Das Turnier
Gohan schlug die Augen auf und gähnte ausgiebig. „Hey du Schlafmütze, steh auf!“ Er sah auf. Videl stand über ihm, die Hände vor der Brust verschränkt. „Oh, nur noch fünf Minuten!“
„Nein, deine Mutter hat das Frühstück schon auf dem Tisch stehen. Los jetzt! Zieh dich an und komm runter! Wir wollen nach dem essen sofort los!“
„Leg dich noch ein wenig zu mir.“ brummte er. Sie zog ihm die Decke weg. „Komm jetzt was essen!“
„Na gut, du hast gewonnen.“ Gohan schwang die Beine aus dem Bett und streckte sich. „Ich komm sofort.“
„Wenn du in fünf Minuten nicht unten bist, komme ich mit nem Eimer Eiswasser wieder hier hoch, verstanden?“
„Ja! Aber spar' dir die mühe, das wird nicht nötig sein!“ Sie lächelte, küsste ihn kurz und ging dann wieder nach unten in die Küche. Was für ein Mädchen. dachte er sich und kämmte sich mit den Fingern durch die Haare.
Gohan wusch sich schnell und schlüpfte dann in sein Outfit. Er sah in den Spiegel. Die aus meiner Klasse werden mich sicher sofort erkennen. Aber ich hab doch noch das andere Kostüm. Bulma hat mir noch ein alternatives Outfit gegeben! Gohan kramte eine Kapsel heraus und öffnete sie. Heraus kam eine anderer Anzug. Es sah dem Kostüm, welches er als Blade trug sehr ähnlich. Der Anzug selber war ebenfalls pechschwarz, doch er trug eine graue Tunika darüber, welche mit einer weißen Schärpe zusammengebunden war. Allerdings war kein Drache auf der Tunika abgebildet, sondern ein weißer Tiger. Gohan setzte die Sonnenbrille auf und band sich ein weißes Band um die Stirn. Gar nicht mal so schlecht. er schlüpfte in ein paar schwarze Stiefel und sprang dann die Treppen herunter.
„Ich wollte gerade den Eimer holen.“ meinte Videl grinsend, als er sich an den Tisch setzte. „Ich hab doch gesagt, brauchst du nicht.“ entgegnete er und belud sich den Teller mit Eiern und was sonst noch so auf dem Tisch stand. „Still halten!“ sagte sie. Gohan wand verwirrt den Kopf zu ihr herüber. Videl fuhr mit ihren Fingern durch seine Haare. „Waff maffst du da?“ schmatze er. Sie zerstrubbelte seine Frisur, sodass ein teil seiner sonst empor ragenden Haare nun nach vorne und nach hinten fielen. „Hey!“ schimpfte er und griff nach ihren Händen. „Was denn? Sieht wirklich gut so aus!“ lächelte sie. „So siehst du deinem Vater in gewisser weise ähnlich!“ bemerkte seine Mutter. „Oh. Wirklich?“ Chichi nickte. „Na dann lass ich sie fürs Turnier so.“
Nach dem Frühstück startete Videl ihren Gleiter, den sie in einer Kapsel bei sich getragen hatte. Gohan ließ sich auf einem der Sitze nieder. „Wie schnell ist der?“ fragte er. „Wir dürften in knapp anderthalb Stunden da sein.“ antwortete Videl und startete die Motoren. Chichi schloss die Tür, nachdem Goten herein gerannt war und nun neugierig alles inspizierte. „Wozu ist das?“ fragte er und drückte einen Knopf an der Wand. Untermalt von einem Summen, glitt ein Fenster in der Wand hoch und gab zwei Becher frei, die sich Automatisch mit Wasser füllten. „Ah, wie cool!“ Goten schnappte sich die Gläser, trank beide aus und stellte sie wieder zurück. „Goten, bitte fass' nichts an, ja?“ bat Videl. „Ist gut.“ er setzte sich, schielte dann nochmal herüber und grinste. „Und der Knopf?“
„Goten, nicht!“ zu spät. Der kleine Saiyajin drückte den Knopf und laute Musik drang aus der Anlage des Gleiters. Videl stellte sie aus. „Nicht die Knöpfe anfassen!“ drohte sie. Goten nickte nur und setzte sich brav zu seiner Mutter, die ihn sofort anschnallte. Der Gleiter startete und schoss davon. Er nahm Kurs auf eine Insel, ein paar Kilometer von Satan City entfernt, wo das Kampfsportturnier stattfinden sollte. „Ich hoffe wir treffen nicht schon in der ersten Runde aufeinander. Wäre wirklich blöd.“ sagte Videl. „Ja, allerdings. Aber ich denke, ich würde dich gewinnen lassen.“
„Unterstehe dich! Nur weil ich deine Freundin bin, heißt dass noch lange nicht, du musst dich auf Turnieren wie ein spießiger Gentleman benehmen.“
„Okay, aber ich werde nicht zuschlagen.“
„Gohan!“
„Was denn? Ich kann dich auch anders aus dem Ring befördern.“
„Na das will ich sehen.“
„Vielleicht wirst du es. Hoffen wir jedoch nicht, dass du es erleben musst.“ lachte er.
Sie landeten fast anderthalb Stunden später. Sie stiegen aus und Videl ließ den Gleiter in der Kapsel verschwinden. „Ich muss zu meinem Vater.“ erklärte sie. „Ich komm aber wieder, sobald er gelandet ist und die ganze Kacke mit der Presse überstanden.“
„Gut, dann bis gleich.“ Er gab ihr einen flüchtigen Kuss, dann verschwand sie auch schon. „So, und wir gehen jetzt die anderen suchen!“ sagte Chichi. „Die können nicht weit sein. Ich spüre Vegetas Aura und die der anderen. Kommt.“
„Ich hoffe dein Vater ist schon da! Ich habe ihn ja ewig nicht mehr gesehen! Und du, Goten, wirst ihn zum ersten mal kennen lernen.“ Sie mischten sich unter die Leute und kämpften sich zwischen ihnen hindurch. Es war ein riesiges Gedränge. „Hey! Krillin!“ rief er, als er den kleinen Mann, mit den schwarzen Haaren erblickte. Neben ihm stand C18, ihre Tochter Marron auf dem Arm. Mit ihnen waren auch Vegeta, Bulma, Trunks, Yamchu, Muten Rôshi, Oolong und Pool. „Son Gohan? Bist das du?“ fragte Krillin. „Ja, ich bin's.“
„Wow, ich hab dich mit der neuen Frisur gar nicht erkannt. Sieh wirklich gut aus.“
„Danke. Ist mein Vater schon da?“
„Nein, ich dachte er wäre mit euch gekommen.“
„Wir wollten uns eigentlich hier auf dem Turnier treffen.“
„Dann wird er sicher gleich kommen.“
„Ist Piccolo auch da?“ fragte er. „Klar. Steht dort unter den Palmen.“ Krillin deutete auf eine Gruppe Bäume. Gohan nickte und ging zu seinem alten Lehrmeister herüber. „Hi, Piccolo. Sag mal hast du meinen Vater schon gesehen?“ Der Namekianer schlug die Augen auf und ein leichtes lächeln umspielte seine Lippen. „nein, noch nicht, aber ich sehe eine Witzfigur, mit der Stimme Son Gohans. Wie geht’s dir kleiner? Hab gehört du willst das Turnier gewinnen.“
„Klar, und so schlecht sieht das gar nicht aus. Wenn man bedenkt, dass die Leute wahrscheinlich glauben, du hättest dich grün angemalt.“
„Tz... Menschen.“ brummte er.
Ein vertrautes Zischen erklang. Gohan drehte sich um. Dort, wo vorher nichts war, stand nun sein Vater, im typischen orangenem Kampfanzug. „Hallo, alle zusammen! Wie geht’s denn so?“
„Goku!“ rief Chichi und rannte auf ihn zu. Sie umarmte ihn stürmisch und küsste ihn. Er schloss die Augen und erwiderte die Geste. „Ich hatte gedacht du kommst nicht mehr.“ sagte sie. Goku lächelte. „Warum sollte ich nicht kommen?“ Er sah sich um. „Ist Son Gohan nicht da?“
„Doch, er steht gleich neben Piccolo.“
„Was? Das ist doch niemals Gohan!“ Goku ging auf seinen Sohn zu und musterte ihn. „Wow, du bist ja fast so groß wie ich. Bist wirklich gewachsen.“
„Sieben Jahre sind eine lange Zeit.“ meinte Gohan grinsend. „Aber wenn dass dich schon beeindruckt, dann wird Goten dich umhauen.“
„Goten?“ Gohan zeigte auf Son Goten, der schüchtern hinter Chichi stand. „hey, der kleine Junge sieht ja genau so aus wie ich, als ich klein war!“
„Guten Tag, Papa.“ sagte Goten leise. Goku kniete sich vor seinen jüngsten Sohn. Sie sahen sich eine weile an. Dann lachte Goten und sprang auf ihn zu. „Hallo, Papa!“ Er umarmte seinen Vater. Der ältere setzte ihn auf seine Schulter. „Das ist ja mal 'ne Überraschung! Das haut mich wirklich um!“ Goku hob Goten in die Luft.
Nun kamen auch Krillin und die anderen um ihren alten Freund zu begrüßen.
„Kommt schon! Sonst verpassen wir die Anmeldefrist!“ sagte Trunks ungeduldig. Sie gingen zum Schalter um sich einzutragen.
„Ihr Name, Sir?“ fragte einer der Angestellten Gohan. Der junge Saiyajin überlegte. Soll ich mich wieder Blade nennen? Die anderen würden mich dann wahrscheinlich trotz des neuen Outfit erkennen. Auf der anderen Seite, glauben sie sicher nicht, dass ich nach der Vorstellung auf dem Sportplatz an so einem Turnier teilnehme.
„Sir? Ihr Name?“ meinte der Mann ungeduldig. „Äh, ja, tut mir Leid. Tragen sie Blade ein.“
„Blade? Sie meinen, wie Shaddow Blade?“
„Ja, allerdings ohne Shaddow.“
„Sehr wohl.“ Der Mann schrieb den Namen nieder und Gohan gesellte sich wieder zu den anderen. „Blade?“ fragte Goku und zog eine Augenbraue hoch. „Ja, ist ne lange Geschichte. Eigentlich heißt es Shaddow Blade, aber bei Blade denken die meisten vielleicht nicht direkt daran. Besonders nicht, wenn sie mich in dem Outfit sehen.“
„Ich muss das jetzt nicht verstehen, oder? Kommst du mit was futtern? Ich hab 'nen Bärenhunger!“
„Nein, geht ihr schon mal. Wir sehen uns später.“
„Wie du meinst. Dann bis gleich.“
Gohan kämpfte sich durch die Massen auf der Suche nach Videl. Er musste aufpassen, dass er die Leute nicht zu kräftig zur Seite schob. Ansonsten würden die meisten mindestens große blaue Flecken davontragen.
Er fand sie mit ihrem Vater zusammen, umzingelt von Reportern und Kamera-Teams. „Videl!“ rief er. Sie sah auf und suchte nach der Quelle des Geräuschs. Gohan winkte ihr energisch zu. Ihre Miene hellte sich augenblicklich bei seinem Anblick auf. „Bis später, Papa!“ sagte sie, drängte sich durch die Reporter zu ihm und ließ ihren verdutzten Vater neben dem Gleiter stehen. „Hey, was hat dich aufgehalten? Lässt mich fast eine halbe Stunde mit den Papparazzis alleine.“
„Sorry, aber ich wurde aufgehalten. Hast du Durst?“
„Und wie.“
„Warte, ich hole uns was!“ Er bahnte sich einen Weg zu einer Snackbar und kaufte zwei Drinks. Als er zurück kam, stand Sharpener bei Videl, einen Strauss Rosen in der Hand. „Hallo, Videl.“ begrüßte er sie. „Sharpener... Hi.“ entgegnete Videl gelangweilt. „Weißt du, ich habe nachgedacht.“
„Nicht gut.“
„Und denke, dass wir vielleicht mal miteinander Ausgehen könnten. Jetzt da dieser Freak Gohan weg ist, brauchst du sicher jemanden an deiner Seite, der besser ist als er und vor allem normal.“ Sie fuhr zu ihm herum und gab ihm eine schallende Ohrfeige. „Du bist total bescheuert! Wer sagt denn das Gohan weg ist? Und er ist kein Freak, ja?“
„Aber-“ stammelte der fassungslose Sharpener. Gohan schritt ein, bevor sie ihn wohl möglich noch verprügelte. „Hier, ist schön kühl.“ Er reichte ihr einen Becher. Videl nahm ihn und trank in in wenigen Zügen aus. „Wer bist du denn?“ fragte Sharpener, der sich wieder gefasst hatte. „Mein Name ist Blade.“
„Blade? Natürlich. Du bist sicher Son Gohan.“
„Er heißt Blade Arushinchu und ich habe ihn Heute hier wieder getroffen. Wir waren zusammen in der Grundschule“ erklärte Videl. Gohan nickte nur bekräftigend und versuchte so auszusehen, als hörte er die Geschichte nicht zum ersten Mal. „Blade Arushinchu... Was ist denn das für ein Name?“
„Was ist Sharpener für ein Name?“ knurrte Gohan. „Komm, wir gehen. Die Vorrunde beginnt gleich.“
Wer weiter kam und wer nicht, wurde durch einen Schlagkraftmesser ausgewertet. Die besten fünfzehn kamen in die nächste Runde. Mister Satan führte das Gerät vor und erreichte eine Punktzahl von hundertsiebenunddreißig. Tosender Beifall ertönte, als der Display diese Zahl anzeigte.
Aus der Gruppe der Z-Kämpfer war C18 als erstes an der Reihe. Sie stupste das Gerät nur kurz an. Dennoch war der Wert erstaunlich hoch. Er lag über siebenhundert. Das staunen war groß. „Entschuldigen Sie, meine Dame, aber das kann gar nicht sein. Der Schlagkraftmesser ist anscheint defekt. Einen kleinen Moment Geduld!“ meinte einer der Schiedsrichter und schon werkelten zwei Techniker an der Maschine herum. „Scheint alles in Ordnung zu sein.“ gab einer von beiden Bekannt. „Gut, dann bitte ich sie, noch einmal zu zuschlagen.“ C18 nickte, stellte sich auf und traf mit ihrer Faust noch sanfter als zuvor den Schlagkraftmesser. Dennoch lag der Wert bei zweihundertunddrei Punkten. Dem Schiedsrichter fielen fast die Augen heraus. Ähnlich ging es vielen anderen Kämpfern. Selbst Videl kam aus dem staunen nicht mehr heraus.
Als nächstes kam Krillin. Seine Punktzahl lag bei hundertzweiundneunzig. Goku schaffte hundertsechsundachtzig Punkte und Piccolo zweihundertezehn. „Lassen Sie sich was einfallen! Das Ding ist immer noch kaputt!“ sagte der Schiedsrichter zu einem der beiden Techniker.
„Aus dem weg!“ knurrte Vegeta, der nun an der Reihe war. Er stellte sich vor das gerät, holte aus und schlug zu. Und das nicht wirklich sachte. Den Apparat zerlegte es in seine Einzelteile, welche erst nach einigen Metern auf dem Boden aufkamen. Der ganze Schlagkraftmesser war nun nicht mehr als ein Haufen Schrott. Gohan griff sich an den Kopf. Hat anscheint wieder mal schlechte Laune.
„Und so etwas nennt sich Qualitätsprodukt Hält ja gar nichts aus.“ brummte der Saiyajin-Prinz und ging zurück zu Goku und den anderen. Ihm wurde bereitwillig Platzt gemacht.
„Na, bist du fit?“ fragte Gohan. „Nicht so Fit wie die! Wundert dich ihre Stärke gar nicht?“
„Doch, klar.“
„Er hat die Maschine zu Schrott verarbeitet! Und das mit einem Schlag! Der und die anderen gehören sicher zu irgendeiner Bande! Die lagen alle um die zweihundert Punkte!“
Goku, Vegeta, Krillin, Piccolo und C18 kamen durch die Kämpfer, die alle vor ihnen zurückwichen, auf Gohan und Videl zu. „Da kommen sie. Wer sind die, verdammt?“ fragte Videl. Goku lächelte, als er die beiden sah. „Na sieh mal einer an.“ Sie schaute ihn überrascht an. „Bist du deshalb so schnell verschwunden? Wusste gar nicht dass du dich mit Mädchen triffst. Die kleine ist sehr hübsch. Gratuliere.“
„Ja, danke. Sie heißt Videl.“
„und wie lange geht ihr schon zusammen?“ fragte Krillin grinsend. Gohan wurde leicht rot. „Ach komm, muss dir doch nicht peinlich sein.“
„Der Wettkampf der Junioren beginnt gleich. Komm doch auch wenn du hier fertig bist.“ sagte Goku und ging weiter. „Wir sind in der Arena.“ Die Truppe zog weiter und verschwand im Getümmel.
„Du kanntest die?“ fragte Videl und sie klang leicht erbost. „Ja, der Mann eben im orangefarbenem Anzug ist zufällig mein Vater.“
„Was? Aber dein Vater ist doch Tod!“
„Stimmt. Deshalb hatte er auch diesen goldenen Ring auf dem Kopf. Er darf für heute einen Tag aus dem Jenseits.“
„Und die anderen?“
„Freunde von uns. Oh und der die Maschine geschrottet hat, war übrigens Vegeta.“
„DAS soll Vegeta gewesen sein? Der war aber klein.“
„Pass auf, mach dich nicht über seine Körpergröße Lustig. Das mag er so gar nicht.“ lachte Gohan leise.
