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I'll be there for you

-Neues Kapitel online!-
von

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Kein Monster

Remus konnte nicht länger leugnen, dass all seine Freunde recht gehabt hatten. Er war ein Idiot, ein verdammter Vollidiot. Die Sache war so einfach und er machte daraus ein Problem.

Einfach mit Penny reden! So einfach.

Dachte er zumindest bis zu dem Moment.

Die Halle war voll mit hungrigen Schülern, die sich ihr Abendessen schmecken ließen.

Seine Augen wanderten des Öfteren am Tisch entlang, hinunter zu den Mädchen, die gemeinsam scherzten. Penny lachte und er fühlte wieder die gewohnte Wärme in sich aufsteigen. Sie spendete wieder Licht.

Wenn sie traurig war, waren nicht ihre Tränen so schwer zu ertragen, sondern dass ihm Licht und Wärme fehlte. War das egoistisch? Ja, natürlich war es das.

Konnte er aber so egoistisch sein und sie wieder für sich beanspruchen? Sie brauchte ihn nicht, oder?

Ihr Kopf drehte sich ein Stück und ihre Augen trafen seine.

Schnell blickte er weg, sah betrübt seinen Hackbraten an.

Nein, so egoistisch war Remus Lupin einfach nicht.

Er stand auf murmelte nur kurz „Ich hab keinen Hunger“, ehe er aus der Halle eilte.

Frische Luft würde ihm gut tun, das tat sie meistens.

Seine Beine liefen Richtung See, an dessen Ufer er sich niederließ. Er starrte auf den dunklen See hinaus, der vom Wind gewiegt wurde wie ein Kind.

Er zog die Beine an und legte das Kinn aufs Knie.

Was sollte er machen? Sich entschuldigen, ganz klar, aber wie?

Remus hatte Angst, dass Penny ihm nicht verzeihen würde oder viel schlimmer noch, dass sie ihn für ein Monster hielt und nichts mit ihm zu tun haben wollte. Aber war er nicht auch eines?

„Natürlich bin ich ein Monster“, flüsterte er.

„Bist du nicht“, ihre Stimme ließ ihn aufschrecken.

Lächelnd ließ sich Penelope neben ihm nieder und bot ihm eine dampfende Tasse Tee an.

„Es ist kalt“, meinte sie.

Er blieb still, sah nachdenklich auf den See hinaus.

Ein paar Minuten blieb sie ebenfalls still, aber sie hielt es nicht länger aus. Sie wollte und konnte nicht mehr mit ihm Schweigen.

„Remus, es tut mir Leid. Ich war eine blö…“

„Stopp“, redete er ihr rein und sah sie fest an, „Wag es nicht, dir die Schuld an irgendwas zu geben. Wenn hier jemand Schuld ist, dann ich. Sieh mich an, Penelope. Ich bin ein Monster.“

Sie schüttelte vehement den Kopf und nahm sein Gesicht in ihre Hände.

„Alles was ich sehe, ist mein bester Freund, Remus Lupin, einer der wohl nettesten und liebevollsten Menschen die ich kenne. Hör auf dich schlecht zu machen. Du bist kein Monster nur weil du ein bisschen haarig wirst, wenn Vollmond ist“, erklärte sie lächelnd.

„Spiel das nicht so herunter“, murmelte er, „Diese Sache ist ziemlich ernst.“

„Ich weiß“, sagte sie traurig, „Und es tut mir Leid, dass diese Welt so ungerecht ist und ausgerechnet dir so eine Hürde gibt. Das hast du nicht verdient. Du bist ein toller Mensch.“

„Tja, das ist der Welt wohl egal und ihren Bewohnern auch.“

Er war es leid, diese gesamte Hetze gegen Werwölfe. Es machte ihn müde, zerrte an all seinen Kräften. Als Penny ihn betrachtete, sah sie nicht in die Augen eines lebensfrohen Teenagers, sondern in die Seele eines gebrochenen Mannes und dieser Anblick war schockierender als der eines Werwolfs, der sie hatte töten wollen.

Sie fiel ihm um den Hals und fing an zu weinen.

„Mir ist es nicht egal, James, Sirius und Peter ist es nicht egal, all deinen Freunden, all die die dich wirklich kennen wissen, dass du ein guter Mensch bist. Es ist nicht fair, dass du so leiden musst, unter einem Fluch, den du nicht gewählt hast. Und es tut mir so leid, dass die Welt so dumm ist.“

Und zum ersten Mal in ihrem Leben hasste Penelope etwas abgrundtief. Sie verfluchte die Dummheit und Ignoranz der Menschen, die andere verurteilten, nur weil sie anders waren, ohne zu hinterfragen, was in ihren Opfern vorging und welches Unheil sie mit ihren verletzenden Taten und Worten anrichteten. Was hatten die Werwölfe ihnen getan? Sie waren ebenso Mitglieder der magischen Gesellschaft wie all die anderen. Man ließ sogar Vampire im magischen Rat zu und Werwölfe nicht? Sie hasste diese Ungerechtigkeit!

Etwas entsetzt über ihre plötzlichen Tränen, war Remus einen Moment fassungslos, ehe er sich wieder fing und ihr sanft über die Rücken strich.

„Ich weiß Penny, ich weiß“, murmelte er leise.

Sie sah ihn an und wischte sich eine Träne weg. „Ich hab dich vermisst“, sagte sie.

Remus lächelte sie an. „Und ich dich erst.“
 

Die beiden Versöhnten bekamen nicht mit, dass sie von mehreren Augenpaaren beobachtet wurden.

Versteckt in einem Gebüsch klatschen die übrigen Rumtreiber ein. Sirius und James klopften Peter kräftig auf die Schulter.

„Gut gemacht, egal was du gesagt hast, es scheint ja gewirkt zu haben“, meinte James grinsend.

„Ja, und der Zufall hat sein übriges getan“, gab sein bester Freund hinzu.

„Nenn es Zufall, Black, oder weibliche Intuition.“

Die drei fuhren herum und sahen Apolline und Lily auf sie zu schleichen. Lächelnd hockten sie sich zu den Jungs und betrachteten ihre Freunde am See.

„Ihr habt sie rausgeschickt?“, hakte James verwirrt nach.

„Natürlich haben wir das, James“, murmelte Polly, ließ aber Remus und Penelope nicht aus den Augen.

„Ich bin beeindruckt“, meinte Sirius ernst und erntete nur einen abschätzenden Blick von Lily.

„Ach komm, so grandios war das jawohl nicht. Remus geht doch immer an den See, wenn er nachdenken will.“

Nun, das stimmte. Warum war er nicht auf die Idee gekommen?

„Passt auf, sie wollen zurück zum Schloss“, warnte Peter.

„Mist, weg hier“, murmelte James und zog Apolline hinter dem Gebüsch entlang zur Mauer des Schlosses. Sirius und Lily folgten den anderen dreien.

Sie rannten an der Mauer entlang, zu einem Seiteneingang.

„Wir haben Penny gesagt, wir würden im Gemeinschaftsraum warten“, meinte Lily, „Wir müssen vor ihnen da sein.“

Als sie aus dem Seitengang hinausschauten, sahen sie Remus und Penelope, die gerade durch das Portal kamen.

„Hier entlang, wir kennen da eine Abkürzung“, meinte James grinsend und rannte den Seitengang zurück, bis zu einem bodentiefen Spiegel. Doch dieser zeigte kein Spiegelbild von James, sondern einfach die Wand gegenüber.

„Hier durch“, sagte James und sprang durch den schweren Rahmen.

Lily und Polly sahen sich verwundert an. Warum war ihnen dieser seltsame Spiegel nie aufgefallen?

„Na los jetzt, wir haben keine Zeit für ein Kaffeekränzchen“, sagte Sirius genervt und stieg ebenfalls hindurch, gefolgt von Peter und den noch immer verdutzten Mädchen.

Sie liefen den Geheimgang ein Stück entlang und standen am Fuße einer steilen Treppe.

„Da müssen wir jetzt durch“, meinte James seufzend.

„Tja, ist gut für die Figur“, lächelte Polly und pikste ihn in den Bauch, „Schadet dir auch nicht Potter.“

Lachend rannte sie die Treppe hoch, gefolgt von James Potter, der diesen Spruch absolut nicht amüsant gefunden hatte. „Was soll das denn heißen? Ich bin so athletisch wie Herkules.“

„Eher so plump wie Merlin“, gab sie zurück, um ihn anzutreiben.

Sirius und Lily rannten nebeneinander die Treppe hinauf und grinsten sich an.

„Gut, das wir solche Probleme nicht haben, was?“, meinte er.

„Tja, und selbst mit ein paar Pfunden mehr, würden wir super aussehen“, gab sie zurück.

Beide grinsten sie sich an und bekamen kaum mit, dass die frühere Rivalität von ihnen abfiel und die Freundschaft an die Tür klopfte und eintrat. Diese Freundschaft sollte ihr Spuren hinterlassen, ihre Fäden ziehen und das Spiel des Lebens voranbringen.
 

Gerade noch rechtzeitig hatten sie es durch das Porträtloch geschafft.

Völlig außer Atem warfen sie sich auf die Sofas und versuchten einen möglichst unverdächtige Position einzunehmen, aber als Penelope und Remus wenige Augenblicke später ebenfalls den Gemeinschaftsraum betraten, rangen ihre Freunde noch immer nach Luft.

„Was ist denn mit euch passiert?“, fragte Remus skeptisch.

„Ach ähm? Wir? Nichts, nur ein wenig Sport, wir müssen fit sein, für das Spiel in zwei Wochen“, log Sirius.

„Aber Lily spielt nicht und Peter auch nicht“, stellte sein Freund trocken fest und verschränkte die Arme vor der Brust. Eigentlich wusste er schon, was passiert war, zumindest hatte er eine ziemlich treffende Ahnung, aber wie seine Freunde so ertappt dasaßen war schon zu komisch.

Penelope lachte leise. „Die beiden waren sicherlich so nett, sie beim Training zu unterstützen, zur Motivation“, meinte sie.

„Wollen wir eine Partie Zauberschach spielen Remus? Ich glaube die anderen wollen erst einmal verschnaufen… vom Sport“, schlug sie vor und lächelnd willigte er ein.

Der vergangene Alltag kehrte zurück und würde schon bald neue Veränderungen bringen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lily_Toyama
2010-08-11T12:06:02+00:00 11.08.2010 14:06
Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde, aber irgendwie habe ich das neue Kapitel total vergessen und obwohl ich unbedingt wissen wollte, die es weiter geht.
Es war … etwas kitschig.
Aber irgendwie gut kitschig, nach dem ganze Drama tut das ganz gut.
Jetzt ist wieder fast alles gut, aber ich gehe davon aus, dass das du gleich im nächsten Kapitel ändern wirst.
Ich bin auf jeden Fall gespannt.
Lg Lily
Von: abgemeldet
2010-07-16T19:08:58+00:00 16.07.2010 21:08
Hey!!!♥

Hab's geschafft! xD Du hast zwar von kurz geredet, aber das ist ja wirklich, wirklich, wirklich nicht viel. 4 Seiten ...
Daher also auch schnell zu lesen. -^____________________^-
Aber ehrlich, so~ schlimm ist es nun auch nicht, dass es mal ein kurzes Kapitel ist. Hab ja auch eins mit nur 5 Seiten bei "In Sirius' Denkarium"!

Ich mag, wie du es hast gut ausgehen lassen, es war nicht total kitschig oder irgendwie unglaubwürdig. Penny ist mir total ans Herz gewachsen, sie ist so lieb und tolerant, ich denke, sie würde gut zu Remus passen (auch wenn die einzig Wahre immer noch Tonks ist! ♥).

Was ich jedoch ein bisschen seltsam fand, war, dass Penny glaubt, Werwölfe wären wie alle anderen aus der Zaubererwelt. Ich mein klar - in Menschengestalt natürlich und wir wissen alle, Rem könnte keiner Fliege was zuleide, aber ich find schon, dass sie's ein bisschen zu sehr runtergeschraubt hat. Immerhin ist er an Vollmond unkontrollierbar und vielen anderen Werwölfen ist es vielleicht sogar egal, wenn sie in dieser Nacht verletzen.
Ich finde schon, dass Remus eine arme Sau ist, was das angeht und es wahrscheinlich auch viele Werwölfe mit seiner Einstellung gibt, aber garantiert gibt es auch noch einige, die Fenrir Greyback's Beispiel folgen...
Na ja, egal! xD

Kapitel war trotzdem gut, auch wenn du behauptst, uns "abspeisen" zu wollen und ich freue mich auf mehr.
Lass dich nicht unterkriegen, ich glaub an dich! xD
*knuff*

LiebeGrüße,
deine LynniE.


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