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Weihnachtsgeschichten

OSs zur Weihnachtszeit
von

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Vom Weihnachtsbaumschmücken und Plätzchenbacken

Für Hokuto, meine Kohai und beste Freundin. Danke, dass wir Freunde sein können. ^^ Ich hoffe, diese kleine Geschichte wird dir gefallen.
 

Anmerkung an alle anderen Leser: Wer hier ernst oder dergleichen sucht, kann gleich wieder gehen. Dieser OS ist sehr OOC und hat mit der Originalstory nur geringfügig etwas zu tun. Also bitte ich um Nachsicht ja? ^^

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Vom Weihnachtsbaumschmücken und Plätzchenbacken
 

Yugi Muto stand auf einer Leiter und schmückte einen Weihnachtsbaum.
 

„Die Kunden werden sich sicher sehr darüber freuen“, hatte sein Großvater mit einem breiten Lächeln von der Sorte , das keine Widerrede dudelte, gesagt. „Weihnachten ist sehr wichtig für das Geschäft, wir müssen das ausnutzen. Es kann gut sein, dass der Baum viele Leute auf der Suche nach dem passenden Geschenk für ihre Kinder anlockt.“
 

„Das ist ja alles schön und gut“, murmelte der Junge. „Aber warum muss ich dann auf die wohl unstabilste Leiter in der ganzen Stadt steigen?“
 

Diese Aussage war eine Tatsache. Wenn sich der junge Duellant, Sieger im Königreich der Duellanten und Träger des Milleniumspuzzles auch nur um ein paar Millimeter bewegte, fing die Leiter gefährlich zu wackeln an und er drohte, hinunter zu fallen. Dies war auch in diesem Moment wieder der Fall. Es begann ganz langsam und unschuldig. Ein sanftes Schaukeln von einer Seite zur anderen. Doch dann wurde es immer stärker, so dass der Junge sich an den Baum klammerte, den er soeben noch geschmückt hatte.

Ein Fehler, wie er sogleich herausfinden würde.
 

Die Leiter unter seinen Füßen gab einen kurzen, sterbenden Laut von sich, dann zerbrach sie in tausend Stücke. Der Baum, welcher nun das ganze Gewicht des jungen Mutos tragen musste, begann nun seinerseits, sich gefährlich von einer Seite zur anderen zu bewegen. Doch anstatt loszulassen und das bemitleidenswerte Lebewesen zu erlösen, klammerte er sich noch fester an ihn, was schmerzhafte Folgen haben würde. Für beide.

Der Baum stürzte um und begrub den Jungen unter sich. Kaum einen Augenblick später trafen die bereits aufgehängten Christbaumkugeln auf den Boden und zerbersten in unzählige kleine Teile.

Ein letztes Klackern, ein letztes Klingeln.

Stille.
 

Zwei Minuten lang war nichts mehr zu hören, doch dann trat jemand neben den Weihnachtsbaum und kniete sich hin.

„Lebst du noch, Yugi?“

Der Angesprochene begann sich zu regen und kämpfte sich unter dem Baum hervor. Ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er die andere Person ansah. „Natürlich, mach dir keine Sorgen, Yami.“

Yami war ein fünftausend Jahre alter Geist, der in dem Puzzle lebte. Zusammen hatten er und Yugi Pegasus überlistet und somit Yugis Großvater gerettet. Seitdem waren die beiden die besten Freunde und unterstützten sich in allen Dingen und wenn es sich dabei nur um das Schmücken eines Weihnachtsbaumes handelte, der nun dummerweise etwas angeschlagen aussah.
 

„Geht es dir auch gut?“, fragte Yami und beobachtete, wie sein Freund vorsichtig aufstand. „Der Aufprall war nicht gerade weich gewesen. Und... ist das nicht Blut an deinem Arm?“

„Keine Sorge“, wiederholte der kleinere von den beiden. „Es geht mir gut, wirklich.“

Im nächsten Moment schrie er laut auf, weil der andere vorsichtig seinen Arm abgetastete.

„Aha. Dir geht es also gut.“

Der Junge sah ihn schuldbewusst an, was den fünftausend Jahre alten Geist zu einem Lachen bewegte.

„Geh am besten nach oben und lass dich von deinem Großvater verarzten.“
 

Gesagt, getan. Der Junge mit den Stachelhaaren durchquerte den Raum und lief die Treppe hinauf. Der Spielzeugladen seines Großvaters wurde in den höheren Stockwerken von einer sehr gemütlichen Privatwohnung abgelöst, die die beiden bewohnten.

Als Yugi dort ankam, hörte er seltsame Geräusche aus der Küche und ein merkwürdiger Geruch lag in der Luft. Mit einer bösen Vorahnung lief er darauf zu und stolperte sogleich über ein auf dem Boden liegendem Geschenk.

„Heute ist wirklich dein Pechtag“, kommentierte Yami lächelnd.

Er bekam keine Antwort, da sein Freund in diesem Moment einen Blick in die Küche geworfen hatte.

„Oh nein... Großvater.“
 

Die Küche war von einem riesigen Berg Schüsseln und Töpfen bedeckt. Überall klebte Teig und aus dem Ofen stieg dunkler Rauch hervor. Yugi rannte zu ihm und öffnete das Gerät. Ein beißender Geruch stieg ihm in die Nase, so dass er husten musste, dann betrachtete er den Inhalt. Offenbar hatten es Plätzchen werden sollen, zumindest erklärte das die vielen kleinen Aschehäufchen, die in einem gleichmäßigen Abstand über das angekohlte Blech verteilt waren.
 

„Hm, lecker.“

Yugi sah den Geist seines Puzzles an, der die Häufchen wie hochwertige Museumsstücke betrachtete. „Sehr kross.“

Der Junge lächelte mit dem Wissen, dass sein Freund das beabsichtigt hatte. „Ich frage mich, wie Großvater das alleine lassen konnte.“

„Und wo ist er wohl?“

Ein kurzes Schweigen kehrte ein, dann drehte er sich um, verließ den Raum, machte sich auf die Suche nach dem alten Mann. Schließlich fand er einen Zettel:
 

Bin kurz weggegangen. Schau bitte mal nach den Plätzchen, ja? Nicht, dass sie anbrennen, das wäre katastrophal. Den Laden kannst du solange zumachen.

Großvater
 

„Hätte er das nicht eher sagen können“, fragte Yugi und starrte das Wort „katastrophal“ an. Die Plätzchen waren dahin. Sein Großvater würde sicher sehr enttäuscht sein. Er war zwar nicht der beste Koch, aber er wollte immer, dass seine „Werke“, wie er es nannte, gelangen. Das durfte er nicht zulassen.

Kurzentschlossen nahm Yugi etwas Geld aus der Haushaltskasse und zog seine dicke Winterjacke an.

„Ähm... Yugi?“, sagte Yami, der ihm gezwungenermaßen hinterhereilte. „Was hast du vor?“

„Wir müssen Großvater retten“, erklärte er ihm feierlich.

„Was? Aber... er ist doch nur weggegangen. Oder meinst du, er ist entführt worden?“, erschrocken sah er ihn an. „Doch nicht schon wieder. Wir haben ihn doch erst gerettet. Das darf nicht wahr sein.“

Yugi verdrehte die Augen. „Keine Sorge, ihm geht‘s sicher gut.“ Er schloss den Laden hinter sich ab und drehte das dort hängende Schild auf „geschlossen“ um. „Aber wenn er seine Plätzchen sieht, wird es ihm nicht mehr gut gehen.“

„Stimmt, davon wird einem schlecht. Aber würdest du ihm dann nicht besser helfen, wenn du das Schlamassel beseitigst?“

„Das werde ich schon noch tun. Aber davor kaufe ich neue Zutaten.“

„Oh nein.“

Der Junge lächelte. „Oh doch.“
 

In genau diesem Moment gingen zwei Personen, die fest ineinander verschlungen waren an den beiden vorbei. Personen, die beiden sehr bekannt vorkamen.

„Waren das...“

„Das kann nicht sein.“

„Doch nicht etwa?“

Yugi wirbelte herum.

„Ich fass es nicht. Tea!“

Angesprochne löste sich erschrocken von ihrem Gegenüber. „Y... y... Yugi.“
 

„Tea, was machst du da? Und... Kaiba!“ Der kleine Junge war zusehends überfordert, als er den offensichtlichen Liebhaber seiner besten Freundin erkannte: Seto Kaiba.

Ebendiese Person zog das braunhaarige Mädchen fest an sich und sah ihn böse an. „Das ist meine Freundin, Yugi, also lass schön die Finger von ihr, verstanden?“

Das Gesprächsthema schien nicht sonderlich über diese Aussage erfreut zu sein. Sie löste sich von ihm und schleuderte ihm eine Einkaufstüte an den Kopf, die sie offensichtlich schon die ganze Zeit getragen hatte. „Seto, was fällt dir ein?“, rief sie so laut, dass sich einige Passanten umdrehten. „Wage es nie wieder so mit meinem besten Freund zu reden, verstanden? Und fang gar nicht erst damit an, mir Befehle machen zu wollen, da mach ich nicht mit.“
 

„Was für eine friedliche und harmonische Beziehung“, kommentierte Yami die Szene und sah dabei zu, wie Seto vorsorglich in Deckung ging.

Yugi lächelte nur nervös und wartete, bis die Braunhaarige sich wieder beruhigt hatte. „Du hast mir gar nicht erzählt, dass du mit Kaiba zusammen bist.“

„Das stimmt und das tut mir auch leid, aber du hättest es Joey erzählt und der wäre sicher ausgerastet“, erklärte Tea ihm peinlich berührt.

„Das stimmt.“

Yugi sah die Szene praktisch vor sich:
 

„Du Mistkerl! Wie konntest du dich einfach hinter meinen Rücken, an meine Freundin ranmachen?“

„Was heißt hier deine Freundin, Wheeler?“, würde Seto antworten. „Sie gehört mir.“

„Hey, wer gehört hier wem?“, würde Tea daraufhin schreien.

Alles in allem würde es in einer Prügelei enden. (Um es kurz zu machen.)
 

„Und was machst du hier, so ganz allein?“, fragte Seto, um von seiner „Schuld“ abzulenken. „Etwa ein Date?“

Yugi errötete. „Nein! Nein, ich geh einkaufen.“

„Du meinst wohl, ihr geht einkaufen“, sagte Tea und warf dem Puzzle einen vielsagenden Blick zu. „Wie geht es dem Geist?“

„Oh, ganz gut, soweit ich das beurteilen kann, oder?“, fügte er an das Gesprächsthema gewandt hinzu. Yami lächelte. „Wolltest du nicht etwas einkaufen?“

„Ah stimmt. Tut mir leid, Tea, aber ich muss dringend in den Supermarkt, um meinen Großvater das Leben zu retten.“

Das frischgebackene Paar sah hin alarmiert an. „Das Leben zu retten? Aber weshalb?“, rief Tea erschrocken.

„Wurde er etwa schon wieder entführt?“, knurrte Seto. „Ich sag dir, wenn Pegasus wieder dahintersteckt, dann...“

„Nein, nein“, rief Yugi und hob abwehrend die Hände. „Es geht ihm gut, aber seinen Plätzchen weniger und wenn er das sieht, bekommt er sicher einen Herzinfarkt.“

„Ja, wegen dem Gestank“, wiederholte Yami.

„Das ist ja schrecklich“, rief Tea. „Und was willst du jetzt dagegen tun?“

„Ganz einfach, ich backe neue.“
 

„Ich hab‘s gewusst“, stöhnte Yami. „Yugi, du kannst ungefähr genauso gut Plätzchen backen, wie dein Großvater.“

„Das stimmt“, entgegnete er. „Aber ich muss es tun! Ich muss ihn retten.“

„Ich glaube kaum, dass neue, verbrannte Plätzchen ihn retten werden.“

„Sie werden nicht verbrennen.“

„Natürlich nicht.“

„Denk ja nicht, dass ich den sarkastischen Unterton in deiner Stimme nicht gehört habe.“

„Was für ein Unterton?“

„Wie wäre es, wenn du einfach an mich glaubst?“

„Yugi, ich glaube immer an dich, dass weißt du“, versicherte Yami ihm. „Aber... es gibt Dinge, bei denen hilft nicht einmal der Glaube.“

„Du bist gemein!“
 

„Ähm, Tea?“, sagte Seto. „Mit wem redet er da?“

Yugi hielt inne und drehte sich um. Seto starrte ihn verdutzt an, so wie alle Passanten im Umkreis von drei Metern.

„Ich glaube, mit Yami“, erklärte ihm Tea und funkelte alle, deren Namen sie nicht kannte böse an. „Habt ihr nichts besseres zu tun?“

Die Passanten verstreuten sich.

„Also, soweit ich das verstanden habe, willst du Plätzchen backen“, fasste Tea die Situation zusammen.

Ihr kleiner Freund nickte. „Genau.“

„Yugi, nimm mir das jetzt nicht übel, aber du kannst das nicht“, verkündete sie ihm.

Der Angesprochene ließ den Kopf hängen. „Ich weiß. Aber ich muss es tun. Sonst wird Großvater...“, seine lilafarbenen Augen füllten sich mit Tränen.

Seto wich erschrocken zurück. Offensichtlich mochte er keine Tränen.
 

„Yugi“, sagte Yami und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Es tut mir leid, dass ich an dir gezweifelt habe. Wir kriegen das schon irgendwie hin.“

Der Junge hob seinen Kopf und sah ihn hoffnungsvoll an. „Wirklich?“

„Natürlich“, versicherte er ihm. „Aber davor“, sagte er, weil Yugi drauf und dran war, ihm vor Dankbarkeit in die Arme zu springen, „würde ich gerne wissen, warum du Tea nicht anschreist, obwohl sie dir dasselbe gesagt hat, wie ich.“

Ein betretendes Schweigen folgte dieser nett formulierten Frage.

Es war Tea, die es schließlich unterbrach: „Wir helfen dir.“

Alle sahen sie verdutzt an, besonders Seto.

„Was tun wir?“, rief er empört.

„Wir helfen ihm“, wiederholte Tea und baute sich vor ihm auf. „Ob es dir passt, oder nicht.“

„Aber...“, er schrumpfte unter ihrem Blick zusammen und erinnerte dabei an einen treuen Hund, der ausgeschimpft wird.

„Armer Kaiba“, sagte Yami.

Yugi nickte. „Er ist selbst schuld.“

„Stimmt.“
 

Eine gute Stunde später standen die vier in der Küche, die immer noch einem Schlachtfeld glich.

„Ach du Schande“, sagte Tea.

„Du erwartest doch nicht wirklich, dass ich das hier aufräume, oder Schatz?“

„Tja, uns wird nichts anderes übrig bleiben“, entgegnete das einzige weibliche Lebewesen im Raum, das gleichzeitig einen Würgreiz zu unterdrücken schien.

„Endlich!“, rief Yami begeistert. „Endlich ist mal jemand meiner Meinung.“

Und so machten sie sich ans Saubermachen und Plätzchenbacken.
 

Als es bereits stockdunkel wurde, waren sie fertig. Die Küche sah tiptop aus und auf dem Wohnzimmertisch lag ein Teller mit vielen, leckeren Keksen.

„Vielen Dank für eure Hilfe“, sagte Yugi und strahlte Tea und Seto an. „Ohne euch hätte ich das nie geschafft.“

„Ach, keine Ursache“, entgegnete Tea strahlend und stieß Seto mit dem Ellebogen in die Hüfte, da dieser ein leichtes Hüsteln von sich gegeben hat. „Es hat Spaß gemacht, nicht wahr Seto?“

„Hm? Ja, ja, es war toll.“

Yugi winkte, als die beiden davongingen. „Sie sind ein tolles Paar.“

„Das stimmt“, bekräftigte Yami seine Aussage. „Sie ergänzen sich prima.“

„Ja.“

Schweigend standen sie da und beobachteten die Leute, die an dem Spielzeugladen vorbeigingen. „Yugi?“

„Hm?“

„Du hast vorhin vergessen, deinen Arm zu verarzten.“

„Oh stimmt...“, der Junge sah ihn sich an. Dann fiel ihm etwas auf. Er drehte sich um und sah - einen geschmückten Weihnachtsbaum.

„Na sowas! Dabei hab ich ihn doch umgeschmissen und nicht weitergeschmückt. Wie kann das sein?“
 

In diesem Moment ertönte von oben laute Weihnachtsmusik.

„Tja, wie es aussieht, ist dein Großvater wieder da“, meinte Yami.

Zusammen stiegen sie die Treppe hinauf. Yugis Großvater stand im Wohnzimmer und betrachtete die Plätzchen. Als er seinen Enkel bemerkte, sagte er: „Wie geht es Tea?“

Der Junge sah ihn verwirrt an, doch dann legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht. „Du hast es geplant.“

Der Mann blinzelte. „Und? Wie geht es ihr?“

„Sie hat einen Freund.“

Dem Großvater fiel der Keks aus der Hand, den er eben noch gehalten hatte. „Sie hat einen was?“ Doch dann beruhigte er sich wieder und ein seltsames Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Ah, du!“
 

Yugi runzelte die Stirn. „Ah ich?“

„Hättest du mir nicht sagen können, dass du eine Freundin hast?“

„Er meint Tea“, erklärte ihm Yami, als der Junge nicht zu verstehen schien.

„Bitte?“, rief er erschrocken. „Großvater!“, er errötete. „T...t... Tea ist eine Freundin und sowieseo...“, doch er verstummte.

Yami und sein Großvater warfen ihm einen merkwürdigen Blick zu. „Sowieso was?“

Der Junge sah zu Boden. „Sowieso bin ich jemand anderes verliebt.“
 

Damit drehte er sich um und rannte in sein Zimmer. Sein Großvater und Yami sahen ihm verdutzt hinterher. „Tatsächlich? Und in wem?“, murmelte der alte Mann.

Der Geist jedoch schwieg, seine Gedanken kreisten aber um ein Thema. Wen liebte Yugi und warum wusste er noch nichts davon? Wo er doch sonst jeden Moment seines Lebens teilte. Traurig verschwand er inmitten seiner Gedanken, stetig damit beschäftigt, über die Unbekannte nachzudenken, die Yugis Herz erobert hatte.
 

Der Junge verarztete derweil endlich seinen Arm. Zu seinem Glück waren keine Splitter darin und das Blut, dass sein fünftausend Jahre alte Freund gesehen hatte, stammte von einer einfachen Schürfwunde, die schlimmer aussah, als sie war.

„Siehst du“, sagte er in der Annahme, dass seine zweite Hälfte ihm zuhörte. „Kein Grund zur Sorge.“

Doch als der andere ihm nicht wie sonst antwortete, wandte er sich um. „Yami? Yami, wo bist du denn?“

Immer noch keine Antwort.
 

Beunruhigt versuchte er, ihn in ihrem Geist zu erreichen. Als er vor der Tür zur Seele seines „Mitbewohners“ stand, ließ sie sich zu seiner bodenlosen Überraschung nicht öffnen.

„Yami?“

Er bekam immer noch keine Antwort. Was soll das?, dachte er. Warum lässt er mich nicht rein?

„Yami? Yami! Hey, was ist los?“

Er wollte wieder versuchen, die Tür zu öffnen und diesmal wurde er eingelassen. Das Labyrinth lag verlassen und verzweigt wie immer vor ihm. Überall waren Türen und Treppen, doch der Bewohner war nicht zu sehen.

„Yami?“
 

„Was gibt es, Yugi?“, hörte er auf einmal eine Stimme hinter sich. Er wirbelte herum und sah, dass sein Freund ihn lächelnd musterte. Es war das übliche Lächeln, das er nur ihm schenkte und ihn immer wieder daran erinnerte, dass auch dieser Geist, den er zuerst als böse empfunden hatte, ein sanftes, liebevolles Wesen war. Augenblicklich erwiderte er sein Lächeln.

„Ich habe mich gefragt, wo du bist.“

Sein Lächeln wurde breiter, was Yugis Herzschlag merklich beschleunigte. Auch wenn Yami ihn oft beunruhigte und nervte, er konnte sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.

„Wo hätte ich denn sein sollen?“, fragte er mit einem leicht ironischen Tonfall. „Du weißt, dass ich dich nicht einfach allein lasse. Ich könnte es nicht einmal, wenn ich es wollte.“

Yugi nickte. „Natürlich weiß ich es, aber ich habe mir dennoch Sorgen gemacht. Warum hast du dich denn nicht gemeldet, als ich nach dir gerufen habe?“
 

Der fünftausend Jahre alte Geist runzelte die Stirn. „Du hast nach mir gerufen?“

„Ja.“

„Warum?“, tiefe Sorge lag auf seinem Gesicht. „Ist etwas passiert?“

„Nein, nein“, beruhigte ihn der Jüngere. „Ich wollte dir nur sagen, dass mit meinem Arm alles okay ist.“ Zum Beweis zeigte er ihn ihm. „Siehst du? Nur eine Schürfwunde.“

Yami ging auf ihn zu und griff nach seinem Arm, um ihn genauer zu begutachten. „Hast du Desinfektionsmittel drauf gemacht?“

„Natürlich.“ Er versuchte das Kribbeln zu unterdrücken, dass sich an den Stellen ausbreitete, die der andere berührte. Seit wann hatte er in seiner Gegenwart solche Empfindungen? Die Beiden sahen sich tief in die Augen. Es waren dieselbe, nur dass der Ältere etwas strenger aussah. Geheimnisvoller. Yugi fragte sich, ob das von der mysteriösen Vergangenheit lag, über die er nicht Bescheid wusste. Wer dieser Mensch vor ihm wohl gewesen war?
 

Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen, da jemand seine Wange berührte. Er blickte auf und sah, dass Yami seine Hand ausgestreckt hatte und nun seine Wange streichelte. „Ich bin froh, dich kennengelernt zu haben Yugi.“

Der Angesprochene blinzelte, bevor sein Gesicht von einem tiefen Rot überzogen wurde. „I... i... ich bin auch froh, dich getroffen zu haben“, stotterte er.

Da hörten sie, wie Yugis Großvater aus weiter Ferne rief: „Yugi, das Essen ist fertig.“
 

Yami ließ seine Wange los und lächelte wieder. „Na los. Iss etwas. Du hast es dir verdient.“

Der Kleinere nickte und kehrte in sein Zimmer zurück. „Ich bin gleich da, Großvater.“

Er ging auf die Tür zu, um den Raum zu verlassen, doch sein Freund hielt ihn auf.

„Yugi?“

Er blieb stehen und drehte sich abermals zu ihm um. Der Größere kam auf ihn zu und hauchte ihn einen Kuss auf die Stirn. „Das mit den Plätzchen hast du wirklich gut gemacht“, flüsterte er.
 

Mit einem hochroten Kopf ging der Jüngere in die Küche, um mit seinem Großvater Heiligabend zu verbringen, wohl wissend, dass der wichtigste Mensch in seinem Leben diese Momente mit ihm teilen würde.

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So, dass war dann der zweite OS. Ich hoffe, es ist wenigstens etwas von Yu-Gi-Oh! übrig geblieben. *drop*

Ich wünsche euch allen ein schönes Weihnachten.

Bis bald,

eure Ayako



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Mimmy-chan
2010-07-27T12:14:56+00:00 27.07.2010 14:14
iIh muss auch nicht mehr ganz dicht sein eine Weihnachtsgeschichte im Hochsommer zu lesen, aber aber ...
... sie war so NIEDLICH!!! ich konnte einfach nicht anders *gg*
Es hat mich fast vom Stuhl gehauen als du Tea und Kaiba als Pärchen vorgestellt hast! Coole Idee die drei (vier?) zusammen backen zu lassen. Am besten war natürlich die letzte Szene im Puzzel (*.*)

chuchu mimmy-chan
Von:  Hokuto
2008-12-23T23:43:59+00:00 24.12.2008 00:43
*quiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitsch* sempai, ich liebe dich! das ist soooo toll! ich hab so gelachtXD *ernste mine aufsetz* und durch den unendlichen Mut aller, die unter Einsatz ihres Lebens Plätzchen gebacken und die Küche von dem Bösen befreit haben, konnte die Welt gerettet werden. und in Gedenken daran feiern wir jedes Jahr Weihnachten, liebe Kinder. oh, ihr wollt wissen, warum es das Fest der Liebe ist? na, Yugi und Yami lieben einander und ebenso Tea und ihr SklaveXD überhaupt, Seto tat mir echt leid...die waren ja wie ein Ehepaar*kugel* ich stell mir gerade vor, wie er "Ja, Schatz" singt*griiiiins*
und das Ende ist niedlich. ich hatte erst Angst, es könnte mir zu schnulzig werden, aber dann hat ja Großvater zum Essen gerufen^^ und...hach, es ist einfach wundervoll! Dankeschööööööööööööööööön!!!!!!!


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