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Familienbande

Von Vätern, Söhnen und Töchtern
von

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Nur ein Zufall... ?

„Das... das ist ein verdammtes Geisterschiff!“

„Und? Haste ’n Problem damit?“ raunzte Crystal warnend „Schön, es ist nicht unbedingt das Übliche! Aber ehrlich gesagt ödet mich Normalität immer schnell an.“

Mit diesen Worten rannte die weißhaarige Frau durch die heranrollende Brandung und kletterte kurz darauf an einem Seil, das vom Mitteldeck herab hing, in die Höhe und schwang die Beine über die Reling.

„Jetzt mach hinne. Oder die Bande ist über alle Berge!“

„Sekunde! Auch wenn’s jetzt Madame nicht passt, den Striker überlass ich nicht der Marine! So viel Zeit muss sein!“

„Meinetwegen!“ stöhnte die Stimme etwas genervt. „ Aber beeil dich... Sunny!“

Es war nur ein klitzekleines Wort, vielleicht scherzhaft als Spitzname gemeint.

Ace aber zuckte augenblicklich zusammen.

//Konnte das? War das??// Widerwillig schüttelte er darauf den Kopf //NEIN! Das konnte nicht sein!! Sie konnte unmöglich...//

„Wie hast du mich grade genannt?“ rief er trotzdem mit einem Bein schon auf dem Brett des Strikers. Doch Crystal blieb ihm die Antwort schuldig. Sie war irgendwo hin verschwunden.

Zurück blieb nur das komische Gefühl in Ace’ Magengegend.

Eine Erinnerung, nie vergessen aber dennoch untergegangen im Strudel der Zeit, tauchte plötzlich wieder auf.

Regen... Sturm... Die Klippen... Angst, fürchterliche Angst...

Die Stimme... Jenes Lied... Funkelnde Augen.

Fast als wolle er diesen wiederkehrenden Gedanken entkommen, gab Ace Feuer auf die Turbinen und schoss hinaus auf das Schiff zu.

Kurz darauf schaukelte der Striker im Kielwasser der //Baraccuda Eye// , die mit jedem Segel das gesetzt wurde, mehr und mehr an Fahrt gewann.

„So das ist jetzt das Letzte!“

„Na dann hoch damit!“

Mit vereinten Kräften zogen die beiden das zweite Beamsegel in die Höhe .

Flaschenzüge ächzten und quietschten, Seile spannten sich bis sie zum Zerreißen gestreckt waren. Schließlich war endlich auch die letzte Leine vertäut.

Während Ace sich gegen die Reling am Mitteldeck lehnte, wanderte Crystal auf die Brücke hinauf. Nach einigen Blicken auf Kompass und zum Nachthimmel hinauf, korrigierte die Ex- Buccanier den Kurs mit ruhiger, routinierter Hand.

„Hmmm, etwa 8 ½ Knoten. Noch nicht ganz volles Tempo. Aber das passt. So komm ich leichter durch die Untiefen hindurch. Und sobald wir die hinter uns haben...“

Leise sinnierte sie weiter vor sich hin, ganz in sich versunken. Das Ace sie die ganze Zeit über beobachtete, nahm Crystal gar nicht wahr.

//Ich bild mir das doch nur ein. Das war ein Zufall, ein... was auch immer. Sie ist niemals... Aber sie...//

Wieder mustere er die dunkelhäutige Frau von der Seite.

//Nein, nein... sie... sie ist viel zu jung. Die Frau von damals.... Sie... sie müsste heute... Nein! Crystal war das nicht. Niemals! Sie ist vielleicht eine Piratentochter... aber sie ist keine Piratin!! Und schon gar nicht die schlimmste von allen. Obwohl... das Zeug dazu hätte sie allemal. Sie...//

„Ich bin unten!“

Crys keilte das Steuerrad fest und sprang dann über Brüstung des Achterdecks. Mit schnellen Schritten lief sie auf die Tür zu den Kabinen zu und verschwand. Man hörte ihre Schritte auf den hölzernen Stufen.

„Warte! Was hast du vor?“

„Mach dir keinen Kopf. Aus den Untiefen sind wir draußen. Jetzt brauch ich nur noch einen paar Details um den Kurs setzten zu können.“

„Details, was denn für Details?!“

Ace war aufgesprungen und hinter Crystal hergerannt. Was mochte sie denn jetzt wieder meinen?

„Anny’ s Aufenthaltsort zum Beispiel!“ kam es von weiter hinten.

Crystal wartete vor der Kabinentür, die sie daraufhin auf zog.

„Und wie willst du das anstellen!“ fragte Ace im eintreten noch, im nächsten Moment stockte ihm der Atem.

Ein gigantisches Gemälde spannte sich über die rechte Wand. Vor dem Hintergrund eines atemberaubendes Sonnenuntergangs saßen zwei Personen. Eine der beiden kannte Ace nur zu gut, auch wenn er auf dem Bild noch um einige Jahre jünger war. Die Frau daneben war dem jungen Piraten unbekannt, allerdings konnte er sich bereits denken um wen es sich handelte. Die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen.

„Deine Eltern?!“

„Meine Mom, ja!“ antwortete Crystal, während sie in einer Kiste kramte und Ace den Rücken zudrehte.

„Und dein...“

„Mein... Erzeuger!“ kam die kurzangebundene Antwort wie eine Ohrfeige geschossen. „Ich bin nicht sonderlich stolz auf diese Abstammung!“

„Dann haben wir ja was gemeinsam. Ich kann den Kerl, der mich in die Welt gesetzt hat auch nicht leiden!“

„Ah ja?“

Fragend stieg Crystals vernarbte Augenbraue ein Stück höher.

„Auf den Typen könnte ich dankend verzichten!“ urteilte Ace harsch als er sich auf den Diwan fallen ließ. Das Möbelstück protestierte mit lautem Quietschen.

„Tja, würde ich auch gern sagen können. Aber leider, leider wären wir beide nicht auf der Welt, wenn die beiden unsere Mütter nicht...“

„Erspar’ s mir! Ich will’s nicht hören!! Allein der Gedanke daran....“ knurrte Ace angewidert. Doch Crystal fuhr ohne mit der Wimper zu zucken fort: „Ich weiß, der zählt auch nicht zu meinen liebsten. Aber es war und ist nun mal so. Und wir beide, mein Lieber... sind der lebende Beweiß dafür.“

Ace schnaubte abfällig, während er unbewusst die Fäuste ballte.

Er hasste diesen Gedanken, genauso wie er seinen Vater hasste und verabscheute.

Das Tragische daran war leider, dass Crystal völlig recht hatte.

„Sag mal, hast du... deinen Alten je richtig kennen gelernt?“ fragte er stattdessen um aus dem verfänglichen Thema heraus zu kommen.

„Das was ich kenne reicht mir!

Ein notorischer Choleriker und Sturkopf vor dem Herrn, der meine Mutter für ein billiges Flittchen und mich für ein Kuckucksei hält, das man ihm unterjubeln wollte! Glaub mir, jedes Mal wenn wir beide aufeinander gestoßen sind, hat mit lautem, unverschämtem Gebrüll begonnen und in einer noch derberen Schlägerei geendet. Auch wenn ich’s mir nicht gern eingestehe: Ich lass mir genau so wenig was gefallen wie er!“

Mit einem Quietschen fiel der Truhendeckel wieder zu. Einige Gegenstände im Arm, trat Crys mit einem Fuß den Teppich auf dem Dielenboden zur Seite. Einige seltsame Symbole waren dort in das Holz gebrannt worden.

Elegant ließ sich die dunkelhäutige Frau in den Schneidersitz fallen und hantierte mit den Sachen.

„Du sollst nicht von ihm sein!! Wie ist er denn auf den Trip gekommen? Es ist doch nicht zu übersehen aus welchem Stall du stammst!

„Besten Dank für das Kompliment! Aber wenn sich das alte Walross was in sein verqueres Spatzenhirn gesetzt hat, dann bringt ihn nichts und niemand davon ab. Kennst ihn ja!“

„Allerdings!“ nickte Ace. „Was ich jedoch nicht verstehe: So stur und halsstarrig er auch ist, wenn’s um das Anerkennen und Wertschätzen von Fähigkeiten geht, hat Paps eigentlich immer ein sicheres Händchen. Vielleicht hat deine Mutter ja...“

Ace sah die Hand noch auf sich zufliegen, im nächsten Moment krallten sich Crystal’s Finger auch schon um sein Ohr und in seine Haare.

„HAT SIE NICHT!!!!“

„Au! Ja, schon verstanden. Autsch, lass los! Ich hab’ s ja kapiert!“

Dennoch ließ Crys ihn noch einzwei Sekunden weiter zappeln, bis sie ihren Griff endlich lockerte.

Ace’ Ohr war knallrot geworden.

„Junge, Junge!! Du hast ja ’nen Griff wie ein Schraubstock“

„Alles Übung!!“ grinste Crystal mit frecher Schnute. „Frau muss schließlich zusehen wo sie bleibt. Besonders in so einer Chauviedominierten Welt.“

Als sie eine Schale vor sich platzierte und mit einem Pulver füllte, hielt sie aber plötzlich inne.

„Jedoch...“ Ein reumütiger Seufzer entfuhr ihr. „Jedoch... hätte ich mich an Mom’ s Stelle nicht so oft auf der //Ororo Jackson// herum getrieben. Das war doch nur Wasser auf der Mühle von dem alten Querkopf. Obwohl... ich war später ja auch nicht besser!“

„Ah ja.“ meinte Ace noch im ersten Moment noch, dann aber schoss sein Kopf in die Höhe.

„Auf DER //Ororo Jackson//!! Dem Schiff des Piratenkönigs. Du...du... du warst??“

„Hast du jetzt was an den Ohren? Hab ich doch gerade gesagt. Allerdings war ich da noch eine kleine Rotznase von gerade mal vier oder fünf Jahren. Danach... hat mich dann die Alte samt ihrer Horde Verrückter einkassiert. Aber das seit jener Zeit das Gerücht in der Luft hing, dass ich ein Ableger von Roger wäre, das konnte Ma nicht mehr verhindern. Daher hab ich auch meinen Spitznamen: //Piratenprinzessin// Was ist... was glotzt du denn so?? Ey, Piratenblut setzt sich immer durch! Ganz egal, wie sehr die Idioten auch versuchen uns umzudrehen.“

Aber Ace starrte nicht deshalb so entgeistert.

„Aber das... dann... du... du“

„Erst was an den Ohren und jetzt n Knoten in der Zunge!! Was kommt als nächstes?“

Wieder blitzte der übermütige Schalk in Crystals Augen auf, dann aber wandte sie sich der Kopfwand zu. Die war mit einem Vorhang abgehängt. Mit einem schnellen Handgriff zog Crystal ihn beiseite und gab so den Blick auf eine gigantische Seekarte frei, die eine kunstfertige Hand auf der Holzwand detailgenau verewigt hatte.

„Wahnsinn!“ entfuhr es Ace und für den Moment war die große Frage, die ihm noch auf den Lippen gebrannt hatte, vergessen.

„Na dann, frisch auf ans Werk!“ nickte Crystal grimmig.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  liquid
2010-04-06T08:35:36+00:00 06.04.2010 10:35
Supergenial, bin gespannt obs und wie es weiter geht.

Und Ace is nich ooc

;)


Aber jetzt kann ich endlich sie mal malen, musste erstmal ja wissen wie ihr wesen von dir auch so is ;)
Von:  Hyoura
2010-03-14T14:46:07+00:00 14.03.2010 15:46
oh... mein... gott *sämtliche verfügbaren Kinnladen runterklapp*
Dein Schreibstil ist echt einfach nur klasse... Das sieht so leicht aus, wie du die ganzen Vergleiche in den Text reinfädelst, man kann ishc das alles immer so gut vostellen... (will ich auch können TT_TT)
Und dann die Story dazu... das ist so cool *_* bin einfach nur sprachlos...
ich bin schon total gespannt darauf, wies weitergeht^^
Kritik hab ich keine...
mfg Hyoura
PS: Der Name des Dorfes Alaplage, ist der zufällig so gewählt oder ist das Absicht?
Von:  H-A-N-A
2010-02-03T13:54:04+00:00 03.02.2010 14:54
super Kapitel
bin schon ganz gespannt wie's weiter geht <3
schreib schnell weiter ^______^
Glg Flower-chan


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