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Was zur Hölle?!

von

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Freak

Das Wochenende verlief ruhig. Ich hab mit meinem Onkel im Garten abgehangen und Anton saß wohl den ganzen Tag vor’m Fernseher. Sussi hat ihn zwar versucht, zu überreden mit raus zu kommen, aber der hat sich partu geweigert. Besser für mich, konnte ich ungestört die Sonne genießen ohne von der Seite angestarrt zu werden.

Der starrt mich nämlich immer noch an, wenn wir uns über den Weg laufen. Da krabbelt es mir echt kalt den Rücken runter...
 

Nun aber sitz ich in Onkels Laden an der Kasse, weil der Herr mal eben aufs stille Örtchen verschwunden ist. Naja, ist mal was anderes als den ganzen Tag Regale zu putzen und den gelbäugigen Freak hinter sich her dackeln zu haben. Jup, Anton ist auch hier und er trägt immer noch seine Kontaktlinsen. Eigentlich sollte er auch ein bisschen mit helfen... aber der hat bis jetzt gar nichts gemacht außer eben mir gelangweilt hinterher zu rennen.

Hoffentlich will jetzt niemand was kaufen... ich kenn mich mit der Kasse nämlich nicht aus. Argh, ich muss Karl nachher noch mal fragen wie das ding funktioniert.

In der Zwischenzeit beobachte ich die Kundschaft. Sind ja eh nur drei Leute. Und Anton...

Wo ist der eigentlich? Ich werfe einen Blick in den Spiegel über der Kasse, der in den hinteren Teil des Ladens zeigt. Da ist er. Immer noch die Hände in den Hosentaschen. Aber moment, was macht er denn jetzt?

Seine rechte Hand schiebt sich langsam aus der Tasche und greift unauffällig in das Regal und dann wieder zurück in die weite Hosentasche.
 

Ich glaub’s nicht der klaut Kekse! Wann kommt denn Karl endlich wieder?! Am liebsten würd ich jetzt hinter rennen und Anton die Leviten lesen aber...

„Entschuldigen sie junger Herr.“ Was?

Vor mir steht ein älterer Mann und hält mir eine offene Schachtel Erdbeeren entgegen. „Die schmecken scheußlich!“ Brabbelt der auch gleich weiter.

„Und was soll ich da jetzt machen?“ Soll ich ihm Zucker drüber streuen oder was??

„Ich möchte die umtauschen!“ Meint er bestimmt.

„Öm, ich denke nicht dass, das möglich ist...“ Kann man Erdbeeren umtauschen??

„Kann ich behilflich sein?“ Karl steht plötzlich neben mir und lächelt den alten freundlich an. Oh Gott, ich sag ja, mein Retter in der Not. Taucht auf wenn’s Probleme gibt. Wie Superman oder so.

Ich stehe auf damit Karl sich wieder auf sein Platz setzen kann. „Danke Fabi, kannst jetzt wieder hinten weiter machen“ Flüstert er mir noch freundlich zu bevor er sich gänzlich seinem Kunden widmet.
 

Oh ja, und als aller erstes such ich mir Anton! Hab ihn auch schnell gefunden. Lehnt im hintersten Teil des Ladens an ner Wand.

„Hey Anton.“ Ich glaube das ist das erste mal, das ich ihn direkt anspreche. Und er macht sich nicht mal die Mühe sich zu mir zu drehen. Schaut nur aus dem Augenwinkel zu mir herüber.

„Ich hab gesehen, wie du vorhin was in deine Tasche verschwinden lassen hast...“ Abwartend und mit strenger Miene sehe ich ihn an. Tatsächlich reagiert er, in dem er nun doch seinen Kopf zu mir dreht.

„Was fällt dir eigentlich ein, meinen Onkel zu beklauen?! Gib die Kekse wieder her, sonst sag ich’s meinem Onkel!“ Ok, das klang jetzt wie ein Streit unter Kindergartenkindern, aber der Ton macht die Musik nicht wahr? Und der hat anscheinend gewirkt, denn er hat sie mir tatsächlich schultern zuckend zurück gegeben.
 

Nach diesem kleinen Zwischenfall habe ich mich wieder an die Arbeit gemacht. Bin sogar schon vor Feierabend mit dem ganzen laden fertig. Meine Eltern würden sich freuen, wenn ich zuhause mal soviel sauber machen würde. Haha...

Anton hab ich die ganze Zeit ignoriert. Und mein Onkel macht irgendein Schreibkram an der Kasse.

Schaff ich halt den Putzeimer und das ganze Zeug weg.

Auf dem Weg find ich Anton schon wieder vor einem Regal stehen. Anscheinend hat er mich nicht bemerkt, denn er tut es schon wieder. Er ist gerade drauf und dran eine kleine Tüte Bonbons zu klauen.

Ich fass es nicht! Genervt lasse ich den Eimer stehen, bin mit zwei Schritten bei dem kleinen Langfinger und schnappe sein Handgelenk. Anton dreht sich ruckartig zu mir um. Ob er sich erschreckt hat? Sah irgendwie nicht so aus.

„Du lernst es wohl nicht oder?“ Energisch ziehe ich ihn hinter mir her, in den ‚Lagergang’. (Der Laden ist so mickrig, das es hier nicht mal einen Lagerraum gibt... Deswegen hat mein Onkel den Letzten Gang etwas umfunktioniert. Er ist mit Regalen und einem kleinen Gartentor abgegrenzt....)
 

Im hinteren Teil des Ganges lasse ich Anton los und knie mich zu einer Kiste runter, die unter einem Regal steht. Ich zieh sie ein Stück hervor und stecke meine beiden Hände hinein nur um sie kurz darauf dem gelbäugigen entgegen zu halten. Meine Hände sind voll mit diesen kleinen bunten Zuckerkügelchen. Wie heißen die gleich? Liebesperlen oder so? (wer denkt sich so nen doofen Namen für so was aus?)

„Wenn du schon was süßes klauen musst, dann nimm wenigstens die hier! Die kauft eh niemand...“ meine ich ernst. Ist immer noch besser, als wenn er das ‚teure’ Zeug aus dem Laden mitgehen lässt...

Auf einmal habe ich einen schwarzen Haarbüschel vor mir, denn Anton hat sich einfach hin gekniet und sich Unerwartetherweise über meine Hände gebeugt. Hallo? Ich meinte eigentlich nicht das er mir das Zeug aus den Händen fressen soll! Aber genau das tut er gerade. Wie ein Schoßhündchen leckt er das Zeug aus meinen Händen. Ich glaub ich bin im falschen Film!

Verwirrt und gleichzeitig, auf eine seltsame art und weise, fasziniert beobachte ich ihn dabei.

Ab und an spüre ich seine Lippen oder seine Zungenspitze... Oh man! Bloß nicht weiter drüber nachdenken! Aber das leichte Kribbeln, das sich aus den kurzen Berührungen entwickelt, ist gar nicht so leicht zu ignorieren.

Verdammt, der Typ hat doch echt nen Knall.

Um mich abzulenken, schau ich mir die Kisten neben mir an. Natürlich könnte ich Anton einfach weg schupsen aber... keine Ahnung.
 

Plötzlich spüre ich spitze Zähne die in meine Haut beißen und ein intensives kribbeln an der Stelle hervorrufen. Vor Schreck lasse ich die Perlen fallen.

Verfluchter Bastard!!

Sein Blick streift meinen und mir läuft schon wieder ein Schauer über den Rücken bei den Augen. Aber diesmal ist es kein negativer Schauer...

Was zur Hölle geht hier eigentlich in mir vor? Das kann doch nicht an gehen!

Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, legt er sich vor mich, auf den Boden. „Ehm...was soll das denn jetzt werden?“ Frage ich verwirrt.

Natürlich bekomm ich keine Antwort... stattdessen grinst er nur verschlagen und rekelt sich leicht.

Alter?! Der Typ übervordert mich gerade etwas.

Aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir der Anblick nicht gefällt...

Insgeheim frag ich mich, ob er weiß das ich auf Kerle stehe. Aber woher sollte er das wissen?
 

Meine Augen bleiben an seinem Mund hängen. Lasziv gleitet seine Zunge über die geschwungenen Lippen.

Will der mich verführen oder was? Der spinnt doch...

Aber wie ferngesteuert stütze ich meine Arme neben ihn ab und beuge mich zu ihm runter, gefangen von seinen Augen.

Ich sollt mich erschießen, ey.

Bin ich echt schon so notgeil und verzweifelt?

So direkt über ihm, kann ich sogar erkennen, dass seine Augen wirklich so sind wie sie sind. Keine Kontaktlinsen. Vielleicht ein Gendefekt?

Diesmal kann ich sogar Gefühlsregungen in ihnen erkennen. Und die Nachricht ist eindeutig.
 

Ich fühle mich wie benebelt.... Ich kann mir nicht genau erklären wieso, aber auf einmal sind Antons Lippen an den meinen. Sie sind etwas feucht und warm.... und so unbeschreiblich weich.

...Ich küsse gerade das Findelkind von der Freundin meines Onkels!

Und dieses Findelkind erwidert meine zaghafte Berührung auch noch mit einer vorwitzigen Zunge, die über meine Lippen leckt. Der Nebel in meinem Kopf wird immer dichter, schiebt meine rationalen Gedanken in eine finstere Ecke und schließt sie ein.

Unsere Zungen treffen sich und viele kleine kribbelige Blitze wandern durch meinen Körper.

Er schmeckt süß. Und die Tatsache, dass ich mir gerade die Zunge an einem seiner Zähne angeritzt habe, ist mir auch gerade total egal.

War das ein kleines Seufzen was da eben zu meinen Ohren durchgedrungen ist? Dieses kleine, fast unschuldige Geräusch, welches mir einen winzigen Hauch seiner Stimme offenbarte, macht mich neugierig. Ich würde gern mehr davon hören...
 

Erst als mein Onkel nach mir ruft, schrecke ich auf und kehre in das Hier und Jetzt zurück. Endlich kann ich mich von Antons fesselnden Augen lösen.

Alter! Warum hab ich das gemacht?

Ich kann doch nicht mit Sussis Pflegekind im Lagergang rumknutschen. Ok, ein Kind ist er nicht mehr aber hier geht’s ums Prinzip.

Verwirrt stehe ich auf und schaue noch einmal auf den am Boden liegenden Freak. Dieses Aas grinst mir auch noch zufrieden entgegen!

Vollkommen durch den Wind laufe ich nach vorne, in den Verkaufsbereich zu meinem Onkel.

Wie lange war ich jetzt mit dem da hinten?

Oh Gott, ich hoffe das ist nirgendwo auf den Überwachungsbändern zu sehen. Ich wär so was von tot!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kris18
2012-05-28T13:50:41+00:00 28.05.2012 15:50
Das doch mal nen cooler Freak im seinen Körper anzubieten
Von:  eden-los
2010-05-01T20:20:01+00:00 01.05.2010 22:20
hey bis jetzt gfällt mir die story sehr gut und ich finde fabi ziemlich ulkig. meine gedankengänge sind meistens auch so wie seine. ^^

freu mich auf mehr.

^^ lg eden
Von:  Myrin
2010-05-01T11:53:14+00:00 01.05.2010 13:53
Hey!^-^
Die FF gefällt mir bis jetzt ziemlich gut, das alles klingt wahnsinnig interessant, weil Anton ja doch recht mysteriös ist (wenn man sich anschaut, was unter "Thema" steht, vielleicht nicht mehr so sehr, aber ich ignorier das einfach^^) und man aus ihm nicht so ganz schlau wird.

Fabi ist meiner Meinung nach teilweise ein ziemlicher Anthi-Held, weil er einem nicht so hundertprozent sympathisch ist (von wegen Selbstverliebtheit und so), aber ich mag ihn trotzdem. *g*

Mir geht das Ganze zwar etwas schnell, also, wie Anton dann doch rangeht und so, aber das kommt ja ganz darauf an, wie lang die Geschichte insgesamt werden soll - wenn sie eher kürzer gehalten wird, dann passt das natürlich schon mit der Geschwindigkeit.
Und mir sind ein paar Mal "dass" vs. "das"-Fehler aufgefallen - nicht schlimm, aber das irritiert einfach manchmal beim Lesen etwas (zumindest so 'nen Pingel wie mich ^.^).

Aber, wie schon gesagt, ich mag die Geschichte und freu mich, wenn's weitergeht!


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