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Scorpius und Rose
von

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Der Vorhang fällt

Liebe Leser,
 

i'll be back.

Und zwar mit einem neuen Kapitel. Jipphie jay.

Nochmals aller liebsten Dank für eure lieben Kommentare. Ihr seid so toll^.^

[alle mal durchknuff]

Ich hoffe doch sehr, dass ihr das Kapitel mögt. Ob ich persönlich es mag, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht ^^' Manche Stellen gefallen mir total gut, andere wiederum finde ich total bescheuert.

Aber bildet euch selbst ein Urteil:)

Es ist mein bisher längstes Kapitel, glaube ich. Aber auch eines der wichtigesten, ihr werdet sehen;)

Hach, ich bin wirklich gemein... spanne euch hier mit meinem Gelaber auf die Folter, wo doch das neue Kapitel da unten nur auf euch wartete.

La,la,la...

Thihi, nein. Ich will ja meine tollen Leser nicht verkraulen.

Aber eines muss ich noch schnell loswerden. In Zeiten meiner stetig anwachsenden Langeweile habe ich mich an einen kleinen Soundtrack gemacht, den ihr in der Beschreibung findet ^///^

Die Songs passen nicht immer genau vom Text, aber von der Stimmung. Finde ich zumindest. Außerdem waren sie mir immer eine große Inspiration :]

(Wir befinden uns übrigens mit diesem Kapitel ungefähr bei Track 3.)

So, und nun schluss mit den Gemeinheiten.

Viel Spaß beim lesen.

Speedy-bi,speedy-bo.
 

Schnie
 


 

Kapitel 6:        Der Vorhang fällt
 


 

Das gefaltete Papier in dem Umschlag schlug unter einem Klatschen auf dem Marmortisch auf.

Albus stemmte seine Hände, die besagtes Pergament soeben noch hielten, in die Hüften und mit einem energischen Ausdruck sah er Scorpius an, der vor ihm auf dem Sessel saß. Dieser hob eine Augenbraue.

„Was soll das?“, fragte der Blonde verwirrt.

„Sieh es dir an“, befahl Albus und deutete auf den Umschlag, während er sich ebenfalls auf einer der gemütlichen Sessel des Gemeinschaftsraumes sinken ließ.

Scorpius warf ihm einen argwöhnischen Blick zu und beäugte das Objekt genauer. Albus’ Handschrift zierte die oben liegende Seite und der Argwohn des Malfoy stieg.

„Soll ich jetzt deine unmögliche Rechtschreibung in einem Brief an deinen Dad korrigieren, oder was?“, fragte Scorpius, nachdem er die Worte An Dad las, und lehnte sich wieder desinteressiert in seinem Sessel zurück. Der Potter verrollte die Augen. „Nein. Du sollst ihn lesen.“

Scorpius ließ ein freudloses Lachen hören. „Klar“, stieß er unter seinem Gelächter aus und schüttelte den Kopf.

Albus stöhnte genervt auf und schnappte sich den Brief vom Tisch, um ihn nur einen Moment später seinem Freund zu zuwerfen.

„Jetzt mach schon“, drängte er.

Der Angesprochene tadelte Albus mit einem genervten Blick und klappte schließlich den Brief auseinander. Seine Augen huschten über die Zeilen, sogen die Information auf und mit jedem Wort schoben sich seine Brauen ein Stück weiter in die Stirn.

„Ist das dein ernst?“, fragte er schließlich und hob den Brief hoch, als müsste er unterstreichen um was genau es sich bei seiner Frage handelt.

„Natürlich“, antwortete Albus. „Dad kann uns da bestimmt helfen.“

„Al. Da gibt es nichts zu helfen. Dieser Typ-“, Scorpius schüttelte den Brief in seiner Hand. „-ist einfach nur ein Freak. Fertig.“

„Das glaube ich nicht. Und wenn es so ist, dass er eben ‚nur ein Freak ist’, dann gut. Aber es schadet doch nichts, wenn sich Dad im Büro mal ein bisschen nach diesem Marcus umhört, oder?“

Scorpius seufzte. „Und du meinst wirklich, dass die im Aurorenbüro eine Akte über Adlard aufbewahren?“

„Wer weiß…“, entgegnete Albus und zuckte mit den Schulter. „Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.“

„Du spinnst“, sagte Scorpius nur und widmete sich wieder seinem Buch.

„Ich will ja nur auf Nummer Sicher gehen. Nichts weiter“, erklärte Albus und lehnte sich in seinem Sessel zurück, während er die Arme hinter seinem Kopf verschränkte.

„Vielleicht haben die in Durmstrang ja so etwas wie eine Schulakte hinterlassen. Da könnte er drin stehen. Wer weiß, was der dort alles angestellt hatte“, erzählte Albus weiter. Scorpius schüttelte nur wieder den Kopf und widmete sich einem erneuten Versucht, sein Buch zu ende zu lesen.

Der Potter schnaubte, als er die Unaufmerksamkeit seines Freundes erkannte.

„Du wirst schon sehen…“, murmelte er mehr zu sich selbst.
 

~
 

Das penetrante Klingeln des Weckers entlockte Rose lediglich ein Grummeln. Mit einem kräftigen Schwung wollte sie sich auf die Seite drehen, ungeachtet dessen, dass sie schon an der Bettkante lag. So ertönte nur ein dumpfer Knall, als die Weasley auf dem Holzboden landete, die Decke über ihr.

Mit einem qualvollen Stöhnen tauchte sie unter ihrer Decke auf und sah sich verschlafen im Raum um. Hoffentlich hatte sie mit ihrem Trampel-Temperament niemanden geweckt.

Ihre Augen huschten von Bett zu Bett. Alle waren noch gefüllt. Stumm und bewegungslos lagen die restlichen Mädchen des siebten Jahrganges in ihre weichen Federn. Bis auf eines. Rose blinzelte durch das Halbdunkel zu Alice’ Bett hinüber und erkannte auch beim zweiten Blick keine Person darin.

Ein Druck machte sich auf Rose’ Brust breit, der eindeutig von der sauber zusammengelegten Bettdecke und dem aufgeschüttelten Kissen hervorgerufen wurde.

Alice war also schon aufgestanden.

Wahrscheinlich hatte sie wieder ein Date mit Mr. Black Beauty.

Kein Wunder. Es war ja auch ein Hogsmeadewochenende.

Seufzend rappelte Rose sich vom Boden auf und trottete ins Bad.

Warum musste der Samstagmorgen seit neustem zu ihren Unglücksstunden gehören?
 

Nachdem sich Rose in aller Ruhe fertig gemacht hatte und dann, allerdings weniger ruhig, in die große Halle gehetzt war, um sich noch ein Brötchen von dem nächstbesten Tisch zu klauen, eilte sie zu ihrer Strafarbeit.

Während sie auf ihrem trockenen Brötchen herum kaute und die Gänge entlang ging, überlegte sich, was die alte Hexe wohl heute für sie bereit hielt. So lange es ums Basteln ging, war es ja eigentlich noch eine ganz lustige Arbeit. Auch wenn Rose eine total Niete darin war.

Aber schließlich war sie das auch nicht alleine. Mit vollen Backen und einem Grinsen dachte sie an Scorpius’ ‚Kürbis-Birne’. Die sollten sie wirklich an Halloween aufhängen. Davor würden sich die jüngeren Schüler bestimmt fürchten.

Durch den Gedanken prustete Rose los und die wenigen Schüler, die an ihr vorbei gingen, warfen ihr argwöhnische Blicke zu. Die Gryffindore schien schließlich niemanden in der Nähe zu haben, der sie gerade belustigen könnte.

Rose räusperte sich mit geröteten Wangen und plötzlich packte sie die Arbeitswut, bei dem Gedanken an das bevorstehende Handwerk.

Da sie die letzten Tage immer nur Kopfarbeit geleistet hatte, war diese Handarbeit, welche sie mit Sicherheit gleich erwarten würde, doch eine sehr angenehme Abwechslung.

Der letzte Bissen ihres Brötchens verschwand und passend dazu trat sie auch schon in den großen Klassenraum, in dem Prof. McGonagall schon bereit stand. Ebenso wie Albus und Scorpius.

Ersterer hob die Hand zum Gruß und grinste ein „Hey Rosie.“.

Diese lächelte zurück und ihr Blick wanderte automatisch zu Scorpius.

Er nickte mit unveränderter Mimik, doch während sich seine Lippen bewegten und er ein „Hi“ hören ließ, bildete sich langsam aber sicher eine Grimasse auf seinem Gesicht, die ganz stark an ein Grinsen erinnerte, das verborgen bleiben wollte.

Auch Rose hatte das vergangene, eher ungewollte Treffen mit Scorpius und somit auch das folgende Gespräch nicht vergessen. Selten, wenn nicht sogar nie, waren sie so, ja, man konnte es sagen, freundschaftlich miteinander umgegangen.

Und da Scorpius, nun da sie sich wieder sahen, die anfängliche Peinlichkeit nach diesem doch eher ungewöhnlichen Treffen mit seiner momentan ulkigen Grimasse für Rose abgeschwächt hatte, schenkte sie ihm ein belustigtes Lächeln.

Albus, verwundert über die plötzliche Nettigkeit, blickte nur irritiert vom einen zum anderen.
 

„Da sie mit den Kürbissen ja nun –mehr oder weniger- fertig sind“, begann Professor McGonagall. „Habe ich nun eine neue Aufgabe für Sie. Girlanden.“

Mit einem Schwenker ihres Zauberstabs öffnete sich eine Kiste und die Direktorin spähte mit gerümpfter Nase hinein.

Rose verzog unwillkürlich das Gesicht mit. Wer wusste schon, wie alt diese Teile waren.

„Sie müssen sie zusammenstecken“, erklärte Professor McGonagall und zog an einem Papierzipfel, der scheinbar eine Facette darstellen sollte. Doch die einzelnen Fäden und die sich daran befindenden Papiermuster waren so verknotet, dass dem kleinen Papierzipfel gleich ein ganzer Klumpen an Papier und Faden folgte.

„Nun ja“, sagte die alte Frau und räusperte sich. „Sie werden schon irgendwie damit zu Recht kommen.“, womit sie zur Tür eilte.

Doch bevor sie letztlich hinter dieser verschwand wirbelte sie noch einmal herum.

„Und geben Sie sich gefälligst Mühe!“, wobei ihre Augen etwas länger auf Rose und Scorpius ruhten als auf Albus. „Es sind schließlich nur noch neun Tage bis zum Ball und sie wollen den heutigen Hogsmeadeausflug bestimmt noch nutzen um die letzten Besorgungen zu erledigen!“

Als Professor McGonagall die Tür endlich hinter sich schloss, wandten sich alle Drei den vielen Kisten am anderen Ende des Raumes zu.

„Phu“, machte Albus und seine grünen Augen waren geweitet auf die geöffnete Kiste gerichtet.

„Du sagst es“, stöhnte Scorpius und nickte leicht.

Niemand rührte sich im Angesicht dieser schier unmöglich ohne Zauberei zu bewältigenden Arbeit.

Bis Rose so kräftig in die Hände klatschte, dass Scorpius und Albus zusammen zuckten und die Gryffindore fast schon verstört ansahen.

„Na dann wollen wir mal!“, sagte sie laut und enthusiastisch, während sie ihre Nebenmänner anstrahlte.

Albus hob eine Augenbraue. „Ist alles in Ordnung mit dir?“

„Natürlich“, entgegnete Rose und ihr Grinsen wurde breiter.

Albus’ Blick huschte zu Scorpius, der nur ratlos mit den Schultern zuckte, und dann zu den Girlanden.

„Du siehst aber schon das selbe wie wir, oder?“, sagte er und deutete mit vorgestrecktem Kinn auf die Kartons.

Rose nickte eifrig, bevor sie die Augen verrollte.

„Jetzt stellt euch mal nicht so an“, sagte sie und krempelte sich die Ärmel ihres Sweatshirts hoch.

„Nicht so anstellen? Ist dir eigentlich das Ausmaß dieses Chaos’ bewusst?“, fragte Albus und hob, seine Aussage unterstreichend, die Hände.

Dass Rose Weasley schon immer etwas anders war, wusste Scorpius. Doch in diesem Moment, in dem er sie beobachtete, ihr Handeln und ihre Worte versuchte zu verstehen, da war er sich sicher, dass sie von einem anderen Planeten kam.

Ihre Mutter musste ihren Dad mit einem Alien betrogen haben.

Eine andere Erklärung gab es nicht. Ganz klar.

„Ach, Chaos“, höhnte die Weasley. „Du wirst doch auch immer mit deinem Zimmer fertig. Dann müsste das doch ein Klacks für dich sein“, sagte sie und lachte, woraufhin Albus nur einen Schmollmund zog und Scorpius ihm gespielt mitleidig eine Hand auf die Schulter legte.

„Also, Jungs! Ran an die Arbeit. Hopp, hopp!“, rief sie schließlich und machte sich daran, die erste Kiste auszuräumen.

„Hat sie gerade hopp, hopp gesagt?“, fragte Scorpius und seine Augen ruhten auf Rose, die bis zur Hälfte in einem großen Karton verschwand.

„Jepp“, antwortete Albus und nickte vielsagend. „Sie hat uns gehopp-hoppt.“

Wäre Scorpius in diesem Moment nicht dermaßen perplex von Albus’ Worten gewesen, wäre er wohl in schallendes Gelächter ausgebrochen. Stattdessen drehte er nur langsam den Kopf zu seinem Freund und schob ebenso langsam eine Augenbraue in die Stirn.

„Was?“, entgegnete Albus verwundert, als er den Blick des Malfoy sah. „Sie liebt es, Leute zu hopp-hoppen.

Unschuldig und als wäre es das Normalste der Welt hob er die Schultern.

Scorpius schüttelte nur fassungslos den Kopf.
 

~
 

„Okay. Es ist unmöglich“, seufzte Rose resigniert und blickte sich um.

Sie, Albus und Scorpius saßen auf dem Boden, umringt von einem Meer aus Girlanden die scheinbar so lang waren, dass man sie einmal um die ganze Welt wickeln könnte und so verknotet, dass sogar ein Entfesselungskünstler aufgeben würde.

Albus prustete los. „Ich hab’s dir doch gesagt.“

Rose hob nur schmunzelnd eine Augenbraue, denn bevor sie etwas erwidern konnte, erhob Scorpius die Stimme.

„Wenigstens wollte sie nicht sofort aufgeben“, sagte er und hätte Albus seinem Freund in diesem Moment nicht eine Klebertube an den Kopf geworfen und somit eine Bastel-Schlacht unter den Dreien ausgelöst, wäre Rose wohl von den Worten des Malfoy überrascht gewesen.

Doch der kurze, fast schon scheue Blick, den der Slytherin ihr vor dem Gezanke zuwarf und sie für einen winzigen Moment völlig aus ihrer gewohnte Welt zu katapultieren schien, vergaß sie auch durch das Gespiele unter den Girlanden nicht.
 

Es war das lustigste Desaster welches Rose je erlebt hatte.

Die Papierreihen flogen nur so durch die Lüfte und alle Drei hatten an sämtlichen Stellen Konfetti oder sonstige Bastelutensilien kleben. Sie alberten in dem Meer aus Papier herum, als wäre es frisch gefallener Schnee, der nur darauf wartete, durchforstet zu werden und seine kleinen Eiskristalle wirbelnd überall zu verteilen.

„Na warte“, rief Albus, als Rose ihn mit einer großen Ladung Konfetti bombardierte. Laut lachend flüchtete sie vor ihrem Cousin, der sich kurzerhand die ganze Packung geschnappt hatte und ihr nun hinterher stürmte.

„Nein“, rief sie in gespielter Panik als sie über ihre Schulter sah und Albus nicht weit hinter ihr erkannte. Ihr Lachen verschluckte ihre restlichen, eigentlich geplanten Worte und ohne nach vorne zu schauen, lief die Weasley geradewegs in die Arme von Scorpius, mit denen er sie automatisch umschlang.

Zuerst erstarrte Rose und ihr Kopf schnellte hoch, um ihn anzusehen. Zu merkwürdig war das Gefühl, von ihm berührt zu werden. Das Glühen in ihren Wangen schien sich zu vermehren und in ihre Augen zu schleichen, als sich ihre Blicke trafen. In diesen wenigen Sekunden schlug ihr Herz so wild, dass sie nicht wusste, ob es je wieder seinen gewohnten Rhythmus finden würde.

Auf seinen Lippen zeichnete sich noch das vor tausenden Momenten herrschende Lachen ab, das seinen Zügen diesen unwiderstehlichen Schalk verlieh…

Und dann kam Albus.

„Hab ich dich“, rief er und Rose spürte, wie sie in Scorpius’ Armen umgedreht wurde, ihr Blick von seinem gerissen, sodass seine Brust nun an ihrem Rücke weilte. Im nächsten Moment wurde sie auch schon von einem Wasserfall aus Konfetti übergossen und hörte das Gelächter von Albus, unter dem ein „Gut gemacht, Scorp!“ zu hören war.

Schnell fand sie ihre Lustigkeit wieder und schüttelte sich das Konfetti aus dem Gesicht, damit sie wieder sehen konnte. Albus hatte ganze Arbeit geleistet.

Doch auch wenn sie vorgab, als spürte sie nicht, wie Scorpius’ Arme eine Sekunde zu lang um ihre Mitte geschlungen waren , als spürte sie nicht, dass er sie fester hielt als eigentlich notwendig, tat sie so, als hätte sie es nicht bemerkt.

Es war doch schließlich nur ein Spiel, oder?

Immer noch war der Raum von Albus’ Gelächter gefüllt, während Rose ihre Haare von dem Konfetti befreite.

„Mann Al, willst du mich als Konfettimensch auf dam Ball ausstellen?“, beschwerte sie sich und betrachtete eine ihrer Haarsträhnen, die mit vielen, bunten Papierpunkten bestückt war.

„Ach“, machte der Angesprochene und legte einen Arm und die zierlichen Schultern seiner Cousine. „Stell dich nicht so an. Seit wann bist du denn so ein Prinzesschen?“

Er grinste Rose von der Seite an und erntete sofort einen kräftige Rippenstoß von ihr, woraufhin er laut auflachte.

„Wisst ihr“, begann er und legte auch Scorpius einen Arm um die Schultern, sodass Albus die goldene Mitte bildete. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn der war als einziger konfettifrei.

„Ihr seid viel cooler, wenn ihr euch nicht streitet.“

Rose spürte, wie sein Griff um ihren Nacken etwas fester wurde und noch während sie zu ihm hoch spähte um seinen Plan in seinen grünen, verräterischen Augen ausmachen zu können, ließ er sich mitsamt Scorpius und ihr auf den mit Unmengen von Papier gebetteten Boden fallen. Rose stieß einen kleinen, überraschten Laut aus, als ihr Rücken auf dem mehr oder weniger weichen Untergrund aufschlug, konnte sich allerdings ein Schmunzeln auch nicht verkneifen als Albus in einen weiteren Lachanfall ausbrach. Er streckte sich auf dem Bett aus Girlanden aus und Rose sowie Scorpius taten es ihm gleich.

Nach dieser wilden Jagd tat es ganz gut, einfach nur da zu liegen und seine Gedanken schweifen zu lassen. Keine Richtung vorzugeben, in die der Gedanke einmal wandern soll. Einfach nur frei sein.

Wie überraschend und gleichzeitig so seltsam angenehm es doch war, das Rose’ Gedanken automatisch den Weg zu dem blonden Jungen auf der anderen Seite von Albus einschlugen.

Das Gefühl, das sie übermannte, als er sie berührt hatte, war so fremd und trotzdem wehrte ihr Körper es nicht ab. Er schien sich sogar nach mehr zu sehnen, doch so erstarrt wie sie war, hätte sie wahrscheinlich nicht mal ein Riese auseinander biegen können.

Aber war so etwas denn möglich?

Spannungen zu erzeugen durch eine einzige Berührung?

Eigentlich mochte sie Scorpius doch gar nicht.

Sie waren doch so lange verfeindet gewesen.

Aber die letzten Tage, die letzten Minuten.

Die Gespräche, die sie mit ihm führte, seine Handlungen und Taten, die sie überraschten.

Sie hatte ihn kennen gelernt.

Und insgeheim konnte sie nun auch nachvollziehen, warum Albus mit ihm befreundet war…

„Leute“, rief Albus plötzlich in die Stille. Rose öffnete die Augen und hatte erst mit dieser Geste bemerkt, dass sie diese überhaupt geschlossen hatte.

Der Schwarzhaarige neben ihr richtete sich auf und schwang sich auf seine Beine, während er irgendetwas murmelte das sich anhörte wie noch größeres Chaos und unmöglich.

Doch Rose registrierte das Gemurmel des Potters nur am Rande, denn als sie sich zu ihm umwenden wollte, erfassten ihre Augen nur den leeren Fleck, der ihr Blick automatisch auf die blauen Augen Scorpius’ lenkte.

Er lag ebenfalls noch auf dem Boden und ihn schien Albus’ Murmeln in diesem Moment genauso wenig zu interessieren wie Rose.

Seine Augen sahen in ihre.

An was hatte er gedacht?

An was dachte er?

In diesen wenigen Minuten der Stille, der Harmonie?

In seinen Augen spiegelte sich Erstaunen wieder. Überraschung, als wäre er verblüfft darüber, dass sie hier liegen würde.

Doch sie war doch schon die ganze Zeit an seiner Seite gewesen.
 

„Leute!“, wiederholte sich Albus und sowohl Rose als auch Scorpius drehten ihre Köpfe ruckartig voneinander weg und richteten sich ebenso schnell auf.

„Ich bin ja echt froh, dass ihr euch endlich nicht mehr anzickt, aber könntet ihr mir neben euren Flirtereien noch zuhören?“, sagte der Potter und verrollte genervt die Augen.

Natürlich hatte Albus damit auf nichts Bestimmtes angesprochen. Es war eben seine Art, sich auszudrücken.

Albus dachte lediglich in Extremen.

Wenn er ein blaues Hemd gut fand, dann liebte er es sofort.

Wenn ihn das Wetter nervte, dann hasste er die gesamte Himmelswerkstatt.

Wenn er ein Mädchen ganz nett fand, dann war sie die Schönste auf Erden.

Wenn Rose und Scorpius sich ansahen,… flirteten sie dann miteinander?
 

Rose stieg die Röte ins Gesicht und sie versuchte diesen Gedanken abzuschütteln.

Nicht, weil es unangenehm war, darüber nachzudenken, sondern weil es bestimmt nicht gerade förderlich für ihre normale Gesichtsfarbe war.

Ungeschickt richtete sie sich gleichzeitig mit Scorpius auf.

Sie spähte zu ihm, nur um zu prüfen, ob ihn Albus’ Worte ebenso in Tomatensaft getränkt hatten wie sie.

Und was sie sah, ließ sie blinzeln.

Nur für einen kleinen Moment erwiderte er ihren Blick und aus seinem anfänglichen Schmunzeln wuchs ein schiefes Grinsen. Doch es war nicht das übliche, bekannte Grinsen, das sie zu verhöhnen schien. Sie konnte es nicht genau zuordnen, doch was sie genau spürte, war das Pochen ihres Herzens, das, so fühlte es sich zumindest an, nach langer Zeit wieder schlug. Und zwar so sehr wie noch nie.

Leicht schüttelte sie ihren Kopf, um wenigstens etwas Ordnung in ihren Kopf zu bringen, als Albus schon wieder die Stimme erhob.

„Also, wie sollen wir es je schaffen, dieses Chaos innerhalb zehn Minuten aufzuräumen?“ Erst jetzt sah Rose sich in dem Raum um. Wenn sie vorher gedacht hatte, dass es schwierig werden würde, die Girlanden zu entknoten, dann wollte Rose nicht wissen, wie schwierig es nun sein würde, dieses Durcheinander von Girlanden, das sich auf dem ganzen Boden ausgebreitet hatte, zu beseitigen. In zehn Minuten. Denn mehr Zeit blieb den Dreien auch nicht mehr. Sie hatten fast zwei Stunden damit verbracht, sich gegenseitig mit Konfetti zu übergießen.

„Oh“, machte sie und mit großen Augen musterte sie das Papiermeer. Sie hörte, wie sich Albus in dem Papier bewegte und Scorpius schnaufte.

Ein kurzer Blick auf die Beiden, der an einem etwas länger hing, genügte und sie fasste den Entschluss.

Mit schnellen Schritten, die unter dem Papier wildes Geraschel auslösten, kämpfte sie sich durch das Durcheinander zu der Tischreihe, auf der die Drei ihre Sachen abgelegt hatten. Albus’ und Scorpius’ Augen folgte ihr verwirrt. Sie griff in ihre Tasche und zog ihren Zauberstab heraus. Mit einem schelmischen Grinsen wandte sie sich wieder zu den beiden Slytherins um, machte mit einer Handbewegung deutlich, dass sie aus der Papierwiese verschwinden sollten, bevor sie ihren Zauberstab schwang und eine Zauberformel murmelte.

Während Scorpius und Albus an ihre Seite eilten schwebten die Girlanden in die Höhe, entknoteten sich sachte und breiteten sich schließlich in ihrer vollen, unglaublichen Länge auf dem steinernen Boden aus. Das Konfetti zischte in die Lüfte und sammelte sich in dem ursprünglich dafür gedachten Sack. Die Kisten rückten zusammen und die letzten Papierschnipsel hüpften in den Mülleimer.

Das Chaos war beseitigt.
 

Albus stieß einen Pfeiflaut aus und nickte bewundernd. „Gut gemacht, Rosie!“

Er stemmte die Hände in die Hüften und begutachtete Rose’ Werk.

„Sieh an“, sagte Scorpius, die Hände in den Hosentaschen vergraben. „Rose Weasley bricht die Regeln.“

Er hob erstaunt und irgendwie auf seine Art anerkennend die Brauen.

Eigentlich wollte Rose cool wirken und lediglich mit den Schultern zucken.

Für sie war das doch ein Kinderspiel.

Das mit den Schultern klappte auch, doch ein stolzes Grinsen konnte sie sich dann doch nicht verkneifen.

„Tia“, sagte sie und ließ ein Lachen hören. „Ich bin eben eine Weasley, und die sind immer für Überraschungen gut.“

Sie trat ein paar Schritte vor um sich zu Albus zu gesellen und schwebte, immer noch kichernd und mit erhitzten Wange an Scorpius vorbei, nicht ohne ihm über die Schulter noch einmal neckend zuzwinkern.
 

Scorpius wollte mit ihr lachen, ihre Erheiterung erhalten. Doch als sie an ihm vorbei trat, ihre schwingenden Haare ihn fast kitzelten und ihr Duft ihn traf wie der Schreck vor einem plötzlichen Donnerschlag, die Dunkelheit in ihren Augen ihm den einzigen Funken darin schickten, verwandelte sich das Bild in seinem Kopf.

Die Vorstellung von Rose Weasley als Alientochter, die er noch vor wenigen Momenten inne hatte, zerfiel.

Aus dieser bröckelnden Hülle erschien ein anderes Wesen; ein Wesen, das vor Schönheit strahlte. Es war nur ein weißes Licht, ein Strahlen, das sein Inneres wärmte, das in der tiefsten Finsternis jedes noch so winzige Staubkorn finden würde.

Und es hatte ihn gefunden.

Gefunden und eingenommen.

Sie war schön.

Innerlich und äußerlich.

Dieser Gedanke überkam Scorpius so plötzlich als hätte jemand einen Eimer Eiswasser über ihm ergossen.
 

Ich stehe auf Rose Weasley.
 

Seine Augen hatten sich unwillkürlich geweitet und mit starren Gliedern stand er da, als sein Gehirn scheinbar wieder in die Realität eintauchte.

Es waren nur Sekunden vergangen, Rose war immer noch auf dem Weg zu Albus, der ihre Zauberkünste bewunderte.

Hatte Scorpius die Luft angehalten? Er prüfte es, in dem er versuchte zu atmen. Doch nichts geschah. Er öffnete den Mund und spürte, wie die Luft in seine Lungen strömte.

Gerade als er den Sauerstoff willkommen hieß, der nicht nur seine Lungen sonder auch seinen Kopf scheinbar mit Klarheit durchströmte, fiel sein Blick wieder auf Rose, die mit Albus herum alberte.

Die Luft, die soeben noch auf seiner Seite gestanden hatte, wechselte zur gegnerischen und schien auf dem Weg zu seinen Lungen und zu seinem Gehirn zu stoppen, sodass der Malfoy heftig zu husten begann.

Verräterischer Atem.

Albus sowie Rose drehten sich überrascht zu ihm um. Albus, der am nächsten bei ihm stand, eilte heran und klopfte ihm auf die Schulter.

„Alles klar, Mann?“, fragte er und musterte seinen Freund. Scorpius hob die Hände als Zeichen, dass es ihm gut ginge und der Potter ließ von ihm ab.
 

Er wusste nicht, ob es Glück oder eine weitere Strafe an diesem Tag für den Malfoy war, als Professor McGonagall nur einen Moment später zur Tür hinein stürmte.

Die Direktorin nahm mit ihren scharfen Augen ihre drei Schüler sofort unter Augenschein.

Albus Potter, der neben Scorpius weilte und ihm vereinzelte Blicke zu warf; Scorpius Malfoy, der etwas blass um die Nase war und seinen Blick an einem Punkt auf dem Boden zu krallen schien; Rose Weasley, deren Augen eine gewisse Unruhe zeigten und immer wieder auf die beiden Jungen huschten.

Professor McGonagall seufzte. Die Schüler wurden mit den Jahren immer merkwürdiger.

Sie räusperte sich und schritt auf die getane Arbeit zu.

„Schön“, sagte sie und schwang ihren Zauberstab, sodass Girlanden, Konfettisack und Kartons sich in die Lüfte hoben.

„Dann sind Sie fertig für heute. Gehen und nutzen Sie das restliche Hogsmeadewochenende.“

Mit diesen Worten eilte die Lehrerin auch schon aus dem Raum, die Dekoration hinter ihr her schwebend.
 

„Ich kann es nur noch einmal sagen, Rosie“, begann Albus von neuem, als die Drei kurze Zeit später auf den Flur traten. „Das war spitzenmäßig! Goni hätte uns kalt gemacht, aber so was von.“

Grinsend schüttelte er den Kopf bei dieser Vorstellung und boxte Rose ganz zart gegen den Oberarm.

„Also was ist“, fragte Albus. „Kommst du noch mit nach Hogsmeade? Ein bisschen Shoppen? Komm schon. Du hast es dir doch bestimmt nicht nehmen lassen, einen coolen Typen zu fragen, bei einer Damenwahl.“ Die Augenbrauen des Potters wackelten verführerisch in seiner Stirn, doch Rose prustete nur vor sich hin.

„Ich weiß nicht“, murmelte sie und senkte unwillkürlich den Blick. Eigentlich hatte sie gar nicht vor nach Hogsmeade zu gehen. Wofür denn auch?

Auf den Ball würde sie wohl sowieso nicht gehen, sie hatte niemanden gefragt. Ja, es war Damenwahl. Und ja, sie hatte wahrscheinlich eine große Auswahl. Sie war schließlich recht beliebt. Doch neben ihren Strafarbeiten, Nachsitzen, dem Streit mit Alice, ihren Pflichten und Hausaufgaben, da hatte sie es ganz vergessen. Und jetzt war es sowieso egal. Die guten Jungs waren alle schon vergeben.

Abgesehen von der fehlenden Lust.

„Besser nicht“, rang sie sich schließlich ab und ihre Augen huschten zu Scorpius, der immer noch wie besessen den Boden anstarrte.

Albus zuckte mit den Schultern. „Du musst es wissen. Also, bis dann Rosie.“

Er hob die Hand, boxte ihr noch einmal gegen die Schultern und verschwand mit dem stummen Scorpius im Schlepptau um die nächste Ecke.

Rose ließ den Kopf in den Nacken fallen und stöhnte.

Bälle waren zum kotzen.
 

~
 

Obwohl es erst Mitte September war, blies der Wind schon kräftig um die Dächer der kleinen Zaubererstadt und die meisten Schüler suchten sich schnell ein warmes Plätzchen in einem der vielen Läden oder in den drei Besen.

Albus zog sich gerade die Jacke enger um den Nacken und fummelte mit kühlen Fingern an seinem neusten Scherzartikel herum, den er im Laden seines Onkels gekauft hatte.

„Ich krieg diese blöde Schachtel nicht auf“, meckerte er und zog die Stirn in Falten. „Das gibt’s doch gar nicht. Kannst du vielleicht mal- Hey!“

Als er aufsah um seinen blonden Freund um Hilfe zu bitten, bemerkte er erst, dass dieser nur auf einen unsichtbaren Punkt starrte und ihn gar nicht zu bemerken schien.

„Mann!“, rief Albus, nun etwas lauter, und Scorpius hob blinzelnd den Kopf.

„Was ist denn mit dir los, Alter? Du bist so komisch drauf“, sagte Albus und fummelte weiter an der kleinen Schachtel.

„Nichts“, grummelte Scorpius nur und hob die Schultern zum Schutz vor dem kalten Wind.

„Na, wenn nichts ist, dann kannst du mir vielleicht auch mal helfen diese blöde Schachtel aufzukriegen!“, schimpfte der Potter und hielt Scorpius besagte Schachtel entgegen. Der Angesprochene verrollte nur genervt die Augen, machte aber keine Anstalten, das Stück entgegen zu nehmen.

„Wozu brauchst du denn jetzt Kotzpastillen?“, fragte er und hob eine Augenbraue.

„Ich will ja nur mal wissen, wie sie aussehen“, erklärte Albus und machte sich weiter daran, an der Öffnung herum zu doktern.

„Und warum, du Genie, benutzt du nicht einfach deinen Zauberstab?“, fragte Scorpius schließlich. Dass seine Stimme äußerst gereizt klang, merkte der Malfoy erst, als Albus ihm einen argwöhnischen Blick zu warf.

„Okay“, machte Albus und steckte die immer noch verschlossenen Kotzpastillen in seine Jackentasche. „Was ist los?“

Scorpius verzog nur das Gesicht und wandte sich stöhnend von ihm ab.

Was sollte er denn sagen?

Ach, alles in Ordnung. Ich glaube nur, dass ich total in deine reizende Cousine verschossen bin.

Ja, das würde die Stimmung bestimmt heben.

Statt der Wahrheit begnügte er sich wieder nur mit einem Grummeln, das ein weiteres „Nichts“ bedeuten sollte.

„Hey, jetzt mach mir nichts vor. Du schweigst die ganze Zeit nur in der Gegend herum und starrst Löcher in die Luft, sodass ich Angst haben muss, dass bald keine Luft mehr übrig ist“, sagte Albus und verschränkte die Arme. Sie waren nun schon so lange beste Freunde. Wenn Scorpius glaubte, er könnte ihm was vormachen, dann hat er aber einen fetten Knoten im Zauberstab.

Ein schiefes Grinsen, das eher einer Grimasse glich, zeichnete sich auf Scorpius’ Gesicht und wieder seufzte er, als seine Hand durch seine Haare wanderte.

„Also?“, forderte Albus erneute und hob erwartungsvoll die Augenbrauen.

Scorpius rang mit sich selbst. Wenn er jetzt die Wahrheit sagen würde, war es offiziell. Und dazu war er alles andere als schon bereit.

Was jetzt in seinem Kopf herum spukte, konnte morgen schon wieder verschwunden sein. Warum also jetzt schon die Bombe platzen lassen, wenn es doch noch gar keinen Grund dafür gab?

Allerdings, und das war der Punkt, der ihm einen Strich durch die Rechnung machte, wusste er schon allein bei dem Gedanken, dass es morgen vielleicht schon wieder anders sein würde, dass er sich selbst anlog.

Es würde morgen nicht anders sein. Und übermorgen auch nicht.

Es war einfach ein Gefühl, das Gefühl.

Er wusste es einfach.

Er wusste, dass sein Herz flatterte, wenn sie in der Nähe war.

Er wusste, dass sie ihn mit einem Augenaufschlag von den Beinen reißen konnte, dass die Form ihrer Lippen ihm den Verstand raubte, die Bewegung ihrer Hand in ihrem Haar ihm die Luft stahl.

Und er wusste, dass er genau das noch nie gespürt hatte.

Es war, als würde sich ein schwieriger Zaubertrank plötzlich von selbst lösen, als würde ihm die Lösung, die er seit Wochen suchte, auf einmal wie Schuppen von den Augen fallen.

Er wusste es einfach.

Was er allerdings nicht wusste, war ihr Gefühl.

Und dieses Unwissen, dieser leichte Hauch von Irrung und Zweifel, schien ihm im Moment das Genick zu brechen.

Was dachte sie über ihn? Nach all den Jahren.

Würde sie ihn auslachen? Ihn verhöhnen, so wie er es schon so oft getan hatte?

Oder würde sie ihm um den Hals fallen? Wohl eher nicht. Oder doch?

Es hat sich so Vieles geändert. So Vieles so sehr.

Aber in welcher Weise das Viele sich geändert hatte, wusste er nicht.

Er wusste eigentlich nichts, außer der Wahrheit über sein Gefühl.

Und die war in diesem Moment das einzige, was er lieber nicht wissen wollte.

Er hatte absolut keine Ahnung, wie er dem ganzen entgegentreten sollte.
 

Wieder seufzte der Malfoy und seine Hand glitt über sein Gesicht.

„Es ist…“, begann er und sein Blick huschte kurz zu seinem dunkelhaarigen Freund.

„Es…“, begann er wieder.

Konnte er es denn überhaupt schon gestehen?

Er atmete einmal kräftig ein und spürte die kühle Luft in seiner Kehle.

Wollte er es denn überhaupt schon gestehen?

Er wusste doch selbst noch nicht, wie er mit dieser, und zweifelsohne war es eine, Krise umgehen sollte.
 

Gerade als er wieder die Stimme erheben wollte, erkannte er, wie Albus’ Aufmerksamkeit auf etwas anderes rückte.

Schalk bildete sich in seiner Mimik und mit einem hämischen Grinsen schüttelte er den Kopf.

„Und jetzt sieh mal an, wen wir da haben!“, rief er, warf die Arme in die Höhe und stürmte an Scorpius vorbei.

Verwirrt blinzelte dieser dem Potter hinter her, er wollte sich schon lauthals beschweren. Schließlich war er gerade dabei, ein Geständnis, das wohl die Geschichte der Zauberei verändern würde, abzulegen und sein Freund interessierte sich mehr für…

Für was eigentlich?

Scorpius’ Augen suchten Albus’ angestrebtes Ziel und als er erkannte, was sein Freund entdeckt hatte, schienen Scorpius Gesichtszüge einzuschlafen.

Sein Herz konnte sich nicht zwischen vor Aufregung zerplatzen und vor Schreck stehenbleiben entscheiden.

„Das kann doch alles nicht wahr sein…“, stöhnte er nur.
 

~
 

Seufzend streichelte Rose’ Hand den schwarzen Stoff.

Sie hatte es also doch getan. Sie war nach Hogsmeade gegangen.

Welch eine Verschwendung.

Und warum war sie dahin gegangen, wider jede Logik? Weil sie sich dazu genötigt fühlte, doch ein Kleid zu kaufen. Wer wusste denn auch schon, ob sie nicht vielleicht doch auf den Ball gehen wollen würde? Vielleicht überkam sie an jenem Abend den plötzlichen Drang, doch das Tanzbein schwingen zu wollen.

Ein freudloses Prusten huschte über ihre Lippen. Klar, sie war ja auch die große Tänzerin.
 

„Hast du was gefunden, Schätzchen?“, ertönte eine Stimme hinter ihr und fast schon ertappt drehte sich Rose ruckartig um, die Röte in ihren Wangen.

Mrs. Bottyfeyer, die kleine, rundliche Frau, die immer etwas zu viel Schminke und etwas zu wenig Kleidung trug, stand vor ihr, mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Ihr gehörte dieser einzige Kleiderladen in Hogsmeade, in dem sich Rose gerade aufhielt.

„Ähm“, stotterte Rose. „Nein, ich glaube-“

Ich glaube, dieses schwarze Kleid würde dir fabelhaft stehen“, fiel ihr die alte Frau ins Wort und zeigte mit einer bedeutungsschweren Geste auf das Kleid, von dessen Stoff Rose vor wenigen Sekunden noch fasziniert war.

„Meinen Sie?“, fragte Rose unsicher und ihre Augen huschten zu dem Ständer.

„Willst du mir etwa unterstellen, dass ich von meinem Job keine Ahnung habe?“, rief Mrs. Bottyfeyer in gespielt entrüstetem Ton und eilte auch schon auf des Kleid zu, um es schließlich von seiner Halterung zunehmen.

„Hier, probier’ es an“, sagte sie und hielt Rose den schwarzen Stoff entgegen.

Die Augen der Weasley ruhten für einen Moment auf dem Kleid. Eigentlich wollte sie nicht auf den Ball. Aber anprobieren hat noch niemandem geschadet, oder?

Bei Merlin, sie war schließlich auch nur eine Frau.

Und wenn Männer diese Ausreden benutzen durften, dann durfte Frau das auch.

Fast schon zu schnell packte sie sich das Kleid und lief unter den zufriedenen Augen der Verkäuferin in die nächste Kabine.
 

Es war umwerfend.

Und von der Größe her scheinbar wie für Rose gemacht.

Es war einfach nur schwarz. Keine Träger.

Am Oberkörper lag es eng an, doch das Unterteil fächerte sich mit Hilfe von viel Tüll und anderen Stoffarten, die Rose noch nicht einmal benennen konnte, an ihren Beinen aus, bis es auf Höhe ihrer Knie endete.

Eigentlich sollte man sich ja als etwas verkleiden. Schließlich war Halloween.

Aber wo war schon der Witz daran, wenn man keinen Partner hatte, mit dem man sich verkleiden konnte.

Gehe ich eben als einsame Hexe.

Wie passend.

Aber schließlich hieß es doch nicht umsonst ‚schwarz passt immer’, oder?

Seufzend drehte sich Rose vor dem kleinen Spiegel, betrachtete sich von allen Seiten.

Unglaublich wie gut es passte.
 

„Und?“, fragte Mrs. Bottyfeyer und spähte durch die Vorhänge der Kabine.

„Ich denke, es passt“, antwortete Rose.

Du denkst? Schätzchen, wenn dieses wunderbare Stück dir nicht passt, dann niemandem“, sagte die alte Frau und machte große Augen bei dem Anblick von Rose. Noch einmal drehte sich die Weasley vor dem Spiegel. Dann warf sie resigniert die Arme in die Lüfte.

„Na gut, bei Merlin. Ich nehme es ja!“, sagte sie und ließ ein Schnaufen hören.

Sie würde es bereuen. Oh ja, und wie sie es bereuen würde. Spätestens an Halloween, wenn sie wie ein Vollidiot dasitzen würde, in ihrem schicken Kleid, ohne Begleitung.

Aber vielleicht hatte sie ja Glück und ihr Prinz auf weißem Ross würde angeritten kommen und sie in ihrer Not retten…

Ein Besen würde es allerdings auch schon tun.
 

„Unglaublich“, stöhnte Rose, als sie aus dem Laden trat, die Papiertasche um ihren Arm und den Kassenzettel in der Hand.

„Unglaublich!“, wiederholte sie sich unbewusst und starrte auf den Preis: Die größte Zahl, die Rose je auf einem so kleinen Zettel gesehen hatte.

„Wie kann so wenig Stoff so viel kosten?“, schimpfte sie und stampfte verärgert mit dem Fuß auf. Sie warf einen Blick über die Schulter und spähte in den Laden hinein.

„Wahrscheinlich zieht sie bei all ihren Kundinnen so eine Nummer ab. Das ist ja wirklich unver-“

Doch ihre Nörgeleien wurden unterbrochen als sie eine Stimme rufen hörte.

„Und jetzt sieh mal an, wen wir da haben!“, rief Albus und sie hörte ihn früher als dass sie ihn sah. Geschickt. So konnte niemand vor ihm flüchten.

Er war nur wenige Meter von ihr entfernt und kam immer näher, mit einem gehässigen Ausdruck im Gesicht. Scorpius trottete ihm lediglich hinterher.

„Ich dachte, du wolltest nicht nach Hogsmeade!“, beschwerte Albus sich grinsend und legte einen Arm um ihre Schultern.

Rose verdrehte die Augen und schmunzelte.

„Falsch. Ich wollte nicht mit dir nach Hogsmeade“, witzelte sie und verkniff sich ein Lachen, als ihr Lieblingscousin in gespielter Entrüstung von ihr abwich.

„Okay, du hast gewonnen“, gab er schließlich nach und spähte in ihre Papiertasche.

„Was hast du denn gekauft?“, fragte er und Rose zog die Tüte sofort näher an sich.

„Nichts!“, rief sie, schon fast zu laut, und sofort schlich sich die Röte in ihre Wangen. Der Potter stöhnte genervt auf und warf die Arme in die Luft.

„Was habt ihr heute nur mit eurem blöden nichts! Ich kriege heute ja nichts anderes zuhören!“, schimpfte er und bemerkte erst dann seinen grandiosen Wortwitz. Er brach in schallendes Gelächter aus und wandte sich zu Scorpius.

„Hast du das gehört? ‚Ich kriege heute nichts anderes zu hören!“, lachte er und sein blonder Freund hob lediglich eine Augenbraue, sodass Albus sich genauer erklärte.

„Ich kriege nichts anderes zu hören als Nichts! Das ist urkomisch“, freute sich der Dunkelhaarige.

„Ja, zum totlachen“, entgegnete Rose in sarkastischem Ton und unter Albus’ immer noch währendem Gelächter trafen sich Scorpius’ und ihr Blick zum ersten Mal. Er schmunzelte, etwa über ihre Antwort?

Doch noch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, hatte Albus auch schon ihren Arm in Beschlag genommen.

„Na wenn du schon mal da bist, können wir auch zusammen ein Butterbier trinken gehen“, sagte er und zog sie hinter ihm her, ohne auch nur einmal auf ihre wilden Beschwerden zu achten.
 

Nur wenige Minuten später saßen die drei auch schon in den Drei Besen, in dem sie in den Massen an Schülern, die sich hier versammelt hatte, glücklicherweise noch ein Plätzchen gefunden hatten.

Albus war aufgesprungen, mit dem einfachen aber alles erklärenden Wort „Butterbier“, und im Tumult verschwunden.

Nun saßen sich nur noch Rose und Scorpius an dem kleinen Tisch gegenüber, schenkten sich verscheuchte Blicke, denen keiner der Beiden standhalten konnte.

„Also…“, begann Scorpius zu reden, zögerlich, und seine Hand wanderte zu seinen Haaren. Rose wandte absichtlich den Blick ab.

„Freust du… dich schon… auf den Ball?“, fragte er und schaute sich absichtlich interessiert im Raum um, obwohl ihn in diesem Moment nichts anderes mehr interessierte als ihre Antwort.

Er kam sich total albern vor. So war er nicht. Dieses Gestammel…

Rose blinzelte ihn zuerst etwas irritiert an, bevor sie antwortete.

Noch immer war ihr der nette Umgang mit dem Slytherin etwas suspekt. Wobei suspekt ja nicht gleich unangenehm bedeutete…

„Na ja, im Moment freu ich mich erst mal, wenn er wieder vorbei ist“, antwortete sie und schmunzelte auf Scorpius’ überraschten Blick.

„Die Strafarbeiten sind dann auch vorbei“, erklärte sie und der Slytherin verrollte belustigt die Augen.

Er wollte weiter mit ihr reden, ihre Stimme hören. Es war ein merkwürdiges Gefühl, in der Gegenwart eines Mädchens nicht zu wissen, was zu tun war. Aber bisher hatte er auch noch nie mit einem Mädchen wie Rose Weasley zu tun gehabt. Die meisten Mädchen, mit denen er sich abgab, legten auf eine anständige Unterhaltung nicht so viel wert. Mal abgesehen von der Tatsache, dass man sich nicht jeden Tag in seine Erzfeindin verliebte…

Nervös schluckte er und gerade, als er versuchte den Mund zu öffnen um etwas zu sagen, veränderte sich Rose’ Gesichtsausdruck. Sie starrte zu einem Punkt hinter ihm, die Augenbrauen in die Stirn gezogen und ein schiefes Grinsen auf den Lippen.

„Wer ist denn das?“, fragte sie.

Scorpius wandte den Kopf und entdeckte Albus an der Theke. Er sprach mit einem Mädchen und nutzte die Lautstärke, um ihr näher zu kommen. Eine Hand lag an ihrer Seite, mit der er sie immer näher zog. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, dem Mädchen schien es zu gefallen.

Sie kamen sich näher und… küssten sich!

„Oh“, machte Rose überrascht und Scorpius prustete los, belustigt durch ihre Reaktion.

„Das ist Fallon Avoy“, erklärte er grinsend. „Ravenclaw. Albus ist schon lange hinter ihr her.“

„Verstehe“, sagte Rose und bemühte sich, die beiden nicht all zu sehr anzustarren, was gar nicht mal so einfach war.

„Also, freust du dich schon auf den Ball?“, fragte sie in ihrer Not und die Worte sprudelten regelrecht aus ihrem Mund, während ihre Augen sich viel zu angestrengt an Scorpius hefteten. Dieser musste ein Lachen unterdrücken und so stimmte auch Rose in das nun nicht mehr aufzuhaltende Gelächter des Blonden ein.

Es war ein gutes Gefühl, mit ihr zu lachen. So ungezwungen, so leicht.

Doch dann erstarb ihr Lachen plötzlich und ihr Blick hing an einem anderen Punkt. Er folgte ihrem blinden Fingerzeig und erspähte das Bild, welches Rose das Lachen raubte.

Alice tummelte sich feucht fröhlich mit Marcus in einer Ecke.

Und dann wusste Scorpius auf einmal, was er zu tun hatte.

Was brachte schon dieser ewige, lahme Smalltalk, der so gar nicht zu ihm passte. Zwar konnte er eine gewisse Nervosität in ihrer Nähe nicht verleugnen, doch musste er ja nicht gleich zum Trottel mutieren. Er war ein Mann der Taten und nicht umsonst ein Slytherin.

Auch wenn ihm dieser Gedanken, noch bevor er ihn überhaupt ausdenken konnte, zu wider war, aber Rose Weasley musste erobert werden.

Und schließlich hatte er nicht umsonst jahrelang den Ruf als Gentleman und Charmeur, oder? Der einzige Unterschied zu sonst war nur, dass er nun der jenige war, dem es bei seinem Gegenüber die Sprach verschlug. Seltsam, einmal auf der anderen Seite zu stehen...
 

„Lass uns gehen“, sagte er schließlich knapp und stand auf. Noch ehe Rose seine Worte unter dem Anblick Alice’ wirklich realisieren konnte, umfasste er ihr Handgelenk. Sie spürte die Wärme seiner Hand, die sich um ihre Haut schloss und sie ließ sich von ihm unter den vielen Schülern nach draußen in die kühle Herbstluft ziehen.

Sie nahm einen großen Atemzug von der Kühle, im gleichen Augenblick ließ er sie los.

Ihr Blick hing auf dem Boden, zu viel schämte sie sich für ihre Schwäche, immer noch nicht mit der Situation zwischen ihr und Alice zu recht zu kommen.

„Alles okay?“, hörte sie seine raue Stimme und sie sah auf. Seine Augen waren auf sie gerichtet, während er sich tiefer in seinem Mantel vergrub.

„Ja“, seufzte sie und bemühte sich, nicht wieder zurück in den Pub zu schauen.

„Gut. Gehen wir“, sagte er und ging die Straße entlang. Rose blinzelte ihm hinter her, bevor ihre Beine sich zu ihm bewegten.

„Du musst nicht mit mir zurück, ich kann auch alleine gehen“, sagte sie, als sie ihn eingeholt hatte.

„Ich weiß. Aber ich glaube kaum, dass Albus nun noch viel Interesse an mir hat“, schmunzelte er und hob die Augenbrauen.

Rose verkniff sich ein Kichern und nickte schwerfällig.

Ja, Albus war mit etwas Besserem beschäftigt.
 

Eine Weile liefen sie einfach nur den Weg zurück, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend. Sie verließen die Straße Hogsmeades und schlenderten den langen Weg zum Schloss herauf.

„Was stört dich daran?“, fragte er plötzlich in die Stille und Rose blickte ihn fragend an.

„Ich meine Alice“, erklärter er. „Dass sie nun mit diesem… Typ zusammen ist.“

Die Weasley seufzte lange und ihr Blick wanderte gen Himmel.

„Ich weiß auch nicht. Es ist nicht einmal die Tatsache, dass sie mit jemandem zusammen ist“, sagte sie. „Ich glaube einfach nicht, dass sie ihn wirklich mag. Sie hat nie von ihm erzählt und alles. Ich glaube es ihr einfach nicht. Und es macht mich irgendwie wütend, dass sie sich selbst belügt…“
 

Warum erzählte sie ihm das eigentlich?

Weil er gefragt hatte.

Ach ja.
 

Scorpius nickte. „Du denkst also, dass sie eigentlich gar nicht in ihn verliebt ist?“

„Ja, genau.“

Wieder nickte er.

Und würde dieses Gespräch nicht auf einem Thema aufbauen, welches Rose traurig stimmte, so wollte er nun am liebsten in die Luft springen vor Freude. Singen, lachen, schreien.

Was für ein merkwürdiges Gefühl.

Merkwürdig und doch so unbeschreiblich gut.

Er wollte es nicht mehr hergeben, aufgeben.

Wenn er doch nur wüsste, wie sie…?
 

„Ich frage mich, wie man so etwas tun kann“, sagte er.

Rose lachte kurz auf. „Na ja. So etwas nennt man in der Fachsprache emotionale Bindung. Soll ich es für dich vielleicht definieren?“, witzelte sie und obwohl es ihn bei diesen Worten durchzuckte, stimmte er in ihr Lachen ein.

Wie hätte es auch anders sein können. Er hatte schließlich jahrelange Arbeit geleistet, um sich diesen Ruf aufzubauen.

Dass er das jemals bereuen würde, hätte er nie gedacht.

„Das meinte ich eigentlich nicht“, sprach er weiter und bemühte sich, locker zu klingen. „Ich meine, wie kann man eine Beziehung mit jemandem eingehen, den man eigentlich nicht mag?“

Und das war die Wahrheit. Er verstand es nicht. Er mochte die Frauen, doch hatte er noch nie eine so sehr gemocht, dass er es lange mit ihr hätte aushalten können. Geschweige denn eine Beziehung hätte aufbauen können.

Er sagte den Mädchen direkt, was Sache war. Wenn sie darauf eingingen, schön.

Wenn nicht, auch schön.

Aber er hatte nie eine Beziehung mit einem Mädchen angefangen, welches er nicht auch wirklich mochte. Das erklärt womöglich auch seine geringe Anzahl an Beziehungen, die er die letzten Jahre geführt hatte… oder eben auch nicht.

Rose sah ihn einen Moment an, eine Mischung aus Verwunderung und Argwohn in ihrem Blick, bevor sie antwortete.

„Vielleicht mag sie ihn ja auch…“, seufzte sie.

„Mh“, machte Scorpius und verzog das Gesicht. „Nein, ich glaube nicht“, sagte er und ließ die Worte in der kühlen Herbstluft hängen, sodass Rose ihn blinzelnd ansah.

„Adlard ist ein Idiot“, war seine einfache Erklärung und er zuckte die Schultern.

Rose, die nach seinen vergangenen Sprüchen etwas philosophischeres erwartete hatte, lachte vor Überraschung auf und gab ihm einen Klapps auf den Oberarm.

Er grinste lediglich und konnte einen gewissen Grad an Stolz nicht verbergen.

Rose’ Lachen erhob sich in die Lüfte und verlor sich schließlich im Wind, der die Baumkronen zum Tanzen brachte, der ihnen die, vielleicht noch unentdeckte, Wahrheit in die Ohren flüsterte, der sie einfach nur umgab, wie ein Gefühl, ein Zustand, eine Klarheit.
 

Stumm gingen sie nebeneinander her. Doch es war keine unangenehme Stille oder gar eine fiese, wie sie es sonst gewohnt waren. Immer darauf vorbereitet, von dem jeweils anderen einen verbalen Angriff zu ernten.

Nein, es war einfach nur eine Ruhe, die sie umfasste. Nicht weniger.

Vielleicht etwas mehr, aber auf keinen Fall weniger.
 

~
 

Fast schon rhythmisch bewegte Rose die Haarbürste durch ihre Haare.

Ihre Augen starrten in ihr Ebenbild und um ihre Mundwinkel zuckte ein Lächeln.

Es war Abend und Rose stand nun schon seit einer halben Ewigkeit im Bad des Mädchenschlafsaals und beschäftigte sich mit ihrer Haarpracht.

Der vergangene Tag war eindeutig der merkwürdigste, den sie je erlebt hatte. Zuerst die Strafarbeit, in der sich Malfoy seltsamer benommen hatte denn je.

Dann ihr Aufenthalt in Hogsmeade, der ebenfalls alles erlebte auf der Seltsamkeitsskala sprengte.

Und nicht zu vergessen, der Höhepunkt der Merkwürdigkeiten: Ihr Heimweg mit Scorpius.

Unglaublich wie er sich in ihren Augen verändert hatte.

Vor wenigen Wochen wollte sie ihn am liebsten noch persönlich den hungrigen Riesen ausliefern und jetzt spazierte sie mit ihm durch Hogsmeade.

Und er war so… angenehm.

Ja, das war das passende Wort.

Es war so angenehm, mit ihm zu reden, zu lachen.

Und seine Anwesenheit störte sie gar nicht. Ganz im Gegenteil. Heute Nachmittag tat es richtig gut, mit ihm zu reden. Endlich eine andere Meinung zu hören. Als hätte er gewusst, was sie bedrückt.

Und seine Reaktion in den Drei Besen. Sie glich ja fast schon einer Rettung.

Ein Lächeln hüpfte über ihre Lippen.

Hätte er sie früher einfach an der Hand gepackt und sie weggezogen, wäre sie ihm wohl an die Gurgel gesprungen.

Ja, früher. Aber da hatte sich auch ihr Bild von ihm noch nicht geändert.

Seit wann war aus ihm dieser charmante, zuvorkommende, witzige, zweifellos gutaussehende Mann geworden?

Okay, sie musste zugeben, sein Aussehen war ihr nichts Neues. Schließlich hatte er auch nicht umsonst so viele Verehrerinnen.

Dass er Witz besaß, wusste sie auch. Nicht nur einmal musste sie sich ein Lachen wegen ihm verkneifen.

Doch seine freundliche Seite, die er ihr nun zeigte, die kannte sie noch nicht.

Und sie war überrascht.

Er hatte sie überrascht.

Aber auch das war nicht das erste Mal.

Wie oft hatte sie sich gewundert, dass sie ihn über ihn schmunzeln musste?

Wie oft hatte sie schon über seinen Ehrgeiz gestaunt?

Zum Glück hatten die Rivalitäten zwischen ihnen nur nachgelassen und waren nicht ganz verschwunden.

Es wäre wirklich komisch gewesen, nach all den Jahren ihn nicht mehr besiegen zu müssen.

Schließlich war es schon immer so gewesen.

Seit sie nach Hogwarts kam, richtete sich ihr Leben hauptsächlich nach ihm.

Ihn besiegen; schlauer sein als er; einen besseren Streich aushecken; beliebter sein.

Er war immer der Mittelpunkt gewesen.

Wenn man sich auf nichts verlassen konnte, darauf, dass er da war, könnte sie ihr ganzes Hab und Gut verwetten.

Er war immer an ihrer Seite.

Immer.

Er…
 

Die Haarbürste glitt aus ihrer Hand und landete schallend im Waschbecken, in dem sie geräuschvoll hin und her schlitterte.
 

Oh Gott.
 

Ich stehe auf Scorpius Malfoy.



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von: abgemeldet
2012-07-02T21:28:57+00:00 02.07.2012 23:28
Ach du heiliger...
Die Erkenntnisse kamen aber mehr als nur schnell. Ich muss gestehen dieses Kapitel ist wahrlich einer meiner lieblinge :) Albus hat Harry einen Brief wegen Marcus geschrieben? Ich bin gespannt, was dabei rum kommt. Die ganze Beschreibung von diesem Kapitel war wunderbar. Einfach toll. Es hat mir viel Spaß gemacht dieses Kapitel zu lesen

Grüße
B0UNTY
Von:  lufa
2010-02-25T06:50:51+00:00 25.02.2010 07:50
Also eignetlich wollt ich diese Story zuende lesen, bevor ich dann aufbreche meine Freundin übers WE abnzuholen aber das schaffe ich wohl nicht mehr!
Ich packe diese Story mal zu meinen Favs weil ich einfahcv nur schwer begeistert binvon diener Art und weis ezu shcreibne und ich mich üvbber diese Gefühlschaos von den beidne einfach nur herzlche ampüsiert habe. Sowohl am Anfang über die Streiche als auch in den letzten Chaps über die sehrsehr zarten Bande die die beiden für einander empfinden *lach* bin dabei und dieses Kommi ist mein Punkt wo ich dann weiß wo ich in der Storey bin *lach* LG Lufa
PS: Schnell weiterschreiben!
PPS:Alice kommt noch dahnter was Marcus für ein falsches Spiel treibt!


Von: abgemeldet
2010-01-02T03:25:10+00:00 02.01.2010 04:25
SAUBER!
SPITZE!
GENIAL!
abgemeldet
Von:  klothhilde
2010-01-01T20:16:02+00:00 01.01.2010 21:16
Wow, ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass sich das letzte Kapitel noch toppen ließe, aber ich finde dieses hier mindestens genauso toll.
Ich weiß´gar nicht, wie ich es beschreiben soll, aber dein Schreibstil ist einfach wunderbar und fesselnd. Mit mir hast du auf jeden Fall einen neune Fan gewonnen:D
Das Chap war einfach toll. Die Girlandenschlacht am Anfang war schon total lustig. " Sie hat uns gehopp-hoppt" ich mag Albus wirklich gerne;)
Das Treffen in den Drei Besen fand ich auch toll. Genauso auch die Szenen in denen sich die beiden ihre Liebe zum anderen eingestehen.
Nur was Alubus und Alice angeht habe ich mich wohl geirrt. Ich hoffe, dass Alice endlich mal wieder zur Vernunft kommt.
Ich muss weiterlesen...;)
lg Anna
Von:  eva-04
2009-10-07T18:56:40+00:00 07.10.2009 20:56
tolles kappi^^
richtig süß^^
ich mag beiden^^

*wink*
Von:  _Natsumi_Ann_
2009-09-23T16:45:14+00:00 23.09.2009 18:45
gefällt mir :)
Von: abgemeldet
2009-09-20T23:40:12+00:00 21.09.2009 01:40
mir gefällt einfach das ganze kappi...es war sooo süß...und ich geb mal nebenbei emmet-the-cullen recht...die drei sätze waren einfach zu genial x3....

musste echt lachen,als scorp rose als alientochter bezeichnete!^^...auch die konfettischlacht war urkomisch xD....
jedoch hat mein herz sich bei jeder zeile zusamm gezogen,weil ich dachte "scheiße,gleich kommt die lehrerin zurück und rose kriegt noch mehr ärger"...
also hastu ganze arbeit geleistet...ich hänge schon emotional an deinen fiktiven charakteren xDD


außerdem mag ich deinen schreibstil wirklich sehr,und dieses kappi war mit abstand das längste und beste..meiner meinung nach..
nya...vielleicht liegts auch daran,das rose und scorp sich endlich näher kommen und ich ne verkorckste romantikerin bin ^///^

ens?


freu mich aufs nexte....<3
Von: abgemeldet
2009-09-15T21:42:34+00:00 15.09.2009 23:42
Ach nein wie süß <3
Albus ist super, den hätte ich gerne als besten Freund oder so, die Stelle bei der Konfettischlacht, war wirklich toll...
Wegen diesem Marcus denke ich, dass er keinen Zaubertrank/-spruch benutzt, sondern eher mit natürlichen Pheromonen und so reizt (like a Veela ^^) und dann mit Gehirnwäsche manipuliert +muhaha+.. aber man wird sehen. Auf jeden Fall hat mir das Kapitel super gefallen, bin gespannt was Harry so rausfindet, und ich hoffe, dass diese FF sich nicht nur noch um SxR dreht, und Albus links liegen gelassen wird (was ich aber bezweifle :)) Evtl. war die Beschreibung von Scorpius' "Gefühl" ein klein bisschen eintönig, aber trotzdem toll... <3
liebe Grüße
PS: Danke für die ENS
Von:  nami-girl85
2009-09-15T20:02:46+00:00 15.09.2009 22:02
es war soooooooooooooooOOOOOOOOO tooooooooooll *_*

endlich, endlich fangen sie an sich näher zu kommen
und die gedanken der beiden sind wunderbar =]

aber mal ganz ehrlich xD
wenn die beim strafnachsitzen einfach ungehindert zaubern können ohne das was passiert, würde ich das jedes mal machen :D

aber das kapitel war einfach nur supiitoll.
da hast du dich selbst übertroffen :]
die ganze szenen waren toll und gut geschrieben [wie immer x) ] .
und es war so viel mit rose und scorpius *_*

hoffe es geht so schnell und sueprduper wie gehabt weiter;)

liebe grüße:)
Von:  annalina
2009-09-15T19:52:08+00:00 15.09.2009 21:52
Muhaha...

Das Kapitel war der Wahnsinn. Ehrlich. Ich bin hin und weg. Wenn ich deine Story nicht schon längst auf meiner Favo - Liste hätte, würde sie jetzt dort hinwandern. Sofort.

G.u.t. G.e.m.a.c.h.t. :]


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