Zwischenbilanz - oder: ein perfekter Liebhaber, oder ein perfektes Sexspielzeug, je nach dem.
Sirius Black ist groß, schlank, gut gebaut und hat auch sonst alles, was ein echter Frauenschwarm zu bieten haben sollte.
Seine schwarzen Locken glänzen in der Sonne und wenn er sein charmantes Grinsen aufsetzt, schmelzen alle Mädchen dahin.
Es ist auch nicht so, dass ihn diese nicht interessieren würden, er hatte noch längst nicht alle durch und einige von ihnen waren die Erfahrung wirklich wert, findet er.
Er mag Frauen schließlich, er mag sie wirklich. Dass er nun ausgerechnet bei IHM gelandet ist, kann er eigentlich auch nicht allzu überzeugend begründen. Es war eine Menge Alkohol im Spiel und es stellte sich heraus, dass hinter seinem nicht ganz so attraktiven Äußeren ein guter Liebhaber steckt, denn er ist vor Allem eines: willig.
Im Bett bettelt und stöhnt er laut und außerhalb des Bettes macht er seine Hausaufgaben und manchmal krault er ihm in der Abenddämmerung die Hundeohren draußen am Waldrand hinter der Baumgruppe, wo sie keiner zusammen sieht.
Er ist genügsam, gelehrig und so leicht zu überzeugen. Und so viel anders ist es auch nicht als mit Frauen. Nur dass er keine große Show abziehen und ihm das Blaue vom Himmel versprechen muss. Nur, dass er im Bett nicht auf Gentleman machen muss und sich austoben kann, so sehr er will.
Er wird nicht langweilig und er hat keine hohen Ansprüche, er wird nicht zickig, wenn er ihn tagelang ignoriert und er schafft es sogar irgendwie, das "Öffentliche" (verflucht und entkleidet werden vor der ganzen Schule zur persönlichen Belustigung der Rumtreiber) vom "Privaten" (dem Sex) zu trennen. Obwohl Sirius sich manchmal recht sicher ist, dass es ihn verletzt, auch wenn er es nicht zeigen will. Er geht nicht petzen, auch wenn er grob zu ihm ist und er lässt ihn seltsamerweise immer wieder aufs Neue ran, auch wenn das ein oder andere Mal sicher nicht besonders schön für ihn war. Er beschwert sich nicht, wenn er Sirius zerstrubbelt und lachend mit einem Mädchen an der Hand aus einer Besenkammer kommen sieht, er beschwert sich nicht einmal, wenn er im Krankenflügel landet wegen einem dieser unglaublich amüsanten Scherze der Rumtreiber, und Sirius ihn nachts besuchen kommt, mit ganz anderen Absichten als ihn zu trösten und zu pflegen.
Zwar sträubt er sich ab und zu ein wenig, quietscht und windet sich auf diese beinahe niedliche Art und Weise und man sieht ihm nur zu deutlich an, dass er beleidigt, wenn nicht gar verletzt von Sirius' Verhalten ihm gegenüber ist, aber zum Glück ist Sirius jemand, dem es leicht geling, andere dazu zu bringen, zu tun, was er von ihm will. Dazu muss er nicht einmal seinen Quidditch gestählten Körper benutzen, zumindest meistens nicht.
Es bleibt also festzustellen, er ist der perfekte Liebhaber. Oder das perfekte Sexspielzeug, je nachdem.
Und das Tolle daran ist, dass es James nicht stört, wenn er sich gelegentlich mit ihm trifft. Der hat nämlich noch umso mehr etwas gegen ihn, seit er weiß, dass er in seine Freundin verknallt ist. Dass er sie anhimmelt, dass er sie aus seinen schmalen, schwarzen Augen ansieht und dabei daran denkt, sie zu küssen oder auszuziehen oder was auch immer. Na, vielleicht entspringt das auch eher alles aus James' Phantasie.
Fakt bleibt jedenfalls, dass das alles super funktioniert. Sirius kann sich austoben und ER... Er scheint ja auch irgendetwas davon zu haben, sonst würde er es nicht wieder und wieder geschehen lassen.
Das ist jetzt wie lange her? Zwanzig Jahre? Beinahe zwanzig Jahre. Und jetzt steht er in der verfluchten heulenden Hütte und irgendwo da oben, irgendwo in diesem Schloss, ist er.
Der Gedanke hat fast so sehr vom ihm Besitz ergriffen wie Peddigrew. Diese kleine Ratte, wie sie zittert in seiner Hand... Und um ihn her stehen Harry, wie sein Vater der Bengel, Remus, sein alter Freund, und diese zwei, die er nicht kennt. Das verspricht, ein interessanter Abend zu werden.
