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Take me away from here...

von

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Kapitel 6

Sara stand in der Eingangshalle des Hotels und wartete nun schon seit einer halben Stunde auf Fernanda. Nicht, dass diese zu spät war, nur Sara war viel zu früh und laut der Uhr, die im Foyer hing, hatte sie immer noch 10 Minuten Zeit bis sie sich treffen sollten. Es sah bestimmt komisch aus, dass sie schon hier war, aber sie war seit Stunden durch das Zimmer getigert und Fernanda dabei beobachtet, wie sie duschen gegangen war und sich die Haare geföhnt hatte. Dabei war sie sich ein wenig fehl am Platze vorgekommen und hatte beschlossen am besten in der Halle auf die Brünette zu warten. Geduscht und angezogen war sie selbst ja schon und sie schminkte sich so gut wie nie.

Auch heute trug sie nur ein wenig Wimperntusche. Ihre Haut war so rein, dass Make-Up einfach überflüssig war. Außerdem musste einfach der Wahrheit ins Gesicht gesehen werden, dass es Fernanda sowieso nur geringfügig interessieren würde, ob sie nun Schminke trug, oder nicht. Wahrscheinlich fiel es ihr überhaupt nicht auf, dass Sara an diesem Tag einen Hauch von Kosmetik im Gesicht hatte. Oder dass sie ein Babydoll trug, dass sie feminin und ein wenig unschuldig erscheinen ließ. Was für ein Aufwand und das alles mit 100% Sicherheit für nichts. Vielleicht kam Fernanda noch nicht einmal, da es ihr zu warm war, oder Marie oder Daniela etwas mit ihr unternehmen wollten. Oder vielleicht hatte sie es sich auch anders überlegt und hatte keine Lust mehr in die Stadt zu gehen. Immerhin war es ja nicht so, dass Sara sich der Illusion hingab es würde sich um ein Date handeln. Sie musste einfach sitzen bleiben und ruhig atmen. Dann wäre sie hinterher nicht so enttäuscht.

Letztes Jahr war es nicht anders gewesen. Die Ausgangssituation war eine andere, doch das Ergebnis, da war sich Sara sicher, würde dasselbe sein. Sie hatte sich mit einem Mädchen aus dem Internet verabredet gehabt, mit dem sie zuvor wochenlang geschrieben hatte. Michelle war sehr nett und von den Fotos her auch sehr hübsch gewesen. Sara hatte ihr Glück kaum fassen können und bevor sie sich versah, war sie verliebt gewesen, verliebt in ein Mädchen, das sie noch nicht einmal persönlich getroffen hatte. An dem Tag als sie sich treffen wollten, war sie stundenlang vorher durch das Haus gelaufen, hatte sich über sorgfältig geduscht, sich die Nägel lackiert, etwas Rouge aufgetragen, kurzum sie hatte sich enorme Mühe gegeben. Als sie jedoch im Café Rähren ankam, war da niemand. Nichts ahnend hatte sie sich gesetzt und gewartet, in der Annahme Michelle würde sich sicher nur verspäten. Als jedoch eine Stunde vergangen war, hatte sie so langsam Zweifel bekommen und war nervös auf ihrem Stuhl hin und her gerutscht. An ihr Handy ging Michelle auch nicht und ihre Festnetznummer kannte Sara nicht. Um 16.30 und Zweistunden nachdem sie sich hatten treffen wollen, war sie endlich aufgestanden, hatte gezahlt und war mit hängendem Kopf und Tränen in den Augen nach Hause gegangen. Dort angekommen, hatte sie sich in ihr Zimmer geflüchtet und ihren Gefühlen freien Lauf gelassen. Ihr Schluchzen war so laut, dass schließlich ihre Schwester zu ihr gekommen war und gefragt hatte, was denn eigentlich los war. Unter Tränen hatte sie alles erzählt. Helen hatte nur schweigend zugehört. Sie wusste schon seit langer Zeit, dass Sara Frauen liebte. Tröstend hatte sie ihr über das blonde Haar gestrichen und ihr gesagt, sie solle sich keine Illusionen machen. Das Leben war grausam und besonders, wenn man in einer Situation wie ihrer war, dann durfte man sich nicht große Hoffnungen machen. Es schmerzte hinterher nur mehr, wenn man schließlich enttäuscht wurde. In diesem Moment hatte sie ihre Schwester gehasst, da es genau das war, was sie nicht hören wollte, doch jetzt in Augenblicken wie diesen, wusste sie, dass Helen es nicht böse meinte, sondern es nur besser wusste. Sie wollte nicht, dass ihre kleine Schwester mehr verletzt wurde, als es unbedingt nötig war und dafür war sie dankbar.

Sara seufzte. Sie erinnerte sich immer noch nicht gerne an den Nachmittag vor einem Jahr. Irgendwie tat es ihr immer noch weh so missbraucht worden zu sein. Ein leises Räuspern ließ sie auffahren.

Fernanda stand vor ihr und bei ihrem Anblick verschlug es Sara geradezu die Sprache. Sie trug eine kurze, enganliegende Hose, Halbchucks, ein schwarzes Top und eine offenstehende Bluse. Ihre Locke fielen glänzend und geschmeidig auf ihre schmalen Schultern, betonten ihr wunderschönes Gesicht. Niemand, der sie in diesem Moment sah, konnte bestreiten, dass Fernanda Rodriguez eine wahre Schönheit war. Sara wusste nicht, was sie sagen sollte, doch sie riss sich zusammen, da es zu auffällig war, wenn sie sie nur die ganze Zeit anstarrte und keinen Ton von sich gab.

„Hi. Ich hatte schon Angst du kommst nicht mehr.“

Oh, nein! Was laberte sie da nur? Das hörte sich ja an wie ein Vorwurf. Sara hätte sich in diesem Moment ohrfeigen können. Doch zu ihrem Glück schien Fernanda nicht böse, eher verunsichert?

„Wieso das denn? Bin ich zu spät?“

Fast schon panisch sah sie auf ihre Uhr, doch es war zwei, wie verabredet. Und die zweite imaginäre Ohrfeige.

„Nein, nein. Ich bin nur so überpünktlich und ich dachte du könntest dich vielleicht lieber mit jemand anderem treffen wollen. Zum shoppen oder so.“

Fernanda schüttelte den Kopf. „Ich war doch mit dir verabredet. Au゚erdem ist einkaufen und so auch nicht so meine Sache. Ich finde einen Kaffee mit dir trinken zu gehen wesentlich interessanter.“

Sara fiel ein Stein vom Herzen. „Dann habe ich ja Glück gehabt.“

Fernanda lachte. „Wer weiß? Können wir gehen? Ich habe gehört hier ganz in der Nähe soll es ein gute Café geben. Frau Koch und Frau Meier waren gestern dort. Sie sagten es sei sehr schön dort.“

Sara stimmte zu und schweigen machten die beiden Mädchen sich auf den Weg. Sara wusste nicht was sie sagen sollte. Sie war ohnehin eher der ruhige Typ, doch im Moment war sie so verschüchtert, dass sie sowieso nur schwer einen Wort hervorbrachte. Dazu kam die schreckliche Angst sich zu verraten, oder etwas Dummes zu sagen. Fernanda schien in Gedanken versunken. Das Schweigen hielt an, bis sie das kleine Café erreichten, das wirklich ganz in der Nähe lag. Es war winzig und im mediteranen Stil gehalten. Ringsumher standen kleine Töpfe mit Pflanzen und die Tische auf der Straße hatten Marmorplatten und verschnörkelte Füße. Es hatte etwas angenehm klassisches, fast schon romantisches an sich. Auf jeden Fall machte sie die Stimmung ein wenig nervös. Es saßen fast nur Pärchen hier und Fernanda schien nicht, als würde sie sich deswegen Gedanken machen. Die Glückliche.

„Schön hier, nicht?“ Begeisterung lag in der Stimme der Brünette und Sara konnte ihr nur zustimmen. Sie fanden schließlich einen der wenigen freien Plätze nahe der Promenade, der geschützt unter einem Sonnenschirm lag. Eine freundlich aussehende Kellnerin kam zu ihnen und wollte anscheinend ihre Bestellung aufnehmen. Leider sprach Sara kein Spanisch, doch Fernanda half aus. Natürlich, sie war ja auch Spanierin.

„Was möchtest du trinken?“

Ihre Stimme war so sanft, Sara konnte kurzzeitig nicht ganz klar denken und deswegen kam ihre Antwort auch entsprechend spät.

„Ehm einen Milchkaffe.“

„Y un café con leche.“ Die Kellnerin verschwand und Fernanda lehnte sich entspannt in ihrem Stuhl zurück. „Spanien ist wirklich himmlisch, nicht?“

„Ja schon. Aber bisher habe ich nur einen Bruchteil von Barcelona gesehen. Ich war ja noch nie in Spanien.“ Sara zuckte entschuldigend mit den Schultern und Fernanda schlug sich leicht mit der Hand vor die Stirn.

„Stimmt ja, das hatte ich total vergessen. Dann musst du das dringend nachholen. Vielleicht bietet sich ja einmal eine Gelegenheit? Wir fahren demnächst auch wieder nach Spanien...“

Sie sah ihr Gesicht, hörte wie sie sprach und konnte dennoch kein Wort verstehen. Wieder einmal versank Sara in Gedanken, überlegte wie perfekt Fernandas Lippen waren sah wie ihre Brüste sich während ihres begeisterten Redeschwalls auf und ab bewegten und fragte sich, wie sie sich wohl anfühlen mochten. Was würde sie wohl sagen, wenn sie sie direkt fragen würde, ob sie sie berühren durfte?

„Willst du? Nur keine falsche Bescheidenheit. Greif zu.“

Sara riss die Augen auf. Hatte sie soeben richtig gehört? ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Angel-of-the-Night
2010-01-24T22:48:14+00:00 24.01.2010 23:48
<prust>
Ich lach mich schlapp^^ die FF ist klasse
ich denke mal sie meint mit greif zu das mit der Reise nach Spanien^^ aba wie Sara jetzt reagiert wird interessant <grins>
bin schon auf die Fortsetzung gespannt
LG
Von:  Shiza-Chan
2010-01-23T00:10:29+00:00 23.01.2010 01:10
Ui! Wird richtig Spannend:3
Bin mal gespannt ob sie es wirklich so meinte mit dem greif zu


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