ-Prüfungen eine Ausbildung zur Heilerin in unserem Hause antreten werden. Um eine kurze Rückantwort wird gebeten.

Mit freundlichen Grüße

Astoria Malfoy
 

P.S.: Viel Glück bei den Prüfungen und mach dich nicht verrückt, Rose.
 

„Hei, was steht in dem Brief?“, fragte Albus, nachdem er seine erstarrte Cousine eine Weile betrachtet hatte. „Ich habe einen Ausbildungsplatz….“, flüsterte Rose nur und die beiden jungen Männer strahlten sie an. „Siehst du. Es wäre doch wirklich nicht mit rechten Dingen zugegangen, wenn du – die Jahrgangsstreberin – keinen Ausbildung bekommen hättest.“, lautete Albus Kommentar, bevor er sich wieder seinem Toastbrot zuwandte.

„Meinen Glückwunsch, Rose. Ich bin stolz auf dich.“, meinte Scorpius und küsste sie sanft. „Du wusste es die ganze Zeit, oder?“, murmelte Rose. „Was soll ich gewusst haben?“ „Das ich die Ausbildungsstelle sicher habe. Sicher, deine Mutter entscheidet doch darüber.“, schrie Rose ihn an und schlug ihn gegen den Arm. „Du IDIOT!“ Rose wollte schon aufspringen und die große Halle verlassen, als Scorpius sie am Arm packte und zurück auf die Bank zog. „Ja, meine Mutter entscheidet darüber, wer eine Ausbildung als Heiler im St. Mungos beginnt. Aber ich wusste nicht, dass du bereits die Stelle sicher hast. Meine Mutter erzählt mir sowas nicht und meinst du nicht auch, dass ich dir das schon längst erzählt hätte? Verdammt, Rose, ich bin dein Freund und mir hat es verdammt weh getan, dass du noch nicht wusstest, was du nach Hogwarts machen sollst.“ „du hättest mir aber sagen können, dass deine Mutter darüber entscheidet.“, murrte Rose. „Hätte das was geändert? Nein. Rose, hör auf, dich wegen etwas aufzuregen, was wir beide nicht ändern können. Sieh in die Zukunft. Du wirst Heilerin, was du immer wolltest.“, redete Scorpius auf sie ein. „Wir beide werden unseren Traum verwirklich können und weißt du, was das wichtigste für mich ist?“, fragte Scorpius und Rose schüttelte den Kopf. „Dass ich meinen Traum mit dir an meiner Seite verwirklichen kann. In zwei Wochen verlassen wir Hogwarts, werden uns eine Wohnung suchen und gemeinsam unser Leben aufbauen. Und nichts und niemand kann uns das mehr nehmen.“ „Ja, du hast Recht.“, murmelte Rose und lehnte sich an Scorpius. Sie hatte wieder einmal überreagiert.

„Wisst ihr, worauf ich mich schon freue?“, fragte Albus dazwischen. „Auf die Party, die du nach der letzten Prüfung schmeißen wirst?“, frage Rose nach. „Nein, auf Onkel Rons Reaktion, wenn er erfährt, dass sein kleiner Engel zuhause auszieht und mit der bösen Schlange Malfoy zusammenzieht. Das wird ein Spaß.“, lachte Albus auf und Scorpius verdrehte die Augen. „Für dich vielleicht. Ich kann nur hoffen, dass er mich nicht umbringt.“, beschwerte sich Scorpius. „Kommt schon, so schlimm ist Papa nun auch wieder nicht.“, meinte Rose und verteidigte ihren Vater. „Und ob. Dein Zusammenziehen mit Scorpius wird dein Vater fast als Verlobung ansehen. Trag also am besten an dem Tag keinen Ring, Rose, wenn dir Scorpius Leben wichtig ist.“, gab Albus als Rat und Scorpius schluckte schwer. Albus hatte Recht. Es würde kein Zuckerschlecken, wenn sie Ron Weasley mitteilten, dass sie zusammenzögen. Merlin steh ihm bei! Hoffentlich war Hermine in der Nähe und konnte ihren Mann beruhigen!

Life or Dead

„So, der Arm dürfte jetzt nicht weiter weh tun“, erklärte Rose und band den Verband im Nacken ihres Patienten zusammen. „Versprich mir, dass du nicht die ganze Zeit den Arm in der Schlinge lässt. Nachts machst du ihn immer ab. Verstanden, Lukas?“, ordnete Rose an und sah zu ihrem kleinen Patienten. „Und da du so tapfer warst, darfst du dir jetzt eine Leckerei aussuchen.“

Begeistert griff der Junge in die Süßigkeitenkiste und holte eine Packung Schokofrösche heraus. „Danke, Heilerin Rose. Ich werde jetzt auch immer ganz vorsichtig fliegen“, versprach der Wirbelwind und Rose wusste schon jetzt, dass sie ihn in den nächsten Monaten wieder hier sitzen haben würde.

Draußen vor dem Behandlungszimmer tigerte die Mutter bereits auf und ab. Rose wusste, dass Lukas Mutter nicht gut damit umgehen konnte, wenn ihrem Sohn etwas passiert war. Sie konnte deshalb auch nie gut mit im Behandlungszimmer mit sein. Lieber wartete sie im Wartebereich. „So, da sind wir wieder“, holte Rose die besorgte Mutter aus ihren Gedanken.

„Und? Ist es was Schlimmes?“, fragte die Mutter und nahm ihren Sohnemann in den Arm.

„Ein gebrochener Arm, der die nächste Woche geschont werden muss. Nur achten Sie darauf, dass er seinen Arm nachts und ab und zu auch mal tagsüber aus der Schlinge nimmt, damit die Muskulatur nicht unter der Schonhaltung leidet. Ansonsten dürfte es keine Probleme bei der Heilung geben“, erklärte Rose und die Mutter atmete erleichtert auf.

„Merlin sei Dank. Es ist mir schon fast peinlich, dass ich einmal im Monat hier auftauche. Ich hätte in der Schule besser aufpassen sollen, damit ich auch mal kleinere Wehwechen selbst behandeln kann“, erklärte die Frau „Das macht doch nichts. Lukas ist mein Lieblingspatient. Ich wüsste gar nicht, was ich jeden Monat ohne seine Besuche machen würde“, scherzte Rose und die Mutter verlor ihre Sorgenfalten als sie lachte. „Ich werde mir trotzdem die Mühe geben, dass wir nicht wieder so schnell hier sind“, erklärte die Mutter und verschwand mit ihrem Sohn, der sich noch einmal umdrehte und Rose zuwinkte.

Mit einem Lächeln im Gesicht drehte sich Rose zu ihrer Heilerschwester um. „Wer ist unser nächster Patient?“, fragte sie und Lila deutete auf das nächste Behandlungszimmer. „Ein junger Mann, der einen ziemlich schlimmen Ausschlag im Gesicht hat. Ich hab mich nur nicht in das Zimmer gewagt. Deshalb weiß ich auch nicht seine Personalien.“

„Macht nichts. Ich mach das schon selbst“, erklärte Rose und wollte in dem nächsten Raum verschwinden, doch drehte sich Rose noch einmal zu ihrer Helferin um. „Du solltest eine Pause machen, Lila. Oder willst du dein Kind hier in der Aufnahme zur Welt bringen?“

„Natürlich nicht“, entgegnete Lila und verschwand mit einem Wink. Rose schüttelte nur den Kopf und betrat den Behandlungsraum.

„So, was haben wir denn hier?“, fragte Rose und betrachtete ihren Patienten. Irgendwie kam er ihr ziemlich bekannt vor. Dieses blonde Haar, was leicht zerstrubbelt über den blaugrauen Augen lag. Doch das Gesicht konnte sie nicht erkennen. Überall waren Flecken und dünne Narben auf der sonst ebenmäßigen Haut verteilt. „Wow, na das sieht wirklich übel aus“, meinte Rose und drehte das Gesicht ins Licht.

„Seit wann haben Sie denn diesen Ausschlag?“, fragte Rose nach und als sie die Stimme ihres Patienten vernahm, zuckte sie zurück.

„Seit zwei Tagen. Ich hab ein bisschen Alraunensalbe drauf geschmiert, aber es wird einfach immer schlimmer.“

„Malfoy?“, fragte Rose total überrascht und sah sich ihren Patienten noch einmal genau an. Die blonden Haare, die blaugrauen Augen, die ebenmäßige Haut, die Größe, die Muskeln – einfach alles sprach dafür, dass vor ihr Scorpius Malfoy auf der Liege saß.

„Ja, Malfoy. Scorpius Malfoy, um genau zu sein. Könnten Sie mir jetzt endlich sagen, was ich jetzt habe?“, meckerte Scorpius herum.

„So schnell kann man das nicht sagen. Hast du irgendwelche Begleitsymptome? Fieber, Übelkeit, Schwindel, Schlappheit?“, erkundigte sich Rose und behielt das Du aus ihrer Schulzeit bei.

„Ja, verdammt noch mal! Ich hab Fieber und kann kaum noch meinen Beruf ausüben. Jetzt machen Sie endlich etwas! Ich kann so doch nicht arbeiten. Alle denken schon, dass ich Voldemort höchstpersönlich bin!“, schrie Scorpius verzweifelt.

„Und wenn man dann noch dein Temperament dazu nimmt, könnte es sogar stimmen“, scherzte Rose und Scorpius sah sie verwirrt an.

„Wer sind Sie? Sind Sie überhaupt Heiler? Und ich verbitte mir, dass Sie mich weiter Duzen.“

„Da sieht man mal wieder, wie arrogant du schon immer warst, Scorpius Malfoy. Natürlich war eine Rose Weasley deiner nicht würdig.Aber es kränkt mich schon, dass du dich noch nicht einmal an deine größte Widersacherin erinnerst“, erklärte Rose und untersuchte ihn weiter.

Scorpius sah sie mit großen Augen an. Rose konnte erkennen, dass er seinen Augen nicht trauen wollte, dass sie jetzt Heilerin war. Schon gar nicht, dass sie die Heilerin war, die ihm helfen sollte. Immerhin hatten sie beiden sich in ihrer Zeit in Hogwarts immer bekriegt. Hatten alles daran gesetzt, besser zu sein, als der Andere. Was in den ersten Jahren noch als Schülerstreitereien abgetan wurde, baute sich in der vierten Klasse in wahre Feindschaft aus. Scorpius war der Prinz von Hogwarts. Obwohl sein Name eher mit dem Bösen der Geschichte in Verbindung gebracht wurde, gewann der Blonde ziemlich schnell die Sympathien seiner Mitschüler. Rose hingegen war in der Menge ihrer Cousins und Cousine fast untergegangen. Sie war jedoch kein unscheinbares hässliches Entlein gewesen. Selbstbewusst und zielstrebig gewann sie die Bewunderung ihrer Mitschüler und ihr Mut, Scorpius entgegen zu treten, beflügelte auch andere Schüler dazu, sich nicht alles von dem Hogwartsprinzen gefallen zu lassen.

„Ich erinnere mich nur noch daran, dass du eine Besserwisserin bist. Also, was hab ich jetzt?“, fragte Scorpius wieder nach.

„Das kann ich nicht so genau sagen. Ich muss zuerst dein Blut untersuchen.“

„Dann mach das!“, murrte Scorpius und hielt Rose seinen Arm für die Blutentnahme hin. Rose hob nur eine Augenbraue, doch erwiderte sie nichts. Sie wollte sich nicht von ihm provozieren lassen. Als sie das Blut fertig für die Untersuchungen gezaubert hatte – ein für sie einfacher zentrifugierender Zauber -, wandte sie sich kurz ab, um den stationären Aufenthalt vorzubereiten. Doch als sie hinter sich Geräusche vernahm, drehte sie sich wieder um und musste mit ansehen, wie Scorpius das Zimmer verlassen wollte.

„Wo willst du hin?“, fragte Rose.

„Nach Hause. Du kannst mir die Ergebnisse und die Tränke dann nach Hause zuschicken“, erklärte Scorpius. „Du bewegst deinen Hintern hier nicht raus. Dein Zustand kann sich von Minute zu Minute verschlechtern. Du bleibst bis zum Ergebnis der Untersuchungen hier im Krankenhaus. Keine Widerreden!“, befahl Rose und Scorpius sah sie mit zusammen gekniffenen Augen an.

„Du kannst mir nicht verbieten nach Hause zu gehen.“

„Als deine Heilerin haben ich sehr wohl die Macht dir das Verlassen des St. Mungos zu verbieten“, verbesserte Rose ihn. „Und jetzt halt die Luft an, Malfoy und leg dich zurück auf diese Liege. Du bekommst jetzt gleich ein Zimmer und wehe, wenn du das Zimmer verlässt. Du bleibst liegen ohne Widerworte.“

Scorpius wollte als erstes etwas erwidern, aber dann überlegte er es sich anders und folgte ihrer Anweisung. Zwar murrte er vor sich hin, aber was sollte er auch schon groß machen? Er war hier nicht der Fachmann. Bei einer Hauserstürmung um Menschenleben zu retten, würde er niemals auf Rose höre, weil er dann seiner Meinung nach der qualifizierte von ihnen war. Aber jetzt hier, bei diesem blöden Hautausschlag, war ihm Rose bei weitem überlegen. Immerhin hatte sie das auch fünf Jahre lang erlernt.
 

Zwei Stunden später lag Scorpius in seinem Zimmer und langweilte sich. Er hatte gedacht, dass er wenigstens mit einem anderen Patienten das Zimmer teilen würde, aber Rose hatte ihm Einzelhaft verordnet. Ja, Haft! Anders konnte Scorpius sich das alles hier nicht vorstellen. Keine Schwester kam in sein Zimmer herein und auch sonst war hier nicht viel, was ihn von seiner Langeweile ablenken konnte.

Die Tür zu seinem Krankenzimmer ging auf und Rose trat missgelaunt ein. Scorpius fragte sich, was sie wohl dieses Mal auf die Palme gebracht hatte. In Hogwarts war ihm nämlich aufgefallen, dass sich der Bücherwurm der Familie Weasley nicht so leicht aus der Ruhe bringen ließ. „Großartig. Das hast du wieder einmal großartig gemacht, Malfoy!“, zischte sie ihn an und Scorpius sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an.

„Grieselkrätze. Du hast dir tatsächlich Grieselkrätze eingefangen“, gab sie nun seine Erkrankung kund und Scorpius schüttelte den Kopf.

„Das kann nicht sein. Grieselkrätze kann man nur von einem anderen Menschen bekommen. Ich kenne niemanden der Grieselkrätze hat.“ Panik klang in der Stimme des Malfoys mit und Rose konnte mit ihm fühlen. Jeder, der diese Diagnose bekam, würde am liebsten seinen Heiler um die Ecke bringen. Nur leider war sie selbst die Heilerin, die diese erschreckende Krankheit festgestellt hatte.

„Reg dich nicht auf, Malfoy, du brauchst deine Kräfte noch, wenn du das hier überleben willst“, redete sie deshalb auf ihren Patienten ein. Eigentlich hätte sie so niemals mit einem Patienten gesprochen, der an einer tödlichen Krankheit litt, aber was sollte sie machen? Sie selbst konnte auch daran sterben, denn sie war in seiner Nähe gewesen. Hatte ihn sogar berührt. Aber es gehörte zu ihrem Berufsrisiko und sie konnte nur froh sein, dass sie keine Heilerschwester in seine Nähe gelassen hatte.

„Du eröffnest mir gerade, dass ich die tödliche Grieselkrätze habe, und ich soll ruhig bleiben? Verdammt, Weasley, ich will noch nicht sterben!“

„Ich auch nicht. Und nur wegen dir sitze ich hier fest und kann nicht zu der Geburtstagsparty meines Cousins. Denn falls du es nicht weißt, Grieselkrätze ist hochansteckend. Wir können von Glück reden, wenn du nicht noch mehr Menschen angesteckt hast. Also, wo warst du alles, seitdem die Symptome aufgetreten sind?“, erkundigte sich Rose und versuchte sachlich zu bleiben. Sie musste jetzt eine Epidemie vermeiden und alle eventuell Erkrankten aus dem Verkehr ziehen lassen. „Denkst du wirklich, dass ich mit diesen Pickeln in die Öffentlichkeit gehen würde?“, fragte Scorpius noch immer wütend.

„Nein, denn das würde ja das Weltbild von einem perfekten Malfoy ruinieren“, gab Rose trocken als Antwort. Wieso musste sie das hier alles mit dem Macho Scorpius Malfoy austragen? Hätte es nicht jemand Anderes sein können? Jemand netteres? Rose schämte sich dafür, dass sie einem netten Menschen diese Krankheit wünschte.

„Meine Mutter hat mich nur Zuhause besucht“, gab Scorpius nach einer Weile zu, in der er sich aufgeregt hatte und fast das komplette Zimmer auseinander genommen hatte. Rose hatte nur zugeschaut und sich weit weg gewünscht.

„Gut“, meinte sie dann und schritt zur Tür. Dort kritzelte sie etwas auf einen Zettel und ließ den Zettel durch das Schlüsselloch verschwinden. Auf der anderen Seite hörte Scorpius nun Stimmen. „Sucht Mrs. Malfoy. Wir müssen sie schleunigst untersuchen!“

Scorpius sah Rose geschockt an.

„Du meinst, dass meine Mum sich bei mir angesteckt hat?“, schrie Scorpius auf und man sah ihm an, dass er sich große Sorgen um seine Mutter machte. Das bewegte etwas in Rose. Hatte sie doch immer gedacht, dass Scorpius nur an sich dachte, doch jetzt konnte sie in seinem entsetzten Gesicht erkennen, dass dem nicht so war. Nein, sie konnte hingegen die wahre Liebe zu seiner Mutter sehen und die Sorge, dass sie wegen ihm leiden musste. Rose konnte es nur zu gut verstehen. Sie liebte ihren Vater über alles und würde von ihm am liebsten alles Unheil dieser Welt fernhalten. Zwar war ihr Verhältnis zu ihrer Mutter auch eines, was man sich nur wünschen konnte, aber ihr Vater war schon immer eine Besonderheit in ihrem Leben gewesen.

Rose lächelte, als sie an ihren Vater dachte, und ihre Gesichtszüge wurden weicher. „Es könnte sein, wenn sie nach der Latenzzeit mit dir in Kontakt gekommen ist. Aber ich glaube das eher weniger. Deine Symptome sind noch sehr frisch, sodass ich von einer kurzen Inkubationszeit ausgehe. Wann genau war deine Mutter das letzte Mal bei dir?“, versuchte Rose ihn zu beruhigen.

„Keine Ahnung. Vor zwei, drei Tagen? Ich hab nicht so darauf geachtet, weil meine Mutter öfters einfach vorbei kommt. Immerhin hat sie auch einen Schlüssel zu meiner Wohnung.“ Scorpius lief verzweifelt im Zimmer auf und ab.

„Scorpius, jetzt setz dich hin. Es bringt nichts, wenn du jetzt hier auf und ab tigerst“, sprach Rose energischer, was Scorpius sogar stutzen ließ.

„Ich habe meiner Mutter vielleicht den Tod gebracht!“, meinte er total entgeistert und Rose drückte ihn auf das Bett.

„Das kannst du so nicht sagen. Deine Mutter muss sich nicht unbedingt angesteckt haben. Außerdem wird sie jetzt gesucht und so können wir schnell reagieren. Scorpius, das wird schon.“ Beruhigend strich Scorpius über seine Schulter. Gleichzeitig sprach sie im Geiste einen Zauberspruch, damit Scorpius müde wurde. Schlaf würde ihm jetzt am meisten bringen.
 

Als Scorpius fast vierundzwanzig Stunden später erwachte, wusste er zunächst nicht, wo er war. Der ganze Raum – der so steril eingerichtet war, dass es ihm fröstelte – kam ihm so unbekannt vor. Und als er Rose erblickte, die neben ihm im Nachbarbett schlief, bemerkte, konnte er sich zunächst nicht erinnern, woher er sie kannte. War sie ein One-Night-Stand? Hatte er gestern Abend wieder zu viel Feuerwiskey getrunken, sodass er sich heute nicht mehr daran erinnerte? Doch als er wacher wurde, erkannte er, dass er im St. Mungos lag und nach und nach kamen die Erinnerungen wieder. Die Angst, die er bis jetzt nie offen gezeigt hatte, kroch wieder in seinem Körper hoch. Als sein Blick den Spiegel streifte, stand er auf und trat näher heran. Die roten Punkte und die weißen Fäden in seinem Gesicht schienen weniger geworden zu sein, aber genau sagen konnte er das nicht. Vorsichtig befühlte er die Verfärbungen in seinem Gesicht. Sein Gesicht – auf das er immer so stolz wie ein Malfoy gewesen war, so makellos. Er war zwar kein Heiler, jedoch wusste er, dass Grieselkrätze immer Narben hinterließ. Aber lieber behielt er ein paar Narben zurück, als das sein Leben schon jetzt beendet war.

Rose bewegte sich leicht und Scorpius blickte zurück zu ihr. Sie schien sich seiner Meinung nach sehr verändert zu haben. Nicht nur äußerlich, sondern auch im Charakter erschien sie ihm viel erwachsener als zu Hogwartszeiten. Hässliches Entlein hatte er sie immer genannt, da sie neben ihren Veelaverwandten wirklich wie ein Mauerblümchen ausgesehen hatte. Auch hatte sie in Hogwarts nicht viel Wert auf ihr Äußeres gelegt und lieber die Wochenenden in Jeans und einem schlabbrigen T-Shirt verbracht, während Dominique in Sommerkleidern herumstolziert war. Doch nun schien aus dem hässlichen Entlein ein Schwan geworden zu sein. Die braune Lockenmähne, die sie eindeutig von ihrer Mutter geerbt hatte, war durch rötliche Strähnen – das Weasleyerbe – aufgelockert. Ihre kleine Stupsnase verlockte einen dazu, sie anzustupsen. Und die Lippen waren nicht zu üppig und auch nicht zu schmal. Eindeutig genau so wie sie sein sollten.

So wie Rose dort auf ihrem Bett lag, kam Scorpius der Gedanke, dass sie wieder von einer Sekunde zur nächsten eingeschlafen war. Zwar trug sie nicht mehr ihren weißen Umhang, der sie als Heilerin ausmachte, aber ihre Beine hingen noch von der Bettkante herunter. In Hogwarts hatte Scorpius sie auch oft in der Bibliothek so angetroffen. Sie schien dort immer über den Büchern zusammengebrochen zu sein. Die Bibliothekarin hatte nicht umsonst mehrmals im Jahr Madam Pomfrey gerufen, weil sie jedes Mal gedacht hatte, dass mit Rose etwas nicht stimmte.

Eine Weile betrachtete Scorpius seine Heilerin und erschrak heftig, als es an der Tür klopfte. „Das Frühstück und die Tränke stehen vor der Tür“, hörte Scorpius die Schwester sagen, bevor sie wieder verschwand. Scorpius lächelte schief. Was hatten die Leute nur alle immer für eine Angst sich anzustecken.

Früher hätte er zwar sicherlich genauso reagiert, aber jetzt, wo er sich vielleicht dem Tod näher befand als sonst, vertraute er mehr darauf, dass die medizinischen Fortschritte selbst lebensbedrohliche Krankheiten besiegten. Ohne Hast öffnete Scorpius die Tür und hob das Frühstück auf dem Tablett auf. Neben dem Tablett standen auch ein paar Krankengeschenke, die er mit hinein nahm. Zwar war er kein Freund von diesen Genesungswünschen, aber er wollte auch niemanden kränken, indem er sich noch nicht einmal die Mühe machte und ihre Briefe las.

So setzte er sich an den Tisch in dem Krankenzimmer und schmierte sich seine Toastbrote, bevor er die erste Karte nahm. Bei dem kitschigen Aussehen verzog er angewidert das Gesicht. Wer hatte ihm denn bitteschön diese hässliche Karte geschickt? Diesem Jemand würde er mal einen Vortrag über Geschmack halten, wenn er hier wieder raus kam.

Scorpius öffnete die Karte und auf einmal erschallte im ganzen Zimmer ein Kinderlied, was einfach nur kitschig und blöd klang. Schnell zog Scorpius seinen Zauberstab hervor und löschte das Lied, bevor er sich den Genesungswünschen zu wandte.
 

Hey, große Schwester.

Der Glaube ist stark – oft stärker als man selbst.

Ich wünsche dir den Glauben, dass du wieder Gesund wirst.

Hugo
 

Scorpius stutzte etwas. Die Karte war überhaupt nicht für ihn? Aber er war doch hier der Patient! Warum schickte man Rose Genesungswünschen und nicht ihm? Wütend warf er die Karte in die nächste Ecke.

„Na, na. Das ist aber nicht sehr nett“, meinte Rose und hob die Karte auf. Sie stutzte nur leicht, als sie das kitschige Äußere sah, doch dann öffnete sie schnell die Karte und ein Lächeln zierte ihr Gesicht.

„Hugo“, meinte sie nur und schüttelte den Kopf über ihren kleinen Bruder.

„Warum bekommst du Genesungswünsche? Ich bin hier der Patient.“, maulte Scorpius und Rose drehte sich wieder zu ihm um.

„Im Moment gelte ich auch als krank, da ich mit dir in Kontakt gekommen bin. Ich kann also auch an Grieselkrätze erkrankt sein“, erklärte sie und erst jetzt fiel Scorpius ein in was für Gefahr er Rose gebracht hatte oder gar seine Mutter. Wäre er doch lieber Zuhause geblieben! Dann hätte er keinen anderen Menschen da noch mit hineingezogen.

„Du solltest deine Medizin nehmen“, meinte Rose und setzte sich zu ihm an den Tisch. Wortlos reichte sie ihm einen Trank und griff danach nach einer Scheibe Toast, die sie sich fertig machte. Scorpius trank die grüne Substanz und verzog dann angewidert das Gesicht, jedoch sagte er nichts, da Rose ebenfalls die Substanz zu sich nahm und noch nicht einmal das Gesicht verzog. Schnell trank Scorpius Wasser hinterher und griff dann nach dem nächsten Krankengeschenk. Es war eine schmale lange Box, um die ein rotes Band gebunden war. Neugierig riss Scorpius das Geschenkband ab und hob den Deckel von der Box an. Als er die roten Rosen darin liegen sah, nahm er nur das beiliegenden Kärtchen und las Rose. Es war ja so klar gewesen, dass auch dieses Geschenk für seine Heilerin war.

„Hier, ich glaub, das ist von deinem Lover!“, meinte Scorpius und reichte die Box an Rose weiter. Zunächst sah Rose ihn verwirrt an, doch als sie den Inhalt der Geschenkkiste sah und den beiliegenden Zettel durchlas, wusste sie, von wem dieses Geschenk war.

„Ich glaube kaum, dass mein Vater sehr begeistert wäre, wenn mein Onkel Charlie etwas mit mir am Laufen hätte“, lachte sie und roch an den Rosen. „Mein Onkel schickt mir immer Rosen. Seiner Meinung nach muss man einer Rose Rosen schenken“, erklärte sie und Scorpius kam sich auf einmal ziemlich komisch vor. Er hatte sehr wohl gemerkt, dass er enttäuscht gewesen war, als er die Rosen erblickt hatte und sofort auf Rose Freund getippt hatte. Es war merkwürdig, denn es schien ihm fast, als wäre er eifersüchtig gewesen. Was natürlich Quatsch war, denn ein Malfoy war niemals eifersüchtig.

„Dafür, dass du erst seit gestern hier festsitzt, bekommst du aber viele Geschenke“, murrte Scorpius und Rose hob die Schultern.

„Meine Familie ist in solchen Dingen schon immer sehr schnell gewesen. Was meinst du wohl, wie sie geschockt gewesen waren, als ich ihnen erklärt habe, dass ich Heilerin werden wollte. So geschockt habe ich meinen Vater noch nie gesehen. Er war nämlich immer der Meinung, dass ich eines Tages Quidditchspielerin werde“ , lächelnd griff Rose nach einer Zeitschrift und verschwand hinter dem nächsten medizinischem Artikel, während Scorpius sich weiter über die Geschenke hermachte. Und endlich erhielt er auch mal ein Geschenk. Seine Eltern – besser gesagt seine Mutter – hatten ihm eine XXL-Packung Schokofrösche zukommen lassen. Schon als Kind hatte Scorpius nie genug von den springenden Leckereien bekommen können und immer wenn er krank gewesen war, hatte ihm seine Mutter eine Packung geschenkt. Auch ein Brief hatte seine Mutter ihm geschickt.
 

Scorpius Hyperion Malfoy,

was machst du nur immer für Sachen?

Jage mir nicht noch einmal so einen Schrecken ein. Grieselkrätze… Wenn du das überlebst, will ich, dass du eine Zeit lang nicht dein Elternhaus verlässt. Verdammt, du bist mein einziger Sohn! Glaubst du wirklich, dass ich all die Jahre mit dir auf mich genommen habe, nur damit du an dieser blöden Krankheit sterben kannst? Freundchen, ich hab dich viel zu lieb, als das ich dich jetzt schon verlieren will. Also nimm schön brav deine Tränke und ärger mir nicht die Heiler und Schwestern.

Kuss Mum
 

P.S.: Hab ich dir schon gesagt, dass ich dich ganz doll lieb hab und dir alles Gute für deine Genesung wünsche? Nein, gut, dann hab ich das jetzt gemacht. Ach so, ich selbst bin übrigens nicht erkrankt.
 

Scorpius lachte auf. Sowas konnte nur seine Mutter schreiben. Vorwürfe, weil sie sich Sorgen machte und doch noch alles liebevoll verpacken. Zum Glück hatte sie jedoch auch erwähnt, dass sie selbst nicht erkrankt war.

„Nette Wünsche?“, fragte Rose und Scorpius nickte. „Meine Mum. Sie hat so eine Art an sich. Zum einen macht sie mir Vorwürfe, weil ich sie so in Angst und Schrecken versetzt habe, und zum Anderen ist sie wieder die Glucke von früher. Aber naja sie ist halt… einfach meine Mum.“ Rose lächelte. Wie schon gestern merkte sie, wie sehr Scorpius an seiner Mutter hing.

„Hat sie sich bei dir angesteckt?“, fragte sie neugierig und Scorpius schüttelte als Antwort den Kopf.

„Nein, sie ist bestimmt quietschvergnügt und bringt meinen Vater zur Verzweiflung.“

„Na wenigstens etwas“, meinte Rose.
 

Sieben Tage später wurde die Tür zu ihrem Krankenzimmer aufgemacht und ein Kollege von Rose kam herein. „Meinen Glückwunsch, Sie beiden haben die Grieselkrätze überstanden!“, verkündete er und Scorpius atmete erleichtert auf.

„Ich würde Ihnen beiden jedoch raten, dass sie erst einmal noch eine Woche sich schonen.“

„Ja, ja, Jackson“, murmelte Rose nur und packte ihre Sachen zusammen. Anders als bei Scorpius war sie überhaupt nicht an Grieselkrätze erkrankt, aber sie hatte Scorpius nichts davon gesagt, da er ihrer Meinung nach, verrückt geworden wäre, wenn er alleine in diesem Krankenzimmer hätte bleiben müssen. Außerdem hatte sie so Scorpius Narben versorgen können, sodass sein Gesicht nicht allzu sehr entstellt worden war. Draußen vor dem Krankenzimmer wartete bereits Astoria Malfoy und zog ihren Sohn sofort in eine Umarmung, als er den Raum verließ.

„Hype“, rief sie und lehnte dann ihre Stirn an seine Schulter.

„Mum, nicht weinen“, hörte Rose Scorpius sagen, bevor er seine Mutter von der Menge fortzog. Über ihren Kopf hinweg blickte Scorpius zu Rose herüber. Diese stand neben ihrem Vater, der gerade wie wild auf sie einredete, weil sie sich wegen einem Malfoy in so große Lebensgefahr gebracht hatte. Jedoch merkte Scorpius, dass sie ihm nicht zuhörte, sondern ebenfalls zu ihm herüber sah. Irgendwas in ihrem Blick fokussierte ihn. Irgendwas trieb ihn zu ihr hin. Irgendwas… Doch was es war, wusste er nicht. Aber eins hatte Scorpius in der Zeit in dem Krankenzimmer gelernt. Das Leben war viel zu kurz, als das man nicht jede Chance nutzen sollte. Also löste sich Scorpius von seiner Mutter, deren Schminke ganz ruiniert war, und ging auf Rose zu. Sie löste sich ebenfalls von ihrer Familie und als die beiden voreinander standen, blickten sie sich zunächst nur an.

„Morgen Nachmittag um drei in Florean Fortescues Eissalon?“, fragte Scorpius und Rose nickte. Dann gingen sie beide wieder zurück zu ihren Familien. Keiner von beiden wusste, was aus dem Treffen morgen werden würde. Aber wie gesagt, das Leben war zu kurz, als das man es nicht genießen sollte.

Memories

So, liebe ChiaraAyumi. Tata, wer ist wieder deine Wichtelmama? - Genau,ich. Sorry, dass du irgendwie keine Abwechslung bekommst, aber ich kann dir jetzt versichern, dass ich dich nicht mehr als Wichtelkind bei einer der kommenden Aktionen habe.

Da ich ja schon einmal für dich über Scorpius geschrieben habe, wollte ich hier jemand anderes nehmen. Und da du gerade bei Teddy so viele Möglichkeiten offen gelassen hast, wen man als Geschichtenerzählen nehmen kann, musste ich ihn einfach nehmen. Ich entschuldige mich schon einmal jetzt, dass ich kaum eine Liebesbeziehung von Teddy und Victoire einfließen lasse. Doch ich hoffe, du hast trotzdem viel Spaß beim Lesen deines Geschenkes.

Was übrigens innerhalb von 24 Stunden entstand, da ich im Lernstress total vergessen hatte, dass ich dir diese Story schreiben wollte/musste. Rechtschreibfehler werden so schnell wie möglich ausgebessert.
 

deine Sunny
 

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Memories
 

Erinnerung…

Ein Stück Vergangenheit, was einem noch in der Zukunft Freude bereiten kann. Was einem unvergessene Stunden ins Gedächtnis zurückruft oder gar einen geliebten Menschen für einen Augenblick zurückbringt. Momente, die unvergessen bleiben und einem Kraft spenden. Ted Tonks Lupin hatte keine Erinnerung an seine Eltern. Die wenigen Augenblicke, die er mit ihnen verbracht hatte, hatten ihm nicht im Gedächtnis bleiben können, da er zu klein gewesen war und die gemeinsame Zeit zu kurz. Nur zwei, drei Monate. Viel zu kurz um einem Säugling wichtig zu sein, viel zu wenig Zeit, um besondere Momente zu genießen.

Eigentlich vermisste Teddy seine Eltern nur in ganz wenigen Augenblicken, denn an Liebe und Zuwendung, wie sie andere Kinder von ihren Eltern bekamen, hatte es ihm nie gemangelt. Nein, sein Glück war es gewesen, dass er in eine Familie aufgenommen worden war, in der jeder für den anderen da war, wo das Leben nicht als selbstverständlich angenommen wurde. Die Weasleys waren zwar ein lauter und manchmal chaotischer Haufen, doch fühlte man sich nie außen vor und man wurde herzlich aufgenommen. Teddy sah in ihnen allen seine Familie und wollte sie auch nicht mehr hergeben, doch irgendwie fehlten ihm seine wahren Eltern. Die beiden Personen, die ihn gekennzeichnet hatten.

Teddy saß an seinem Lieblingsbaum im Verbotenen Wald angelehnt und starrte auf die sich bewegenden Bilder in dem alten Fotoalbum. Um ihn herum herrschte absolute Stille. Natürlich, immerhin hielt er sich in dem Bereich des Schulgrundstückes auf, der für Schüler verboten war. Was ihn aber schon seit Jahren nicht davon abgehalten hatte, hierher zu kommen. Selbst die Briefe, die Professor McGonagall an seinen Paten Harry geschickt hatte, konnten ihn nicht davon abhalten, dass zu tun, was er wollte. Oft hatte Grandma Molly ihm schon gesagt, dass er überhaupt nicht wie sein Vater war und Teddy war zu der Überzeugung gekommen, dass sein Vater ein Langeweiler gewesen sein musste. Seine Abenteuerlust musste er also von seiner Mutter geerbt haben.

Teddy blätterte die Seiten im Fotoalbum herum und strich ehrfürchtig über das Hochzeitsbild seiner Eltern. Sie sahen beide so glücklich aus. Das Strahlen seiner Mutter kam direkt aus den Augen und Teddy stellte sich vor, dass sie ihren Traum erreicht hatte. Sein Vater – groß und eher gebrechlich – hielt sie in seinen Armen, als wäre sie das Kostbarste auf der Welt und Teddy hoffte, dass seine Einschätzungen auch der Wahrheit entsprochen hatten. Vielleicht sollte er einfach mal seine Familie fragen, ob seine Eltern wirklich so gewesen waren, wie er sie sich gerne vorstellte.

Noch einmal blickte Teddy auf das Fotoalbum, bevor er es zuklappte und sich von seinem Lieblingsplatz entfernte. Übermorgen würden die Weihnachtsferien anfangen und dann konnte er jeden seiner Familie über seine Eltern ausquetschen.
 

Kings Cross blieb wohl immer ein Ort, an dem Abschied und Wiedersehen so nahe nebeneinander wohnten. Teddy liebte diese Gefühlswelt und vor allem vor Weihnachten war die Gefühlswelt der Zauberer und Muggel total durcheinander. „Teddy!“, schrie Lily Luna Potter auf und Hüfte aufgeregt am Arm ihres Vaters auf und ab. Ein Grinsen schlich sich auf Teddys Gesicht, als er aus der Wagontür trat. Diese kleine Fee würde in ein paar Jahren für ziemliche Furore in Hogwarts sorgen. Die Aussehen von der umschwärmten Großmutter, die Listigkeit von der eigenen Mutter und das gutmütige Gemüt vom Vater.

„Hallo, Lilymaus!“, rief er und breitete die Arme aus, um den kleinen Wirbelwind in die Arme zu schließen. „Ich hab dich so vermisst. Zuhause ist einfach nicht Zuhause ohne dich.“, plapperte die kleine drauf los und Teddy drückte sie extra feste an sich. „Ich hab dich auch vermisst, kleiner Quälgeist. Niemand hat mich morgens zur nachtschlafender Zeit geweckt, indem er auf mir herumgesprungen ist.“, gestand Teddy und erntete einen Schlag gegen die Schulter.

Mit dem Koffer an dem einen Arm und seine kleine Schwester auf dem anderen Arm ging er zu seiner Familie, die bereits auf ihn wartete. Selbst James, der sein erstes Schuljahr in Hogwarts angefangen hatte, stand schon bei seinen Eltern und lehnte sich gegen die Umarmung seiner Mutter auf. „Mum, nicht vor all den Leuten.“, schimpfte er immer wieder, doch Ginny ignorierte ihn.

„Na, Großer, ich war erstaunt als du geschrieben hast, dass du Weihnachten doch nach Hause kommst. Aber ich freu mich.“, begrüßte Harry seinen Ziehsohn und nahm ihm seine Tochter ab. „Zu viel lernen ist ungesund und ich hab euch vermisst. Außerdem hab ich ziemlich viele Fragen über die Feiertage.“ Ginny sah erstaunt zu ihm herüber, doch nickte sie nur. „Jetzt lasst uns aber erst einmal nach Hause gehen. Mir wird’s hier zu voll.“, meinte Harry und gemeinsam apperierten sie Seit-an-Seit nach Hause.
 

Im Kronenlager in Godric Hallow angekommen, schmetterte James seinen Koffer in die Ecke und lief sofort raus in den Garten. Albus folgte ihm sofort und dem Geschrei nach zu folgen, spielten die beiden draußen Schneequidditch und sie würden erst dann wieder hereinkommen, wenn sie bis auf die Knochen durchgefroren waren. Also freie Luft für Teddy und seine Fragen.

„Harry, kann ich dich mal was fragen?“, platzte Teddy heraus und leicht verwirrt sah sein Paten ihn an. „Du kannst mich immer was fragen, Teddy. Was ist los?“, erklärte Harry und ging mit ihm ins Wohnzimmer. „Ich möchte gerne mehr über meine Eltern erfahren.“, platzte Ted heraus und Harry setzte sich erst einmal auf das Sofa. „Ich kann dir nicht viel über deine Eltern erzählen. Ich kannte sie nicht so lange.“ „Das ist egal. Ich will nur endlich wissen, wer meine Eltern waren. Da hilft jedes Detail.“ Teddy setzte sich neben seinen Paten.

„Also, dein Vater war in meiner dritten Klasse mein Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Und ich muss sagen, dass er mit Abstand der beste Lehrer war. Er war unheimlich schlau und wusste immer, wie er mit seinen Schülern umgehen musste. Nimm zum Beispiel Neville Longbottom. Der hatte in den Jahren vorher keinen einzigen Zauberspruch in Verteidigung zu Stande gebracht, aber dein Vater hat ihn dazu gebracht, dass er einen Irrwicht besiegt hat. Neville hatte immer unheimliche Angst vor Professor Snape – dem Zaubertränkelehrer – und bei dem Zauber hat er ihn einfach in die Klamotten seiner Großmutter gezaubert. Das Bild war zum Schießen komisch.“ Selbst jetzt musste Harry noch über das Bild, was sich ihm damals gezeigt hatte, lachen. „Und als ich dann auch noch herausfand, dass dein Vater ein guter Freund von meinem Vater war, war er mir noch sympathischer. Du musst wissen, mein Vater war kein Unschuldslamm in Hogwarts und auch sein bester Freund Sirius gehörte eher mit zu den Raufbolden. Da passte dein Vater, der Musterschüler und liebe Kerl überhaupt nicht dazu. Doch er gehörte mit zu den Rumtreibern und war die ausschlaggebende Kraft als sie die Karte der Rumtreiber entworfen haben.“ „Mein Vater?“, fragte Teddy fassungslos. „Ja, Sirius hat mir erzählt, dass dein Vater es leid war, dass sie immer wieder um die Ecke schauen mussten, wenn sie wieder gegen die Regeln verstoßen hatten. Also hatte er die Idee mit der Karte und sammelte alle Geheimgänge in Hogwarts zusammen und kennzeichnete sie auf der Karte.“ „Das hätte ich jetzt gar nicht erwartet. Selbst in Hogwarts sagen alle immer, dass mein Vater der Musterschüler unter seinen Freunden gewesen ist.“, wandte Teddy ein. Harry stand auf und verließ kurz den Raum.

Als er wieder kam hielt er Teddy ein vergilbtes Stück Pergament hin, auf dem nicht ein Wort stand. „Was ist das?“ „Das ist die Karte der Rumtreiber. Ich finde, du sollst zumindest mal sehen, was dein Vater hervorgebracht hat. Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichgut bin.“, sprach Harry und tippte die Karte an. Augenblicklich traten Tintenflecken auf dem Pergament auf und verschnörkelten sich zu den Grundrissen des Schlosses. „Wow, das hat mein Vater gemacht?“, fragte Teddy und sah sich jeden Winkel der Karte genau an. „Mein Vater hat das hier entworfen…“, flüsterte Teddy und faltete die Karte weiter auseinander. „Sind das…? Nein, das kann nicht sein. Victoire und Freddy?“, fragte Teddy sich und Harry rutschte neben ihn. „Was unsere kleine Vici hat einen Freund?“ Neugierig schaute nun auch Harry auf die Karte der Rumtreiber. „Das kann nicht sein. Freddy ist mein bester Freund und er weiß doch…“, murmelte Ted und Harry sah aufmerksam zu ihm auf. „Was weiß er? Teddy, du weißt, dass du mir alles sagen kannst, oder?“ „Ja, aber es gibt Dinge, die kann man nicht mit seinem Paten besprechen.“ „Also geht es um ein Mädchen.“, schlussfolgerte Harry und Teddy nickte nur. „Tcha, da kann ich dir wirklich nicht weiterhelfen. Auch wenn ich lange gebraucht habe, um zu wissen, dass Ginny die Beste für mich ist, hab ich kaum Zeit gefunden für Mädchen. Neben Lord Voldemort besiegen, Sirius retten, Schule und dem ganzen Drumherum ist kaum Zeit dafür übrig geblieben.“Teddy lachte leise auf. So war sein Pate halt. Obwohl er der Held der Zauberergesellschaft war, war ihm nichts wichtiger, als seine Familie, die ihm auf dem Boden der Tatsachen hielt. Teddy konnte sich keinen besseren Paten wünschen.
 

„Aber was ist mit Mum? Wie war sie?“, fragte Teddy nach einer Weile nach. Harry hob nur die Schultern. „Ich kannte sie nicht so gut wie deinen Vater. Ich bin ihr nur ein paar Mal begegnet, aber ich muss gestehen, dass jede Begegnung mit ihr lustig war. Ginny kann dir aber mehr über sie sagen.“ „Was kann ich besser?“, fragte Ginny, die aus der Küche kam. „Kochen? Auf jeden Fall. Dein Abendessen gestern Abend verdient überhaupt nicht die Bezeichnung Essen.“, tadelte sie ihren Ehemann und brachte die beiden Männer zum grinsen.

„Kann schon sein, dass du besser kochst.“, murmelte Harry. „Aber ich denke, dass du Teddy eher sagen kannst, wie seine Mutter war.“ Also erhob sich Harry und ließ seine Frau und seinen Ziehsohn allein im Wohnzimmer zurück. Lily, die gerade ins Wohnzimmer stürmen wollte, fing er gekonnt ab und dirigierte sie zu ihren Brüdern nach Draußen, wo die vier Potters eine Schneeballschlacht veranstalteten.

„Du willst also mehr über deine Mutter wissen. Nun ja, ich kann dir auch nur sagen, was ich in den letzten drei Jahren vor ihrem Tod festgestellt habe.“, entschuldigte sich Ginny und zauberte zwei Gläser und Kürbissaft herbei. „Das erste Mal habe ich deine Mutter im Versteck des Phönixordens kennen gelernt. Wir waren alle dabei die Zimmer zu entkernen und wieder wohnlich zu machen, als Dumbledore mit seinen Ordensmitglieder eintraf. Eigentlich hätten wir es überhaupt nicht mitbekommen sollen, da sie leise in die Küche verschwinden wollten. Aber deine Mutter war ein ziemlicher Tollpatsch. Was ziemlich ungewöhnlich war, da sie immerhin Aurorin war.“ Ginny trank einen Schluck Saft. „Auf jeden Fall schmiss sie einen Schirmständer, der aus einem Trollfuß gemacht worden war, um und weckte somit die Gemälde. Sofort herrschte im ganzen Haus ein Geschrei und Getöse. Aus allen Ecken liefen wir herbei um die Gemälde zu beruhigen oder gar zu schocken. Deine Mutter lief knallrot an, als sie als die Übeltäterin ausgemacht worden war. Selbst ihre Haare nahmen die Farbe einer Tomate an.“ „Das ist bei mir genauso, wenn mir etwas total peinlich ist.“, wandte Teddy ein und Ginny nickte. „Ja, jedes Mal denk ich dann an deine Mum. Du bist ihr so ähnlich – nicht nur weil du auch ein Metamorphagus bist.“ „Harry meint immer, dass ich viel von Dad habe.“, erinnerte Ted die Rothaarige. „Du hast von beiden sehr viel und ich weiß, dass sie unheimlich stolz auf dich wären. Vielleicht sogar noch stolzer als es Harry und ich schon sind.“

„Danke, Ginny. Danke für alles, war ihr für mich getan habt.“, bedankte sich Teddy und musste Ginny dann in den Arm nehmen, da ihr die Tränen aus den Augen flossen. „Wir haben das unheimlich gerne getan.“, murmelte sie und brauchte dann eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte.

„Aber jetzt zurück zu deiner Mutter.“, meinte Ginny und wischte sich die letzte Träne vom Gesicht. „In den Ferien, die wir im Geheimversteck des Ordens verbringen mussten, brachte sie uns jedes Mal zum Lachen. Sie wechselte dauernd ihre Nasenform, ihre Haarfarbe, ihren Mund. Es tat richtig gut, sie mit ihren Scherzen bei sich zu haben, obwohl die Zeiten wirklich düster waren. Einmal meinte sie sogar, dass ihr die Düsterkeit angst machte, da sie die Menschen viel zu gerne lachen hörte. Natürlich hat sie das niemals in der Gegenwart der anderen Ordensmitglieder zugegeben, aber ich fand dieses Geheimnis einfach wunderbar. Immerhin war ich damals vierzehn.“ Ginny lächelte schief. „Woran sich aber jeder noch gut erinnern kann, sind die schmachtenden Blicke, die deine Mutter deinem Vater sandte und die er einfach nicht zu registrieren zu schien. Es war fast wie bei Harry und mir. Meine Mutter hat Tonks immer Mut gemacht, dass sie es ihm doch endlich mal sagen sollte, doch deine Mutter war ziemlich romantisch veranlagt und wollte, dass Remus den ersten Schritt wagte. Aber bis der mal in die Puschen kam… Du kannst echt von Glück reden, dass deine Mutter so ein Dickkopf war und über ihren eigenen Schatten gesprungen ist. Sonst gäbe es dich jetzt nicht und deine Eltern würden jetzt vielleicht mal mit Händchenhalten anfangen.“ Teddy lachte auf. Seine Ziehmutter hatte sich ziemlich ins Rage geredet und man merkte ihr an, dass sie es Remus Lupin noch immer übel nahm, dass er nicht so romantisch gewesen war.

„Laut deiner Erzählung war meine Mum wirklich eine Hammerfrau.“, schlussfolgerte Teddy und Ginny nickte. „Aber wenn du mehr über deine Eltern erfahren willst, dann horch einfach mal Onkel Bill und Tante Fleur über die beiden aus. Du hast ja die ganzen Feiertage Zeit sie mal für ein paar Minuten ungestört zu sprechen.“, meinte Ginny und Teddy fand die Idee klasse. „Aber erst einmal hilfst du mir jetzt alles für die Feier fertig zu machen. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“
 

Weihnachten bei den Weasleys war einfach nur gigantisch. Es war ein Wunder, dass sie alle in das schon riesige Haus passten und es nicht aus allen Fugen platzte. Und auch die Lautstärke war einfach nur einmalig. Selbst in Hogwarts war es nie so laut und da waren immerhin über hundert Jugendliche auf einem Haufen. Aber um nichts in der Welt würde Teddy diese Familie hergeben. Gut, dieses Jahr fehlten ein paar Familienmitglieder – Victoire war in Hogwarts geblieben, während Onkel George mit seiner Familie Urlaub in Amerika machte -, aber trotzdem würden sie alle ihren Spaß haben.

Und wie es Ginny schon vorhergesagt hatte, fand Teddy auch seine Tante und seinen Onkel in einem ruhigen Moment, wo die anderen Weasleys mal nicht um einen herumsprangen. „Bill? Fleur? Hat Ginny oder Harry schon mit euch gesprochen?“, fragte er jedoch lieber einmal nach, als er in das Wohnzimmer trat. „Wir haben in den letzten Tagen viel miteinander gesprochen. Aber du meinst irgendwas bestimmtes, oder? Nein, haben wir nicht.“, beantwortete Bill seine Frage selbst. „Nun ja, ich weiß, dass es komisch ist und ich weiß wirklich nicht so genau, warum ich ausgerechnet jetzt die ganzen Fragen habe…“, stotterte Teddy fast schon und seine Tante unterbrach ihn. „Was für Fragen hast du?“

„Wie waren Mum und Dad?“, platzte es dann auf einmal aus dem jungen Erwachsenen heraus. Zunächst herrschte Schweigen im Raum und man konnte die leise Weihnachtsmusik aus der Küche hören. Doch dann klopfte Fleur neben sich auf den Boden und sah eindringlich auf ihren Mann hinauf, der sich ebenfalls auf dem Boden nieder ließ.

„Deine Eltern waren besondere Menschen. Vom Charakter her waren sie sehr unterschiedlich und doch harmonisierten sie perfekt miteinander.“, begann Fleur zu erzählen. „Ich lernte sie beide im Sommer kennen, als sich der Orden das erste Mal traf. Dein Vater fiel mir auf, da er gerade wieder eine schlimme Vollmondnacht hinter sich hatte und eher kränklich auf mich wirkte. Ich muss auch gestehen, dass ich ziemlichen Abstand zu ihm gehalten habe, da ich versnobt reagierte. Deine Mutter hingegen war mir gleich sympathisch. Ich fühlte mich damals ziemlich fehl am Platze, da mein Englisch noch immer nicht wirklich gut war und ich nicht wirklich jemanden aus dem Orden kannte.“ „Hei, du kanntest mich und meine Familie.“, mischte sich Bill die Situation ein bisschen auflockernd ein. Doch ein Blick seiner Frau reichte aus, sodass er wieder ernst wurde.

„Deiner Mutter fielen alle Unterlagen von Tisch herunter, da sie so aufgeregt war und ihre Haarfarbe änderte sich auch ständig. Als ihr zum wiederholten Male die Blätter herunter gefallen waren, schwang dein Vater seinen Zauberstab und hob die Blätter auf. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf die Wangen deiner Mutter und ich fand es unheimlich süß.“ „Eine hoffnungslose Romantikerin.“, bemerkte Bill und übernahm die Erzählung. „Deine Tante und deine Mutter wurden dann irgendwie Vertraute und schnell fand Fleur heraus, dass deine Mutter deinen Vater anhimmelte. Und wie es halt bei Frauen nun mal der Fall ist, teilten sie ihre Sorgen.“
 

„Als Bill dann in der ersten Schlacht um Hogwarts von einem Werwolf gebissen worden war, waren wir alle in Aufregung, was nun aus ihm wurde. Deine Großmutter Molly dachte sogar, dass ich die Hochzeit absagen würde. Vielleicht hat sie es damals sogar insgeheim gehofft. Auf jeden Fall erklärte ich ihr, dass mich nichts und niemand von einer Eheschließung mit Bill abhalten könnte.“ „Und schon war sie Mums neue Lieblingsschwiegertochter…“, warf Bill ein und Teddy lachte mit ihm. Ja, Molly Weasley schloss jeden schnell ins Herz, der ihre Söhne und ihre Tochter glücklich machten.

„Auf jeden Fall war das auch der Anstoß für deine Mutter weiterhin nicht locker zu lassen. Du musst wissen, sie hatten in dem Jahr kurz eine Affäre miteinander, aber dein Vater hat sich aufgrund seines pelzigen Problems immer weiter zurückgezogen. Zum Glück war deine Mutter aber eine Kämpferin, die nicht so schnell aufgab. Nach dieser Schlacht bearbeitete sie deinen Vater noch heftiger, sodass er zumindest einer Beziehung eine Chance gab.“ „Naja, und unsere Hochzeitsvorbereitungen waren wohl so ansteckend, dass es deine Eltern irgendwann gar nicht mehr abwarten konnten und sogar noch vor uns in den Hafen der Ehe schlitterten. Manno, ich nehme es deinem Vater noch immer krumm, dass er keinen Junggesellenabschied gefeiert hat.“, fügte Bill hinzu.

„Ich fand, dass es besser so war und immerhin hat mir Tonks bei meinem Brautritual weitergeholfen. Ich hatte nämlich nichts Geborgtes und deine Mutter gab mir für die Zeremonie ihren Brautschleier. Leider wurden wir auf unserer Hochzeit überrascht und ich konnte ihn ihr nicht zurück geben, aber wenn du möchtest, kann ich ihn dir geben. Dann hast du etwas von deiner Mutter, was ihr sehr wichtig war.“, bot Fleur an. Zunächst wusste Teddy nicht, was er mit einem Brautschleier anfangen sollt, doch Fleur hatte recht. Seine Mutter und auch sein Vater waren bestimmt sehr glücklich auf ihrer Hochzeit gewesen. Immerhin strahlten sie beiden auf dem Foto, was er in seinem Album von ihnen hatte. „Wenn ich das nächste Mal zu euch komme, kann ich ihn ja mitnehmen.“
 

Die restlichen Feiertage verhielt sich Teddy eher im Hintergrund des Treibens. Er war einfach nicht mit seinen Gedanken anwesend, da er sich noch immer Gedanken darüber machte, was er nun von seinen Eltern geerbt hatte. Außerdem war es sich noch immer nicht zu hundert Prozent sicher, ob seine Eltern wirklich so gewesen waren, wie es ihm seine Familie gerne erzählte. Kein Mensch war perfekt, aber nach den Erzählungen erschienen Nymphadora und Remus Lupin perfekt. Vielleicht sollte er sich auch einfach mal in seinen Heimatort aufmachen und dort weiter über seine Eltern nachforschen. Außerdem könnte er auch seine Großmutter näher befragen.

Kurzerhand packte Teddy seinen Rucksack mit den notdürftigsten Sachen und kritzelte eine kleine Notiz für seine Verwandten auf ein Stück Pergament, was er auf seinen Schreibtisch liegen ließ. Ohne jemanden über den Weg zu laufen verschwand er von dem Potterschen Anwesen und apperierte an die Küste Cornwalls, wo seine Großmutter nun lebte.

Es wehte ein kalter Wind und so zog der junge Mann seine Jacke enger, während er durch den Schnee zu dem kleinen Cottage stapfte. Im Vergleich zu dem riesigen Haus der Potters erschien es einem wie eine Besenkammer, aber der liebevoll gestaltete Garten lud einen herzlich ein. Teddy konnte sich noch gut daran erinnern, wie er hier früher in der Erde gebuddelt hatte und immer Ärger bekommen hatte, weil er wieder eine Blume ausgegraben hatte.

Als er klopfte erschien es ihm fast wie eine Ewigkeit, bis die schwere Tür geöffnet wurde. Seine Großmutter mit langen grauen Haaren, die sie zu einem Dütt hochgesteckt hatte stand vor ihm und reichte ihm gerade mal bis zur Brust. „Teddy…“, hauchte sie erstaunt, bevor sie ihren einzigen Enkelsohn in die Arme schloss. Augenblicklich kehrte ein schlechtes Gewissen bei Teddy ein. Es war schon sehr lange her, dass er seine Granny besucht hatte.

Immerhin hatte sie ihn die ersten zwei Jahre seines Lebens großgezogen, bevor sie der Meinung gewesen war, dass es ihm besser täte, wenn er mit Geschwistern aufwüchse. Also hatte sie ihn zu den Potters gebracht. Zwar war sie immer in seiner Nähe geblieben, doch waren die Besuche seltener geworden.

„Es ist schon so lange her…“, murmelte Andromeda und zog ihn ins Warme hinein. „Ich hätte öfters vorbeikommen sollen.“, erklärte Teddy, doch seine Großmutter schüttelte den Kopf. „Nein, du hast besseres zu tun, als eine alte Dame ständig zu besuchen. Außerdem hätte ich zu jeder Familienfeier kommen können.“, wiedersprach sie ihm sofort. „Warum hast du es nicht gemacht?“, fragte Teddy neugierig und ging mit ihr in die Küche, wo er das Wasser für den Tee schon einmal aufsetzte. „Weil ich es nicht konnte. Du bist deiner Mutter so ähnlich. Nicht nur deine Begabung als Metamorphmagus, sondern auch in deiner Art schlägst du sehr stark nach ihr. Was mich zum einen traurig macht, aber zum anderen auch unheimlich stolz.“

Als der Wasserkessel zu pfeifen begann schüttete sie den Earl Grey-Tee auf und holte ein paar Teegläser aus dem Schrank. Gemeinsam gingen Großmutter und Enkelsohn zum Kamin, in dem bereits ein warmes Feuer vor sich hin brannte.

„Bin ich Mum wirklich so ähnlich?“, horchte Teddy nach und Andromeda lächelte ihn an. „Im Originalzustand siehst du deinem Vater zu seinen besten Zeiten zwar zum Verwechseln ähnlich, aber sonst hast du nur seine ruhige Art von ihm.“ „Wie war Mum früher?“ Andromeda hob ihren Blick erstaunt. „Das hast du noch nie gefragt…“, murmelte sie dann und trank einen weiteren Schluck Tee.

„Für mich war deine Mutter das wunderbarste Kind auf der Welt. Wenn ich in ihre Augen sah, die wie Sterne funkelten, war es mir egal, dass mich meine Familie wegen meiner Liebe verstoßen hatte. Nymphadora war der beste Beweis für meine Liebe. Als ich sie das erste Mal in den Armen hielt, erschrak ich fast zu Tode mit deinem Großvater, als sie ihre Haare und ihre Nase veränderte. Zunächst konnten wir es uns nicht erklären, woher sie diese Fähigkeit haben konnte. In meiner Familie herrschte zwar das älteste magische Blut, aber Metamorphmagi war doch eher selten gewesen. Dein Großvater war aber so stolz, dass ausgerechnet seine Tochter diese besondere Form der Magie beherrschte.“ Während seine Granny erzählte, blickte Teddy zu dem Bild von seinem Großvater auf, dass auf dem Kaminsims stand.

„Ich hatte immer Angst, dass es deiner Mutter an irgendwas fehlen könnte, aber mit der Zeit legte sich diese Angst. Sie war zwar nicht das kleine Mädchen, dass ich in schöne Kleider stecken konnte oder dem sein Vater schöne Puppen mitbringen konnte, aber vielleicht war es auch besser so. Durch ihre Art kam sie besser durchs Leben.“, ein Lächeln zirrte wieder das Gesicht von Andromeda. „Deine Mutter war im Hausteam von Hufflepuff und als Jägerin hat sie so manchen Kerl vom Besen gerissen. In den Sommerferien hat sie oft mit Sirius und seinen Freunden draußen Quidditch gespielt. Sirius war ihr absoluter Lieblingsonkel und schon damals hatte sie eine Schwäche für Remus Lupin. Es war süß mit anzusehen, wie sie den Blick wie ein ganz normales Mädchen senkte, wenn er in der Nähe war. Oder wie meiner eher vorwitzigen Tochter die Worte im Halse stecken blieben, wenn er mit ihr sprach. Selbst Sirius hat sich über ihr Verhalten lustig gemacht und wie er mir später erzählt hat, hat er Remus oft damit aufgezogen.“

„Hat Dad damals schon irgendwas unternommen um Mum näher zu kommen?“, fragte Teddy nach und seine Granny lachte auf. „Nein, dafür war Remus einfach zu lieb. Es schien ihm eher unheimlich peinlich zu sein, dass Sirius zwölf Jahre jüngere Nichte ihm schöne Augen machen wollte. Aber so war es selbst, als Nymphadora mit ihren zweiundzwanzig Jahren in die Offensive ging. Ich hab mir in der Zeit oft anhören müssen, wie toll Remus Lupin doch wäre und dass sie es ungerecht fände, dass man ihn mit Greyback vergleichen würde. Glaub mir, Teddy, als Mutter hört man natürlich gerne, wenn sein Kind verliebt ist, doch macht man sich auch Sorgen.“ Teddy grinste. Ja, dass wusste er. Ginny machte sich auch ständig Sorgen um ihn und bemutterte ihn fürchterlich, wenn sie wieder einmal der Meinung war, dass ihm ein Mädchen das Herz gebrochen hatte. So schön es auch manchmal war, so nervig konnte es sein.

„Und meine Sorgen waren ja wohl auch berechtigt. Immerhin liebte meine Tochter einen Werwolf. Doch habe ich deinen Vater immer sehr geschätzt, da er meine Nymphe niemals einer Gefahr aussetzen wollte. Ich weiß nicht mehr, wie oft meine Kleine nach Hause kam, die Tür fast aus den Angeln riss und über seine Zweifel sich aufregte. Nur weil er ein Werwolf ist, heißt das noch lange nicht, dass er sich nicht verlieben darf war einer ihrer Lieblingssprüche in der Zeit. Natürlich machte ich mir auch Sorgen um sie, da man ihr ihren Liebeskummer ansah. Du kennst es ja selbst, wenn du dich schlecht fühlst, kannst du dank deiner Fähigkeiten nicht mehr die Farben ausstrahlen, die du gerne verbreiten würdest.“, erklärte Andromeda weiter. „Aber als dein Vater endlich seine Selbstzweifel verdrängt hatte, strahlte sie wieder von innen heraus. Und ganz wie es ihre Art war, hat sie deinem Vater den Zauberstab auf die Brust gesetzt und eine Hochzeit verlangt.“

Andromeda stand auf und holte ein Bild vom Kaminsims auf dem Tonks in ihrem weißen Hochzeitskleid zu Remus hinauf strahlte. Ausnahmsweise hatte sie ihren Körper nicht dank ihrer Fähigkeiten verändert, sondern trug ihren Brautschleier auf ihren hellbraunen Naturhaaren. Auch Remus sah auf dem Bild überglücklich aus. Und wie es schien, hatte sie die Hochzeit extra so gelegt, dass man ihm seinen kränklichen Zustand um eine Vollmondnacht nicht ansah.

„Sie waren beide so glücklich und ich dachte nur, dass die beiden nichts mehr auseinander bringen könnte. Als deine Mutter freudenstrahlend zu mir kam, um mir mitzuteilen, dass du unterwegs war, haben wir beiden hier gesessen und fast das ganze Haus unter Wasser gesetzt so viele Tränen flossen. Sie hatte es deinem Vater noch nicht erzählt, da er für den Orden unterwegs war, aber sie hoffte, dass er schnell zurück kam. Auch wollte sie wissen, wie sie es ihm am besten sagen sollte, denn immerhin waren die Zeiten für ein Neugeborenes nicht gerade günstig und sie wollte weiterhin für den Orden tätig sein.“ Andromeda stellte das Bild wieder weg und blickte aus dem Fenster in die Schneelandschaft.

„Genau zwei Tage später stand sie wieder vor meiner Tür. Sie sah einfach nur schrecklich aus und aus ihren Augen trat eine Träne nach der anderen. Dein Vater hatte sie sitzen gelassen, da er in seinen Augen das schlimmste getan hatte, was er ihr nur antun konnte. Er, ein Werwolf, hatte sie geschwängert. Sie würde ein Monster gebären. In den zwei Monaten, wo dein Vater durch die Länder zog um Voldemort zu suchen, habe ich mehr verabscheut und gehasst als jeden anderen Menschen auf der Welt. Wie konnte er meinen kleinen Engel mit einem Kind sitzen lassen und ihr sagen, dass das Kind ein Monster würde?“ Noch immer kam in Andromeda die Galle hoch, wenn sie an die Zeit dachte.

„Deine Mutter hingegen hatte Verständnis für deinen Vater. Oft meinte sie, dass sie sich selbst Sorgen machte, ob du vielleicht Werwolfeigenschaften übernehmen könntest oder ob sie dich ihr wegnehmen würden. Aber im Gegensatz zu deinem Vater stand sie zu dir. Ich nahm sie bei mir auf und wir bauten dein Kinderzimmer zusammen um. Nymphadora wollte dein Kinderzimmer von Muggelhand gestalten. Zu Ehren ihres Vaters. Sie verbrachte Stunden in dem Zimmer und stellte sich vor, wie du in deiner Wiege vor dich hin schlummerst. Zu meinem anfänglichen Glück war sie auch oben in deinem Zimmer, als dein Vater zurück kehrte.“ Ein diebisches Grinsen breitete sich auf dem von Falten gekennzeichneten Gesicht aus. „Oh, was hab ich deinem Vater die Leviten gelesen. Ha, noch Tage später klingelten ihm die Ohren und er traute mir kein Stückchen mehr. Ich hätte ihn am liebsten zu Hackfleisch verarbeitet, wenn deine Mutter nicht durch den Lärm herunter gekommen wäre und sich schützend vor ihn gestellt hätte. Aber dein Vater war dafür die Wochen bis zu deiner Geburt der fürsorglichste Mann, der mir über den Weg gelaufen ist. Mein kleiner Engel durfte nicht mehr alleine die Treppe hinaufgehen. Er war immer bei ihr und als du dann endlich kamest, wäre er beinahe Amok gelaufen.“

Andromeda kam zurück zu ihrem Sessel. „Dein Vater ging nur schweren Herzens von euch beiden weg. Er bestand aber darauf, dass ich noch ein Foto von euch dreien machte, damit er seine beiden Lieben immer bei sich hatte. Da hat er auch mein Herz entgültig zum Schmelzen gebracht. Ach und die Briefe, die er deiner Mutter täglich schrieb… Sie hat uns beiden sie täglich vorgelesen. Ich wusste ja, dass dein Vater ein ruhiger Mann war, aber dass er so romantisch sein konnte. Leider erzählte er Nymphadora auch immer den derzeitigen Stand der Lage, sodass sie von der bevorstehenden Schlacht um Hogwarts erfuhr. Ich habe mir hier den Mund fusselig geredet, damit sie blieb, doch ihr Dickkopf und die Liebe schickten sie zur Schule und in den Tod.“ Tränen liefen Andromeda die Wangen hinunter. „Als sie ging, hatte ich bereits das Gefühl, dass ich sie zum letzten Mal gesehen habe. Dass einzige, was mich tröstet, ist die Tatsache, dass sie glücklich war. Dass sie dich mir geschenkt hat und dass sie zusammen mit ihrer Liebe gestorben ist.“

Teddy erhob sich und ging vor seiner Großmutter in die Knie, bevor er sie in den Arm nahm und sie so lange hielt bis die Tränen verebbt waren. Ihm selbst standen die Tränen auch in den Augen.

„Ich hab dir Briefe all die Jahre für dich aufgehoben, damit du sie, wenn du alt genug bist, als Andenken hast.“, schniefte Andromeda und löste sich von ihrem Enkelsohn. Erstaunt setzte sich Teddy auf seine Knie zurück und sah seiner Großmutter zu, wie sie in dem alten Sekretär einen Stapel Briefe hervorholte. „Ich weiß, die Tinte verbleicht langsam und es sind Liebesbriefe deiner Eltern, aber ich denke, wenn du deine Liebe finden wirst, könnten sie dir eine kleine Anregung sein, um ihr Herz zu gewinnen.“ Fast schon ehrfürchtig nahm Teddy die Briefe entgegen und strich über sie hinweg. Eine getrocknete Rose lag oben auf dem Stapel auf.

„Die Rose hat dein Vater deiner Mutter zur Verlobung geschenkt. Zwar hat Nymphadora ihm den Antrag gemacht, aber dein Vater war altmodisch genug sie selbst noch einmal zu fragen und dabei vor ihr auf die Knie zu gehen.“, erklärte Andromeda und verschwand aus dem Raum. Ihrer Meinung nach brauchte ihre Enkelsohn jetzt erst einmal Zeit für sich selbst. Um das Wissen über seine Eltern zu verdauen und in aller Ruhe die Briefe zu lesen. Immerhin waren es Erinnerungen. Erinnerungen an zwei Menschen, die so wichtig in seinem Leben waren und doch nur kurz dazugehörten.

April, April

Happy, happy Birtday, abgemeldet
 

liebe Grüße

sunny
 

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April, April
 

Die Sonne schien gerade erst in den Schlafraum der Siebtklässler, als James die Augen aufschlug. Anders als die meisten Schüler in Hogwarts, brauchte James nie lange, um völlig wach zu sein. Er schlug morgens die Augen auf und war bereit für alle Schandtaten. Kein Gemurmel von den bekannten noch 5 Minuten oder das Verkriechen unter der Bettdecke. Ganz anders als seine Geschwister halt. Lily konnte man vor zehn Uhr morgens nicht gebrauchen und Albus war eher ein Nachtmensch. Ginny konnte noch immer nicht glauben, dass ihre Kinder, die man schon vom Weiten als Geschwister erkannte, so unterschiedlich sein konnten.
 

Schnell warf James die Bettdecke weg und vergewisserte sich, dass seine Bettnachbarn noch im Land der Träume schwebten. Mit einem Grinsen machte sich James auf ins Bad. Schnell unter die Dusche, Zähne geputzt und Haare gestylt. Es war eine Marotte von ihm, dass er seine schon immer wuseligen Haare noch mit Gel und Haarspray verstärkte. Zurück im Schlafsaal ging James zu seiner Truhe, die vor seinem Bett stand, und holte einige Scherzartikel heraus. Dann schlich er zu jedem der Betten und bereitete seine Überraschung vor.

Vincet schlief immer auf dem Bauch und strich sich während des Schlafes immer unter der Nase her. Geschickt strich James ihm Glibbermasse auf den Handrücken, die sein bester Freund schon selbst in seinem Gesicht verteilen würde. Selbst wenn Vincet nur noch zehn Minuten schlafen würde – was James jedoch stark bezweifelte -, würde das Endergebnis perfekt sein.

John ähnelte im Schlaf eher einem Mädchen. Er rollte sich zusammen wie ein Embryo, sodass er nur ganz wenig Platz in seinem Bett benötigte. James hatte sich die letzten Wochen fast den Kopf zermartert, womit er seinen Bettnachbarn heute überraschen konnte. Doch dann hatte er mitbekommen, wie ihr Riese im Jahrgang – stolze 1,98 Meter - Panik bekommen hatte, als sie in Pflege magischer Geschöpfe Einhörner vom Weiten gesehen hatten. Nur gesehen hatten, denn die scheuen Tiere würden sich niemals freiwillig einer ganzen Klasse nähern, die sogar ausschließlich aus Jungen bestand. Aber John war total durchgedreht und hatte es hinterher auf eine Biene geschoben, die ihn stechen wollte. Doch James hatte ihn durchschaut und da war ihm die passende Idee gekommen.

Mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen legte James ein riesen Kuschel-Einhorn neben John und murmelte ein paar Worte, sodass das Kuscheltier sich bewegte. Zum Glück hatte Lily vor drei Jahren unbedingt einen riesigen Kuscheldrachen haben wollen, sodass James wusste, wo er diese gigantischen Kuschelwesen herbekam. Doch das Kuscheltier war nicht sein größtes Problem. Der Zauber, der die Bewegungen erzeugte, würde nicht ewig anhalten und da James nicht gerade eine Leuchte in Zauberkunst war, bezweifelte er auch, dass der Zauber lange andauern würde. Noch einmal betrachtete James seine Überraschung und ging dann zum nächsten Bett – Leon, nicht nur seinem Namen nach ein Löwe, sondern durch und durch.

Alle viere von sich gestreckt benutzte Leon das komplette Bett. Kaum ein Zentimeter war nicht genutzt. Also das genaue Gegenteil von John. James hatte sich schon des Öfteren gefragt, wie Leon es schaffte mit seiner Freundin zusammen eine Nacht zu verbringen. Soviel Platz wie der einnahm. Wo schlief seine Freundin? Doch seine Freundin würde heute ein ganz anderes Problem haben. James kramte eine seiner neusten Erfindungen heraus. Sie war erst vor zwei Tagen fertig geworden und so ganz sicher, ob es funktionieren würde, war er sich noch nicht. Der Zaubertrank stank bis zum Himmel, doch mit angehaltenem Atem tröpfelte James ein paar Tropfen auf die rotblonden Haare. Dann gab er noch ein paar Tropfen in Leons Wasserglas, denn der Gryffindor trank jeden Morgen nach dem Aufstehen erst ein Glas Wasser.

Nachdem er alle Vorbereitungen getroffen hatte, griff er seinen Umhang und verschwand aus dem Schlafsaal. Die große Überraschung würde ganz Hogwarts betreffen. Lächelnd sprang James die Stufen hinunter in die Eingangshalle, wie er es schon sieben Jahre lang immer tat. Das würde etwas sein, was er ab Juli vermissen würde. So sehr sich James in Hogwarts auch abmühen musste, um jedes Schuljahr zu überstehen, so sehr genoss er die Zeit hier mit seinen Freunden. Aber seine Freunde würde er auch noch nach Hogwarts sehen.
 

In der großen Halle waren bereits einige Schüler, doch hielten sie James nicht mehr von seinem Vorhaben ab. Gestern hatte er so viel schon vorbereitet, sodass heute nur noch Kleinigkeiten zu erledigen waren. Schnell waren diese erledigt und James setzte sich ganz nach hinten an den Gryffindortisch – dem Stammplatz von James und seinen Freunden.

Die Hauselfen in der Küche waren schon sehr fleißig. Ohne ein Wort standen plötzlich James Frühstückssachen auf dem Tisch. Neben dem üblichen Toast und Aufschnitt, tauchte heute auch ein kleiner Schokoladenkuchen mit einer kleinen Kerze drauf auf. James grinste und nahm sich fest vor, heute noch in die Küche zu gehen und sich zu bedanken. Mit einem Blick zum Tisch am anderen Ende der großen Halle pustete James seine Geburtstagskerze aus.

„So einsam heute?“, fragte eine freundliche Stimme hinter ihm und legte ihm die Hände auf die Augen. James drehte sich nur leicht um und sah ihm nächsten Moment nur noch rotbraune Haare. „Alles Gute zum Geburstag, James.“, wünschte Rebecca Finnigan und küsste ihn auf beide Wangen. Dann reichte sie ihm ein Geschenk. Wie jeden Morgen stibitzte sie sich James fertig geschmiertes Butter-Toast. Doch heute machte es James nichts aus, denn lieber riss er das Geschenkpapier auf. Heraus kamen zwei Bücher und zunächst blickte James seine beste Freundin zweifelnd an. Bücher?! Becca wusste doch, dass er diese Dinge verabscheute. Doch aus Respekt las sich James die Buchtitel an. Zauberkunst für die ganz ganz ganz dummen und Mittelalterliche Scherzartikel. Das war so klar.

Rebecca war es wohl langsam leid, dass sie ihm jedes Mal vor den Prüfungen noch das notdürftigste in Zauberkunst in den Kopf hämmern musste. Aber nach diesem Jahr war sie ihn ja in der Hinsicht los. Doch das andere Buch fand James interessant. Daraus konnte er sich neue Ideen für Scherzartikel suchen und eventuell sogar altbekanntes wieder modern machen. „Danke.“, kam es von ihm, bevor er schon in dem Scherzartikelbuch wühlte. „Kein Problem. Ich find es noch immer lustig, dass ausgerechnet du – der Scherze über alles liebt – am ersten April Geburtstag hat. Es scheint vorherbestimmt gewesen zu sein.“ , meinte Becca und schob ihm das andere Buch näher. „Sei nicht böse, dass ich dir das Buch geschenkt habe. Nutz es einfach für die Prüfungen, damit du nicht nur ganz knapp durchkommst.“ „Ja, Mama.“, murrte James und schenkte ihr dann ein Lächeln, als sie genervt aufstöhnte.

Schweigend saßen die beiden am Gryffindortisch – Rebecca genoss ihr Frühstück und James blätterte während des Essens in seinem Scherzartikelbuch. Die große Halle füllte sich allmählich mit den restlichen Schülern. Erst als ein großer Tumult in der Eingangshalle lauter wurde, sahen auch Becca und James von ihrem Frühstück auf. „JAMES SIRIUS POTTER!“, donnerte Vincet, der wie ein wildgewordener Hippogreif auf den Löwentisch zu gerannt kam. Sein Gesicht war vollständig von der grünen Glibbermasse bedeckt und verlieh seinem Gesicht einen kränklichen Anschein. James grinste ihn frech an und blickte kurz auf seine Armbanduhr. In einer halben Stunde würde die Glibbermasse aus Vincet Gesicht verschwunden sein, denn selbst eine Dusche und heftiges Reiben hatte die Masse nicht vom Gesicht trennen können.

„Einen wunderschönen guten Morgen, Vincet.“, begrüßte James seinen Freund und legte ihm ein fertiges Toast auf den Teller. „Guten Morgen, Schatz.“, meinte auch Rebecca und küsste ihren Freund, trotz Glibbermasse auf den Mund. Ein Grinsen konnte sie sich trotzdem nicht verkneifen. „Ist das eine neue Gesichtsmaske?“, fragte sie auch noch nach und bekam als Antwort nur ein Knurren. „Happy Birthday.“, murrte Vincet dann in James Richtung und hielt ihm ein kleines Geschenk hin. Gierig griff James danach und im nächsten Moment war das Geschenkpapier auch schon verschwunden. Zum Vorschein kam eine CD von James Lieblingsband. „Hey, die kommt doch erst nächste Woche raus!“, entfuhr es James und Vincet wischte sich ein imaginäres Staubkorn von der Schulter. „Mum kennt den Manager und hat ihn ein bisschen bequatscht.“, erklärte er. „Wobei ich wirklich stark an mir gezweifelt habe, ob du es trotzdem bekommen solltest. Wie lange habe ich die Glibbermasse im Gesicht?“ „Vielleicht noch eine halbe Stunde. Du kannst von Glück sagen, dass ich nicht so gemein wie bei Leon war.“, erinnerte James seinen Freund. „Oder wie bei John…“, fügte Vincet hinzu. „Was hast du denn John und Leon für Streiche gespielt?“, fragte Becca neugierig nach.

„Vielleicht sollte ich mal erzählen, wie wir heute Morgen alle wach geworden sind…“, kam Vincet dem Geburtstagskind zuvor. „Also Leon und ich wurden von einem gigantischen Schrei geweckt, der wohl auch noch in den Kerkern der Schlangen zu hören war. James hat sich nämlich den Spaß erlaubt, John ein Kuscheltier-Einhorn zum Kuscheln zu geben. Und unser großer Hüter hat ja fürchterliche Angst vor den reinsten Tieren der Welt. Und als wir uns endlich von diesem Schock erholt hatten, bemerkte Leon, dass er ein grünsilbriger Bär ist. Das Geschrei bei uns im Schlafsaal war schlimmer als die Mädchenumkleide, wenn ein Kerl reingeschneit kommt.“

Rebecca lachte auf und sah sich in der großen Halle nach Leon um, der jedoch die große Menschenmasse heute mied. „Wie lange dauern deine Streiche?“, erkundigte sich Rebecca. „Also Vincet noch zwanzig Minuten, das Einhorn dürfte sich nicht mehr bewegen und Leon dürfte um die Mittagszeit auch wieder normal aussehen.“ „Und was hast du noch geplant?“, fragten seine beiden Freunde nach. „Nichts.“ „Komm schon, James. Es ist dein Geburtstag und da hast du immer einen großen Coup geplant, der alle in Hogwarts betrifft.“, zweifelte Vincet und blickte sich weiter in der großen Halle um, die nun bis auf den letzten Platz belegt war. Selbst die Lehrer saßen schon alle auf dem Podest.

Doch als er bemerkte, wie James auf seine Uhr blickte, wurde er skeptisch. „Leute, ich muss los.“, meinte er dann und kramte seine Geschenk zusammen, um die große Halle so schnell wie möglich zu verlassen. Rebecca und Vincet sahen sich kurz an, doch dann folgten sie ihrem Freund schnell, denn es konnte nichts Gutes bedeuten, wenn James einen Raum so schnell verließ. Und schon gar nicht auf seinem Geburtstag.

Gerade hatten die drei die Tür zur Eingangshalle durchschritten, als das Chaos ausbrach. Normalerweise war nun die Zeit für die Posteulen, doch stattdessen fielen große Luftballons, gefüllt mit Farbpulver, von der Decke und bedeckte die ganze Schülerschaft mit Farbe, die erst nach ein paar Stunden verschwinden würde. Geschickt hatte es James geschafft, dass die rote und goldenen Farbbälle über dem Schlangentisch explodierten, sodass die Schlangen alle für ein paar Stunden in ihren Hassfarben rumlaufen mussten.

„POTTER! JAMES SIRIUS POTTER!“, kreischt Professor McGonagall ganz mit pinker Farbe bedeckt om Lehrerpodium hinunter. „Fünfzig Punkte Abzug für Gryffindor und drei Wochen Nachsitzen!“ Die übliche Strafe, die James an seinem Geburtstag kassierte. Doch ein Schmunzeln war auf dem Gesicht der Schulleiterin zu sehen. „Herzlichen Glückwunsch!“, konnte man von ihren Lippen ablesen und ein kleines Lächeln legte sich auf ihren Mund. Sie wusste schon jetzt, dass sie das die nächsten Jahre bis zu ihrem Ruhestand vermissen würde. Nach sieben Jahren konnte man sich an die Scherze des ältesten Potters schon gewöhnen.

„Was habe ich verpasst?“, fragte Scorpius Malfoy, der völlig farbfrei auf die drei Freunde zukam und James ebenfalls ein Geschenk überreichte. „Alles Gute zum Geburtstag!“, meinte er und drückte die Hand seines Freundes. „Was ist drin?“, fragte James und zog Scorpius von der Menge weg. Dann riss er das Geschenkpapier ehrfürchtig auf und in seine Hände fielen viele Tüten von seinen Lieblingssüßigkeiten und Scherzartikel. „Weißt du, es ist gar nicht mal so einfach, dem größten Streichespieler von Hogwarts das richtige zu schenken. Und dein Bruder war auch nicht gerade eine große Hilfe.“, erklärte Scorpius. „Du hättest mir überhaupt nichts schenken müssen.“, meinte James. „Es reicht mir voll und ganz, wenn wir beiden heute Zeit für uns haben.“ Ein Grinsen legte sich auf das Gesicht des ältesten Potter, kurz bevor Scorpius ihn mitten in der großen Halle küsste. „Das ist das beste Geburtstagsgeschenk.“, lachte James und zusammen mit Rebecca und Vincet verschwanden die beiden auf die Ländereien, wo sie James Geburtstag in gemütlicher Runde weiter feierten.

Stille Nacht

So, und hier kommt das Wichtelgeschenkt für Finvara.

Ich hoffe, dass dir der OS gefällt und nicht zu traurig ausfällt.
 

Grüße sunny
 

DANKE auch an Mita, die sehr schnell gebetat hat.
 

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Stille Nacht, heilige Nacht.

Die Nacht war wirklich still. Leise rieselte der Schnee vom Himmel herab und hüllte die Welt in ihr idyllisches unschuldiges Kleid. Normalerweise hätte er sich über den Schnee gefreut. Hätte es eigentlich kaum erwarten können, bis die ersten Flocken fielen, aber dieses Jahr war anders.

George tigerte weiter durch den Schnee und lief die Hauptstraße entlang. Er blickte in die Häuser, in denen fröhlich gefeiert wurde. Sie alle feierten Weihnachten und noch viel mehr… den Frieden. Im Mai war Lord Voldemort endgültig vernichtetet worden. Auch George sollte feiern, aber er konnte nicht. Er hatte das Kostbarste verloren. Seinen Zwillingsbruder, seinen Seelenverwandten, sein zweites Ich. Ihm kam es so vor, als würde alles in ihm schlafen.

Noch einmal blickte George in eines der Häuser. Dort feierte eine kleine Familie das Fest der Liebe. Die beiden kleinen Kinder – George schätzte sie auf vier und zwei Jahre – saßen unter dem Baum und rissen das Papier von ihren Geschenken. Dabei leuchteten ihre Augen auf und ein Lächeln zierte ihre Gesichter. Auch ihre Eltern strahlten vor Glück.

Früher hatte es dies alles auch bei ihnen gegeben. Bis zum letzten Mai, wo ihm Fred genommen worden war. Wie sollte er nun den anderen Familienmitgliedern Streiche spielen und sich schon vorher darüber amüsieren? Wer würde seine Gedanken weiter spinnen oder gar seine Sätze beenden? Mit wem konnte er nun seine Mutter zur Weißglut bringen, indem er ihr vorwarf, ihre Zwillinge noch nicht einmal auseinander halten zu können?
 

Schlaf in himmlischer Ruh.
 

Schlaf – etwas, was er auch vermisste. Ständig verfolgte ihn Fred in seinen Träumen. Alle sagten immer, dass er um seinen Bruder trauern sollte. Aber er wollte nicht Trauern. Trauern bedeutete, dass man sich eingestand, dass dieser jemand nicht mehr wieder kam und irgendwann vergaß man ihn. Er wollte Fred nicht vergessen. Und George bezweifelte auch, dass die anderen verstanden, wie es war, seinen Zwillingsbruder zu verlieren.
 

George ging weiter durch das Dorf. Er wusste noch nicht einmal, welches es war. In der Kirche hörte er die Orgelmusik und den Gesang der versammelten Gemeinde.
 

Stille Nacht, heilige Nacht

Hirten erst kundgemacht

Durch der Engel Halleluja

Tönt es laut von fern und nah:

Christ, der Retter ist da

Christ, der Retter ist da

Retter… Ihr Retter war Harry Potter. George konnte es noch immer nicht fassen, dass der beste Freund seines kleinen Bruders es schon wieder geschafft hatte. Er hatte zum zweiten Mal den mächtigsten und gefährlichsten Zauberer vernichtet. Und dieses Mal endgültig. Eine beachtliche Leistung, wenn man bedachte, dass Harry bis vor acht Jahren noch nicht einmal gewusst hatte, dass er ein Zauberer war.

Aber auch in anderer Hinsicht war Harry ihr Retter gewesen. Ohne ihn gäbe es nicht ihren Scherzartikelladen. Einen Traum, dem vor allem Fred nachgehangen hatte. Und nun war George alleine für ihren Laden verantwortlich. Weil Fred es von ihm verlangt hätte, war er eine Woche nach der Beerdigung wieder in den Laden gegangen, hatte ihn geöffnet und Scherzartikel verkauft. Doch hatte es George nicht über sich gebracht, eine neue Erfindung auszutüfteln. Ihm fehlte Fred.
 

George erblickte ein Pärchen auf der Straße vor ihm. Sie gingen Händchenhalten und wirkten auch sonst sehr verliebt. Die Frau lehnte ihren Kopf an die Schulter ihres Partners. Alicia…

George wusste, dass er sich seiner Freundin gegenüber nicht fair verhielt. In den ersten Wochen war sie immer für ihn da gewesen, obwohl sie selbst viele Freunde verloren hatte. Sie hatte ihren eigenen Schmerz unterdrückt, um ihm beizustehen. Doch auch sie hatte es nicht geschafft, ihn aus seinem Panzer zu holen.

Und als Dank für ihre Bemühungen, lies er sie nun links liegen. Alicia hatte ihm vorgeschlagen, Weihnachten nur zu zweit zu verbringen. Eigentlich eine gute Idee, denn George konnte beim besten Willen nicht in die Augen seiner Mutter blicken. Doch was machte er? Er streifte alleine durch die Schneelandschaft und lies seine Freundin alleine. Alleine an Weihnachten.

Aber vielleicht sollte er auch langsam daran denken, wie es mit ihnen beiden weiter ging. Denn es war schon vor Mai nicht mehr alles so gewesen, wie es hätte sein sollen. George wollte es eigentlich nicht sagen, aber seine Gefühle für Alicia hatten sich verändert. Er hatte nicht mehr dieses Kribbeln im Körper, wenn er sie sah. Auch fiel ihm das Atmen nicht mehr schwer, sobald sie einen Raum betrat. Sollte er sich wirklich von ihr trennen? Nach allem, was sie für ihn getan hatte? Doch George wollte sie nicht verletzen. Und das tat er seit Wochen. Weil er einfach nicht er selbst war.
 

Stille Nacht, heilige Nacht.
 

„Du solltest bei deiner Familie sein“, hörte George hinter sich eine vertraute Stimme. Er drehte sich um und erblickte Angelina. Ihre Haut war gräulich und auch sonst sah sie nicht gesund aus. Aber warum sollte sie auch besser aussehen als er? Sie trauerte ebenfalls. Immerhin hatte der Krieg ihren Freund gefordert – seinen Bruder Fred.

„Ich kann nicht“, antwortete George, doch sie schüttelte nur den Kopf.

„Du kannst. Deine Familie braucht dich“, entgegnete sie.

„Meine Familie kann mich kaum ertragen, da ich sie so an Fred erinnere.“

„Das stimmt nur zur Hälfte. Sie wollen dich um sich haben, weil du Fred weiter am Leben hältst“, erklärte Angelina weiter.

„Aber er ist tot“, sprach George es kalt aus. Es auszusprechen tat weh. Engte sein Herz ein, schnürte ihm die Luft ab.

„Ja, Fred ist tot. Aber du lebst. Du lebst, aber für deine Familie bist du fast auch gestorben. Warst du seit Mai auch nur einmal Zuhause?“, erkundigte sich Angelina.

„Einmal. Meine Mutter hat weinend das Haus geputzt. Dad tüftelte an irgendeinem Muggelzeug herum. Percy lief wie ein falscher Geist durch die Gegend und auch die Anderen waren nicht sie selbst.“

„Weil sie trauern, George. Aber siehst du nicht, wie ihre Augen leuchten, wenn sie sich gegenseitig in den Arm nehmen und sich sicher sind, dass sie sich noch haben. Dass sie überlebt haben?“, erklärte sie weiter. „Wir wussten alle, dass wir sterben können.“

„Aber Fred ist tot und wir leben.“

„Ja wir leben. Doch das, was du machst, ist kein Leben. Es ist ein Dahinsiechen.“

„Du hast keine Ahnung, was ich fühle, Angelina“, entgegnete George harsch.

Doch Angelina boxte ihm vor die Brust. „Ich habe meinen Freund verloren. Ich habe Fred geliebt! Sag mir also nicht, dass ich nicht weiß, was du fühlst. Ich habe zwar nicht meinen Zwillingsbruder verloren, aber ich habe meine Liebe verloren!“, schrie sie ihn an.

„Fred kann dir nicht viel bedeutet haben… Sonst könntest du jetzt noch nicht in den Alltag zurückkehren“, warf George ihr vor und hatte im nächsten Moment Angelinas Hand im Gesicht. „Sag so etwas nicht noch einmal. Zweifel nicht noch einmal meine Gefühle für deinen Bruder an. Bewege lieber deinen Hintern zu deiner Familie. Trauere mit ihnen zusammen, gib ihnen Mut und sammele selber Kraft, um den Verlust zu verkraften“, forderte Angelina und stupste ihn noch einmal an.

„Ich kann nicht“, meinte George.

„Du kannst und wenn du nicht von selbst gehst, bringe ich dich heute Abend zu ihnen. Ich sehe mir das nicht länger an“, drohte Angelina und George hob zweifelnd eine Augenbraue.

„George, es hat mir auch geholfen, obwohl ich zunächst daran gezweifelt habe.“

„Es muss mir dann aber nicht auch helfen.“

„Versuch es doch wenigstens“, forderte Angelina weiter und hielt ihm die Hand hin. „Ich komme auch mit, wenn du möchtest.“

George blickte zunächst noch einmal zu dem Pärchen herüber. Sie wirkten glücklich. Er wollte auch wieder glücklich sein. Er wollte stark sein – für Fred. Er wollte den Scherzartikelladen weiterleiten und zum Aushängeschild machen – für Fred. Als Erinnerung an Fred und als Bestätigung für ihn selbst, dass er noch lebte.

George ergriff die Hand von Angelina und apparierte mit ihr nach Hause.



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  Finvara
2012-12-18T20:11:45+00:00 18.12.2012 21:11
<< (Klingt merkwürdig, als wäre George dem Tod nur knapp entkommen oder ähnliches, ich verstehe zwar, was du sagen willst, aber das würde ich umformulieren)>>
Das solltest du vielleicht noch rausnehmen :D

Vielen Dank für die wunderschöne Ff. Ich habe mich sehr gefreut. Ich finde, du hast den Grundton des Liedes sehr gut getroffen. Irgendwie traurig und doch hoffnungsvoll. Die Welt ist noch nicht zu Ende. Es geht weiter. Jemand kommt und rettet mich.
Mir tut George wirklich Leid, aber auch seine Familie, Angelina aber vor allem Alicia tut mir sehr, sehr leid.
Ich hoffe, er ist ehrlich zu ihr oder sie bleiben zusammen.

Vielen, vielen Dank <3
Von:  Nubes
2012-10-09T11:47:25+00:00 09.10.2012 13:47
Sehr schicker OS, hat mir gut gefallen!
ich könnte glatt zum Fan von dir werden ^^
Von: abgemeldet
2012-05-14T12:47:34+00:00 14.05.2012 14:47
Hey,

ich weiß, ich bin viel zu spät, das tut mir aufrichtig Leid, aber jetzt bekommst du deinen wohl verdienten Kommentar.
Erstmal muss ich sagen, dass ich mich sehr über das zweite Geburtstggeschenk gefreut habe, vor allem weil es ebenfalls JamesxScorpius enthält. Ich rechne es dir hoch an, dass du dich an Shonen-ai gewagt hast.;)

Ich mag deine Geschichte, es passt gut, dass James allen ein Streich spielt und ich finde es gut, dass du dem so viel Platz eingeräumt hast. Die Ideen mit seinen Schlafzimmergenossen hat mir dabei besonders gefallen. Interessant fand ich auch, dass du dabei auf die unterschiedlichen Schlafgewohnheiten eingegangen bist und erklärt hast wie James sie für sich nutzt.
Auch finde ich es süß, dass du meine beiden Ocs miteingebracht hast und dann auch noch als Paar, das ist wirklich eine liebe Geste.

Insgesamt war die Geschichte einfach nett. Sie bringt einem zum Schmunzeln und was will man mehr am ersten April?

Alles Liebe und vielen lieben Dank für diese Geschichte,
Mita
Von:  karlach
2012-03-07T16:38:35+00:00 07.03.2012 17:38
Sunny, bitte schlag mich.
Ich habe das noch immer nicht kommentiert?! Schämen sollte ich mich. Als Allererstes muss ich mich für das wunderbare Wichtelgeschenk bedanken! Man fängt mit dem Lesen an und wird schon bald mit den ersten zwei genialen Sätzen überfallen →
'Oliver wusste, dass es ziemlich altmodisch war, aber seiner Meinung nach gehörten Mädchen nicht auf das Quidditchfeld. Doch laut sagen würde er diese niemals, denn die drei Damen würden ihm dann die Besen verkohlen.'
Liebe für diese Stelle ♥

Oliver muss man gerne haben, weil der Arme von seinen ach so bösen Teamkollegen in den Wahnsinn getrieben wird und so rein gar nichts dafür kann :)
Was ich aber schade fand ist, dass Flint doch sehr als der nervige Bösewicht herüberkommt - ich mag Flint xD Aber das tut meiner Liebe zu deinem wunderbaren Geschenk keinen Abbruch!

Auch '„Und Alicia hat Angst vor dir, wenn du wieder rumschreist wie ein Kobold.“, ' fand ich ganz genian, weil ich mir direkt Wood als kreischenden Kobold vorstellen musste. Allgemein sind deine Vergleiche gut gewählt, ohne sehr Mainstream zu sein.
Das ist etwas von unschätzbarem Wert, wie ich finde.

Die Zitate hast du toll eingebaut, insbesondere die Stelle aus Anastasia ist sehr natürlich eingeflossen! :)

Und das offene Ende ist purer Zucker~

Äh, um mich kurz zu fassen: Nochmals vielen Dank für das tolle, tolle Geschenk und verzeih, habe ich so unzumutbar lange für eine Reaktion gebraucht!
Von:  -Nami
2011-10-30T19:59:16+00:00 30.10.2011 20:59
hi

zu meinem Lieblingspaar muss ich einfach ein Kommentar hinterlassen. Ich liebe sie einfach! <3
Es gibt verdammt wenig FFs zu ihnen & darum freue ich mich, dass du dich für dieses Paar entschieden hast.

Es ist auch etwas ganz neues, wie Teddy die Story seiner Eltern erzählt bekommt. In meiner Vorstellung hätte Harry von ihnen erzählt, aber ich fand es auch interessant dass die Grandma auch eine Rolle spielt :)

Ein sehr schöner OS :) & wenn du einmal etwas über Remus & Tonks schreibst, sag bescheid! :)♥

liebe Grüße Nami ~

Von:  ChiaraAyumi
2011-09-06T11:45:49+00:00 06.09.2011 13:45
Ich liebe Fred ♥
Die Geschichte ist richtig schön geworden und der Song passt auch wunderbar dazu.
Das Ende mit der Flaschenpost fand ich total gelungen und ich finde es gut, dass kein Paar aus den beiden geworden ist.
Es hat einfach gepasst und ich bedanke mich für mein zweites Wichtelgeschenk :)
Und schön, dass du die Paare aus meinem Wunschzettel liebgewonnen hast, denn so hab ich gleich zwei tolle Geschichten zu zwei verschiedenen Pairings bekommen.
Ich hoffe, dass ich bald die Möglichkeit habe mich dafür zu revanchieren.
Von:  ChiaraAyumi
2011-09-05T20:16:38+00:00 05.09.2011 22:16
Ich fang mal von hinten an:
Das Ende gefiel mir echt gut, weil ich offene Enden einfach liebe.
Es bleibt einfach offen, was jetzt daraus wird.
Ich mochte auch den Anfang mit Lukas.
Die singende Gute-Besserungskarte war einfach was, was nicht fehlen durfte.
Okay und der Mittelteil mit Rose und Scorpius fiel mir auch besonders gut. Besonders die Szene mit den Krankengeschenken.
Also insgesamt ein tolles Wichtelgeschenk!
Vielen Dank dafür ♥
Und morgen krieg ich gleich noch was von dir. Hab ich schon anhand der Steckbriefe gesehen. Darauf freu ich mich dann auch :)

PS. Ganz am Anfang ist noch eine Anmerkung deiner Beta-Fee drin :)
Von: abgemeldet
2011-08-01T13:59:36+00:00 01.08.2011 15:59
ICH LIIIIIIEEEEEBE ES!!!! OH MEIN GOTT; WIE ICH ES LIEBE!!!!!!

also, ich bin aus dem freuen und quietschen und lachen gra nicht mehr rausgekommen! man, ehrlich, das hier ist ein os so voll und ganz nach meinem geschmack. irgendwie total süüüüüüß, romatisch, lustig und rundherum toll.

ich liebe deine idee, die umsetzung und die charas!! bei merlin, ich sitz hier und grinse wie blöd!!!

Lupie ist grad bei mir zu besuch und ich hab ihr sozusagen fast den ganzen os vorgelesen... und das, weil ich ihr die besten stellen zeigen wollte.. ^^"

also, ich finds einfach toll, wie du die eltern - vor allem aber auch ron *kicher* - mit eingebracht hast!! ich hab mich so weggeschmissen vor lachen!
und dann!! mein herz hat einen gigantischen hüpfer gemacht!! Katie Flint!!!!!!!
wirklich! himmlisch!!

und dann die kette, die rose um den hals trägt! und das selbe hat er auf der schulter! da hab ich vor freude erst mal meine wohnung zusammen geschrien und von Lupie einen verwirrten blick bekommen...
aber sie hat gelacht, als ich ihr dann den grund vorgelesen hab^^

oh, und der brief, den rose von astoria bekommen hat! das ps war ja mal knuffig, da kennt sie wohl ihre zukünftige schwiegertochter gut!! ^_____^


also, noch mal vielen vielen lieben dank für dieses tolle wichtelgeschenk!! ich liebe es!!!!!

glg lui
Von:  -Nami
2011-06-27T19:55:20+00:00 27.06.2011 21:55
Hi :)
Ich hab einen Alice&Frank Os geschrieben & bekomme auch einen wieder zurück xD
Der OS war super! Das Lily & James auch mit von der Partie waren, fand ich auch gut. Und ich war ganz ehrlich überrascht, dass Frank beliebt bei dir war. Ich hab ihn mir irgendwie anders vorgestellt ^^', aber es war trotzdem gut. Und du hast auch alle Angaben verwendet und ich bin wieder einmal überrascht, wie du das mit der Länge hin bekommst. Also großes Lob an dich :)

lg -Nami
Von:  Lupie
2011-06-27T19:54:52+00:00 27.06.2011 21:54
Oh ist das süüüüüß!
Meine lieblingsstelle ist da wo Fraqnk mit Alice auf der lichtung ist...oh einfach traumhaft niedlich!
*schmacht*
was ich geil fand, war Sirius! Und natürlich Lily und james. Fand ich total toll von alice sich da einzumischen haha!
einfach toll!


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