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Mondentochter,Sonnensohn

Zwei Rassen die sich bekriegen. Und zwei Freunde, die jede Tradition brechen..
von

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Verwandlung

„Aleidis!! Aleidis! Süße, wach auf!“, rief Hilarion's Stimme aus weiter Ferne hallend, „Aleidis!! Hörst du mich?? Sag doch was!!“ Aleidis' Augenlieder zuckten, dann öffnete sie die Augen und sah in Hilarion's bleiches, etwas bläuliches Gesicht. Grenzenlose Erleichterung spiegelte sich in seinem Gesicht wieder.

„Ich hatte solche Angst, dass dir was Schlimmeres als diese Bewusstlosigkeit passiert ist!“, sagte er erleichtert, als Aleidis sich vorsichtig aufsetzte. „Was ist denn geschehen? Sind wir immer noch im Tal?“, fragte Aleidis fröstelnd. „Wir waren bewusstlos.“, erklärte Hilarion, „Wegen der Konzentration sind wir mit der geistigen und körperlichen Kraft bis an und sogar über die Grenzen gegangen. Und dann noch die Kälte, wir mussten Bewusstlos werden.“

„Es ist schon Nacht?“, fragte Aleidis mit einem Blick durch die dürren Äste des winterlichen Waldes. „Ja, wir waren ganz schön lange weg!“, lächelte Hilarion und zog Aleidis sanft auf die Beine. „Dann haben wir jetzt die vollkommenen Macht über unsere Elemente?“, fragte Aleidis und hielt sich an Hilarion fest, ihre Beine zitterten vor Erschöpfung und Kälte.

„Ja, das haben wir wohl. Wir müssen nur noch lernen sie vollkommen zu benutzen. Und dabei wäre etwas Hilfe schön!“, lächelte Hilarion. „Da hast du absolut Recht!“, lächelte Aleidis, „Ich frage mich, ob wir den Krieg wirklich verhindern können.“ „Können wir sicher!“, sagte Hilarion überzeugt, „Wir haben noch gut vier Wochen! Wir haben unseren Glauben an und. Und wir haben uns! Wir können zusammen üben und werden, was vor uns noch niemand geworden ist!“

„Werden, was vor uns noch niemand geworden ist!“, dachte Aleidis als sie sich wenige Minuten später todmüde in ihr Bett fallen ließ, „Ob wir das überhaupt schaffen? Mir gefällt der Begriff „allmächtige elementare Macht“ nicht!“ Nur Sekunden später war Aleidis schon in einer wirren Traumwelt verschwunden.

Da sie erst nach Mitternacht wieder in ihr Zimmer gekommen war hatte sie ein leichtes Schlafdefizit. Doch den versäumten Schlaf holte sie in der Schule nach. Aleidis stellte ihr Buch auf die Kanten, verschränkte die Arme und legte den Kopf darauf. Zum Glück döste sie nur, denn so konnte sie dem Unterricht halbwegs folgen und antworten, wenn sie etwas gefragt wurde.

Als der Schlussgong ertönte verließ Aleidis als Letzte das Klassenzimmer. Sie ging zu einem Fenster, aus dem sie die Einfahrt sehen konnte. In Gedanken stöhnte sie miesgelaunt auf und starrte wütend auf den Wagen ihres Vaters, der dort unten wartete. Sie zog sich vom Fenster zurück und ging in das schmuddelige Mädchenklo. Dort zog sie das Amulett von Hilarion hervor und führte die magischen Bewegungen aus, durch die sie endlich wieder ins Gebannte Tal kam.

Hilarion war noch nicht da. Aleidis stellte ihre Schultasche an einen Baum und legte ihre Jacke daneben. Zufrieden streckte sie sich und gähnte. Sie hatte ihren nervigen Vater heute erst eine Stunde lang ertragen müssen! So frei und ungebunden hatte sie sich schon seit langem nicht mehr gefühlt.

„Warum bist du denn schon da?“, fragte Hilarion's Stimme aus dem nichts. Und dann erschien Hilarion aus einer Lichtwolke. Er schien leicht abgehetzt zu sein. „Ja, ich bin direkt aus der Schule hierher gekommen. Und was ist mit dir los? Warum bist du so abgehetzt?“, fragte Aleidis zurück. „Ich hab grad was gegessen, als mein Amulett geleuchtet hat.“, erklärte Hilarion und zeigte Aleidis ein mit glänzendem Zeug überzogenes, angebissenes großes blaues Blütenblatt. Hilarion lächelte und kam auf Aleidis zu.

Aleidis ließ Hilarion noch aufessen und dann wollten sie wieder üben. Und zwar wieder in einem Kampf. Aleidis und Hilarion jagten sich gegenseitig mit extrem starken magischen Attacken durch das gesamte Tal. Bereits nach wenigen Minuten war das Tal teilweise vereist und verbrannt. Dafür hätten Aleidis und Hilarion vor der Gabe der vollen elementaren Macht mindestens eine Stunde gebraucht.

Aleidis landete auf der Ebene, hob die Hände und richtete sie auf Hilarion. Ein gigantischer eisblauer und schneeweißer Strahl schoss aus Aleidis' Händen hervor und auf Hilarion zu. Der Dämon erschrak und wich seitlich aus. Aleidis richtete die eine Hand auf ihn und der Strahl teilte sich! Er jagte hinter Hilarion her! Und der anderes Strahl kam Hilarion von der anderen Seite entgegen! Mit knapper Not entkam Hilarion und Aleidis stoppte den Zauber.

Sie kämpften weiter und weiter und ihre Attacken wurden immer schneller und mächtiger. Nach einer Stunde legten sie schließlich eine Pause ein. „Oh Mann! Ich spüre jeden Knochen!“, keuchte Hilarion, „Wahnsinn! Die neue Macht schlaucht ganz schön!“ „Wem sagst du das!“, lachte Aleidis, „Ich hab zwar noch genug elementare Energie im Körper, aber die Muskeln machen nicht mehr mit!“ „Daran müssen wir wirklich noch arbeiten!“, meinte Hilarion zuversichtlich.

Nach einer halbstündigen Pause beschlossen Aleidis und Hilarion erst einmal einzeln ihre Macht auszuprobieren. Das gestaltete sich allerdings als schwieriger als gedacht. Sie hatten bisher nur einen geringen Teil der elementaren Macht beherrscht, und hatten nun auf einmal die gesamte Macht. Durch die gewohnten Techniken und die ungewohnt große Macht fielen alle Angriffe zu heftig aus und waren dementsprechend zerstörerisch und rasend.

„Oje, das wird noch dauern, bis wir diese neue und noch gewaltigere Kraft richtig einschätzen können!“, meinte Hilarion zerknirscht, als er aus Versehen einige Felsen geschmolzen hatte. „Wem sagst du das!?“, lachte Aleidis und betrachtete ihren gigantischen Eisfelsen, den sie um einen kleinen Stein herum aufgebaut hatte, „Das wird wirklich noch etwas länger dauern.“

„Aber hoffentlich nicht zu lange!“, meinte Hilarion und trat vorsichtig an die brodelnde Lava heran. Das war alles was von den Felsen übrig geblieben war. „Wenn wir zu lange brauchen, dann können wir die Rachgeister der Verblichenen nicht aufhalten und verurteilen so die Dämonen und die Hochelfen zu einem Schicksal, das schlimmer ist als der Tod.“, murmelte Aleidis ernst.

„Als Rächer ewig in der Zwischenwelt zu wandeln, nicht tot und nicht lebendig. Ohne Seele und Heer.“, sagte Hilarion mit monotoner Stimme, „Das ist wirklich schlimmer als der Tod! Lieber würde ich sterben als zu einem Rächer zu werden!“ „Aber du darfst mich nicht allein lassen!“, murmelte Aleidis mit roten Wangen, „Wenn du stirbst werde doch auch ich sterben!“

„Das würde ich nicht zulassen!“, versicherte Hilarion, „Das lasse ich auch nicht zu! Solange wir aufeinander aufpassen wird schon nichts passieren!“ „Wenn wir uns nicht gegenseitig mit unseren neuen Elementen erwischen!“, meinte Aleidis nun lächelnd. Hilarion lachte und nahm Aleidis sanft in die Arme.

Die folgende Woche verbrachten Aleidis und Hilarion mit hartem Training. Dann war es Mitte Dezember. Der Advent war schon wieder zur Hälfte vorbei und überall machte sich weihnachtliche Vorfreude breit. Auch Aleidis wurde davon gepackt. Sie kaufte für ihre Familie die üblichen Geschenke und bastelte heimlich an einem Geschenk für Hilarion.

Die Zeit, zu der die Felsengrenze verschwinden musste, kam immer näher. Und Aleidis fand Kraft in der Bedeutung der Weihnacht und bei Hilarion. Bei ihrer Familie fand sie keinen Frieden und keine Liebe. Doch Aleidis musste stark sein, für die Elfen und Dämonen, die noch nicht wussten in welcher unglaublich tragischen und grausamen Gefahr sie schwebten.

Endlich, am Wochenende schafften Aleidis und Hilarion es endlich ihrer Elemente richtig zu kontrollieren. Hilarion beherrschte sein Feuer bis zum letzten Funken und Aleidis bis zum letztes Eiskristall. Diese Kontrolle hatten sie in einem dreistündigen Kampf endlich perfektioniert.

Aleidis und Hilarion standen sich im Gebannten Tal gegenüber. Jetzt kam es zum Showdown. Hilarion war von lodernden Flammen um geben. Seine schwarzen Haare wehten in der heißen, tödlichen Luft. Seine gelben Augen funkelten und blitzten wie die eines Raubieres.

Aleidis war von einem Luftwirbel mit eiskristallen umgeben. Ihr Atem gefror fast in der Luft. Ihre Haare schienen um ihrem Kopf herum zu schweben, und ihre Augen zeigten einen unglaublichen eiskalten Zorn, der so vernichtend war wie der bitteböse Blick von Hilarion.

„Nun? Machst du endlich was?“, schrie Hilarion gegen das Brausen seines Feuers an. „Ich warte auf deinen Angriff!“, schrie Aleidis gegen das Toben des Eises zurück. Hilarion verengte die Augen und sie schienen noch wütender zu funkeln. Aleidis senkte ganz leicht den Kopf und wirkte nun noch bedrohlicher.

Hilarion und Aleidis hoben gleichzeitig die Arme, aber jeder auf eine andere Art und Weise. Hilarion hob seine Hände auf Augenhöhe, seitlich vom Kopf. Aleidis hob ihre Arme über den Kopf, wobei der rechte Arm weiter nach oben ragte als der linke. Und plötzlich verschwanden Feuer und Eis in den Körper ihrer Träger.

Hilarion sprang auf Aleidis zu, mit der dämonischen Kraft seiner Rasse. Aleidis setzte das eine Bein zurück um sichereren Stand zu bekommen. Dann stürzte Hilarion sich von oben auf sie herab, wie ein Bussard oder ein Adler auf seine erspähte, hilflose Beute. Aleidis spürte ihr Blut pulsieren und den unglaublichen Zorn, der sich während des Kampfes aufgebaut hatte.

Aus Hilarion brach wieder das Feuer hervor, mächtiger und zerstörender als jemals zuvor! Er wirkte wie ein lebendiges Feuer, das angriff. Aleidis spürte auch aus ihrem Körper das Eis hervorbrechen, ebenfalls gewaltiger und mächtiges als jemals zuvor. Sie hatte das Gefühl von den Beinen gerissen zu werden, aber nicht von Hilarion, sondern von ihrer eigenen Macht, vom Eis.

Hilarion war in seinem Feuer nicht mehr zu sehen, genauso wie Aleidis in ihrem Eis. Aber sie waren da, im Zentrum ihrer Macht. Hilarion stand quasi still in der Luft. Seine Feueraura kämpfe gegen die Eisaura von Aleidis an. Aus ihren Körpern strahlte Licht. Hellblaue und feuerrote Blitze zuckten über die Auren, über den Boden und durch das ganze Tal. Sie krochen auch ein paar Meter in den Himmel hinauf. Lange, zerstörende Eis- und Feuersicheln zischten von ihnen weg durch die Luft. Sie zerschnitten die Äste des Tals.

„Lange geht das nicht mehr!“, dachte Aleidis verzweifelt. Sie rutschte, gegen Hilarion gestemmt langsam zurück, immer weiter, Zentimeter für Zentimeter. Ihr Atem wurde immer schneller und schneller! Und schließlich setzte er komplett aus!! „Hilarion!“, dachte sie, und stemmte sich mit einem letzten Aufbäumen gegen das sengende Feuer des Dämons.

Dort wo sich Feuer und Eis trafen entstand plötzlich ein kleines helles Licht. Aleidis bemerkte es halbblind. Es wurde größer und größer und schließlich verschlang es Aleidis und Hilarion mitsamt ihrer Auren. Aleidis kniff die Augen zu und hob schützend die Arme vor die Augen!

Ihr Körper schien im gleißendem Licht zu schweben, drehte sich langsam um sich selbst, dazu wurde sie von wind umströmt. Aleidis spürte ganz genau, dass irgendetwas mit ihrem Körper geschah. Sie spürte, dass die Elfensachen, die sie getragen hatte verschwanden und sich leichter, kühler Stoff über ihren Körper ausbreitete. Stiefel und Hose, eindeutig! Ein breiter Gürtel, ein Umhang und ein merkwürdiges Hemd, das spürte Aleidis ganz genau.

Langsam verschwand das Licht, Aleidis landete mit den Füßen behutsam auf einer glatten, rutschigen Fläche. Dann war auch das Licht endlich weg. Sie war im gebannten Tal. Die eine Hälfte war komplett mit Eis überzogen und die andere war verbrannt. Hilarion stand etwas verwirrt und sprachlos in seiner Hälfte.

Der Dämon sah ganz anders aus. Auch er trug neue Sachen. Er hatte eine dunkelrote Hose aus dicker Wildseide an, die verschwand in kniehohen schwarzen Lederstiefeln. Sein feuerrotes Hemd war merkwürdig geschnitten. Bis zur Hüfte sah es normal aus, aber dann ging es vorne und hinten gleichmäßig auseinander und diese Seitenteile liefen spitz auf einander zu. An diese Seiten war ein schwarzer Saum genäht, der von oben ach unten breiter wurde. Über dem Hemd hatte er einen schwarzen Gürtel. Über den Ärmel, bis zum Ellenbogen hatte er dunkelrote Unterarmschützer, die an goldenen Ringen, die an den Mittelfingern waren, fest gemacht waren. An das Hemd war noch ein hüftlanger, hellroter Umhang angenäht, der leicht und schwebend wirkte. Hilarion's Augen waren nun golden und über jedes Auge zog sich von der Stirn bis auf die Wange ein roter Strich, der wie eine Narbe aussah.

Aleidis realisierte nun ihre neue Kleidung. Sie trug eine dunkelblaue Hose aus Wildseide, die in weißen, kniehohen Lederstiefeln verschwand. Sie trug eine Robe, die vorne ab der Hüfte auseinander ging und hinten eine Art Schleppe bildete. Die Ärmel gingen nach außen hin weit auseinander. Diese Robe hatte Schultern, die relativ steif waren und über ihre eigentlichen Schultern hinausragten, wie eine Rüstung. Diese Schultern bildeten einen V-Ausschnitt, an dem ein großer, blauer Diamant funkelte und zwei Seidenbänder. Die Robe war eisblau, bis auf die Säume. Der untere ließ vom Gürtel aus immer breiter werdend nach unten und die an den Ärmeln von unten bis zu den Ellenbogen hoch. Diese Säume waren dunkelblau. Die Schultern waren mittelblau, bis auf die aufgenähten, indigoblauen Bänder am Halsrand. Der weiße Gürtel war etwa 7 Zentimeter breit und mit Edelsteinen besetzt. Aleidis' obere Haare waren mit einem blauen Band oben am Kopf zusammengebunden, die restlichen fielen über die Schultern. In den Haaren steckte noch ein Diadem, ihre Augen waren dunkelblau geworden, wie ihre Lippen.

Aleidis und Hilarion sahen sich an. Sie wussten es ganz genau, jetzt waren sie mächtiger, als jeder Sonnensohn und jede Mondentochter zuvor. Und nur so konnten sie den Krieg zwischen Dämonen und Elfen verhindern. Und eine Armee gegen die Rachgeister der Verblichenen führen und diese auch für immer besiegen und endgültig töten!



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