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Eternal life

Kyus Story
von

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Ungewissheit

Teil 2
 

Kapitel 11 - Ungewissheit
 

Anders als gedachten, waren die Neuankömmlinge nicht mit bösen Absichten eingetroffen. Sie sahen ein wenig mitgenommen aus, aber ihr Anblick ließ in Kyu erneut Hoffnung aufkommen. Vor ihnen stand nicht einfach irgendwer, es waren gute Freunde aus längst vergangenen Tagen. Runa und Akazi wussten, wem sie ihre Treue schuldeten und die ehemalige Wächterin war froh darüber. Dennoch waren sowohl Chaedi als auch Maramé skeptisch, verständlich, wenn man bedachte, dass die gelbe Wölfin und die Rutaki zu den Dreizehn gehörten.

Doch der Blick Runas und Akazis sprach Bände. Sie waren nicht auf Twais Geheiß hier, sondern aus eigenem Antrieb.

Maramé, die einen kurzen Blick auf Kyu geworfen hatte, verlor schließlich ihre Skepsis. Das erneut entfachte Feuer in den Augen der ehemaligen Wächterin verbrannte all ihre Zweifel zu Asche, welche vom leichten Wind der Wüste zerstreut wurde. Ihre Schwester hingegen ließ sich nicht so leicht beruhigen. Für sie waren die beiden Neuankömmlinge Feinde. Sie waren es seit sie zugelassen hatten, dass Twai den Planeten, ihr Zuhause, zu Grunde richtet. Ein tiefes Knurren entfloh ihrer Kehle und lenkte die Blicke aller Anwesenden auf sich. Doch diese waren nicht mahnend, jeder schien zu wissen, welche Gedanken sie gerade gehabt hatte.

Runa schloss kurz die Augen und richtete diese schließlich wieder auf Kyu. Sie fing an zu sprechen, als ob es die letzten Sekunden nie gegeben hätte.

„Es ist viel zu lange her, dass wir eine gute Unterhaltung geführt haben. In dieser Zeit hat sich viel verändert.“

Ihr Blick machte erneut die Runde, zuerst Maramé, danach Chaedi, die äußerst wütend aussah, und schließlich Kyu.

„Ich nehme an, dass die beiden dich schon auf die eine oder andere Veränderung aufmerksam gemacht haben. Doch bevor ich mit weiteren Einzelheiten komme, möchte ich mich entschuldigen.“

„Nichts kann entschuldigen, was ihr geduldet habt!“, platzte es aus Chaedi heraus. Ihr Blick war starr auf Runa gerichtet und er loderte geradezu vor Hass. Sie mochte weder Runa, noch Akazi, soviel stand fest. Zwar waren diese beiden nicht der Hauptgrund für das Leiden, hatten aber in Chaedis Augen eine beträchtliche Mitschuld.

„Das war es eigentlich nicht, was ich meinte“, erwiderte die Gelbe gelassen. „Meine Entschuldigung galt dem Verbreiten diverser Geschichten über eine wirklich respektable Wächterin.“

In diesem Augenblick konnte man Kyu ansehen, dass ihr ein komplett bestückter Kronleuchter aufging, auch das leichte Lächeln auf ihren Lippen war in dieser Hinsicht mehr als deutlich.

„Nun“, setzte sie an, „in diesem Fall scheint sich deine Redseligkeit ausgezahlt zu haben. Es hat zwar lange gedauert, aber jetzt bin ich zurück. Wenn auch nicht ganz ohne Probleme.“ Eine kurze Pause setzte ein, bevor Kyu weitersprach. „Seltsam eigentlich, sonst ward ihr immer für das Erschaffen von Problemen zuständig:“

Chaedi und Maramé, die den Sinn hinter Kyus letzten Worten nicht verstanden warfen sich gegenseitig einen fragenden Blick zu. Runa und Akazi hingegen hatten es vollstens erfasst. Es jagte ein flüchtiges Lächeln über ihre Gesichter, als Erinnerungen geweckt wurden, trieb jedoch schnell einen besorgten Blick hervor. Dieser rasante Wechsel ihrer Stimmung war auf den seltsamen Unterton in Kyus Stimme zurückzuführen.

Als Maramé dies bemerkte, fiel ihr das Gespräch mit der ehemaligen Wächterin wieder ein. Wenn es selbst ihr solche Sorgen bereitete, konnte das nichts Gutes heißen. Sie selbst als normale Wölfin konnte dabei definitiv nichts ausrichten, vielleicht aber dieser beiden. Sicher war das nicht, eigentlich eher eine vage Idee, dennoch kannten Runa und Akazi sich mit dem Planeten und dessen Energien viel besser aus, als die braune Wölfin.

„Was ist los, Kyu?“, fragte die sandfarbene Rutaki schließlich. Es bereitete ihr Unbehagen nicht zu wissen, was ihre Freundin beschäftigte. Aber diese winkte nur ab.

„Nicht jetzt, Akazi. Du siehst müde aus, du auch Runa. Ich denke, es ist besser, wenn ihr euch erstmal ausruht, bevor ihr anfangt die Welt wieder zurechtzubiegen. Chaedi, Maramé, dasselbe gilt für euch!“

Ohne eine Widerrede abzuwarten, schritt Kyu zur Höhle zurück und ließ sich davor nieder. Sie musste sich noch die passenden Worte zurechtlegen. Ihr war klar, dass sie es ihnen sagen musste, nur stand noch die Frage nach dem wie?
 

Es wurde Nacht. Die Sterne glitzerten am Himmel und die Temperaturen sanken allmählich. Kyu lag noch immer vor der Höhle und beobachtete ein paar kleine Wolken vor dem Sternenmeer. Sie spürte, wie jemand aus der Höhle trat.

„Willst du es ihnen nicht sagen?“, fragte Maramé leise, darauf bedacht die anderen nicht aus ihrem wohlverdienten Schlaf zu reißen.

„Doch, keine Sorge. Sie werden es erfahren“, antwortete die ehemalige Wächterin in derselben Lautstärke. „Ich weiß nur noch nicht so recht, wie ich es tun soll... Sie setzen ihre Hoffnungen in mich, aber ich werde nichts ausrichten können. Wieder einmal...“

„Vielleicht können Runa und Akazi dir helfen? Immerhin verstehen weder Chaedi noch ich viel davon. Aber die beiden sind schon seit Ewigkeiten dabei. Auch wenn ich zugeben muss, dass sie nicht ansatzweise so alt aussehen, es ist das erste Mal, dass ich Mitglieder der Dreizehn sehe. Um ehrlich zu sein habe ich sie mir immer alt und greis vorgestellt.“

Kyu musste schmunzeln. „Sicher sehen sie nicht so alt aus, das Leben der Dreizehn wurde mit Hilfe planetarer Energien verlängert, dabei wird auch beim Aussehen ein wenig getrickst.“ Das Runa ein Spezialfall war, behielt sie jedoch für sich. Es musste schließlich nicht gleich jeder erfahren.

„Sie haben sich äußerlich kaum verändert, aber dennoch haben die beiden viel durchgemacht. Die Geschehnisse haben sie nicht unberührt gelassen, ich habe in ihren Augen gesehen, dass sie sich selbst die größten Vorwürfe machen. Es war viel Schmerz und Trauer darin zu sehen.“

Kyu hielt kurz inne und sah wieder hinauf zu den Sternen. Sie sah ein wenig nachdenklich aus. „Du weißt es, oder? Du hast es ebenso gespürt.“

Maramé schrak kurz auf und sah die ehemalige Wächterin ungläubig an. Der braunen Wölfin erschien es plötzlich glasklar. Sie hatte sich nicht nur auf Kyus zuversichtlichen Blick hin beruhigt. Auch die Tatsache, dass die beiden Mitglieder der Dreizehn denselben Schmerz wie sie empfanden, hatte ihr Gewissheit gegeben. Etwas Derartiges hatte sie noch nie zuvor wahrgenommen, besonders nicht bewusst.

„Es ist eine nützliche Gabe, du solltest sie verfeinern. Ich bin mir sicher, dass du bei den Rebellen damit gute Dienste leisten kannst. Aber jetzt solltest du wieder reingehen und dich weiter ausruhen. Wir haben morgen einen harten Tag vor uns.“

Mit diesen Worten erklärte Kyu das Gespräch für beendet. Maramé folgte der Aufforderung und begab sich wieder in die Höhle.



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