Zum Inhalt der Seite

Das Schwert der Macht

Ein langer Weg zum eigentlichen Ich und zum Leben...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Windprinzessin

Der Miniwolf befreite sich aus Katharina`s Rucksack, wurde groß und nahm sie auf den Rücken. Im nächsten Moment waren sie schon in der Welt der Wesen der Winde. „Wahnsinn!“, brachte Katharina hervor und hielt sich an ihrem Wolf fest. Sinfita und Sindri schwebten neben ihr in der Luft. Schidon hatte seine Adlerflügel auf dem Rücken und schlug damit.

Bizarre Berge und spitze (sehr hohe) Felsen ragten in den dunklen Himmel mit dunklen zerfetzten Wolken. Beißender Wind zischte um sie herum. Er riss an ihren Haaren und ihrer Kleidung. Katharina`s Blicke wanderten Richtung Himmel. Sie erstickte einen kleinen Aufschrei. Über ihnen, relativ weit oben, schwebte ein gigantischer Felsbrocken! Erst auf den Zweiten Blick erkannte man, dass auf diesem Felsen ein Schloss stand! Ein fliegendes Schloss! Und dort drinnen war der Schwertsplitter.

„Dort oben ist die Aura eines Splitters.“, sagte Katharina und sah zu Sindri, „Aber es ist nur die Aura! Ein richtiger Splitter ist nicht dort oben!“ „Dann müssen wir trotzdem da hoch!“, meinte Sindri, „Sinfita! Du sollst dich doch hinter Katharina setzten!“ Sinfita knurrte irgend etwas und schwang sich hinter Katharina auf den Wolf. Katharina grinste, Sindri konnte ganz schön streng sein!

„Dann mal los!“, meinte Schidon und schoss los, Richtung Schloss. Katharina gab ihrem Wolf ein Zeichen, damit er los flog. Sindri hielt sich dicht neben ihr. Schidon erwartete sie auf der kleinen Fläche vor dem hohen, spitz zulaufenden Tor. Steinstatuen von Harpyien und anderen Wesen des Windes zierten die gemauerten Wände des Schlosses. „Was wollt ihr?“, rief eine bissige Frauenstimme aus einem kleinen Schussloch über dem Tor, „Kommt ihr im Auftrag der Geister?“

„Nein, wir kämpfen gegen die Geister!“, rief Schidon hinauf, seine Hand krampfte sich zusammen, „Wir suchen alle Splitter der Schwertes der Macht um das Schwert wieder zu vereinen und die Geister zu besiegen.“ „Wegen diesem Splitter trägt das ganze Land Trauer.“, meinte die Frauenstimme geknickt. Katharina und Sinfita kletterten von dem Wolf herunter und der Wolf wurde klein, kletterte aber nicht in Katharina`s Rucksack. Das Tor öffnete sich und eine Harpyie in Rüstung und bewaffnet trat ihnen entgegen. Aus ihrem Rücken sprossen riesige Flügel. Ein schwarzes Band war in ihre braunen Haare geflochten.

„Kommt rein, ihr seid willkommen!“, sagte sie und führte sie durch einen kurzen Gang in einen Innenhof, über dem das Hauptgebäude (wahrscheinlich lebe dort der König oder die Königin dieser Welt) schwebte. Katharina sah sich um. Der Hof war rund und überall waren Ställe mit geflügelten Pferden. Sie sahen abgekämpft und müde aus. Ein paar Harpyienfrauen und Harpyienmänner, die ihre Waffen reinigten, waren im Hof. Plötzlich spürte Katharina, was geschehen war, sie blieb stehen. Sinfita drehte sich nach ihr um, „Was ist denn?“

Katharina sah auf und direkt in die Augen der Harpyie. „Die Geister haben euch angegriffen!“, sagte Katharina, „Und sie haben den Splitter und dafür jemanden getötet!“ Die Harpyie nickte, „Die Tochter unseres Königspaars. Sie war sehr mutig, sie wollte zum Weltenportal kommen um in die Menschenwelt fliehen zu können.“ „Dann sind wir umsonst hierher gekommen.“, murrte Sindri, „Der Splitter ist weg!“ „Der von hier schon, aber der andere nicht!“, erwiderte Katharina, „Er bewegt sich sehr schnell und immer um die Berge im Norden herum.“

Die Harpyie nickte, „Dort ist der Geist einer Prinzessin. Dieses Geist ist wie der Wind, er hat einen Splitter. Nicht einmal die Geister haben sich dort hin getraut. Im Norden sind die weinenden Berge!“ „Da würde ich nicht hingehen!“, warnte eine Stimme. Katharina drehte sich um. Eine Harpyienfrau auf einem geflügelten Pferd kam durch das Tor. „Majestät!“ , riefen die Harpyien, die hier waren und verbeugten sich. „Die Königin!“, dachte Katharina. Sinfita trat neben Katharina.

Die Königin stieg von ihrem Pferd herab und kam zu ihnen. „Im nördlichem Gebirge ist vor langer Zeit eine junge Prinzessin ums Leben gekommen. Ihr Geist weht als Wind um dieses Gebirge. Eine große Armee hat sie damals beschützt. Aber jeder der sie beschützte starb. Einer nach dem andern. Wut und Bitterkeit ließen ihre Seele nie Ruhe finden. Jeder der sich dem Berg näherte, wurde von Steinen erschlagen oder stürzte in tiefe Schluchten. Es ist der Hass dieser Prinzessin gegen alles was lebt! Dort leben nicht einem Käfer und Würmer! Geht nicht dort hin.“

Sinfita fragte die Königin noch etwas, aber Katharina hörte nicht zu, sie dachte nach, „Wieso soll dieser Geist alles Leben hassen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man derart verbittert werden kann. Vielleicht sind das nur Schauergeschichten!“ Sie sah ihren Miniwolf an und er verwandelte sich. Blitzschnell sprang sie auf seinen Rücken und er schoss in die Höhe.

„Spinnst du?“, brüllte Sinfita ihr nach, aber sie hatte längst die hohe Mauer überflogen und hielt auf das nördliche, das weinende Gebirge zu. Sie hörte den Wind heulen und ließ ihren Wolf noch schneller fliegen. Es dauerte etwa zehn Minuten bis sie die Berge erreichte. „Der Splitter ist dort oben! Er umkreist die Gipfel!“, stellte sie fest und flog hinauf. Als sie sich kurz umdrehte sah sie, dass ihre Freunde ihr folgten. Katharina konzentrierte sich auf den Splitter und folgte seiner Bewegung. Er schoss haarscharf an Steinkanten und Felsblöcken vorbei.

Plötzlich stand er still. Katharina wurde etwas unsicher, flog aber trotzdem zu der Stelle, wo der Splitter war. Er schwebte über einer gewaltigen Schlucht zwischen zwei Bergen. „Der Wind!“, dachte Katharina erschrocken, „Er weht nicht mehr!“ Ihr Wolf bremste ein paar Meter vor dem schwebenden Splitter und stand still in der Luft. Um den Splitter herum ballte sich plötzlich Nebel, der Gestalt annahm.

Ein durchsichtiges Mädchen erschien in der Luft. Ihre Kleidung wirkte königlich und wertvoll. Die dunklen Augen sahen Katharina traurig an. Das war der Geist dieser Prinzessin! „Du kommst um den Splitter zu holen!“, sagte die Prinzessin mit ferner hallender Stimme. Sie klang unendlich traurig und weinerlich, „Dann würde das nördliche Gebirge schweigen. Aber du hast es geschafft, dass du bis hierher gekommen bist. Du musst diejenige sein, die das Schwert wieder vereinen soll. Sogar ich habe davon gehört! Von dir und deinen Freunden! Wenn du ihn bekommst, das verlasse ich diese Welt!“

„Ich will dich nicht unglücklich machen!“, erwiderte Katharina unsicher. Plötzlich lächelte der Geist. Ein merkwürdiges Licht strahlte aus dem Körper der Prinzessin. „Wenn du ihn verlangst werde ich endlich ins Jenseits zu meinen Eltern können! Du würdest mich nicht unglücklich, sondern glücklich machen! Der Tod ist nur ein weiterer Abschnitt des Lebens!“

„Katharina!“, schrie plötzlich eine Stimme, „Du blöde Kuh!“ Sinfita und die anderen kamen immer näher. „Wenn das so ist, wenn ich dich glücklich machen kann, dann verlange ich den Splitter von dir!“, erwiderte Katharina ohne auf Sinfita zu hören. Der Körper der geisterhaften Prinzessin begann zu pulsieren und verschwand langsam ins Nichts. Der Splitter blieb nach ein paar Sekunden alleine zurück. Er stürzte in die Tiefe. Katharina beugte sich nach vorne und jagte dem Splitter hinterher! Wind blies ihr in die Augen und ließ sie tränen.

Zehn Meter über dem Boden fing Katharina den Splitter und ließ ihren Wolf langsam landen. Sie stieg ab und sah hinauf in den dunklen Himmel. Die Wolkendecke riss auseinander und Sonnenstrahlen tasteten sich über das Gestein der Berge. „Katharina!“, schrie Sinfita`s wütende Stimme. Katharina drehte sich um und sah, wie er von oben anschoss und vor ihr landete.

„Du spinnst wohl völlig!“, rief er wütend und packte Katharina an den Schultern, „Was fällt dir eigentlich ein, einfach so hierher zu kommen! Diese komische Prinzessin hätte dich in eine Schlucht stürzen können! Du hast doch die Königin gehört!“ „Sie war kein böser Geist!“, flüsterte Katharina. „Und ob sie das war!“, sagte Sindri, der neben Sinfita trat. „Eben nicht!“, rief Katharina und riss sich von Sinfita los, „Weder Wut noch Bitterkeit machten sie zum Windgeist! Sie war einsam! Einsamkeit ließ ihre Seele keine Ruhe finden! Darum ist sie hier umgegangen.“ „Versteh ich nicht!“, meinte Schidon und sah sie verständnislos an.

„Ihr seid mir zu blöd!“, knurrte Katharina, kletterte auf ihren Wolf und ließ ihn hoch in die Luft fliegen. Sie kochte innerlich vor Wut. Sinfita, Sindri und Schidon folgten ihr. Katharina hielt direkt auf das Luftschloss zu. „Das ist doch total logisch!“, dachte Katharina wütend, „Wenn jemand einsam ist und stirbt, dann sehnt sich auch noch die Seele nach Menschen und etwas Zuwendung!“ Sie landete wieder auf dem Burghof, wo eine zornige Königin wartete. Kaum war Katharina mit ihrem Wolf gelandet, brach ein Schwall an Worten über sie herein.

Die Königin hielt ihr eine gewaltige Standpauke. Schweigend ließ Katharina die Schimpferei über sich ergehen. Sinfita, Sindri und Schidon kamen auch an und hörten zu, wie die Königin schimpfte und dabei immer wieder in ihre eigene Sprache fiel. Dann holte sie endlich tief Luft. „Ihr hattet doch Angst vor der Seele der Prinzessin, die in den Bergen umging!“, meinte Katharina und sah die Königin direkt an. Die nickte, Katharina steckte den Splitter in ihren Beutel.

„Die Prinzessin war weder wütend noch verbittert. Sie war einsam und fand nach ihrem Tod keine Ruhe mehr. Der Schwertsplitter gab ihr die Fähigkeit wie der Wind zu fliegen. Ich habe jetzt den Splitter der Prinzessin. Sie ist weiter gegangen, ins Jenseits zu ihrer Familie. Die Berge haben aufgehört zu weinen!“ „Vielleicht warst du sehr mutig, oder sehr dumm. Aber jetzt müssen wir dort oben wenigstens keine Angst mehr haben. Ich wünsche euch noch viel Glück auf eurer Reise. Und, meine Herren, haltet dieses extrem dreiste und unerzogene Mädchen etwas besser in Zaum! So etwas gehört sich nicht!“, sagte die Königin.

Katharina gab dem Wolf ein Zeichen und ließ ihn in die Luft steigen. Ihre Freunde folgten ihr langsam. „Du bist ein ganz blödes Menschenweib!“, knurrte Sinfita und öffnete das Weltenportal zum Weltentunnel. Sie schossen in den Wirbel aus Farben und Formen und kamen wieder in der Menschenwelt an. Es dämmerte bereits und sie suchten wieder ein mal eine Höhle, in der sie übernachten wollten.

Katharina`s Miniwolf bezog am Eingang Stellung und passte auf. Katharina setzte sich so hin, dass sie hinauf in den Himmel sehen konnte. Sie war immer noch wütend auf Sinfita. Die Worte der Königen hallte immer noch in Katharina`s Kopf wieder. Sie war nur noch wütend.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück