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Die Traumverkäufer

von

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Zwei Schatten in der Nacht

Erschöpft ließ sich Fjalla nach hinten sinken. Einen Moment blieb er still auf dem Bett liegen, dann kämpfte er sich seufzend wieder hoch. Er war noch nicht fertig, doch der anstrengenste Teil war getan. Er schaute das Mädchen an, das unter der Decke lag und ein Lächeln umspielte seine Lippen. Er strich ihr sanft über die Wange, wollte gerade weiter machen, da hörte er ein Geräusch aus dem Flur.

Für einen Moment lauschte er, doch es dauerte nicht lange, da erkannte er, dass er sich nicht in Acht zu nehmen brauchte. Er zögerte kurz, denn ihre Schritte kamen eindeutig in seine Richtung und wenn sie ihn dabei unterbrach konnte das nicht einzuschätzende Folgen für das Mädchen haben. Also wartete er, bis sich mit einem Ruck die Tür öffnete, und sie schnell hereinhuschte.

»Wir müssen weg«, erklärte sie kurz angebunden.

»Wieso? Was hast du angestellt?«, fragte er ruhig. Er machte diese Arbeit schon um einiges länger, er wusste, wann es Zeit war, zu verschwinden, und wann dem nicht so war. Und im Moment hatte er nicht das Gefühl, das etwas Gefährliches geschehen könnte.

»Die Mutter, sie wacht auf und ich denke, wir sollten weg sein, bevor sie ganz wach ist.« Leya stand schon am Fenster und öffnete es leise, aber schnell.

»Was hast du genau getan?« Fjalla dachte nicht daran, aufzustehen.

»Das Übliche. Aber mit einemmal ist alles so blass geworden, und ich hatte angst, dass ich zu weit gehen könnte, also habe ich aufgehört. Dann hab ich aber gemerkt, dass sie wach wird und bin her gekommen. Und jetzt komm endlich«, drängte sie.

»Ganz ruhig, Leya. Wir haben noch Zeit«, lächelte er. Dann deutete er ihr, leise zu sein und widmete sich wieder dem Kind. Noch einmal streichelte er ihr sanft über die Wange, dann nahm er ihren Kopf in beide Hände und konzentrierte sich.

Es brauchte nicht lange, da stürmten Unmengen von Bildern auf ihn ein, doch es kam nicht unerwartet, deswegen wehrte er jene, die er nicht brauchte, ohne Probleme ab, und filterte diese aus, die er suchte. Das Mädchen war wach gewesen, als Leya und er hereingekommen waren, und würde sich gewiss an sie erinnern, wenn sie ihr Gedächtnis nicht veränderten. Es war schwierig, vor allem bei Kindern. Selbst geringfügige Änderungen waren sehr schwer, doch es war machbar.

Er veränderte das Bild und machte aus sich und Leya Vögel. Ein Rabe und ein Rotkehlchen. Wenn sie von dieser Begebenheit jemanden erzählte, würde man es als Traum abtun, allenfalls als seltsames Verhalten zweier Vögel. Zwei Menschen auf der Fensterbank waren dann doch auffälliger.

Langsam verließ er die Erinnerungen des Mädchens wieder. Es war sehr wichtig, sich Zeit zu lassen und alles mit Ruhe anzugehen, die Menschen konnten nur allzu leicht schaden nehmen, wenn man zu schnell und hektisch vorging. Er versuchte das Schwindelgefühl zu unterdrücken. Er hatte sich dann doch ein wenig übernommen.

Er blieb noch einen Moment sitzen, dann stand er auf und folgte Leya langsam ans Fenster.

»Jetzt können wir gehen«, lächelte er und setzte sich auf die Fensterbank, um sich geschickt nach draußen zu schwingen. Er rutschte einfach hinab, die paar Meter zum Erdboden waren keine Herausforderung. Leya folgte ihm, das Fenster ließen sie offen. Es war auch offen gewesen, als sie gekommen waren, also würde es nicht auffallen.

»Hast du gute Beute gemacht?«, erkundigte er sich, während er verträumt durch die Straßen schlenderte.

»Nicht wirklich. Erwachsene eben.« Sie lächelte hilflos.

»Gerade richtig, für eine Anfängerin«, fand er, dann zog er ein kleines Glasfläschchen hervor und zeigte es Leya. Es war von bunten Wogen gefüllt und leuchtete und glitzerte wunderschön.

»Na ja, dann hat es sich zumindest für dich gelohnt«, lachte Leya.

»Genau. Lass uns einen Händler suchen, das Schmuckstück wird uns eine Menge einbringen«, schlug Fjalla vor. Seine Begleiterin nickte, und so verschwanden sie wieder in der Nacht, genauso unerkannt und unentdeckt, wie sie gekommen waren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-05-03T10:44:38+00:00 03.05.2012 12:44
Schreibst du das ganze eigentlich noch weiter?
Wollte ich dich schonmal vor ner ganzen Weile fragen, weil ich finde die Idee sehr interessant <3





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