Zum Inhalt der Seite

Gefahr ist sein Geschäft

Inuyasha back in town
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Miroku

Staring down the bullet

Let me make my final stand

Shot down in a blaze of glory...
 

Jon Bon Jovi: Blaze of glory
 

Die junge schwarzhaarige Frau schloss die letzte Schnalle ihres schwarzen, uniformähnlichen Anzugs, der in der Umgebung eines gewöhnlichen Wohnzimmers seltsam anmutete: „Ich habe dennoch Angst, Miroku.“ Sie drehte sich um.

„Um mich?“ Der ungefähr gleichaltrige, buddhistische Mönch zuckte die Schultern. „Irgendwann wird er mich erwischen, Sango, aber das war klar, seit dieser Hakudoshi fast alle Gangs der Downtown übernehmen konnte und ich sein Angebot ablehnte. Das ist nicht zu ändern. Wir haben oft genug schon darüber gesprochen. Ich werde nicht nachgeben und ich werde nicht weglaufen.“

„Natürlich, das weiß ich doch. Aber es liegt mir nicht, nichts zu tun.“ Sango trat zu ihm: „Und du tust noch immer so, als sei nichts passiert. Dabei lebt dort draußen ein Mistkerl, der dich töten will.“

„Schon. Aber ich werde eher sterben, als meine Prinzipien zu verraten.“

Sie seufzte: „Leider ist das einer der Gründe, warum ich dich liebe.“

Er legte die Arme um sie: „Wenn du alles so machst, wie wir es besprochen haben, wird sich der Mistkerl nicht lange darüber freuen können, mich umgebracht zu haben. Versprich mir, dass du es tust und nicht etwa allein auf die Jagd gehst, damit ich mir keine Sorgen um dich machen muss.“

Sie seufzte erneut: „Ich darf nur die kleinen Ratten und sonstiges Ungeziefer jagen und soll die großen Tiere laufen lassen?“

Er schob sie etwas von sich, um ihr in die Augen sehen zu können: „Sango, versprich es mir, bitte.“

„Ich verspreche es dir, wenn dir soviel daran liegt.“

„Du weißt, warum.“

„Ja. Und ich hoffe, dass Hakudoshi sich doch nicht traut, dich zu töten.“

„Er hat nicht soviel Zeit und Geld in die Übernahme aller Gangs gesteckt, um bei den letzten aufzuhören. Diese Stadt verträgt keine zwei Männer, die ihre Geschäfte mit Erpressungen machen.“ Miroku lächelte beruhigend: „Das war mir und Inuyasha schon vor zehn Jahren klar, als wir als halbe Kinder mit unserer Art…Überredung begannen. Darum ging er ja auch.“

Sie sah überrascht aus: „Ich dachte, weil er Streit mit seinem Bruder hatte.“

„Auch, oder sagen wir, darum ging er und nicht ich.“ Nun, da war auch noch anderes gewesen, aber er würde nie einen Freund verraten.

Sie nickte nur: „Dann gehen wir?“

„Ja. Du hast Aufträge als Kammerjägerin und ich habe vor, eine kleine Spende zu …erbitten.“

„Sei vorsichtig.“ Sie drückte den Knopf, der den Aufzug direkt zu ihrer Wohnung holen würde.

„Weißt du nicht, was Karma bedeutet? - Wenn dieser Mistkerl tatsächlich Killer nach mir ausschickt, tue, was du sollst. Dann wird er das letzte Verbrechen in seinem Leben begangen haben.“

„So sicher?“

„Buchstäblich todsicher.“ Miroku wich auf die Seite, als sich die Lifttüren öffneten, um bei einem möglichen Feuerüberfall einigermaßen in Deckung zu sein. Aber der Aufzug war leer. So traten die beiden ein und er fuhr fort: „Damit löst er eine Lawine aus.“

„Und Kouga?“

„Der Clan der Wölfe ist die letzte Gang, die Hakudoshi noch nicht mit Zuckerbrot und Peitsche auf seine Seite bringen konnte. Noch spielt Kouga ehrlich. Und noch halten sich die Wölfe aus dem Rauschgifthandel oder anderen Sachen raus. Aber ich vermute, früher oder später wird Hakudoshi auch Kouga angreifen. Mit einem anderen Anführer…“ Ja, da würden sich auch die bislang fair spielenden Wölfe wohl dem schnellen Geld ergeben.

Sango schüttelte den Kopf: „Ich würde so gern hingehen, und…“

Er lächelte sie voll Zuneigung an: „Ja, ich weiß. Du bist eine Kämpferin. Aber du hast versprochen, nach Plan vorzugehen. Und glaub mir, das ist auch für dich am besten. Er wird sicher denken, dass du als meine Lebensgefährtin das Versteck der Unterlagen kennst.“

„Tue ich aber nicht.“ Sango betrachtete sich im Spiegel des Liftes: „Das wird er mir allerdings vermutlich nie glauben.“

„Eben. Und denk an deinen Bruder. Auch ihn musst du schützen. Er hat niemanden sonst mehr.“

Das war das wichtigste Argument und sie resignierte: „Schon gut. Ich halte mich an deinen Plan, Miroku. Versprochen.“

„Das ist gut. – Dies ist meine Strasse, mein Viertel. Und ich gebe nicht alles auf, nur weil so ein Mistkerl meint, in meine Sozialarbeit pfuschen zu müssen.“

„Ich weiß.“
 

Sie verließen den Lift, sich wieder sorgfältig umsehend.

Miroku erstarrte im gleichen Moment, als er den Hauseingang sah, und schrie: „Lauf, Sango!“

Für einen Moment zögerte sie, aber dann erkannte sie einen jungen Mann in der Eingangstür stehen, eine großkalibrige Waffe in der Hand. Wie sie es mit Miroku vereinbart hatte, rannte sie los, zur Treppenhaustür, die hinter einer Säule verborgen war. Von dort aus würde sie hinten aus dem Gebäude entkommen, auf Wegen, die sie seit Jahren kannte. Hinter sich hörte sie Schüsse.

Miroku…!
 

Als Sango endlich tränenüberströmt stehen blieb, befand sie sich in einem anderen Stadtviertel. Ihr Herz schlug bis zum Hals, sie war erschöpft, aber sie hoffte, dem Killer entkommen zu sein. Sicher hatte er nicht auf sie geschossen. Sie erschien ihnen bestimmt als der einfachere Fall, um an die Unterlagen zu kommen.

Miroku….

Sie setzte sich auf eine Parkbank und begann erneut zu weinen. Sie hatte ihm nicht helfen dürfen, nicht können, denn er hatte es so gewollt. Und fliehen war seine Sache wirklich nicht gewesen.

Mühsam nahm sie sich zusammen. Jetzt musste sie dafür sorgen, dass Hakudoshi so nicht davonkam. Sie suchte mit zitternden Fingern nach ihrem Handy. Miroku hatte ihr wiederholt eingeschärft, dass sie es nach den Telefonaten sofort wegwerfen müsse, um Hakudoshi nicht auf ihre Spur zu bringen. Aber das war ihr selbst auch klar gewesen. Manchmal tat er so, als ob sie ein dummes Mädchen wäre und nicht selbst ein recht erfolgreiches, wenn auch kleines Unternehmen führen würde.

Sie wählte eine Nummer: „Hier ist Sango…es…es ist passiert. Bitte sagen Sie Sesshoumaru Tai…Danke. – Herr Taishou, Miroku ist soeben vor unserer Haustür erschossen worden.“ Sie musste schlucken. Aber es war Mirokus letzter Wunsch und sie würde ihn erfüllen, mithelfen, Hakudoshi hinter Gitter zu bringen: „Ich...können wir uns an einem sicheren Ort treffen? – Ja, das kenne ich. Danke.“ Sie legte auf, ehe sie ein weiteres Gespräch führte.
 

Sie erreichte das angegebene Lokal nur zwei Minuten vor der vereinbarten Zeit. Sie blickte sich gründlich um, konnte aber niemanden entdecken, auf den die Schilderung zugetroffen hätte. So suchte sie sich einen Tisch in einer Ecke und bestellte einen Tee, ohne die Tür aus den Augen zu lassen.

Sie erkannte ihn nur anhand der Beschreibung, die ihr bis dahin eigenartig vorgekommen war: Augen von der Farbe und Kühle des Bernsteins, weiße, fast silbrige Haare, die für einen so hochrangigen Polizeioffizier augenfällig zu lang waren. Mit einer raschen Bewegung seines Kopfes überflog er den Raum. Eindeutig erkannte er sie, als er sich ohne weiteres Zögern auf sie zu bewegte. Ein sehr gefährlicher Mann, dachte sie unwillkürlich – und sie hatte in ihrem Leben schon einige gefährliche Männer getroffen. Ein Glück, dass er nicht auf ihrer Spur war.

Er setzte sich: „Sie haben Recht gehabt, Sango.“

„Er…er ist tot…“ Sie spürte wieder das Brennen in den Augen, den Stich im Herzen. Miroku….

Der Polizeioffizier blieb kühl: „Sie waren dabei?“

„Ja. Ich…ich kannte den Schützen nicht. Es war sicher ein Auftragsmörder. Hakudoshi Narushima wollte doch schon länger …“ Sie nahm sich mühsam zusammen.

„Sie sind sicher, dass Hakudoshi dahinter steckt?“

„Wer denn sonst?“ fragte sie ehrlich erstaunt.

„Miroku betrieb ein gefährliches Geschäft. Auch die eigenen Untergebenen möchten vielleicht einmal weiter kommen.“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht. Er selbst meint ja auch…“ Nein, das war Vergangenheit.

Er unterbrach sie unbewegt: „Sie wollten mich treffen.“

„Ja. Ich…Miroku sagte mir, Sie hätten es mit ihm vereinbart, wenn….wenn…“

„In der Tat.“

Sie sah ihn jetzt doch neugierig an: „Sie sind ein recht hohes Tier bei der Polizei. Warum wollen Sie ihm helfen?“ Und natürlich ihr?

„Er hat mich schon länger neugierig gemacht. Seine Art der Erpressung und sein Grund dafür haben mich…interessiert.“ Ein Erpresser, der nie auch nur eine Münze für sich selbst behielt, seine Opfer aber dazu brachte, teilweise enorme Summen für wohltätige Zwecke zu spenden. Und die Geschädigten hielten eisern den Mund, auch der Polizei gegenüber. „Ich vermute, er hat das Geheimnis entdeckt, wie man so droht, dass es der andere auch noch später glaubt. Die Erpressten sagten nie etwas aus.“

„Das konnten sie nicht. Er behielt die Erpressungsunterlagen stets. Aber da sich bald herumgesprochen hatte, dass mit einer einmaligen Zahlung wirklich Ruhe war, zahlten alle, die er ansprach.“ So viele gute Dinge hatte Miroku mit diesem Geld hervorgerufen, so vielen Kindern Chancen verschafft, die sie nie zuvor hatten: „Er suchte sich ja auch immer nur solche Leute aus, die...naja…Dreck am Stecken hatten. Es gibt Verbrechen, die das Gesetz nicht bestraft, nicht bestrafen kann. Und die Höhe der Spende war nach ihrem Einkommen berechnet. Hakudoshi geht sicher anders vor.“

„Ja. Und er hat seine Finger in Drogengeschäften.“ Übergangslos: „Wo sind die Erpresserunterlagen?“

Sie starrte ihn an: „Das weiß ich nicht. Niemand weiß es…das heißt, er sagte einmal, außer ihm wisse es nur noch eine einzige Person. Aber deswegen ist Hakudoshi ja sicher jetzt hinter mir her. Er wird vermuten, dass ich es weiß.“

„Ja. Sie werden sofort die Stadt verlassen. – Haben Sie Familie?“

„Mein Bruder geht in ein Internat. Aber das weiß niemand.“

„Unterschätzen Sie Hakudoshi nicht.“

Sango nickte und nahm den Umschlag, den er ihr reichte: „Danke.“ Das war Zuflucht und Schutz für sie. Und ihren Bruder.
 

Als Sesshoumaru Taishou in das Polizeipräsidium zurückkehrte, erwartete ihn seine Mitarbeiterin bereits mit neuen Informationen:

„Der Herr Präsident möchte Sie unverzüglich sehen, Sesshoumaru-sama.“

Er drehte sich sofort um. Neuigkeiten schienen sich sehr schnell zu verbreiten.

„Herr Bokuseno…“ begrüßte er den Präsidenten, als er dessen Büro betrat.

„Schön, dass du so rasch kommen konntest, mein Junge.“

Während sich Sesshoumaru überlegte, wem er noch erlauben würde, ihn mit „mein Junge“ anzusprechen, außer dem wohl ältesten Freund seines Vaters, nahm er Platz.

Der Präsident musterte ihn: „Ich hörte, auf unseren guten Miroku wurde ein Attentat verübt.“

„Ja.“

„Täter?“

„Vermutlich Hakudoshi Narushima. Er hat viel Zeit, Energie und Geld hineingesteckt, um die Gangs der Downtown hinter sich zu bringen. Nur der Clan der Wölfe ist noch selbstständig. Aber es könnte auch einer von Mirokus Mitarbeitern gewesen sein, der gierig wurde, oder natürlich eines der Opfer.“

„Oder es war sein ehemaliger Partner. Inuyasha.“ Der Präsident bemerkte das unwillkürliche Erstarren: „Sind deine Gefühle in dieser Sache klar? Du bist der beste Ermittler und ich würde es ungern einem anderen übertragen.“

„Meine Gefühle sind klar, Herr Präsident. Und wer auch immer den Auftrag gab, Miroku zu töten, wird dafür bezahlen.“ Der Killer an sich wäre auch nur über seinen Auftraggeber zu finden. Das war professionelle Arbeit gewesen – ohne Spuren.

„Gut. Dann belasse ich dir den Fall. Ich verabscheue Erpresser – eigentlich. Aber seine Art der Selbstjustiz hatte etwas Faszinierendes an sich, zumal er sich stets mäßigte, nie eines seiner Opfer wirklich auch nur in die Klemme brachte. Und seine soziale Ader ..nun gut. Der selbsternannte Robin Hood der Downtown. – Wer hat jetzt die Erpresserunterlagen? Diese Sango?“

„Sie sagte nein. Nur eine Person wisse jetzt noch, wo sie sind. Und ich vermute, dass es sich dabei um Mirokus einzigen Freund aus Kindertagen handelt.“

„Deinen Halbbruder. Seit Inuyasha damals vor zehn Jahren die Stadt verließ, haben sie sich allerdings wohl nicht mehr gesehen. Du ihn ja auch nicht.“

Bokuseno schwieg einen Moment. Nach dem Tod des Vaters waren die schon länger schwelenden Gegensätze der Halbbrüder voll ausgebrochen. Während Sesshoumaru dem Beispiel seines Vaters entsprechend Karriere bei der Polizei gemacht hatte, hatte Inuyasha die Schule abgebrochen, war oft genug an Prügeleien in der Downtown beteiligt gewesen, einem Stadtviertel, in dem er weiß Gott nichts zu suchen gehabt hätte. Der Polizeipräsident wusste nicht, wie oft er den Jungen hatte decken müssen. Aber er hatte gehofft, dass der sich stabilisieren würde, wenn er über den nur kurz aufeinander erfolgten Verlust beider Eltern hinweggekommen war. Sein Halbbruder war ihm da sicher kaum eine Hilfe gewesen. Dann jedoch hatte es wohl einen überaus heftigen Streit zwischen den Geschwistern gegeben – und Inuyasha hatte sich vermutlich zum gleichen Zeitpunkt auch mit seinem langjährigen Freund Miroku gestritten. Ohne ein weiteres Wort, eine Nachricht zu hinterlassen, war der Sechzehnjährige verschwunden, unauffindbar selbst für die Polizei. Das war nun zehn Jahre her.

Sesshoumaru antwortete sachlich: „Nein, ich habe ihn nicht gesehen.“

„Ich hoffe…denke schon, dass er noch lebt. Aber wenn er vom Tod Mirokus in der Zeitung liest…kommt er einfach zur Beerdigung oder um sich die Unterlagen zu holen, selbst weiter zu erpressen? Oder interessiert ihn das alles nicht mehr? Zehn Jahre sind eine lange Zeit, gerade in diesem Alter. Man wird vom Jungen zum Mann…“ Bokuseno murmelte nachdenklich vor sich hin.

Sesshoumaru blickte regungslos geradeaus, ehe er meinte: „Wir waren uns einig, Herr Präsident, dass ein Plan hinter allem steckt. Hakudoshi Narushima übernimmt die Gangs der Downtown, damit den Straßendrogenhandel, Prostitution. Er kommt quasi aus dem Nichts. Gleichzeitig sorgt dieser bislang ebenfalls unbekannte Akago Narushima im Bereich Informationshandel für…Aufregung, ohne dass man ihm etwas beweisen könnte. Hinter allem steht vermutlich ein anderer, der sie gemeinsam unter Kontrolle hat. - So oder so wirft es ein schlechtes Licht auf uns, wenn Hakudoshi frei herumläuft.“ Darin lag eine angedeutete Frage.

Der Polizeipräsident sah auf: „In der Tat. Fass ihn. Und den Auftraggeber für den Mord an Miroku.“
 

Zwei Tage später kam Inuyasha in die Stadt.
 

*******************************
 

Und er hat ebenfalls ein klares Ziel.
 

bye
 

hotep

Inuyasha

I walk a lonely road

The only one that I have ever known

Don't know where it goes

But it's home to me and I walk alone ....
 

Green day: Boulevard of Broken Dreams
 

„Das muss er sein.“

Zwei Männer auf dem Flughafen verglichen Sesshoumaru Taishou, der neben dem Polizeipräsidenten stand, mit der Erscheinung des weißhaarigen jungen Mannes hinter der Glasscheibe, der mit einer Reisetasche in der Hand zur Passkontrolle ging. „Kagura sagte, dass er in dieser Maschine sitzt.“

„Ja. – Halbbrüder, also. Sie sehen sich tatsächlich ein wenig ähnlich…diese weißen Haare, die Augen…na, egal. Wir sollen Inuyasha Taishou beschatten.“

Die beiden Beobachter blieben daher regungslos, als Bokuseno und Sesshoumaru auf den jungen Mann zutraten, der stehen blieb und unwillkürlich den Kopf hob.

„Ich hoffe, ich kann sagen, willkommen zurück, Inuyasha“, meinte der Polizeipräsident.

In den goldfarbenen Augen lag Kälte: „Sie wissen doch, was mich herführt, oder? Niemand plant einfach, Miroku umzulegen.“

„Keine Rache. Ich habe alle meine Leute angewiesen, ein Auge auf dich zu halten. Wenn du auch nur falsch parkst, wirst du verhaftet. Die Unterwelt dieser Stadt ist groß genug. Wir brauchen keinen Zuwachs.“

„Was für eine reizende Begrüßung, Onkel Bokuseno. – Oh, hallo Bruderherz.“ Inuyasha tat erfolgreich so, als würde er seinen Halbbruder soeben erst bemerken.

Dieser musterte ihn kühl von oben bis unten: „Pass auf, was du sagst, Inuyasha. Und noch mehr, was du tust. Ansonsten werde ich Blumen auf dein Grab legen. – Das tut man doch in deiner Branche, wenn man für den Tod jemandes verantwortlich ist.“

„Keh! Keine Sorge. Du wirst nicht in die Verlegenheit kommen, Blumen pflücken zu müssen. Interessant übrigens, wie gut du dich in….meiner Branche… auskennst. Wollt ihr noch etwas? Ich habe eine kleine Verabredung.“ Da ihn beide nur ansahen, schwenkte er seine Sporttasche und ging weiter.

Hakudoshis Männer folgten ihm, nachdem sie sich vergewissert hatten, dass dies weder der Präsident noch Sesshoumaru taten.
 

Inuyasha pfiff vor sich hin, als er den Flughafen verließ und die Reihe der Taxis betrachtete, ehe er sich der Bushaltestelle zuwandte. Seine Verfolger fluchten leise. In einem Bus mit ihm würden sie ihm doch auffallen – aber draußen bleiben war unmöglich. Hakudoshis Strafen für nachlässige Mitarbeiter waren oft phantasievoll, jedoch immer schmerzhaft.

Bevor sie einen weiteren Gedanken fassen konnten, war Inuyasha stehen geblieben und mit einem Satz im letzten Taxi der Reihe. Das fuhr sofort an, entgegen der Einbahnstrasse, hinaus. Sie orderten eilig ein anderes, aber als dieses ordnungsgemäß auf die Strasse fuhr, war das mit dem Verfolgten drin bereits nicht mehr zu sehen. Geschickt gemacht.
 

Der rothaarige Fahrer kicherte: „Wie in alten Zeiten, nicht wahr, Inuyasha? Damals mit dem Fahrrad, heute mit dem Auto.“

„Du bist ganz schön groß geworden, Shippou.“

„He, ich bin nicht soviel jünger als du. – Danke, dass du mich angerufen hast. Armer Miroku.“

„Ja. Wie geht es Sango?“

„Ich weiß es nicht. Sie ist sofort verschwunden. Aber, soweit ich weiß, “ ergänzte er ehrlich: „War das so abgesprochen, damit Hakudoshi sie nicht bekommt.“

„Dieser Hakudoshi scheint lästig zu sein.“

„Er ist der neue Boss der Downtown. Mischt in allen illegalen Geschäften mit, zwischen Drogen bis Wetten. Er tauchte vor fünf Jahren aus dem Nichts auf und übernahm fast alle Gangs.“

„Bis auf Miroku.“

„Ja. Und Kouga.“

„Kouga? Der hat den Clan der Wölfe jetzt?“

„Ja. Und da Miroku nur die sozialen Erpressungen machte, übernahm der Clan die Sachen mit Schutzgeld. Aber das verdienen sie sich ehrlich. Sie fordern Schutzgeld, aber sie geben auch Schutz. In unseren Strassen gibt es nicht mal Taschendiebe. Und von Drogen hält sie Kouga ab. Darum waren sie ja auch wohl für Hakudoshi uninteressanter als der arme Miroku. – Wohin willst du?“

„Kennst du eine kleine Pension in der Downtown?“

„Die nicht Hakudoshi gehört? Komm schon, du kannst bei mir schlafen.“

„Danke. – Gibt es bei dir auch einen Seitenausgang?“

Shippou lachte: „Natürlich. Übers Dach.“

Inuyasha zögerte, ehe er doch fragte: „Weißt du etwas von Kagome?“

Der rothaarige Taxifahrer warf einen Blick in den Rückspiegel, um seinen Passagier anzusehen, ehe er antwortete: „Hm. Sie war ziemlich fertig, nachdem du damals einfach so abgehauen bist. Aber dann hat sie ihre Schule abgeschlossen und arbeitet jetzt als Reporterin.“

„Ist sie verheiratet?“ Sie hatte es also geschafft der Armut zu entkommen, ihre Chance genutzt….

„Nein. Die Artikel erscheinen unter Higurashi. Aber ich weiß nicht, ob sie einen Freund hat. Sie wohnt nicht mehr in unserem Viertel, da kann ich es nicht sagen. Soll ich es für dich rausfinden?“

„Nein.“ Inuyasha warf einen Blick zurück, konnte aber keine Verfolger feststellen: „Eins nach dem anderen. Erst einmal ein Treffen mit euch alten Freunden und dann werde ich mir mal Hakudoshi ansehen.“ Und Kagome war Vergangenheit, jawohl, abgeschlossen. Aber er wunderte sich über sich selbst, warum er eigentlich nach ihr gefragt hatte.

Shippou sah erneut in den Spiegel: „Na, der wird kaum begeistert sein. Und er hat ein paar ganz schön harte Kerle bei sich. Sagt dir Entei etwas?“

„Nein. Ich war lange nicht in dieser Stadt.“

„Sein Leibwächter. Soll ziemlich fähig sein. Dann gibt es da einen Typen, der angeblich spezialisiert auf lautlose Morde ist. Nun ja, es hieß immer, es seien Unfälle, wenn Gangmitglieder starben, die sich gegen Hakudoshi ausgesprochen hatten. Wenn man einen Unfall haben kann, mit einer Klaviersaite um den Hals? - Wenn mich einer von denen erwischen würde, hätte ich keine Chance. Das solltest du dir merken.“

„Das werde ich mir merken, Shippou. Wer ist sonst noch bei ihm?“ Miroku war anscheinend vorsichtig genug gewesen, Recherchen über seinen Gegner anzustellen.

„Eine Frau namens Kagura. Ist aber nicht seine Geliebte. Sie betreibt Nachforschungen für ihn und so, soll ganz fähig sein. Und eine Frau, eher ein Mädchen, so mein Alter namens Kanna. Sie kümmert sich um …na ja…das Nachtleben.“

„Der gute Hakudoshi hat also gutes Personal. Ich hoffe, dass ich das auch sagen kann.“ Inuyasha lächelte ein wenig. „Du natürlich...wer ist sonst noch dabei?“

„Myouga. Er machte doch immer für Miroku die Nachforschungen. Du weißt schon, als Anwalt hat er gute Verbindungen. Wie früher, nur viel besser. – Dein Bruder ist übrigens…“

„Halb- Bruder!“ betonte Inuyasha sofort.

Shippou nickte eifrig: „Natürlich, Halbbruder: er ist jetzt Leiter einer Spezialeinheit. Ich denke mal, früher oder später wird er den Auftrag bekommen, Hakudoshi zu schnappen. Dann solltest du schneller sein.“

„Ich werde schneller sein. – Weiter.“

„Was?“

„Mitarbeiter?“

„Höchstens kurz angeheuerte Leute. Miroku hat doch alles Geld immer gleich gespendet. Da blieb nicht viel übrig für unsere Auslagen. Was glaubst du eigentlich, warum ich Taxi fahre?“

„Dann ist das dein echter Job?“

„Aber ja. – Ich parke gleich. Da oben wohne ich.“

Inuyasha nickte nachdenklich: „Von was hat Miroku dann eigentlich gelebt?“

„Sango. - He, nicht, was du denkst. Sie hat sich ein Unternehmen aufgebaut hier in der Downtown. Als Kammerjägerin. Du weißt schon, Ratten, Kakerlaken und anderes. Das läuft…lief recht gut. Und Miroku hatte mit Kouga ausgemacht, dass die Wölfe sie schützen, ohne Schutzgeld zu verlangen.“

Inuyasha nickte, ehe er ausstieg. Es war ein eigenartiges Gefühl, wieder hier auf einer Strasse zu stehen, sich über Leute zu unterhalten, die er so lange nicht gesehen hatte. Aber darüber war er sich klar gewesen, als er beschlossen hatte, zurückzukehren.
 

Nur kurz darauf saßen die beiden in Shippous Wohnzimmer und warteten auf Myouga. Shippou hatte berichtet, dass der alte Rechtsanwalt maßgeblich für die Informationsbeschaffung Mirokus zuständig gewesen war, wie schon früher, als die beiden jugendlichen Freunde mit dem sozialen Erpressergeschäft anfingen und er sie als Pflichtverteidiger wegen einer Prügelei kennen gelernt hatte.

Als Myouga kam, betrachtete er den Neuankömmling: „Du hast dich kaum verändert, Inuyasha. Vielleicht ein wenig härter, ja. Schön, dass du endlich zurück bist. Was hast du vor?“

„Ich werde morgen auf Mirokus Trauerfeier gehen und mir dann einmal Hakudoshi angucken.“

Bedenklich wog der alte Anwalt seinen Kopf: „Der Kerl ist sehr gefährlich.“ Zu gefährlich, um ihn so direkt herauszufordern. Der Junge hatte sich wohl nicht viel geändert. Immer mitten drauf los…

In Inuyashas goldfarbenen Augen schienen Eissplitter zu tanzen: „Ich auch, Onkel Myouga.“

Die alte Anrede aus Kindertagen milderte die Drohung in der Stimme.

„Das meinte ich nicht“, beteuerte der Angesprochene eilig, erschreckt von dem, was nicht ausgesprochen worden war: „Aber er ist nicht allein. Und ehrlich gesagt, weder ich noch Shippou sind solche Killer wie die Männer um ihn.“

Inuyasha entspannte sich: „Ich weiß. Ihr habt bei Miroku und seiner sozialen Erpressung mitgemacht, aber ihr seid keine Verbrecher. – Wann ist die Trauerfeier?“

„Morgen um neun. Ich…es ist eine buddhistische Feier.“

„Ja, schon klar. Ob Sango kommt? Shippou meint, dass sie sich versteckt hat.“

„Ja. Sie...Hakudoshi nimmt sicher an, dass sie weiß, wo die Unterlagen sich befinden. Aber das weißt du, nicht wahr?“

„Ja.“ Keiner der anderen beiden fragte weiter und so meinte er: „Dann schlafe ich mich ein bisschen aus. Morgen wird ein interessanter Tag.“
 

Myouga und Shippou blieben dagegen im Wohnzimmer. Der alte Rechtsanwalt schüttelte etwas besorgt den Kopf. „Inuyasha ist älter geworden.“

„Sind wir doch alle. Zehn Jahre ist eine lange Zeit. Oder was meinst du, Onkel Myouga?“

„Das war wohl genau mein Denkfehler. Du weißt nicht, was ich meine? Schau dich an oder auch Kouga, die anderen in eurem Alter: sicher seit ihr in den zehn Jahren erwachsen geworden, aber es war hier nichts los.“

„Na, nichts würde ich es nicht nennen, dass sich Hakudoshi alle Gangs unter den Nagel reißen konnte.“

„Ja, aber die Anführer blieben, jeder lebte im Prinzip einfach weiter, auch, wenn es mal einen Toten gab. Es war relativ ruhig, hier. Ihr brauchtet euch nicht zu verändern. Und hast du nicht in Inuyashas Augen gesehen? Er hat mit Sicherheit in diesen zehn Jahren mehr erlebt als jeder von euch. Und wenn die anderen den gleichen Fehler begehen wie ich, erwarten sie ihn so, wie er mit sechzehn war: vorlaut, ungestüm, wild darauf eine Prügelei zu beginnen. Und das könnte ein fataler Fehler sein.“

Shippou lachte: „Ach was, er ist noch immer so locker wie früher.“

Myouga schwieg. Er würde dem sorglosen Jungen nicht klarmachen können, dass er bei dem Neuankömmling etwas erkannt zu haben glaubte, das er in seiner Eigenschaft als Anwalt schon gesehen hatte: einen Menschen, der dem alten Herrn mit der Sense schon mehr als nahe gekommen war.
 

Als die drei alten Freunde am folgenden Tag die Totenfeier hinter sich gebracht hatten, nickte Inuyasha etwas: „So viele schöne Fotos hat Hakudoshi jetzt von mir und euch, natürlich. Aber er kannte euch ja sowieso schon.“ Aus der Distanz hatte jemand Bilder geschossen, er glaubte eine Frau erkannt zu haben. Wohl diese Kagura.

„Ja, das habe ich schon immer befürchtet“, seufzte Myouga: „Ich bin für solche Spielchen einfach zu alt.“ Nun, auch vor zehn Jahren hätte er keinen Gefallen an dem Wissen gefunden, dass Killern sein Gesicht bekannt war.

„Ich werde mal sehen, was ich machen kann. – Keh, die Polizei war auch da.“ Das bezog sich auf ein Zivilfahrzeug, in dem er seinen Halbbruder erkannte. Er schlenderte hinüber.

Sesshoumaru ließ die Scheibe hinunter.

„Hast du auch ein paar schöne Bilder von mir bekommen?“ erkundigte sich Inuyasha.

„Nicht nur von dir.“ Er nickte zu seinem Fahrer, der einen Fotoapparat auf dem Schoß hatte. „Leider war Hakudoshi nicht persönlich hier.“

„Er wird mich schon noch kennen lernen. - Oh, hast du eigentlich die Absicht, dauernd auf meinem Schatten zu stehen?“

„Der Präsident hat dich gewarnt. Jeder Polizist der Stadt hat deine Beschreibung. Wenn du mit einer Waffe herumläufst oder auch nur falsch parkst, wirst du verhaftet.“

„Ich trage keine Waffe, du kannst mich gern durchsuchen.“ Mit einem gewissen Lächeln breitete der Jüngere die Arme aus.

Sesshoumaru betrachtete ihn einen Moment, ehe er sagte: „Das kann nicht jeder von sich behaupten.“

„Ich weiß.“ Er ließ die Arme sinken: „Hakudoshi hat Killer bei sich, hörte ich. Und natürlich die Gangs auf seiner Seite. Na, ich werde mir mal anhören, was er zu sagen hat. Viel Spaß bei deiner Bildersammlung, Bruderherz.“ Er ging.

Der Fahrer des Wagens sah zu seinem Vorgesetzten – und erschrak. Einen so harten Ausdruck hatte er nur selten in dessen Augen wahrgenommen.
 

Shippou fuhr Inuyasha zu dem Haus, in dem sich Hakudoshi aufhielt. Unten befand sich ein Nachtclub, der noch geschlossen hatte, oben Büros, im Stock darüber wohl die Wohnräume.

„Na, wenn das die Höhle des Löwen ist…da habe ich schon bessere Höhlen gesehen. Fahr nur nach Hause, Shippou. Ich komme allein klar.“

„Bist du sicher?“

„Ganz sicher. Hakudoshi kann mir nichts tun, selbst, wenn er Miroku getötet hat, weil er annehmen muss, dass nur ich das Versteck der Erpresserunterlagen kenne.“

„Aber wenn er dich gefangen nimmt…“

„Denk doch mal nach. Dann wäre er ein Riesenidiot. Und er hat hier nicht die ganzen Gangs übernehmen können, weil er dumm ist.“

„Ich verstehe nicht…“

„Vielleicht weiß er, oder auch nicht, dass wir uns gestritten haben. Aber er weiß sicher, dass ich Sesshoumarus Halbbruder bin – und der nur auf eine Gelegenheit wartet, ihn festzunehmen. Deswegen habe ich mich doch vorher auch mit ihm unterhalten – und nicht, weil er so charmant lächelt.“

Shippou wagte zu bezweifeln, dass Sesshoumaru Taishou je charmant lächeln würde, meinte aber nur: „Das hast du alles schon geplant. Das hättest du früher nicht gekonnt. Wo auch immer du dich rumgetrieben hast…du bist echt schlau geworden. Pass aber trotzdem auf dich auf, Inuyasha.“

„Mach ich, Kleiner. Fahr jetzt.“ Er stieg aus und bemerkte sofort, dass er entdeckt worden war. Die Tür des Nachtclubs öffnete sich und eine Frau trat heraus, die dunklen Haare hochgesteckt, mit auffallenden Ohrringen.

„Ich möchte Hakudoshi Narushima einen kleinen Besuch abstatten“, erklärte Inuyasha fast fröhlich. „Ich bin...“

„Inuyasha Taishou, ja. Er erwartet Sie bereits.“

Er folgte ihr in das Haus, stieg die Treppe empor. Sieh an, der Nachrichtendienst arbeitete tatsächlich so gut, wie er erwartet hatte. Das war wohl Kagura. Er sah sich nicht um, als er spürte, dass sich ihm jemand anschloss, mit Sicherheit ein Leibwächter.

Kagura blieb stehen: „Wenn Sie eine Waffe haben, geben Sie sie ab. Sie bekommen sie später zurück.“

„Natürlich habe ich keine dabei. Aber das werden Sie mir kaum glauben.“ So hob er die Hände und spürte sofort, wie ihn der Leibwächter rasch und sachkundig abtastete.

„Er ist sauber, Kagura.“

„Danke.“ Sie klopfte an eine Tür und sah kurz hinein: „Herr Taishou, Hakudoshi-sama.“

„Er kann hereinkommen“, sagte jemand, dessen Stimme Inuyasha überraschte. Das klang so jung…

Er trat ein und ging auf den Schreibtisch zu, ohne sich anmerken zu lassen, dass er ein eigenartiges Gefühl im Kreuz hatte, als die Pforte hinter ihm geschlossen wurde. Jemand war noch im Raum, hatte sich hinter der Tür verborgen gehalten.

Hakudoshi war ein Mann Mitte Zwanzig, so alt wie Inuyasha selbst. Erstaunlich jung für jemanden, der sich zum Herrn über die Downtown hatte aufschwingen können.
 

„Ein überraschender Besuch, mein lieber Inuyasha, wenn ich das so sagen darf. Bitte, nehmen Sie Platz.“

Sein Gast betrachtete kurz den angebotenen Sessel, ehe er sich mit einem raschen Handgriff einen Stuhl von der Seite nahm: „Sie gestatten doch…“ Er setzte sich darauf.

„Ich fürchte, Sie sehen zu viel Krimis. Der Sessel steht nicht unter Strom oder was auch immer Sie dachten.“

„Er hat andere negative Seiten.“ Wie zum Beispiel, das er viel schwerer war und so nicht als Waffe im Notfall benutzt werden konnte: „Warum so überrascht, mich zu sehen? Sie haben Miroku ein Übernahmeangebot gemacht, das dieser ablehnte.“

„In der Tat. Dann wollen Sie jetzt sein Geschäft übernehmen? Oder es mir überlassen?“

„Nun, um das herauszufinden, bin ich hier. Das Leben ist doch zu schön, um Ärger zu haben.“

„Das ist wahr. – Haben Sie denn Ärger? Nun, nur eine kleine Meinungsverschiedenheit mit Ihrem…hm…Halbbruder?“

„Wir sind schon immer verschiedener Ansicht gewesen.“ Also wusste Hakudoshi Bescheid. Diese Kagura leistete offensichtlich vorzügliche Arbeit.

„Gut. – Dann reden wir offen. Ich will die Unterlagen und ich bin bereit, dafür zu bezahlen. Ihr…verstorbener Freund Miroku wollte nicht verkaufen, zu keinem Preis.“

„Ja, eine gewisse Sturheit konnte man ihm noch nie absprechen.“

„Wie viel wollen Sie dafür?“

„Ich habe sie mir noch nicht angesehen.“

„Aber Sie wissen, wo sie sind.“

„Natürlich.“

„Und wenn ich möchte, dass Sie mir das jetzt sagen?“

„Wie Sie sicher bemerkt haben, parkt mein Herr Halbbruder zurzeit auf meinem Schatten. Lästig, nicht wahr?“ Inuyasha lächelte, als ob er weder die Drohung gehört hätte, noch bemerken würde, dass sich der andere Mann im Raum ihm näherte.

Hakudoshi hob etwas die Hand. „In der Tat. Es war ja auch nur eine Frage. Wann wissen Sie, wie viel Sie fordern?“

„Heute um Mitternacht. Kennen Sie das Lokal „Bikini-Times“?“

„Natürlich. Es gehört mir.“ Und war eines der angesagtesten Nachtlokale der Stadt.

„Gut. Und, kommen Sie selbst, ja? Ich hasse es, mich mit Laufburschen zu unterhalten.“

„Ich werde da sein.“

„Fein.“ Inuyasha stand auf: „Ich bin sicher, es wird ein schöner Abend.“ Er warf dem Leibwächter im Vorbeigehen einen raschen Blick zu. Gefährlich, stufte er ihn aus jahrelanger Erfahrung ein. Er ließ die Tür mit Schwung hinter sich zufallen.

Dieser sah zu seinem Chef: „Ich…wieso sollte ich ihn nicht...?“

„Weil er Recht hat, Entei. Sesshoumaru Taishou will auch an die Erpresserunterlagen. Und darum setzt er seinen Halbbruder per Beschattung unter Druck. Würde der hier nicht bald und in einem Stück rausgehen, hätten wir die Polizei auf Besuch. – Wobei der gute Inuyasha ein sehr interessanter Mann ist. Fragt sich, ob er nur pokert oder tatsächlich so viel drauf hat….“
 

„Hier entlang, Herr Taishou“, sagte Kagura, die mit dem anderen Leibwächter draußen gewartet hatte.

Hakudoshi verstand es anscheinend, sich zu schützen. Ein Attentat auf ihn war schwer durchführbar. Nicht unmöglich, natürlich, je nach dem, wie bereit der Attentäter zum Selbstmord war, aber es war durchaus ein Problem.
 

Inuyasha dachte nach, als er die Treppe hinunterging, auf die Strasse. Noch war der Vorteil auf seiner Seite: er war eine unbekannte Größe und er war schnell direkt auf Hakudoshi zugegangen. Bevor der nicht die Ablehnung hörte, würde er nichts unternehmen. Also hatte er bis heute Mitternacht frei – oder auch nicht. Es wäre wohl besser, immer der Unberechenbare zu bleiben. Hakudoshi war hochgefährlich, das hatte das Attentat auf Miroku bewiesen, und Inuyasha hatte nicht vor, Anschläge auf sich zu einem festen Bestandteil des Programms werden zu lassen.

Die Erpresserunterlagen waren heiß begehrt. Er musste sie sich dringend ansehen – und da störte ihn der zweite Schatten schon sehr, nun, eigentlich waren es drei. Sein eigener, ein Mann, den vermutlich Sesshoumaru auf ihn angesetzt hatte, und der Knabe, der mit Kagura vor der Tür gewartet hatte. Klein, sehr blass…das könnte dieser Würger sein, von dem Shippou gesprochen hatte.

Die beiden Überflüssigen musste er losbekommen und zwar schnell.

Er sah sich um. Hier gab es jede Menge Wohnhäuser, aber nichts, was ihm hätte weiterhelfen können. Allerdings war dort vorn eine U-Bahn-Station. Er konnte ja mal Glück haben…

So ging er hinunter und zog eine Karte. Wie er fast erwartet hatte, tat keiner seiner beiden Verfolger dies. Nun, der Polizist hatte unter Umständen eine Monatskarte für das gesamte Stadtgebiet, aber das musste ja nicht sein Problem sein. Er fuhr mit der Rolltreppe hinunter. Hatte er Glück, kam eine U-Bahn so, dass er hineinspringen konnte und seine Verfolger nicht.

Aber obwohl der Bahnsteig voll war, konnte er leider keinen einfahrenden Zug entdecken. Dafür etwas anderes. Die Lifttüren schlossen sich gerade und mit einem entschlossenen Spurt schaffte er es noch, sich hindurchzuzwängen. Durch die Glasscheibe erkannte er seine beiden Verfolger, die in seltsam gleichartiger Manier umdrehten, um zur Rolltreppe zu hasten, diese empor zu laufen, ohne dabei auf die anderen Menschen zu achten. Der Lift oben öffnete sich und Inuyasha sprang hinaus, blickte sich rasch um.

Das Glück war doch auf seiner Seite, beschloss er, als er eine Seitenpassage entdeckte. Er rannte hinein und als seine Verfolger einträchtig auf der Strasse erschienen, war er verschwunden. Sie konnten nur noch fluchen, denn jeder von ihnen fürchtete seinen Chef.
 

***********************************
 

Immer mitten drauf los? Nun ja, manches ändert sich nie.

Im nächsten Kapitel hat Inuyasha eine Unterredung mit dem Herrn der Wölfe - und kommt nach Hause....
 

bye
 

hotep

Kouga

Wie meinte Myouga: da sei jemand erwachsen geworden und gehe nicht mehr immer mitten drauf los?
 

Für Aunties Teeservice ...(insider)
 

3. Kouga
 

His days of asking are all gone

His fight goes on and on

But he thinks, that the fight is worth it all

So he strikes like Thunderball

Tom Jones: Thunderball
 

Die beiden Wachposten vor dem kleinen Lokal waren nur für ein geübtes Auge als solche zu erkennen, so unauffällig standen sie ein wenig abseits des Eingangs. Dass es sich dennoch um welche handelte, verriet ihr Stutzen, als sie den weißhaarigen jungen Mann direkt auf sich zuschlendern sahen. Unwillkürlich glitten ihre Finger in die Jackentaschen.

Inuyasha sah es und hob etwas die Hand: „Ist Kouga da?“

„Und wer will das wissen?“

„Ich bin Inuyasha Taishou.“ Die beiden sahen sich an. Ihnen sagte der Name nichts. Zehn Jahre waren eine lange Zeit und einige neue Mitglieder waren zu der Gang gekommen. So ergänzte er: „Bringt mich zu ihm. Ich bin unbewaffnet.“

In diesem Moment trat ein junger Mann aus dem Lokal und hing eine Tafel mit vier Mittagessen aus. Er erstarrte, als er den Neuankömmling entdeckte: „Inuyasha? Das bist du doch? Was treibt dich denn her?“

Dieser erkannte ihn ebenfalls: „Hagakku. Ist Kouga da?“

„Ja, komm rein.“ Er nickte den Posten zu, die sich entspannten.

Der Besucher sah sich neugierig um. Ganz normale Leute aus der Umgebung saßen da und aßen ein frühes Mittagessen. Vielleicht wussten sie nicht einmal, dass es sich um das Hauptquartier der herrschenden Gang handelte: „Ihr habt euch rausgemacht.“

„Ja, nicht wahr?“ Stolz lag in Hagakkus Stimme: „Das ist mein Lokal. Ich koche hier. Und unser Hauptquartier.“ Er öffnete die Tür zum Hinterzimmer, wo offenbar gerade eine Besprechung stattfand, denn über zehn Bandenmitglieder hielten sich dort auf: „He, Kouga, sieh mal, wer hier ist.“

Der Anführer des Clans der Wölfe blickte auf und ließ sein Glas sinken: „Inuyasha. Ich brauche nicht zu fragen, was dich nach so langer Zeit hertreibt. Miroku, oder?“

„Ja.“ Er setzte sich unaufgefordert an den Tisch und tat erfolgreich so, als würde er die misstrauischen Blicke der anderen Gangmitglieder nicht bemerken.

Kouga lehnte sich zurück und musterte sein Gegenüber mit regungsloser Miene: „Willst du sein Geschäft übernehmen?“

Inuyasha erwiderte den Blick ebenso ruhig und forschend: „Ich will den Kerl, der diesen Schießbefehl gab.“

„Ich war es nicht.“

„Davon gehe ich aus. Wenn du dich nicht verändert hast, neigst du dazu, die Sache selbst zu erledigen.“

„Stimmt. Wie einen dummen Hund aus einem anderen Viertel zu verprügeln.“ Sie waren sich öfter in die Haare geraten, damals. Nicht zuletzt wegen Kagome. Ohne, dass sie allerdings ihren gewissen Respekt voreinander verloren hatten. Vielleicht auch gerade deswegen nicht, denn waren harte Kämpfe gewesen, mit wechselndem Sieger. „Ich bin sicher, dass es Hakudoshi war. Sagt der dir was?“

„Shippou erzählte mir etwas über ihn. Du bist wohl auch auf seiner Liste?“

Der Herr der Wölfe zuckte die Schultern: „Er muss dazu an meinen Männern vorbei. – Er ist ein Mistkerl, aber raffiniert. Und er weiß, bei einem offenen Angriff gäbe es eine Schießerei, Aufsehen und Polizei. Obendrein das, ohne dass unsere Übernahme ihm viel einbringt. Wir halten uns aus Drogen raus. Darum wird er wohl abwarten. – Miroku war etwas anderes. Da ging es um die Erpressungen. Und damit ist anscheinend eine Menge Geld zu machen.“

Die nächste Frage des Besuchers kam prompt: „Du hast Sango beschützt? Ohne Geld?“

Kouga zog die Augenbrauen zusammen, da er sich beleidigt fühlte: „Die kleinen Läden hier zahlen für unseren Schutz - und sie bekommen ihn. Miroku hatte…sagen wir, er wies mich darauf hin, dass seine Freundin dafür nicht zu bezahlen hat.“

Inuyasha machte: „Keh! Muss ich die Unterlagen erst durchsehen?“

Der Herr der Wölfe musterte ihn erneut, ehe er meinte: „Du weißt also, wo sie sind? Ein wenig leichtsinnig, das so offen zu sagen. Oder hast du eine Sicherung eingebaut? Das wäre neu bei dir. – Schön, du hast recht. Da ist auch was von mir dabei. Aber Miroku war ehrlich. Es war ein faires Geschäft. Ich lasse ihn und seine Freunde in Ruhe und er mich.“

„Hilfst du mir gegen Hakudoshi?“

„Brauchst du Hilfe?“ kam es prompt spöttisch.

„Er hat die Gangs auf seiner Seite und damit jede Menge Hilfsarbeiter.“

„Früher wärst du trotzdem allein losgelaufen.“

„Stimmt. Aber in zehn Jahren lernt man einiges. Auch ein wenig Vorsicht.“

Kougas Blick glitt seitlich zur Bar, ehe er langsam äußerte: „Da hast du wohl Recht. Ich werde nicht gegen dich vorgehen, Inuyasha. Aber ich werde keinen meiner Wölfe für dich opfern. - Hast du was von Kagome gehört?“

„Shippou erwähnte, dass sie Reporterin ist.“

„Du hast sie also nicht gesehen?“

„Nein.“

„Zehn Jahre sind wirklich eine lange Zeit.“ Und sie wohnte ja auch nicht mehr in der Downtown. Überdies hatte er selbst schon seit Jahren Ayame.

„Ja.“ Inuyasha stand auf: „Also Waffenstillstand.“ Als er ging nagte kein beunruhigender Zweifel an seiner Seele. Kouga spielte noch immer offen und fair.

„Ja.“ Der Anführer des Clans der Wölfe sah ihm nach, als einer seiner Männer zu ihm trat:

„Sag nur, du vertraust ihm. Er ist ein Fremder, noch dazu aus einem anderen Viertel.“

„Ginta, du Trottel. Er trieb sich schon damals lieber bei uns rum als in seinem eigenen. Und das, obwohl sein Vater und sein Bruder bei der Polizei waren. Er war schon immer ein Vollidiot, der alles selbst machen wollte. Und er war Mirokus Freund. – Jetzt hat er die Unterlagen. Hakudoshi wird sich auf ihn kaprizieren, uns also in Ruhe lassen. Wenn das vorbei ist, werden wir wissen, auf wessen Seite wir uns zukünftig stellen. Ich werde jedenfalls keinen meiner Jungs überflüssig einer Gefahr aussetzen.“ Aber das wusste jeder hier im Raum.

So meinte Ginta nur: „Was sollte das vorher mit Vorsicht? Er kam allein her, ins Hauptquartier – das tut nur ein Idiot.“

„Er wusste von früher, dass keiner von euch ihn ohne meinen Befehl anfasst. Und er setzte sich so, dass er euch den Rücken zudrehte. Nicht gerade, weil er ein Idiot ist, sondern weil er im Spiegel der Bar sehen konnte, was ihr tut. Vielleicht ist er jetzt bewaffnet….Wir halten uns raus.“
 

Inuyasha betrachtete den Sandkasten vor sich. Schon als sie noch Kinder gewesen waren, hatte Miroku bei dem kleinen, heruntergekommenen Spielplatz seine Wertsachen versteckt. Manches würde sich wohl nie ändern. Er blickte sich noch einmal forschend um, ehe er sich bückte und rasch grub. Hatte sein alter Freund denn nicht daran gedacht, dass der Sand hier ausgetauscht werden konnte? Oder kannte er die Termine und holte vorher immer seine Sachen ab? Oder hatte er es nur für ihn hier hingelegt, weil er ja wusste, dass ein Attentat erfolgen würde?

Nach kurzem Graben stieß er auf eine kleine Stahlkassette. Er nahm sie und ging. Das würde er sich in Ruhe ansehen – und es würde ein bisschen Zeit brauchen, bis er sie geöffnet hatte. Hoffentlich waren darin auch die Unterlagen, mit denen Miroku sein Erpresser-Spenden-Unternehmen geführt hatte. Einige soziale Werke würden auf eine Menge Geld verzichten müssen.
 

Während er durch den Park ging, dachte er nach. Shippou war vertrauenswürdig, ja, aber das besagte nicht, dass Hakudoshi nicht genau wusste, wo der wohnte – und durchaus auf die Idee kommen konnte, ihn dort abpassen zu lassen. Immerhin würde der Diebstahl der Unterlagen deutlich billiger sein, als sie zu kaufen. Nein. Shippous Wohnung war kein geeigneter Platz. Für Myouga galt sicher das Gleiche. Und er sollte und wollte die beiden aus der Schusslinie halten, ganz wörtlich gesehen.

Aber es gab noch ein anderes Haus, wenn auch in einem anderen Viertel, zu dem er Zutritt hatte – vor allem, wenn sich Sesshoumaru nicht an die Grundregel gehalten hatte, die Schlösser auszutauschen, nachdem er gegangen war. Sein Halbruder war um diese Zeit bestimmt in der Arbeit. Inuyasha konnte ein gewisses Grinsen nicht unterdrücken. Doch, das war der perfekte Ort für ihn. Da hatte er Ruhe und war sicher. Und er konnte die Unterlagen auch dort verstecken. Dort würde sie niemand suchen. Hakudoshi wusste doch bestimmt, dass sie vor zehn Jahren nicht gerade als Freunde geschieden waren.

Für einen Moment durchzuckte ihn die unwillkürliche Erinnerung an ihr letztes Treffen, die Schmerzen, die er erlitten hatte, als Sesshoumaru ihn methodisch zusammenschlug, nachdem er ihn aus der Polizeiwache ausgelöst hatte, wo er wegen eines Handgemenges gelandet war. Er hatte da wirklich geglaubt, der wolle ihn umbringen….
 

Als er vor dem Haus stand, in dem er einst mit seinen Eltern gewohnt hatte, konnte er ein eigenartiges Gefühl nicht unterdrücken. Nichts hatte sich verändert, fast, als ob Mutter gleich aus der Tür treten würde…

Aber er hatte keine Zeit, sich mit Sentimentalitäten aufzuhalten. So nahm er den Schlüssel.

Natürlich. Der Herr Polizist hatte das Schloss nicht austauschen lassen. Hatte Sesshoumaru etwa gehofft, er käme eines Tages zurück?

Im Haus sah alles noch so aus wie vor zehn Jahren. Wieder überkam ihn das eigenartige Gefühl nach Hause zu kommen, eine Mischung aus Wehmut und Erleichterung. Es war wohl doch nicht die beste Idee gewesen, hierher zu gehen. Aber jetzt musste er das auch durchziehen.

Er ging die vertraute Treppe empor, in das Zimmer, das einst er bewohnt hatte. Auch hier war alles unverändert, sogar staubfrei, das Bett bezogen. Da er sicher war, dass sein Halbbruder nichts im Haushalt tat, schon mangels Zeit, hatte er wohl eine Haushälterin. Zum Glück war die nicht hier. Daran hatte er gar nicht gedacht.
 

Er setzte sich auf sein ehemaliges Bett und machte sich daran, die Kassette zu öffnen. Er hatte sich verschiedene Dietriche eingesteckt, aber erst der vorletzte passte. Er schlug den Deckel zurück. Ein Zettel lag darin, eine Vollmacht von Miroku für ihn - und ein kleiner Schlüssel zu einem Banksafe. Er nahm beides. Der Name der Bank und die Safenummer waren mehr als hilfreich. Also lagen die Unterlagen dort. Natürlich. Warum hatte er auch angenommen, dass Miroku so dämlich gewesen wäre, die Nachweise über seine Erpressungen im Sand zu vergraben.
 

Er hörte Geräusche von unten und erstarrte. Kam jemand? Die Haushälterin oder gar Sesshoumaru? Er hatte hinter sich nicht wieder abgeschlossen – dummer Leichtsinn aus alter Angewohnheit. Verdammt, jetzt fing er auch noch an zu stümpern.

„Sesshoumaru-sama?“ rief jemand.

Jaken, dachte Inuyasha. Hatte sein Bruderherz etwa diese Nervensäge von Gärtner behalten? Zu Zeit seines Vaters hatte der ihm dauernd verboten, im Garten Fußball zu spielen, nun, eigentlich überhaupt zu spielen. So war er immer öfter auf den Strassen jenseits der Eisenbahn herumgezogen, der Downtown, zumal als Mutter gestorben war. Sein Vater hatte sich, wohl aus Trauer, wie er heute vermutete, in der Arbeit vergraben, war nicht in der Lage gewesen, ihm Trost zu geben. Damals hatte er sich nur im Stich gelassen gefühlt – und Wärme bei seinen Freunden auf der anderen Seite gesucht. Dann war auch Vater gestorben, erschossen von einem Kerl namens Ryoukoussei in Ausübung seiner Pflicht, und Sesshoumaru hatte plötzlich gemeint, jetzt den großen Erzieher spielen zu müssen.
 

Er schüttelte rasch die Erinnerung ab, verdrängte sie, wie er es immer tat.

Jaken…was tat der im Haus? Würde er hinaufkommen? Leise erhob er sich und ging zur Zimmertür, lauschte. Hm. Den Geräuschen nach war Jaken in der Küche, räumte wohl Einkäufe weg. War der etwa jetzt der Butler? Irgendwie amüsant und ein wenig traurig zugleich. Sesshoumaru musste noch einsamer sein, als er sich das vorgestellt hatte, wenn er den ertrug.

Er schloss leise die Zimmertür. Die Stahlkassette würde er hier lassen. Niemand schien sein Zimmer in all den Jahren durchsucht zu haben, warum sollte jemand damit anfangen. So stellte er sie in seinen – leeren- Kleiderschrank, ehe er sich auf das Bett legte und nachdachte.

Er hatte die Nachweise, besser gesagt, konnte sie sich jederzeit holen. So weit so gut. Aber das war nur ein Teil gewesen. Und der zweite Teil stand noch aus. Hakudoshi hatte den Auftrag gegeben, Miroku zu töten, da war er sich sicher. Also musste der dafür bezahlen.

Und da gab es einen recht einfachen Weg – wenn auch nicht ganz ungefährlich für ihn selbst. Aber das war schon zuvor klar gewesen. Wenn Hakudoshi kein Idiot war, und davon war leider nicht auszugehen, würde er im „Bikini-Times“, seinem eigenen Lokal, sicher eine Falle aufgebaut haben, sei es, dass er die Unterlagen ohne Geld erhalten wollte, sei es, dass er, Inuyasha, nicht verkaufen wollte.

Er richtete sich auf und ging zum Kleiderschrank, nahm den Schlüssel und die Vollmacht aus der Stahlkassette, ehe er das Fenster öffnete. Wie in längst vergangenen Zeiten sprang er auf das Vordach und von dort auf die Strasse, sicher, dass ihn Jaken nicht sehen konnte. Der würde sich wundern, wenn oben das Fenster aufstand, aber was sollte es.
 

Er spazierte nach seinem Bankbesuch und einigen kleineren Erledigungen offen und scheinbar vollkommen unbefangen durch die Strassen des Geschäftsviertels, achtete aber sorgfältig auf seine Umgebung. Er nahm nicht an, dass Hakudoshi so dämlich wäre, ihn umbringen zu wollen, ehe er die Unterlagen hatte, aber für seine abendlichen Pläne war es besser, keinen Polizisten hinter sich zu haben. Nun, auch niemand von Hakudoshis Leuten. Konkurrenz belebte dieses Geschäft nicht gerade.

So fiel ihm auch der Wagen auf der gegenüberliegenden Spur auf, der rasch wendete. Vier Männer saßen darin. Er wich unwillkürlich ein wenig zur Hauswand, als er den Kopf wandte. In der Tat, das galt ihm. Er erkannte seinen Halbbruder auf dem Rücksitz. So blieb er stehen und hob grüssend die Hand.

Sesshoumaru stieg aus: „Ich hätte vermutet, dass du beschäftigt bist.“

„Bin ich.“

Für einen Moment sahen sich die Halbbrüder in die Augen, ehe der Jüngere meinte: „Was willst du von mir?“

„Bist du bewaffnet?“

„Komm jetzt nicht schon wieder damit an. Nein.“ Er warf einen raschen Blick auf die anderen Polizisten, die ihn mehr neugierig musterten. „Ich habe nicht einmal ein Auto, das ich falsch parken könnte. Wenn ich fahre, dann mit dem Taxi.“

„Shippou.“

„Oh, du bist ja auf dem Laufenden.“

„Du planst etwas.“

„Auch das stimmt. Hast du heute Morgen in deine Glaskugel geschaut?“ Inuyasha lächelte: „Ich kann dir aber versprechen, dass es kein Verbrechen ist.“

„Du lebst gefährlich.“

„Gefrühstückt habe ich heute Morgen auch. Beides tue ich jeden Tag.“

„Fordere dein Glück nicht heraus, Inuyasha. Sonst kannst du dir nur noch aussuchen, wer dich auf den Friedhof bringt.“

„Hakudoshi oder du?“ Er zuckte die Schultern: „Dann war der Schatten gestern sicher auch nur deiner …brüderlichen Liebe zu verdanken.“

„Was macht dich so sicher, dass dir ein Polizist folgte?“

„Weil mir Hakudoshi auch jemanden angehängt hatte. Ich kam mir richtig beliebt vor.“

„Du bist sie losgeworden.“ Darin lag keine Frage: „Und der Mann, den Hakudoshi schickte: war er klein, weißhaarig...?“

„Kannst du mir eigentlich auch die Lottozahlen vom nächsten Wochenende sagen? Dein Kaffeesatz muss ja ziemlich dick sein.“

„Wir kommen gerade von der Stelle, an der man seine Leiche fand.“

„Hu. Hakudoshi mag keine Fehler.“

„Herzinfarkt, sagte der Gerichtsmediziner. Vermutlich aufgrund der Schläge, die er bekam.“

„Danke für den Tipp. Ich werde meine Herztropfen nehmen.“

Sesshoumaru betrachtete seinen Halbbruder: „Am liebsten würde ich dich verprügeln.“

„So wie früher?“

„Anscheinend hat es nur wenig genutzt.“

„Keh! Ich wusste doch, was ich zehn Jahre lang vermisst habe.“ Etwas wie Bitterkeit hatte sich in seine Stimme geschlichen, ehe er sachlich fortfuhr: „Heute würde es dir kaum mehr gelingen. Außerdem stehst du mir im Weg. Ich habe noch ein Rendezvous heute Nacht im „Bikini Times“. - Nichts Illegales, keine Hoffnung.“

„Hakudoshi.“

„Ich werde ihn mir ein wenig vornehmen, ja. Ich liebe es, wenn kühle Männer nervös werden.“ Sein Grinsen verstärkte sich, als er den flüchtigen Ausdruck in den Augen seines Halbbruders erkannte: „Du könntest mir ja Glück wünschen. Schließlich wäre es doch in deinem Sinn, wenn er anfängt Fehler zu machen.“

„Begehe du keinen.“ Sesshoumaru wandte sich ab und stieg wieder in das Auto.

Inuyasha wartete, bis sie abgefahren waren, ehe er umdrehte, um die U-Bahn in die Downtown zu nehmen.
 

„Du kommst hier nicht rein!“

Inuyasha musterte den fast zwei Meter großen Mann vor sich fast ein wenig neugierig: „Du scheinst schwerhörig zu sein. Ich sagte, ich will mit deinem Anführer sprechen.“

„Das habe ich auch gehört. Aber der redet nicht mit jedem.“

„Tatsächlich?“ Er betrachtete den Wächter „Auch, wenn es um Hakudoshi geht?“

„Und warum gehst du Idiot nicht direkt zu Hakudoshi?“

„Ich habe vergessen, mir seine Telefonnummer geben zu lassen.“

„Wie...peinlich…“ höhnte der Riese.

Inuyasha verlor die Geduld: „Pass mal auf, du Kampfaffe. Deine Größe mag andere Leute beeindrucken, mich nicht.“ Ohne, dass man eine Ankündigung gesehen hatte, sprang er empor, schien in der Luft zurückzuklappen. Der Tritt war gegen die Brust des Wächters gerichtet gewesen. Noch während der nach Luft ringend zusammenbrach, ging Inuyasha in das Hauptquartier der Gang.

Nun ja, hier hatte sich seit zehn Jahren nichts gerade zum Besseren verändert. Kouga, oder eher Hagakku, hatten aus ihrem Hauptquartier ein echtes Lokal gemacht, in dem auch die Leute der Umgebung essen gingen, so normal, wie es dort außerhalb des Hinterzimmers dort zugegangen war. Hier aber hatte der einst moderne Flitter mehr als Staub angesetzt. Er musterte die Personen: Männer, die Billard spielten, Bier und Härteres tranken – und alle den gleichen miserablen Schneider besaßen. Zumindest war bei den meisten eine Beule in der Kleidung. Sie trugen Pistolen. Die anwesenden Frauen waren zu billig angezogen, zu billig im Verhalten, als dass er sich für sie sonderlich interessiert hätte. Sein Ziel war sowieso der Mann im Hintergrund einer Nische.

Er hatte nicht angenommen, ohne Ärger durchgehen zu können, und war ein wenig überrascht, dass ihn nur Blicke streiften. Nahmen sie etwa an, dass jeder, der an diesem Trottel an der Tür vorbeikam, erwünscht wäre? Was für Idioten.

Der junge Mann hatte ihn gesehen und erhob sich langsam, als ob er seinen Augen nicht trauen könnte. Die Gleichaltrigen um ihn nahmen das als Zeichen die Hände in die Jacken zu schieben, bereit zum Ziehen.

„Hallo, Hojo.“ Inuyasha lächelte ein wenig: „Ich hörte, dass du jetzt für Hakudoshi Arbeiten erledigst.“

„Wie alle Gangs. – Ich habe nicht mehr mit dir gerechnet, Inuyasha.“

„Solltest du die Schlagzeilen verpasst haben?“

„Oh. Wegen Miroku. Und was willst du?“

„Ich habe ein Geschäft mit Hakudoshi heute Abend. Du kannst ihm etwas von mir ausrichten.“

„Sehe ich etwa wie ein Bote aus?“ knurrte Hojo.

„Du wirst es machen – oder erleben, was Hakudoshi dazu sagt, dass du ihm sein Geschäft vermasselt hast. Ich bringe ihm heute Abend das Gewünschte zur Ansicht. Natürlich nur einen Teil. Und ich will dafür 200.000 in US-Dollar.“

„Was lässt dich glauben, dass du hier wieder rausspazierst? – Denkst du im Ernst, ich habe vergessen, dass du mir damals die Freundin ausgespannt hast?“

„Als ob Kagome je deine Freundin gewesen wäre.“ Davon hatte der Trottel schon damals nur geträumt. Aber Inuyasha warf einen raschen Blick herum. Gegen dreißig Männer würde er sich hart tun. Und da kam auch der große Wächter herein.

Hojo hatte ihn bemerkt: „Warum hast du diesen Idioten durchgelassen?“

„Darf ich ihn zusammenschlagen, Boss?“

Das war zwar keine Antwort, aber der Bandenchef erriet, was passiert war, und winkte. Sofort gaben alle die Mitte des Raumes frei, Tische wurden an die Wände geschoben.

„Keh!“ machte Inuyasha leise: „Hojo, du hast noch nie was mit eigenen Händen erledigt, oder?“

„Für dich bin ich versucht, meine Regel zu ändern. – Schlag diesen dummen Hund – und dann, Inuyasha, wirst du sehen, was Leuten blüht, die hier reinkommen, und versuchen mich herumzukommandieren.“

„Oh man…“ Fast etwas gelangweilt streifte der Besucher seine Haare zurück: „Echt, Hojo, du nervst….“

Ohne irgendwelche Unruhe zu zeigen, warf Inuyasha einen Blick herum. Da würde keiner eingreifen, da sie alle annahmen, der Große würde mit ihm locker fertig werden. Falls das allerdings passierte, würde er hier wohl nicht mehr lebend herauskommen. Allerdings war er sicher, auch mit diesem Gorilla zu Rande zu kommen. Zugegeben musste das schnell gehen.
 

***********************************
 

Da steht jemand mit dem Rücken zur Wand. Im nächsten Kapitel wird sich zeigen, wer sich aus solchen Lagen noch befreien kann.
 

bye
 

hotep

Hakudoshi

But if you´re in a corner

And you can´t find no way out

Don´t look around for no help

No, there won´t be any around

Expect no mercy
 

Nazareth: Expect no mercy
 

Inuyasha warf einen raschen Blick herum. Ungefähr dreißig potentielle Gegner waren auch für ihn ein echtes Problem. Immerhin schien Hojo sicher zu sein, dass sein zwei Meter großer Leibwächter mit ihm fertig werden würde – und erst danach sollten die anderen auf ihn losgehen.

Nun, wenn er den Kampf verlor, war er tot.

Und da er sicher war, dass dies seine Lebensversicherung nicht schätzen würde, sollte er etwas dagegen unternehmen. Zum Glück kannte er dieses zweifelhafte Etablissement noch von früher. Es würde nur einen einzigen Fluchtweg für ihn geben. Zwischen ihm und der Tür standen zu viele von Hojos Gang. So duckte er sich etwas ab.

„Gut so, “ knurrte sein Gegner: „Du kannst was und ich habe dich vorher unterschätzt. Das wird nicht mehr vorkommen.“

„Tatsächlich?“ spottete Inuyasha, obwohl er wusste, dass er vorsichtig sein musste, denn der andere zog ein Springmesser. Nun gut. Messer waren eine Sache – eine dumme, dachte er unwillkürlich. Das war kein Wurfmesser, also musste dieser Idiot nahe an ihn herankommen. Aber noch sollte er nicht alles zeigen, was er konnte. So tat er, als ob er erschrecken würde und riss scheinbar hektisch ein Tablett von einem Tisch, hielt es wie einen Schild vor sich. Die Menge der Zuschauer begann sofort, das zu kommentieren, aber er hörte nicht mehr hin. Das war sein Risiko, sein Geschäft. Und er wollte und würde hier lebend rauskommen.
 

Langsam begannen sich die beiden zu umkreisen – einer bereit, anzugreifen und zuzustechen, einer das Tablett schützend vor sich haltend. Die Menge feuerte ihren Kumpan an.
 

Inuyasha wartete drei Umkreisungen, ehe er begann, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Er warf einen scheinbar hektischen Blick zum Ausgang. Die anderen sahen es und rückten unwillkürlich dichter zusammen, um einen möglichen Ausbruchsversuch zu unterbinden. Genau das hatte er beabsichtigt.

Im nächsten Moment griff er an, drückte das Messer mit dem Tablett nach oben und schubste den Riesen mit aller Kraft nach hinten, in Richtung auf den Tresen. Bis der sich gefangen hatte, prallte er bereits mit dem Rücken dagegen. Die wenigen Zuschauer dort waren eiligst beiseite gewichen. Zufrieden mit seinem Resultat ließ Inuyasha das Tablett fallen und sprang empor, neben seinen Widersacher, stützte sich mit dem linken Arm auf die Theke, ehe sich sein Körper streckte. Beide Füße trafen seinen Gegner an der Brust, der erneut beiseite taumelte. In scheinbar der gleichen Bewegung drehte sich Inuyasha auf seiner Hand und sprang über den Tresen.

Noch ehe jemand der anderen begriff, spurtete er bereits durch die Küchentür, vorbei an einem verwirrt aussehenden Koch, zur Hintertür hinaus, ohne sich auch nur zu erlauben den Kopf nach möglichen Verfolgern zu drehen. Das waren unter Umständen wertvolle Sekundenbruchteile. Immerhin schoss niemand auf ihn.
 

Erst im Gebiet von Kougas Gang wurde er langsamer und gestattete es sich, besser Atem zu holen. Nun gut, er hatte gewusst, dass dieses Abenteuer abenteuerlich werden würde, aber er hatte zugegeben nicht damit gerechnet, dass Hojo noch immer so naiv wie früher war. Hoffentlich würde der wenigstens so schlau sein und die Nachricht an Hakudoshi weitergeben. Und dieser würde ihm dann neue Aufträge erteilen….

Hm.

Bis Mitternacht waren noch Stunden Zeit. Und er sollte sich nach einem ruhigen Plätzchen umsehen, wo ihn Hakudoshi nicht vermuten würde.

So bummelte er die Strassen entlang, sich langsam erholend, allerdings gleichzeitig bemüht, alles um sich im Auge zu behalten. Da entdeckte er unter den Straßenmädchen eine alte Bekannte. Ihre schwarzen Haare waren noch immer so lang wie früher, ihre Kleidung ebenso knapp.

„Hallo, Yura. Noch immer im Geschäft?“

Sie starrte ihn an, ehe sie langsam meinte: „Inuyasha? Das bist du doch?“

„Höchstpersönlich. Gehen wir?“

„Ich lehne kein gutes Geschäft ab. – Nur eine halbe Stunde oder länger? Irgendwelche besonderen Wünsche?“

„Wieviel?“

„Fünfzig.“

Das war nicht viel und er sah sich bestätigt, dass sie auf dem absteigenden Ast war. Zehn Jahre waren eine lange Zeit und das Leben auf der Straße war hart: „Gut. Aber sagen wir, drei Stunden. Und besondere Wünsche.“

Sie musterte ihn unwillkürlich: „Das wären dreihundert.“

„Yura, du kannst ja rechnen. – Hier. Hundert als Anzahlung, den Rest nachher.“

Sie griff hastig nach der Banknote: „Gut. – Ich habe dich lange nicht gesehen. Damals waren wir noch fast Kinder.“

Sie war älter als er: „Gehen wir.“

„Ja. Ich…ich habe ein Zimmer dort drüben….“

„Gut.“ Es war eine billige Absteige, wie so viele in dieser Gegend, aber er war sicher, dass der Besitzer Kouga und seiner Gang Schutzgeld zahlte – und ganz bestimmt die Augen davor verschloss, was so alles in seinen vier Wänden stattfand.
 

Wie er erwartet hatte, fragte der Portier weder nach Namen noch gar Ausweisen. Oben im Zimmer ging er als erstes in das Bad. Erfahrung und Gefahren der letzten Jahre ließen ihn doch vorsichtiger sein, als ihn so mancher in dieser Stadt in Erinnerung hatte. Er blieb hinter der Tür stehen, öffnete diese lautlos einen Spalt. Warum nur hatte er erwartet, dass Yura nach einem Handy suchte? Hakudoshi war schließlich der Mann hinter den Gangs und ein einfaches Straßenmädchen wollte ihn sicher nicht verärgern. Die Suche nach Inuyasha Taishou war bestimmt schon ausgegeben worden. Er machte einen großen Satz und riss ihr das kleine Telefon aus der Hand.

„He…“ begann Yura, ehe sie seinen Blick sah: „Inuyasha….“ keuchte sie nur noch. Das Leben auf der Straße war hart, auch, wenn Kouga und seine Gang gute Beschützer waren. Und sie erkannte, wann die Lage für sie gefährlich wurde.

Mit einem kleinen Lächeln legte er das Handy auf den Tisch, ehe er einen Finger an den Mund legte. Dann nahm er einen Stuhl. Yura starrte ihn ängstlich an. Wollte er….Aber dann sah sie, dass er seine Hände fester um das Holz der Lehne legte – und es splitterte. Sie schluckte. Das war eine Warnung gewesen – und sie legte keinen Wert darauf, diese Kraft an sich selbst zu spüren. So flüsterte sie nur: „Ich...ich wollte doch nur…“

„Ja, Hakudoshi anrufen. Warum?“

„Hakudoshi lässt Leute umbringen, die nicht …spuren….Du…doch nicht…“ Aber da war sie sich plötzlich nicht mehr sicher. Zehn Jahre waren eine lange Zeit.

Inuyasha zuckte nur die Schultern: „Kleiner Tipp, aus alter Freundschaft, Yura. – Geh ins Bad.“

Sie gehorchte eilig.
 

Als sie nur mehr in Unterwäsche zurückkehrte, hatte er sich auf dem Bett ausgestreckt und betrachtete sie mit unter dem Kopf verschränkten Armen: „Komm her und leg dich hin.“ Und da sie sichtlich nervös dem Befehl nachkam: „Ich sagte, ich habe besondere Wünsche. Leg dich hin und schlaf.“

Sie starrte ihn an: „Was…?“

„Du bekommst dreihundert dafür.“

Mit gewissem Schulterzucken – und gewisser Erleichterung - drehte sie sich auf die Seite. Der Kunde war König und wenn er nur wollte, dass sie schlief, so war das wirklich leicht verdientes Geld. Gegenüber Hakudoshi und im Zweifel Hojo würde sie eben sagen, dass sie keine Chance zu einem Telefonat gehabt hatte – was ja auch den Tatsachen entsprach. Und sie hatte Geld in der Tasche, das sie beruhigen würde. Aber zur Sicherheit sollte sie nicht nur heute Nacht sondern auch die nächsten Tage im Revier der Wölfe bleiben, bis sich der erste Zorn gelegt haben würde.
 

Inuyasha betrachtete die Decke, während er nachdachte. Er war jetzt erst einmal für ein paar Stunden verschwunden. Das würde Hakudoshi hoffentlich nervös machen. Und nervöse Männer machten Fehler, gleich, wie kühl sie sonst waren, da hatte ihn der jahrelange Umgang mit seinem Halbbruder doch einiges gelehrt. Nun, eigentlich verspürte er gute Lust, diesen Hakudoshi schon einmal abzuhaken, aber das wäre doch zu leichtfertig gewesen. Er war selbstbewusst, aber kein Selbstmörder. Hojo konnte die Nachricht nicht weitergeleitet haben, Hakudoshi eine raffinierte Falle aufgebaut haben. Es gab einiges, das schief laufen konnte. So oder so würde das Treffen im „Bikini Times“ eine Entscheidung herbeiführen.
 

Um elf stand Inuyasha in einer Seitenstrasse seines Ziellokals. Er hatte nicht die Absicht, pünktlich zu dem Rendezvous mit Hakudoshi zu erscheinen – und schon gar nicht durch den Haupteingang zu gehen. In diesem Fall war eine gewisse Unhöflichkeit womöglich lebensrettend. Er sah sich sorgfältig um, ehe er lautlos wie eine Katze über die Mauer kletterte, die das Grundstück von der Straße trennte. Wie er erwartet hatte, standen hier Mülltonnen, allerlei sonstiger Abfall – und es gab eine Hintertür zum „Bikini Times“, die er jedoch ignorierte. Mit Sicherheit war sie entweder mit einer Alarmanlage oder sonst wie gesichert. Weitaus interessanter für seine Zwecke fand er das erleuchtete Fenster im ersten Stock. Das sah nach einem Büro aus und er vermutete, dass sich dort der Inhaber aufhielt. Zumindest heute Abend würde Hakudoshi hier sein. So sah er sich erneut um, ehe er möglichst leise einen Müllcontainer an die Hauswand zog und sich dort hinauf schwang. So war es ihm möglich, mit beiden Händen das Fensterbrett zu fassen und sich emporzuziehen, um einen vorsichtigen Blick in den Raum zu werfen.

In den vergangenen Jahren hatte er ja manchmal schon einige interessante Anblicke gesehen, aber Hakudoshis Beschäftigung verblüffte ihn dennoch. Der mächtige Mann der Downtown saß an seinem Schreibtisch und zählte Scheine. Und nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, folgte er nicht der Devise, dass Geld nicht glücklich machte. Er legte die Zahlungsmittel in den Koffer vor ihm und schloss diesen.

Inuyasha ließ sich eilig fallen, als er erkannte, dass sich ein zweiter Mann im Raum befand. Entei, der Leibwächter. Er lauschte nur mehr, ob er etwas hören konnte, noch immer die Finger am Fensterbrett.

„Bring es ihm.“

„Ja. Soll ich dann wieder hierher kommen?“

„Ja. Bleibe allerdings im Hintergrund. Ich werde um Mitternacht unten im Lokal sein.“

„Sie glauben, Inuyasha kommt.“

„Natürlich. – Er will verkaufen. Und ich glaube, dass er nur das Geld will. Er war lange nicht in dieser Stadt. Jetzt beeile dich.“

Der Lauscher hörte plötzlich, wie das Fenster über ihm geöffnet wurde. Seine Finger krallten sich fester in das Fensterbrett. Jetzt durfte ihn seine Kraft nicht verlassen. Wenn er losließ würde er fallen – und das würde gehört werden. Zu seiner gewissen Erleichterung wichen Schritte wieder von ihm weg, eine Tür wurde geschlossen. War auch Hakudoshi gegangen? Er zog sich wieder empor. Da ihm der Hausherr den Rücken zuwandte, stemmte er sich weiter hoch und schwang sich ohne jedes schlechte Gewissen in das Büro.

„Guten Abend….“

Hakudoshi war bereits bei dem leisen Laut erstarrt und fuhr nun herum: „Inuyasha!“

„Eben der. Wie nett, mir das Fenster aufzumachen.“

„Sie sind zu früh.“

„Oh, ich wollte gern mit Ihnen reden – und nicht mit Ihrem Empfangskomitee.“

„Sie wollen verkaufen?“

„Hat Ihnen Hojo nicht Bescheid gesagt?“

„Er erwähnte, dass Sie…nun, aufdringlich waren.“

„Er hätte seinen Kampfaffen nicht auf mich hetzen sollen. – Gehen wir hinunter?“

Jetzt musterte ihn Hakudoshi genau: „Sie überraschen mich. Sie überfallen mich in meinem eigenen Büro, angeblich, um mein Empfangskomitee zu vermeiden und wollen jetzt genau dorthin?“

Inuyasha lächelte, aber es war kein angenehmes Lächeln: „Sagen wir, zuvor wäre ich allein dorthin gekommen, jetzt in Ihrer werten Gesellschaft, nicht wahr?“

Er hatte keine Waffe in der Hand, aber der mächtigste Mann der Downtown hatte seine Position nicht erreicht, weil er dumm gewesen wäre. Nach seiner Erfahrung trug der andere eine Pistole – und war sicher, diese schneller bei der Hand zu haben als alles, was er selbst versuchen würde. Überdies zeigte dieser Überfall in seinem eigenen Büro nicht nur, dass seine eigenen Sicherheitsmaßnahmen hier zu lasch waren, sondern auch, dass auch der jüngere der Taishou-Brüder seinen Kopf zu gebrauchen wusste. „Gut. Sie sind mein Gast. Gehen wir hinunter. Ich habe einen Tisch für unsere kleine...Transaktion reserviert.“ Da sich ihm Inuyasha anschloss fuhr er fort: „Sie haben nur Ansichtsmaterial dabei?“

„Ich habe Ansichtsmaterial dabei, ja. Und ich bin sicher, dass Sie es sehr interessant finden werden. Den Rest, natürlich den größeren Rest, erhalten Sie wenn ich mein Geld habe.“

„Ich soll auf gut Glück zahlen?“

„Sehen Sie es sich an.“
 

Das Lokal war gut besucht. Inuyasha erkannte auf einer Seite eine große Glasscheibe – und den Grund, warum „Bikini“ im Namen stand. Dahinter befand sich ein Wasserbassin, in dem Mädchen im Bikini schwammen und Wassergymnastik vorführten. Es war weder unmoralisch noch verboten – aber eine interessante Idee. Hakudoshi war anscheinend auch im offiziellen geschäftlichen Bereich einfallsreich.

„Nehmen Sie Platz.“ Hakudoshi blieb an einem Tisch in einer Nische stehen.

Inuyasha schüttelte den Kopf: „Ich fühle mich ungern in eine Ecke gedrängt. – Dort drüben?“ Er deutete auf einen freien Zwei-Personen-Tisch an einem Fenster.

„Wie Sie wünschen.“

Als die beiden saßen und die Bedienung eiligst ihren Chef und seinen Gast bedient hatte, lehnte sich Hakudoshi zurück: „Nun?“

„Zweihunderttausend Dollar. In bar und in einem Koffer. Morgen. Dafür bekommen Sie das hier und, nach Zahlung, den Rest.“ Inuyasha zog einen dicken Briefumschlag aus seiner Jacke und legte ihn auf den Tisch.

„Zweihunderttausend ist eine Menge Geld. Bis morgen früh werde ich das nicht auftreiben können.“

„Wer redet von morgen früh?“

„Ich könnte Ihnen die Hälfte geben….“ Hakudoshi verhandelte automatisch, während er neugierig den Umschlag öffnete und allerlei aus dem Inhalt herausschüttete. Briefe, Fotos, einige CDs. Als er ein Foto sah, spitzte er die Lippen: „Das würde einen Skandal geben…“

„Fand er auch und bezahlte für Miroku.“ Er hatte gründlich sortiert. Alles, was hier in dem Umschlag war, behandelte Leute, die bereits von Miroku zu „Spenden“ erpresst worden waren. „Aber ich will morgen zweihunderttausend. Und nur dann bekommen Sie den Rest.“ Er trank sein Glas Wasser aus und winkte der Bedienung: „Ein Bier.“

Diese holte es. Inuyasha warf einen Blick aus dem Fenster in die dunkle Straße: „Sie finden das also interessant?“

„In der Tat. Das ist die Hälfte?“

„Ein Drittel.“

Zweihunderttausend war nichts, was man damit nicht locker wieder hereinholen konnte. Das war eben der Preis, der dafür zu zahlen war – und er war bereit gewesen, Miroku das Doppelte zu geben. Wäre der nicht so entsetzlich dumm gewesen, nicht auf Verhandlungen einzugehen, würde er heute noch leben. Schließlich kosteten auch Männer mit lockeren Halftern.

„Das klingt doch nach einem guten Geschäft. Also, da gibt es nichts zu überlegen.“ Inuyasha erhob sich.

Hakudoshi wollte schon ebenfalls aufstehen, als er erkannte, dass sich sein Besucher den Toiletten zuwandte. Mit einem weiteren Blick auf das volle Bierglas lehnte er sich etwas zurück und betrachtete die Unterlagen vor sich. Nein, da gab es eigentlich nichts zu überlegen. Und mit diesen Informationen würde nicht nur die Downtown parieren sondern auch die reicheren Viertel. Er würde gut dastehen, ja vielleicht sich selbst etwas abzweigen können.

Er beachtete den weißhaarigen Mann kaum, der sich zu ihm setzte, sicher, dass sein Gast zurückgekehrt war.

„Guten Abend.“

Erst jetzt erkannte Hakudoshi, dass das nicht Inuyasha sondern Sesshoumaru Taishou war: „Polizeibesuch?“ spottete er, die Papiere und CDs unwillkürlich näher zu sich ziehend. „Eine Razzia? Das ist natürlich Geschäftsschädigung und könnte Ihnen eine Menge Ärger bereiten, Major.“

Sesshoumaru war kühl: „Nein. Keine Razzia. So dumm sind Sie nicht, Verfängliches in einem Ihrer offiziellen Geschäfte aufzubewahren. Nun, das hatte ich eigentlich bislang gedacht.“ Der Polizeioffizier nahm einige Fotos vom Tisch und betrachtete sie: „Aufschlussreiche Bilder. Hakudoshi Narushima, ich verhafte Sie wegen des Mordauftrages an Miroku.“

„Oh, kommen Sie, Herr Taishou.“ Hakudoshi lächelte ein wenig gezwungen: „Sie haben keinen Beweis dafür.“

„Das hier. Und die Akten in Ihrer Hand. Das sind Mirokus Erpresserunterlagen. Das Motiv. Niemand außer dem Mann, der den Mordbefehl gab, kann sich dafür interessieren, sie gar besitzen. Nicht wahr?“ Sesshoumaru nickte ein wenig und zwei Männer stellten sich rechts und links neben Hakudoshi.

Dieser erstarrte. Widerstandslos ließ er seine Hände auf dem Rücken fesseln, hörte teilnahmslos die Verhaftungsformel.

Seine Gedanken waren bei einem vollkommen anderen Problem: hatte ihn Inuyasha in eine Falle gelockt, um seinem Halbbruder die Gefangennahme zu ermöglichen?

Oder aber hatte er nur durch das Fenster gesehen, dass der kam, und war verschwunden, um selbst nicht verhaftet zu werden?

Oder war es einfach ein unglückseliger Zufall gewesen?

Noch am folgenden Tag beim Haftprüfungstermin vor dem Richter grübelte er darüber nach.
 

*****************
 

Gute Fragen. Doch nun wurden die Männer hinter Hakudoshi auf jemanden namens Inuyasha Taishou aufmerksam....
 

bye
 

hotep

Naraku

Hakudoshi verlässt sich darauf, dass ihm sein Hintermann helfen wird...
 

5. Naraku
 

I´m coming home and I don´t want to hear not a word about this

It´s hard to fight well and come alone back from the abyss

No more of the lunatic thoughts, time´s up for the Don Quixote

All I ever wanted was to give this my best shot
 

E-type: Princess of Egypt
 

Der schwarzhaarige Mann im eleganten Anzug lächelte ein wenig spöttisch: „Tatsächlich, Hakudoshi verhaftet? Und warum erzählst du mir das, Akago? Hol ihn raus.“

Der Angesprochene vor seinem Schreibtisch schüttelte den Kopf: „Das geht nicht.“

„Wozu bezahle ich dir so viel Geld?“

„Es war Sesshoumaru Taishou, der ihn verhaftet hat. Den kann man nicht kaufen. Und bei Mord spielt kaum mehr wer mit.“ Akago verschränkte nervös die Hände, ehe er zugab: „Ich weiß nicht, wie man Hakudoshi da herausholen kann.“

„Taishou, also? Hm.“ Er sah zur Tür, wo Kagura gerade hereinkam: „Neue Erkenntnisse?“

„Ja, Naraku-sama.“ Sie war merklich höflicher, als sie es gegenüber Hakudoshi gewesen war. Naraku verstand überhaupt keinen Spaß: „Hakudoshi sitzt in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen laufen, aber bislang hält er den Mund. Der zuständige Richter ist Herr Miro…“

Naraku dachte kurz, aber umso schärfer nach: „Entei soll die Stadt verlassen, zur Sicherheit. Kümmere dich sofort darum. - Akago, zahlen wir Miro?“

„Nein, Naraku-sama.“ Natürlich würde Hakudoshi schweigen und sich darauf verlassen, dass er unverzüglich gegen Kaution oder sonst wie herausgeholt werden würde.

Kagura war bereits aus dem Zimmer verschwunden. So fuhr der Hausherr fort: „Dann sollten wir uns keinen Fehler leisten. Sobald Kagura dafür gesorgt hat, dass Entei weg ist, sorge du dafür, dass unserem guten Hakudoshi ein kleiner Unfall zustößt.“

Akago schluckte trocken, nickte jedoch: „Das dürfte kein Problem darstellen. Er wird keine Aussage machen können.“ Er kannte die äußerst negativen Folgen, wenn sein Arbeitgeber verärgert wurde.

„Das hoffe ich doch. – Was ist mit diesem Inuyasha? Hat er seinen Halbbruder auf Hakudoshi gebracht?“

„Ich denke nicht. Nach dem, was mir Entei gestern erzählte, sind die Halbbrüder seit Kindertagen verfeindet. Und Inuyasha wollte Hakudoshi die Unterlagen geben, gegen zweihunderttausend Dollar.“

Narakus Finger bewegten sich langsam auf seiner Schreibtischplatte, in einer Art, die seinen Besucher an eine Spinne erinnerte: „Dann hat er sie gestern zur Ansicht dabeigehabt. Nur einen Teil. Und den anderen besitzt er noch. – Wo ist er?“

„Ich weiß es nicht. Er treibt sich wohl in der Downtown herum, vermutlich im Revier der Wölfe.“

„Kouga, also. Hm.“ Er sah auf, da Kagura zurückkehrte: „Fährt er?“

„Er ist bereits unterwegs, Naraku-sama.“ Sie blickte ihn lieber nicht an. Sicher, auch die direkte Zusammenarbeit mit Hakudoshi hatte schmerzhafte Folgen bei Vergehen haben können, aber Naraku duldete keinen, wenn auch noch so kleinen, Fehler, und sie empfand in seiner Gegenwart ein Gefühl, das Furcht nur zu ähnlich war. Aber er war raffiniert und mächtig genug – wer sollte ihm etwas anhaben können?

„Was weißt du über Inuyasha Taishou?“

„Er hat vor zehn Jahren die Stadt verlassen, nach einem heftigen Streit mit seinem Halbbruder. Seither hat ihn niemand mehr gesehen oder von ihm gehört. Früher war er mit Miroku eng befreundet, aber …“ Sie zuckte ein wenig die Schultern: „Mit Kouga soll er sich nicht so verstanden haben, angeblich ging es um ein Mädchen. Und er war öfter in Prügeleien verwickelt. Wo er die letzten Jahre verbracht hat, weiß niemand.“

„Kouga. – Akago, Kouga muss weg. Aber es soll nach einem Überfall aussehen.“

„Also Messer, keine Revolver?“ Akago dachte kurz nach: „Juromaru und sein Partner. Sie..“

Naraku hob die Hand: „Verschone mich mit Einzelheiten. – Kagura, ich will Inuyasha Taishou.“

„Kopfgeld?“ fragte sie nur.

„Ich will ihn lebend, Dummkopf. Schließlich hat er noch die Unterlagen. Aber erst, wenn die Wölfe führerlos sind. Der nächste Bandenchef wird sich kaum gegen uns stellen, wie Kouga. Geht.“ Seine Mitarbeiter gehorchten eilig.
 

Inuyasha blieb ein wenig erstaunt stehen, als er das Auto erkannte, das ihm entgegenkam. Er hatte es für sicherer gehalten, die Downtown im Moment zu meiden und bummelte durch das Geschäftsviertel der Stadt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihn Sesshoumaru hier wieder aufspüren würde. Dieser stieg aus. Während sein Fahrer einparkte, kam der Polizeioffizier auf seinen Halbbruder zu.

„Wenn ich mir dein Gesicht ansehe, würde ich nicht annehmen, dass du gestern Abend einen Mörder verhaftet hast“, sagte der Jüngere zur Begrüßung. Die Nachricht war im Radio gekommen.

„Hakudoshi ist tot.“

Er versuchte nicht, seine Überraschung zu verbergen:„Keh! Hast du ihn zu scharf verhört?“

„Narr. – Ein Häftling stieß ihm ein Messer in die Kehle.“

„Ich hätte nicht gedacht, dass man hierzulande im Gefängnis Messer tragen darf.“ Aber Inuyasha dachte eilig nach: „Er tat es natürlich aus eigenem Antrieb?“

„Sagt er. Was weißt du denn von der Sache?“

„He, Moment mal. Glaubst du, ich hätte es nötig, den Idioten umzubringen? Was ist mit Entei?“

„Sein Leibwächter? Er wurde verhaftet, kaum, dass er aus der Stadt war.“ Und er war sicher, dass das noch nicht Allgemeinwissen war. So musterte er seinen Halbbruder.

Dem entkam ein flüchtiges Lächeln: „Dann würde ich an deiner Stelle gut auf ihn aufpassen. Nicht, dass ihm auch etwas Falsches in der Kehle stecken bleibt….“

„Ist das eine Herausforderung?“

„Soweit kannst du doch noch selbst denken, oder?“

„Was hast du vor?“

„Nicht Illegales.“ Inuyasha grinste: „Ich halte mich brav an Onkel Bokusenos Anweisung. Nicht falsch parken. Also, gib dich keinen falschen Hoffnungen hin.“ Da der Blick seines Halbbruders eisig wurde, ergänzte er: „Schon gut, ich sage es dir: ich fahre in Mirokus Wohnung.“

„Einbruch?“ kam die prompte Frage.

„Du wirst lachen, ich habe einen Schlüssel. Shippou gab ihn mir.“

„Shippou und Myouga…“ Das klang nachdenklich.

„Alte Freunde sind etwas wert.“

„Solange man sie noch hat.“

Da hatte er tatsächlich Recht, dachte Inuyasha. Er sollte den beiden einen Wink geben, einstweilen die Stadt zu verlassen. Wer auch immer hinter Hakudoshi gestanden hatte, schien noch eine Nummer skrupelloser zu sein als dieser, hatte er doch unverzüglich dafür gesorgt, dass der für immer schweigen würde. Ohne Ironie meinte er: „Danke für den Tipp. – Was machst du?“

„Arbeiten. Ich habe einen Gefangenen, den ich überführen will.“ Sesshoumaru ging ohne weiteres Wort und der Jüngere griff zu seinem Handy.
 

Als Inuyasha wieder im Revier der Wölfe war, dämmerte es bereits. Es war Vorsicht, die ihn sich in immer engeren Kreisen Mirokus Wohnung nähern ließ. Schließlich standen dem ominösen Mann im Hintergrund genug Hilfsarbeiter zur Verfügung, nicht zuletzt aus den anderen Gangs, als dass er die Wohnung nicht hätte überwachen lassen können.

Als er wieder um eine Ecke bog, erstarrte er für einen Moment vor der Szene, die sich ihm bot. Zwei Unbekannte hatten Kouga überfallen, ihn gegen eine Wand gedrängt. Der Anführer der Wölfe hatte noch geschafft, sich einen Mülltonnendeckel als Schutz zu nehmen, da die anderen beiden mit Messern bewaffnet waren. Inuyasha entsann sich von früher, dass Kouga verflixt schnell war.

Jetzt sprang er gerade auf einen seiner Gegner zu, mit der Rechten nach dessen Kopf schlagend. Der allerdings wich fast noch geschwinder aus. Zwei gegen eins war außerdem unfair und so beschloss der Beobachter, sich einzumischen, zumal die beiden Unbekannten jetzt seinen alten Bekannten in der Zange hatten. So rannte er hin und schlug zu – und traf die Luft. Obwohl der Fremde ihn kaum gesehen haben konnte, war er ausgewichen. Das war kein Anfänger.

Kouga drehte sich erleichtert etwas, Inuyasha seinen Rücken zukehrend: „Was machst du denn hier?“ fragte er, ohne seinen eigentlichen Gegner aus den Augen zu lassen.

„Das sollte ich dich fragen. Ich dachte, das Viertel wird von dir und deinen Männern kontrolliert?“ gab Inuyasha zurück, seinerseits sein Gegenüber musternd: „Was wollen die denn von dir?“

„Das haben sie mir noch nicht gesagt.“

Kouga machte einen erneuten, weiten Satz und drehte sich in der Luft, um den Angreifer mit einem Fußtritt zu treffen, gleichzeitig den Tonnendeckel als Schutz gegen die Messerhand drückend. Zu seiner unangenehmen Überraschung wich der Fremde erneut aus, griff aber unverzüglich seinerseits an und packte den Anführer der Wölfe an der Kehle. Kouga schaffte es gerade noch, den folgenden Messerstich abzuwehren, ehe er buchstäblich beiseite geschleudert wurde. Langjährige Kampferfahrung ließ ihn sich wegrollen und aufspringen. Leider erkannte er auch, dass er nicht nur keinem Anfänger gegenüberstand, sondern offenbar einem Nahkampfexperten. Immerhin hielt ihm Inuyasha anscheinend den anderen Idioten vom Hals. Nun ja, kämpfen hatte der dumme Hund schon immer können.
 

Der Neuankömmling musterte kurz den Unbekannten, der sein sichelförmiges Messer in der Hand hielt. Plötzlich griff dieser an, mit überraschender Geschwindigkeit. Es war nur langjährige Erfahrung, die Inuyasha ohne Nachdenken reagieren ließ. Er ging ihm mit dem linken Fuß entgegen, damit die Entfernung verkürzend und schlug sofort mit dem linken Unterarm gegen das Handgelenk des Angreifers. In der gleichen, fließenden Bewegung drehte er sich weiter auf dem linken Fuß und sein rechter Ellbogen schlug gegen das Kinn des Fremden, der dadurch etwas benommen wurde, ohne freilich bewusstlos zu sein. Mit einem Tritt gegen das Knie stürzte er ihn rücklings zu Boden. Er ließ sich daneben fallen, ein Knie auf das Handgelenk des Waffenarms, während er nach dem Messer fasste und es wegschleuderte. Ein rascher Seitenblick verriet ihm, dass Kouga auf einen gleich schnellen Gegner getroffen war. Aber er musste den hier halten.

„Na, hier geht’s ja munter zu“, sagte jemand, dessen Stimme zwei der Kämpfenden erkannten.

„Hagakku!“ zischte Kouga: „Wo steckt ihr, wenn man euch mal braucht? Hilf gefälligst Inuyasha.“ Er hätte nie zugelassen, dass ihm einer seiner Männer in solch einem Kampf zu Hilfe kam, das widerstrebte seinem Gedanken, als Anführer einer der besten sein zu müssen. Es war schon schlimm genug, dass der dämliche Hund ihm einen Gegner abgenommen hatte.

„Ja, klar.“ Aber Hagakku nahm erst sein Handy und forderte Verstärkung an, ehe er sich an Inuyasha wandte, dem half, den Unbekannten festzuhalten. Bis die anderen der Gang erschienen, waren beide Angreifer überwältigt, auch, wenn der Herr der Wölfe eine heftig blutende Stichverletzung durch den Unterschenkel davongetragen hatte. Immerhin lebte er noch.

„Kannst du dafür sorgen, dass diese beiden Vollidioten bei euch bleiben?“ fragte Inuyasha.

„Was meinst du?“ Kouga bemühte sich, seinen Schmerz nicht erkennen zu geben, aber er bückte sich, um sein Hosenbein empor zu krempeln. Die Klinge hatte seine Wade glatt durchstochen.

„Ich dachte, du behältst diese zwei bei euch und erkundigst dich mal, wer sie dir auf den Hals gehetzt hat. Oder willst du Attentate auf dich fest auf den Stundenplan setzen?“

„Nein, da hast du recht. Und ich würde mich gern revanchieren. Verdammt, ich dachte, Hakudoshi ist verhaftet, da würde hier Ruhe einkehren. – Bringt die beiden in den Keller. Und wenn sie entkommen, mache ich euch allesamt zur Schnecke!“ Während seine Männer gehorchten, sah er zu Inuyasha: „Du hast was gut bei mir. Leider. Ich hörte, Shippou ist weg?“

„Ja, besser so.“

„Du wolltest zu Mirokus Wohnung? Dann lass ich dir ein Auto unten hinstellen. Hier, die Schlüssel. Ist meins. Pass also darauf auf.“

„Mach ich, danke. – Sagst du mir, wer diese Zwei angeheuert hat?“

„Du willst dich weiter einmischen? Obwohl Hakudoshi weg ist?“

„Ist er wirklich. Jemand hat ihn umgelegt.“

„Hu.“ Der Herr der Wölfe bewies, warum er es geworden war: „Da wollte wohl jemand nicht, dass er aussagt. Und das heißt, das Spiel geht hier weiter. Gut zu wissen. Dann bin ich nicht mehr so leichtsinnig.“

„Ja. Hier, meine Handynummer.“

„Du bist immer noch ein guter Kämpfer auf der Strasse. Wo auch immer du in den letzten zehn Jahren gesteckt hast, es hat dich nicht verweichlicht.“ Er ging.

Inuyasha sah ihm nachdenklich nach. Sie hatten sich geprügelt, gestritten, wegen Kagome zumeist, aber sie hatten irgendwo auch immer Respekt voreinander empfunden. Und Kouga hatte genug Ehre im Leib, um seine Schuld von heute zu bezahlen. Denn eines war klar: wäre er nicht dazugekommen und hätte ihm geholfen, wäre das Attentat gelungen.
 

Nur knapp eine Stunde, nachdem er die Wohnung betreten hatte, klingelte sein Handy.

„Ja?“

„Sie sagen, sie seien von einem Typen aus einem vornehmen Viertel angeheuert worden. Einem Akago Narushima.“

„Das ist der gleiche Nachname wie Hakudoshi. - Bruder?“

„Keine Ahnung. Laut Telefonbuch hat er ein Büro wirklich oben im Bankenviertel, als Berater.“

„Berater. Da kann man eine Menge verstecken. Pass gut auf deine zwei Gäste auf.“

Kouga lachte auf: „Keine Angst, du dummer Hund. Ich hüte Kunden immer gut, die mich umbringen wollen. – Was machst du?“

„Ich werde nachdenken.“

„Tu das.“ Die Verbindung wurde unterbrochen.

Inuyasha schob sein Handy weg und sah sich mit einem gewissen Seufzen in der Wohnung um. Alles wirkte so wohnlich. Miroku und Sango hatten sichtlich erwartet, wieder zurückzukommen. Sein alter Freund hatte sein eigenwilliges, in einer rechtlichen Grauzone stattfindendes „Sozialunternehmen“ aufrecht halten können, solange er es mit Leuten wie Kouga zu tun hatte. Als jemand wie Hakudoshi - oder auch dieser Akago - in den Ring gestiegen waren, hatte er keine Chance mehr gehabt, damit weiter durchzukommen. Ob Akago wohl der ominöse Hintermann war, der auch Hakudoshis Tod verschuldet hatte? Aber der gleiche Name?

Er suchte das Telefonbuch heraus und ging die Liste durch. Tatsächlich stand Akago ordnungsgemäß darin. Berater. Wen der wohl alles so beriet? Und wie? Immerhin hatte er einem Ganganführer Meuchelmörder auf den Hals gehetzt. Das sollte er sich morgen einmal ansehen.

Und jetzt eine Mütze voll Schlaf nehmen. Es war doch ein langer Tag gewesen und er sollte morgen fit sein. So legte er sich auf die Couch und sah zur Decke auf.
 

Aber noch konnte er nicht schlafen. Vor ihm tauchten Gesichter seiner Vergangenheit auf. Er wehrte sich diesmal nicht dagegen. Das war zu erwarten gewesen, in dem Moment, in dem er in diese Stadt zurückkehrte. Und er wusste inzwischen, dass er das zulassen musste, um es verarbeiten zu können, endlich einmal…
 

Mutter..

Er sah die warmherzige Frau vor sich, erinnerte sich an unzählige Male, in denen sie versucht hatte, zwischen ihm und Sesshoumaru zu vermitteln. Dieser hatte sie nur nie als eine zweite Mutter ansehen können. Heute dachte er sich, dass das schlicht daran lag, dass dessen eigene noch lebte und er zu ihr nicht gerade ein besonderes Verhältnis hatte. Damals hatte es ihn geschmerzt, wie so vieles, was sein Halbbruder getan oder gesagt hatte.

Bastard, hatte er ihn genannt. Und ihm und seiner Mutter wohl die Schuld an der Scheidung seiner Eltern gegeben. Jedes Mal, wenn er das gesagt hatte, hatte es ihm wehgetan. Er war doch noch ein Kind gewesen.

Nun gut. Sesshoumaru war nicht so viel älter als er, auch noch ein Kind, das unter der Scheidung seiner Eltern gelitten hatte, der Tatsache, dass ihn seine Mutter verlassen hatte.
 

Vater…

Das große, bewunderte Vorbild der beiden kleinen Jungen. Wenn er nach der Arbeit Zeit gefunden hatte, hatte er mit ihnen gespielt, beide dabei stets gleich behandelnd. In seiner Gegenwart hatte Sesshoumaru ihn nie beleidigt oder auch nur ein Wort über die Scheidung verloren.

Ob das nicht eigentlich besser gewesen wäre?

Nun, zehn Jahre waren eine lange Zeit und da sah man manches doch anders, als als Kind.
 

Mutter…

Dann war sie gestorben…

Inuyasha musste sich zwingen, die Erinnerungen zuzulassen. Das schreckliche Erlebnis in dem brennenden Kaufhaus, als sie ihn wegschickte, er solle laufen, sie würde nachkommen. Als er sich umgedreht hatte, hatte er nur noch gesehen, dass ihr Kleid sich in der Rolltreppe verfangen hatte und sie hektisch versuchte, es herauszureißen. Aber er war dem Befehl entsprechend gelaufen, der kleine, brave Junge, der er noch mit vierzehn gewesen war – und hatte sie im Stich gelassen.
 

Seine Augen brannten, als die Tränen über sein Gesicht liefen.
 

Danach hatte er sich geschworen, nie wieder brav zu sein, nie wieder zu gehorchen.

Ob Vater das je verstanden hatte?
 

Er hatte sich danach nicht mehr um ihn oder Sesshoumaru gekümmert, sich in seine Arbeit vergraben, wohl aus hilfloser Trauer, wie er selbst heute annahm. Aber damals war es ihm so vorgekommen, als ob auch noch der letzte Halt in seinem Leben weg war – zumal, als ihn dieser Ryoukossei erschossen hatte. Danach waren nur noch Miroku, Sango, Kagome und die anderen da gewesen, die sich für ihn interessiert hatten….
 

Nun ja, Sesshoumaru hatte gemeint, den großen Erzieher spielen zu müssen, den Vaterersatz. Dabei war er auch noch ein Jugendlicher gewesen, gerade in der Ausbildung zum Polizeioffizier, selbst verzweifelt durch den Tod des Vaters, vermutlich auch hilflos darüber, die Verantwortung für den störrischen Halbruder zu tragen. Und er hatte versucht, seinen kleinen Bruder durch übertriebene Strenge wieder in die „richtigen Bahnen“ zu lenken…

Ob er heute erkannte, wie falsch das gewesen war?

Oder war es überhaupt falsch gewesen…?

Inuyasha schlief ein, noch immer mit feuchten Augen.
 

******************************************************
 

Im nächsten Kapitel bekommt Inuyasha Ärger von unerwarteter Seite und trifft eine alte Bekanntschaft.
 

bye
 

hotep

Kagome

Ihr habt Recht, Kagome hat auch einen Auftritt - und Inuyasha steckt in Schwierigkeiten...
 

6. Kagome
 

Been on this journey for so many years

Thought that I´d seen all, faced all my fears

Nothing prepared me for what I’ve been through

All is compared with memories of you
 

e-type: Arabian Star
 

Nach der unruhigen Nacht beschloss Inuyasha am folgenden Morgen, das Angebot Kougas anzunehmen und das Auto selbst zu fahren. Shippou war ja aus der Stadt, ebenso wie der gute alte Myouga, und so hoffentlich in Sicherheit. Er blickte sich noch einmal rasch um, ehe er die Tür öffnete und einstieg, kurz die Augen schloss. Wohin jetzt? Akago stand eigentlich ganz oben auf seinem Programm…

Er öffnete sie allerdings sofort wieder, als sich etwas Kühles, Hartes in seinen Nacken presste und jemand befahl: „Hände aufs Lenkrad!“

Jetzt dachte er erst daran, dass der Wagen nicht abgeschlossen gewesen war und ärgerte sich über sich selbst.

„Rutsch rüber!“

Er gehorchte in gesunder Abneigung gegen ein Loch im Hinterkopf. Als er auf dem Beifahrersitz war, öffnete ein zweiter Mann die Fahrertür und stieg ein. Der andere hielt Inuyasha noch immer die Mündung ins Genick, während der Chauffeur das Auto lenkte, in eine andere Gegend – Hojos Revier. Vor einem heruntergekommenen, leer stehenden Haus hielt er an.

„Gehen wir rein in die gute Stube.“

Inuyasha stieg langsam aus und folgte ihm ins Haus. Der andere blieb hinter ihm, allerdings zu weit, dass er etwas hätte auch nur versuchen können. In einem Zimmer im Erdgeschoss standen ein Tisch und Stühle. Der Gefangene ließ sich nach einem Wink mit der Waffe auf einem nieder. In dieser Gegend, diesem Haus würden Schüsse nicht auffallen, dachte er bitter. Das hatte er jetzt von seinen Erinnerungen letzte Nacht. Ob es Vater ähnlich ergangen war? Nur, wenn sie ihn nur erschießen wollten, wäre im Auto der geeignete Moment gewesen – und das baute ihn nicht sonderlich auf. Was hatten sie mit ihm vor?

„Setz dich ihm gegenüber, Haru“, befahl der Fahrer und stellte damit die Kommandoverhältnisse klar.

Haru gehorchte und legte seine entsicherte Pistole vor sich auf den Tisch. Als sich der Fahrer setzte, erkannte Inuyasha bei ihm ebenfalls eine Waffe im Gürtel.
 

Eine Stunde ging vorüber und der Gefangene fand es an der Zeit, dass etwas passierte. „Sagt mal, worauf warten wir eigentlich?“

„Auf den Abend“, antwortete der Fahrer.

Inuyasha holte tief Luft. Langsam reichte es ihm. Es war ihm inzwischen schon klar, dass das nicht nur Amateure sondern auch noch Anfänger waren. Da konnte er etwas riskieren. Er fasste nach der Tischkante und stand gleichzeitig auf. Harus Pistole glitt prompt zu Boden. Bereits als sie noch fiel, drehte er sich und trat dem zu lässig dasitzenden Fahrer gegen die Brust, so dass der samt seinem Stuhl nach hinten umkippte. In der gleichen Bewegung traf seine Linke Haru am Hals.

Während der zu Boden ging, hob Inuyasha die Pistole auf und fuhr herum. Der Fahrer war, wie gedacht, soeben dabei, seine aus dem Hosenbund zu ziehen. Er drückte sofort ab. Die Kugel zersplitterte den Fußboden, keine fünf Zentimeter vom Ohr des Fahrers entfernt. Dieser erstarrte zur Salzsäule, wohl nicht zuletzt durch den Schock des Geräusches.

„So, Haru, “ sagte Inuyasha daher: „Jetzt nimm deinem Freund sein Spielzeug weg und schiebe es in meine Richtung, auf dem Boden! Und langsam!“

„Du…“ begann der Angesprochene.

Er bewegte warnend den Lauf: „Keine Beleidigung! Tu lieber, was ich sage. Ihr habt mir schon den Morgen verdorben. - Ich habe bereits Menschen getötet und ihr wollt doch nicht ausprobieren, wie viele ich noch bis zu meiner Glückszahl brauche?“

Haru starrte ihn an, plötzlich sicher, dass das die Wahrheit war: Sein Freund war der gleichen Ansicht und brachte deutlich höflicher hervor: „Sie...haben Sie die für Geld…?“

Inuyasha musterte ihn: „Ehrlich gesagt, wenn mir einer auch nur ein Eis für euch bieten würde, wärt ihr schon tot. Zu eurem Glück ist hier keiner. Also, Haru, die Waffe.“

Der bückte sich, zog betont langsam die Pistole seines Partners aus dessen Gürtel und ließ sie in Inuyashas Richtung rutschen. Dieser nahm sie auf, ohne den Fehler zu begehen, seine Gefangenen aus den Augen zu lassen.

„Und er sagte, das sei ein Kinderspiel“, murmelte der Fahrer fast beleidigt.

„Was?“

„Na, Sie abzusacken.“

„Wie habt ihr euch das denn vorgestellt?“ erkundigte sich Inuyasha interessiert.

„Naja, wir sollten auf den Stoff warten, den Ihnen geben...damit Sie dann süchtig werden.“

„Oh. Und wer war der freundliche Auftraggeber?“ Beide schwiegen und er verengte die Augen: „Ich spüre da passiven Widerstand.“ Er drückte erneut ab. Die Kugel zischte zwischen den beiden hindurch.

„Schon gut, schon gut. Eben der Boss.“

„Wer?“ Wollten die ihn auf den Arm nehmen? Oder war Kouga jetzt verrückt geworden?

„Der neue Boss der Downtown…Hojo, ehrlich.“

Inuyasha seufzte. Eigentlich war es zu erwarten gewesen. Kaum war Hakudoshi weg, setzte sich der nächste auf den Thron. „Wo ist er jetzt zu finden?“

„Äh...im Hotel….Tequila Sunrise…glaube ich. Da war er jedenfalls gestern Nacht, als wir den Auftrag bekamen.“

„Und wo da?“

„Er…er hat ein Zimmer dort. Die Suite, ganz oben.“

„Er hat sich rausgemacht.“ Und er hatte anscheinend noch immer eine gewisse Abneigung gegen ihn selbst. Kaum, dass er der neue Chef war, hatte er sich wohl für den Zwischenfall vor zwei Tagen rächen wollen. Da er dabei mehr auf Schnelligkeit als auf Brauchbarkeit geachtet hatte, war er ausgerechnet an diese beiden Verbrecherlehrlinge geraten. Inuyasha war ihm allerdings nicht böse darum. „Vorschlag, ihr Zwei. Ihr verschwindet aus der Stadt. Denn wenn ich euer Gesicht hier noch einmal sehe, werde ich mich daran erinnern, dass ihr mich entführt habt. Eine Sache, die ich überhaupt nicht mag. Klar?“

Die beiden nickten eifrig.

„Jetzt bleibt ihr hier sitzen, sagen wir, eine Stunde. Dann nehmt den nächsten Zug aus der Stadt. Und haltet euch künftig von Idioten wie Hojo fern.“
 

Nur eine halbe Stunde später stand Inuyasha im obersten Stock des „Tequila Sunrise“. Der Wächter vor der Tür spürte nur einen Windhauch, ehe er bewusstlos wurde. Verdammte Amateure, dachte der Angreifer. Es war immer schwerer, mit denen umzugehen. Aber er öffnete die Tür und trat mit einem Lächeln ein, das fast heiter war. Mit einem Fußtritt schloss er sie wieder.

Hojo saß in einem Sessel und blickte überrascht auf. Als er den Eintretenden erkannte, wurde er allerdings blass und seine Hand zuckte seitwärts zum Tisch, wo eine Pistole lag. Diese Bewegung kam allerdings nicht zum Abschluss, denn Inuyasha hielt unerwartet schnell eine seiner erbeuteten Waffen in der Hand:

„Mach nur weiter“, ermunterte er ihn: „Dann habe ich das Glück in Notwehr abdrücken zu können und nicht einmal mein innig geliebter Halbbruder kann daran etwas deuteln.“

„Was willst du?“

„Oh, komm. Du hast da zwei Amateurgangster angeheuert, die mich an die Nadel bringen sollten. Du hast doch nicht wirklich erwartet, dass ich begeistert sein werde?“

„Was…was hast du vor?“ Wo war sein Leibwächter, wenn er den Idioten wirklich brauchte?

„Ich werde dir zeigen, was ich davon halte. Und, in Erinnerung an alte Zeiten, dich nicht umlegen. Noch einmal werde ich allerdings nicht so nett sein.“ Er ging langsam näher und nahm die Waffe vom Tisch: „Irgendwie ziehe ich diese Dinger heute an….“ Er warf beide nachlässig auf die Couch, ehe er mit zwei Händen den Sitzenden packte und emporzog, zu Boden schubste.

„Nicht…“ brachte der hervor. Wollte ihn dieser dämliche Hund jetzt verprügeln? Er war damals schon sehr stark gewesen und ein harter Gegner in einer Schlägerei.
 

Was dann folgte, würde Hojo wohl nie vergessen. Inuyasha zerrte ihn halb mit sich, als er sich auf den Sessel setzte, zog ihn über seinen Schoß, ehe er begann, ihn buchstäblich übers Knie zu legen. Davon würde dieser Idiot kaum jemandem erzählen, konnte er sich doch nicht einmal damit brüsten, er habe sich mit ihm geschlagen.
 

Deutlich friedlicher, als er das Hotel betreten hatte, verließ er es wieder und lenkte den von Kouga geliehenen Wagen in die vornehmeren Stadtviertel, suchte einen Parkplatz. Sein Handy klingelte und er nahm ab. Kougas Vorschlag kam ihm sehr zupass. So stimmte er zu, meinte nur: „Wenn du mir einen Gefallen tun willst: um zwölf Uhr.“

Mit einem gewissen Lächeln zahlte er in die Parkuhr, ehe er sich zu dem Hochhaus begab, in dem Akago laut Telefonbuch residierte. Tatsächlich befanden sich dort Investmentfirmen, Rechtsanwälte, Steuerberater. Was für eine nette Umgebung, um Killer anzuheuern.

Er ging hinein. Es sprach für sein beiläufiges Nicken zu dem Empfang, dass ihn niemand fragte, wohin er wolle, als er zu den Liften schritt.

Im angegebenen Stock stieg er aus und blieb vor der Tür des Beraters stehen. Ein scheinbar kleineres Büro. Hm. Sollte er oder sollte er nicht hineingehen? Er entschied sich, zunächst abzuwarten und wandte sich dem Fenster am Ende des Ganges zu.

Mit schon katzenartiger Geduld wartete er. Als jemand herauskam, erkannte er für sich einen Klienten, da an dessen Brust das Namensschild einer größeren Firma steckte. Nach zwei Stunden wurde seine Ausdauer belohnt, als sich erneut die Tür öffnete und jemand heraustrat, dessen Erscheinung Hakudoshi relativ ähnlich sah. Handelte es sich wirklich um Brüder und war der eine für den Tod des anderen verantwortlich? Soweit waren ja nicht einmal Sesshoumaru und er gegangen. Obwohl, wer wusste, was geschehen wäre, hätte er nicht die Stadt verlassen.

Eine Frauenstimme rief: „Ich mache dann auch Mittagspause, Herr Nakushima!“

„Ja, gehen Sie nur. Ich habe jetzt das Interview.“ Akago ging zu den Liften, ohne sich umzusehen.

Sein selbsternannter Schatten bemerkte es zufrieden und nutzte die Gelegenheit zu einem Spurt die Treppen hinunter. Tatsächlich kam er soeben unten an, als auch seine Beute aus dem Aufzug trat. Inuyasha atmete kurz durch, ehe er Akago weiter folgte. Ein Interview? Es war kaum davon auszugehen, dass der seinen Attentatsversuch auf Kouga in die Zeitung setzen wollte.

Tatsächlich ging dieser nur wenige hundert Meter zu einem Cafe, am Rande des Bürokomplexes.

Sein Verfolger zögerte etwas und sah sich gründlich um. Hatte er irgendwelche Leibwächter übersehen? Entei bei Hakudoshi war gefährlich genug gewesen und eine Prügelei oder gar Schießerei in einem öffentlichen Lokal würde ihm sicher massiven Ärger eintragen - und unschuldige Passanten bedrohen. Erst fast zehn Minuten später beschloss er, dass niemand Akago in das Cafe gefolgt war. Entweder saßen sie schon darin oder es gab keine.
 

Er trat durch die Tür und überblickte rasch den Raum.
 

Keine offensichtlichen Leibwächter. Akago saß mit der linken Seite zur Tür, blickte aber nicht auf, so intensiv unterhielt er sich mit einer jungen schwarzhaarigen Frau.

Inuyasha spürte, wie sein Herz aussetzte. Zehn Jahre – und er erkannte sie sofort.

Kagome.

Sie war viel hübscher, als sie es mit sechzehn gewesen war, stellte er fest. Lass den Unsinn, dachte er gleichzeitig. Seine Pläne waren schon kompliziert genug, da musste er keine Jugendliebe auffrischen. Und warum sollte sie sich nicht mit Akago treffen? Sie war Reporterin, hatte Shippou gesagt – und Akago Narushima ein sicher bekannter Mann in dieser Stadt.

Schön. Kagomes Anwesenheit bedeutete eine kleine Verwirrung, aber er musste seinen Weg gehen. Zu riskant war es, für ihn selbst und seine Pläne, wenn er sich ablenken ließ. So ging er näher.

Kagome blickte auf – und erkannte ihn ebenso unverzüglich: „Inuyasha…“ Das war nur ein Hauch. Warum spürte sie plötzlich ihren Herzschlag rasen? Er hatte sich kaum verändert, war nur eben erwachsen geworden. Damals waren eine Menge Jungs hinter ihr her gewesen – und sie hatte sich für ihn entschieden. Nicht, weil er aus einem besseren Viertel stammte, wie Kouga ihr vorgeworfen hatte, sondern weil etwas an ihm außer Zuneigung ihr Mitgefühl weckte. Ein Engel mit gebrochenen Flügeln, so hatte sie ihn damals ihrem Tagebuch beschrieben.

Akago fuhr herum, fing sich aber sofort: „Oh, die Herrschaften kennen sich?“ fragte er freundlich, als ob er nur an einen Freund dächte – und keine Ahnung davon hätte, was dieser Inuyasha Taishou sonst noch trieb. Gleichzeitig dachte er nur: was will der denn hier? Warum ist er nicht in der Downtown? Und wie hat er mich gefunden? Oder ging es um Kagome Higurashi und nicht um ihn?

„Wir kannten uns“, korrigierte Inuyasha sofort: „Kagome, geh dir doch mal die Nase pudern oder was Frauen sonst so tun. Ich habe kurz mit Akago zu sprechen.“

„Was…“ begann sie, stand dann aber auf. In seinen Augen lag etwas, das früher nicht dort gewesen war – Kälte, Härte. Ein Engel mit gebrochenen Flügeln? Oder inzwischen ein gefallener Engel? Sie warf noch einen kurzen Blick zwischen den beiden hin und her, ehe sie ging.

Akago wartete, bis sich Inuyasha gesetzt hatte: „Sie überraschen mich ein wenig. Was möchten Sie, dass Sie mein Interview unterbrechen.“

„Auch Sie haben mich überrascht. Zwei derartige Vollidioten auf einen Bandenchef der Downtown zu hetzen, sieht doch einem Berater nicht ähnlich.“

„Was…?“

„Kouga lebt und Ihre Typen haben geplaudert. Kommen wir zum Geschäft?“

„Was wollen Sie?“ Akagos Hand rückte unwillkürlich seine Krawatte gerade. Wieso hatten sich diese Narren erwischen lassen? Naraku würde darin einen schwerwiegenden Fehler sehen – und das bedeutete nicht nur sein Ende, sondern ein sehr schmerzhaftes. Ihm musste schleunigst etwas einfallen, wie er ihn besänftigen konnte.

„Ich habe alles, was ich will. Und ich werde nichts davon abgeben.“ Inuyasha lehnte sich zurück: „Ich habe aus Mirokus Fehlern gelernt. Mich werdet ihr nicht so schnell los.“

Akago tat erstaunt: „Ich verstehe überhaupt nicht, wovon Sie reden. Wie war Ihr Name? Inuyasha?“ Mist, dachte er gleichzeitig. Dann konnte er sich bei Naraku auch nicht mit den Erpresserunterlagen wieder lieb Kind machen. Er musste irgendwie eine gute Idee haben. Und das schnell.

Inuyasha erhob sich bereits wieder: „Fein, dass wir das klar gestellt haben. Ohne Ärger ist das Leben doch viel schöner.“ Falls es je eine Chance gegeben hatte, dass Akago oder sein Hintermann ihn in Ruhe lassen wollte, so sollte sie jetzt beseitigt sein.
 

Er ging aus dem Eiscafe. Als er um die Ecke bog, war er nur wenig überrascht, dass Kagome dort stand. Sie war aus dem Seiteneingang getreten, hatte ihn sicher abpassen wollen.

„Was ist?“ fragte er kurz angebunden.

„Weißt du, wer das ist?“

„Natürlich.“

„Und was er treibt?“

„Das sollte ich dich fragen.“

„Was hast du mit einem Mann zu tun, der laut Gerüchten Wirtschaftsspionage betreibt? Ich mache ein Interview, aber natürlich eines über seine legalen Investitionen in Computer- und Sicherheitsfirmen.“ Sie betrachtete ihn nachdenklich: „Als du damals verschwunden bist, warst du praktisch auf dem besten Weg ein Kleinkrimineller zu werden…“

Inuyasha erstarrte unmerklich, ehe er ruhig sagte: „Das bin ich nicht mehr. - Halt dich raus, Kagome. Es ist in deinem Interesse.“

Sie erkannte plötzlich den Ausdruck in seinen Augen. Dies besaßen Menschen, die sie schon interviewt hatte, die in Kriegsgebieten oder bei Katastropheneinsätzen gewesen waren: Augen, die älter als das Gesicht waren, weil sie mehr gesehen hatten, als sie sollten. „Gibst du mir ein Interview?“ War er noch immer ein Engel mit gebrochenen Flügeln?

Er war jetzt sehr erstaunt, meinte aber: „Wenn du einen Vorwand suchst, um unsere Beziehung wieder aufleben zu lassen…sinnlos.“

Sie zuckte die Schultern, bemüht, nicht erkennen zu geben, dass sie dieser Satz verletzte: „Es ist zehn Jahre her. Und ich habe mich verändert. Heute fände ich es nicht mehr gut, wenn du dich mit jedem prügelst. - Ich weiß, dass Miroku tot ist. Bist du darum zurückgekommen? Was hast du hier vor? Ich bin Reporterin, weißt du.“ Das wäre ein echtes Exklusivinterview.

„Ruf Kouga an. Er wird dir sagen, wo du mich treffen kannst.“

„Danke.“ Sie verschwand wieder in dem Lokal.

Er sah ihr nach. Verdammt, daran hatte er wirklich nicht gedacht, als er sich entschlossen hatte zurückzukommen. Nicht daran, dass er nach zehn Jahren noch immer einen engen Hals bekam, wenn er sie nur sah. Das gab es doch fast nicht. Hoffentlich machte sie keinen Fehler. Akago war bestimmt auf der Hut.

Und jetzt sollte er aufpassen, dass er keine Wurzeln schlug. Akago oder sein Hintermann, falls er einen hatte, würden mit Sicherheit die Jagd auf ihn eröffnen. Immerhin musste er kein Attentat befürchten. Sie brauchten ihn lebendig, um an die Erpresserunterlagen heranzukommen. Und dann säße der gute Akago, ohne es zu bemerken, bereits in der Klemme.

Schon im Weitergehen nahm er sein Handy: „Kouga, wenn Kagome anruft...lass mich ausreden…sie bekommt ihr Interview. Aber sie muss zwei Tage warten. Sie soll dir ihre Nummer hinterlassen.“

Der Herr der Wölfe klang amüsiert: „Du lässt wirklich nichts anbrennen. Das wird Hojo kaum freuen.“

„Ich glaube nicht, dass Hojo mich noch mal stört.“

„Schön zu hören. - Pass auf dich auf.“ Immerhin war er ihm Dank schuldig.

„Klar. Gefahr ist mein Geschäft. Bis später.“ Drei zu eins, dass Akago das Interview mit Kagome abkürzte oder zumindest für ein Telefonat unterbrach, um irgendwelche Leute auf seine Spur zu hetzen oder seinen eigenen Auftraggeber zu informieren. Andere Hilfsarbeiter würden ihm – oder seinem Hintermann - sicher auch zur Verfügung stehen. Schließlich konnten sie auf fast alle Gangs zurückgreifen. Und da war auch noch Kougas kleines Zwischenspiel um zwölf Uhr gewesen, das sicher ein wenig Aufsehen erregen würde.

Wo würden sie ihn zuerst suchen? Bei Shippou oder Myouga? Vermutlich. Immerhin waren die beiden in Sicherheit. Er wäre ungern Schuld an ihrem Tod gewesen.

Er wählte eine andere Nummer aus dem Gedächnis: „Ich fahre jetzt zu Mirokus Wohnung. Die Sache mit dem Köder läuft. Beeilen Sie sich mit meiner Bestellung. Ich denke nicht, dass unser Freund viel Zeit mit Warten verschwenden wird.“ Er schob sein Handy weg, drehte sich um und tauchte im Menschengewimmel der nächsten Hauptstrasse unter.
 

*****************************
 

Inuyasha spielt den Köder und frischt gleichzeitg eine Jugendliebe auf, Kouga leistet zu beidem kräftig Beistand - fragt sich nur, was Akago und vor allem Naraku im nächsten Kapitel davon halten: Todesspiel
 

bye
 

hotep

Todesspiel

Heute schon für kiji und morgi, die sich meine neuen Ideen als beta antun...
 

Manche wundern sich, warum Kagome so ruhig blieb? Nun, erstens ist sie älter und kein Teenager mehr und zweitens...wer sagt, dass sie allein für sich handelt?
 

7. Todesspiel
 

And if you think, you´ve won,

You never saw me change

The game we have been playing

I´ve seen diamonds cut through harder men

Then yourself, but if you must pretend

You may meet your end
 

Chris Cornell: You know my name
 

Es klingelte.

Inuyasha fuhr herum, obwohl er annahm, dass Akagos Handlanger nicht klingeln würden. Es musste sich um seine Verabredung handeln. Dennoch drückte er nur die Sprechtaste: „Ja?“

„Hier ist das Mädchen für Alles...mit Ihrer Bestellung“, sagte eine weibliche Stimme.

„Gut. Der linke Lift geht direkt zu dieser Wohnung.“

Er wartete, bis er das Fahrgeräusch hörte, ehe er sich neben die Türen stellte. Falls sie doch nicht allein kam, könnte er so einen unerwünschten Besucher niederschlagen. Aber die junge schwarzhaarige Frau war allein. Sie erschrak ein wenig, als sie ihn entdeckte, verneigte sich aber höflich:

„Ich bin erfreut, Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen, Inuyasha-sama.“

„Hat alles geklappt?“

„Ja, wie Sie es wünschten.“ Sie zog eine Packung mit Zigaretten aus ihrer Handtasche.

Er öffnete sie: „Nur fünf Zigaretten?“ fragte er spöttisch.

„Das Wichtigere ist das Feuerzeug. Sobald es vom Boden entfernt wird, geht der Auslöser los.“

„Sonst ist alles vorbereitet?“ Er steckte die Packung in die Brusttasche, ehe er einen großen Umschlag vom Tisch nahm und ihr wortlos reichte.

„Ja. – Dennoch sind Sie in Gefahr.“ Sie verstaute ihn in ihrer Handtasche.

„Gefahr ist mein Geschäft“, murmelte er automatisch, zum zweiten Mal an diesem Tag. „Gehen Sie jetzt besser, ehe Sie jemand hier sieht. Ich vermute, dass Akago und Co durchaus bewusst ist, wer Sie sind.“

„Möglich wäre es. – Viel Glück, Inu Yasha-sama“ Sie betonte ein wenig anders und er lächelte:

„Ich kann es brauchen.“
 

Akago schluckte nur mehr trocken, als er realisierte, dass er in der Klemme saß – gelinde ausgedrückt. Er hatte das Interview mit Kagome äußerst rasch beendet und war in sein Büro zurückgeeilt, um seine Sachen zu packen. Der Boden wurde ihm zu heiß, das hatte er im Gefühl.

Und jetzt wusste er, dass sein Gefühl richtig gewesen war.

Er saß auf einem Stuhl zwischen seinen sieben Entführern und Naraku auf der anderen Seite des Schreibtisches lächelte, während sich seine Finger spinnenartig auf der Tischplatte bewegten: „Du wolltest abreisen?“

„Nein, nein, Naraku-sama.“ Das zuzugeben wäre sein sicheres Todesurteil gewesen: „Nur das Büro räumen…“

„Warum? Und warum ohne mich zu informieren?“

„Das hätte ich sicher getan, aber diese…diese Männer haben mir ja keine Zeit dazu gelassen.“

Naraku wiederholte sich nicht, sondern wartete schweigend ab, bis der andere hervorbrachte:

„Ich…ich hatte ein Interview mit Kagome Higurashi, wie Sie es wünschten. Und da...da tauchte Inuyasha Taishou auf. Er erzählte mir, dass das Attentat auf Kouga schief gelaufen ist und die beiden berichtet hatten, ich hätte sie beauftragt. Da wollte ich auf Nummer Sicher gehen.“

Naraku verschränkte die Hände: „Das möchte ich doch wörtlich hören.“

„Ja, natürlich…“ Akago warf einen Blick auf die sieben schweigsamen Männer um sich, ehe er sich bemühte, wörtlich zu berichten, um zu schließen: „Und da dachte ich…“

„Du hast überhaupt nicht gedacht, mein lieber Akago. Das kannst du nämlich gar nicht. – Ich erzähle dir etwas, was mich heute schon wirklich beschäftigt hat. Vor dem Polizeipräsidium wurden heute um Schlag Zwölf zwei Männer gefunden, die Rücken an Rücken gebunden waren und dort saßen, geknebelt. Um den Hals trugen sie je einen Brief mit Namen und Daten aller Attentate und sonstigen…Vergehen, die sie begangen haben, und dazu den jeweiligen Namen der Auftraggeber, vor allem natürlich deiner. Es fehlte nur eine rote Geschenkschleife darum. Sesshoumaru Taishou muss entzückt gewesen sein.“

„Argh! “ Mehr brachte Akago nicht heraus. Das war verheerend. Warum nur war Kouga so weit gegangen? Oder war es doch Inuyasha gewesen? Wussten sie nicht, was sie ihm damit angetan hatten?

Naraku betrachtete ihn fast milde, ehe er sich an die anderen Männer im Raum wandte: „Er ist eine kleine Ratte und seine Freunde werden Vergnügen an ihm haben. Bringt ihn in eine verlassene Ecke der Kanalisation. Atmend, natürlich. – Für vier von euch habe ich allerdings einen speziellen Auftrag. Holt mir Inuyasha Taishou. Lebendig.“

Während Akago trotz seiner panischen Gegenwehr von drei Männern gefesselt, geknebelt und aus dem Zimmer getragen wurde, nickte der Anführer und schob sein großes Messer weg, das er stets bei sich hatte: „Wie Sie wollen. Wir haben Mittel, um ihn zum Sprechen zu bringen.“

„Das bezweifle ich nicht. Aber zunächst einmal möchte ich mir ein Bild von dem Mann machen, der es innerhalb von wenigen Tagen geschafft hat, meine beiden...Helfer, die ich über fünf Jahre aufgebaut hatte, zu erledigen. – Oder weißt du darüber etwas, Kagura?“

Die junge Frau hatte bislang geschwiegen, sichtlich bemüht um ein neutrales Gesicht. Jetzt zuckte sie zusammen: „Inuyasha…es laufen Gerüchte in der Downtown, dass er woanders eine große Nummer sei, so…ich meine, natürlich nicht wie Sie“, korrigierte sie sich eilig: „Aber doch annähernd.“

„Das könnte es erklären. Und seine Verbindung zu Sesshoumaru?“ Er stand langsam auf.

„Wer auch immer sie in der letzten Zeit sah, berichtet von Wortgefechten, die nicht gerade auf Freundschaft hinweisen.“ Sie zuckte erneut zusammen, als er auf sie zukam.

„So. Dann könntest du mir vielleicht auch erklären, was du selbst heute Vormittag im Polizeipräsidium zu tun hattest.“ Er fasste ihr Kinn, um sie zu zwingen ihn anzusehen.

Wenn sie ihm das sagen würde, käme sie gleich neben Akago oder diese anderen vier Männer würden ihr Mütchen an ihr kühlen. So würgte sie hervor: „Es war doch Ihr Wunsch…“

„Was?“

„Sie wollten doch alles über Sesshoumaru wissen, ob er eine Geliebte hätte oder so. Darum redete ich mit Kollegen und Mitarbeitern.“ Warum gab er sie nicht frei?

„Und was sagen sie?“

„Nichts…es gibt niemanden, weder weiblich noch männlich. Hinter….hinter der Hand nennen sie ihn den ersten Roboter in Menschenform.“ Das war nicht gelogen. Aber sie konnte ihm doch unmöglich gestehen, dass sie mit dem Polizeioffizier persönlich hatte sprechen wollen - aus vollkommen anderem Grund. Leider war er nicht anwesend gewesen.

„Ich schätze durchaus eifrige Mitarbeiter, Kagura. Aber du solltest keine Alleingänge zu solch...verrufenen Orten machen. Haben wir uns verstanden?“ Er gab sie frei.

Erleichtert nickte sie eifrig: „Das nächste Mal berichte ich Ihnen zuvor.“

„Dann geh. - Oh, Bankotsu. Da wäre noch etwas zusätzlich….“
 

Einige Stunden später beschloss Inuyasha, dass er den Trick mit dem lebenden Köder anders spielen sollte. Es war seiner einfach unwürdig, in einer Wohnung zu sitzen – und womöglich waren Akago oder sein Hintermann entweder die gleiche Ansicht oder besaßen doch unfähigere Leute, als er angenommen hatte.

So fuhr er hinunter und ging auf die Strasse.

Wo würde man ihn suchen?

Er musste lebendig ankommen, das war klar…allerdings war ihm auch bewusst, dass er eine Lawine ausgelöst hatte, in deren Weg er selbst stand. Es würde eng werden – und er brauchte Zeit. Der Versuch, Zeit zu gewinnen, konnte sehr schmerzhaft werden, aber er war nicht in den Ring gestiegen, um sofort abzuducken. Nein. Da gab es zuviel, was zu erledigen war.

Er tastete nach dem kleinen Stück Metall, das er seit Jahren direkt auf seiner Brust trug, bohrende Erinnerung. Ob Sesshoumaru je begriffen hatte, wie anders sie das sahen? Vaters Polizeimarke…gestorben...in Ausübung seines Dienstes. Seinen Halbbruder hatte das dazu gebracht, perfekt sein zu wollen, Vater übertreffen zu wollen. Für ihn selbst…

Er war schuld an Mutters Tod, wäre er bei ihr geblieben, hätte er ihr geholfen. Und indirekt war er auch am Tod seines Vaters schuld. Wäre Mutter noch am Leben gewesen, wäre er vorsichtiger gewesen, dieser Mistkerl hätte ihn nie erschießen können.

Er war schuld. Und er würde alles dafür geben, dass das niemand anderer mehr durchmachen musste, kein Kind seine Eltern verlor.

Nein. Er musste sich zusammennehmen. Keine Sentimentalität würde ihm jetzt hier helfen.

Er richtete sich dennoch unbewusst etwas auf, als er weiterging.

Nur zweihundert Schritte weiter entdeckte er einen älteren Mann, der hektisch in sein Handy sprach. Als er ihn sah, drehte er sich weg. Inuyasha tat, als habe er nichts bemerkt, würde nun auch nichts von der Verfolgung spüren. Das war kein Profi sondern ein einfacher Helfershelfer. Die anderen würden kommen – und wenn er hätte wetten können, hätte er darauf getippt, dass zumindest einer davon ein Mann mindestens in Enteis Klasse sein würde.

Er mied nun die großen Strassen mit vielen Menschen. In diesem Viertel kannte er sich aus. Zehn Jahre war er nicht hier gewesen, aber dennoch hatte sich nicht allzu viel verändert.
 

Die Abenddämmerung hatte eingesetzt, als er den älteren Mann nicht mehr auf seinem Schatten entdecken konnte. Er spürte eine gewisse Anspannung. Ganz sicher war der nun abgelöst worden – denn er selbst hatte sich Mühe gegeben, einfach zu überwachen zu sein. Wenn jetzt die Profis da waren, müsste er dies ändern. Ohne weiteres Vorzeichen drehte er sich ab, um in eine Seitengasse zu gelangen, die ihn in kurzer Zeit zu dem kleinen Park führen würde, in dem Miroku seine Kassette vergraben hatte.

Er hatte damit gerechnet – und konnte dennoch ein Zusammenzucken nicht verhindern, als er einen schmerzhaften Druck zwischen den Rippen spürte und eine raue Stimme sagte:

„Keine Bewegung, mein Freund.“

Er gehorchte. Sie hatten gewartet, bis er im Park war, wo sich kaum mehr Menschen aufhielten, abgepasst, als er zwischen großen Büschen ging. Profis eben, und obwohl ihn das hätte beunruhigen sollen, fand er es besser. Amateure wurden leicht kopflos und man konnte sie nicht berechnen. Ein zweiter Mann war herangekommen, drückte ihm ebenfalls eine Mündung in die andere Seite, während ein dritter ihn abtastete.

Inuyasha war unbewaffnet – und seine einzige Sorge galt der Frage, ob sie ihm die Zigarettenschachtel lassen würden. Wenn nein, war es deutlich schwieriger, um es gelinde auszudrücken. Aber sie ließen sie in seiner Hemdtasche.

„Gehen wir ein wenig. Und machen eine kleine Spazierfahrt.“

Der Druck der beiden Pistolen verstärkte sich. Inuyasha nahm an, dass der Wortführer der gefährlichste war und warf ihm einen raschen Blick zu.

„Akago hat wohl die Geduld verloren?“ erkundigte er sich.

Der junge Mann mit dem langen Zopf erwiderte nur: „Du hast dich selbst gewaltig überschätzt. Komm.“

Mit den harten Mündungen am Brustkorb wäre es verrückt gewesen, nicht zu gehorchen, selbst, wenn er einen anderen Plan gehabt hätte. Am Rande des Parks wartete ein Auto mit einem vierten Mann. Da hatte wer anscheinend kein Risiko eingehen wollen. Einer der beiden Pistolenträger stieg hinten ein, ohne, dass der zweite seine Waffe auch nur einen Millimeter entfernte. Ohne ein Wort zu verlieren ließ sich Inuyasha zum Wagen drängen, auf die Rückbank. Sofort hatte er wieder eine Pistole am Leib. Der zweite Wächter schob sich zu ihm. Er erkannte die gewisse Angespanntheit der beiden und er wusste, dass sie die Finger straff am Abzug hielten. Sie sollten ihn lebend abliefern, da war er sicher – aber sie würden ihn eher umbringen, als ihn laufen zu lassen.

Augenblicklich hätte er nicht einmal versucht, ihnen zu entkommen, das sah der Plan nicht vor, aber die Tatsache, dass er es gar nicht hätte versuchen können, ließ in ihm eine gewisse Anspannung aufsteigen. Er war schon öfter in heiklen Situationen gewesen, nun, die letzten Jahre seines Lebens waren eine Aneinanderreihung riskanter Lagen, aber er hatte es nur selten mit solch nüchternen, sachlichen Leuten zu tun gehabt. Er begann zu begreifen, wie sich Akago oder eher sein Hintermann in so kurzer Zeit so weit nach oben hatte bringen können. Die Typen wirkten auf ihn nicht so, als ob sie sich von dem Berater hätten beauftragen lassen.

„Hände auf die Oberschenkel.“

Inuyasha gehorchte. Der Beifahrer drehte sich um und legte ihm Handschellen an. Dann erst fuhr der Wagen an.
 

Der Gefangene lehnte sich ein wenig zurück und betrachtete ruhig die vorbeigleitenden Lichter der nächtlichen Stadt. Die Waffen, die noch immer an ihn gedrückt wurden, erinnerten ihn an die Gefahr, in der er sich befand, aber auch an Kampf und Tod, seine Wegbegleiter der letzten Jahre.
 

Als der Wagen hielt, musterte er das unbekannte Haus neugierig. So hatte er es schließlich geplant. Als hilfloser, praktisch zum Sterben verurteilter Gefangener war er direkt in die Höhle des Löwen gebracht worden, den er sonst wohl lange vergeblich gesucht hätte. Daher ließ er sich widerstandslos die Treppe empor schieben, noch immer begleitet von den beiden Pistolenmännern. Aber unten am Haus hatte der Name gestanden – und die Profession: Naraku Immobilien GmbH.

Einer öffnete die Zimmertür: „Wir haben Inuyasha, Naraku-sama.“

„Guten Abend“, meinte Inuyasha fast höflich, als er eintrat. Der dunkelhaarige Mann hinter dem Schreibtisch antwortete nicht, wie er erwartet hatte. Aber dann setzte sein Herz aus, als er erkannte, wer sich noch im Raum befand. Kagome…

Was tat sie hier? War sie auf der anderen Seite? Oder war sie gefangen? Hatte dieser Mistkerl von Akago etwa mitbekommen, dass er selbst noch immer etwas für sie empfand und das schnurstracks berichtet? Aber wo war der?

Einige Fragen waren rasch beantwortet, als er ihr Gesicht sah, das auf der linken Wange einen Riss aufwies. Sie starrte ihn angstvoll an, wagte aber nicht, von ihrem Stuhl aufzustehen. Besser, sie konnte es nicht, denn ihre Hände waren an die Lehne gefesselt: „Inuyasha…“ Sie flüsterte es nur.

Er wurde auf einen zweiten Stuhl direkt vor den Schreibtisch des Hausherrn gestoßen, der fast gelangweilt ein Blatt Papier betrachtete. Ein Seil wurde um seinen Oberkörper geschlungen und mit der Lehne verbunden. Da er die Hände vor sich gefesselt hatte, käme er so immer noch an die Zigarettenschachtel. Aber was tat Kagome hier? Sie wirkte verschreckt. Was hatten sie mit ihr gemacht?

Naraku wandte ihm endlich den Blick zu. Sein Satz galt jedoch seinen Männern: „Ihr habt ihn durchsucht.“

„Ja. Er war unbewaffnet.“

„Kein Aufnahmegerät?“

„Nichts.“

„Die Schachtel in seinem Hemd, Bankotsu?“

Inuyasha spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. Dieser Kerl war vorsichtig, das musste er ihm lassen. Er fühlte, wie seine Brusttasche aufgeknöpft wurde, die Zigarettenschachtel herausgezogen wurde. Er wollte nicht zu genau hinblicken, aber er sah aus den Augenwinkeln, wie Bankotsu die Schachtel einem seiner Männer gab.

„Ein Feuerzeug und fünf Zigaretten, Naraku-sama“, meldete der mit einem Blick hinein.

„Tabak? Ich will nicht hoffen, dass du Sprengstoff übersehen würdest.“

Der kleine Mann mit der weißen Mütze nahm eine Zigarette und roch daran, ehe er sie zerbrach. „Tabak.“

„Gut. – Zieht euch zurück.“

„Schade“, sagte Inuyasha in der jähen Erkenntnis, dass diese Typen wohl die Schachtel mitnehmen würde: „Ich hätte gern noch eine geraucht…so als Abschied.“

„Das lässt sich arrangieren.“ Naraku lächelte ein wenig: „Schon erkannt, dass du verloren hast? Leg die Schachtel her. Man soll doch dem letzten Wunsch eines Todgeweihten nachgeben.“

Inuyasha hörte Kagomes erschrecktes Atemholen, während er gleichzeitig mit ausdruckslosem Gesicht zusah, wie die Schachtel vor ihm auf den Tisch gelegt wurde – das Feuerzeug und die Zigaretten leicht hinausgerutscht.

„Die Unterlagen, Inuyasha.“

„Die sind gut aufgehoben.“

„Die Zeit des Verhandelns ist vorbei. Du hast einiges Unheil in den letzten Tagen angerichtet und ich will meine Entschädigung. Oder hältst du dich für so verschwiegen?“

„Keh! Sie wollen die Unterlagen von mir, schön. Aber was hat sie hier verloren?“

„Oh, ich dachte an eine kleine Wiedersehensfeier der einst so innig Verliebten.“

Das musste Kagome ihm gesagt haben. Oder Akago. „Na und?“

„Wir werden sehen.“

Als zusätzliches Druckmittel, also. Inuyasha bemühte sich um Ruhe. Das hatte nicht zu seinem Plan gehört, wirklich nicht. Aber jetzt saß sie mit drin. Mitgefangen, mitgehangen, dachte er unwillkürlich. „Sie gehen ganz schön hart ran, um die Unterlagen zu bekommen. Lieben Sie Erpressung so?“

„Ich will sie und ich werde sie bekommen. Je länger du dich zierst, umso länger wird dein Tod. Und natürlich der ihre.“

Kagome klang ängstlich: „Inuyasha, ich weiß nicht, von was für Unterlagen ihr redet - aber gib sie ihm.“

Er wandte seinen Kopf. Er hätte ihr gern gesagt, dass sie Hoffnung haben sollte, aber das war unmöglich: „Er hat Hakudoshi den Auftrag gegeben, Miroku zu töten, Akago veranlasst, zwei Killer auf Kouga zu hetzen. Glaubst du wirklich, dass er uns laufen lässt?“

„Du…Miroku? Kouga?“

„Oder irre ich mich?“ fragte er Naraku direkt: „Sie haben sich hier zum großen Boss der Stadt aufgeschwungen, mit Hakudoshi und Akago als den beiden, die sich im eigentlichen Sinn die Hände für Sie schmutzig machen würden, der eine in der Downtown, der andere in der ach so besseren Gesellschaft. Und da gab es Miroku mit seiner kleinen Erpresserei – im Unterschied zu Ihnen allerdings mit sozialem Hintergrund. Er hat nie etwas für sich selbst behalten. Und er nahm von jedem nur eine Spende. Die Unterlagen über die...Fehltritte der feinen Gesellschaft wollten Sie jetzt haben. Er gab sie nicht heraus. Also sollte er sterben, schon, um ein Exempel zu statuieren. Ich möchte wetten, dass Sie angenommen haben, Sango wisse, wo sie sind. Falsch. Aber da sie getürmt war, hatten Sie Probleme, sie zu finden. Da kreuzte ich auf – und mit meinem Wissen, wo Miroku was hat, wollten Sie und ihre beiden Trittbrettfahrer weiterkommen. Tja. Dumm gelaufen. Ich will nicht verkaufen.“

„Von verkaufen ist auch keine Rede mehr. Du hast deine Chance gehabt.“ Naraku klang ruhig: „Wenn diese Sango wirklich nicht weiß, wo sich die Unterlagen befinden, spare ich mir weitere Kosten um sie zu finden. Zumal ich dich ja hier habe. Und damit übrigens auch den Mann, der mir doch ein wenig Ungelegenheiten in den vergangenen Tagen beschert hat. Ich weiß nicht, wo du herkommst, und ob du dort wirklich die große Nummer bist, die du vorgibst zu sein. Aber das ist auch egal. Wo sind die Unterlagen? Oder deine kleine Freundin wird zuhören dürfen, wie laut du schreien kannst.“

„Was für eine melodramatische Rede!“ spottete Inuyasha unwillkürlich.

„Sie...Sie werden damit nicht durchkommen, “ sagte Kagome gepresst: „Nicht mit dem Mord an Miroku und nicht mit dem an uns. Es gibt viele Leute, die wissen, dass ich mich mit Akago Narushima treffen wollte. Und sie werden mich vermissen.“

„Meine Liebe, diese Leute werden selbstverständlich erfahren, dass Sie mit Ihrem heiß geliebten Inuyasha dahin gegangen sind, wo er herkam.“ Naraku stand auf und ging um den Schriebtisch herum. „Und von dir…keine Drohung, dass deine Leute dich rächen würden?“

„Aber nein.“ Inuyasha sah ihm ins Gesicht. Er musste ihn von Kagome ablenken, das war alles, was im Moment zählte: „Ich drohe nie. Ich schlage gleich zu.“

„Das wird kaum mehr möglich sein.“

„Das werden wir sehen. – Wissen Sie, was ich eigentlich am meisten bewundert habe an Ihrem genialen Plan diese Stadt zu übernehmen?“

„Du bist sehr ruhig.“

Ein flüchtiges Lächeln: „Klar. Sie bringen mich nicht um. Noch nicht. Und wenn ich Ihnen sage, was ich für eine Sicherung eingebaut habe, sowieso nicht. – Nun, die Tatsache, dass Sie sich einen Mann im Polizeipräsidium gekauft haben. Wer kommt da schon drauf.“

„Woher weißt du das?“ Das klang ehrlich interessiert. Naraku hatte durchaus ein Faible für intelligente Gegner – solange er sie in der Hand hatte.

„Mich beschattete ein Polizist. Und der war nicht von meinem Bruderherz beauftragt.“

„Was macht dich so sicher? Ein Taishou lässt sich nicht bestechen? Und das ausgerechnet von dir?“

„Wir dulden keine Einmischung in unsere inneren Angelegenheiten.“

Das klang durchaus glaubwürdig. Beide Halbbrüder schienen äußerst stur zu sein. Naraku verschränkte die Finger: „Was hast du denn für eine Sicherung eingebaut?“

Inuyasha lächelte matt: „Eigenartig, dass Sie nie einen Gedanken daran verschwendet haben, ob ich nicht ebenfalls von der Polizei sei.“

„Das habe ich natürlich bedacht. Du brauchst nicht zu bluffen. Tanaka hat es für mich überprüft. Im ganzen Land gibt es keinen Inuyasha Taishou bei der Polizei, nicht einmal bei Interpol.“ Naraku nickte ein wenig.

Im nächsten Moment erkannte Inuyasha, dass seine Annahme, die Wächter hätten das Zimmer verlassen, falsch gewesen war. Jemand packte seine Haare und zerrte seinen Kopf nach hinten. Gleichzeitig trat ein zweiter heran:

„Endlich mal ein hübscher Junge“, sagte der mit einer seltsam frauenhaften Stimme: „Oh, ich werde es genießen, dich zu bearbeiten. Und ich freue mich darauf…ich darf ihn doch in Stücke schneiden, Bankotsu?“

„Mach erst mal langsam, Jakotsu“, erklärte der Anführer und so schlug der Angesprochene zu, rechts und links hart in das Gesicht des Gefangenen, immer wieder.

Dieser hörte Kagomes leisen Aufschrei. Sorgte sie sich um ihn? Sie sollte sich doch keine Sorgen machen….

Aber solange sie sich mit ihm beschäftigten, würden sie sie in Ruhe lassen. Das war es wert, auch, wenn er einen metallischen Geschmack im Mund spürte. Er ließ das Blut aus seinem Mundwinkel laufen. Wie lange würde er durchhalten? Und ob seine Sicherung wirklich funktionierte?
 

****************************************
 

Es sollte besser funktionieren, im Interesse beider Gefangenen.

Das letzte Kapitel zeigt, welche Figur im Schach wo steht.
 

Oh, wen es interessiert: danach kommt der neue Mitratekrimi um den jugendlichen Sesshoumaru online. Wie immer erhaltet ihr jede Information, die der Ermittler bekommt gleichzeitig.
 

bye
 

hotep

Überraschungen

The time is now, we won´t back down

When we stand united, we can save the day

Eurofighter

It`s now, we´re back in town

We can do whatever, dance the night away...
 

e-type: Eurofighter
 

Endlich spürte Inuyasha, dass die Leibwächter zurücktraten. Er schüttelte ein wenig den Kopf, um ihn wieder klar zu bekommen. Die Schläge schmerzten. Aber von denen konnte er sich wieder erholen. Noch hatte er sogar alle Zähne.

Er war erst einmal zufrieden, Zeit gewonnen zu haben, für sich und vor allem für Kagome, die ihn besorgt ansah, jetzt aber erstickt sagte:

„Lassen Sie ihn doch in Ruhe…“

Der Leibwächter neben ihm ballte die Faust. Inuyasha sah es und rechnete mit einem weiteren Schlag in sein Gesicht – und wurde so völlig von dem in seine Magengrube überrascht. Keuchend beugte er sich vor, so weit es die Fesseln gestatteten, und versuchte, der Übelkeit Herr zu werden, den Schmerz zu verdrängen.

Naraku warf der entsetzen Kagome einen raschen Blick zu, ehe er nickte: „Wie Sie wünschen, meine Liebe. - Holt den Schraubstock.“

Inuyasha fluchte in Gedanken, nicht im Zweifel, was das werden sollte. Aber wenn er jetzt etwas dazu sagen würde, um sie wieder von Kagome abzulenken, würde Naraku daraus zu Recht schließen, dass er sie schützen wollte. Der Mistkerl beobachtete ihn genau. Und es würde nur schlimmer werden. Sollten sie sich doch an ihn halten und Leute aus dem Spiel lassen, die mit der ganzen Sache nichts zu tun hatten. So meinte er: „Keh!“ Sein Magen schmerzte, aber das würde vergehen. Lieber er als sie…

Naraku nickte etwas: „Immer noch so ruhig? – Nun, meine liebe Kagome, an Ihrer Stelle würde ich wirklich versuchen, ihn zu überreden, mir die Unterlagen zu geben. Sonst sind Sie nämlich die Erste, die die Konsequenzen zu spüren bekommt. Eine so hübsche Frau, es wäre in der Tat bedauerlich, wenn das alles kaputt gemacht werden sollte….aber, wozu solch hässliche Gedanken…. “ Er verließ mit den anderen Männern das Zimmer.

Inuyasha warf einen raschen Blick hinterher. Die Tür war nur angelehnt, also würden sie draußen zuhören können. So meinte er, wenn auch noch ein wenig mühsam: „Ich glaube, ich hatte dir gesagt, dass du dich raushalten sollst.“

„Hätte ich ja nur zu gern“, fauchte sie in einer seltsamen Mischung aus Angst und Wut: „Aber leider haben mich diese Idioten nicht gefragt, als sie mich gekidnappt haben. – Hör mal, sag ihm, wo diese Unterlagen sind. Vielleicht lässt er uns dann laufen.“

„Nein. Zu beidem.“ Er sah sie ernst, aber auch mit gewissem Mitleid an: „Kagome, du erinnerst dich doch daran, wie du aufgewachsen bist. Deine Mutter musste nach dem Tod deines Vaters in die Downtown ziehen, weil sie nicht mehr das Geld für eine Wohnung woanders hatte, Miroku, Sango ging es doch ähnlich. Eure Eltern haben versucht, euch zu anständigen Menschen zu erziehen, auch, wenn sie nicht gerade viel Geld hatten und es auf der Straße weitaus leichtere Möglichkeiten gegeben hätte, Geld zu machen, zumindest am Anfang. - Ich habe neulich Yura getroffen. Sie hat zehn Jahre auf der Strasse hinter sich, was sie kaum bewerkstelligt hätte, würde sie nicht bei den Wölfen anschaffen, die keine Drogen dulden. Ich wage allerdings zu bezweifeln, dass sie weitere zehn Jahre so durchhält. Dieses Leben auf der Straße ruiniert einen. Und Miroku wollte daran etwas ändern. So suchte er Fehltritte von Leuten, die genug Geld hatten und…überredete sie damit, für soziale Projekte in der Downtown zu spenden. Der Kindergarten, die Nachmittagsschule, der Sportplatz…das alles hat er so finanziert, um es den jetzigen Kindern zu erleichtern, aus der Downtown wegzukommen, eine echte Chance zu bekommen. Nie hat er etwas für sich behalten. - Und dieser Mistkerl von Naraku will das Geld nur in die eigene Tasche stecken. Er ist übrigens Immobilienhändler und ich vermute schwer, dass er über Hakudoshi an so einige Häuser der Downtown gelangt ist. Wenn man die alten und billigen Wohnungen abreißt, etwas Neues hinstellt, vielleicht Bürohäuser, macht man richtig Gewinn. Überdies hat er schon Mordaufträge gegeben und er weiß, dass wir das wissen. Er hat nicht die Absicht, uns laufen zu lassen, egal, ob ich ihm sage, wo was ist oder nicht. Tut mir Leid, Kagome.“

„Du hast schon gehört, was er gesagt hat…?“ Sie flüsterte es nur noch in jäher Panik, als der Hausherr mit seinen vier Leibwächtern wieder eintrat. Einer davon trug einen metallenen Gegenstand, den er vor sich auf dem Boden absetzte.

Naraku blieb stehen und betrachtete sie: „Sie waren wohl nicht sehr überzeugend, meine Liebe?“

Kagome holte tief Atem: „Was…was haben Sie jetzt vor?“

Der Hausherr setzte sich hinter seinen Schreibtisch, ohne sie weiter zu beachten. Seine Augen betrachteten den Gefangenen vor ihm und versuchten, dessen Angst zu finden. Hm. Manchmal erreichte man schneller etwas, wenn man eine andere Person als den Betroffenen bedrohte, aber dieser Inuyasha Taishou würde wohl versuchen nicht zuzusehen und nicht zuzuhören - und trotzdem schweigen. Nun gut. Dann eben die direkte Variante:

„Du hältst dich für einen harten Hund? Ich kann dir versprechen, dass du mir erzählen wirst, wo sich die Unterlagen befinden. Sogar dir sollte klar sein, dass man eine einfache Auskunft nicht lange verschweigen kann.“

Der Gefangene zuckte ein wenig die Schultern. Ja, das war ihm vollkommen bewusst. „Ihnen sollte allerdings klar sein, dass ich kein Idiot bin und damit gerechnet habe, dass so etwas passieren könnte. Die Unterlagen hat nun jemand anders. Ich kann Ihnen freilich erzählen, wie das ablaufen wird. Ihre Männer werden mich in die Mangel nehmen und ich werde Ihnen folglich einen Ort nennen, an dem sich die Unterlagen befinden. Natürlich stimmt der dann nicht. Also werden sie zurückkommen und weitermachen, ich werde einen neuen Ort sagen und es wird wieder von vorne losgehen. Es würde uns allen ziemlich viel Aufwand ersparen, wenn Sie mir glauben würden, dass ich nicht weiß, wo sich die Unterlagen im Moment befinden.“

Naraku dachte einen Moment lang nach. Da hatte Inuyasha tatsächlich Recht. Er hatte sich bislang durchaus nicht als dumm erwiesen und würde Vorsorge getroffen haben: „Nun, dann will ich wissen, wer die Unterlagen im Moment hat.“

„Ich erwähnte da übrigens etwas von einer Sicherung.“

Naraku schüttelte etwas den Kopf: „Zu spät zum Bluffen. - Ich bekomme immer, was ich will.“

„Tja“, murmelte Inuyasha: „Alles fängt mal an….“ Wie viel Zeit wohl vergangen war? Er hatte sich bemüht, allein mit Reden möglichst viele Minuten vergehen zu lassen. Sein Blick glitt zu der Zigarettenschachtel auf dem Schreibtisch. Und seine Ohren lauschten auf jedes Geräusch von draußen.
 

Im nächsten Moment geschah so viel auf einmal, dass niemand der Personen im Zimmer hätte sagen können, was genau in welcher Reihenfolge passierte.

Die Tür wurde aufgestoßen, der Raum in eine grelle, blendende Helle getaucht.

Jemand befahl scharf: „Keine Bewegung!“

Inuyasha ließ sich ohne Zögern mit dem Stuhl umkippen. Er prallte hart und schmerzhaft auf den Boden, aber das war nötig gewesen. Naraku war zu gefährlich, um in der Schussbahn zu bleiben.

Kagome versuchte verwirrt, wieder etwas zu erkennen. Männer mit Sicherheitswesten, schwer bewaffnet, waren in den Raum gestürzt, hielten nun die Leibwächter auf dem Parkett fest. Andere hatten im Schutz der Blendgranate Naraku attackiert und zu Boden gerissen, eine Pistole in dessen Nacken gepresst.

Dieser rührte sich daher wohlweislich nicht, auch nicht, als er den hochgewachsenen Mann erkannte, der sich fast gelassen im Zimmer umsah: „Taishou!“ Er hatte ihn bei einigen städtischen Empfängen gesehen.

Sesshoumaru meinte kühl: „Entführung gehört also zu Ihren Hobbies, Herr Stadtrat?“ Er packte den Stuhl, auf dem Inuyasha gefesselt war und kippte diesen samt seinen Halbbruder scheinbar mühelos aufrecht.

Naraku war sich allerdings im Klaren, dass zwei Gefangene in seinem Zimmer äußerst verdächtig wirkten, zumal einer davon der Halbbruder des Polizeioffiziers war. Immerhin waren die Taishous zerstritten. Womöglich konnte er sich auf Inuyashas Kosten herausreden: „Eigentlich ist es gut, dass Sie kommen, Major Taishou, warum auch immer Sie einen derartigen Auftritt hinlegen mussten. Dieser…dieser Mann ist in mein Haus eingebrochen. Mein Sicherheitspersonal konnte ihn und seine Komplizin gefangen nehmen. Wir fragten uns gerade, ob ein dritter Einbrecher entkommen konnte, ehe wir natürlich die Polizei anrufen wollten…“ Er stellte fest, dass ihm niemand zuhörte.

Sesshoumaru nickte einem seiner Männer zu, der sich unverzüglich daran machte, Kagome zu befreien, die mehr als erleichtert sagte: „Oh, danke…wie...wie haben Sie uns gefunden?“

„Keh“, machte Inuyasha leise, als sein Halbbruder höchstpersönlich seine Fessel löste und die Handschellen aufschloss: „Ich sollte wirklich nicht mit dem Rauchen aufhören…“

Sesshoumaru nahm die Zigarettenschachtel und schob das Feuerzeug hinein: „Ich hoffe doch, dass etwas Sinnvolles drauf ist.“

„Aber ja. Er hat fein brav erzählt.“ Der Jüngere reckte sich ein wenig, ehe er seine Handgelenke rieb, um sie wieder besser durchblutet zu bekommen: „Tanaka kannst du übrigens auch verhaften.“ Er wischte sich das Blut vom Mund.

„Tanaka.“ Leises Verstehen klang in der Wiederholung. Das war der Stabschef des Polizeipräsidenten.

„Auch, wenn er eine Flasche ist. Er hat doch dem guten Stadtrat Naraku glatt berichtet, dass es keinen Inuyasha Taishou bei der Polizei gibt.“

„Gibt es ja auch nicht.“ Sesshoumaru blickte zu dem Hauptgefangenen, der gerade emporgezogen wurde und sichtlich nichts verstand.

„Inuyasha….“ Auch Kagome klang verwirrt: „Was…was bist du jetzt?“

Er grinste jungenhaft: „Ich habe meinen Name etwas geändert, als ich...sagen wir, meine Karriere änderte.“ Und er hatte dem Schatten seines Vaters und seines Halbbruders entkommen wollen. Er verneigte sich ein wenig zynisch vor Naraku, als er sich offiziell vorstellte: „Sie gestatten doch: Oberleutnant Inu Yasha, Terrorfahndung der Staatspolizei. – Das hier war ein Spezialfall. Miroku fand ein Attentat auf sich nicht so toll und bat mich um Hilfe.“

„Miroku?“ Nicht nur Kagome starrte ihn verblüfft an.

„Er lebt“, bestätigte er: „Sesshoumaru hier war so gefällig, ihn wie vorher vereinbart, aus dem Verkehr zu ziehen. Schusswesten sind eine sinnvolle Sache, wenn man mit einem Attentat rechnet. Die arme Sango wird sich jetzt freuen, wenn er sie anruft.“

Naraku fixierte die Halbbrüder in wortlosem Zorn, als er begriff, dass er verloren hatte. Miroku am Leben, seine Aussagen über den Mordanschlag und alles andere auf Band. Immerhin waren Hakudoshi und Akago nicht mehr in der Lage, gegen ihn auszusagen…

Sesshoumaru sah erneut zu ihm: „Entei und Akago freuen sich schon darauf, mit der Staatsanwaltschaft einen Deal zu machen. Vor allem Akago wirkte ein wenig aufgebracht, als wir ihn vorhin mit dreien Ihrer Männer fanden. Vielleicht können Sie sich den Grund vorstellen. Bringt ihn weg.“

Das auch noch. Naraku überlegte bereits, was er noch sagen konnte, was er selbst der Staatsanwaltschaft anbieten konnte, aber die Polizisten zogen ihn schon aus dem Zimmer, seinen vier Leibwächtern hinterher. Draußen traf er auf Kagura, die ebenfalls gefesselt war, eine weibliche Beamtin bei sich. Sie mied seinen Blick.
 

Inuyasha nickte etwas: „Du brauchst uns später noch für die Aussagen, oder?“ Er sollte zusehen, dass er die arme Kagome hier wegbrachte.

„Ja.“ Sein großer Bruder musterte ihn: „Ich könnte dich auch sonst brauchen.“

Er hatte ja gedacht, er höre nicht richtig, als ihm Miroku vor einigen Wochen erzählte, was aus seinem Halbbruder geworden war. Natürlich hatte er schon von dem zur Legende gewordenen Leutnant Yasha gehört, der die Terroristenzelle im Undercover-Alleingang hatte auffliegen lassen – aber er hatte nie die Verbindung mit Inuyasha hergestellt. Zu sicher war er gewesen, dass aus dem nichts Richtiges werden würde. Er hatte sich geirrt – und er war niemand, der seine Fehler nicht umgehend korrigieren wollte. So hatte er erst einmal mit ihm telefoniert, den groben Plan besprochen, sachlich alle beide, ohne an die Gefühle und Streitigkeiten der Vergangenheit zu rühren. Das musste einer anderen Zeit vorbehalten bleiben.

„Du meinst, für die Arbeit? Keh.“ Da gab es viel, was zu besprechen war, aber das war privat. Und was die Arbeit betraf…

Kagome trat zu ihnen: „Das hätten Sie mir wirklich sagen können“, beschwerte sie sich bei Sesshoumaru.

Der sah zu ihr: „Ich sage meinen Mitarbeitern stets nur, was sie wissen müssen.“

„Mitarbeiter? Du arbeitest für ihn?“ fragte Inuyasha, nun selbst verblüfft, Kagome.

Sie nickte: „Leutnant Kagome Higurashi. Mein Beruf als Reporterin ist Deckung für Undercover-Aufträge. Ich habe Akago Narushima bei dem Interview einen Sender angehängt, darum konnte ihn der Major auch rechtzeitig finden.“

„Motiviert dich das für mich zu arbeiten?“ erkundigte sich Sesshoumaru prompt: „Wo sind die Unterlagen?“

„Auf deinem Schreibtisch, vermute ich.“ Inuyasha erlaubte sich ein Grinsen: „Ich habe sie Rin mitgegeben. - Aber, sag mal, ist Jaken als Butler nicht eigentlich etwas…überfordert?“

„Man darf nicht zuviel verlangen. Für Routinesachen ist er nützlich.“

„Türöffnen? - Na, ich werde es ja sehen.“

Sesshoumaru wusste in diesem Moment, dass er einen neuen Partner hatte, und atmete tief durch. Es gab viel zu besprechen, ja. Vielleicht warteten da auch ein gemeinsames Besäufnis und dann eine Schlägerei auf ihn und den Einzigen, für den er gegenüber Vater ewig die Verantwortung trug. Aber das war privat.

Sein Halbbruder fuhr dagegen fort: „Wenn der Herr Major nichts dagegen hat, würde ich Kagome gern nach Hause bringen.“

Dieser nickte einem seiner Männer zu: „Fahren Sie sie.“
 

Im Auto meinte Kagome: „Du kannst dir vorstellen, dass ich eine Menge Fragen habe.“

„Nun, Miroku war der Einzige, der wusste, wo ich abgeblieben war. Wir telefonierten so zweimal im Jahr. Ich bin zuerst, dank eines netten falschen Passes, den mir der alte Toutousai noch besorgt hatte, für vier Jahre zur Fremdenlegion gegangen, die mich deswegen auch für volljährig hielten, dann bewarb ich mich bei der Terrorfahndung. Ich hatte da einige Undercovereinsätze hinter mir und im Moment frei, als Miroku mich anrief und von Hakudoshi berichtete und dass er Sesshoumaru um Hilfe bitten wollte. Er fragte, ob er dem von mir erzählen dürfe. Ich sagte ja.“ Nun, er hatte sich gedacht, falls der Herr Halbbruder auf ihn zukommen würde, wäre es vielleicht…ja, ein Neuanfang? Sie waren keine Kinder mehr – und die einzigen Blutsverwandten, die jeder besaß. „Sesshoumaru rief mich dann auch an.“ Es war ein nüchternes, sachliches Gespräch gewesen, eine Einsatzbesprechung, wie sie beide schon oft durchgeführt hatten, ohne an der Vergangenheit oder an Gefühlen zu rühren. „Er sagte mir, dass er Miroku eine schusssichere Weste besorgt hatte.“

„Aber, was wäre gewesen, wenn der Attentäter auf den Kopf gezielt hätte?“

Inuyasha zuckte etwas die Schultern: „Außer im Fernsehen klappt das nur, wenn der Attentäter ruhig zielen kann. Natürlich bestand ein gewisses Restrisiko, aber Miroku war ja mitten im Gebiet der Wölfe und wir gingen davon aus, dass sich ein Killer da vorsehen würde. Es musste schnell gehen und da ist der Körper ein größeres Ziel als ein Kopf, zumal auch der Tod durch Schock eintreten kann. Sango durfte davon nichts wissen, um echter zu wirken. – Als das Attentat erfolgt war, brachte Sesshoumaru Miroku in Deckung und auch Sango in Schutz. Dann kam ich ins Spiel. Da wir nicht wussten, wer von der hiesigen Polizei bestochen worden war, sollte ich die Rolle eines geheimnisvollen Außenseiters spielen. Entsprechend doppelsinnig begrüßte mich Sesshoumaru auch am Flughafen, um potentielle Beobachter zu irritieren.“ Und er hatte ihm zu verstehen gegeben, dass er sich schuldig fühlen würde, wenn er bei diesem Einsatz sterben würde, aber das ging nicht einmal Kagome etwas an: „Wir konnten und wollten keinen direkten Kontakt aufnehmen, eben, weil wir nicht wussten, wie wer mit Hakudoshi und dem Mann im Hintergrund in Verbindung stand. So mussten wir das immer auf offener Straße machen, scheinbar, in dem wir uns stritten. Dabei tauschten wir die wichtigsten Informationen aus. – Schon vorher hatten wir vereinbart, dass ich den Trick mit dem lebenden Köder spielen würde, um an den Mann im Hintergrund heranzukommen. Zu diesem Zweck organisierte mir Sesshoumaru einen Peilsender und das Bandgerät. Als ich wusste, dass die Sache läuft, rief ich nur Rin an, das ist seine Mitarbeiterin, wie du sicher weißt. Das Handygespräch war zu kurz, um es nachverfolgen zu können. So brachte sie mir es. Tja, es war nur nie geplant, dass du mit reingezogen wirst.“

„Ich sollte ja auch bloß Akago den Peilsender anhängen. Sess…der Major meinte, dass er in der Klemme sitzen könnte, nachdem schon Hakudoshi tot war, und er ihn so retten könnte. Hat er ja wohl getan. - Wir sind da. Kommst du noch ein wenig mit hoch?“

„Ja.“ Es gelang Inuyasha sich einzureden, dass er das nur wegen ihrer Sicherheit machte: „Sie können fahren.“

„Ja, Herr Oberleutnant.“ Der Fahrer fuhr sofort ab, nachdem seine Passagiere ausgestiegen waren.
 

In ihrer Wohnung meinte Kagome etwas verlegen: „Wenn du dich ein wenig frisch machen magst… du hast noch Blut am Mund. Das Gästebad ist dort….“

„Äh, ja, gern.“

Er bekam noch mit, dass auch sie rasch verschwand.

Als er zurückkehrte, war er etwas verwundert, mit welchem weichen Lächeln sie ihn ansah. Aber er spürte, wie sein Herz schneller schlug, und ohne weiter nachzudenken, trat er zu ihr, legte die Hände auf ihre Schultern und neigte langsam den Kopf. Wenn sie nicht wollte, brauchte sie nur zurückgehen, aber sie schloss die Augen. So zog er sie an sich, in einen Kuss wie vor zehn Jahren, als sie beide miteinander die ersten Erfahrungen darin gesammelt hatten.

Aber sie waren keine Teenager mehr und als ihm bewusst wurde, wie leidenschaftlich die Sache wurde, riss er sich zusammen. Er durfte die Situation doch nicht so ausnutzen. Sie hatte in den letzten Stunden wirklich genug durchgemacht. So hob er den Kopf: „Ich...ich werde dann wohl besser gehen….“ brachte er hervor.

Kagome lächelte erneut etwas und schlang die Arme um seinen Nacken: „Du brauchst nicht den Gentleman zu spielen“, meinte sie leise: „Ich habe zehn Jahre lang gewartet und jetzt weiß ich endlich auf was. Und auf wen.“ Sie zog ihn etwas zu sich hinunter. Schon fast an seinen Lippen flüsterte sie: „Ich bin nämlich noch Jungfrau, weißt du….“
 

Und das war sie.
 

**********************************
 

Und das war mein kleiner Ausflug in die Moderne. Am nächsten Freitag kommt ds erste Kapitel des neuen Mitratekrimis um den jugendlichen Sesshoumaru online: Der goldene Buddha. Wie immer erhaltet ihr alle Indizien zu dem gleichen Zeitpunkt wie der Ermittler. Ich bin neugierig, wer diesmal den Fall knackt....
 

bye
 

hotep



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (116)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...12]
/ 12

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Schalmali
2010-07-13T12:09:12+00:00 13.07.2010 14:09
Hui supi. Das Inuyasha was anderes sein köntne als ein Krimineller, wirlich dachte, war als Naraku das so sagte, dass kein Inuyasha Taishou irgendwo aufgeführt wäre. Dass Miroku allerdings "nicht" tot ist war bei mir schon im Hinterkopf, wenn ich auch nicht sicher war. Also war die Zigarettenschachtel abhörgerät und Peilsender? Oder zumindest ersteres. Die Gedanken von Inuyasha hatten mich anfagns skeptisch gemacht seiner Berufung wegen, aber wusste nicht recht was er sonst sein könnte, er spielte ja hier wirklich genial den Gauner. Die Streitgespräche auch mit Sesshoumaru, die einem wirklcih haben annehmen lassen es wäre "typisch" wie üblich, dass die beiden sich 0 verstehen und auch nicht zusammenarbeiten. Da muss ich mir fast nochmal die Gespräche angucken, ob ich die Hinweise finde, die so streiterisch ausgetauscht wurden. Sesshoumaru und Inuyasha aber so als Menschen.. man sieht dass das im Orginal wohl Hanyou und Youkai wirklich ein Teil des Problems ist. Oberleutnant Inuyasha tjaja.. und er hat den Terror wahrlich super unterbunden mit der Hilfe um ihn herum. Das erklärt natürlich auch wieso Inuyasha keine der Leute umgeracht hat die ihn auf den Zeiger gingen, sondern nur strafte. Hakudoshi abfühen lassen, den Rechtsanwalt auch nciht ans Leder und Hojo sowieso nicht. Sesshoumaru und sich schuldig fühlen war süß, aber naja, da ist er Mensch und ehrbarer Polizist.

Kurz gesagt, wirklich eine Überraschung, gut gelungen. Viele Hinweise hast du um Inuyashas wahre Berufung nämlich nicht gegeben glaube ich. Und Inuyasha hatte aber dann natürlich Übung sich in fremde Gaunerein unterzubringen, kein Wunder, dass ihn das bei seiner einstigen Heimstadt noch leichter viel. In einer Stadt weniger Terror ^^
Von:  Schalmali
2010-07-13T11:44:45+00:00 13.07.2010 13:44
Huiui. Inuyasha spielt "Köder" erfolgreich. Und ist die Zigarettenkiste ne Pistole mit fünf Schuss oder wie sieht das wohl aus? Hmm jedenfalls ist da ein kleines Ass im Ärmel das nicht allzuweit weg ist. Fragt sich wie Inuyasha den Köder gelegt hat, mit welchen Leuten. Kagome hier ist natürlich ungünstig, denn was ist, wenn sie bei ihr weitermachen statt bei ihm? Noch hat er da schienbar Gefühle für sie.
Von:  Schalmali
2010-07-13T11:25:40+00:00 13.07.2010 13:25
Hehe nett nett. Kagome will ein Interview mit einem wohl doch recht kriminellen Inuyasha. Für ein Eis würde er schon andere töten? Da fragt man sich ob das überspitzt war oder der Wahrheit entspricht. Aber Popoklatsch für Hojo hihi... darauf muss man erstmal kommen als "Strafe" bei jemandem der einen wollte umbringen lassen. Das kann ja mal interessant werden und wie viel Ärger wird es dabei wohl noch mit der Polizei geben? Hmm
Von:  Schalmali
2010-07-13T11:08:44+00:00 13.07.2010 13:08
Naraku ist da, ja jucheisasa ... nicht wirklich zu beglückwünschen ist das nein. Hakudoshi ist also nicht nur lebenslang oder für lange Zeit weg sondern gleich richtig. Naja, wieso auch nicht, war eh nu rein fieser Gauner und so ist Miroku wohl fachgerecht gerecht *grins* Nun, jetzt hat Inuyasha zumindest ein Auto zum Falschparken. Sein Versprechen nie wieder "brav" zu sein .. huiui was für ein Versprechen, aber aus der Situation heraus, irgendendwie passend. Hätte er nicht gehorcht hätte er "vielelicht" siene Mutter gerettet, oder vielelicht wär er auch mit ihr draufgegangen aber er hätte wohl jetzt nicht das gefühl sie ihm Stich gelassne zu haben.
Von:  Schalmali
2010-07-13T10:38:32+00:00 13.07.2010 12:38
Yura als kurzeitiges Hotel missbraucht hihi. Inuyasha wirklich schön vorsichtig und gerissen. Das wär ein großer Zufall denke ich, wenn Inuyasha das nicht zumindest teils geplant hätte. Ein Drittel der Unterlagen im Voraus, ist schon ne Menge, genug um für eine Polizei wohl als Beweis zu gelten, nehm ich an. Jedenfalsl war sehr lustig zu sehen wie Sesshoumaru die Beweise so einfach in die Hand bekam und Hakudoshi nun in Haft landet *grins*
Von:  Schalmali
2010-07-13T10:23:14+00:00 13.07.2010 12:23
Hu mit Kouga hätte ich ja mit mehr Problemen gerechnet aber naja.. wenn Inuyasha nicht impulsiv ist und ein Ziel vor Augen hat, zumal es nicht mehr um Kagome geht, wieso soltlen sie sich da auch groß zanken, haben ja wohl mehr oder minder eine Wellenlinie. Ulkig wars wirklcih dass Inuyasha einfach in das alte Haus seiner Familie spazierte, naja, jetzt das seines Halbbruders und sich da breit machte *grins*
Von:  Schalmali
2010-07-13T10:02:36+00:00 13.07.2010 12:02
Hui. HIer scheint Inuyasha mal eine beachtenswerte Rolle zu bekommen. Myoga schätzt das wohl ebenso ein. Frag mich wie ernst sein Halbbruder Inuyasha shcon nimmt und ob es wirklich berechtigt ist, was man von der Handlung her derzeit von Inuyasha erwarten könnte. Schläue und Rafinesse.

Gefällt mir mal irgendwie schon. Also dass Inuyasha mal etwas mehr Verstand und Lebenserfahrung zu haben scheint. Aber hmm klar in der Neuzeit, konnt man mit "ich kann am besten Dämonen metzeln" oder in dem Fall Menschen, halt nicht allein weiter, da muss noch anderes her. Außerdem kannte er Miroku seit der Kindheit und dass der nen Talent hat andere zu beinflussen... war sicher ein guter Einfluss *g Das meiste hat Inuyasha aber ja wohl solo irgndwo gelernt... fremde Städte etc.
Von:  Schalmali
2010-07-12T09:12:41+00:00 12.07.2010 11:12
Hmm alle sind Menschen *grübel* Eine seltsame Szenerie irgendwie. So Bandenkriege mit Inuyasha Figuren. Mal sehen wie das so wird. Moderner Robin-Hood-Miroku fand ich aber doch ein lustiger Gedanke. Inuyasha kommt also zurück.. und Miroku ist wirklich tot? Bokuseno als Polizeipräsident ist ulkig irgendwie, immerhin steht er so über Sesshoumaru hehe.
Von:  don-kun
2010-02-15T09:50:09+00:00 15.02.2010 10:50
So, das war wirklich mal wieder was ganz anderes. Und wirklich spannend erzählt, mit einer großen Überraschung am Ende. Ich hätte mir aber noch ein isschen mehr Beschreibungen gewünscht, Akago konnt ich mir zB nur schwer in der Rolle vorstellen ^_^
Von:  don-kun
2010-02-14T23:15:10+00:00 15.02.2010 00:15
Uuuh, spannend. Trotzdem werde ich das letzte Kapitel erst mogen lesen ^^


Zurück