Zum Inhalt der Seite

Das Schwert der Macht

Ein langer Weg zum eigentlichen Ich und zum Leben...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die schwarzen Bäume

Leises Rauschen, das war das erste was Katharina hörte. Sie öffnete ihre Augen. Sie saß noch auf dem Wolf, Sinfita stand neben ihr. Staunend sah sie sich um. Sie waren in einer Halle aus Bäumen! Der Boden unter ihnen war mit weißen Steinplatten ausgelegt. Die Bäume waren in einander verwachsen und die Äste hoch über ihnen dicht in einander verfilzt. Die Rinde war pechschwarz und die Blätter dunkelgrün. Es gab nur zwei Lücken zwischen den Bäumen und die waren absichtlich.

„Hier ist schon lange niemand mehr gewesen.“, meinte Sinfita flüsternd, „Ich schätze mal wir können ewig nach einer Stadt oder so suchen. Aber einen Splitter finden wir hier auf jeden Fall.“ Katharina hielt sich an der Mähne des Wolfes fest und stieg von seinem Rücken herunter. Der Wolf glühte und wurde zu einem kleinen Wolf, vielleicht so groß wie eine Katze. „Welchen Weg nehmen wir?“, fragte Katharina und sah zwischen den beiden Spalten hin und her. „Gehen wir einfach!“, lachte Sinfita und nahm den rechten Weg.

„Das ist das erste Mal, das ich ihn lachen gesehen habe!“, dachte Katharina und folgte ihm. Der Weg führte durch eine Art Schlucht aus Bäumen und dann zu einer Treppe. Die Treppe war über und über bedeckt mit Blättern und Erde. „Pass auf!“, warnte Sinfita, „Das ist verdammt rutschig!“ Katharina trat genau dort hin, wo Sinfita hingetreten war. Der Miniwolf huschte an ihnen vorbei und wartete oben auf sie. „Der hat’s gut!“, meinte Katharina und hielt sich schnell an einem kleinen Ast fest. Als Sinfita das Ende der Treppe erreicht hatte wartete er, bis Katharina auch da war. Dann sahen sie es, ein riesiges Tor aus Holz mit Schnitzereien. Es versperrte ihnen unüberwindbar den Weg.

„Wie bekommt man das auf?“, fragte Sinfita und trat näher, „Es ist mit einem kleinen Bann gesichert. Nicht viel Arbeit, aber sehr mächtig!“ Katharina zog einen Pfeil aus ihrem Köcher, trat an das Schlüsselloch und schob die Spitze vorsichtig hinein, der Pfeil leuchtete. Sie spürte, dass das Eisen einen kleinen Haken streifte. Angespannt führte sie die Spitze noch einmal dort hin und drückte den Haken nach unten. Das Tor machte ein leises „Klack“ und öffnete sich etwas. Sofort schob Sinfita seine Hand dazwischen und Katharina zog den Pfeil wieder heraus.

„Respekt!“, meinte Sinfita und zog das Tor ganz auf. „Vielleicht wird er etwas umgänglicher!“, dachte Katharina hoffnungsvoll und folgte dem Dämon mit dem Miniwolf durch das Tor. Sie standen vor einer kleinen Treppe, die zu einem Podest führte. Schmale Säulen trugen ein gewölbtes Steindach, von dem einige Teile fehlten. Neugierig stieg Katharina die Treppe hinauf zu dem Podest. Sinfita wollte sie zurück halten, aber sie war schneller.

Katharina stieg die Treppe hinauf und war auf dem Podest. So schnell sie konnte drückte sie sich hinter eine Steinsäule, die das spröde Steindach stützten. „Was ist denn da?“, fragte Sinfita erschrocken flüsternd. Katharina drehte den Kopf und macht ihm ein Zeichen, dass er herauf kommen sollte. Dabei legte sie den Finger an die Lippen. Sinfita nahm den Miniwolf auf den Arm und huschte zu Katharina herauf. Vorsichtig sah er an Katharina vorbei und zuckte ebenfalls zurück. Das Podest hatte noch eine Treppe, die in eine große Halle hinunter führte.

In dieser Halle standen Krieger! Männer und Frauen! Die Frauen waren mit schwarzen Bögen bewaffnet. Die Männer hatten Schwerter und Schilde. Sie alle trugen Hosen und Hemden aus Leder und breite Gürtel und Stiefel. „Sie .. sind so starr wie ... wie Statuen!“, flüsterte Katharina unsicher, „Aber es sieht so aus, als wären sie doch am Leben.“ „Es sind Runenkrieger!“, flüsterte Sinfita zurück, „Sie sind mit Magie erschaffen worden. Ihre Herzen sind Runen aus Kristall die irgend jemand hat und sie damit kontrolliert. Sie dürfen keine Gefühle haben und nichts empfinden. Sie sind sehr stark und willenlos. Wir zwei haben gegen so viele keine Chance.“

Katharina sah ebenfalls in die Halle. Die Runenkrieger standen dort in zehn, oder mehr, Reihen. Alle sahen auf das Podest. „Da hinten ist ein Tor! In einer weiteren Halle! Die Halle ist wieder hinter so einem Spalt zwischen den Bäumen!“, flüsterte Katharina und zog den Kopf wieder zurück, „Vielleicht ist dahinter der Splitter. Aber wir kommen wir dahin?“ Sie sah Sinfita an. Aber der sah gerade prüfend hinauf in die Baumkronen. „Sinfita?“, fragte Katharina verwirrt. Er sah sie an, grinste leicht und fragte, „Bist du schwindelfrei?“

Sie nickte verdutzt und einige Sekunden später bereute sie das furchtbar. Angstvoll klammerte sie sich an Sinfita fest, der wie eine Katze mit Katharina auf dem Rücken durch die Baumkronen kletterte. Er hatte sie einfach Huckepack genommen und war einen Baum hinaufgeklettert. Der Miniwolf war in Katharina`s Rucksack geschlüpft, den sie auf dem Rücken hatte. Sie kniff die ganze Zeit die Augen fest zusammen. Aber einmal konnte sie nicht mehr, sie öffnete ein Auge und sah die Halle durch einige Äste direkt unter sich.

Die Runenkrieger war nur so groß wie Stecknadelköpfe. Sie klammerte sich etwas fester an Sinfita und hoffte dass alles gut ging. „Hoffentlich verraten wir uns nicht!“, dachte Katharina, „Die Bogenschützen könnten uns ohne weiteres treffen! Dann fallen wir vom Baum wie ein abgeschossener Vogel!“ „Alles in Ordnung?“, flüsterte Sinfita plötzlich und schlüpfte zwischen zwei dicken Ästen hindurch. „Ja!“, flüsterte Katharina und drückte einen Ast weg, der im Weg hing. „Bald haben wir’s geschafft! Vielleicht können wir die Runenkrieger dann auch noch befreien! Sie sind schließlich nicht freiwillig böse!“, meinte Sinfita und sprang auf einen anderen Ast.

Es raschelte etwas, aber niemand schien es zu bemerken. Katharina sah vorsichtig wieder hinunter in die Halle. Unbewegt wie Statuen standen die Runenkrieger dort. „Es gab einmal eine Zeit, in der sich jeder Herrscher in jeder Welt solche Krieger erschuf. Sie sterben zwar, können aber an bestimmten Orten wiedergeboren werden. Das macht sie unbesiegbar. Ihre Stärke hängt mit der Ausrüstung, ihren Runen, ihren Fähigkeiten und dem Ort an dem sie erschaffen wurden zusammen.“, erklärte Sinfita und sah ebenfalls hinunter auf die Krieger. „Woher weißt du das alles?“, fragte Katharina beeindruckt. „Als kleines Kind habe ich noch miterlebt, wie diese Krieger erschaffen wurden. Leider. Frauen wurden oft ausgebeutet. Du weißt schon.“, meinte Sinfita mit trauriger Stimme, „Zum Glück hat mein Vater dann erkannt, das die Krieger trotz allem menschlich sind. Er hat sie frei gelassen. So viel ich noch weiß sind ein paar bei uns geblieben. Einer hat mich im Kämpfen unterrichtet.“

Katharina lächelte in sich hinein. Offenbar hatte er doch ein paar Gefühle. Sinfita kletterte weiter. Katharina staunte immer mehr. Er bewegte sich geschmeidig und elegant wie eine Katze und war doch ein Wolf. Der Miniwolf in Katharina`s Rucksack bewegte sich kaum. „Vorsicht! Halt` dich gut fest! Jetzt wird’s rasant!“, warnte Sinfita plötzlich. Katharina hielt sich fest. Sinfita sprang aus der Krone heraus, an den gegenüber liegenden Stamm und sofort wieder auf die andere Seite in die Baumkrone. So einfach und schnell war er in die Halle hinter den Kriegern gekommen.

Er kniete auf einem dicken Ast und sah auf das Tor, das sie von dem Podest aus gesehen hatten. Aber vor diesem Tor stand ein großes Wesen mit schrumpliger, lederiger Haut. Das Gesicht war irgendwie zusammen gedrückt und platt. Die Augen waren klein und wässerig, wie bei einer Ratte. Die Nase bestand, wie bei einer Schlange, nur aus zwei senkrechten Schlitzen. Das Maul war sehr breit und mit dicken grauen Lippen umrandet. Die Zähne, so viel Katharina sehen konnte, waren sehr lang und spitz. Der Oberkörper war bullig und leicht nach vorne gebeugt. Die Beine waren kurz und das Wesen trug einen Lendenschurz aus schwarzem Leder mit Blutflecken.

„Mist, das ist ein Höhlentroll! Und ein großer noch dazu!“, knurrte Sinfita wütend. „Hat er den keine Schwachstelle?“, fragte Katharina und sah über Sinfita`s Schulter. „Doch, aber die müssen wir erst mal finden!“, murmelte Sinfita und fixierte den Troll. Plötzlich drehte er den Kopf und sah Katharina aus dem Profil an, „Glaubst du, dass du ihn treffen kannst?“ „Vielleicht.“, murmelte Katharina, „Er ist relativ klein.“ „Mich hast du auch getroffen!“, widersprach Sinfita und legte eine Hand an seine Brust. „Da warst du aber ein riesiger Wolf!“, meinte Katharina, „So etwas Großes zu treffen ist einfach.“ „Benutz doch einfach deine geistigen Kräfte.“, knurrte Sinfita und sah wieder auf den Höhlentroll.

Katharina gab nach und kletterte von seinem Rücken auf den Ast. Irgendwie hatte sie sofort das Gleichgewicht. Sie nahm ihren Bogen vom Rücken und legte einen Pfeil auf die Sehne. Der Bogen knarrte leise, als Katharina ihn spannte. Sinfita sah sie an. „Triff!“, dachte Katharina flehend und zielte langsam auf den Troll. Als sie die Spitze des Pfeils genau am Hals wusste, ließ sie den Pfeil los. Er sauste mit einem leisen Pfeifen davon und im nächsten Moment machte der Troll ein leises röchelndes Geräusch und wankte.

„Er fällt nicht!“, zischte Sinfita, „Noch einen!“ Katharina packte rasch einen weiteren Pfeil und schoss wieder! Der Troll kippte vorn über und blieb liegen. „Von wegen du kannst nicht mit Waffen umgehen!“, meinte Sinfita und sah Katharina an, „Du kannst mit Pfeil und Bogen sehr gut umgehen!“ Katharina kletterte wieder auf seinen Rücken und er kletterte vorsichtig den Baumstamm hinunter. Als sie an dem Troll vorbeikamen machten sich die beiden abgeschossenen Pfeil selbständig, schwebten durch die Luft und schoben sich wieder in den Köchern hinein. „Praktisch!“, dachte Katharina und kletterte von Sinfita`s Rücken.

„Die nächste Frage: Wie bekommen wir dieses Tor auf?“, fragte Katharina und sah Sinfita an. Jetzt sollte er sich mal etwas einfallen lassen. Langsam ging er auf den rauen Stein des Tores zu und berührte ihn nachdenklich. „Na, weißt du was?“, fragte Katharina und beobachtete Sinfita neugierig. „Eventuell.“, meinte er nur und trat einen Schritt zurück. Er ging leicht in die Knie und zerschmetterte das Tor mit einem heftigen Sprung. Steine und große Brocken flogen durch die Luft. Es staubte gewaltig. Katharina hustete und kniff die Augen zusammen.

„So, jetzt geht`s weiter!“, meinte Sinfita und Katharina hörte wie er sich entfernte. Sie öffnete die Augen und folgte ihm so schnell sie konnte. Sie waren in einem langen Gang, der sich zwischen den Bäumen hindurch wandte. „Möchte mal wissen, wo der Gang hinführt.“, meinte Sinfita leise und sah hinauf in die Baumwipfel. Kein Licht drang durch die Blätter und Äste. Nur der helle Steinboden half ihnen etwas. Plötzlich standen sie in einer gigantischen Halle mit den Ruinen eines Dorfes.

„Sie sind ebenfalls angegriffen worden. Aber schon vor langer Zeit. Seitdem leben hier die Runenkrieger, die kontrolliert werden. Aber von wem?“, flüsterte Sinfita und folgte weiterhin dem Weg. Sie erreichten einen kleinen Platz. Der Boden war dunkel verfärbt. „Blut!“, flüsterte Sinfita und sah sich um, „Hier muss ein grausames Gemetzel statt gefunden haben. Brutal!“ „Weißt du, wo wir hin müssen?“, fragte Katharina und sah sich schaudernd um. „Immer dem Geruch nach.“, meinte Sinfita und ging zielstrebig gerade aus, „Ich rieche einen Untoten. Verwesung, Blut, Eisen und Graberde.“ Katharina verzog angewidert das Gesicht. So genau hatte sie das nicht wissen wollen! Er schien das so leicht zu nehmen wie sie eine Werbung im Fernsehen!

Sie erreichten eine Treppe, die tief in die Erde führte. „Da unten!“, flüsterte Sinfita und zog die Augen zu Schlitzen zusammen. Plötzlich blähte er die Nasenflügel auf und steckte die Hand aus. Sie schien gegen etwas zu prallen! Zuckende Blitze krochen Sinfita`s Arm hoch. Er presste einen leisen Schmerzenslaut zwischen den Zähnen hervor und riss die Hand zurück. „Sehr gut gesichert!“, meinte er, „Ein Bann der alle Lebewesen abhält hinunter zu gehen.“

Katharina drehte sich um, ging ein paar Schritte zurück, nahm ihren Bogen und legte einen Pfeil ein. Sie wirbelte herum und zielte langsam auf den Durchgang. „Geh` zur Seite!“, sagte sie und zog die Sehne mit dem Pfeilende zu sich heran. Sinfita drehte sich um und sprang erschrocken zur Seite. Katharina hatte das Gefühl, als würden zwei Auren, die ihrige und die des Durchgangs, gegeneinander kämpfen. Sie ließ die Sehne los, der Pfeil sauste davon und traf auf den Bann! Ein Wirbel umschloss den Pfeil! Er vibrierte auf der Stelle und leuchtete auf einmal auf! Dann ertönte ein Klirren, als würde eine Glasscheibe zerspringen und der Pfeil fiel zu Boden.

„Sehr gut gemacht!“, rief Sinfita und hob den Pfeil auf, „Der Bann ist gebrochen! Wir können weiter!“ Katharina lief zu ihm und nahm ihm den Pfeil aus der Hand. Sinfita trat unbeschadet durch den Durchgang und Katharina folgte ihm die Treppen hinunter. Sie hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Als sie einmal kurz nach unten auf die Stufen sah, erkannte sie, dass überall Blut war. „Vorsicht!“, warnte Sinfita plötzlich, drückte sich an die Wand und schob sich an irgend etwas vorbei. Katharina brauchte einen Augenblick, biss sie erkannte, was es war.

Ein Skelett! Das Skelett einen Menschen! Ein Messer steckte noch zwischen seinen Rippen. Das Fleisch war schon vollkommen verschwunden. Fetzen der Kleidung hingen noch auf den blanken Knochen. Neben dem Kopf lag ein Helm und ein paar Stufen unter dem Skelett ein Schwert. Angewidert wandte Katharina den Kopf ab und drückte sich an dem Skelett vorbei. Jetzt erschienen immer mehr Skelette und Schwerter. „Die müssen da unten das Allerheiligste haben!“, meinte Sinfita nachdenklich, „Sonst wären hier nicht so viele Krieger gewesen. Sie sind natürlich alle im Kampf gefallen. Und wir werden gleich den Anführer kennen lernen!“

„Ich würde am liebsten umkehren!“, dachte Katharina zitternd. Der kleine Wolf auf ihrem Rücken bewegte sich immer wieder heftig und biss feste in den Rucksackstoff. Plötzlich war die Treppe zu Ende und die Beiden waren in einer unterirdischen Halle, die mit Wasser gefüllt war. Ein schmaler Steg führte durch das dreckige, grüne Wasser, aus dessen Tiefe ein unheimliches Licht strahlte.

Sinfita ging ohne Zögern den Steg entlang. Er führte zu einer Insel, die mitten in der Halle war. Katharina starrte auf das Wasser, während sie ging. Irgend etwas war da, sie konnte es spüren! Plötzlich erschien etwas Weißes dicht unter der Oberfläche. Sie schluckte angewidert und sah Sinfita nach. Er schien keine Angst zu haben. Das Wasser neben Katharina geriet auf einmal in Bewegung und in der nächsten Sekunde schoss ein weißes Wesen mit glitschiger Haut und roten Augen heraus und auf Katharina zu. Erschrocken schrie sie auf und duckte sich. Das Etwas sprang über sie und landete wieder im Wasser.

Sinfita wirbelte herum und sah nun das, was auch Katharina sah. Die gesamte Wasseroberfläche begann zu brodeln und zu dampfen. Überall schossen diese Wasserteufel in die Höhe und gingen auf Katharina los. Sinfita zog sein Schwert und ging ebenfalls auf die Teufel los. Katharina hatte keine Zeit zu reagieren! Sie wurde ins Wasser geschubst und in die Tiefe gezogen. Einer der Teufel hielt sie fest am Arm gepackt. Mit Mühe zog Katharina ihr Schwert und schlug nach ihm. Sie trennte ihm die Hand ab und war wieder frei.

Im nächsten Moment wurde sie von hinten gepackt und wieder nach oben gezogen. Es war der Wolf, der wieder groß geworden war. Er hatte sie am Kragen gepackt und schoss aus dem Wasser heraus. Mit einer Bewegung warf er sie auf seinen Rücken. Sie flogen hoch über dem Geschehen. Sinfita verteidigte sich unglaublich schnell. „Wo ist der, der diese widerlichen Teile kontrolliert?“, dachte Katharina und suchte die Umgebung ab, „Ah! Da!“ Sie sah einen Splitter des Schwertes, ganz hinten auf einem Felsvorsprung. So schnell Katharina konnte zog sie einen Pfeil und zielte.

In dem Moment, in dem sie den Splitter im Visier hatte wurde der Wolf von einem Teufel zum Trudeln gebracht. Katharina verriss den Schuss, der auf Sinfita los ging. Er bemerkte den Pfeil noch rechtzeitig und sprang zur Seite. „Kannst du nicht mal aufpassen, wo du hinzielst?“, rief er gereizt. Der Pfeil machte sich wieder selbständig und flog zurück in den Köcher. Sie legte einen anderen Pfeil ein, zielte und ließ die Sehne los. Der Pfeil begann wieder zu glühen und schlug mit einer Explosion bei dem Splitter ein.

Ein kurzer Schrei wurde laut, dann war es still. Die Wasserteufel zersprangen zu feinem Staub und rieselten in das Wasser. Einen Augenblick später wurde es hell in der Halle und der Wolf landete auf der Insel. Sinfita kam angelaufen, „Du siehst aus, als würdest du aus dem Moor kommen.“ Das stimmte. Katharina war von oben bis unten nass und teilweise mit Schlamm bedeckt. Die Hand des Wasserteufels war immer noch an ihrem Arm, aber sie zersprang auch zu Staub.

Sinfita sah auf die am Boden liegende Gestalt, die auf einem Felsvorsprung war. „Wo ist der Splitter?“, fragte Sinfita und sah Katharina aus den Augenwinkeln an. Katharina warf einen kurzen Blick auf die Gestalt mit dem langen schwarzen Umhang. Sie sah den Splitter glühen. „Der Splitter ersetzt das Herz.“, sagte sie schließlich. „Also doch!“, murmelte Sinfita, „Ein Untoter. Wahrscheinlich hat er es geschafft den Splitter durch irgendein Ritual zu seinem Herz zu machen.“

Sinfita sprang hinüber und rammte der Gestalt seine Hand in den Rücken. Dann zog er etwas heraus, etwas schwach leuchtendes. Katharina beobachtete, wie er auch noch einen kleinen Lederbeutel aufhob. Der Körper zerlief zu einer stinkenden Brühe, die in das Wasser tropfte. Ein schwarzes Skelett blieb zurück, das aber sofort zu Staub zerrieselte. Sinfita sprang zurück und landete neben Katharina.

„Der Splitter ist in einem sehr schlechten Zustand.“, murmelte er, „Er ist mit böser Energie aufgeladen.“ Katharina öffnete den Rucksack, den Janara ihr mitgegeben hatte. In dem Rucksack war ein weiterer, viel kleinerer Beutel mit dem ersten Splitter. Dann nahm sie Sinfita den Splitter aus der Hand. Die rote Farbe des Splitters verschwand und wurde silbrig. „Jetzt ist er rein!“, lächelte Katharina und legte den Splitter zu dem ersten in den Beutel, „Was ist den da drin?“ Katharina deutete auf den Beutel, den Sinfita in der Hand hielt.

„Das zeig‘ ich dir in der großen Halle.“, erwiderte er nur, damit drehte er sich um und ging den kleinen Steg zurück. Katharina folgte ihm und wischte sich den Schlamm so gut es ging von der Kleidung. Der Wolf schüttelte sich aus und folgte ihr dann. Sie erklommen wieder die Treppe. Die Skelette waren verschwunden und die Schwerter waren in der Erde versunken. „Endlich!“, seufzte Katharina, als sie wieder in der kleinen Halle waren. Überall lagen Bruchstücke des großen Tores, das Sinfita eingetreten hatte.

„Wahnsinnige Kraft hat der!“, dachte Katharina respektvoll und folgte Sinfita an dem toten Troll vorbei in die große Halle mit den Runenkriegern. „Jetzt pass auf!“, flüsterte Sinfita und öffnete den Beutel, den er dem Untoten abgenommen hatte. Er griff hinein und holte einen eckigen Edelstein heraus, der etwa drei mal zwei Zentimeter groß war. Er schimmerte weiß und ein Gesicht war mit schwarzer Farbe in den Stein eingearbeitet. Sinfita schloss die Hand um den Stein.

Seine Hand begann zu leuchten und der Stein sauste durch die Finger heraus und auf eine Bogenschützin zu. Er drang durch den Rücken in ihren Körper ein und ließ sie kurz aufleuchten. Die Frau stürzte zu Boden und rappelte sich langsam wieder auf. Sinfita fuhr fort die Runen zu ihren Kriegern zu schicken. Einer nach dem anderen bekam seine Rune zurück. Schließlich hatte auch der Letzte seine Rune wieder im Körper. Die Frau, die zuerst ihre Rune wieder bekommen hatte kam auf Sinfita zu. Katharina duckte sich hinter seinen Rücken.

„Warum habt Ihr uns die Runen gegeben, Herr?“, fragte sie, als sie vor ihm stand. „Damit ihr die Stadt hier wieder aufbaut.“, antwortete Sinfita und ließ den Blick über die Menge schweifen. Alle sahen ihn ungläubig an. „Wie, wie können wir Euch danken?“, fragte die Frau wieder. „Indem ihr mir versprecht die Treppe zu dem unterirdischen Teich für immer zu verschließen.“, antwortete Sinfita, „Und, dass ihr dafür sorgt, dass diese Welt wieder bunt wird! Denn jetzt seid ihr frei!“

„Das werden wir tun, so wahr ich hier stehe!“, versprach die Frau und zerdrückte eine Träne. Sinfita drehte sich zu Katharina um, „Wir gehen jetzt zurück in die Menschenwelt. Dorthin, wo kein Dorf ist, damit die Geister nicht die Leute angreifen.“ Katharina nickte und kletterte auf den Wolf. Sinfita sprang in die Luft und Katharina folgte ihm auf dem Wolf. Er griff nach ihrer Hand und sie flogen durch den Wirbel, der die Welten miteinander verband, zurück in die Menschenwelt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück