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Love me, wherever you are

OS-Sammlung zu "What is love..." und zu "Hello?"
von

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What hurts the most

-What hurts the most-
 

Die sanfte Wärme der Sonnenstrahlen, die durch das Panaromafenster schienen, fiel angenehm auf seine Haut und weckte ihn langsam aus seiner Traumwelt. Eigentlich wollte er noch nicht aufstehen, noch ein wenig in dem warmen Bett liegen und den so geliebten Duft dessen Besitzers einziehen, einfach diesen wunderbaren Morgen genießen. Aber eine Sache fehlte dann doch zur Perfektion dieses Tages, nämlich besagter Besitzer des Bettes, der, der fehlenden Wärmequelle neben ihm nach zu urteilen, schon aufgestanden war.

Also schlug der Blonde doch die Augen auf, kniff sie aber gleich wieder kurz fest zusammen, da es doch heller war, als er gedacht hatte. Als er seinen Blick durch das Zimmer schweifen ließ, war es wirklich leer und auch wenn er eigentlich nichts anderes erwartet hatte, schmerzte es immer wieder aufs Neue. Er wollte einfach auch mal einen Morgen mit Saga zusammen, in dessen Armen aufwachen, denn in letzter Zeit war das nicht sonderlich oft vorgekommen, und nicht alleine in diesem riesen Bett, in dem nur der herbe Duft, den die Kissen abgaben, daran erinnerte, dass der Braunhaarige letzte Nacht noch mit ihm hier gewesen war. Aber vielleicht sollte Riku sich auch einfach damit zufrieden geben, dass er wenigstens öfter an Sagas Seite einschlafen durfte. Immerhin waren sie kein Paar und dieses Verhalten für den Braunhaarigen vollkommen untypisch. Alles was sie miteinander hatten, war ab und an mal Sex, das betonte der Ältere ja immer so überdeutlich, wenn sie irgendwo waren. Auch wenn es Riku viel mehr bedeutete, zwar sagte er das auch, aber eine Antwort hatte er noch nie erhalten, geschweige denn eine Erwiderung.

Schwer seufzend erhob der Blonde sich aus dem Bett. Wenn er liegen bleiben würde, würde er nur weiter seinen trüben Gedanken nachhängen und darauf konnte er gut verzichten. Oder besser auf das Ergebnis seiner Überlegungen konnte er gut verzichten. Denn es würde nur wieder dabei rauskommen, dass Saga rein gar nichts für ihn empfand, außer vielleicht ein bisschen freundschaftliche Zuneigung, das würde Riku nicht unbedingt bestreiten. Aber nichts Tiefergehendes, nicht das, was der Jüngere sich eigentlich wünschte. Denn heute war Samstag, Saga musste also definitiv weder zur Uni noch arbeiten und dass er jetzt nicht hier war, war der beste Beweis dafür, dass er nicht mit Riku zusammen sein wollte.

Langsam schlurfte er ins Bad, machte sich notdürftig fertig. Er hatte keine Lust sich irgendwie zu stylen, den Braunhaarigen würde er sowieso nicht mehr zu Gesicht bekommen heute und sonst gab es niemanden, für den Riku gut aussehen musste.

Nachdem er es geschafft hatte, sich wenigstens wieder einigermaßen ordentlich anzuziehen, machte Riku sich auf den Weg in die Küche. Ohne Kaffee würde er das Haus bestimmt nicht verlassen. Sicher benutzte man nicht einfach die Küche von anderen Leuten, aber mittlerweile fühlte der Kleine sich bei Saga eigentlich fast wie zu Hause. Auch wenn er das nie zugeben würde und wenn dieses Gefühl sicher nicht förderlich war. Es zeigte ihm nur wieder, wie unglaublich wohl er sich bei dem Braunhaarigen fühlte und wie sehr er ihn doch liebte. Ja, nachdem sie jetzt seit zwei Jahren ihre „Nicht-Beziehung“ führten, konnte Riku mit Sicherheit sagen, dass er Saga liebte, er war nicht nur bloß verknallt in den Älteren so wie am Anfang, mittlerweile liebte er ihn fast abgöttisch und dieses Gefühl war so schmerzhaft. Schmerzhaft, weil er genau wusste, dass der andere es nie so sehr erwidern würde. Zwar war Saga durchaus zärtlich und liebevoll zu ihm, wenn sie alleine waren, aber es war eben anders, anders als das, was er sich wünschte und anders als das, was er mit Liebe verband.

„Du bist schon wach?“ Erschrocken fuhr Riku herum, sah Saga in der Küchentür stehen, der ihn sanft anlächelte. Er hatte den anderen gar nicht kommen hören. Okay, er hatte auch nicht gedacht, dass der Größere zurückkommen würde, bevor er nicht sicher sein konnte, dass Riku nicht mehr bei ihm in der Wohnung war. „Eigentlich hatte ich dich ja mit Frühstück im Bett wecken wollen, aber das kann ich jetzt wohl vergessen.“, fügte er grinsend hinzu, überbrückte schnell die letzten Schritte zwischen den beiden und verschloss ihre Lippen zu einem kurzen Kuss.

Riku stand nur perplex an die Arbeitsplatte gelehnt, blickte den anderen unschlüssig an. Irgendwie kam es ihm so unwirklich vor, wie Saga gerade zärtlich mit den Fingerspitzen über seine Wange fuhr, ihn dabei so unwiderstehlich anlächelte und doch wirklich eine Brötchentüte in der anderen Hand hielt. „Und wie kann ich dich jetzt verwöhnen, da meine ursprüngliche Idee wohl ins Wasser fällt?“, säuselte er dem Kleineren zu, fuhr mit seinen Lippen sachte über Rikus Ohrmuschel, sodass diesem ein angenehmer Schauer durch den ganzen Körper lief. Eigentlich war der Blonde ja traurig und ein wenig sauer auf Saga, aber alleine dieser kurze Moment gerade hatte seine schlechte Laune komplett verfliegen lassen und stattdessen ein unbeschreibliches Glücksgefühl in ihm ausbreiten lassen.

„Ehm, du musst nicht…“, begann der Jüngere zu stottern, wurde aber sofort von Saga unterbrochen, der ihn mit einem kurzen Kuss zum Schweigen brachte.

„Schatz, ich will aber. Also wozu hast du Lust, wir machen uns ein schönes Wochenende.“ Sanft lächelte der Braunhaarige, um seine Worte zu unterstreichen, küsste Riku erneut voller Hingabe, sodass Riku nur noch mehr verwirrt war. ‚Schatz‘, Saga hatte wirklich ‚Schatz‘ gesagt und dass sie das ganze Wochenende zusammen verbringen würden. Das war schon fast zu traumhaft schön, als dass der Jüngere es richtig glauben konnte. Vielleicht war er dem Größeren doch wichtiger als er gedacht hatte.

„Also eigentlich wollte ich heute Abend mit den anderen zu ‘nem Indie-Instore-Event, aber ich glaube nicht, dass du da unbedingt mitgehen willst. Also du musst nicht.“, stammelte Riku leise. Er war sich ziemlich sicher, dass Saga seinen Plan mit ihm zu machen, was er wollte, jetzt wieder verwerfen würde, vor allem wenn er wusste, dass noch andere Leute dabei sein würden.

„Gut, dann gehen wir da zusammen hin.“, stimmte der Braunhaarige widererwarten sofort zu, schlang seine Arme ein wenig fester um den Kleineren und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

„Aber… Byou kommt auch… und Ruki und…“, stotterte Riku herum. Er glaubte einfach nicht, dass Saga das ernst meinte und außerdem hatte er keine Lust darauf, den ganzen Abend links liegen gelassen zu werden, weil es dem Braunhaarigen peinlich war, wenn sie in der Öffentlichkeit als Paar da standen. Das kannte er ja schon zu genüge von diversen Partys bei Byou oder seinem Cousin. „… dann ignorierst du mich immer, darauf habe ich keinen Bock.“, fügte er flüsternd hinzu, senkte seinen Blick, damit der andere seine geröteten Wangen nicht sehen konnte.

„Hey mein Süßer, es ist mir egal, wer da mitkommt und ich verspreche, ich ignoriere dich nicht.“, raunte der Ältere sanft, legte zwei Finger unter Rikus Kinn und hob es leicht an, so dass sie sich wieder ansehen mussten. „Ich weiß zwar nicht, was du von mir denkst, aber ich mag dich sehr gerne. Du bist mir verdammt wichtig, Riku.“ Sagas Blick war anzusehen, wie ernst er es meinte und gerade breitete sich ein angenehm warmes Gefühl in Rikus ganzem Körper aus, sein Herz schlug wieder wie wild. Wenn Saga doch einfach immer so wunderbar sein könnte und nicht nur in solchen Augenblicken.

„Ich liebe dich, Saga.“, hauchte der Blonde leise, schmiegte sich eng an den Älteren und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Er wusste, dass Saga jetzt wieder nicht erwidern würde, so wie immer, aber gerade war es ihm egal. Die Worte des Braunhaarigen von gerade eben, waren doch fast sowas wie eine Liebeserklärung und mittlerweile reichte das Riku, weil er wusste, dass er mehr niemals bekommen würde.
 

*
 

Mit einem sanften Lächeln auf dem Gesicht verschloss er sein Auto, folgte Riku dann zu dem Club, in dem der andere sich heute Abend mit seinen Freunden verabredet hatte. Eigentlich vermied Saga es ja mit dem Blonden irgendwohin zu gehen, wo sie Bekannte treffen konnten, damit sie nicht als Paar da standen, was nicht allzu förderlich wäre für seinen Ruf. Aber heute würde er Riku diesen Gefallen tun. Als sie den Club betraten, legte der Braunhaarige demonstrativ seinen Arm um Riku, zog den Kleinen näher an sich und schlenderte so mit ihm auf einen der hinteren Tisch zu, an denen er Byou und die anderen schon entdeckt hatte. Dass Riku ihn nur verwirrt aber glücklich lächelnd musterte, merkte der Ältere gar nicht.

Sobald sie alle mehr oder weniger herzlich begrüßt hatten, ließ der Braunhaarige sich auf eines der Sofas fallen und zog Riku auf seinen Schoß, bevor dieser auf die Idee kam sich irgendwo anders hinzusetzen. Das glückliche und etwas ungläubige Lächeln des Blonden war gerade einfach zu niedlich und er mochte es einfach unheimlich gerne, wenn Rikus Augen so strahlten. Am liebsten würde er dafür sorgen, dass der Kleinere für immer so wunderbar aussah. Er wusste, dass er schon bald genau das Gegenteil bewirken würde, aber bis dahin wollte Saga alles tun, um Riku glücklich zu machen. Sanft begann er den Nacken des Jüngeren zu küssen, brachte diesen damit leise zum Schnurren. Ob Byou oder irgendwer anders sie jetzt sah, war ihm gerade herzlich egal, sollte sie doch denken, was sie wollten. Zwar waren Riku und er kein Paar und würden es sicher auch nie werden, aber er mochte den Jüngeren, er war gerne in seiner Nähe und wenn Saga ehrlich war, war Riku mittlerweile der wichtigste Mensch in seinem Leben, abgesehen von sich selbst natürlich.

„Saga!“, unterbrach die doch ziemlich entsetzte Stimme Rukis sein Tun. Kurz grüßte er diesen beiläufig, hatte nicht wirklich Lust darauf dem anderen die momentane Situation zu erklären. Riku, der sich unterdessen auch zu ihm umgedreht hatte, musterte ihn aber ebenfalls mit fragendem Blick, so als ob er auch eine Erklärung für das Verhalten des Braunhaarigen brauchte.

„Hab ich dir schon mal gesagt wie wunderschön du in meinen Augen bist.“, flüsterte er dem andere leise ins Ohr, lächelte sanft als er die leicht geröteten Wangen des Jüngeren sah, welche ihn nur noch unwiderstehlicher machten. Schnell überbrückte er wieder die Distanz zwischen ihnen, legte seine Lippen auf Rikus und küsste den Kleinen hingebungsvoll. Sein ganzer Körper wurde von einem angenehmen Kribbeln durchzogen und sein Herz pochte wieder wie wild. Am Anfang hatte er dieses Gefühl noch gehasst, weil es dafür sorgte, dass er sich immer mehr zu dem anderen hingezogen fühlte, aber mittlerweile genoss er es, genoss es sich bei dem Blonden so wunderbar fallen lassen zu können und er mochte das Gefühl geliebt zu werden. Ob sich Riku bei ihm auch so fühlte? Irgendwie wünschte Saga sich, dass der Blonde sich genauso wohl bei ihm fühlte, wie er sich bei ihm.
 

„Das war ein schöner Abend.“, flüsterte Riku als sie sich gegen drei Uhr morgens wieder unter die warme Decke in Sagas Bett gekuschelt hatten. Der Braunhaarige hatte seine Arme um den anderen geschlungen und ihn eng an sich gezogen, spielte verträumt mit den Haarsträhnen des Jüngeren.

„Fand ich auch.“, erwiderte er leise, hauchte Riku einen Kuss auf die Stirn und begann ihn leicht hin und her zu wiegen. Es entsprach sogar der Wahrheit, dass der Abend für Saga schön gewesen war. Zwar waren sowohl die Musik als auch die Location so gar nicht nach dem Geschmack des Größeren gewesen, aber da er sowieso den ganzen Abend damit verbracht hatte Riku zu küssen, zu streicheln oder ihm sonst irgendwie seine Zuneigung zu bekunden, war ihm das letztendlich egal gewesen. Und wenn er ehrlich war, machte es ihn irgendwie ein Stück weit selig, so offen und unbeschwert mit dem Blonden umgehen zu können.

„Danke, mein Kleiner.“, flüsterte er kaum hörbar in das Zimmer, hörte wie der andere sich leicht aufrichtete und wohl versuchte ihn irgendwie durch das Dunkel anzusehen.

„Wofür?“, vernahm der Braunhaarige die sanfte Stimme des anderen, musste unweigerlich grinsen bei der süßen Vorstellung, dass Riku ihn wohl wieder mal vollkommen entgeistert anstarrte.

„Für alles.“ Sagas Stimme war nur ein leiser Hauch. Einerseits weil er das Gefühl hatte die Atmosphäre zu zerstören, wenn er laut sprach, andererseits weil ihn die Worte verdammt viel Überwindung kosteten und es leichter fiel sie leise zu sagen. So konnte er sich immer noch einbilden, Riku würde es nicht hören, auch wenn alles was er sagte doch eigentlich nur für die Ohren des Jüngeren bestimmt war. „Danke dafür, dass du mich zwei Jahre lang ertragen hast, egal wie scheiße ich dich auch immer behandelt habe. Ich hab jemanden wie dich gar nicht verdient, der mich so aufrichtig liebt und du sollst einfach wissen, dass ich mich noch nie bei einem anderen Menschen so wohl gefühlt habe wie bei dir.“ Vorsichtig streckte er seine Arme nach dem anderen aus, zog ihn zurück an seine Brust und drückte ihn bestimmt an sich. Seine Stimme zitterte leicht, die Nervosität war ihm anzumerken, aber er musste es jetzt sagen, denn oft würde er die Chance dazu nicht mehr haben. „Egal was passiert, ich will, dass du weißt, dass ich… ich liebe dich, Riku.“ Er hatte es gesagt, er hatte es wirklich zum ersten Mal gesagt und es fühlte sich unheimlich gut an, dem anderen endlich die Wahrheit zu sagen. Dass er so fühlte, wusste er schon lange, aber als er es gemerkt hatte, war es schon zu spät gewesen und dann hätte er es am liebsten einfach verdrängt. Aber er konnte nicht. Jedes Mal wenn er den anderen sah, schlug sein Herz so dermaßen schnell, dass er drohte ins Koma zu fallen, jede noch so kleine Berührung des Kleinen brannte wie Feuer in seinem Inneren. Auch wenn dieses Geständnis die Situation morgen nur noch schwerer machen würde, er musste es sagen und er wusste, dass er Riku wenigstens für gerade zum glücklichsten Menschen auf der Welt gemacht hatte.

„Saga…“, hauchte der Kleine tonlos, hatte sich noch enger an den Älteren gepresst. „Ich liebe dich auch, so sehr.“ Seiner Stimme war anzuhören, dass er hart dagegen kämpfte nicht zu weinen und fast wie automatisch schlang der Braunhaarige seine Arme noch fester um Riku, küsste ihn so gefühlvoll wie er konnte.
 

Am nächsten Morgen war Saga lange vor Riku wach geworden, hatte eine zeitlang nur ihm Bett gelegen und dem anderen beim Schlafen zugesehen, sich überlegt, wie er es sagen konnte. Aber bis jetzt war ihm noch keine gute Erklärung eingefallen, aber wahrscheinlich gab es auch einfach keinen guten Weg so etwas zu sagen. Wenn er es genauer betrachtete war er doch ein verdammter Idiot. Jetzt hatte er endlich jemanden, der ihm wichtig war, bei dem er das bekam, was er sich insgeheim immer gewünscht hatte, das Gefühl bedingungslos geliebt zu werden und er warf es einfach weg. Warf es weg, so als ob es ihm nichts bedeuten würde und dabei war genau das Gegenteil der Fall.

„Saga?“, hörte er die verschlafene Stimme des anderen, blickte zu diesem, der ihn nur aus müden Augen anblinzelte. Rikus blonde Haare standen wild in alle Richtungen und gaben dem Anblick etwas noch viel liebeswerteres. Saga war ein Idiot.

„Morgen mein Schatz.“, sagte er, setzte wieder ein fröhliches Lächeln auf, auch wenn ihm nicht dazu zu Mute war. „Wollen wir baden gehen?“, schlug er vor, stand auch sofort auf und trug Riku, der erschrocken quiekte einfach ins Badezimmer. Gerade hatte der Braunhaarige das Bedürfnis den Blonden so gut wie möglich zu verwöhnen, auch wenn er wusste, dass nichts was er tat, das Leid mindern würde, was er im Begriff war, zu erzeugen.
 

„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich du mich machst.“, plapperte Riku wieder vor sich hin, kuschelte sich in Sagas Umarmung. Er erzählte schon den ganzen Tag, wie gut er sich seit letzter Nacht fühlte und machte es dem Braunhaarigen dadurch nur noch schwerer, ihm endlich die Wahrheit zu sagen. Und ja, er konnte sich vorstellen wie glücklich Riku gerade war. Immerhin verbrachten sie seit zwei Jahren den Großteil der Tage zusammen und so strahlend hatte er den Kleinen noch nie gesehen, was es auch nicht gerade leichter machte. Aber mittlerweile war es draußen schon dämmrig und viel Zeit würde nicht mehr bleiben bis das Wochenende vorbei war, also musste Saga jetzt irgendwie anfangen.

„Riku?“

„Hm?“ Der Blonde blinzelte ihn verwirrt von unten an, seine Augen strahlten noch immer so anziehend.

„Ich… ich muss mit dir reden.“, begann er stotternd, fand selber, dass sich seine Stimme ungewohnt brüchig und schwach anhörte, aber was jetzt folgen würde, belastete Saga auch. „Du weißt doch, dass ich in der Kanzlei arbeite und naja, ich weiß nicht wie ich das sagen soll… einer unserer Topanwälte ist für ein Jahr als Gastprofessor nach Harvard geladen worden und er hat mir ein Stipendium besorgt, mit dem ich dort ein Auslandsjahr machen könnte und…“ Saga schluckte schwer, konnte deutlich spüren, wie Riku sich in seinen Armen verkrampfte. „… ich hab zugesagt.“

Eine unangenehme Stille legte sich über sie, weil der Blonde einfach keinerlei Reaktion zeigt, einfach weiter in Sagas Armen lag und sich nicht bewegte. Und diese Unsicherheit, dieses Warten schmerzte noch mehr, als wenn der andere aufgesprungen wäre und ihn angeschrien hätte. Der Braunhaarige hatte schon vor einem halben Jahr das Angebot bekommen und natürlich zugesagt. Das bisschen Verliebtheit, was er sich in Bezug auf Riku eingestanden hatte, hatte ihn damals nicht darin gehindert, er hatte nicht einmal genauer darüber nachgedacht. Immerhin war das eine einmalige Chance und er benötigte solche Extras in seinem Lebenslauf, wenn er später mal den gutbezahlten Job haben wollte, von dem er träumte. Mehr hatte er damals nicht bedacht, erst später war ihm Riku wieder eingefallen und erst viel später war er sich bewusst geworden, wie viel er doch für den Blonden empfand. Trotzdem konnte er das Angebot nicht mehr absagen. Einerseits weil er es immer noch als riesen Chance sah, die er unbedingt wahrnehmen musste und andererseits weil selbst wenn er im Moment Liebe fühlte, er nicht dachte, dass dieses Gefühl ewig hielt und er glaubte auch nicht daran, dass der Blonde ewig so einen Arsch wie ihn lieben konnte. Und wenn Riku ihn verlassen würde, hätte er nichts mehr, außer dieser verpassten Chance und deswegen musste er einfach gehen. Auch wenn er sich dafür hasste, später würde er sicher feststellen, dass es die einzige richtige Entscheidung in dieser Situation war und Riku würde es sicher auch verstehen. Irgendwann, wenn er den Menschen gefunden hatte, den er verdient hatte und der vor allem auch so jemand wunderbaren wie Riku verdient hatte.

„Riku, ich werde in zwei Tagen fliegen.“, fügte er dann noch leise hinzu, hielt den verkrampften Körper des Blonden immer noch fest in seinen Armen. Ja, er hatte es wirklich solange wie möglich heraus gezögert es dem Jüngeren zu sagen.

Jetzt regte der Jüngere sich, befreite sich fast grob aus dessen Umarmung und stand einfach auf. Rikus Augen waren gerötet und Saga hatte noch nicht mal gemerkt, dass der andere geweint hatte. „Und ich dachte, ich bedeute dir wenigstens ein bisschen etwas. Aber anscheinend hattest du es nicht mal nötig, es mir gleich zu sagen. Warum erzählst du mir so eine Lüge, dass du mich lieben würdest?“ Der Blonde hatte nicht geschrien oder besonders laut gesprochen, aber mit so viel Verachtung in der Stimme, dass es dem Braunhaarigen einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Im nächsten Moment hörte er den Knall der Wohnungstür, blickte immer noch auf die leere Stelle, auf der gerade noch Riku gestanden hatte. Er hatte den Kleinen verloren. Natürlich hatte er mit nichts anderem gerechnet, aber der Schmerz darüber war dann doch schlimmer als er gedacht hatte. Es war dieses verhasste Gefühl, dass er von früher kannte und dass er nie wieder hatte fühlen wollte, aber es war dieses Mal noch viel stärker. Es gab nichts Grausameres als seine Liebe zu verlieren und genau deswegen hatte er sich nie wieder verlieben wollen.
 

Dienstag war ein regnerischer Tag gewesen, aber es interessierte Saga herzlich wenig. Er hatte immerhin einen Chauffeur, der ihn zum Flughafen brachte und seine Koffer trug, also war ihm das Wetter schlichtweg egal, denn es machte keinen Unterschied. Sein Flieger würde laut Anzeige auch pünktlich starten und irgendwie passte das Wetter auch ganz gut zu seiner Stimmung. Riku hatte sich nicht mehr gemeldet, nicht mal auf seine Anrufe oder SMS geantwortet. Aber sonderlich wundern tat er sich nicht darüber, sicher war der Blonde noch verletzter als er selber.

Langsam lief er über den weißen Steinboden auf den Schalter zu, noch einchecken und eine Sicherheitskontrolle, dann würde er seinen Flieger besteigen können und hoffentlich nicht nur Tokyo sondern auch alles, was er mit dieser Stadt verband, hinter sich lassen. Einfach vergessen, dass wollte er jetzt, obwohl der Braunhaarige sich innerlich doch irgendwie wünschte, dass er Riku wenigstens noch einmal gesehen hätte. Er hatte sich doch wenigstens richtig verabschieden wollen. Er liebte Riku doch und jetzt würde er den Blonden nie wieder sehen, zumindest für lange Zeit nicht. Sobald er in dieses Flugzeug stieg, wenn er in dieses Flugzeug stieg.
 

the end

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Ja was soll ich dazu sagen... Saga hat es also endlich zugegeben, auch wenn man sich die Situation sicher anders gewünscht hätte...
 

Kennt jemand den Song "What hurts the most" von dem ich den Titel entliehen habe? Als ich die Geschichte geschrieben hatte und auf der Suche nach einem Titel war, empfand ich das Lied als so gut passend für die Situation... außerdem ist es ein so schönes lied
 

Eigentlich waren die Geschichten hier ja mal als eigenständige Oneshots geplant, aber irgendwie hab ich dabei kläglich versagt^o^...

also wenn ich mir das hier genau angucken, genügen die die ich mit Ayame und Sono geschrieben haben und der erste von Riku und Saga noch mehr oder weniger meinen Ansprüchen, aber Saga und Riku sind schon eher eine eigene FF für sich^o^... aber ich mag die beiden auch einfach zu sehr



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  -ladylike-
2011-07-16T20:07:26+00:00 16.07.2011 22:07
blööööp ...
saga ist böse!! seeehr böse!
wie kann man jemanden so verletzen?!
jetzt bin ich noch viel sauerer auf diesen menschen, als ich es von "hello" augehend war *saga tödlich wütend anseh*
ich schwöre, sollte ich je mo aus der tintenwelt-triologie trffen, werde ich ihm sagen, er solle doch bitte saga hierrauslesen, damit ich ihm den hals umdrehen kann!
riku hat es ernsthaft gar niv´cht vrérdient so behandelt zu werden!

lg,
lady

PS: mist, konstruktives vergessen, mal wieder ... .__.
okay: sehr gut geschrieben ... mehr fällt mir angesichts meiner wut auf saga gerade nicht ein, entschuldige
Von:  Mizuki_Matsumoto
2011-06-23T11:51:23+00:00 23.06.2011 13:51
...
Wie kannst du deiner Lieblingsschwester sowas nur antun? ;________;
was ist denn an der Aussage ich will das die glücklich werden'`so schwer zu verstehen??? *schnief*
Saga ist so ein Arschloch, ich meine wer sagt denn erst das er einen liebt um dann weg zu gehenß hätte er sich das nicht früher überlegen können?
Riku tut mir so leid... er war doch so glücklich ;_____;
Ich hoffe für dich das die beiden noch glücklich werden und zwar möglichst schnell! Sonst gibts Ärger wenn ich bei dir bin^-^
Von:  klene-Nachtelfe
2011-06-19T18:46:21+00:00 19.06.2011 20:46
Oh mein Gott...
Saga und Riku mutieren zur eigenen Story und ich liebe es!!!
Wah...warum ist saga auch so ein idiotischer Frosch?
Herje noch einmal das darf doch nicht so blöde enden mit den Beiden, ich mein da sagt der es endlich und das das!!!???!!!
Boah wie ich ihn erwürgen könnte und wie leid er mir dann doch wieder tut unt Riku erst und überhaupt ich glaub ich werd verrückt...
Einfach genial geschrieben!!!
Ich muss einfach wissen OB und wenn ja WIE es weiter geht!!!
Ehrlich das ist der knaller und die Stelle annimiert doch zum weiter machen! xD
Geniale Story!!!
Wirklich toll!!!
*Begeisterunsfähnchen schwing*
LG -^.^-

Von: abgemeldet
2011-06-18T22:44:38+00:00 19.06.2011 00:44
;______;
da hat er das jetz endlich mal zugegeben, dass er Riku liebt...
und dann so was??? >_____<

das kann doch nich so enden??? ;____;
bitte, bitte lass ihn nich einstiegen >____<
(oder zumindest i-was anderes gutes machen...)
Von:  Toffelchan
2011-06-18T18:01:44+00:00 18.06.2011 20:01
oh weh
jetzt musste ich am ende echt flennen .____.
gott riku tut mir so leid ;__; *schnief*
ein schönes kapitel. erst hab ich mich so sehr für die beiden gefreut und jetzt schnief ich hier rum ;O;~
es ist sehr schön geschrieben und hat mich mitgerissen ;/////////;
schönes kapi ;O; BUHUHU
*taschentücher suchen geh*

Lg
♥~


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