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Schwarz, wie die Hoffnung

- Wenn es nichts mehr gibt, was dich auffängt - [leichtes NamiXRuffy]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Lange hats gedauert, aber jetzt ist das neue Kapitel da.
Sry, dass nicht viel passiert und wirklich lang ist es auch nicht. ._.
Das wird nächstes Kapitel anders, versprochen ^^
Hoffe, es gefällt trotzdem :D

Und wiedermal Tausend Dank für die Kommis! <3

So, viel Spaß beim Lesen!
lg
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(K)Eine ruhige Minute

Kapitel 7 – (K)Eine ruhige Minute
 

Als Ruffy die Küche betrat, saßen bereits alle Mitglieder seiner Crew am Frühstückstisch. Einige schienen - ihren zusammengekniffenen Augen nach zu urteilen - noch halb zu schlafen und die anderen kauten lustlos an ihren Brötchen herum. Wirklich Appetit schien niemand so recht zu haben. Und wenn sein Magen nicht so nervig knurren würde, würde er es diesmal wohl auch ausfallen lassen. Auch wenn das so gar nicht seine Art war.
 

Der Geruch von Kaffee, der in der Luft hing, wurde immer stärker, als er sich dem Tisch näherte.

Müde ließ er sich auf seinen Stuhl fallen und sah in die Runde. Seine Freunde wünschten ihm leise einen ‚Guten Morgen’, befassten sich aber sonst nicht weiter mit dem Schwarzhaarigen. Auf ein Gespräch schien noch niemand wirklich Lust zu haben.

Dann fiel Ruffys Blick auf eine breite Lücke, die zwischen seinen Freunden klaffte. Der einzige leere Stuhl am Tisch schien ein großes Loch in sein Herz zu reißen. Und das ging nicht nur ihm so. Niemand wagte es Namis Platz einzunehmen. Jeder beharrte auf seinem ursprünglichen Sitz.

Ihr Stuhl stand noch immer unberührt da, wie sie ihn verlassen hatte. So als würde sie jeden Moment zurückkommen. Ein breites Lächeln im Gesicht und eine ihrer Seekarten in der Hand mit der freudigen Nachricht, dass sie eine perfekte Shopping- Insel gefunden hatte.

Doch genau wie Ruffy wussten alle, dass das bloß ein Wunschtraum war.
 

„Yohohoho! Also Robin, was gibt’s?“, war es Brook, der die unangenehme Stille durchbrach, welche bereits nach wenigen Sekunden entstanden war. Diese breitete gerade eine große Karte auf einer freien Stelle des Küchentischs aus, während sie an der für sie bereitgestellten Tasse Kaffee nippte. Die Piraten sahen nun alles andere als müde aus und blickten gespannt auf.

„Wir sind hier.“ Sie zeigte auf ein kleines Stück blaues Papier. Verschiedenfarbige Punkte markierten die winzigen Landflecke, die in diesem Abschnitt des Meeres existierten. Laut Robin befand sich die Sunny etwas außerhalb einer kleinen Gruppe von Inseln auf denen nur wenige Dörfer eingezeichnet waren. Eins davon befand sich ganz in ihrer Nähe. „Und ich denke wir sollten diese Insel ansteuern. Das ist zwar nur ein winziges Dorf, aber vielleicht haben wir Glück und bekommen alle Nahrungsmittel, die wir brauchen. Und die Marine sollte uns da auch nicht überraschen.“, erläuterte die Archäologin ihren ausgearbeiteten Plan. Die Mitglieder der Strohhutbande nickten zustimmend.

„Super, Robin! Dann machen wir das!“, gab Ruffy lächelnd von sich, der es kaum noch schaffte, ruhig auf seinem Stuhl sitzen zu bleiben. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen! Er traute sich kaum es zuzugeben, aber irgendwie freute er sich innerlich sehr auf den Landgang.

„Ja, keine Marine klingt gut.“, seufzte Lysopp, der sich nach den Neuigkeiten sichtlich entspannte. Auch Chopper schien ein großer Stein vom Herzen gefallen zu sein, denn er sank gemütlich gegen die Rückenlehne seines Stuhls. Wahrscheinlich hoffte er, dass er diesmal seinen Arztkoffer nicht benötigen würde.

„Auf so einer winzigen Insel sollte uns die Marine auch nicht vermuten.“, warf Sanji von seinem Platz aus ein, während er sich gerade eine Zigarette anzündete. Robin nickte zustimmend.

„Aber es sollten nicht alle von uns die Insel betreten. Und die, die gehen, sollten sich so unauffällig wie möglich bewegen und unter den Einheimischen nicht weiter auffallen.“, erklärte die Archäologin weiter. Ruffys Stimmung sank drastisch in den Keller. So wie sich das anhörte konnte er als einer der berühmtesten Piraten überhaupt den Landgang vergessen…

„Warum?“, fragte er deshalb mit leicht schmollendem Unterton. Robins wissendes Lächeln, mit dem sie ihn ansah, machte es nicht unbedingt besser.

„Ganz einfach, Käpt’n. Seit dem Vorfall auf der letzten Insel ist die Marine verstärkt hinter uns her und dadurch das wir keinen Navigator haben, wird das Fliehen vor Angreifern um einiges problematischer. Und zudem ist die Sunny immer noch wegen des letzten Unwetters angeschlagen. Und ohne Lockport ist es schwierig uns zu orientieren, wodurch es nicht schaden kann, wenn erstmal niemand weiß wo genau wir uns aufhalten.“ Mit einer nicht zu leugnenden Erfurcht hielt er ihrem weichen Blick stand. Das alles hatte sie sich in der Nacht überlegt? Ruffy konnte keinen Schwachpunkt in ihrer Logik finden, so sehr er es auch versuchte. Und seinen Freunden schien das nicht anders zu gehen. Ein zustimmendes Nicken, gefolgt von anerkennendem Gemurmel, ging durch die Reihen.

Jetzt machte es auch nichts mehr, dass er wahrscheinlich nicht in die Stadt gehen durfte. Einen Tag frei konnte er sich auch mal nehmen. Und wenn er Choppers Blick richtig deutete, fand er es besonders gut, wenn Ruffy seine Wunde noch etwas schonen konnte.
 

„Wirklich gut durchdacht.“, gab Franky nach einigen Minuten des Denkens dazu. „Und wen hast du für diesen Einkaufstripp im Auge, Schwester Robin?“ Sie zuckte lächelnd mit den Schultern.

„Die, die am wenigsten Ärger machen.“ Ihr Blick wanderte um den Tisch herum. „Herr Kanonier, würdest du mich in die Stadt begleiten?“

Der Angesprochene zuckte zusammen und riss seine Augen auf.

„Mich?“, fragte er ungläubig, bis die Schwarzhaarige nickend zustimmte. Sofort sprang er auf und brachte seinen Stuhl zum Kippen. Entschlossen stemmte er seine Hände in die Hüfte und begann lautstark zu lachen. „Aber sehr gerne komm ich mit! Eine weise Wahl sich den stärksten und klügsten Piraten für Notfälle mitzunehmen!“, lachte er und versuchte dabei seine zitternden Beine hinter dem Tisch zu verstecken. Robin kicherte und suchte sich den Nächsten aus ihrer Bande.

„Würdest du auch mitkommen, Herr Schwertkämpfer?“

Verdutzt blickte er die Schwarzhaarige an, während der Koch aus allen Wolken fiel.

„Aber Robin-chwan! Wieso nimmst du dieses Spatzenhirn mit und nicht mich?“`, fragte er geknickt. Der Grünhaarige grummelte und warf ihm einen bösen Blick, was dem anderen nicht entging, er aber gekonnt ignorierte.

„Tut mir wirklich leid, Herr Schiffskoch, doch ich brauche unauffällige Begleiter. Und da ich davon ausgehe, dass es viele schöne Frauen auf dieser Insel gibt, wäre es besser, wenn du hier an Bord der Sunny bleiben würdest.“ Mit einem traurigen Nicken gab er ihr zu verstehen, dass sie recht hatte. Auch wenn es ihm gar nicht gefiel, dass die anderen ihn so sahen. „Vielen Dank. Würdest du mir eine Liste mit den Lebensmitteln geben, die ich dir besorgen soll?“

„Natürlich Robin-chwan. Das werd ich sofort machen.“, meinte der Blonde, bemüht seine Würde wieder zu bekommen, verließ seinen Platz und ging sofort in Richtung Kühlschrank, um nachzusehen, was ihm fehlte. Robin wandte sich wieder an den Schwertkämpfer.

„Würdest du mitkommen?“ Dieser gähnte herzhaft und verschränkte die Arme vor der Brust, nickte dann aber.

„Wenn es sein muss.“, gab er grummelnd von sich und spielte weiter mit seinem Essen.

„Das freut mich wirklich sehr.“, meinte sie lächelnd zu dem Schwertkämpfer und widmete sich dann wieder ihrem Kapitän. „Das wäre alles, was ich vorzutragen habe. Wir sollten die Insel in wenigen Stunden erreichen.“
 

Ein erleichtertes Raunen ging durch die Gruppe, die sich nun wieder ihrem Frühstück zuwandte. Mit weit besserer Laune als noch Minuten zuvor. Wahrscheinlich waren die anderen erleichtert darüber, dass sie nicht in der Vergangenheit hängen bleiben würden, sondern einen Schritt nach vorne machen konnten. Selbst, wenn es nur ein kleiner war. Wie es auf lange Zeit weitergehen würde, war noch immer nicht absehbar, doch sie hatten soeben den Anfang gemacht.

Und gerade Ruffy als Kapitän war überglücklich darüber in solch schwierigen Situationen auf seine Freunde zählen zu können. Robin hatte ihm da wirklich aus der Patsche geholfen. Doch der Rest blieb noch immer an ihm hängen. Er war dafür verantwortlich, was aus der Strohhutbande werden würde. Er musste unbedingt dafür sorgen, dass die Träume seiner Freunde in Erfüllung gehen. Das war er ihnen schuldig.
 

Das Frühstück lief wieder ganz gewöhnlich ab. Es wurde gelacht und gestritten und es fühlte sich endlich wieder gut an. Aber nach dem Essen hielt es niemanden mehr in der Küche. Die Wolken hatten sich verzogen. Ein sanfter Wind fegte über das Deck der Sunny. Es war angenehm warm und doch war es nicht zu heiß. Sie mussten sich in der Nähe einiger Frühlingsinseln befinden, was nach der letzten Regeninsel eine richtige Erleichterung war.
 

Ruffy beobachtete seine Freunde gespannt von seinem Lieblingsplatz aus: dem Löwenkopf. Er stand an die Reling gelehnt da und ließ seinen Blick schweifen. Robin stand schon eine ganze Weile mit Franky an dem Steuerrad ganz in seiner Nähe und doch konnte er ihre rege Diskussion nicht mithören. Jedoch sah er, wie die Archäologin immer wieder auf die Seekarte, die sie in den Händen hielt, zeigte und mit ihrem Finger über das Pergament fuhr. Mal schüttelte der Cyborg den Kopf, dann wieder sie. So wie es aussah waren die beiden sich nicht einig, wie sie an die Insel heranfahren sollten.
 

Sanji war in seiner Küche und kochte. Er hatte sich gleich nach dem Frühstück an eine Vielzahl leckerer Gerichte gesetzt. Zur Ablenkung, wie Robin flüsternd gemeint hatte.

Zorro war in seinen Kraftraum gegangen und trainierte lautstark. Seine Schreie hallten über das ganze Schiff. Chopper war in sein Krankenzimmer gegangen, Lysopp hatte sich in seine Werkstatt zurückgezogen und Brook saß einfach nur rum und trank Tee.

Ziemlich langweilig, wie Ruffy fand. Und als dann auch noch Robin und Franky sich in die Bibliothek zurückzogen, wusste er gar nichts mehr mit sich anzufangen. Ruffy drehte sich in Richtung des Meeres und starrte auf die kleinen Wellen, die sich am Rumpf brachen. Ein leichter Wind zog über die Sunny, der mit Namis Orangenbäumen spielte. Er seufzte. Schon ohne sich umzudrehen war er sich der Anwesenheit der Pflanzen bewusst. Niemand hatte sich bis jetzt an die Bäume getraut. Sie standen unberührt da. Auch Ruffys Appetit auf die süßen Früchte war komplett verschwunden.

Sollten sie sie behalten? Oder war es besser sie loszuwerden? Doch das würde nicht nur Nami das Herz brechen…
 

Die Insel rückte immer näher und schon bald konnte Ruffy die Konturen erkennen. Eine große Landzuge streckte sich ihm entgegen. Auf der rechten Seite erkannte er das kleine Dorf, welches sich gräulich von dem Wald, der die ganze Insel bedeckte, abhob.

Doch etwas verwundert war er über den Kurs der Sunny. Sie schien auf die linke, unbewohnte Seite der Landzuge zuzusteuern. Aber von so was hatte er keine Ahnung.

„Wir werden etwas weiter westlich an Land gehen. Dort sollte niemand unser Schiff entdecken.“, ertönte eine weibliche Stimme hinter ihm, die den Strohhut etwas erschreckte. Robin und Franky waren zurück auf die Steuerterrasse gekommen und grinsten ihn an. Robin stand direkt neben ihm und Ruffy fragte sich, wieso er sie nicht früher bemerkt hatte.

„Okaaaay.“, meinte er gedehnt und beobachtete einfach weiter, wie sich die Insel mit jeder Sekunde näherte. Ein wenig Wut konnte er nicht unterdrücken, also hielt er sich erstmal aus allem raus. Lieber konzentrierte er sich auf das Meer und die frische Luft, die ihn sonst immer beruhigten.

Doch an diesem Tag schien das nicht zu funktionieren.
 

Rufe halten über das Deck, als die Sunny sich zum Ankern bereit machte. Zorro kümmerte sich um den Anker, Sanji und Chopper holten die Segel ein, während Robin und Franky das Schiff vorsichtig nahe die Küste bugsierten.

Tatsächlich geschah das alles in nicht viel längerer Zeit, als Ruffy das gewohnt war. Seine Crew arbeitete hervorragend zusammen und schon bald hatten sie an dem feinen Sandstrand angelegt. Tatsächlich war dort eine Art Steg vorhanden, der das Anlegen ziemlich erleichterte. Jedoch war das Holzgestell bereits morsch und wohl lange nicht mehr gewartet worden. Wahrscheinlich benutzte ihn schon seit Jahren niemand mehr.
 

Mit einigen vollgepackten Taschen trafen sich die drei für den Landgang auserwählten Crewmitglieder auf dem Grasdeck, wo sie sich mit wenigen Worten verabschiedeten. Nur der Kapitän stand noch immer neben dem Löwenkopf und schmollte.

„Wir sind gegen Sonnenuntergang wieder zurück.“, hörte Ruffy Robins Stimme, vom Grasdeck zu ihm heraufschallen. Er blickte seitlich über die Reling und sah wie Robin, Zorro und Lysopp vorsichtig über den morschen Steg liefen. Das Holz gab merkwürdige Geräusche von sich, so als ob es jeden Moment in sich zusammenbrechen würde, doch die Piraten konnten ohne Probleme trocken ans Ufer gelangen. Dort machten sie sich auf in Richtung des Dorfes, dessen Rauchschwaden sich über die Wipfel der küstennahen Bäume kringelten.
 

Etwas sehnsüchtig blickte Ruffy an dem Löwenkopf der Sunny vorbei den Mitgliedern seiner Crew hinterher, die sich gerade über den schmalen Sandstrand in Richtung des Dorfes bewegten. Wie gern wäre er doch mitgegangen. Doch so konnte er seiner Wunde noch etwas Zeit zum Heilen geben. Auch wenn sie schon lange nicht mehr wehtat. Seine Hand wischte automatisch über den weißen Verband, der noch immer seine Verletzung versteckte.

Und ihm war das Recht so. Am liebsten würde er die Wunde ganz verstecken und nie wieder sehen müssen.
 

Das Hämmern von Metall auf Holz schallte über das Deck und ein leichtes Vibrieren drang durch die Bodendielen zu Ruffy hinauf. Franky hatte bereits begonnen die letzten Schäden am Schiff zu beseitigen. Bald würde die Sunny wieder ohne Einschränkungen einsatzbereit sein. Und leider konnten die Piraten nie wissen, wann sie das nächste Mal gebracht werden würde.

Und so toll die Thousand Sunny auch war, manchmal gab es Zeiten, in denen Ruffy die gute, alte Flying Lamb vermisste. Auch sie war ein wertvolles Mitglied der Strohhutbande gewesen. Ein Mitglied, das nie wieder zurückkommen würde.
 

„Du, Ruffy. Hast du kurz Zeit?“ Ein wenig überrascht darüber, seine Stimme zu hören, wandte der Schwarzhaarige seinen Blick von dem glitzernden Meer vor ihm ab und sah zu dem Koch hinüber.

Mit einem etwas scheuen Blick musterte er seinen Kapitän, neben dem er Stock steif stand. Ruffy zog seine Augenbrauen hoch. So unsicher kannte er seinen Freund überhaupt nicht. Normalerweise war Sanji immer cool und gelassen. Außer eine hübsche Frau war irgendwo in seiner Nähe. Doch selbst dann benahm er sich auf jeden Fall anders.

„Was gibt’s denn, Sanji?“, fragte der Schwarzhaarige, drehte sich einmal um seine eigene Achse und schwang sich auf die Reling. Seine Hände umklammerten das dünne Stück Holz, um nicht hintenüber zu fallen. Sein Freund lehnte sich mit dem Rücken genau neben Ruffy an das Geländer und zündete sich erst einmal eine Zigarette an.

Einige Sekunden vergingen, ehe der Blonde sich zu Wort meldete.

„Ich wollte dir sagen, dass es mir Leid tut, wie ich mich da gestern benommen habe.“ Verwundert sah Ruffy ihn von der Seite an. In seinem Gesicht spiegelte sich das schlechte Gewissen.

„Ach was, kein…“, fing der Kapitän lächelnd an, doch Sanji unterbrach ihn abrupt.

„Doch, das ist wohl ein Problem!“, keifte er und warf seinem Gesprächspartner einen wütenden Blick zu, der den Schwarzhaarigen verstummen ließ. Doch er erkannte, dass die Wut nicht ihm galt… „Du bist hier der Kapitän und als ich damals deiner Crew beigetreten bin, war mir klar, dass du hier das Sagen hast. Und jetzt, wo ich eine Nacht drüber nachgedacht habe, sehe ich, dass du Recht hast.“ Sanji seufzte. „Das Nami uns… so verraten hat, hat mich echt tief getroffen. Ich hab mir eingeredet, dass es dafür einen Grund geben müsste. So wie damals auf ihrer Heimatinsel.“

Der Gedanke an Arlong und den Kampf um Kokos kam Ruffy wieder in den Sinn. Er sah Nami noch immer dort weinend auf der staubigen Straße sitzen, wie sie wieder und wieder ein Messer in ihre Schulter rammte und ihn dann angefleht hatte, ihr zu helfen. Nami war immer stark gewesen, doch in diesem Moment war sie nur ein kleines, schwaches Mädchen. „Aber sie hat dich verletzt. Hat mit einem Messer auf dich eingestochen. Dass die Kugel dich nicht verletzten würde, da bin ich mir sicher, dass sie das wusste, aber die Attacke mit dem Messer ist nicht zu verzeihen.“ Sanji zog an seiner Zigarette und blies den Dunst aus. Schnell hatte die Meeresbrise ihn davongetragen. „Doch ich bin überzeugt davon,“ nahm er das Gespräch wieder auf „dass es irgendeinen wichtigen Grund für sie gab, so gehandelt zu haben.“

„Ja, ich auch.“, pflichtete der Strohhut ihm bei, ohne ihn anzusehen. Aus den Augenwinkeln entging ihm das leichte Zusammenzucken seines Freundes nicht. „Aber dennoch muss ich als Kapitän auf das Wohl der Mannschaft achten, Sanji. Genauso wie damals bei Robin und Lysopp muss sie sich unser Vertrauen erst zurückerarbeiten, doch ich weiß nicht, ob sie das jemals wieder schaffen wird.“ Die Schmerzen, die seine eigenen Worte bei ihm verursachten, schienen seinen Brustkorb zerreißen zu wollen. Er wusste, dass er die Wahrheit sagte, doch in diesem Moment hatte er das seltsame Gefühl, sich selber dafür verprügeln zu wollen.

Sanji erwiderte darauf nichts. Seine linke Hand war geballt und er schien sich mit aller Macht dagegen zu wehren, nicht gleich wieder auf ihn loszugehen.

„Verstehe.“, sagte er kurz angebunden und drückte dann seine Zigarette aus. Er wandte sich zum Gehen. „Aber wenn du nicht alles versuchst, um sie zurückzuholen, Käpt’n, dann wirst du mich wirklich mal kennen lernen.“, meinte er und verließ die Steuerterrasse in Richtung des Grasdecks.

Ruffy beugte seinen Kopf nach hinten und sah den blauen Himmel über sich, den gerade einige weiße Wolken streiften.

„Na klar.“, meinte er so leise zu sich selbst, dass es im Rauschen der Palmenblätter unterging.
 

„Ahhh, Bruder Strohhut! Wir haben ein großes Problem!“ Frankys Schrei erschreckte den Schwarzhaarigen fürchterlich, sodass er fast das Gleichgewicht verloren und rückwärts die Reling runter gefallen wäre. Schnell taumelte er zurück und sprang von dem Geländer. Verwundert sah er sich nach dem Cyborg um. Dieser verließ gerade den Ausguck und machte sich auf den Weg zum Grasdeck, wo sich bereits die anderen Piraten versammelt hatten. Schnell überwand Ruffy die letzten Meter und gesellte sich dazu. Franky wedelte aufgeregt mit den übergroßen Armen, während er in einer Hand noch immer das Teleskop hielt.

„Ein Piratenschiff steuert genau auf die Insel zu!“, berichtete er seine Entdeckung.

„Piraten?“, fragte Brook verwundert, der gerade an einer Tasse Tee nippte.

„Ich bin zwar kein Fachmann in Piratenkunde“, erwiderte der Schiffszimmermann darauf „doch wenn ich mich nicht täusche, ist das die Stone- Piratenbande, was für uns nicht sonderlich gut ist!“ Ruffy sah ihn fragend an.

„Was für Typen sollen das sein?“ Franky schüttelte den Kopf. Sein Kapitän hatte wieder keine Ahnung von nichts. Also erklärte er kurz, was er wusste.

„Shakuyaku hat mir von denen erzählt, als ich in ihrer Bar auf dem Sabaody Archipel angekommen bin. Die sollen schon eine ganze Weile hier in der Gegend Unruhe stiften. Ihr Kapitän soll hart wie Stein sein, was wohl den Namen erklärt. Ihr einziges Ziel ist es, Dörfer zu überfallen und alles platt zu machen, was ihnen in den Weg kommt. Dabei sollen die mit ziemlich miesen Tricks arbeiten.“ Die Strohhutbande schaltete sofort.

„Robin und die anderen sind noch in der Stadt! Sie werden so mitten in den Kampf rein gezogen!“, quiekte Chopper besorgt und sah von einem Gesicht zum anderen. Sämtliche Blicke lagen erwartungsvoll auf ihrem Kapitän. Dieser dachte angestrengt nach.

„Robin meinte, wir sollen nicht auffallen und uns deshalb von der Stadt fernhalten.“, fasste er noch einmal zusammen. „Und ich bin mir sicher, dass die drei sich auch alleine verteidigen können. Immerhin ist Zorro dabei.“ Ruffy ballte seine Hand zu einer Faust und schlug sie vor der Brust mit seiner anderen zusammen. „Aber wenn diese Piraten hier Randale machen, werden wir sowieso nicht lange unentdeckt bleiben. Also gehen wir sofort in die Stadt und versuchen den Menschen hier zu helfen!“

Das Grinsen, welches sich auf die besorgten Gesichter seiner Freunde schlich, ließ ihn sich etwas entspannen. Scheinbar waren sie mit seiner Idee einverstanden oder sogar schon selber darauf gekommen.

„Tut mir zwar Leid, dass wir Robin- chwans Plan zerstören, aber wir können die drei nicht alleine kämpfen lassen.“, meinte Sanji, der sich seelenruhig eine Zigarette ansteckte. „Der Mooskopf ruiniert nur wieder alles.“

„Wir müssen ihnen helfen! Bevor noch einer verletzt wird!“, stimmte Chopper ihm zu.

„Na dann lasst uns los!“, lachte Ruffy und mit einem lauten „Aye!“ stürmte die ganze Crew vom Schiff runter. Das Holz des morschen Steges knartschte lautstark unter ihren Körpern und gab ein markerschütterndes Geräusch von sich, welches die unheimliche Stille durchbrach, die sich über diese Insel gelegt hatte. Kein Vogel, kein Tier war zu hören. Es schien, als hätten sie die nahe Gefahr bereits gespürt.
 

Schnelle Schritte trugen sie über den feinen Sand. Die sanfte Meeresbrise brachte die Blätter der nahestehenden Bäume und Palmen leise zum Rascheln. Das angestrengte Atmen der Piraten erfüllte die Luft.

Das Dorf lag bereits in Sichtweite, doch das Piratenschiff war schon hinter dem Landvorsprung verschwunden. Ein lautes Donnern erfüllte die Luft. Das Schreien von Menschen drang bis zu ihnen herüber und erste Rauchschwaden erschienen über den Häusern.
 

Der Kampf hatte bereits begonnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2012-05-08T09:43:56+00:00 08.05.2012 11:43
Was hat es jetzt mit den Stone-Piraten auf sich? =o
Ich lese gespannt weiter =3
Von:  Haru__
2011-10-25T14:31:57+00:00 25.10.2011 16:31
Ohhh~ was es wohl mit den Piraten auf sich hat?
Bin gepannt ;)
Schreib bitte weiter x3
Von:  Easylein
2011-10-20T16:22:55+00:00 20.10.2011 18:22
Hi!

*freu* neues Kapi.
Ich war mir auch fast sicher, dass Sanji auch so denkt ^-^ Mal schauen, wie es weiter gehen wird.

Hau rein, war mal wieder klasse!

Vlg Easy
Von:  Nott
2011-10-20T10:55:10+00:00 20.10.2011 12:55
"Seine Freunde wüschen ihm leise einen ‚Guten Morgen'(...)"
huch? xD
"„Doch, das wohl ein Problem!“, keifte er" und vergaß, außer sich vor Wut, auch gleich noch, wie man ganze Sätze bildete! :D
Insgesamt ein paar Tippfehler und so, mehr als sonst. Unaufmerksam durchgelesen? Trotzdem natürlich wie immer gut geschrieben :)
Scheint, als käme es jetzt endlich wieder zu ein wenig action, was? :D Find ich gut. Ich denke mal, jetzt treffen sie Nami wieder? Wäre irgendwie schon ein ziemlich seltsamer Zufall, aber ok xD
Mal sehen, was du dir da wieder ausgedacht hast :x ich freu ich drauf!

lg, meya~
Von:  qwert
2011-10-19T19:41:44+00:00 19.10.2011 21:41
Hi,
das Kapitel war wieder spitze.
Mach weiter so.

Mfg
qwert
Von:  fahnm
2011-10-19T19:05:24+00:00 19.10.2011 21:05
Klasse Kapi^^
Mach weiter so.


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