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Familienbande

Von Vätern, Söhnen und Töchtern
von

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Verfolgung

„Und du denkst DAS funktioniert??“

Äußerst skeptisch beäugte Ace das seltsame Arrangement aus Linien und Kreisen, die Crystal mit verschiedenfarbigem Sand auf den Dielenboden gezogen hatte. Es schien keinen bestimmten Muster zu folgen, lediglich alle Linien kreuzten sich im Zentrum.

Dort qualmte in einer Schüssel das Pulver von vorhin. Die ganze Kajüte versank bereits unter einem immer dichter werdenden Dunstschleier. Und der süßlich-rauchige Gestank benebelte mehr und mehr die Sinne.

Crystal hatte sich dennoch genau vor der Räucherschale Platz genommen.

Leise summend, die Augen geschlossen, hatte sie begonnen einen Stoß Karten wieder und wieder zu mischen.

„Aber ja, aber ja?“ meinte sie mit einer seltsam weltfremder Stimme. Langsam wiegte sie ihren Kopf hin und her. „Und jetzt stell mal für ne Weile das Quasslen ein. Ich muss mich sammeln!“

„Schön, wie ihre Majestät wünschen. Ich halt es trotzdem für unnötigen Nonsense.“

„Ist es aber nicht!! Und jetzt Klappe zu, oder...“

„Schon kapiert!“

Mürrisch verschränkte Ace die Arme vor der Brust und lehnte sich weiter auf dem Diwan zurück. Anfangs musterte er das Gemälde an der Wand, dann aber zog ihn das Geräusch der surrenden Karten wie magisch an. Crystal schien mehr und mehr weg zudriften. Mittlerweile pendelte ihr Kopf haltlos von einer Seite zur anderen. Mit einer beiläufigen Bewegung nahm sie den langen Zopf nach vorne und gab damit den Blick auf ihren dunklen Rücken frei.

Ace stutzte.

Zwar waren Tätoowierungen in ihrer Branche nun wirklich nichts ungewöhnliches, aber die Worte „Ai“ und „Forever“ sah man nicht oft. Dafür waren Piraten viel zu freiheitsliebend und unabhängig, auch die weiblichen.

Beide Worte standen vor zwei gekreuzten Säbeln und wurden von schwarzen Ornamenten umrahmt.

„Darf man fragen, wem dein Herz für immer gehört? Oder bereust du den Schriftzug mittlerweile?“

„Ich tue nie etwas das ich bereuen könnte. Und jetzt zum allerletzten Mal...SCHNAUZE!!“

Ace verdrehte die Augen.

Dennoch behielt er beides, die Tätoowierung wie auch Crystals Antwort im Hinterkopf. Beides hatte erneut Fragen auf geworfen. Und er wollte endlich Antworten, egal wie lange er darauf noch warten musste.

Irgendwann würde er das weißhaarige Biest schon kleinkriegen.

Im Moment allerdings... war es wohl ratsamer Crystal in Ruhe zu lassen. Dem letzten Knurren wohnte bereits eine mehr als deutliche Warnung inne.

Bei der nächsten Störung würde sie ihm postwendend Eine ballern. Gnadenlos und mit voller Kraft. Soweit kannte Ace ihren Charakter bereits

Also beobachtete er stumm ihr obskures Gehabe und verkniff sich jede weitere Bemerkung.

Das Geräusch der raschelnden Karten beherrschte bald den Raum und durch den seltsamen Nebel schien es sich mehr und mehr zu verzerren und zu dröhnen.

Mit jeder Sekunde wurde es lauter und schneller, fast schon verschwammen die Karten in Crystals Händen.

Und dann...

Wie aus dem Nichts stieß Crystals Hand wie ein Hai in einen Fischschwarm in die Kartenwolke hinein.

Mit einem dumpfen Schlag bohrte sich eine Karte in die Holzwand mit der auf gemalten Seekarte.

„Bingo!“

Ein triumphierendes Grinsen machte sich auf Crystals Gesicht breit. Geschmeidig stand sie auf und ging langsam auf die Wand zu.

„Hmmm, das sind 37° Ost und 59° Süd. Das heißt gut zweieinhalb Stunden Vorsprung...“

Während sie sprach fuhr Crystal mit einem Finger verschiedene Linien (die Seerouten entsprachen) nach.

„Über die //Broken Rocks// vielleicht... oder die Moränen Route...“

„Bist du sicher!“

„So sicher wie das Amen in der Kirche!“

„Und wie willst du die Bande jetzt einholen?“ fragte Ace skeptisch während er sich neben Crystal stellte und ihren Bewegungen folgte.

Ihr Schiff fuhr bereits mit vollen Segeln, es war kaum möglich noch mehr Fahrt zu bekommen. Außerdem konnte die Bande in der Zwischenzeit wieder den Kurs ändern. Es war ein Ding der Unmöglichkeit ihnen bei zukommen.

Doch die dunkelhäutige Frau schien da anderer Meinung zu sein.

„Jedenfalls nicht auf übliche Art und Weise!“ meinte sie mit verschwörerischer Miene.
 

Derweilen war über die kleine Anny ein regelrechtes „Unwetter“ hereingebrochen.

Obwohl sie sich bereits auf dem Boden zusammenkauerte und so klein wie möglich machte, hagelte es von allen Seiten Tritte. Und immer wieder wurde sie an den Haaren in die Höhe gerissen um sich im nächsten Moment eine Ohrfeige einzuhandeln.

Die letzte riss sie komplett von den Füßen und wie ein ein Blatt im Wind wirbelte sie über die Deckplanken.

Das Mädchen wagte es kaum sich zu bewegen.

Der Schatten stand immer noch drohend über ihr und holte gerade wieder aus.

„ES REICHT JETZT, SMILEY!“

Knurrend hielt der Buccanier inne und drehte sich um. Dennoch gehorchte er Emeryl’ s Befehl und ging einen Schritt zurück.

Anny kroch sofort ängstlich rückwärts bis sie mit dem Rücken gegen die Reling stieß. Sie saß in der Falle, wie die Maus vor der Katze.

„Du bringst einen auch wirklich um jeden Spass, Boss!“ beschwerte sich derweil Smiley lautstark.

Wütend schob er die geschwollene Unterlippe vor. Sie war genauso blau wie sein linkes Auge. Es gab kaum einen Teil an dem Kerl, der nicht einbandagiert war.

„Deine Meinung interessiert mich einen Scheiß! Du sollst die Kleine in Ruhe lassen! Das sag ich jetzt zum letzten Mal!!“

Widerwillig knurrte Smiley etwas unverständliches während er sich zu den anderen Buccanieren gesellte. Seit das Schiff voll betakelt war, saßen die meisten un-tätig an Deck herum. Daher war es nur eine Frage der Zeit gewesen bis einem der Kerle der Geduldsfaden riss.

„Das Miststück ist noch glimpflich davon gekommen. Ich treib meine „Schulden“ bei der schon noch ein. Schließlich seh ich ihretwegen aus wie ne wandelnde Mumie!“

„Falsch! Du siehst so aus weil der gnädige Herr mal wieder nicht hören konnte und so ne selten dämliche Solonummer fahren musstest!

Und sich dann auch noch mit einem von Whitebeard’s Männern anlegen!!

Dem Himmel seih’ s gedankt das nichts Schlimmeres passiert ist.“

„Nichts Schlimmeres!!“

Smiley fielen schier die Augen aus den Höhlen

„NICHT SCHLIMMERES!!! Was denkst du Biest eiiiiii....“

Mitten im Satz erstarrte der Kerl. Völlig unvermittelt klappte er wie ein nasser Sack zur Seite und zuckte als hätte er in ein Nest Zitteraale gegriffen.

„Du Volldepp wirst ja anscheinend niemals klug! Es ist so dermaßen peinlich mit einer Pfeife wie dir verwandt sein zu müssen.“

Emeryl wand sich ab und griff nach dem Seil das gespannt über dem Boden lag. Das eine Ende war am Hauptmast angebunden am anderen stolperte Anny unbeholfen hinter ihrer Cousine her.

„So und jetzt zu letzten Mal für alle Schwerhörigen!! Niemand fasst die Kleine an!! Es sei denn ihr legt Wert darauf von Ma durch die Mangel gedreht zu werden, verstanden?!“

Ein düsteres Schweigen war die Antwort, die Emeryl erhielt. Sie war zufrieden und nickte ihren Onkeln, Cousins und Neffen grimmig zu.

„Achtung! Ein Schiff! Es kommt längsseits! Sie rammen uns!“

Im nächsten Augenblick krachte ein riesiger Schemen ins Mitteldeck hinein. Holz schlitterte, Seil und Winden rissen und schlugen haltlos in alle Richtungen.

„Na zufrieden!“ fragte eine Stimme lauthals aus der Dunkelheit.

„Ich hab zur keine Ahnung wie du das angestellt hast, aber es hat anscheinend funktioniert!“

Anny’s Herz tat einen Aussetzer vor Erstaunen.

„Crystal! Ace!“ entfuhr es ihr leise.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  H-A-N-A
2010-04-17T08:26:59+00:00 17.04.2010 10:26
Heey ^^
das Kapitel ist klasse :)
Chrystal ist echt ein.. mhh .. Mysterium für sich? xDD
aber bin schon gespannt wie's weiter geht ^^
schreib schnell weiter <3

Glg
Hana
Von:  Hyoura
2010-04-17T07:51:29+00:00 17.04.2010 09:51
Chrystal ist ja mal ein mysteriöser Charakter o.o
Frag mich echt wie sie das hingekriegt hat xD
auf alle Fälle ein tolles Kapitel!!!
Bin ja mal gespannt, wie sie Anny da raus holen wollen... Ace hatte ja schon mit nur zwei Bakers seine Probleme...
Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^
lg Hyoura


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