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Das Schwert der Macht

Ein langer Weg zum eigentlichen Ich und zum Leben...
von

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Die Welt der Zwerge

Vor ihnen tauchte ein gigantischer Berg auf. Er schien aus vielen kleinen Löchern und Felsspalten zu rauchen. „Wow!“, meinte Katharina, als sie auf ihn zu flogen. „Tief im Inneren dieses Berges leben die Zwerge.“, erklärte Sinfita, „Sie stellen aus Eisenerz Waffen und Rüstungen her. Darum brauchen sie auch Rauchabzüge! Sie sind sehr geschickte Handwerker und sehr scheu. Wir müssen erst mal den Eingang finden!“ Es dauerte nicht mehr lange und sie waren bei den Berg angelangt. Er war gigantisch! Mehr als eine Stunde umkreisten sie ihn auf der Suche nach dem verborgenen geheimen Eingang.

„Da!“, rief Sindri plötzlich und deutete auf einen Ausschnitt im Berg. Dort war ein plattes Stück, das aussah, als wäre es nicht ursprünglich so gewesen. Es war irgendwie tellerförmig. Sindri flog darauf zu und landete sicher auf einem Stein. Jetzt stellte er fest, das hier ein See war! „Der ist künstlich angelegt worden!“, meinte er, als die anderen neben ihm auf verschiedenen Felsen landeten, „Seht ihr? Man kann überall die Spuren von Spitzhacken sehen! Das Wasser kommt wohl von ganz weit oben, wo der Schnee liegt.“

„Schön und gut, aber was nützt uns das jetzt?“, fragte Schidon und verwandelte sich zurück in seine menschliche Gestalt, „Wir brauchen den Eingang! Nicht ein künstliches Wasserbecken.“ Katharina und Sinfita kletterten von dem Wolf herunter, der seine winzige Form annahm und in Katharina`s Rucksack kletterte. „Wahrscheinlich ist er hier irgendwo und wir müssen ihn nur finden!“, mutmaßte Sinfita.

Katharina sprang von einem Stein zum anderen und sah sich die Wände an, während die Jungs fachsimpelten. Sie betrachtete das Gestein ganz genau und sah sich die Spuren der Hacken an. Da entdeckte sie endlich eine dünne Rille, die knapp über dem Wasser waagerecht verlief. Sie war zirka fünf Meter lang und führte an den Enden zusammenlaufend nach oben (vier Meter über Katharina`s Kopf). Die so entstandene Steinplatte war in der Mitte durch eine senkrechte Rille geteilt.

Katharina lächelte in sich hinein, hier war der Eingang. Aber wie öffnete man ihn? Sie drückte vorsichtig eine Hand auf den mittleren Strich. Das Tor begann zu zittern und schwang nach innen auf. Sinfita, Sindri und Schidon unterbrachen ihr Gerede und drehten sich nach Katharina um. „Wie hast du das gewusst?“, fragte Sinfita und sprang zu Katharina.

„Tja, wenn man nicht nur dummes Zeug redet, sondern sich auch etwas umsieht entdeckt man viel!“, grinste Katharina und kassierte einen Rippenstoß. Sie lachte Sinfita an und er grinste zurück. Die untere Kante des Tores war etwas unter Katharina`s Füßen. Sie sprang in die dunkle Halle, die hinter dem Tor war und wartete. Sinfita`s, Sindri`s und Schidon`s Augen leuchteten etwas rot.

„Wohin jetzt?“, fragte Katharina und spähte in die Finsternis weiter hinten in der Halle, sie konnte gar nichts erkennen, geschweige denn sehen! Sinfita verstand, was Katharina meinte. Er nahm einfach ihre Hand und ging los. Sindri und Schidon folgten ihm. Plötzlich schlug die Tür wieder zu und sie waren in vollkommener Dunkelheit unterwegs. Katharina konnte Sinfita`s rote Augen sehen und spürte, dass seine Hand sich fester um die ihre schloss. Er konnte hier sehr gut sehen.

„Da vorne ist eine sehr schmale Brücke!“, meinte Sinfita nach ein paar Minuten, in denen Katharina schon über fast alle Steine gestolpert war, die es hier gab. Sinfita drücke Katharina direkt hinter sich und hielt sie mit beiden Händen fest. Katharina hörte, dass das Echo nicht mehr so nah war, sondern nun sehr viel mehr hallte. Sie gingen über die Brücke. Eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken.

„Alles geht gut! Alles geht gut!“, dachte sie immer wieder und versuchte nicht auf das Echo zu hören. Endlich ließ Sinfita sie wieder los und nahm wieder nur eine Hand. Jetzt schienen sie in einem Tunnel zu sein, der eindeutig immer weiter in die Tiefe führte. Es war immer noch stockdunkel. Nach ungefähr einer halben Stunde ging es wieder waagerecht. „Jetzt muss es gleich heller werden!“, meinte Schidon, der hinter Katharina ging.

„Wieso?“ , fragte Katharina und drehte den Kopf, obwohl sie nur seine roten Augen sehen konnte. Plötzlich ging ein Tor vor ihnen auf und erlaubte ihnen den Eintritt in eine gigantische Halle. Katharina riss Augen und Mund auf, trat fünf Schritte mit Sinfita in die Halle und blieb dann stehen. Die Halle war mindestens 100 Meter breit, 500 Meter lang und 150 Meter hoch! Gigantische Säulen mit einem Durchmesser von ungefähr vier Metern trugen die gigantische Decke. Die Säulen standen ungefähr dreißig Meter von den Längsseiten entfernt. Um die Säulen herum, in dem steinernen Boden, war ein Wassergraben, aus dem unwirkliches Licht die Säulen hinauf strahlte. Es war stahlblau. Das restliche, ebenfalls blaue Licht, schien direkt aus der Luft zu kommen. Die Lichtreflexe bewegte sich wie gespiegeltes Licht, das auf Wasser reflektiert wurde.

„Sinfita ... was ist das?“, fragte Katharina hingerissen und ging ein paar Schritte in dieses unglaubliche Licht. „Das ist die Große Halle der Zwergenkönige. Hier wurden oft Könige gekrönt und Zwergenpaare vermählt. Das blaue Licht aus dem Wasser kommt vom „Blauem Gold“. Es wird hier abgebaut. Aus diesem besonderem Metall können magische Schwerter geschmiedet werden. Solche Schwerter haben aber nur die Elfenkönige. Und dieses anderer blaue Licht, das aus der Luft kommt ist eingefangenes Mondlicht. Das können auch nur die Zwerge, sie können es sogar verarbeiten und in Schwerter einschließen. Aber, komm jetzt, wir müssen weiter.“, drängte Sinfita und ging an Katharina vorbei weiter durch die Halle.

Katharina fühlte sich hier irgendwie seltsam frei. Und darum lief sie los und drehte ihre Runden um die Säulen. Sie sprang durch die Kreuzpunkte der Lichtstrahlen und leuchtete dann immer kurz auf. Sinfita und die anderen zwei beobachteten Katharina lächelnd. „Kommen wir hier noch mal vorbei?“, fragte Katharina, als sie bei dem gigantischen Ausgangstor ankamen. „Nein, wohl eher nicht.“, erwiderte Sinfita und drückte das Tor mit Mühe auf. Dahinter war ein kleiner Felsvorsprung und hinter dem schwebten Unmengen von Felsen in der Luft herum. Sie waren oben platt und wahrscheinlich zu hinauf springen.

„Tolle Brücke.“, meinte Sindri und betrachtete die Steine. „Brücke?“, wiederholte Katharina und sah ihn an, „Heißt das wir müssen da rüber?!“ Sie ging an den Rand des Vorsprunges und sah hinab. Weit unten war glühende Lava! „Ein Fehltritt und man ist tot und noch dazu gegrillt!“, murrte Katharina und drehte sich zu Sindri um. „Dann müssen wir eben aufpassen.“, erwiderte er und sprang auf einen der Steine. Schidon folgte ihm.

Sinfita nahm Katharina`s Hand und sie sprangen zusammen, damit der eine den anderen hochziehen konnte. Sie durften nur nicht beide gleichzeitig aus dem Gleichgewicht geraten. Aber auch diese Hürde konnte ohne Probleme überwunden werden. Hinter dem Tor auf dem anderem Vorsprung war wieder ein langer Gang. Der war allerdings nicht so endlos lang wie der am Anfang. Nach kurzer Zeit kamen sie in eine kleinerer Halle, in der sieben gigantische Steinstatuen standen. Sie waren aus ganzen Steinblöcken geschlagen und über fünf Meter hoch.

„Das sind die Statuen der sieben Zwergenherrscher, die vor mehreren Jahrtausenden diese Welt erschufen.“, erklärte Sinfita, „Unter jeder Statue ist der jeweilige Zwerg bestattet.“ In der Mitte der Halle, auf dem Boden, öffnete sich eine Treppe, die nach unten führte. „Müssen wir da hinunter?“, fragte Katharina und sah Sinfita an. Er nickte und Sindri ging als erster hinunter. Sinfita und Katharina folgten ihm und Schidon bildete das Schlusslicht.

Die Treppe war mit Fackeln beleuchtet und sehr ausgetreten. Man musste aufpassen, das man nicht stürzte und sich etwas brach. Katharina sah am wenigsten und musste sich immer wieder an Sinfita klammern, damit sie nicht äußerst schmerzhaft als erste unten ankam. Aber nach ein paar schweigsamen Minuten erreichten sie eine gigantische Grotte. Von überall her klang das Hämmern von Hacken und Hämmern, das Scharren der Schaufeln und das Bröckeln von Steinen.

„Gigantisch!“, dachte Katharina nur, „Das sind also die Mienen! Hier passt ganz mühelos zwei oder drei mal der Kölner Dom rein!“ Eine Brücke aus Stein, ohne Geländer, führte frei schwebend durch die Grotte. „Dort hinten muss die Halle sein, in der sich der Zwergenkönig Golard befindet.“, meinte Sinfita und deutete auf die andere Seite der Grotte, „Er hat einen Splitter des Schwertes.“ Sie setzten sich wieder in Bewegung. Katharina konnte kaum auf ihre Schritte achten so sehr zog sie diese Grotte in ihren Bann. Sie sah Karren aus Metall, in denen der Abfall der Schürfungen weggefahren wurde.

„Katharina, schau doch mal etwas auf deine Füße!“, belehrte sie Sinfita und zog sich von der Kante weg. Katharina seufzte etwas und sah nun auf ihre Füße, es musste sein, wenn sie nicht abstürzen wollte. Es dauerte ziemlich lange, bis sie endlich vor dem Tor zur Königshalle ankamen. Es öffnete sich automatisch, als sie davor standen. „Kommt herein!“, sagte eine alte, krächzige Stimme. Sie traten ein. Der Raum war gemütlich eingerichtet, sogar mit einem Bett und einem Kamin. Ein großer Sessel stand am Kamin. In eine dicke Decke gewickelt saß in diesem Sessel ein alter, gebrechlicher Zwerg. Er wendete ihnen sein Gesicht zu, schien sie aber nicht so recht erkennen zu können. Er trug eine große goldene Krone auf dem Kopf.

Langsam hob er sein knochige Hand und winkte sie etwas heran, „Kommt näher, ich bin sehr alt und kann nicht mehr gut sehen.“ Katharina folgte als erste der Aufforderung und stellte sich in das Licht des Feuers zwei Meter von dem Zwerg entfernt. Sie senkte kurz den Kopf und sah dann auf den Zwerg. Sinfita, Sindri und Schidon stellten sich hinter sie.

„Ihr seid eine ungewöhnliche Gruppe.“, meinte der Zwerg und heftete seine Blicke an Sinfita, dann an Schidon und Sindri, „Zwei Dämonen, ein Halbvampir und ein Menschenmädchen. Seltsameres habe ich noch nicht gesehen. Was möchtet ihr?“ „Wir suchen die Splitter des Schwerts der Macht und alle Welten vor der Zerstörung zu bewahren und die Geister aufzuhalten.“, erklärte Katharina und Sinfita fuhr fort, „Wir holen aus jeder Welt die Splitter des Schwertes. Wenn wir den Splitter von hier mitnehmen greifen die Geister hier nicht an und ihr seid geschützt.“

Der Zwerg nickte langsam, „Verstehe. Wer soll denn das Schwert führen! Wer soll dazu auserwählt sein!“ Er schien nicht zu glauben, das irgendeiner von ihnen des Schwertes würdig war. Sinfita legte Katharina die Hand auf die Schulter, „Sie führt es!“ „Das muss sie beweisen.“, erwiderte der Zwerg und holte einen kleinen Glasbehälter hervor, der an seiner Halskette hing. Darin war ein Splitter des Schwertes. Er leuchtete schwarz. „Er ist böse, darum müssen wir ihn in diesem Behälter aus geschmiedeten Licht aufbewahren. Wenn sie das Schwert wirklich führen kann, dann wird sie diesen Splitter auch reinigen können!“

Er streckte Katharina den Behälter entgegen. Katharina nahm ihn in die Hand und öffnete ihn. Die böse Energie strömte sofort heraus, sie pulsierte. Sie stellte den Behälter auf den Kopf und fing den Splitter auf. Plötzlich war das böse, pulsierende Licht weg und der Splitter glomm hell und weiß. Der Zwergenkönig nickte und nahm den Behälter von Katharina wieder entgegen. Dann stand er auf!

Mit der Decke wischte er sich das Gesicht ab und plötzlich war dort ein junger Zwerg! Er war etwa einen Meter und zwanzig Zentimeter groß. Er trug eine Rüstung aus seltsamen bläulichem Metall. Sie war reichlich verzieht und an seinem Gürtel hing eine große Axt, die aus dem selben Metall wie die Rüstung war. Seine Kopf- und Barthaare waren kastanienbraun und seine Augen fast schwarz. Die Krone „Jetzt versteh ich gar nichts mehr!“, dachte Katharina und starrte auf den jungen Zwergenmann. „Das war gemein!“, meinte Sindri und verschränkte die Arme, „Ihr habt Euch alt gemacht um uns zu prüfen. Dachtet Ihr etwa, dass wir Euch töten und dann den Splitter nehmen? Oder hatte das eben einen anderen Grund?“

„Nein, ich wollte nur sehen, ob ihr wirklich die seid, von denen überall gesprochen wird.“, erwiderte der Zwergenkönig und schob sich die Krone aus der Stirn, „Ihr hättet ja genau so gut verwandelte Geister sein können! Den Splitter habe ich mit böser Energie aufgeladen, damit er mir zeigt, ob diejenigen, die ihn wollen auch böse sind. Wäret ihr Geister gewesen, dann hätte der Splitter rot geglüht. Und dann hätten die Siegel ihre Opfer gefunden.“

Katharina sah auf den Boden unter ihren Füßen. Sie standen in einem kreisrunden Siegelzeichen mit seltsamen Zeichen. „Ich bin froh, dass endlich jemand das Schwert wieder zusammen setzt. Es wird langsam Zeit.“, meinte der Zwerg und öffnete die Hand. Seine Handfläche richtete er gegen den Boden. Sie begann zu glühen und ein neues Siegel erschien auf dem Boden. Erst leuchtete es nur als Lichtlinie, dann brannte es sich in den Boden. Der Boden im Inneren des Siegels verschwand und gab den Weltentunnel frei. „Dieser Weg führt direkt zu den Wesen der Winde. Sie haben ebenfalls einen Splitter. Viel Glück euch fünf.“

„Fünf?“, fragte Sindri, „wir sind doch nur vier.“ „Dummkopf!“, lachte Katharina, „Hast du den Miniwolf vergessen?“ Sindri grinste und nickte. Schidon sprang als Erster in den Weltentunnel. Sinfita, Katharina und Sindri folgten ihm in diesen endlosen Farbenwirbel. Dieses Mal ließ Katharina die Augen offen, obwohl ihr ganz schön schwindelig wurde.



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