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Mondentochter,Sonnensohn

Zwei Rassen die sich bekriegen. Und zwei Freunde, die jede Tradition brechen..
von

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Bis an die Grenzen

„Aleidis, sollten wir nicht besser aufhören?“, fragte Hilarion keuchend und besorgt. Aleidis kniete auf dem gefrorenen, dunklen Boden im gebannten Tal und rang nach Luft. Sie und Hilarion hatten eben einen drei Stunden langen Kampf beendet. „Nein!“, stieß Aleidis nun hervor, „Wir dürfen nicht aufhören! Wir dürfen nicht!“ „Du bist doch mit den Kräften völlig am Ende!“, warf Hilarion eisern ein.

Aleidis sah auf, in Hilarion's besorgtes Gesicht. „Im Kampf mit den Rächern werden wir auch keine Pause einlegen können!“, sagte sie ruhig, „Und wenn wir etwas falsch machen könne wir nicht sagen: „Gut, versuch ich’s morgen noch mal!“ Jeder Fehler könnte unser letzter sein! Und wir haben nur noch fünf Wochen! Es ist Dezember! Wir müssen weitermachen!“

Hilarion sah ein, dass Aleidis nicht mehr abzubringen war. Sie wollte weitermachen, komme was wolle! So übten sie weiter. Sie jagten einander durch das gebannte Tal, schleuderten Feuerbälle, Frostblitze, Glutklingen und Eissicheln auf einander. Stunde für Stunde verbachten sie mit Training. Es war die erste Woche, in der ein paar Dezembertage waren.

Gegen Abend waren beide mit ihren Kräften vollkommen am Ende. Aleidis lag keuchend auf dem Boden, sah hinauf in den dunklen Himmel. Hilarion saß hinter ihr, die Knie an den Körper gezogen und keuchte ohne Ende. „Es schneit!“, murmelte Aleidis plötzlich. Und wirklich! Leise tanzten die Schneeflocken vom dunklen mit Wolken verhangenen Himmel herunter auf die Welt.

„Schnee.“, murmelte Hilarion und fing eine Flocke vorsichtig auf, „Er hat so etwas ruhiges, friedliches!“ „Ja, aber die zeit ist leider nicht wie der Schnee!“, erwiderte Aleidis und setzte sich auf. Die kalten Eiskristalle zerrannen auf ihrer Haut zu Wasser und blieben in ihren Haaren hängen.

Hilarion stand auf, sah hinauf in den Himmel. Dann sah er hinab auf Aleidis. Die sah auf zu Hilarion. In diesem Moment spürte sie ihre Gefühle mit aller Macht. Sie liebte ihn, das wusste sie.

Hilarion reichte ihr lächelnd die Hand. Aleidis legte ihre Hand in die seine und stand auf. Dann fiel sie Hilarion um den Hals. Sie war so froh, dass sie ihn hatte! Sie wusste, dass sie sich immer auf den Dämon verlassen konnte.

„Ich will dich nicht loswerden, Süße, aber du solltest nach Hause gehen.“, murmelte Hilarion nach ein paar Minuten, „Ich will nicht, dass du krank wirst, nur weil du hier mit mir im Schnee stehst.“ „Ja, aber du muss dann auch heim gehen, damit du nicht auch krank wirst!“, erwiderte Aleidis. „Ich gehe, sobald du zu hause bist!“, meinte Hilarion, „Ich verspreche es dir!“

Aleidis löste sich sanft von Hilarion und nickte. Sie zog ihr Amulett hervor und wollte eben beginnen, da küsste Hilarion sie! Mit roten Wangen sah Aleidis zu Hilarion auf, der lachte leise. „Du musst doch nicht rot werden!“, meinte er freundlich, „Wir sind doch so gut wie zusammen! Wenn das hier, der Krieg, erst mal vorbei ist dann werden wir sicher ein Paar! Dafür sorge ich!“

Aleidis nickte, jetzt feuerrot. Fahrig und verwirrt fuhr sie mit dem Finger um das Amulett herum und berührte den Stein in der Mitte. Hilarion und das Tal um sie herum löste sich in leuchtende Farben und Licht auf. Sekunden später stand Aleidis in ihrem Zimmer. Streckte die Hand in die Richtung in der Hilarion vor wenigen Augenblicken noch gestanden hatte. „Ich liebe dich!“, kam es leise über ihre Lippen, dann sank Aleidis auf die Knie. Ihr Herz schlug wieder einmal bis zum Hals.

Den gesamten folgenden Schultag passte sie nicht auf und dachte lieber an Hilarion und ihre Mission. „Wie können wir nur stärker werden?“, überlegte sie, während der Lehrer vor der Tafel stand und erklärte, „Wir dürfen uns wohl nicht nur auf den Kampf konzentrieren, sondern auch auf die mentale Stärke! Aber wie machen wir das am besten?“

Aleidis grübelte und grübelte. Sie grübelte sogar noch, als ihr Vater sie abholte und ihr wieder eine Predigt hielt. Aleidis ignorierte ihren Vater völlig, sie konnte an nichts anderes mehr denken, außer an Hilarion und ihren Auftrag.

Nach dem Mittagessen wollte ihr Vater sie wieder einmal zur Nachhilfe bringen, aber Aleidis verschwand wieder einmal in Richtung Bibliothek. Angeblich wollte sie ein Lateinbuch für die Nachhilfestunde holen, aber sie zog sich in der Bibliothek um und versteckte ihre Sachen in einem Geheimfach hinter einer Wandvertäfelung. Das war das gute an dem Schloss. Es gab ganz viele Geheimfächer und auch ein paar Geheimgänge, die Aleidis alle kannte.

Während ihr Vater also auf Aleidis wartete verschwand die schon mit ihrem Amulett ins gebannte Tal. Dort war es eiskalt und eine dünne Schneeschicht bedeckte den Boden. Der Fluss war an den Ufern schon ein wenig zugefroren, aber zum Großteil noch nicht. „Mentale Stärke des Elements.“, überlegte Aleidis als sie auf den Fluss zuging. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen.

„Wie kriegen wir das am besten hin?“, überlegte sie und ließ das Wasser langsam in die Höhe steigen. Sie bildete eine Brücke aus dem Wasser und ließ es einfrieren. Durchsichtig und glänzend spannte sich nun eine eisige Brücke über den Fluss. „Eine Brücke....“, dachte Aleidis und sie glaubte die Antwort endlich gefunden sie haben. Es musste so sein!

„Aleidis!“, rief Hilarion's Stimme von der anderen Seite des Tales und das Mädchen sah auf. Hilarion stürmte über den Schnee auf sie zu, sprang über den Fluss, umarmte sie und hob sie etwas hoch! „Was ist denn mit dir los?“, lachte Aleidis glücklich und erwiderte seine Umarmung. „Was los ist?“, lächelte Hilarion und ließ Aleidis wieder herunter, „Ich hab dich vermisst! Das ist los!“

Hilarion und Aleidis redeten ein paar Minuten über alles mögliche, dann kamen sie wieder auf ihre Mission. „Hast dir was überlegt?“, fragte Hilarion, „Wie wir stärker werden können?“ „Ich glaube ich hab da einen Ansatz!“, erwiderte Aleidis zögernd. „Erzähl!“, forderte Hilarion und sah sie gespannt an.

„Also, mit Körperlichen Fähigkeiten beherrschen wir ja ganz gut.“, begann Aleidis langsam, „Aber die mentale Kraft haben wir noch etwas vernachlässigt. Ich meine, dass wir und auch auf die Macht des Elements in uns konzentrieren sollten. Nicht nur auf die Macht, die wir sichtbar machen können. Verstehst du?“ „Ja, ich verstehe!“, erwiderte Hilarion, „Im Klartext: Nicht mehr so viel Kämpfen, einfach auf die Macht im Herzen Hören!“

„Ob das so einfach ist?“, meinte Aleidis zweifelnd, als sie und Hilarion sich auf eine geschützte, schneefrei Lichtung im Wald setzten. „Einfach ist es sicher nicht!“, stimmte Hilarion zu, „Aber einen Versuch ist es allemal wert! Also, auf nichts konzentrieren, einfach die Elemente machen lassen, wenn ich das richtig verstanden habe!“ „Genau! Richtig!“, lobte Aleidis lachend.

Aleidis setzte sich auf einen harten Batzen Moos und beobachtete, wie Hilarion das auch tat. Er saß etwa drei Meter von ihr entfernt. „Hoffentlich klappt das jetzt auch!“, hoffte Aleidis und schloss die Augen. Sie wünschte sich nichts mehr, als die Elfen und die Dämonen vor der Rache der verstorbenen Sonnensöhne und Mondentöchtern zu schützen.

Leise strich der Wind durch das Tal, spielte mit leise wispernden Ästen. Er führte dicke Schneeflocken sicher zur Erde, wenn sie sich nicht in den Haaren der beiden verfingen, oder an ihren Sachen hängen blieben. Die Minuten und Stunden vergingen langsam. Aleidis und Hilarion saßen immer noch regungslos auf der Lichtung und versuchten eine mentale Verbindung zu schaffen.

Es war fast vollkommen still um Aleidis und Hilarion. Aleidis hörte ihren Atem, und ihr Herz klopfen. Sie hörte auch ganz leicht wie Hilarion atmete. Sie öffnete die Augen einen Spalt weit und sah hinüber zu dem Dämon. Er saß im Schneidersitz auf den Boden, genau wie sie. Er hatte die Augen geschlossen und wirkte vollkommen ruhig und fast etwas abwesend.

Aleidis schloss ihre Augen wieder und lächelte leise. „Eine Brücke.“, dachte sie und versuchte an Hilarion zu denken, mit aller Kraft ihres ganzen Körpers. „Verbindung der Feinde. Brücke der Freundschaft.“, hörte Aleidis plötzlich Hilarion's Stimme tief in ihrem Kopf.

Aleidis öffnete die Augen und sah auf. Hilarion sah zurück, ebenfalls etwas verwirrt und erstaunt. Aleidis war sich ganz sicher, dass sie Hilarion's Stimme in ihrem Kopf gehört hatte. Hatte er etwa auch...?

Plötzlich geschah etwas merkwürdiges. Aus Aleidis Körper wichen in langen Lichtschlangen Eiskristalle und glitzernder Staub. Hilarion starrte Aleidis an und bemerkte dann, dass das gleiche mit ihm geschah, nur dass bei ihm Funken und glühender Staub in den Schlangen war.

Die Lichtschlangen wurden immer länger und länger und schließlich umschlossen sie die gesamte Lichtung. Ein Rauschen und brausen hob an, das man glauben könnte, das Ende wäre gekommen. Aleidis' Augen weiteten sich vor Schrecken, als die Lichtschlangen sich nach oben in den Himmel wanden und in den dunklen Wolken verschwanden.

Nur Sekunden später schoss ein gleißend heller Lichtstrahl nieder auf die Erde, genau zwischen Hilarion und Aleidis! Aleidis stürzte zurück, sie hatte Angst. Hilarion war kreidebleich und schien sich nur noch mühsam bei Bewusstsein zu halten. Der gleißende Lichtstrahl überflutete die Lichtung. Das Licht floss wie Wasser, es schien auch ähnlich fest zu sein. Aber es floss die Bäume hinauf! Hinunter ins Tal und auf Felsen hinauf, absolut nicht wie Wasser.

Plötzlich standen da wo der Lichtstrahl eingeschlagen hatte, zwei Gestalten von gleißendem Licht umhüllt. Aleidis hob einen Arm und deckte ihre Augen ab, das Licht tat in den Augen weh. Auch Hilarion schützte seine Augen notdürftig. Aleidis erkannte nur, das eine Gestalt weiblich und die andere männlich war. Aus der weibliche Gestalt strahlte silbriges Licht, aus der männlichen goldenes. Sie trugen außerdem unglaubliche, reich verzierte Gewänder in Gold und Silber.

„Schützt eure Augen!“, erklang die weibliche Stimme, „Ihr verliert sonst euer Augenlicht.“ „Es ist wirklich unglaublich!“, meinte der Mann, „Wir warten schon lange darauf, dass sich unsere Erben vereinen. Auch wenn wir in einer anderen Zeitrechnung leben.“

„Ihr zwei habt es geschafft!“, lobte die Frau, „Während sich eure Vorgänger immer gegenseitig getötet haben, habt ihr die Liebe zueinander gefunden. Sonne und Mond könne nicht ohne den anderen existieren.“ „Genau so wie die Hochelfen nicht ohne die Dämonen leben können! Und die Dämonen leben nicht ohne die Hochelfen.“, meinte der Mann, „Es liegt nun an euch, es ihnen klar zu machen und sie vereint in die Schlacht gegen die Rächer zu führen.“ „Mit den heutigen Tage habt ihr die komplette Macht über eure Elemente und seid nun gottgleich.“, sagte die Frau, „Aber den Umgang damit müsst ihr selber lernen!“

Mit einer gigantischen Lichtexplosion verschwanden die beiden Gestalten ins Nichts! Funkelnde Lichtstreifen schossen durch das Tal! Aleidis stürzte nach hinten, in ein schwarzes Loch. Ihr wurde schwarz vor den Augen und ihr Körper eiskalt. Diese vielen Stunden in der Kälte, in der sie sich nur auf Hilarion konzentriert hatten ihren Körper an die Grenzen des Möglichen gebracht. Aleidis war erschöpft und völlig ausgelaugt.



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