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Regentropfen

...wenn der Osterhase einen Regenschirm braucht...
von

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Karfreitag (Goede Vrijdag)

„Gib mir doch mal bitte die Karte.“ Annemieke sah von ihrer Zeitschrift auf und blickte ihre Freundin verwirrt an. „Was hast du gesagt?“ fragte sich und runzelte ihre Stirn. Wietske kicherte leise und griff über den Körper ihrer Freundin hinweg, um an die Karte zu kommen. Triumphierend hielt sie das Buch hoch und schlug es dann auf. „Ich wollte die Karte haben, das hat sich aber erledigt.“ Annemieke strich sich eine Strähne aus ihrem Gesicht und blickte mit in die Karte. „Wonach suchen wir denn?“ „Als du vorhin geschlafen hast, da kam im Radio eine Meldung über einen langen Stau und ich will gucken wie wir den am besten um fahren. Bei unserem ersten gemeinsamen Urlaub seit Langem, steht mir nicht der Sinn danach auch nur eine Minute länger, als nötig in dieser Blechbüchse zu sitzen.“
 

Annemieke boxte ihre Freundin in den Oberarm und blickte sie beleidigt an. „Mein Auto ist keine Blechbüchse, immerhin hat es mir bis jetzt immer treu gedient, besser als deine alte Rostlaube.“ Beide grinsten sich an und Wietske gab ihrer Freundin einen kurzen Kuss. „Okay ich bin ja schon still. Lass uns lieber mal gucken, wie wir am schnellsten nach Molkwerum kommen.“ Annemieke nickte und folgte mit ihren Augen den Weg, den Wietske ihr mit dem Finger zeigte. Sie war wirklich Niemand, der allzu gut mit Karten klar kam, warum auch, es gab ja Navigationssysteme, aber dummerweise, hatte sie ihres verborgt. Woher hatte Annemieke denn auch wissen sollen, dass Wietske mit ihr weg fahren wollte über Ostern. Ein romantisches langes Wochenende im Ferienhaus von Wietskes Eltern am Ijsselmeer, so sah der Plan aus. Soweit so gut. Aber anscheinend hatten die Deutschen auch vor, ein wenig Urlaub in den Niederlanden zu machen und so folgte ein Stau dem Anderen.
 

Dank Wietskes gutem Orientierungssinn und der Gabe Karten zu lesen, hatten sie bisher erst 10 Minuten im Stau gestanden und ansonsten einen kleinen Umweg über die Dörfer gemacht. „…Ich denke, wenn wir hier abfahren, dann brauchen wir nur etwa eine Stunde länger, aber das wird schon mal gehen.“ Wietske zeigte auf die kleine blaue Linie und nickte zufrieden. Annemieke hatte zwar noch immer keine Ahnung, aber dafür hatte sie ja Wietske. „Ich bin froh, dass ich dich dabei habe. Ohne dich würde ich wohl in der Pampa landen oder am Ende der Welt.“ Annemieke legte ihre Hand auf die ihrer Freundin, die entspannt auf dem Schalthebel lagen. Auf Wietskes Mund legte sich ein erfreutes Lächeln und sie blickte kurz zu ihrer Liebsten, um ihr einen intensiven Blick zu schenken.
 

Sie war immer mehr davon überzeugt, dass ihr von langer Hand geplanter Ausflug, die richtige Entscheidung war. Sie war jetzt lange mit Annemieke zusammen und nun wurde es Zeit den nächsten Schritt zu tun. Aber das hatte noch Zeit, ein paar Tage. „Ja ohne mich würdest du noch immer in Bremen sitzen und zu Ostern Geschenke in deinen zwei mickrigen Blumen verstecken.“ Annemieke plusterte die Wangen auf und wollte was sagen, schloss den Mund dann aber wieder. Wietske hatte ja recht, ihre Blumen waren tatsächlich mehr tot, als lebendig. Warum schenkten ihr, ihre Kollegen auch immer wieder dieses fürchterliche Grünzeug? „Ich sollte sie vielleicht mal nach unserer Rückkehr entsorgen.“ „Ja das solltest du.“ Wietske wendete ihren Blick wieder auf die Autobahn und beschleunigte das Tempo noch ein wenig.
 

Die nächste Zeit verbrachten die beiden schweigend. Annemieke hörte Musik durch ihren IPod und hatte die Augen geschlossen. Sie genoss die Wärme der Sonne, die sie selbst durch das Fensterglass des Autos fühlte. Ihr Herz schlug jetzt schon ganz aufgeregt, bei dem Gedanken daran, zu sehen, wo Wietske als Kind immer ihre Ferien verbracht hatte. Im Gegensatz zu ihr, hatte ihre Freundin ein sehr liebevolles Verhältnis zu ihren Eltern und hießen ihre Tochter und deren Freundin, so oft, wie möglich bei ihnen Zu Hause willkommen. Wietske sprach oft von ihrer Kindheit, sie erzählte im Allgemeinen sehr oft von Kindern, ihren Neffen und Patenkindern. Annemieke wurde das Gefühl nicht los, dass sie jetzt mit ihren 30 Jahren, endlich Kinder wollte. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Sie waren zwei Frauen und so einfach war das dann leider nicht Kinder zu bekommen. Aber vielleicht täuschte sich Annemieke ja auch und es bedeutete gar nichts Außergewöhnliches.
 

Wietske sah kurz zu Annemieke und konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Ihre Freundin hatte ihren Kopf gegen die Scheibe gelehnt und leise drang Musik aus den Ohrstöpseln. Hin und wieder pustete sie sich eine Haarsträhne aus den Gesicht oder versuchte dieser, mit ihren Hände, Einhalt zu gebieten. Ihr Blick wanderte zurück zum Straßenverkehr. Die Zeit verging unaufhörlich und sie schätze grob, dass die Fahrt nur noch 20 Minuten dauern würde. Ein wenig gespannt war sie schon, was Annemieke zu dem Ferienhaus sagen würde. Wietske selbst war nicht mehr dort gewesen, seit sie ihren Abschluss am Konservatorium gemacht hatte.
 

Es hatte sich einfach nicht ergeben, wenn auch Molkwerum von Bremen gar nicht so weit entfernt war. Wenn sie ehrlich zu sich war, so war ihr dieser Ort, in den letzen Jahren, auch in ein wenig in Vergessenheit geraten. Das viele Reisen, die Proben, die Shows, ihre Liebe zu Annemieke, der kleine Skandal als ihre Liebe bekannt geworden war… Viel Ruhe hatte es in den letzen Jahren nicht mehr in ihrem Leben gegeben, wenn auch jeder Moment mit ihrer Liebsten kostbar war. Es grenzte schon an Glück, dass beide den Samstag zwischen Ostern frei bekommen hatten und das würde sie auch ausnutzen.
 

Vor ihrem Blickfeld erschien ein gelbes Schild, nur noch 7 Kilometer nach Molkwerum, es war also bald geschafft. „Annemieke, schläfst du?“ Sie hörte ein leises grummeln und sah aus dem Augenwinkel wie ihre Freundin den Kopf schüttelte. „Ich pflege meine Augen.“ Sie grinste und streckte sich, soweit es das Auto zu ließ. „Wir werden gleich da sein.“ Auf einmal saß Annemieke Kerzengerade in ihrem Sitz und ein breites Lächeln lag auf ihren Lippen. „Ich freu mich ja so.“ Wietske schmunzelte und verlangsamte das Tempo. Noch ein kleines Stück mussten sie auf einem kleinen Schotterweg zurück legen, dann waren sie schon da. „Dafür, dass das ein beliebter Ferienort ist, ist der Weg aber nicht sonderlich gut.“ Stellte Annemieke fest und griff nach ihrer Flasche Wasser, die von der Armatur, zu fliegen drohte. „Das frag ich mich auch schon seit Jahren, ganz ehrlich. Aber dein Auto wird das schon überleben oder es wird einfach mal Zeit für ein neues.“
 

Annemieke warf ihrer Freundin einen vernichtenden Blick zu und sah wieder aus dem Fenster. Links und rechts waren prächtige Felder mit vielen wilden Blumen, es roch herrlich, sodass sie das Fenster völlig runtermachte. „So riecht es nur in Holland.“ Sagte Annemieke träumerisch und strahlte über ihr ganzes Gesicht. Wietske nickte. Sie bogen auf einen Sandweg ein und dann nach wenigen Metern stoppte Wietske das Auto. Sie waren also da und es sag von hier aus, noch genauso aus, wie vor 7 Jahren. Es war schon fast etwas gruselig. „Wietske?“ Die blonde Frau drehte sich zu ihrer Freundin und wirkte leicht verwirrt. Nachdem sie gehalten hatte, war kein Wort über Wietskes Lippen gekommen und sie hatte nur starr auf das braun-weiße Häuschen gesehen. „Alles in Ordnung?“ Sie nickte. „Es ist bloß, dieses Gefühl wieder hier zu sein…mit dir…es ist überwältigend.“ Annemieke strahlte und zog ihre Freundin zu sich. „Ich freu mich auch, mit dir hier zu sein und nun lass uns auf den Hof fahren.“
 

Annemieke küsste die verwirrte Wietske und stieg dann aus um das Tor zu öffnen. Ohne weitere Verzögerung fuhr Wietske das Auto auf den Hof und stieg dann auch aus. Beide sahen hinauf in den Himmel und dann zurück zum Haus. „Welkom Annemieke.“ flüsterte Wietske und legte den Arm um ihre Freundin. Jetzt konnte ihr Urlaub beginnen. Das Wetter war angenehm. Die Sonne schien, nur ein Paar leichte Wolken am Himmel und auf den alten Thermometer an der Hauswand stand, dass es knapp 17 Grad waren. In der Sonne war es allerdings sehr viel wärmer und so zogen die beiden jungen Frauen, ihre dünnen Jacken aus. „weißt du was ich am Urlaub, immer schon gehasst habe?“ Wietske verzog das Gesicht und zeigte auf den Kofferraum des Autos. „Das lästige ausräumen des Autos. Warum gibt es dafür nicht auch eine Maschine?“ Annemieke lachte und zog ihre Freundin zum Auto.
 

Zum Glück war die ganze Sache innerhalb von 15 Minuten erledigt und die beiden hatten endlich Zeit sich im Haus um zusehen. Das Haus war nicht sonderlich groß, aber immer noch groß genug für eine Familie, dafür war das Grundstück sehr weit läufig und lag direkt an einem großen See. „Es ist wirklich schön hier.“ Annemieke stand seufzend auf der Terrasse und stützte sich am Geländer ab. Wietske stellte sich hinter sie und legte ihren Kopf auf die Schulter ihrer Freundin. „Ich würde gern noch viel länger, als nur 4 Tage bleiben.“ Annemieke nickte und schloss die Augen. Es war so schön ruhig hier, ganz anders, als in Bremen, wo eigentlich immer ein Auto fuhr. Man hörte nur die Vögel und die Geräusche, die die Bäume machten, wenn eine Windböe ihre Äste erfasste. „Ich liebe diese…“ „Dit is mijn speelgoed!” "Dat is niet waar. Dat is wat ik kreeg van mama.” Zwei Kinder rannten über den Rasen des Grundstückes und blieben dann darauf stehen, sie stritten sich offensichtlich um ein Spielzeug.
 

“Kennst du diese Kinder?” fragte Annemieke und beobachtete amüsiert, wie das Mädchen, die anscheinend älter war, als der Junge, das Spielzeug für sich gewann und es triumphierend in den Händen hielt. “Je bent betekenen.” Der Junge zog einen Schmollmund und man sah auch vom Weitem, dass er bestimmt gleich weinen würde. „Nein, ich weiß auch nicht wer das ist. Weißt ja, ich war schon lange nicht mehr hier.” Wietske hatte aber trotzdem das Gefühl, die Kinder irgendwo schon mal gesehen zu haben. “Jara! Jasper!” Eine weibliche Stimme erklang und eine Frau, etwa Dreißig trat auf den Rasen. Wietskes Augen weiteten sich. “Das ist ja Eline. ” „Daar ben je. Ik ben al ongerust.” Die Kinder wollten etwas sagen, doch Eline ließ es nicht zu. “Kom op!” “Wer ist denn Eline?” Wietske erzählte Annemieke schnell, dass sie als Kinder Freunde gewesen waren und sie sich halt hier vom Urlaub kannten. “Geh doch mal hin.” Wietske nickte und ging die Treppe hinab. “Maar wacht tijden.”
 

Eline drehte sich um und blinzelte ein paar Mal mit den Augen. “Wietske...Ben jij dat?” Wietske nickte und fiel Eline so gleich um den Hals. Die Beiden Kinder standen daneben und blickten Wietske verwirrt an. “Was machst du denn hier?” sprang es aus Wietske heraus, ohne daran zu denken, dass Eline wohl möglich gar kein deutsch konnte, was zum Glück aber nicht der Fall war. “Das gleiche könnten ich dich fragen.” Ein paar kleine Fehler, aber wer hatte die nicht. “Ich mache hier Urlaub mit meiner... Wo ist sie denn?” Da tauchte Annemieke aber auch schon neben ihr auf und gab Eline die Hand. “Hallo ich bin Annemieke.” “Eline.” Sagte diese freundlich und schob dann die beiden Kinder hervor. “Und das sind Jara und Jasper, meine beiden Kinder.” Die Knirpse schienen etwas eingeschüchert und trauten sich erst die Hand zu geben, als Wietske und Annemieke sich zu ihnen hinuter hockten. “Sind das deine Kinder?” Eline lachte und nickte. “Ja natürlich, geklaut haben ich sie nicht.” Die drei Erwachsenen lachten.
 

“Und hast du auch schon Kinder und einen Mann oder Freund?” Wietske hätte sich fast verschluckt und Annemieke warf ihr einen eindeutig amüsierten Blick zu. “Ich bin vergeben, aber Kinder habe ich keine.” Sie sah zu Annemieke und küsste sie sanft auf die Lippen. Eline schnappte überrascht nach Luft und wirkte dann etwas peinlich berührt. “Irgendwie ist mir das jetzt doof, dass ich nach ein Ehemann gefragt habe.” “Ist kein Problem, woher solltest du das auch wissen.” Die drei Frauen unterhielten sich noch ein wenig, bis Jara und Jasper rum quengelten.
 

Für den nächsten Tag versprach Eline aber wieder rüber zukommen und dann auch ihren Ehemann vor zustellen. “Ich freu mich schon.” Sagte Wietske und zog Annemieke zu sich auf die Hängematte. Gemeinsam genossen sie die letzen Sonnenstrahlen des Tages. “Ik hou van u.” hauchte Wietske und verschloss Annemiekes Lippen zu einen zärtlichen Kuss, der Beginn ihres Urlaubes...

Samstag (Zaterdag)

Es war so wie sie es sich immer ausgemalt hatte. Als Kind noch hatte sie von einer Hochzeit in Weiß geträumt, Bilder von ihrem Traumprinzen gemalt und ihren Eltern erzählt, dass ich im Disney Schloss heiraten wollte. Das alles waren Erinnerungen, die nun mehr oder weniger in Erfüllung gingen. Sie stand in der Kirche und hatte sich umgedreht. Annemieke beschritt den langen Gang, zwischen den Bänken hin durch und sah einfach hinreißend aus. Wer brauchte schon einen Traumprinzen, wenn man eine solche Traumfrau an seiner Seite hatte. Beide strahlten über das ganze Gesicht und es war, als würde die Zeit stehen bleiben. Es gab weder Zeit noch Raum, nur ihre Liebe, die in diesem Moment ihren Höhepunkt finden sollte. Nein nicht der Höhepunkt, sondern der Beginn von etwas noch viel Schönerem. Ihrem Leben, als eine richtige Familie...
 

Es schäpperte laut und Wietske saß plötzlich aufrecht in ihrem Bett. Verwirrt sah sie sich um und nur langsam verschwommen die Bilder der Kirche und von Annemieke im Brautkleid und wichen der rustikalen Umgebung des Ferienhäuschens. “Verdomm!” hörte sie es aus der Küche fluchen und sie schwang ihre Beine über den Rand des Bettes. Für einen kurzen Moment hielt sie Inne. Es war ein schöner Traum gewesen, aber würde dieser sich auch so erfüllen lassen? Eigentlich sollte es doch ganz einfach sein. Zwei Menschen lieben sich und können ihre Liebe auch mit einer Hochzeit besiegeln. Soweit so gut, aber was war, wenn es sich dabei um zwei Frauen handelte? Jeder Idiot konnte in Las Vegas heiraten und Manche kannten sich grad mal ein paar Stunden und taten es dann schon. Aber wenn zwei Frauen den heiligen Bund der Ehe eingehen wollten dann war das weitaus komplizierter.
 

Plötzlich vernahm sie leises Kindergeplapper aus der Küche und eine andere weibliche Stimme, als die von Annemieke. Wietske schlussfolgerte, dass Eline mit Jara und Jasper da sein mussten. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, es war schön Eline nach all den Jahren wieder zu sehen und Annemieke so noch mehr von ihrer Kindheit zu zeigen. Sie zog sich eine dünne Jacke über ihr Schlafoutfit und tapste dann Richtung Küche, wo Jara gerade Annemieke half, den Tisch zu denken. „Goedemorgen.“ Warf sie in die Runde und gähnte dann. Vier Köpfe drehten sich um und lächelten sie an. „Wie ich sehe haben wir schon voll Haus.“ Eline sah sie entschuldigend an. „Jara und Jasper wollten unbedingt zu euch, nachdem Annemieke gestern von ihren Blaubeerpfannkuchen geschwärmt hat.“ Annemieke grinste und wendete einen der besagten Pfannkuchen. Wietske ging auf sie zu und umarmte sie von hinten. „Hallo Schoonheid.“ flüsterte sie und küsste sanft Annemiekes Hals, die daraufhin sofort kicherte. „Hör auf, sonst verbrennen die Pfannkuchen noch.“ „Das wollen wir natürlich nicht.“
 

Wietske setze sich neben Jasper, der gerade ein Bild malte. „Sag mal Eline können Jasper und Jara eigentlich auch Deutsch reden?“ Ihr war aufgefallen, dass die beiden bisher entweder nur unter einander niederländisch gesprochen hatten oder gar nichts gesagt hatten. Eline strubbelte durch Jaspers Haar, der sie anlächelte. „Sie können es schon, mein Mann kommt ja aus Deutschland, aber sie machen es nur wenn er dabei ist.“ Wietske beobachtete wie Jasper sich gegen seine Mutter lehnte und sie ihn an sich drückte. Es war ein wahrlich schönes Bild, vielleicht würde es bei ihr irgendwann auch mal so sein. Annemieke machte Frühstück und sie saß mit ihren gemeinsamen Kindern am Tisch und malten.
 

Annemieke drehte sich gerade zu Jara, um ihr den Teller mit den fertigen Pfannkuchen zugeben. Dabei sah sie den verträumten Blick in Wietskes Gesicht, als sie Eline und Jasper beobachtete. Die Zeichen dafür, dass Wietske sich Kinder wünschten wurden immer deutlicher. „Apropos, kommt dein Mann auch noch rüber?“ Eline nickte und griff nach ihrem Handy. „Er ist mit einem Freund heute früh angeln gegangen und wollte gegen 11 Uhr wieder da sein.“ Wietske sah auf die Wanduhr, es war kurz nach 10. „Na dann bin ich ja mal gespannt, was für einen Mann du dir geangelt hast.“ Sie grinste und zog dann Annemieke auf ihren Schoß, die sich gerade neben sie hatte setzen wollen. Diese drehte ihren Kopf zu Wietske und küsste sie sanft auf die leicht geöffneten Lippen. Ein leises Flüstern neben ihnen erklang und Jasper sah sie aus großen Augen an.
 

„Ich glaube wir haben den armen Jasper etwas verwirrt.“ Schlussfolgerte Annemieke und rutschte vom Schoß ihrer Liebsten. „Ach was, er kennt das eigentlich. Meine Schwester ist auch lesbisch, aber ich glaube er dachte wohl, dass es nur so bei seiner Tante wäre.“ Jasper kratze sich am Kopf und lächelte dann. „Heb je ook de liefde een heel pop?” Die beiden blonden Frauen sahen sich kurz an und mussten dann lachen. “Ja precies.” Er nickte und wandte sich wieder seinem Blid zu. “Nachdem wir das geklärt haben können wir ja endlich essen.” Ließ Annemieke verlauten. “Und der erste Pfannkuchen gebührt natürlich Jara, weil sie mir so gut geholfen hat.” Jara grinste über das ganze Gesicht, was Wietskes Annahme noch bestärkte das beide zu mindestens Deutsch verstanden.
 

Nach einem ausgiebigen Frühstück und viel Lachen, verabschiedeten sich die Drei Hövels. Elines Mann war immer noch nicht da und so langsam machte sich die junge Frau Sorgen. „Ich hoffe Jan ist nichts passiert.“ Sagte Annemieke nachdenklich, als sie an der Spüle stand und das Geschirr abwusch. Wietske, die neben ihr stand und das Geschirr abtrocknete und einsortierte, nickte und versuchte an das Beste zu denke. „Nachdem was Eline gesagt hat, wird schon alles gut sein.“ Annemieke lächelte und stellte den letzen Teller neben die Spüle. „Jara und Jasper sind wirklich sehr süß.“ „Ja das sind sie tatsächlich und wenn ich mir vorstelle, dass Eline genauso alt ist, wie ich und schon zwei Kinder hat und ich jage immer noch meinen Träumen nach.“ Annemieke runzelte die Stirn. „Was jagst du denn für Träumen hinter her?“
 

Wietske hielt kurz den Atem an und wurde sich erst jetzt bewusst, was sie da gesagt hatte. Annemieke wusste nichts von ihrem unbedingten Kinderwusch und dem Verlangen mit ihr eine richtige Familie zu sein. Ein eigenes Haus im Grünen, feste Arbeit, regelmäßiges Einkommen. Es war zwar etwas altmodisch, aber warum denn nicht? „Ach naja, ich habe da noch ein oder zwei Träume, die ich noch erfüllen möchte.“ Annemieke schwieg, sie wusste, dass ihre Freundin ihr etwas verheimlichte, aber Wietske war von Natur aus Jemand, der nicht sehr lange über sowas schweigen konnte. „Na gut, ich werde dann erst mal duschen gehen und dann werden wir ja sehen was der Tag noch bringt. Wir haben ja immerhin frei.“ Wietske lächelte und griff dann nach der Hand ihrer Freundin. „Hast du was dagegen wenn ich mitkommen, du weißt schon, wegen Wasser sparen und so.“ Annemieke lächelte zuckersüß und nickte dann. „Aber sei ja artig, sonst kommen wir heute nicht mehr aus der Dusche.“
 

Wietske sah sie gespielt empört an. „Ich bin ja wohl immer artig.“ Sie ging an ihrer Freundin vorbei und gab ihr einen Klaps auf den Hintern. „Ja immer artig.“ rief Annemieke ihr hinterher und folgte ihr dann. Nackt, wie Gott sie geschaffen hatten, gingen beide vom Schlafzimmer aus ins Badezimmer. Wobei Annemieke ihre Finger mit denen von Wietske verflochten hatte und ein bisschen rot um die Nase war. Selbst nach all den Jahren, war es ihr manchmal noch etwas komisch, sich vor ihrer Freundin zu zeigen. Es war etwas anderes beim Liebesspiel, aber hier nackt durch das Haus zu gehen, war ein komisches Gefühl.
 

Im Bad angekommen stieg Wietske zuerst in die kleine Dusche und zog ihre Freundin, ohne die Hände zu lösen hinter sich herein. Die Dusche war absolut nicht dafür geeignet hier zu zweit zu duschen, ihre Körper berührten sich jetzt schon, obwohl sie es noch gar nicht darauf angelegt hatten. „Wer diese Dusche auch immer hier eingebaut hat, der hatte nie etwas anderes als Duschen im Sinn.“ Wietske lachte. „Das war mein Vater und hoffe bei Gott, dass hier bisher nur drin geduscht wurde.“ Annemieke verzog das Gesicht. „Böses Kopfkino! Also erwähn das bitte nie wieder.“
 

Sie griff nachdem Duschgel, dass sie gestern Abend schon hier her gestellt hatte und

befahl Wietske sich um zudrehen. „Ich werde dich jetzt ein bisschen einseifen, ich glaube das geht schneller, als wenn jede, das Einzeln von uns macht.“ „Lieb von dir.“ flüsterte Wietske und drehte sich um. Sie fühlte Annemiekes sachte Berührungen auf ihrer Haut, als diese das kalte Duschgel verteilte. Ganz langsam und vorsichtig glitten ihre Finger über den Rücken ihrer Freundin und schäumten jeden Zentimeter von Wietskes Körper ein. Als sie sich den Beinen zu wandte und auch die Innenschenkel einschäumte, stöhnte ihre Freundin leise auf und biss sich auf die Unterlippen. „Dat was niet leuk.“ Annemieke grinste und schob ihre Finger noch höher und legte sie auf Wietskes heiße Mitte. Diese schnappte nach Luft und schob dann die Hand ihrer Freundin weg. „Nicht hier und nicht jetzt.“ hauchte sie, drehte sich um und zog Annemieke an sich um sie richtig zu küssen. Nachdem sie eine Weile zärtliche Küsse ausgetauscht hatten und sich gegenseitig eingeseift und ordnungsgemäß abgewaschen hatten, verließen beide die enge Dusche.
 

Bei all der knisternden Erotik die zwischen geherrscht hatte, die Dusche war dafür einfach zu klein.
 

Am Nachmittag hatten sich die beiden jungen Frauen zusammen auf eine Liege am Wasser gelegt und eine Decke über sich ausgebreitet. Heute war es zwar nicht so kalt, aber der Wind hier am Wasser war doch etwas frisch und keine der Beiden hatte Lust, krank aus dem Urlaub zu kommen. Annemieke lag mit ihrem Kopf auf der Brust von Wietske und hatte die Augen geschlossen. Wietske sah auf den See und dachte nach. Das Gefühl ihrer Kindheit kam wieder zurück und hatte ihren Körper erfasst. Sie wusste wieder ganz genau, warum sie es so geliebt hatte, als Kind hier her zu kommen. Dieses kleine Stückchen Land bedeutete für sie Freiheit und Glück. Als Kind war sie oft mit dem Druck, der er auf ihr zu liegen schien, nicht klar gekommen. Wenn auch ihre Eltern sehr liebevolle Eltern waren, so lag ihnen die Ausbildung ihrer Tochter sehr am Herzen. Das Beste war gerade gut genug, was ja an sich nicht falsch war.
 

Aber hier war sie einfach nur Kind gewesen, ein paar Wochen im Jahr nichts weiter zu, außer Spaß haben. Eline, die mit 3 älteren Geschwistern aufgewachsen war, hatte dieses Gefühl immer mit ihr geteilt. Ihre Geschwister war teilweise mehr als 10 Jahre älter als sie selbst und nur hier hatte sie ihre Eltern ein paar Wochen nur für sich gehabt. Wietske erschreckte sich, als Annemieke ihre Hand genommen hatte um sich zu küssen. „Na warst du in Gedanken?“ fragte sie leise und sah zu ihrer Freundin auf, so gut es in dieser Position möglich war. „Ich habe an früher gedacht, das Gefühl ist heute, dass gleiche wie früher, obwohl es schon solange her ist. Ich bin froh, jetzt mit dir hier zu sein.“ Annemieke küsste ihre Fingerspitzen und lächelte sanft. „Ich bin auch froh hier mit dir zu sein. Wir haben so wenig Zeit für uns.“ Wietske nickte nachdenklich.
 

„Ich hoffe es stört dich nicht, dass Eline und die Kinder öfter rüber kommen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ach was, ich freue mich sehr darüber. Außerdem sehe ich dir ja an, wie sehr du dich über die Anwesenheit von Jara und Jasper freust. Du bist gern von Kindern umgeben.“ Wietske fand, dass Annemieke manchmal einfach zu nachsichtig mit ihr war. Jemand anders, wäre vielleicht genervt davon, dass sie die wenige freie Zeit nicht ganz in Ruhe verbringen konnten, aber nicht so Annemieke. Sie war glücklich, wenn Wietske es auch war. „Ja du hast Recht. Ich sehe meine Patenkinder so selten, es wäre schöner, wenn es öfter ginge.“
 

Wietske hatte das Gefühl, dass vielleicht jetzt der Moment gekommen war, um Annemieke von ihren Wünschen bezüglich Kindern zu erzählen. Sie wusste ja im Prinzip nicht einmal was ihre Freundin davon hielt, irgendwie hatte es sich nie ergeben. Annemieke hatte nicht viel Kontakt mit Kindern, ab und zu mal mit denen von Kollegen, aber davon konnte man ja nichts ableiten.
 

„Wietske?“ Sie sah auf. „Ja?“ Annemieke erhob sich etwas um besser sehen zu können. „Du verschweigst mir etwas oder?“ Sie fühlte sich etwas ertappt. „Ja.“ Sie wollte ihre Freundin gar nicht anlügen. „Wirst du es mir sagen?“ „Nicht heute.“

Ostersonntag (Pasen Teil 1)

Vrolijk Pasen
 

Der Regen prasselte gegen die alten, vergilbten Fenster und die Regentropfen liefen in aller Regelmäßigkeit an ihnen hinab. Es war Ostern, wahrlich kein schönes Wetter für diesen Feiertag, wie auch Annemieke feststellen musste. Mit dem Regen war auch die Kälte gekommen. Sie kroch unaufhörlich in alle Winkel des Ferienhäuschens. In langen Sachen und mit einer flauschigen Decke um die Beine, saß die junge Frau auf der Bank vor dem Fenster und folgte mit ihren Augen den kleinen Regentropfen. Aus der Küche hörte man leise Musik, Wietske saß dort und färbte Eier. Nachdem Annemieke eines hatte fallen lassen, war sie aus der Küche verbannt worden und sollte sich anderen Dingen zu wenden. Leider waren die Möglichkeiten hier sehr begrenzt und so blieb ihr nicht viel, dass sie tun konnte. Also dachte sie nach.
 

Schon den ganzen gestrigen Abend und ein Teil der Nacht hatte sie über Wietskes Worte nachgedacht. „Nicht heute.“ Ja aber wann denn dann? Heute, Morgen, Übermorgen, wohlmöglich gar nicht? Seit wann hatte Wietske denn Geheimnisse vor ihr oder Sorgen, die sie nicht mit ihrer Freundin teilen konnte. Annemieke zerbrach sich schon solange den Kopf über diese Fragen, aber zu einer Antwort war sie nicht gekommen. Tief in ihr wusste sie, dass nur Wietske die passende Antwort hatte, aber diese tat so, als ob es diesen seltsamen Moment am Ufer gar nicht gegeben hätte. Natürlich man hatte auch mal Geheimnisse vor einander, aber Annemieke ließ das Gefühl einfach nicht los, dass es auch sie betraf. Und wenn dem so war, dann hatte sie doch alles Recht dazu mit zureden oder nicht?
 

Sie seufze leise und die Scheibe beschlug ein wenig. Der Tag war so ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatte. Kein strahlender Sonnenschein, keine warmen Temperaturen, kein fröhliches Lachen von ihnen beiden, nur Schweigen, Kälte und alles war grau. Annemieke ließ ihren Kopf gegen die kalte Scheibe sinken und schloss für einen kurzen Moment die Augen, gab sich einer Vorstellung hin, an die sie bis vor wenigen Tagen, kaum einen Gedanken verschwendet hatte. Doch dann waren da Jara und Jasper aufgetaucht, die beiden Knirpse, die nur dann Deutsch sprachen, wenn ihr Vater Jan dabei war. Annemieke hatte ihn gestern Abend noch beobachtet, beim spielen mit seinen Kindern. Ihr war plötzlich die Frage in den Kopf gekommen, ob ihrem Kind nicht der Vater fehlen würde, wenn sie denn eines mit Wietske bekam?
 

Dennoch ließ sie sich einfach von der Vorstellung weg treiben, wie es wäre, wenn sie und Wietske ein Kind hätte und eine richtige Familie waren. Wie schön würde es sein, wenn sie von der Arbeit kam und dann ihre kleine Tochter oder auch ihr kleiner Sohn sie anstrahlen würde, weil er oder sie ihre Mama vermisst hatten. Annemieke wusste nicht wie sich das anfühlte, aber es war sicher ganz schön.
 

Als sie den Beruf der Musicaldarstellerin ergriffen hatte, so hatte Annemieke einen etwaigen Kinderwunsch ganz tief in sich verschlossen beziehungsweise auf sehr viel später verschoben. Im Prinzip war doch gar keine Zeit für ein Kind gewesen und mit 28 Jahren, war man da denn schon bereit die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen? Sie wusste es nicht, so sehr sie auch darüber nachdachte. Sie dachte an Eline, die von ihren Schwierigkeiten wieder in ihren alten Job zu kommen, erzählt hatte und mit welchen Vorurteilen sie zu kämpfen hatte. Dabei hatte sie trotzdem noch so sehr gestrahlt, als ob das alles an ihr abprallen würde und Kinder das größte Geschenk auf Erden waren.
 

„Verdom!“ Annemieke sah ihr Spiegelbild im Fenster und runzelte die Stirn. Warum musste diese elenden Zweifel und Fragen gerade jetzt auftauchen, sie hatte doch nur die Zeit mit ihrer Liebsten verbringen wollen und stattdessen zerbrach sie sich den Kopf über Dinge, von denen sie gar nicht wusste, ob es ein Thema zwischen ihnen beiden war. Wietske schwieg sich ja immer noch aus und bemalte leise summend Eier für Jara und Jasper, die sie verstecken wollte, wenn der Regen aufhören würde. Annemieke hoffte, dass er es bald tun würde.
 

So gerne, wollte sie noch was vom Ostersonntag haben. Ein paar Kindheitserinnerungen auffrischen und einfach nur unglaublich glücklich sein. War das heut zu tage einfach nicht mehr angebracht?
 

„Annemieke?“ Wietske hatte ihre Hand auf die Schulter ihrer Freundin gelegt. Sie hatte schon 5 Minuten in der Tür gestanden und ihre Freundin beobachtet. Zuerst hatte ihr Blick einen undefinierbaren Punkt Draußen fixiert, dann hatte sie auf einmal angefangen zu zittern. Wietske wusste nicht was los war, befürchtete aber das sich ihre Freundin Gedanken darüber machte, was sie gestern nicht bereit gewesen war zu erzählen. Die junge Frau drehte sich um und blickte in Wietskes besorgtes Gesicht. Diese nahm das Gesicht Annemiekes zwischen ihre Hände und wischte mit den Daumen über ihre nassen Wangen. Annemieke merkte erst jetzt, dass ihr Tränen über die Wangen gelaufen waren. „Was ist los?“ fragte Wietske behutsam und zog ihre Freundin fest in ihre Arme. Diese schlang ihre Arme fest um ihre Liebste und legte ihren Kopf auf deren Schulter.
 

„Das frage ich dich, warum verschweigst du mir etwas? Ich sehe dir doch an, dass es wichtig für dich ist. Ich hatte gehofft, dass wir die Zeiten der Geheimnisse hinter uns gelassen hätten.“ Wietske nickte und schloss für einen Moment ihre Augen. Es war doch nichts weiter Schlimmes und trotzdem war da die Angst, dass Annemieke gar keine Kinder wollte und ihre Träume wie eine Luftblase zerplatzen würde. Ohne die Gewissheit, dass ihre Freundin vielleicht keine Kinder wollte, konnte sich Wietske immer noch ausmalen, dass Annemieke gern Kinder wollte und sich über diesen Vorschlag freuen würde. Aber mit der Gewissheit, würde ihre kleine perfekte Welt zerbrechen. Würde sie auf Dauer bei Annenmieke bleiben, wenn diese keine Kinder wollte? Darauf hatte Wietske keine Antwort. „Eigentlich ist es ganz lächerlich.“ „Wenn es dir so wichtig ist, dann kann es niemals lächerlich sein, hörst du?“ Wietske nickte leicht und drückte Annemieke von sich fort.
 

Sie setze sich ihrer Freundin gegenüber und spielte nervös mit ihrem Ring, den sie am Finger trug. „Schöner Ostersonntag was?“ Sie klang sarkastisch und verzog den Mund zu einem missglückten Lächeln. „Es wird sicher viel schöner, wenn du mir sagst, was dich so bedrückt.“ Annemieke lächelte aufmunternd und griff nach der Hand ihrer Freundin. Wietske atmete tief ein und dann wieder aus. „Willst du Kinder?“ Wietske drückte vor Anspannung die Hand ihrer Freundin so sehr, dass Annemiekes Knöchel schon ganz weiß hervor traten. Dieser eine kleine und unscheinbare Satz hing schwer in der Luft und das beide Schwiegen machte es nicht gerade besser Wietske sah ihre Freundin hilflos an und konnte nur mit Mühe die Tränen unterdrücken. Warum sagte sie denn nichts? Ja oder Nein? So viele Antwortmöglichkeiten gab es doch da gar nicht.
 

„Annemieke?“ Sie sah auf und obwohl sie sich damit auseinander gesetzt hatte, traf Annemieke diese Frage irgendwie überraschend. Bis gestern hatte sie sich noch nicht ernsthaft Gedanken darum gemacht. „Ich weiß nicht.“ Wietske atmete hörbar aus und sah ihre Freundin eindringlich an. „Ich habe mir darüber noch nicht viele Gedanken gemacht um ehrlich zu sein. Willst du denn Kinder?“ Wietskes Blick ging an ihrer Freundin vorbei und blickte ins Leere, dann fixierte sie Annemieke wieder. „Ja…ich wünsche es mir so sehr und schon solange.“ Eine Träne kullerte über ihre Wange. Es zerbrach Annemieke das Herz und so schloss sie ihre Liebste in die Arme. „Warum hast du denn nie etwas gesagt? Woher sollte ich denn wissen, dass es dich so belastet.“ „Es belastet mich doch gar…“ „Wietske, ich kann es dir doch ansehen, natürlich ist es schwer für dich.“
 

„Ich hatte immer Angst davor, dass du keine willst und offensichtlich ist es ja auch kein Thema für dich.“ Ihre Stimme klang ängstlich und sehr verletzlich. „Es ist nicht so, dass ich keine will, aber ich hatte diesen Gedanken weg geschoben, wegen meiner Karriere, der Arbeit, der Tatsache das wir zwei Frauen sind. Ich habe nicht daran geglaubt, dass mein Leben mir das ermöglichen würde.“ Wietske drückte ihre Freundin von sich. „Ja aber ich bin sicher, dass wir ein Kind haben können, es gibt doch Mittel und Wege.“ Wietske machte eine kurze Pause und legte ihre Hand dann auf die Wange von Annemieke. „Ich will ja nicht heute oder Morgen Kinder, ich wünsche mir bloß, dass wir darüber ausführlich reden und uns dieser Sache klar werden…gemeinsam. Mehr will ich gar nicht.“ Sie schloss ihre Augen und küsste Annemieke sanft, die Berührung war kaum mehr, als ein Windhauch. „Ich werde Zeit brauchen.“ flüsterte Annemieke und lehnte ihre Stirn gegen die Stirn von Wietske. „Die werde ich dir geben, das verspreche ich dir.“
 

Nun da die Worte endlich ausgesprochen worden waren, fühlten sich beide leichter und die graue Stimmung von vorhin war ein wenig gewichen. Auch das Wetter schien sich entschlossen zu haben, diesem Beispiel zu folgen und so hörte es schon bald auf zu regnen und die Wolken lichteten sich ein wenig. Einzelne Sonnenstrahlen fielen auf die Erde und ließen das Wasser auf dem Gras und den Blättern angenehm glitzern. Annemieke und Wietske hatten gemeinsam vor dem Fester gesessen und einfach nur nach Draußen geschaut. Sie waren sich sicher, dass bald Jara und Jasper vorbei kommen würden, immerhin hatte Wietske ja versprochen Eier für sie zu bemalen und sie dann zu verstecken. Die beiden hatten es erst etwas doof gefunden für die Knirpse nur Eier zu haben, aber Jan und Eline hatten versichert, dass es bei ihnen zu Ostern nur Ostereier und einen Osterhasen zum suchen gab.
 

„Gestopt met regenen.“ Die beiden blonden Frauen sahen auf und erkannten auch schon Jara in quietsch-gelben Regensachen, die ihren kleinen Bruder Jasper an der Hand hielt. Annemieke schubste ihre Freundin vorsichtig von sich und beide gingen zur Tür. „Hallo ihr beiden.“ Jara grinste und nahm dann die Hände der beiden Frauen. „Verbergt haar eitjes nu?“ „Natuurlijk.“ Wietske und Annemieke zogen sich schnell was über und gingen dann in den nassen Garten. Die beiden Kinder hüpften in den Pfützen umher und hatten sichtlich Spaß, Wietske beobachtete Annemieke dabei, wie sie Jara und Jasper beobachtete. „was denkst du?“ Sie schrak auf. „Vielleicht möchte ich auch Kinder.“ Nuschelte sie und blickte dann zurück zu den Knirpsen. „Ich hoffe die beiden haben euch nicht gestört.“ Jan kam mit Eline durch die Hecke und lächelte entschuldigend in die Runde.
 

„Als der Regen aufgehört hat, waren sie kaum zu bremsen und sind ganz schnell zu euch rüber.“ Eline strich sich ihre Haare aus dem Gesicht und lächelte verlegen. „Das war überhaupt kein Problem. Aber ihr müsst mit den Kindern mal rein gehen, damit wir die Eier verstecken können.“ Jan ging zu den Kindern und nahm sie dann bei den Händen. Wir gehen schon mal rein.“ Die drei Frauen nickten. „Jara und Jasper sind beinahe noch aufgeregter als heute früh, als sie bei uns gesucht haben. Es ist für sie das erste Jahr, dass der Osterhase im Prinzip zweimal kommt. Sie finden das super.“
 

„Was gab es denn von euch?“ „Ach das Übliche. Schokoosterhase und Ostereier zum suchen. Jan hatte aber noch ein rotes Auto für Jasper versteckt und einen Ring für Jara. Was hat euch denn der Osterhase gebracht?“ Wietske lächelte und legte ihren Arm um Annemieke. „Wir machen erst morgen unser Ostern, Annemiekes Familie hat immer erst am Montag gesucht und ich fand die Idee ganz lustig.“ Eline nickte und ging dann rein zu den Kindern. Annemieke holte schnell die Eier aus ihrem Versteck und begann sie mit Wietske zu verstecken, nicht zu schwer und aber auch nicht zu leicht. Nach 10 Minuten war alles verstaut und sie riefen die Kinder von Drinnen.
 

„Ich habe gerade den Osterhasen gesehen.“ sagte Annemieke ganz aufgeregt und zeigte in Richtung Hecke. Sofort rannte Jara dahin fand aber nur noch ein Ei und ein Stück vom Fell des Osterhasens in der Hecke. „Ik heb een ei.“ Sie strahlte übers ganze Gesicht und nun ging die Jagd nach den meisten Eiern erst so richtig los. Jan unterstütze seinen Sohn und Eline ihre Tochter. Alle waren mit Spaß dabei und selbst Annemieke und Wietske, die nur beobachteten hatten eine Menge Spaß. Kinderlachen erfüllte den Garten und das war mit Abstand das Schönste…

Ostermontag (Pasen Teil 2)

So damit endet auch schon mein kleines Geschenk zu Ostern ^^

Danke Mie~ für die ganzen lieben Kommentare *knuddel*
 

Dieser Tag begann genauso grau und unwirklich wie schon der letze Tag es getan hatte. Nichts desto trotz, hatte Wietske sich angezogen und stand nun vor der Haustür des Ferienhäuschens, welche sie nach Draußen in den Garten führen würde. Als sie das letze Mal einen Blick auf die Uhr geworfen hatte, hatte diese 8:17 angezeigt und jetzt mochte es vielleicht dreiviertel 9 sein. Annemieke würde sobald wohl noch nicht aus dem weichen und warmen Bett kommen.
 

Aber das passte Wietske eigentlich auch ganz gut. Sie war heute schon sehr früh wach geworden und hatte sich so ihre Gedanken gemacht. Sie war mit Annemieke in erster Linie nicht hier nach Molkwerum gefahren um ein paar schöne Tage zu verbringen, wenn auch dieser Fakt wirklich schön war, nein sie hatte beschlossen hier Nägel mit Köpfen zu machen und Annemieke eine wichtige Frage zu stellen. Gestern hatte sie zwischenzeitlich nicht daran geglaubt ihren Plan noch in die Tat um zusetzen, aber heute sah es schon wieder ganz anders aus. Sie hatte Annemieke gestern gestanden, dass sie gerne Kinder wollte, lieber heute als Morgen und am Ende war die Reaktion ihrer Freundin wirklich nicht so schlimm gewesen, wie Wietske es sich gedacht hatte. Es war zwar auch nicht das was sie sich erhofft hatte, aber zu Hause würde sie mit ihrer Liebsten über das Thema Kinder nochmal ein ernstes Gespräch führen. Aber wie hieß es in Deutschland doch so schön. „Kommt Zeit, kommt Rat.“
 

Wietske schloss ihre Jacke und zog die Gummistiefel an, die sie sich von Eline geborgt hatte. Sie war einfach nicht auf solches Wetter vorbereitet gewesen, hatte der Wetterbericht doch eigentlich schönes Wetter angesagt, aber Niemand war unfehlbar. Oder wie Jasper gestern Abend beim Lagerfeuer noch gesagt hatte. „Dann hat der Osterhase heute eben einen Regenschirm gebraucht.“ In seiner Welt war noch alles so einfach, wenn es Regnete dann nahm man eben einen Regenschirm wo lag denn da das Problem und so betrachtet war es ja auch ganz einfach. Wietske schloss leise die Tür hinter sich und griff nochmal in ihre Jackentasche. Sie hatte also alles was sie brauchte. Der Regenschirm stand noch auf der überdachten Terrasse und hatte dort vom gestrigen Gebrauch noch getrocknet. Ein Blick gen Himmel verriet Wietske, dass es zwar ein ungemütliches Wetter war, aber wenigstens so gut wie trocken.
 

Ohne Schirm ging sie auf dem Grundstück umher und betrachtete eventuelle Plätze zum Verstecken ganz genau. Es stellte sich letztlich als gar nicht so einfach heraus ein gutes Versteck zu finden. Sie kniete sich nieder und versteckte das kleine schwarze Päckchen probehalber in der Hecke. „Hallo Wietske.“ Eine männliche Stimme erklang und die junge Frau fiel nach hinten über und schrie kurz auf. Als sie wieder auf sah blickte sie in das besorgte Gesicht von Jan. „Tut mir leid.“ sagte er, während Jan Wietske wieder auf die Füße zog. „Ist schon ok.“ Wietske klopfte sich den Dreck von den Klamotten und griff dann in die Hecke nach ihrem Geschenk für Annemieke. „Was machst du denn hier Draußen?“ Wollte Jan wissen und sah verstohlen auf das kleine Päckchen. Wietske sah ihn unsicher an und trat unruhig von einem Fuß auf den Anderen. Sie wollte eigentlich noch Niemanden davon erzählen, allerdings hatte Jan ja Erfahrung in der Sache die sie vor hatte. „Ich verstecke etwas für Annenmieke.“ Wietske fühlte wie ihr ganz heiß wurde und ahnte schon das ihre Wangen ganz rot waren. „Du willst sie also fragen?“ Wietske nickte unsicher.
 

„Meinst du ich stell es richtig so an? Ist immerhin das erste Mal, dass ich sowas mache?“ Jans Gesicht wurde nachdenklich und er neigte seinen Kopf erst nach rechts und dann nach Links. „Ich bin natürlich keine Frau…“ Beide mussten schmunzeln. „…aber wenn ich eine wäre, fände ich diese Idee wirklich sehr süß.“ Wietske atmete erleichtert ein und aus. „Gut dann bin ich ja beruhigt. Das ist ja auch eigentlich der Grund warum ich mit Annemieke hier her gefahren bin.“ Jan und Wietske unterhielten sich noch eine ganze Weile über dieses Thema und letztlich fanden sie zusammen doch noch ein ganz gutes Versteck. „Du solltest langsam wieder rüber gehen, nicht das dich deine Familie noch vermisst und ich sollte endlich rein und Annemieke wecken. Ich bin ganz schön aufgeregt.“ Wietske erhob sich von der Steintreppe auf der sie beide saßen. „Ich glaube du hast recht.“ Seine Augen strahlten, er liebte seine kleine Familie wirklich sehr. Jan verabschiedete sich von Wietske und drückte sie zum Abschied an sich. „Viel Glück und heute Abend will ich dann alles genau wissen.“ Wietske fand das Jan sicher auch eine gute Frau gewesen wäre. „Jan?“ Er drehte sich nochmal um. „Ja?“ Wietske räusperte sich. „Danke für alles.“ „Ach dafür doch nicht.“ Dann war er hinter der Hecke verschwunden.
 

Mit schnellen Schritten ging die junge Frau zurück zum Haus und entkleidete sich wieder von den Regensachen. Leise schlich sie sich ins Schlafzimmer, wo Annemieke immer noch seelenruhig schlief und ihr Kissen an sich gedrückt hat. Sie setzte sich auf das Bett und zog die Decke ein wenig vom schlafenden Körper ihrer Freundin. Diese regte sich leicht, schien aber nicht wach geworden zu sein. Mit ihren eiskalten Hände von Draußen, fuhr sie unter Annemiekes Oberteil und legte sie auf deren Bauch. Sie zuckte merklich zusammen und ihre Augenlider flatterten. Wietske schob ihre Hände noch weiter nach oben und legte sie auf Annemiekes Brüste. „Es ist Zeit auf zustehen.“ Flüsterte Wietske und küsste dann den Nacken ihrer Freundin. Dieser entwich ein leiser Seufzer und dann drehte sie sich auf den Rücken und blickte in Wietskes lächelndes Gesicht. Diese nahm ihre Hände vom Körper ihrer Freundin und stützte sie stattdessen seitlich von Gesicht Annemiekes auf und beugte sich über sie.
 

„Guten Morgen schöne Frau.“ hauchte Annemieke und legte ihre Arme um Wietskes Nacken und zog sie so mit zu ihr ins warme Bett. „Ich finde es nicht nett, dass du mich ganz allein in diesem großen Bett gelassen hast.“ Annemiekes heißer Atem kribbelte auf Wietskes kaltem Gesicht und verschaffte ihr eine leichte Gänsehaut. „tut mir leid, aber ich musste noch eine Überraschung vorbereiten.“ Sie lächelte geheimnisvoll und legte ihre Lippen dann auf die von Annemieke. Sie küssten einander zärtlich und ließen sich dabei sehr viel Zeit. Morgen Vormittag schon, mussten sie wieder zurück fahren und Mittwoch mussten beide sogar schon wieder auf der Bühne stehen. Deshalb waren diese selten Momente besonders kostbar für die beiden, Zu Hause würde sie wieder die Hektik des Alltags ergreifen und alles würde wieder vorher sein. Aber hier gab es keine Eile oder Druck, hier konnten sie, wenn sie wollten den ganzen Tag im Bett verbringen und Niemand konnte ihnen das versagen. „Ich liebe dich so sehr.“ flüsterte Annemieke und zog Wietskes Körper gänzlich auf den ihren und drückte sie an sich.
 

Kein Männerkörper, egal wie perfekt ihn andere auch fanden, könnte sich so anfühlen wie der Körper einer Frau, der Körper von Wietske. Sie hatte nie bereut sich für Wietske entschieden zu haben, wenn auch am Anfang die Bedenken da gewesen waren, ob der Sex mit Frauen sie befriedigen würde. Aber diese Angst hatte sich als völlig unbegründet dar gestellt. Das was ihre Freundin ihr gab, konnte kein Mann so sehr er es auch versuchte. „Was denkst du?“ hauchte Wietske in Annemiekes Ohr und strich mit der Zunge über die Ohrmuschel, was ihre Freundin zum Zittern brachte. „Dass du perfekt bist und was ich je an Männern gefunden habe.“ Wietske lächelte und küsste ihre Liebste noch ein letztes Mal. „Nun lass uns aufstehen, nicht das deine Überraschung noch Draußen davon schwimmt.“ Wietske erhob sich und zog ihre Freundin mit sich hoch, sodass beide aufrecht im Bett saßen. „Und nun?“ Annemieke sah sie gespielt hilflos an. „Nun wirst du dich anziehen und zwar schnell und dann kommst du zu mir nach vorn in den Flur.“ Wietske gab ihr noch einen kurzen Kuss und verschwand dann aus dem Schlafzimmer. Annemieke konnte sich des Gedankens nicht erwehren das etwas Besonderes auf sie zu kam, wenn auch sie sich diesen Gedanken nicht so recht erklären konnte. Aber Wietske war schließlich immer für eine Überraschung gut.
 

Fertig angezogen und mit einer Aufgeregtheit, die ihr dick im Gesicht stand, kam Annemieke in den Flur und sah dort Wietske auf der Bank sitzen. Schon fertig angezogen um nach Draußen zu gehen. „Ich nehme an der Osterhase war schon da.“ machte sie sich bemerkbar und schlüpfte in ihre Schuhe, die zum Glück wasserfest waren im Gegensatz zu Wietskes Stoffschuhe da. „Ja genau.“ Sie lächelte und erhob. „Aber für dich war der Osterhase noch gar nicht da.“ bemerkte Annemieke und wollte schnell ihr Geschenk holen, aber Wietske griff nach ihrer Hand. „Das kannst du noch später machen und nun kommt bitte mit.“ Annemieke war etwas irritiert folgte ihrer Freundin aber ohne große Umstände in den Garten. Vom Grundstück der Hövels war nichts zu hören, sie waren sich noch drin und frühstückten. „So Schatz dann guck doch mal, ob der Osterhase auch was für dich versteckt hat.“
 

Wietske grinste und ließ die Hand ihrer Freundin los. Diese nickte freudig und sah sich erst mal von der Terrasse aus um, damit sie die Lage sondieren konnte. Wietske bemerkte mit einem Lächeln auf den Lippen, wie strategisch ihre Freundin vor ging und beobachtete sie ganz genau. Annemiekes Blick huschte von einem Punkt zum nächsten, sie bewegte sich nur langsam um ja kein eventuelles Versteck zu übersehen. „Oh Annemieke das ist aber ganz kalt.“ Rief Wietske ihrer Liebsten zu und grinste sich eins ins Fäustchen. „Ja ärger mich bloß.“ Annemieke wandte sich von der rechten Seite der Hecke ab und näherte sich einem wildgewachsenen Steingarten, der sicher ein gutes Versteck für etwaige Geschenke bot. „Jetzt wird es deutlich wärmer, pass bloß auf, dass du nicht noch deine Fingerchen verbrennst.“ Innerlich rollte Annemieke etwas mit den Augen, das war ja so gar nicht ihr Fall, wenn Wietske sie wie ein kleines Kind behandelte. „Ja ich pass auf.“ Gab sie zurück und streckte ihre Finger nach dem hohen Gras aus, sie griff hinein und tastete sich heran.
 

„Ha!“ Triumphierend hielt sie einen Schokoosterhasen in der Hand aus weißer Schokolade. „Ich hab ihn gefunden.“ sie strahlte über das ganze Gesicht und drückte den Hasen an sich. „Uhh weiße Schokolade.“ Am liebsten hätte sie ihn wohl jetzt schon geöffnet. „Da ist aber noch mehr für dich.“ sagte Wietske und nahm ihr den Osterhasen ab. „Noch mehr? Du solltest doch nicht so viel Geld für mich ausgeben.“ „Hab ich nicht.“ Okay das war gelogen, aber Annemieke würde es ihr sicher verzeihen, wenn sie sah, was Wietske für sie hatte.
 

Nachdem die junge Frau noch weitere 10 Minuten mit Suchen zu brachte und schon fast aufgeben wollte, fand sie im Mund einer Kröte aus Ton eine kleine schwarze Schachtel. Mit großen Augen sah Annemieke diese an und drehte sie in ihrer Hand. Wietske kam auf sie zu und nahm ihr das Päckchen ab und öffnete es dann. Ein Silberring mit einem einzelnen kleinen Diamantsplitter in der Mitte war dort drin. Annenmieke schlug sich die Hand vor den Mund und sah fassungslos auf den Ring. Wietske atmete nochmal tief durch und kniete sich vor Annemieke nieder. „Was wird…“ Wietske signalisierte ihr, dass sie jetzt sprechen wollte.
 

„Annemieke van Dam…liefde van mijn leven…so viele Jahre beschreiten wir unseren Weg nun schon gemeinsam, habe viele Höhen gehabt aber auch unzählig viele Tiefen und trotzdem liebe ich dich noch immer, wie am ersten Tag.“ Wietske griff nach Annemiekes Hand und hielt sie zärtlich in ihrer. Die Augen ihrer Freundin wurden ganz glasig und sie konnte nur noch mit Mühe und Not die Tränen zurück halten. „Ich kann mir ein Leben ohne dich an meiner Seite nicht mehr vorstellen und hoffe das noch viele weitere gemeinsame Jahre auf uns warten. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viel du mir bedeutest, deshalb stell ich dir einfach diese Frage.“ Sie holte noch einmal tief Luft und Annemieke schien den Atem an zuhalten. „Zal je met me trouwen?“(Willst du mich heiraten?) Annemieke schluckte schwer und dann liefen die Tränen über ihre Wangen. „Wietske...ja...ich will dich natürlich heiraten.“ Von einem Moment auf den nächsten schmiss sie sich in Wietskes Arme und küsste sie ungestüm.
 

Eine ungewohnte Welle von Glück durchströmte beide und sie konnten beide ihre Tränen nicht mehr unterdrücken und wollten es auch gar nicht. Wietske rappelte sich mühevoll wieder auf und griff nach Annemiekes Hand. Sie sah ihre Freundin…nein ihre Verlobte lächelnd an und steckte ihr den Ring auf den Finger. „Ich liebe dich so sehr.“ Flüsterte sie und drückte Annemieke wieder an sich.
 

Im nächsten Moment hörten sie Jubelschreie von der anderen Seite der Hecke und schon kamen Jara und Jasper angerannt und umarmten Annemieke und Wietske. „Gefiliciteerd.“ riefen die Kinder wie aus einem Mund und strahlten. “Auch herzlichen Glückwunsch von uns beiden.” Jan und Eline umarmten die beiden und freuten sich mit ihnen. Noch etwas ungläubig sah Annemieke auf ihren Ring, sie konnte es selbst noch nicht fassen. Sie würde tatsächlich heiraten und es war kein Traum, es war Wirklichkeit, es war ihr Leben, ihr Glück...bis das der Tod sie scheiden würde.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  SonnenscheinMie
2011-04-25T10:31:57+00:00 25.04.2011 12:31
ooooooooooooooh... schon vorbei... :(( wie schnell sind die Tage nur vorbeigegangen... :(

auch der letzte Teil war einfach schön.. das Ende einfach rührend, voll süß :) Na endlich hat sie die Frage gestellt, sie gehören einfach bis in alle Ewigkeiten zusammen.

Danke für das wunderschöne Geschenk, ich hab jedes einzelne Wort genossen und mich riesig darüber gefreut!

Hab dich lieb... <3

*knuddel*

Mie~
Von:  SonnenscheinMie
2011-04-24T10:10:40+00:00 24.04.2011 12:10
*schnief* *tränchen wegwisch* Das war ja am Anfang wieder echt traurig... auf einmal schlägt das Wetter in Regen um (was jetzt auch den Titel erklärt, jetzt weiß ich wieso der Osterhase einen Schirm gebraucht hat ^.^) und schon hat sich auch die Stimmung verändert...

Ja, nachdenklich sein, das passt sehr gut zu ihr ;) aber auch verständlich...

Wietske war auch nicht die netteste, sie auch noch aus der Küche zu verbannen *lach*

Und wieder eine sehr schöne Unterhaltung zwischen beiden, gut dass sie ihr alle Zeit gibt die sie braucht. *schwärm*

die Szene dann mit den Kleinen und der Ostereiersuche ist nach dem ganzen traurigen am Anfang eine schöne Auflockerung - und Annemiekes Eltern feiern Ostern eigentlich immer erst am Montag? Dann denke ich dass da morgen noch irgendwas besonderes auf sie (und mich) wartet. *grins* Freu mich schon auf den nächsten Teil...

Ich kann mich nicht oft genug bedanken und dir sagen, wie schön ich die Geschichte finde :))

*knuddel*

Mie~

<3 <3
Von:  SonnenscheinMie
2011-04-23T18:55:49+00:00 23.04.2011 20:55
Hier nur die Kurzfassung des Kommentars, hoffe du verzeihst mir... *grins* Auch der heutige Teil des Geschenks hat mir sehr gut gefallen! Freu mich immer noch riesig darüber, über die ganze Mühe und dass das so toll geworden ist… :))
"Wasser sparen", ja GANZ klar, glaube ich aufs Wort, Wietske... *grins*
Ihre Gedanken in der Szene am See sind auch wieder sehr schön beschrieben.
Hoffentlich ist Jan nichts passiert. Und die beiden Hauptpersonen sind süß wie immer.
Und ich bin echt gespannt auf die nächsten Teile, was da passiert...
Hdl, Mie~ die Dankbare
*knuddel*

(huch, doch etwas länger geworden^^)
Von:  SonnenscheinMie
2011-04-22T09:35:59+00:00 22.04.2011 11:35
huhu.... mensch,das ging ja schnell mit dem freischalten... :))
Hier hört sich das ja alles viel trauriger an wie nur den ersten Teil ohne das ganze drum herum zu lesen... das macht mich wirklich noch neugieriger als sowieso schon... :))

Ein wunderschöner erster Teil, hat mir wirklich sehr gut gefallen, ein schöner Auftakt, der auch grade Lust macht, am Wochenende wegzufahren... ^ ^

Der Absatz über Wietske und ihre Familie ist auch voll schön… *lächel* Aber sie ist 30? Dann bist du in der Zeit ein bisschen weiter vorangegangen, stimmts? Jetzt kann ich mich da grad noch ein bisschen mehr hineinversetzen… :D und wie du die vergangene Zeit zusammengefasst hast, voll schön… <3

dass es gerade eine Freundin von Wietske ist, zu der die Kinder gehören find ich ja auch sehr schön – oder soll mir das eher nicht gefallen, dass die in diesem schönen gemeinsamen Urlaub auftaucht? *lächel* Ich weiß es noch nicht so genau… ich bin da mal vorsichtig… ^ ^ wäre natürlich schöner gewesen wenn sie da ganz alleine wären, aber so ist das Leben nun einmal, voller Zufälle…

Das Ende war ja auch wieder richtig schön, der Sonnenuntergang und der Kuss.... das schöne Ende eines schönen Tages und eines schönen ersten Teils... :)))

Vielen Lieben Dank!!! Es hat mir sehr gut gefallen, ist unglaublich chön geworden!!

Und die Widmung und alles am Anfang... das freut mich wirklich sehr. *freudentränchen wegwisch* Ji bent vorwaar zeer lief :))

*fest knuddel* *küsschen geb*

Mie~

<3 <3



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