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KillerCat Chion und die rote Göttin

Leseprobe
von

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Chion

Der Schleier der Ohnmacht lichtete sich allmählich. Die Augen flatterten im spärlichen Licht der Öllampe. Eine abgedunkelte Umgebung eröffnete sich ihr.

„Wie geht‘s dir?“

Chion schielte in Richtung Stimme. Sie erkannte ein kantiges Jungengesicht und wache Katzenohren. Sie waren allein.

Die Verletzte murrte, sie versuchte Worte zu formen, aber die Zunge lag wie ein schlaffer Lappen in ihrem trockenen Mund.

„Lass dir Zeit“, mahnte er. „Ich bin Raki, Novize des Klosters der Barmherzigen Mönche der Sonne. Du bist schwer verletzt, aber mach dir keine Sorgen, ich ... wir kümmern uns um dich.“ Er versuchte zu lächeln. Die ernsten Gesichter der Mönche beunruhigten ihn immer noch, aber er versuchte Zuversicht auszustrahlen.

Chion lächelte.

Ein sanfter Schauer überlief Raki. Auf seinen Armen bildete sich Gänsehaut. „Hast du Durst?“ fragte er schnell.
 

Er gab Chion vorsichtig Tee zu trinken und setzte sich wieder auf den Hocker an das Kopfende. Er sprach behutsam zur geschwächten Frau, sie wurde allmählich wacher und hörte ihm beruhigt zu. Leider kamen zu ihrer Wachheit auch die Schmerzen und peinigten sie bald so sehr, dass Abt Ensof gerufen werden musste um ihr ein Mittel zu verabreichen. Der Abt stellte sich kurz vor, sprach ihr Mut zu, verneigte sich und ließ sie allein.

„Er sagte, du hast mich gefunden.“

Raki wandte sich ruckartig Chion zu. Ihre Stimme klang trotz der Schmerzen und der Schwäche erstaunlich kräftig und fest. Selbst in ihrem Zustand strahlte sie eine gewisse Beherrschtheit aus, durch die der Betrachter erahnen konnte, dass sie Dinge, die sie in Angriff nahm, auch zu Ende führte. Er erzählte ihr wie er sie gefunden hatte und dass seine Brüder den Tigerkämpfer verstecken würden. Als er das zerbrochene Schwert erwähnte, überkam sie ein krampfhafter Schmerz. Tränen schossen ihr über die zarten Wangen, aber sie vergab keinen Laut, nur ihr Atem ging schneller. Raki begriff, dass nicht nur die Wunden schmerzten, sondern auch der Verlust des Schwertes ihr zusetzten. „Ich werde dir helfen, ein neues Schwert zu besorgen“, versprach er.

Sie nickte und schloss müde die Augen.

Er betrachtete sie. Ihre Gesichtszüge waren sanft und strahlten eine gewisse innere Wärme aus. Trotz der gnadenlosen Kämpferin schien sie eine warmherzige Person zu sein. Den Menschen fiel es leicht ihr zu vertrauen. So war es möglich, dass sie immer wieder Helfer fand, die sie im Kampf gegen den König unterstützten.

Raki fragte sie, ob sie bequem lag. „Soll ich dir den Haarschmuck abnehmen? Ich denke, die Klammer sticht dich doch.“

Sie öffnete die Augen. „Das ist kein Schmuck. Diesen Federbusch habe ich seitdem ich achtzehn Jahre alt wurde. Damals wuchs er mir am Kopf.“

Er schaute auf. Wie seltsam. Katzenmenschen wachsen eigentlich keine Federn, wie anderen Wesen. Es sei den... eine Erklärung gab es doch. Es war das Zeichen der Auserwählten. Wie auch ihre sieben Schwänze. Er wusste von einem Mönch, der viele Jahre als Einsiedler in den Bergen gelebt hatte und der eine große Menge an philosophischen Schriften verfasst hatte. Man erzählte, er wäre mit fünf Schwänzen geboren worden, weshalb die Eltern ihm der Obhut eines Kloster übergaben, damit seine Fähigkeiten mit Sachkenntnis ausgebildet werden konnte. Nur er, Raki, hatte keine körperliche Besonderheit, obwohl er in der Meditation den Geist weiter wandern lassen konnte als andere.



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