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Unter Wasser

"Gib mir die Hand, ich muss dich spüren, fast wär ich nicht mehr aufgewacht..."
von

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Du bist wunderbar (gekürzt)

Kurze Erklärung: Ich hab verschiedene Linien bei mir im Text, die ich am besten noch mal erkläre.

Also:
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ : Zeitsprung, von der Vergangenheit in die Gegenwart oder umgekehrt
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Kennzeichnung von Absätzen, die ein wenig von einander getrennt sind oder Szenenwechsel
 

++++++++++++++++++++++++++ Achtung Sauereien! Die Linie ziehe ich, damit jeder selber entscheiden kann, ob er es lesen will oder nicht.
 


 


 

Du bist wunderbar
 


 


 

„Ich mag das…“

„Was?“

„Mich so an dich zu lehnen. Ist total schööööööööööööööööööööön…“

Er lachte und legte seinen Kopf wieder auf ihren Haarschopf ab. Allmählich begann es zu dämmern.

Während sie beide in den Himmel guckten saßen sie in der oberen Etage des Tourbusses, vorne an der oberen Hälfte der Windschutzscheibe.

Sie hockten beide auf einem größeren Sitz, der schon eher als Sofa durchging, die Beine angewinkelt und sie mit dem Rücken an seiner Brust. Er hatte seine Hände auf ihrem Bauch und streichelte sie gelegentlich mit dem Daumen.

Es war ein Monat vergangen, nachdem sie (endlich) zueinander gefunden hatten. Ein weiterer Monat Tournee noch, dann war diese erst einmal um.

Wie es dann weiter gehen würde, wussten sie weder genau noch sicher. Vielleicht würde sie mit ihm fahren, zu seinem Haus. Aber sie hetzten sich damit auch nicht.

Allerdings hatte Jan die eine Regel gehabt, dass er sein Beziehungsleben, normalerweise, nicht in einer Tour vor anderen Leuten auslebte. Dafür wusste er viel zu genau, dass dies Gift wäre, für Beziehung und Band.

Daher hielten sie sich vor den anderen sehr stark zurück. Zumindest so etwas, wie gemeinsam einen Sonnenuntergang zu betrachten gönnten sie sich. Oder beieinander zu sitzen. Oder aufeinander rumhocken und gar nichts machen.

War allerdings auch nicht immer einfach…

Sie waren halt frisch verliebt, zusammen und der ganze scheiß, da wollte man sich halt am liebsten auf jeden Boden schmeißen und sofort Liebe machen. Ob körperlich oder seelisch.

Besonders Henrike riss sich manchmal ganz schon am Riemen.

Manchmal packte sie, wenn sie ihn sah, echt so eine Euphorie, dass sie ihn am liebsten umrennen und tot knutschen wollte.

Oft, wenn die andern grad weg guckten, steckte sie ihm schnell einen Kuss zu.

Und Jan machte sich öfter einen riesen Spaß draus, sie dann (nicht immer unauffällig) zu betatschen, wenn sie mit anderen zu tun hatte.
 

So beim Bühnenaufbau. Sie griff gerade einem Lichttechniker unter die Arme, der eine kleine Panne entdeckt hatte. Dazu musste sie ein wenig klettern und Werkzeug weiter reichen.

Als sie runter wollte, spürte sie seine flachen Hände an ihren Arschbacken.

Er stand tatsächlich (wann sah man das bei DEM schon?) auf den Zehenspitzen und stützte sie so etwas ab.

„Nich dass du fällst.“

Damit klatschte er in ihre eine Backe und schlenderte fett grinsend weiter.

Er ließ eine Rike zurück die ihn verschmitzt grinsend hinterher sah.
 

Oder wo sie im Tourbus mit Rod redete und er ihr ganz langsam von hinten seien Hand ins T Shirt steckte.

Das hatte ihr einen so plötzlichen Gänsehautanfall verpasst, dass einen kurzen Schüttelfrost bekam.
 


 

Neulich erst. Sie hatten am Frühstückstisch gesessen, sie neben ihm.

Sie schlürfte, halbtot und brummig, ihren Kaffee und er unterheilt sich mit Dirk. Nichts Ungewöhnliches. Er kaute nebenbei an seinem Brot und schien gut gelaunt zu sein.

Dass es allen ernstes solche Glühwürmchen gab die so zackisch wach wurden…

Mitten in der gemütlichen Stimmung im Tourbus, an dem Tisch, zwischen sämtlichen Bandkollegen legte er ihr die Hand in den Schritt. Henrike verschluckte sich glatt am Kaffee und röchelte hilflos herum.

Natürlich gab das die Aufmerksamkeit gleich an sie ab.

„Alles okay?“

Öhm, ja…nein…weiß nich…

Henrike winkte bloß ab. Sie hatte keinen Bock zu reden und war noch immer perplex. Hatten die anderen denn echt nix bemerkt? Sie schmatzten und schlürften lässig weiter.

Sie schloss die Augen. Seine Hand lag immer noch da.

Was wollte er? Fragend sah sie ihn an und bekam augenblicklich einen Blick zurück.

Dirk war gerade damit beschäftigt, sich seine Lieblingswurst zu Recht zu machen.

Und Jan biss nur selenruhig von seiner Brötchenhälfte und bedachte Rike mit einem Blick, der seltsam schimmerte.

Forderte er sie heraus?

Henrike grinste nur…

`Angenommen John Boy. `

….und schenkte sich noch mehr Kaffee ein.
 

Und dann noch die Sache, dass es auf der Bühne nun noch(!!!) zweideutiger zuging.

Von den Fans dürfte ja keiner erfahren, dass der Gitarist was mit der Backgroundsängerin hatte.

Dennoch kamen nun immer mehr Anspielungen, dass die Damen doch nur zum … singen da waren.

Farin: „Jaja, der Bela guckt mir überhaupt nich mehr aufn Arsch, seit wir unsere drei Grazien haben. Du bist enttarnt Freundchen!“

Bela: „Ich guck nur, unser Bassist schaut regelmässig, ob mehr zu holen gibt.“

Rod: (singt) „Sernoritas. Im crazy for you…“

Celina: (singt) “Im gonan rock your body…”

Mischa: (singt) “Im craaaaazy for you.”

Rike: (singt) “Maria believe me I like it loud!”

Farin: “WILSSTE SCHLÄGE!!??”

Rike: “Jah, peitsch mich aus mein Herr! Aber Moment noch… Döp döp döp dödö döpdöpdöp!!!“
 

Rike machte es vor und jeder in der Halle grölte den Publikumteil vom Scooter „Song“ mit.

Rod stimmte auch noch auf dem Bass ein…
 

Bela: „Farin? Bitte töte mich!“

Farin: „Rike, sei endlich ruhig, sonst fick ich dich!“*
 

Celina konnte Henrike gerade noch rechtzeitig in die Seite stoßen, bevor diese Jan dazu auffordern konnte es auf der Stelle zu machen.

Zu dem gab es zwischen Henrike und Jan öfter unauffällige Kontakt aufnahmen. Oft war es nur Augenkontakt oder ein schüchternes liebes Lächeln.

Jan brachte es aber auch mal fertig, ihr mitten im schönsten Duett in den Arsch zu zwicken.

Als Racheakt sang sie ihm bei Nur Einen Kuss „Viel zu, groß war sein Viagrakonsum.“ Ins Ohr was ihm einen übelsten Lacher, mitten in der schönen Melancholie bescherte und alle andern ihn verdutzt ansahen.
 

Nicht dass es ihr was ausmachte, nein, ganz im Gegenteil.

Aber er schaffte es doch immer wieder, sie mit solchen Aktionen zu überraschen.

Sie liebte es.

Nur mit jedem Tag der verging, wurde sie ein wenig trauriger.

Bald war die Tour um. Die Zeit, die ihr Leben verändert hatte.

Sie bereitete sich mental jetzt schon darauf vor, gegen eine Depression ankämpfen zu müssen, wenn es soweit war.

Und dann war da noch Jans Plan, gleich in Urlaub zu fahren.

Die Pläne dazu waren seit einem halben Jahr fertig, nur sie hatte er vor dem halben Jahr noch nicht so wirklich einplanen können.

Innerlich hatte sich Henrike schon längst darauf eingestellt, dass er wohl oft weg sein würde. Sie wusste aber auch nicht, ob es klug wäre, wenn sie mitkommen würde.

Sie hatte unter anderem noch nie in einem Zelt gepennt.

Oder hatte, aufgrund ihrer schwierigeren familiären Situation, dass Reisen immer gehasst. Aktuell konnte sie sich nur vorstellen, ihm zur Last zu fallen.

Aber… Sie wollte sich da auch nicht zu viele Gedanken machen. Jan würde das schon noch mit ihr bereden.

Jetzt lag sie erst einmal hier und genoss die Zeit mit ihm.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Natürlich.

Jetzt wälzte sie sich zum 5432 mal auf die andere Seite und fand einfach keine Ruhe. Ihr Licht war auch noch an. Alles war ruhig und schien zu schlafen, nur der Bus ratterte vor sich hin.

Sie dachte schon wieder zu viel nach.

Am liebsten würde sie nun bei ihm liegen. Mit ihm in einem Doppelbett zu schlafen war erstaunlich unproblematisch. Ihm machte es nichts aus, wenn sie noch länger das Licht anließ oder noch las.

Am liebsten würde sie nun wieder neben ihm liegen. Da konnte sie sich so wunderbar entspannen.
 

Was er wohl gerade machte?

Augenblicklich schoss ihr dieser blick durch den Kopf. Er schlief ja nicht immer schnell ein, vielleicht lag er genauso wach wie sie, oder er las mal wieder seine hochliterarischen Bücher.

Sie konnte ja kurz gucken.

Kaum hatte sie das gedacht strich sie leise den Vorhang beiseite und schwang sich vorsichtig aus ihrem Hochbett.

Gut, es hatte sie keiner gehört. Zielsicher visierte sein Hochbett an.

Quasi auf den kleinen Zehen trippelnd schlich sie vorwärts.

Als sie die paar Schritte gegangen war, blieb sie jedoch unschlüssig vor dem Stoff stehen. Sollte sie, sollte sie nicht?
 

Plötzlich zog jemand den Vorhang beiseite und er blinzelte ihr entgegen.

Henrike stand tiefgekühlt da und fühlte sich ein kleines bisschen ertappt.

Er blickte sie an, mit halb müden Augen und verpenntem Gesicht. Es wirkte, als hätte er sie schon eher gehört, aber nichts gesagt.

Henrike lachte verlegen und lächelte ihn ein wenig unbeholfen an.

Jan erwiderte nichts darauf, das machte sie wieder unsicher und das Lächeln verrutschte deutlich.

´Ok, ich geh dann mal besser…` dachte sie sich und drehte sich langsam um.

„Na dann komm. Leg dich zu mir.“

Ihr Kopf schoss wieder zurück. Er winkte sie zu sich und rückte ein wenig nach hinten. Freude strahlend hüpfte sie geradezu in sein Bett.

„Pssssscccchhht! Die anderen.“, flüsterte er.

Tatsächlich gab sein Bett, welches sich ja in der ersten Etage befand, ein recht deutliches Quietschen von sich. Henrike war aber auch ziemlich euphorisch hinein geklettert.
 

Sie warf sich die Hand an den Mund, obwohl dies nicht der Verursacher des Geräusches war, und blieb total ruhig liegen.

Als sie sich sicher war, das niemand durch sie wach geworden war, holte sie wieder Luft.

„Was machst du denn noch hier?“

Er gähnte, anscheinend hatte sie ihn doch geweckt.

„Spuken.“, meinte sie trocken.

Was sollte sie halt sagen? Sie konnte mal wieder nicht schlafen und hatte sich nach seiner Nähe gesehnt.

Er schmatzte kurz und benommen, dann machte er sein Nachtlicht an.

„Und das zufällig bei mir?“

Sie nickte eifrig und brachte ihn so zum grinsen. Langsam legte sie ihren Kopf auf der über gebliebenen Hälfte seines Kopfkissens ab und betrachtete ihn mit großen Kulleraugen.

Sie musste nicht unbedingt mit ihm reden…

„Willst du denn was Bestimmtes von mir hören? Jan mein Bett ist soooo kalt, wärm mich?“

Er lachte leise und legte seinen Kopf nahe an ihrem Gesicht ab, so dass sich ihre Nasenspitzen fast berühren konnten.

„Du kannst so subtil sein?“

„Wenn ich will…“, schnurrte sie und rückte ein Stück näher.

Fast schüchtern streichelte ihre Hand über seinen Bauch. Am liebsten würde sie nicht nur mit ihm schmusen… aber irgendwie traute sie sich nicht so recht.

Ihre Lippen öffneten sich leicht und sie spürte, wohin seine Blicke wanderten.

Ach!

Sie tat es einfach und drückte ihm ihre Lippen auf den Mund.

Seine Reaktion?

Er zögerte nur kurz und drückte sie dann näher an sich, indem er seine Hand in ihren Nacken legte. Zögerlich glitt sie mit der Zunge in seinen Mund und begann so einen langen, aber intensiven Kuss.

Sie presste ihre Brüste an seine Brust. Ihr Herz hämmerte erstaunlich schnell unter ihrem Nachthemd. Obwohl alles quasi wie in Zeitlupe ablief, es erregte ihren Körper schon stark.

So wurden auch die Berührungen fordernder.

Sie legte ein Bein über seiner Hüfte ab und vertiefte den Kuss grinsend.

Er streichelte ihr über die hinteren Backen und sie schnurrte förmlich. Das war ein schönes Gefühl. Schon länger hatten sie jetzt nicht mehr, beisammen in einem Bett gelegen.

Er löste den Kuss und sah ihr unendlich tief in die Augen.

Am liebsten würde sie ihm auf der Stelle „Ich liebe dich“ so oft sagen, bis er taub wurde. Aber das wollte sie selber nicht…

Henrike wusste nicht genau woher, aber sie hatte Angst, dass sich diese Worte schnell abnutzen würden.

Stattdessen schloss sie die Augen und hauchte ihm tief entgegen, als sie ihren Schritt an seine Beule drückte.

„Bekommst du auch grad solche Lust auf Ficken?“, flüsterte sie ihm ungeniert ins Ohr.

Sie spürte ihn leise lachen. „War das jetzt so offensichtlich?“

Er deutete auf seine Erregung und sie musste ebenfalls leise lachen.

„Das Ambiente stimmt nur nicht ganz…“

Eindeutig. Für große Turnaktionen war der Raum für das Bett zu schmal und vor allem wussten sie nicht, ob die Matratze das aushalten würde.

Ihr war das ebenfalls klar, dennoch zog sie die Unterlippe vor. Sie entschied sich aber dafür, ihn lieber anzulächeln.

Da wurde sie komplett auf den Rücken gedreht. Verwundert beobachtete sie ihn, wie er auf allen vieren herum kraxelte und sich zwischen ihren Beinen platzierte.

Er zuckte mit seiner einen Augenbraue und sie wollte augenblicklich für ihn sterben. Dieses Grinsen dazu… Das allein machte sie schon willenlos und das war ihm durchaus bewusst, weshalb er auch noch mehr grinste.

Jan musste sich teilweise zwar zusammenklappen, jedoch schafft er es, sich über ihren Unterleib ab zu legen.

Henrike beobachtete ihn mit zitterndem Atem. Was hatte er vor?

Er begann ihre Oberschenkel von innen zu küssen und leckte zusätzlich mit der Zunge über die Haut.

Sie keuchte und bemühte sich ihm gut entgegen zu kommen.

Seine Hände streiften langsam den Stoff ihres Nachthemdes hoch. Als ihr Unterleib frei lag, zog er erneut eine Augenbraue in die Höhe.

„Keine Unterwäsche? Böses Mädchen…“

„Bin ja auch schlafen gegangen und nicht tanzen.“, grinste sie.

Diskussion beendet, seine Finger kraulten genau die Haare an ihrem zentralen Punkt.

Sie gab einen überraschten Laut von sich.

Er lächelte ihr warm zu und beugte sich hinab, um ihr den Hals zu küssen.

Seine Finger bewegten sich geschickt vorwärts und sie keuchte, als er sie stimulierte.

„Bitte… sei nicht zimperlich…“

„Nicht so stürmisch.“, er lachte an ihrem Hals und sie errötete ein wenig aufgrund ihrer Ungeduld. Er kroch mit dem Mund herunter und legte mit Hilfe seiner freien Hand ihre Brüste frei. Danach nahm er sich mit der Zunge erneut ihren Mund vor.

Er massierte derweil ihre linke Brust und brachte damit ihre Herz zum rasen, welches in seine Handfläche hämmerte.
 

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Hier wären die Sauereien gewesen. Dazu mehr unten.

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„Du musst mal langsam in dein Bett zurück…“

Nur widerwillig ließ er ihre Hand los und sie sah ihn aus großen Augen an.

´Warum???´, fragten diese überdeutlich.

„Sonst müssen wir uns morgen ne Menge gequirlte Scheiße anhörn…“

„Stimmt ja…“, sie wirkte ein wenig enttäuscht, trotzdem streifte sie sich das Hemd wieder über. Rike fand es wirklich schade nicht bleiben zu können, aber wer wusste, wie lang sie das Bett noch aushielt… Von der morgendlichen Kontrolle ganz zu schweigen…
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Tja, nun war es soweit.

Sie musste raus und er würde weiter fahren. 70 km von ihr entfernt.

Wie schnell ein Monat doch vergehen konnte…

Dirk hatten sie schon raus geschmissen, nun war sie an der Reihe. Sie stand an der Straßenecke und Hammer lud in dieser Sekunde ihren letzten Koffer aus.

Mischa hatte sie schon ordentlich durch geknuddelt, Rod hatte es kurz und schmerzlos gemacht und Celina stieg soeben in den Bus zurück.

Dem Rest der Crew hatte sie auch schon Ade gesagt.

Fehlte nur noch einer…

Rike fühlte sich, wie vor ihrer ersten Klassenfahrt, wo sie auf keinen Fall von Mama und Papa weg wollte.

Stumm standen sie sich gegenüber.

Keiner wusste so recht, etwas zu sagen. Jan wollte es, war sich aber unsicher und Henrike war einfach nur traurig ihn nun gehen lassen zu müssen.

Die Zeit mit ihm, die wunderbarste in ihrem bisherigen Leben, war nun vorbei. Vielleicht wurde sie ihn so schnell nicht wieder sehen.

Gut, sie hatte seien Telefonnummer, Adresse und alles.

Aber wollte doch verreisen… Henrike hatte bis zuletzt nichts dagegen gesagt.
 

Jan bekam einen riesen Kloß im Hals und fühlte sich vollkommen seltsam. Er wusste doch ganz genau, dass er sie wieder sehen würde.

Aber dieses ganze Bild, sie mit den Koffern und er würde sie hier zurück lassen…

Es löste etwas aus, was er eigentlich gar nicht mehr kannte: Heimweh.

Schief lächelnd hob er sachte ihr Kinn an. Und wurde gleich darauf von ihr überrumpelt.
 

Rike schmiss sich an seinen Hals und wollte ihn nicht einmal mehr loslassen, wenn ihr eigenes Leben davon abgehangen hätte.

„Ich vermiss dich jetzt schon…“, hauchte sie ihm ins Ohr und ließ ihn dann los.
 

„Nun denn…“

Er wollte eigentlich Tschüss sagen, doch der Satz rutschte ihm in den Bauch als er sie sah.

„Och Mensch, jetzt wein doch nicht…“

„Tu ich nicht.“. meinte sie völlig ruhig mit einem leichten trotzigen Unterton in der Stimme. Es stimmte, sie weinte nicht. Aber sie sah so aus, als würde sie jede Sekunde ausbrechen, so beherrscht stand sie vor ihm.

Dem zum Trotz nahm er ihr Gesicht in beide Hände. Als er ihr so die Backen drückte, quetschte das endgültig die Tränen aus den Augenwinkeln und ein paar dicke Tropfen kullerten hinab.

„Moment.“, sie schob ihn sanft weg und wischte sich schnell die salzige Flüssigkeit weg. Sie wollte nicht als Heulsuse vor ihm stehn.

Mit einem Ruck zog er sie einfach vor sich und hatte sie in seiner Umarmung gefangen.

Ein kurzer Blick nach links und rechts. Keiner da, war ja auch noch sehr früh.

Damit beugte er sich runter und küsste sie. Nicht sehr lange, aber intensiv.

„Wir sehn uns ja bald wieder.“

„Jaaaaa Papa…“, soooo schwächlich war sie doch nun auch wieder nicht.

Er grinste er noch mal zu, wie nur er es konnte.

Dann löste er langsam, die Umarmung…
 

Henrike stand noch lange an der Ecke. Selbst dann noch, als der Bus schon längst aus ihrem Blickwinkel gebogen war. Celina und Mischa hatten ihr noch zu gewunken. Jan hatte sie beobachtet.

Allmählich machte es keinen sinn mehr, hier dumm rum zu stehen.

Seufzend griff sie sich ihre Taschen.

Zumindest tröstete der Gedanke, dass sie in ihrem Handy all seine Anschriften mit sich trug etwas.
 

Kaum in ihrer Wohnung wurde sie mit etwas konfrontiert, wobei sie am liebsten gekotzt hätte.

Sie hatte ihre halbe Einrichtung zerdeppert und war wieder abgereist, ohne dies vorher in Ordnung zu bringen .

Lustlos pfefferte sie ihre Tasche irgendwohin und ging als erstes Einkaufen. So konnte sie wenigstens Frustfressen machen…
 

Ungefähr eine Stunde später war ihr Kühlschrank wieder gefüllt und eine Tiefkühlpizza brutzelte im Ofen vor sich hin.

Henrike selber zappte durch die Glotze und beheilt dabei Uhr und Telefon stets im Blick.

Mittlerweile dürfte selbst er angekommen sein.

Entnervt versuchte sie sich mehr auf den Flimmerkasten zu konzentrieren. Es brachte ja nichts, wenn sie hier die Sekunden zählte….

Dass sie es tatsächlich geschafft hatte sich abzulenken, merkte sie erst, als das Telefon schrill durch sie Wohnung piepte.

Henrike schmiss die Fernbedienung in die andere Sofaecke und grabschte sofort nach dem Hörer.

„Hallo?“, sie hatte sich zügeln müssen, nicht auf der Stelle etwas in den Hörer zu brüllen.

„Hey.“

Die pure Erleichterung durchfloss sie. Seine Stimme…

`Oh man, wie wahnsinnig wir Weiber uns doch machen können…`, seufzte sie in Gedanken.

Aber jetzt war die Welt erst einmal wieder in Ordnung.

Sie war zu glücklich, dass er sie gleich anrief.

Das Gespräch selber hatte nicht viel Inhalt. Es fand eher statt, weil der eine einfach hören wollte, dass der andere noch da war.

Jedoch… Ein Satz war bis heute bei ihr hängen geblieben.

„Ich hab mir überlegt… das mit der Reise hat noch Zeit.“
 

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Müde lächelte sie in die milde Mittagssonne.

Das Leben mit ihm hatte ihr zu viele schöne Erinnerungen gebracht. An diese konnte sie sich nun ein wenig fest klammern.

Sie erhob sich von der Parkbank und machte sich auf den Weg zurück.

Rike wollte nicht zu lange von ihm weg bleiben.

Mittlerweile hatte sie auch wieder begonnen Geschichten zu schreiben, während sie bei ihm saß. Auch der ein oder andere Songtext kam da mal zustande.

Schließlich konnte sie ihre Band ja nicht ewig vernachlässigen.

Nur ein kleines Stück noch und schon stand sie wieder bei seiner Tür.

Sie drückte die Klinke nach unten und augenblicklich tippte ihr jemand von hinten auf die Schulter.

Verwundert drehte sie sich um und der Anblick ließ tatsächlich ihr Gesicht etwas aufhellen.



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