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All Shall Fade

Alles hat ein Ende
von

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The Picture

Chapter VI - The Picture
 

Sein Herz schlug nur noch sehr langsam, als endlich der Notarzt kam.

Sammy war nicht von seiner Seite gewichen.

Er hatte ihn die ganze Zeit im Arm gehalten.

Nun, da er Platz für die Sanitäter machen musste, erlosch sein verzweifeltes Schluchzen.

Oder konnte er seinen kleinen Bruder einfach nicht mehr hören?

Er vernahm nur noch die Ärzte.

Wie sie ihm in die Augen leuchteten. Seinen Puls fühlten. Und schließlich Sauerstoff gaben.

Es war ein tödliches Gift, welches ihn lähmte. Es floss zusammen mit seinem Blut bis in jede Ecke seines Körpers.

Was das Gegengift war, wussten nur die Leute, die sich um ihn befanden.

Dämonen hatten ihm das angetan. Sie hatten ihn überwältigt und es ihm gespritzt.

Sam erledigte sie alle. Allein.

Ob er erneut die Kräfte eingesetzt hatte, die er von Azazel erhalten hatte, war egal.

Dean wollte nur noch schlafen…

Bobby hatte sie gewarnt. Sie waren den Dämonen ins Messer gelaufen.

Dass Sam gar nicht in ihren Fängen steckte, wollte Dean nicht glauben. Zu groß war die Angst, Sammy zu verlieren.

Doch anstatt seinen kleinen Bruder vorzufinden, stand der ältere Winchester schutzlos in einer leeren Halle. Die Dämonen hatten es letztendlich auf Dean abgesehen.

Und nun lag er da. Sanitäter kämpften um sein Leben.
 

Müde rieb sich der 33-jährige die Augen.

Er schlug leise das Buch zu und lehnte sich zurück.

Es war bereits die hundertste Offenbarung, die er las. Diese war die grausamste. Anscheinend hatte er die Version eines Satanisten vor sich.

In den zwei Stunden war das Licht der Taschenlampe schwächer geworden.

Der Winchester war nur froh, dass er eine solarbetriebene gefunden hatte, sonst würden sie schon lange ohne Licht leben müssen.

Mit einem Gähnen erhob sich der Jäger von dem alten Holzstuhl. Er packte die Taschenlampe und wandte sich um.

Momentan befanden sie sich in New Jersey. Bis jetzt hatten sie keine weiteren Menschen gefunden. In so einem großen Terrain war das ziemlich ungewöhnlich.

Dean durchquerte den finsteren Flur. Kurz leuchtete er in ein Zimmer, in dem Jesse schlief.

Er hatte sich das beste Bett im ganzen Haus geschnappt, aber das war nicht weiter schlimm. Seitdem der 14-jährige mit ansehen musste, wie Croats Castiel grauenvoll töteten, war er sehr erschöpft. Trotz allem hielt er sich wacker.

Der Winchester lächelte sanft und schloss die Tür.

Niemals hätte er gedacht, dass sein Leben einmal so werden würde.

Als Sam ging, um in Stanford zu studieren, dachte er bereits, nun würde er ihn nie wieder sehen.

Dass sein Vater nach dieser Nacht nicht mehr derselbe war, hatte er immer verdrängt.

Und dass weder John, noch Sam in dieser Zeit an sein Wohlergehen gedacht hatten, nahm er ihnen nie übel.

Doch wenn er gewusste hätte, dass eins auf andere führte und sie irgendwann in dieser Misere stecken würden, wäre er von der nächsten Brücke gesprungen.

Er knipste die Taschenlampe aus und legte sich samt seiner Klamotten auf sein viel zu hartes Bett. Stumm starrte er an die Decke.

Sie überkam ihn wieder. Die tiefe Traurigkeit.

Er war allein. Vollkommen allein.

Bobby war tot. Ebenso Castiel.
 

Und Sam…
 

Dean seufzte schwer.

Welcher Lebensabschnitt war so schief gelaufen, dass es ihn hierher führte?

Als er seinen Bruder wieder ins Boot holte, obwohl dieser ein normales Leben mit Jessica führen wollte?

Als er Angst hatte, seinen Vater nie mehr zu finden und eine einsames Dasein zu fristen?

Egal, wie sehr er es drehte und wendete, es lief immer darauf hinaus, dass er all das begonnen hatte. Und egal, wie oft er sich darüber den Kopf zerbrach, es änderte nichts an ihrer Situation.

Dean spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen und er legte einen Arm über diese.

Verzweifelt schluchzte er.
 

Piepen drang in sein Ohr. Es war dieses krankenhaustypische Piepen.

Also war er in einer Klinik?

“Kannst du mich hören, Dean?”

Endlich. Da war sie. Die Stimme seines kleinen Bruders.

“Die Ärzte sagen, sie hätten dich beinahe verloren…”, Sam klang besorgt.

Er konnte nicht reden. Etwas hielt ihn davon ab.

Vorsichtig hob er seinen rechten Zeigefinger, um seinem Bruder zu zeigen, dass er ihn verstand. Der 31-jährige hörte, wie Sam erleichtert ausatmete.

“Ein Glück… ich dachte schon…”

Dean öffnete seine Augen. Die Lider fühlten sich an wie Blei. Er sah alles verschwommen.

Kurz dachte er, alles würde sich drehen und ihm wurde schlecht.

Sammy saß neben seinem Bett und schaute ihn bedrückt an.

“Ich rufe eine Schwester. Sie wird sich um dich kümmern.”
 

Sam hatte sich immer um sein Wohlergehen gesorgt. Er war immer für ihn da.

Dean wischte sich die Tränen weg. Seufzend drehte sich der Winchester auf die Seite, um endlich Schlaf zu finden. Schließlich hatte er seit mehreren Tagen noch seltener geschlafen, als vorher.
 

Langsam zog der Jäger eine Pistole aus seiner Tasche und entsicherte sie.

Sein Herz pumpte Adrenalin durch seinen ganzen Körper.

Er hatte Angst, ja. Aber er musste es jetzt durchziehen.

Es gab kein Zurück mehr.

Dean führte die Waffe unter sein Kinn. Er hatte den Kopf erhoben.

Der Winchester schloss die Augen und legte seinen rechten Zeigefinger sanft auf den Abzug.

Der 33-jährige fuhr hoch.

Wieder dieser Traum. Er verfolgte den Jäger förmlich.

Seit mehr als zwei Jahren hatte er ihn jede Nacht. Es war immer derselbe.

Er tötete sich, damit Sam weiterleben konnte.

Dean fuhr sich durchs Haar. Dieser Traum würde ihn noch fertig machen. Sicher hatte das mit seiner tiefen Sehnsucht nach Frieden zu tun.

Er vermisste seinen Bruder wirklich.

Langsam erhob er sich von dem unbequemen Bett.

Anhand der nächtlichen Dunkelheit schätzte der Winchester, dass er höchstens drei Stunden geschlafen hatte.

Er streckte sich, um die Schwere aus seinen Muskeln zu kriegen und begab sich ins Wohnzimmer. Er schaltete die viel zu schwache Taschenlampe an und öffnete das Buch der Offenbarung.

Gerade, als er weiterlesen wollte, erhaschten seine Augen etwas, dass er zuvor nie genau betrachtet hatte. Es war Sams Portemonnaie.

Sein Blick verharrte einige Sekunden auf dem ledergebundenen Geldbeutel, dann packte er ihn und öffnete, was damals uninteressant war.

Sammys Führerschein, eine gefälschte Kreditkarte, Kleingeld und zwei Zehn-Dollar-Scheine. Dean musste lächeln. Sein Bruder sah auf dem Lichtbild des Führerscheins einfach grauenvoll aus. Es war ein Foto aus der Zeit vor Stanford.
 

“Warte!”, er eilte aus der Hütte: “SAM!”

Der jüngere Winchester blieb mitten auf dem Highway stehen und wandte sich zu seinem großen Bruder. In seinen Augen funkelte die blanke Wut, worauf Dean schlucken musste.

Als Sam nichts erwiderte, begann der 22-jährige: “Willst du wirklich abhauen? Einfach so?” “Das hier ist doch kein Leben, Dean!”, sein kleiner Bruder schien wirklich mehr als wütend zu sein: “Du willst doch nicht etwa für alle Zeit diesen schrecklichen Job machen?!”

Er verstand Sam nicht. In letzter Zeit gab es öfter Streit zwischen ihm und John, aber der 18-jährige hatte bisher jedes Mal einen Rückzieher gemacht.

“Was ist dein Problem, Sammy? Früher hattest du auch nichts gegen die Jagd auszusetzen!”, nun machte er einen Schritt auf seinen kleinen Bruder zu.

“Nichts auszusetzen?!”, der jüngere Winchester wirkte entsetzt: “Dean… mein ganzes Leben habe ich dir erzählt, dass ich ein normales Leben will.”

Der 22-jährige sagte nichts mehr. Sam ging.

Und ließ ihn mit seiner Angst allein.
 

Deans Lächeln verschwand. Diese Erinnerung hatte er ständig verdrängt.

Es war die zweitschlimmste Nacht seines Lebens.

Der 33-jährige seufzte schwer. Er war eigentlich viel zu müde dafür.

Vorsichtig klappte er eines der Fächer auf und er entdeckte einen scheinbaren Zettel, welcher abgerissene Kanten hatte. Verwundert zog er das Papierstück heraus, wobei zwei Fotos raus fielen.

Dean legte den Zettel zur Seite und hob die Bilder auf. Als er sie umdrehte, lächelte ihn zunächst Jessica an.

Sam hatte seine College-Freundin nie gehen lassen wollen. Er war nie über ihren Tod hinweg gekommen. Das hatte der ältere Winchester immer gewusst und er hatte sein Bestes gegeben, um seinem kleinen Bruder den Schmerz zu nehmen.

Als Dean das zweite Bild sah, erstarrte er.

Es zeigte sie beide im Impala. Sie waren 21 und 17 Jahre alt.

An diesem Tag hatte Sam seinen Führerschein bekommen und John schoss ein Foto, als der jüngere Winchester zum ersten Mal legal hinterm Steuer saß.

Der 21-jährige zog eine Grimasse, während Sam über seinen großen Bruder herzhaft lachte.

Nur wenige solcher Bilder waren in ihrem Leben entstanden, was der Grund für Deans Fassungslosigkeit war.

Zu sehen, wie Sammy voller Freude und Glück lachte, war so selten, dass sein kleiner Bruder wie ein Fremder auf ihn wirkte.

In diesem Moment bekam der 33-jährige zutiefst Schuldgefühle.

Sam hatte immer dieses Foto bei sich getragen. Eine Erinnerung an seine schwere Kindheit, aber auch an ihn. An seinen großen Bruder.

Und was hatte Dean bei sich getragen?

Nichts. Außer den Visitenkarten von günstigen Bordellen.

Nie hatte er so etwas besessen.

Erneut kämpfte der Jäger mit den Tränen.

Jetzt, da Sam wohlmöglich nie mehr zurückkehren würde, hasste er sich dafür nie eine Erinnerung in sein Portemonnaie gesteckt zu haben.

Auch wenn der Impala immer noch den Spielzeugsoldaten, die Legosteine und ihre Initialen auf dem Boden enthielt, so war auch das geliebte Muscle Car verloren. Ob der Wagen überhaupt noch existierte, wusste der 33-jährige nicht einmal.

In diesem Moment schmerzten die Erinnerungen und Schuldgefühle so sehr, dass Dean nichts anderes übrig blieb, als das Bild fallen zu lassen. Leise glitt es auf den Tisch und landete auf der bedruckten Seite.

Mit Tränen in den Augen starrte er den Fetzen eines glücklichen Tages der Vergangenheit an. Der Winchester ließ seinen Kopf in die Hände fallen und fing an zu weinen.

Wie sehr wünschte er sich, dass alles zurückgedreht wurde.

Sam sollte wieder an seiner Seite sein.

Und all das ohne Luzifer im Nacken. Ohne Engel, die über ihre Leben entschieden. Ohne Angst. Ohne Hoffnungslosigkeit. Einfach nur er und Sam.

Warum war das denn so schwer? Er wollte doch nur leben.

Eine Träne tropfte auf das Stück Papier, dass der Jäger zuvor niedergelegt hatte.

Verwundert blickte Dean auf den Zettel. Seine Sicht war vom Weinen getrübt, trotzdem nahm er das Papierstück und öffnete es.

Als er erkannte, dass das erste Wort seine eigener Name war, rieb er sich die Augen, um besser sehen zu können.

Castiel hatte den kleinen Text geschrieben, dass sah der 33-jährige an der krakeligen Schrift. Schließlich war er es gewesen, der dem Trenchcoatträger Schreiben beigebracht hatte.

Dean warf den jetzigen Gedanken aus seinem Kopf und las die Nachricht seines verstorbenen Freundes:
 

Dean.

Wenn du das hier liest, hab ich es wahrscheinlich nicht geschafft.

Und wenn ich es geschafft habe, wird dich dieser Brief eher amüsieren, als schocken, weil du die Nachricht bereits kennst.

Es mag vielleicht seltsam klingen, aber John - der John, der uns vor zwei Jahren heimsuchte - ist nicht dein Vater.
 

Der Winchester erstarrte.

Er war nicht sein Dad?

Aber Bobby hatte doch seine Seele für ihn verkauft. Bobby war doch für ihn gestorben.

Plötzlich überkam den Jäger Wut. Egal, wer seinen alten Freund auf dem Gewissen hatte, er würde ihn zur Strecke bringen.
 

Du musst mir versprechen, dass du nichts unüberlegtes tust.
 

Dean lächelte kurz.

Das klang, als hätte es Sam geschrieben. Doch ihm verging sein Lächeln, als er weiterlas.
 

Der Mann, der sich uns angeschlossen hatte, war mein Vater.

Mein Schöpfer ist zu uns gekommen und hat mir eine Nachricht überbracht.

Leider kann ich dir nicht mitteilen, um was es sich handelte.

Aber Sam wird gerettet, wenn du und Jesse nach Lawrence zurückkehrt.

Luzifer wird dort sein.
 

Pass auf dich auf, Dean.
 

Castiels Vater?

“Moment mal… das…”

Dem Winchester gefror das Blut in den Adern.

Gott. Der Gott, den er für das ganze Chaos verantwortlich machte.

Gott steckte im Körper seines Vaters.

Deans Wut wuchs ins Unermessliche. Er musste ihn finden. Da führte kein Weg dran vorbei.
 

Seit Stunden beobachtete er nun Sams Studentenwohnheim.

Es war spät nachts. Wahrscheinlich schlief sein kleiner Bruder bereits.

Dean seufzte.

Die ganze Zeit über spielte er mit dem Gedanken, den 22-jährigen aufzusuchen. Ihm wollte nichts anderes einfallen. John war verschwunden. Er war vor zwei Wochen auf eine ganz normale Jagd gegangen und seitdem nicht mehr aufgetaucht.

Die Wahrheit war, dass er Angst hatte.

Was, wenn sein Dad nicht mehr zurückkam? Wenn er tot war?

Der 26-jährige wollte nicht allein an die Sache drangehen, sonst würde er wohlmöglich verrückt werden. Er wusste, dass Sam dem Leben als Jäger abgeschworen hatte und ein langweiliges Dasein auf dem College bevorzugte, aber immerhin waren Dean und John seine Familie.

“Ach, was soll’s!”, der 26-jährige öffnete die Tür des Impala und stieg aus.

Zur Sicherheit schob er noch seine Pistole hinten in den Hosebund und machte sich auf Richtung Wohnheim.

Es war die Nacht, mit der alles begann. Und keiner der beiden wusste etwas davon.
 

Als am nächsten Morgen Jesse verschlafen ins Wohnzimmer kam, war der 33-jährige bereits aufbruchbereit. Der 14-jährige stellte keine Fragen. Er holte seine Tasche und sie gingen los.

Es würde ein langer Fußmarsch werden, aber Dean musste in seine Heimatstadt Lawrence.

Diese ganze Misere würde endlich ein Ende nehmen. Und wenn es Sam das Leben kostete, folgte er ihm einfach.

Er hatte das Foto nun bei sich.

Als Erinnerung an seine schreckliche Kindheit. Aber auch an seinen kleinen Bruder.
 


 

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*seuuuuuufzzz* hab ich das auch geschafft... >_<'

war mal ein ruhiges kapi, aber es kann halt nich immer mord und totschlag geben. xD

nächstes kapi wird's wieder spannender.

und so langsam geht es auch richtung ende. *PUDDING*

naja, okay.
 

das plätzchen



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ivery_lilith
2010-08-23T18:03:47+00:00 23.08.2010 20:03
@jesaku
hey, vielen VIELEN dank! ^_^
dein kommi hat mich echt gefreut!
das mit cass is mir auch nich wirklich leicht gefallen...
*seufz* aber das hat nunmal den fortgang der story gesichert.

ich werd schön weiterschreiben. und sooo viel is es jetz nich mehr.
*mwaha*
Von:  jesaku
2010-08-20T14:37:48+00:00 20.08.2010 16:37
Hab heute alles in einem Rutsch durchgelesen und bin begeistert. Du beschreibst alles so spannend. Das mit John als Gott finde ich gut. Das Jesse eine große Rolle spielt finde ich auch super. Fands in der Serie blöd, dass er nur in einer Folge auftrat, da hätte man ihn ebenso gut weg lassen können.

Am besten gefallen mir die Traum/Vergangenheitssequenzen.

Das Cas tot ist gefällt mir jedoch weniger gut.

Aber ich bin gespannt wo das mit dem „Dean muss sterben“ hinführen wird.

Zitat: Und was hatte Dean bei sich getragen?

 also in der folge mit den Menschenjägern, da gibt Dean der Polizistin ein kleines Bild von Sam und das hatte Dean in der Brieftasche, von daher sehe ich das jetzt nicht so tragisch wie du es hier beschrieben hast

Das Dean Cas schreiben b ei gebracht hat fand ich irgendwie schön

Bin gespannt wie es weiter geht und ob wenn Dean stirbt auch er und Sam gerettet werden



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