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Allein unter Männern-Das totale Chaos?

Dysfictional Family
von

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Ein furchtbarer Tag Teil 1: Das Versprechen

Als ich morgens aufwachte, lag ich in einem fremden Bett, neben mir lag Sky. Stimmt ja, sie hatte mich gebeten, in der Nacht bei ihr zu bleiben. „Hey Süße, wach auf, du musst zur Schule.“ Ruckartig öffnete sie die Augen. „Nein, Kati, bitte. Ich will nicht! Mein Bruder braucht mich. Ich will ihn heute unbedingt besuchen.“ Ihr Blick war verzweifelt. Ich konnte sie sehr gut verstehen. „Lass uns erst mal frühstücken, dann sehen wir weiter.“ Schwach nickte sie mir zu.

Wir schienen die Ersten zu sein, die wach waren. Ich holte Brötchen beim Bäcker um die Ecke und Sky deckte den Tisch. Luminor kam dann auch langsam aus den Federn. Er war noch blasser als sonst und schien vollkommen abwesend zu sein. Wie ein Traumtänzer schlenderte er durch die Küche. Setzte Kaffee an und verbrannte sich dabei. Aber er merkte es gar nicht. Zusätzlich fiel ihm noch die Hälfte des Kaffeepulvers auf den Boden. Ich wischte es weg, weil er es gar nicht zu realisieren schien und ich Angst hatte, er könnte vielleicht, so unachtsam, wie er war, darauf ausrutschen. Ich holte schnell einen Verband und etwas kühlende Salbe um Luminors Hand zu verarzten. Es sah schlimm aus. Ich nahm seine Hand, er ließ es über sich ergehen, zuckte nicht einmal, als ich die Wunde versorgte. Ihm schien alles gleichgültig. Auch Yu war noch kreidebleich, als er die Küche betrat. Ich nahm ihn wortlos in die Arme, und küsste ihn zur Begrüßung. Strify betrat die Küche wortlos, setzte sich wortlos auf seinen Platz. „Strify, was ist mit deinem Auge passiert?“, fragte Sky entsetzt, als sie Strify sah. „Frag doch mal bei Kiro nach?“, sagte er genervt. Er war nicht gut darauf zu sprechen. Scheu schaute Sky wieder auf ihr Brötchen, welches sie geschmiert, aber noch nicht davon abgebissen hatte, und Strify starrte in seine leere Kaffeetasse. Ansonsten sagte keiner ein Wort, getraute sich nicht, etwas zu sagen, weil niemand wusste, wie die Reaktionen darauf sein würden. Diese morgendliche Stille war mir unheimlich. Normalerweise war es immer recht laut. Na ja, die Nachbarn schien es zu freuen, endlich mal in Ruhe frühstücken zu können.

Der Schlaftrunk schien immer noch zu wirken, Kiro war noch nicht aufgestanden, aber er war gestern auch sehr aufgewühlt gewesen. Ich gönnte es ihm. Außerdem war er ja eh der Langschläfer unter uns. Am liebsten würde ich alle wieder ins Bett verfrachten. Keiner von ihnen war vollkommen auf der Höhe. Auch ich hatte nicht besser geschlafen. Jeder stand neben sich, war in Selbstmitleid versunken. Was konnte ich nur tun? Nicht mal zum Essen konnte ich jemanden animieren. Selbst der Kaffe stand einfach nur dampfend auf dem Tisch. Aber ich wusste mir auch keinen Rat, wie ich sie aufheitern konnte.

„Morgen!“, sagte Kiro sehr matt. Er war also doch wach! „Sky bist du fertig?“
 

Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. Fertig? Wofür? „Los, du musst zur Schule! Ich fahre dich hin.“ Das war doch wohl nicht sein Ernst? „Nein, ich will nicht, warum soll ich zur Schule gehen, so tun, als wäre nichts gewesen? Ich kann doch nicht einfach seelenruhig zur Schule gehen, während mein Bruder im Krankenhaus liegt und keiner weiß, was mit ihm ist.“ Jetzt begann schon wieder so ein morgendlicher Streit, bloß diesmal zwischen *Kiro* und mir. Alle schienen plötzlich hellwach zu sein und sahen mich und Kiro an. „Kiro, ich glaube es ist keine gute Idee, sie jetzt in die Schule zu schicken. Besser, sie bleibt erst mal zu Hause!“, redete Luminor ihm ein. Kiro blieb stur. „Nein. Sie war schon lange nicht mehr in der Schule, es wird Zeit.“ Er sah mich streng an, aber nicht so streng wie gestern Abend. Sein Blick sagte mir, er müsse unbedingt mit mir allein sein. Widerstandslos tat ich, was er mir sagte, seine Blicke waren so verzweifelt, etwas in ihm schien ihn zu zerreißen, wenn er nicht mit mir reden und etwas Wichtiges loswerden konnte. Kiro war so fertig, ich musste ihm einfach beistehen. Ich wartete unten am Auto.
 

„Leute, los ihr müsst zu euch kommen! Wollt ihr den ganzen Tag da sitzen und Trübsal blasen? Shin ist doch nicht tot. Er wird wieder, und wir müssen ihn unterstützen. Aber so, wie ihr hier sitzt, helft ihr ihm nicht. Er würde nicht wollen, dass wir wegen ihm in Selbstmitleid zerfließen. Es muss weiter gehen. Und genau deshalb bringe ich Sky jetzt auch in die Schule.“, sagte ich mit einem ernstem Unterton in meiner Stimme zu Luminor gewandt, der meinen Gedankengang zu verstehen und nicht weiter zu protestieren schien. „Ich weiß, Shin hätte genauso gehandelt.“ Das musste jetzt einfach mal raus. Die anderen mussten neuen Mut fassen. Diese Rede zerrte ganz schön an meinen Nerven. Shin, ich weiß einfach, dass du das Selbe gesagt hättest. „Auch wenn er jetzt nicht hier ist, ist er doch immer bei uns!“ Dies klang nun schon fast so, als wäre er tatsächlich schon tot, aber ich wusste nicht, wie ich es formulieren sollte. Tränen rannen mir übers Gesicht, dann ließ ich die anderen, einfach ohne ein weiteres Wort allein. Ein Glück das Sky schon unten war, diese Rede wollte ich ihr ersparen, zumindest meine letzten Worte.
 

„Na komm, steig ein!“, sagte Kiro und schloss die Türen seines metallic-weißen Toyota auf. „Bist du sicher, dass du in deinem Zustand Auto fahren kannst?“ Er nickte nur. Dann setzte er sich hinters Steuer, ich setzte mich auf den Beifahrersitz. „Kiro, bitte, lass mich mit dem Bus fahren, ich habe Angst, dass dir was passiert. Du siehst so fertig aus.“, versuchte ich ihn vom Fahren abzuhalten, er war zu durcheinander, um Auto fahren zu können, konnte keinen klaren Gedanken fassen - hatte zu viele andere Dinge im Kopf, um sich auf den Verkehr zu konzentrieren - das sah ich ihm an und nahm ihm den Schlüssel aus der Hand. „Nicht so sehr, wie ich mir Sorgen um dich mache. Mir geht es bestens. Gib mir den Schlüssel!“ Er streckte die Hand aus und sah mich fordernd an. „Nein!“ Er wurde immer verzweifelter, bis er den Kopf auf sein Lenkrad legte und hemmungslos zu weinen begann. „Ich mache mir einfach große Sorgen um dich!“, schluchzte er. „Ich wollte immer eine kleine Schwester haben. Und die habe ich in dir gefunden, also muss ich dich doch auch beschützen.“ „Ki…“ Es raubte mir fasst die Sprache. „Ich würde nie etwas tun, was du nicht willst? Ehrlich! Ich würde dir nie wehtun oder dir irgendetwas verbieten. Dazu liebe ich die viel zu sehr. Aber ich finde einfach, dass die Schule für dich der beste Ort ist, du dort jetzt erst mal am besten aufgehoben bist.“ Ich hätte nie gedacht, dass ich Kiro so viel bedeutete. Während ich ihn mit großen Augen ansah, nahm ich ihn in meine Arme und drückte ihm die Schlüssel in die Hand. „Hier aber ich glaube, ich könnte mich heute nicht auf den Schulstoff konzentrieren. Ich muss ständig an Shin denken. Es macht mich fast krank, nicht zu wissen, was er hat und wie es ihm geht.“ Kiro nickte mir zustimmend zu. „Glaub mir, du bist nicht die einzige, der es so geht. Wir fühlen alle genauso. Aber bitte versprich mir, dass du in der Schule bleibst und nichts anstellst. Und heute Nachmittag gehen wir alle gemeinsam Shin besuchen. Nach Schulschluss holen wir dich ab und dann fahren wir gemeinsam ins Krankenhaus.“ Er hielt mir den kleinen Finger zu einem Schwur hin. Ich ging darauf ein. „Versprochen! Ich bin einverstanden!“ Ich freute mich schon jetzt auf den Nachmittag. Dann holte ich ein Taschentuch aus meiner Tasche und wischte ihm die Tränen aus dem Gesicht, damit er klare Sicht hatte zum Autofahren. Ich lächelte ihn ermutigend an, er erwiderte es. Dann ließ er den Motor an. Wir fuhren los.
 

Ja, Kiro hatte ein Machtwort gesprochen, ich hätte es selbst nicht besser sagen können. Aber richtig viel half es trotzdem nicht, die anderen starrten immer noch vor sich hin. Ich beschloss, da weiter zu machen, wo Kiro aufgehört hatte. „So Jungs, jetzt ist aber genug. Kiro hat Recht. Wir gehen jetzt alle erst mal zusammen raus an die frische Luft. Shin würde nicht wollen, das wir trauern und dabei vergessen zu leben.“ Keiner zeigte Begeisterung, aber das war mir egal. Sie mussten mit mir raus, spazieren gehen, ob sie wollten oder nicht.
 

Eine Weile fuhren wir schweigend die Straße entlang. Kiro sah auf die Straße, sah aber nicht sehr konzentriert aus. Er dachte nach. Hoffentlich dachte er auch an der Verkehr. Ich beschloss mich wenigstens bei ihm zu entschuldigen. „Kiro… Ich…!“ „Mhh?“ Er sah mich an. „Es tut mir leid!“ Er drehte nervös das Radio an. War ihm dies jetzt unangenehm oder war er immer noch gekränkt? Ich drehte es gleich wieder aus. „Kiro hör mir zu! Es… es tut mir wirklich leid!“ „Was meinst du?“ Er sah irritiert zu mir. Ich wurde kleinlaut, suchte nach den richtigen Worten. Seine Blicke waren eindringlich. Er sah mich unentwegt an. Jetzt oder nie! Er sah so gespannt aus, das er ganz vergas auf die Straße zu achten. Ich sah auf und… „Kiro pass auf, die Ampel ist rot!“, schrie ich und er schaffte es gerade noch zu bremsen. Ich hatte einen riesengroßen Schock gehabt, aber Kiro einen noch viel größeren. „Kiro, konzentrier dich bitte!“, flehte ich ihn an. Ich hab doch gleich gewusst, dass er nicht in der Verfassung war, zu fahren. Aber irgendwie war ich auch daran Schuld gewesen, ich hatte ihn abgelenkt.

Gott sei Dank waren wir gleich kurz darauf an der Schule. Ich stieg aus. „Kiro bitte, fahre nicht mehr, jedenfalls nicht jetzt! Wir sind ebengrade schon nur mit einem Schrecken davon gekommen.“ „Sky, es tut mir so leid. Jetzt habe ich dein Leben auch beinah noch aufs Spiel gesetzt.“ „Kiro ich bin genau so Schuld, ich habe dich abgelenkt, obwohl du so schon kaum Konzentration für den Straßenverkehr aufgebracht hattest. Es war halt bloß so: Ich musste etwas Wichtiges loswerden.“ Ich druckste herum. „Und was wäre das?“, fragte er gespannt und sah mich erwartend an. „Ich wollte dir sagen, dass ich dir dankbar bin, dass du immer für mich da bist, wie ein richtiger Bruder. Was ich gestern gesagt habe bereue ich. Du hast es nur gut gemeint und wenn du es nicht gesagt hättest, hätte Shin es gesagt.“ In seinem Gesicht machte sich ein Lächeln breit, seine Augen strahlten. „Du bist wie ein Bruder für mich – nein du bist mein Bruder. Ihr seid alle wie Brüder für mich, eine bessere Familie kann man sich nicht wünschen.“ Er weinte, aber es waren Freudentränen der Rührung. Er kam zu mir und umarmte mich. „Danke, es ist schön zu wissen, dass du so für mich empfindest. Ich habe dich schon von klein auf als meine kleine Schwester angesehen und dich auch so behandelt.“ Ganz fest schmiegte ich mich an ihn. „Ich werde hier auf dich warten bis die Schule vorbei ist, und dann gehen wir zusammen heim, ich lasse dich jetzt nicht allein.“ Es war wohl eher er, der jemanden brauchte, damit er nicht allein war. Er sah so verzweifelt drein, versuchte es aber durch seine Freude zu verbergen, am liebsten wäre ich bei ihm geblieben, um ihn zu trösten. Ich drückte mich noch fester an ihn. Bloß würde er nie zu lassen, dass ich bei ihm bleib. Schweren Herzens ließ ich von ihm ab und ging ins Schulgebäude. Dass ich ihn gebeten hatte, nicht mehr zu fahren, schien ihm auch gerade ganz gelegen zu kommen, noch von weitem konnte ich sehen, dass er mich beobachtete, ob ich auch wirklich zur Schule ging. Na ja, ich hatte es ihm ja nun mal versprochen.
 

Ich sah ihr fröhlich grinsend hinterher und wischte meine Tränen weg. Skys Worte hatten mir neuen Mut gegeben, mich wieder aufgebaut. Es war schön zu wissen, dass ich für sie wie ein Bruder war – nein ich war nicht nur wie ein Bruder – ich war ihr Bruder. Dieses Gefühl war einfach toll. Sie hasste mich nicht, aber dies hatte Kati ja auch gesagt, ich wollte es bloß nicht glauben. Ich musste es von ihr selbst erfahren. Und es war schön, dass sie es mir gesagt hatte. Jetzt fühlte ich mich sichtlich wohler. Es konnte nun alles nur noch besser werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  klene-Nachtelfe
2008-12-23T20:29:18+00:00 23.12.2008 21:29
hey war mal wieder ein klasse kapi!!! echt gut wie du das schreibst!!!.....freu mich schon tierisch aufs nächste!!! mach weiterso!
your
klene-Nachtelfe


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