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Nothing else matters

Together till the End
von

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The Reason why

Im großen Saal war es ganz still. Alle Augen waren auf den jungen schwarzhaarigen Mann gerichtet, der an der Stirnseite stand, und dessen ebenso schwarze Seelenspiegel genauso ausdruckslos waren wie seine edlen Gesichtszüge, und keinerlei Einblick in sein Inneres gaben. „Lord Marek Curott, euch wird zur Last gelegt, euch für die Outlaws einzusetzen.“, blaffte der große, streng dreinblickende Polizist: „Ich wüsste gerne den Grund dafür. In eurer Akte steht, dass ihr die Polizei-Akademie besucht habt und sogar Mitglied der Schutzpolizei wart, die die Bevölkerung vor diesen Gefahrenpunkten zu schützen versucht. Was hat euch dazu gebracht, euren Standpunkt derart zu ändern?“ „Er war kein “Gefahrenpunkt“!“, knurrte der Angesprochene ungehalten auf: „Und ich tue es, weil es das Richtige ist!“ „Wie könnt ihr euch dazu erdreisten, wissen zu wollen was das Richtig ist?!“, erwiderte der Ältere aufgebracht. „Weil es so ist.“, kam die ungerührte Antwort prompt: „Ich war blind, habe es ebenfalls geglaubt, und dabei den größten Fehler meines Lebens begangen. Jetzt bin ich es schuldig.“ Ein erstauntes Raunen war durch die Menge der Zuschauer gegangen. Auch der Ordnungshüter horchte nun auf. „Wie meint ihr das genau?“ Und so begann Marek zu erzählen. Seine Geschichte und die von Ilian.

Rivals, Roommates, Friends

Der rothaarige junge Mann schritt den schmalen Kiesweg zur Akademie der Schutzpolizei entlang, die hoch über den Häusern der Stadt auf einer grünen Anhöhe thronte. Seine jadegrünen Seelenspiegel wanderten über die gesamte Umgebung und versuchten jedes Detail zu erfassen. Er war umgeben von herrlicher Natur und in der Ferne konnte er einen erquickenden Fluss ausmachen, der gegen Tal floss. Wie oft hatte Ilian geträumt diesen Weg empor zu schreiten? Nun war es endlich soweit. Aber ein Glücksgefühl verspürte er nicht. Dafür hatte der Grund, warum er immer schon hierher gewollt hatte, einen viel zu düsteren Hintergrund. Nein, er war eher erfüllt von grimmigem Stolz. Endlich war er seinem edlen Ziel ein großes Stück näher gekommen. Immer mehr Rekruten schlossen sich ihm auf seinen Weg an. Die Polizei-Akademie war ein altes Schloss mit vier großen Türmen. Hier würde er also die Ausbildung zum Schutzpolizisten absolvieren. Der Siebzehnjährige hatte lange darauf warten müssen, viel zu lange schon, doch endlich war er alt genug dafür. Die Zulassungsprüfungen hatte er mit Leichtigkeit bestanden, aber er hatte sich ja auch schon seit einer gefühlten Ewigkeit darauf vorbereitet, und war nun endlich alt genug für seine Bewerbung gewesen. Zwar ging er hier ein beinah überirdisches Risiko ein, doch Ilian war kein Feigling, und sein übergroßer Wunsch nach Gerechtigkeit trieb ihn geradezu so weit. Ja, für sein Ziel würde er jede Gefahr in Kauf nehmen.
 

~~~
 

Marek stand am geöffneten Fenster und sah hinaus auf die ankommenden Anfänger, die den grünen Hügel herauf kamen. Ein kühler Lufthauch strich ihm die nachtschwarzen Strähnen aus seinem ernsten Gesicht. Sein Cousin trat hinter ihm und legte eine Hand auf seine Schulter. „Ja, dann wird es Heute wohl endlich ernst. Dein Vater ist wirklich sehr stolz auf dich.“ Er drehte sich zu dem fünf Jahre älteren Mann um, welcher in freundlich anlächelte. „Kann schon sein…“, meinte er knapp. Der Schwarzhaarige hatte eigentlich gemischte Gefühle. Sein Vater hatte sich gewünscht, dass er der Schutzpolizei beitrat, doch er selbst war nur minder motiviert. Klar war er ein guter Kämpfer und hatte auch keine Probleme damit sich für eine gute Sache einzusetzen, doch warum musste es gerade die Schutzpolizei sein? Vermutlich hatte sein Vater ihn nur hierher verfrachtet, weil sein Cousin hier war, und er dessen Leistung bewunderte. Schließlich war dieser gerade Dreiundzwanzig und gehörte schon zu den Ausbildern der Akademie. Christian sah ihn immer noch äußerst ernst an, versuchte anscheinend wie so oft sein Innerstes zu erforschen, doch auch wenn er sein bester und auch einziger Freund war, so war es ihm noch nie gelungen. Marek wandte sich ab. „Ich geh dann mal!“ Er trat aus dem Büro und wanderte hinüber zum Südturm, wo sich sein Zimmer befinden sollte. Während der Achtzehjährige durch die kahlen steinernen Gänge ging, kamen ihm viele aufgeregte Anfänger entgegen. Er betrachtete sie mit abschätzigem Blick. Welcher von ihnen wohl sein Zimmergenosse werden würde?
 

~~~
 

Endlich war er da. Nur mit Mühe und Not hatte Ilian das Zimmer gefunden. Den Weg musste er wohl noch einige Male abgehen, bevor er ihn auswendig konnte. Der Rothaarige öffnete die Tür und sah sich um. Auch hier waren die Wände aus Stein und in der einen Wand war ein großer Kamin eingelassen. Gegenüber der Eingangstür befand sich eine weitere Tür die, sehr wahrscheinlich, in einen anderen Raum, vielleicht ein Badezimmer, führte. Gegenüber von dem Kamin wiederum standen zwei Betten und zwischen ihnen erhellte ein großes Fenster das Zimmer. Sonst waren nur noch zwei Kleiderschränke da. Er würde es sich also mit jemandem teilen müssen. Nun wurde Ilian doch etwas anders. Das machte seine Tarnung um einiges schwieriger. Er würde wie ein Schießhund aufpassen müssen, dass sein Zimmerkamerad nicht seine wahre Herkunft herausfand. Genau deswegen hatten ihn seine “Eltern“ gewarnt. Doch er hatte sich nun entschieden es durchzuziehen und würde nun auch keinen Rückzieher mehr machen. Ilian ging zu dem linken Bett und ließ seine Tasche darauf fallen. Da ging die Tür auf und beanspruchte sofort seine gesamte Aufmerksamkeit.
 

Ilian sah in das strenge Gesicht eines größeren jungen Mannes. Dieser war etwas muskulöser als er selbst. Anscheinend hatte er schon längere Erfahrungen als Krieger. Seine pechschwarze Haare und Seelenspiegel ließen seine elfenbeinfarbene Haut noch blasser wirken ließen. Seltsamerweise ließ ihn das aber keinesfalls kränklich wirken, sondern gab ihn eine unglaublich vornehme Ausstrahlung. Seine autoritäre Haltung sprach eindeutig davon, dass er gewohnt war Befehle zu erteilen. Er schien Respekt geradezu anzuziehen. //Bestimmt ein Adliger…// Irgendwie beschlich ihn das Gefühl, dass es ihn gar nicht hätte schlimmer treffen können. Die Hand des Rothaarigen legte sich unbewusst auf dessen Herz, als wollte er das schändliche Mahl, welches sich darunter befand, verstecken, was natürlich vollkommen unnötig war, da er ja nicht mit freiem Oberkörper da stand. Der unbekannte Junge konnte es also gar nicht sehen.
 

Marek öffnete die Tür und augenblicklich fiel sein Blick auf seinen ersten Zimmerkameraden. Er war ein schlanker Junge, dessen Körperbau von Kraft und äußerster Wendigkeit zeugte, vielleicht einen halben Kopf kleiner als er. Sein Haar war feuerrot und zusammen mit seinem Gesicht erinnerte ihn das irgendwie an einen Fuchs. Er strahlte Mut und Willenskraft, doch gleichzeitig auch Köpfchen aus. Aber am meisten stachen seine hellgrünen Augen hervor. Sie wirkten wie flüssig gewordene Jade. Noch nie zuvor hatte er solche Augen gesehen. Der Achtzehnjährige bemerkte den seltsam gehetzten Ausdruck in den Augen seines Gegenübers, ließ es sich allerdings nicht das Geringste anmerken. Er nickte leicht zur Begrüßung und stellte sich vor: „Ich bin Marek Curott.“ Die ungewöhnlichen Augen des Jüngeren weiteten sich vor Erstaunen. „Curott? Wie der Lehnsherr?“ //Es hätte echt nicht schlimmer kommen können…//, dachte er verzweifelt. „Ja. Er ist mein Vater.“, antwortete Marek, und seine Stimme gab keinerlei Auskunft darüber was er innerlich fühlte: „Und wie heißt du?“ „Ilian Bradley“, meinte der Rothaarige knapp. „Freut mich.“ Die beiden Jungen beäugten sich etwas misstrauisch, versuchten sich gegenseitig auszuchecken. Die Turmuhr des herrschaftlichen Schlosses läutete und brachte die Beiden zurück in die Realität. „Die Versammlung beginnt.“, warf Marek in den Raum und drehte sich auf den Absatz um. Ilian atmete kurz tief durch und verließ dann ebenfalls den Raum.
 

Alle Rekruten versammelten sich im Speisesaal, wo der Leiter der Akademie die Einführungsrede halten sollte. Die Masse verschluckte Ilian geradezu. Er wurde einfach auf eine der hölzernen Bänke gedrückt und zwischen zwei Jungs eingequetscht. Während sich der große schmucklose Saal füllte, und seine neuen Mitauszubildenen ihren Platz fanden, suchte er den Raum unbewusst nach seinem Mitbewohner ab. Dieser hatte sich an der Seite neben seinem Cousin aufgestellt und hielt ebenfall nach ihm Ausschau. So trafen sich ihre Augen.
 

„Ist das dein Mitbewohner?“, fragte Christian, welcher ihn aufmerksam beobachtet hatte. Marek drehte sein Kopf zu ihm, zeigte aber nicht die geringste Regung, wie immer. „Woher weißt du das?“ „Nun ja… Er hat bei den Aufnahmetests am Besten abgeschnitten.“ Ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht des Ausbilders. „Abgesehen von dir natürlich. Und die Besten werden oft zusammen in ein Zimmer gepackt.“ „Aha.“ Nach außen hin gab sich der Sohn des Feudalherren unbeeindruckt, doch innerlich konnte er es nicht glauben. In diesem Jüngelchen sollte ein solches Talent stecken? „Er kommt aus dem einfachen Volk.“, erzählte der Ältere weiter: „Ist der Sohn zweier Beamten. Mehr weiß ich allerdings nicht.“ Marek gibt darauf nur einen undeutbaren Laut von sich.
 

Ilian währenddessen erwiderte ohne mit der Wimper zu zucken den undurchsichtigen Blick, der auf ihn lag. Er beobachtet genau das Gespräch der Cousins und wollte nur zu gerne wissen was die Beiden miteinander sprachen. Sie ahnten doch nicht irgendetwas? „Kennst du Marek?“, riss ihn der braunhaarige Junge neben ihn aus seiner Starre. Der Rothaarige drehte sich zu ihm um. „Ja, ich teil mir ein Zimmer mit ihm. Wieso?“ „Na du hast vielleicht ein Glück!“, meinte der Junge breit grinsend: „Mit dir möchte ich aber nicht tauschen!“ Nun wurde es Ilian langsam zu viel. „Was genau meinst du, verdammt!?!“ Der Braunhaarige feixte nur noch breiter. „Das wirst du wohl noch früh genug erfahren!“ Diese Aussage jagte ihn, aus einem unerklärlichen Grund, einen Schauer über den Rücken. Was meinte er damit? Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, betrat der Akademie-Leiter den Saal und alles verstummte.
 

„Seit herzlich Willkommen, meine junge Freunde!“, begrüßte er sie: „Von nun seid ihr die Anwärter für die Einheit der Schutzpolizei. Ich gratuliere allen, die es bis hierher geschafft haben. Ihr habt eure Fähigkeiten, besonders die kämpferischen, sehr ausführlich unter Beweis stellen müssen. Doch ihr habt es tatsächlich geschafft an dieser Akademie angenommen zu werden. Und darauf könnt ihr sehr stolz sein! Nun seit ihr noch ein kleinen Schritt entfernt von eurem Traumberuf. Und ich erwarte, dass ihr eure Ausbildung mit dem gleichen Eifer verfolgt, wie die später Ausübung eures Berufs.“ Er machte eine kurze Pause und ließ seinen Blick durch die Menge schweifen. „Denn ihr werdet später die letzte Bastion zwischen den ehrbaren Bürger der Stadt und dem Abschaum, der unsere Gesellschaft wie eine nie endende und ätzende Krankheit durchzieht, sein. Eure Aufgabe wird sein, jeden der gekennzeichnet ist, ohne Rücksicht in seine Schranken zu weisen!“ Bei diesen Worten knurrte Ilian leise. Er wusste genau, von was für einem Zeichen der alte Mann sprach. Es war ein Pentagramm, welches Verbrechern, angeblichen oder schuldigen, und ihren Angehörigen eintätowiert wurde, und sie als Outlaws, sogenannte Gesetzlose, Vogelfreie, Aussätzige, branntmarkte. Genauso ein Pentagramm, wie er über seinem Herzen trug.
 

Der Akademie-Leiter sprach weiter, und erklärte den Ablauf der nun folgenden Tage, was den Rothaarigen aus seinen düsteren Gedanken zurückholte. Dann wurde aufgetragen und alle begannen zu essen. Nach dem Mahl verzog sich Ilian auf sein Zimmer, wollt einfach nur allein sein. Wie ihn das alles doch ankotzte…
 

***
 

Ilian stand unter der Dusche. Tatsächlich hatte die Tür in seinem Zimmer zu einem eigenen Bad geführt. Die Dusche war ein, mit einer halbhohen Kachelwand abgetrennter, Bereich. Hier stand er nun, den Kopf gegen die Wand, unter dem Duschkopf, gelehnt, hatte die Augen geschlossen, und versuchte Ordnung in sein Innerstes zu bringen. Wieso hatte ihn die Rede des Akademie-Leiters nur so aufgewühlt? Er wusste doch worauf er sich hier eingelassen hatte! Also warum war er über diese harten und ungerechtfertigten Worte so schockiert? Es war ja noch nicht mal das erste Mal, dass er sie hörte…
 

Ein plötzliches Geräusch hinter ihm, ließ Ilian aufgeschreckt herumfahren. Ein ebenso überraschter Marek stand im Türrahmen. Wieder konnte der Schwarzhaarige diese gewisse Angst in den so ungewöhnlichen Jadeaugen sehen. Sein Blick glitt an dem Jüngeren runter und blieb bei dem Zeichen auf seiner Brust kleben. Im ersten Moment glaubte er, sich verguckt zu haben, doch da war wirklich das Pentagramm. War dieser Junge tatsächlich ein Outlaw?! Der Fürstensohn konnte es nicht glauben. Wie konnte das sein? Marek machte auf den Absatz kehrt. Das war irgendwie grad zu viel für ihn. Ilian war der geschockte Gesichtsausdruck des Größeren natürlich nicht entgangen. Er schnappte sich schnell ein Handtuch, was er einfach um seine Hüfte band, und stürmte ihm nach. Er musste ihn aufhalten, ihn daran hindern sein Geheimnis zu offenbaren. Komme was wolle!
 

Der Rothaarige kam schnellen Schrittes in das Zimmer und stockte sofort wieder. Der Adlige stand vollkommen regungslos am Fenster und sah hinaus. Ilian wollte irgendwas sagen, doch seine Kehle war seltsam trocken. So stand er einfach da und sah auf seinen Rücken. Nach ein paar Momenten voller Schweigen, drehte sich Marek um, und sah ihn wieder mit diesem undurchsichtigen Blick an. „Möchtest du es mir erklären?“, fragte er leise nach. Der Jüngere machte einen Schritt auf ihn zu, so dass er nun nah bei ihm stand. Ilian lenkte seinen Blick ebenfalls aus dem Fenster und begann zu erzählen. „Als ich so um die vier Jahre alt war, wurde ich auf der Schwelle meiner Adoptiveltern ausgesetzt. Sie hatten Mitleid mit mir und nahmen mich auf. Da sie in der Verwaltung arbeiten, war es ein leichtes für sie, mich ins Register einzutragen.“ Marek drehte sich leicht zu ihm um. Und noch immer konnte man in seinen onixfarbenen Augen nicht erkennen was er dachte. „Aber warum bist du hier? Dir muss doch klar gewesen sein, in was für einer Gefahr du dich begibst.“ In seiner Stimme schwang Unverständnis und leichter Tadel mit. „Ich bin hier, weil ich gegen diese ungerechte Teilung der Gesellschaft vorgehen möchte. Es gibt viele so wie mich, die ohne jegliche Schuld dieses Mahl tragen und Ausgestoßene sind. Ich habe Glück, da niemand von meiner Abstammung weiß. Darin hab ich meine Chance gesehen.“ Seine Stimme wurde zum Ende hin immer lauter und nahm einen flehenden Unterton an. „Bitte verrat es keinem! Das wäre ganz sicher mein Tod! Und auch der meiner Eltern!“ Die beiden Jungen sahen sich nun wieder einen Moment schweigend an.
 

Marek wandte seinen Blick wieder aus dem Fenster und meinte im gleichgültigen Ton: „Das interessiert mich nicht… Von mir erfährt keiner was.“ Nun war es wieder an Ilian, erstaunt dreinzublicken. „Danke… Aber warum…?“ Der Schwarzhaarige sah ihn nicht an, und doch sah er, dass sich sein Gesichtsausdruck leicht veränderte. „Ich weiß selbst wie das ist, wenn man wegen seiner Herkunft vorverurteilt wird und die Leute sich eine Meinung über einen bilden, ohne einen zu kennen.“ Der Jüngere glaubte zu verstehen. „Weil du der Sohn des Feudalherren bist, meinst du?“ Nun wandte sich Marek ihm doch zu. Ilian glaubte in den tiefen Seelenspiegeln des Adligen, welche ihn an eine mondlose Nacht erinnerten, Schmerz zu erkennen. Marek lehnte sich vor und küsste ihn. Es war nur ein ganz kurzer Kuss, kaum ein Streifen ihrer Lippen. Er war frei vom jeglichen zärtlichen Gefühl, aber Ilian verstand. Es war ein Versprechen. Ein Versprechen sein Geheimnis zu bewahren, ihn zu beschützen. Und er war sehr dankbar dafür.
 

*** Kapitel Ende ***
 

Hier ist also der erste Kapi. Eigentlich hab ich nichts weiter dazu zu sagen… Hab nur gemerkt, dass ich vieles erst nach und nach eingeplant hab und falls Fragen aufgeworfen werden, folgt die Antwort Stück für Stück. Und ich danke meiner süßen Maus Xenia_Crow, die ganz spontan für mich das Betali gemacht hat. (Küsschen dafür^^) Was mir grad noch aufgefallen ist: Das mit dem Kuss am Ende war ETWAS seltsam. Aber es war i-wie in meinem Kopf drin! Vll hätte ich sowas nicht in einen Shonen-Ai bringen sollen… Sei es wie es sei, man sieht sich hoffentlich im nächsten Kapi! (^-^)

An helping Hand

Die beiden Jungen saßen nebeneinander am Frühstückstisch. Marek hatte sich zu Ilian gesetzt und aß nicht wie Gestern mit seinem Cousin. Der Rotschopf freute sich sehr darüber. Das Einzige was ihn störte waren die, wie er fand, irritierenden Blicke der anderen. Dem Fürstensohn schien das überhaupt nichts auszumachen. Vermutlich war er es einfach gewohnt. Ilian hingegen fühlte sich unwohl. //Wie hält der das aus, verdammt!?!//, fluchte er innerlich. Einige der Junges steckten sogar die Köpfe zusammen und begannen zu tuscheln. Was sie sich wohl dachten? Sein Kopf schwank hinüber zu seinem neuen Freund. Dieser aß sein Käsebrot und schien davon wenig berührt. Ob er das wohl gewohnt war? Marek wandte sich ihm zu und sah ihn fragend an. Ilian lächelte darauf. Es war wirklich ein seltsames Gefühl einen Freund zu haben. Er war ihm sehr dankbar dass er sein Geheimnis für sich behalten würde. Eigentlich hatte er sich immer von jeglichen Kontakt ferngehalten und nur verbissen an seinem Ziel gearbeitet. Der Schwarzhaarige schien selbst aber auch ein Einzelgänger zu sein, wenn auch aus anderen Gründen. Nur welche? „Das erste Training beginnt gleich.“, meinte Marek und riss ihn so aus seiner Grübelei. „Gut, gehen wir.“ Ilian war froh endlich hier wegzukommen. Schnell schlang er den letzten Rest seines Frühstücks runter und folgte ihm aus der Halle.
 

***
 

Ilian schritt aus dem Schloss zu einer buntgemischten Truppe von Anwärtern. Nur eines hatten alle gemeinsam: Die Rüstung. Sie war schwer, obwohl es nur eine leichte Panzerung war. Sie war schlicht und funktional, so wie später auch ihre Arbeitskleidung aussehen würde. Allerdings war das zusätzlich Gewicht für ihn sehr gewöhnungsbedürftig und es fiel ihm schwer sich darin zu bewegen. Wie sollte er denn bitte mit diesem Teil am Leibe kämpfen? Die andern Anwärter schienen aber auch nicht so wirklich daran gewöhnt, weil viele an ihrer Rüstung rumfummelten.
 

„Du bist doch der, der Heute neben Curott am Tisch gesessen hat, oder?! Was hast du mit ihm zu schaffen?“
 

Es war eindeutig er gemeint. Irritiert drehte sich Ilian um. Hinter ihm standen Zwillinge. Zwei große braunhaarige Burschen, fast einen ganzen Kopf größer als er, welche ihn herausfordernd ansahen. Augenblicklich spannte sich alles in seinem Inneren an. Seine Gesichtszüge verhärteten sich und leises Knurren entwich seiner Kehle. Sie hatten irgendetwas an sich was er ganz und gar nicht mochte. Und auf Streit aus waren sie auch… „Ja, und?!“, blaffte er. Die Gesichter der Zwillingsbrüder waren nun wutverzerrt. Der Eine ergriff seinen Kragen und zog ihn zu sich ran. „Was glaubst du eigentlich wer du bist, häh?! Hüte bloß deine Zunge! Bild dir ja nichts auf die Bekanntschaft mit Curott ein! Er wird dich sicher nicht beschützen! Also pass besser auf was du sagst!“ Die anderen Rekruten, die um die Szene herum standen, wichen zurück. Doch Ilian vermochten sie nicht einzuschüchtern. Frech grinste er ihnen entgegen. „Glaubt ihr denn echt, dass ICH Schutz brauche? Mit euch werde ich noch ganz allein fertig!“ Das war zu viel für die Brüder. „Du wagst es? Du mieser kleiner Bastard!“ Derjenige der ihm am Kragen hielt holte aus um ihn ins Gesicht zu schlagen. Der Rothaarige blockte ihn mit seinem Arm ab, kassierte dafür jedoch einen heftigen Schlag in den Bauch von seinem anderen Kontrahenten. Dann schlug der andere ihm doch hart ins Gesicht. Schmerzhaft kam Ilian auf den Boden auf. Die Brüder lachten gehässig. „Tja, nun ist dein Maul nicht mehr so groß, was?!“ Sofort wollte er wieder aufstehen, um es ihnen heim zu zahlen, als eine barsche Stimme die Luft durchschnitt.
 

„Hört sofort auf, oder es wird euch noch mehr als leid tun!“
 

Marek war dazugekommen und stellte sich nun zwischen die Brüder und seinen Freund. Diese bauten sich trotzig vor ihm auf. „Glaubst du jetzt dass wir Angst vor dir haben, Curott?! Oder was?!“ „Müsst ihr nicht.“, erwiderte er darauf kühl: „Aber jeder Zwischenfall muss der Leitung gemeldet werden. Dass kann eueren Ausschluss bedeuten. Und ihr wollt doch sicher nicht dass ich es meinem Cousin berichte, oder?“ Ungehalten knurrten sie auf. „Na warte, Curott! Ewig kannst du dich nicht hinter deiner Familie verstecken!“ Bei dem Adligen zeigte das keine Wirkung. „Das lass mal schön meine Sorge sein.“ Dann verfinsterte sich jedoch sein Gesichtsausdruck. „Trotzdem wäre es besser mir aus dem Weg zu gehen. Das nächste Mal werde ich es nicht bei einer Verwarnung lassen!“ Dann wandte Marek sich um. Prüfend glitt sein Blick über den Jüngeren. Er schien keine größeren Verletzungen zu haben, nur seine Wange blutete etwas. Ilian sah seinen Freund völlig irritiert an. „Komm, wir versorgen erstmal deine Wunde.“, meinte der Schwarzhaarige schlicht und ging in Richtung Schloss davon.
 

Schweigend folgte Ilian ihm durch die kahlen Gänge. Keiner der Beiden sprach ein Wort. „Wo bringst du mich eigentlich hin?“, brach er schließlich die Stille. „Ins Krankenzimmer.“, war die knappe Antwort. An einer Tür hielt der Adlige an und öffnete sie. Sie betraten einen weißgekachelten Raum, wo mehrere verschlossene Schränke, ein Wachbecken und eine Liege drinstanden. Sofort durchsuchte Marek einen der Schränke. Nun brach es aus Ilian raus. „Was sollte das?! Ich wäre mit diesen Idioten schon allein fertig geworden!“, meinte er aufgebracht. Der Ältere drehte sich zu ihm um und in seinem Gesicht war nicht abzulesen was er dachte. „Ich weiß dass du mit ihnen fertig geworden wärest.“, erwiderte er monoton. Es war nicht herauszuhören ob er es ernst oder sarkastisch meinte. „Jetzt setzt dich bitte hin. Ich versorg erstmal deine Wunde damit sie sich nicht entzündet.“ Der Rotschopf schnaubte wütend, befolgte aber die Anweisung und setzte sich auf die Liege. „Und warum bist du dann eingeschritten?!“ Doch sofort bekam er seine Antwort nicht. Marek kam zu ihm und öffnete die Verbandskiste die er rausgekramt hatte. Er desinfizierte die Wunde, welche seine Wange nun entstellte, und klebte anschließend ein Pflaster drüber. Dann setzte er sich neben ihn und begann zu erzählen. „Das waren die Gebrüder Hayek. Sie gehören zu einer der einflussreichsten Familien des Landes. Mit ihnen solltest du dich lieber nicht anlegen.“ Der Fürstensohn wandte sich ihm zu und sah ihn ernst an. „Wenn du dich mit denen anlegst, ist deine Tarnung im null Komma nix hin.“ Marek seufzte schwer. „Ich vermute sie haben dich nur angemacht, weil sie etwas gegen mich haben. Die suchen praktisch nach Möglichkeiten mich zu ärgern. Wie so viele…“ Eigentlich war das genau der Grund gewesen, warum er sich vor jeglichen näheren Kontakt ferngehalten hatte. Dabei hatte es so gut getan mal einen echten Freund zu haben… Ilian hingegen taten seine harten Worte nun leid. „Macht dir nichts draus. Ich für meinen Teil bin sehr froh dich als Freund zu haben.“ Er schenkte seinem Freund ein aufmunterndes Lächeln. „Ich werde in Zukunft einfach besser aufpassen!“ Marek lächelte darauf erleichtert. //Ein Glück!!!// „Dann lass uns endlich zum Training gehen!“
 

***
 

Marek lag in seinem Bett und starrte an die dunkle Decke, auf den der Mond seine fahlen Lichtstreifen warf. Aus irgendeinem Grund konnte er nicht einschlafen. In seinem Kopf quälten ihn allerlei Fragen. Das Geschehen vom Vormittag beschäftigte ihn noch immer. Gott sei dank hatten sie die anderen Rekruten in Ruhe gelassen. Doch würde das auch zukünftig so sein? Ein leises Schluchzen riss ihn aus seinen Gedanken. Augenblicklich richtete Marek sich auf. Was war das? Ein erneuter Schluchzer erfüllte den Raum und nun nahm er eine Bewegung im Bett seines Zimmergenossen wahr. Der Adlige stand auf und trat an das Bett heran. Tatsächlich wälzte Ilian sich unruhig hin und her. Im gedämpften Mondlicht erkannte er dass sein Gesicht verkrampft war und feine Schweißperlen auf seiner Stirn glitzerten. Irgendetwas schien ihn zu quälen. Vielleicht ein Alptraum? Marek beugte sich leicht über ihn und rüttelte ihn sanft an der Schulter.
 

„Ilian! Ilian, du träumst!“
 

Augenblicklich schreckte Ilian hoch. Mit weit aufgerissenen Augen sah er sich ihm Raum um und machte den Eindruck eines aufgescheuchten Tieres. Seine Atmung ging heftig und er zitterte leicht. „Was hast du denn?“, fragte ihn der Ältere sanft und erst jetzt erkannte er wo er überhaupt war. Der Rotschopf versuchte seinen Atmung wieder zu regulieren und wischte sich die Tränen aus den Augen und den Schweiß aus seinem Gesicht. Dann setzte er ein verlegenes Lächeln auf und entschuldigte sich: „War nur ein Albtraum. Hab ich wohl leider öfter.“ //Viel zu oft…// Marek ließ sich damit allerdings nicht so einfach abspeisen. Er setzte sich neben ihn aufs Bett und sah ihn prüfend an. „Etwas scheint dich sehr zu belasten. Möchtest du vielleicht mit mir darüber reden?“ Eine Weile herrschte Schweigen. Ilian war innerlich sehr aufgewühlt. Er hatte von dem schlimmsten und dunkelsten Stunden seines Lebens geträumt. Zu oft suchte es ihn heim. Und er konnte nichts dagegen tun… Früher hatten seine Adoptiveltern ihm dann immer Trost gespendet. Inzwischen fand er sich dafür zu alt, doch der Traum war nicht verschwunden, seiner Erinnerungen verblassten einfach nicht. Unsicher sah er seinen Freund an. Es war doch besser ihm nichts zu sagen und ihn damit zu belasten, oder? Marek war diese Regung in seinen Augen, das Zweifeln, nicht entgangen. Er legte eine Hand auf seine Schulter und meinte mit beruhigender Stimme: „Du kannst es mir ruhig erzählen, wenn du willst.“ So begann Ilian dann doch zu erzählen.
 

*** Flashback ***
 

„Ilian, mein Schatz. Iss auf. Dann bekommst du auch einen Nachtisch.“, versuchte die rothaarige Frau ihren dreijährigen Sohn zum Essen zu bewegen. „Ja genau, hör auf deine Mutter!“, pflichtete ihr Mann ihr bei: „Außerdem gibt es herrlichen Schokoladenkuchen. Den magst du doch so gerne!“ Ilian leerte nun schnell seinen Teller in Windeseile, denn auf den Kuchen seiner Mutter war er ganz wild. Seine Eltern mussten darüber schmunzeln. Plötzlich klopfte es wie wild gegen die Tür des kleinen Hauses.
 

„Mr. Jack Taylor! Öffnen sie sofort die Tür! Jeglicher Widerstand ist zwecklos!“
 

Augenblicklich war die kleine Familie in Alarmbereitschaft. „Was können die nur wollen?“, fragte Carol nervös. Bevor sie jedoch eine Antwort bekommen konnten, wurde die Tür eingetreten. Ein Trupp der Schutzpolizei stürmte das kleine Haus. Der kleine Ilian flüchtete in die Arme seiner Mutter und sein Vater stellte sich schützend vor sie. „Was wollen sie hier? Was berechtigt sie dazu, einfach in dieses Haus einzudringen?“ Ein großer furchteinflößender Mann trat vor, offensichtlich der Truppenführer, und baute sich vor ihnen auf. „Wir haben Heute ihren Bruder Michael dabei erwicht, wie er mit einigen Komplizen Lebensmittel stahl. Ihr wisst genau was darauf steht!“ Nur Ilian verstand nicht. Seine Eltern jedoch verstanden nur zu gut und zuckten bei diesen Worten zusammen. Er sah in das angsterfüllte Gesicht seiner Mutter. Nun bekam er ebenfalls Angst und klammerte sich fest an sie. „Nehmt mich!“, flehte Jack voller Verzweiflung: „Aber bitte haltet meine Familie da raus!“ „Gesetz ist Gesetz!“, blaffte der Truppenführer: „Und wir werden uns daran halten!“ Einer der Männer preschte vor und schlug Jack nieder. Carol schrie auf und wollte zu ihren Mann hinstürzen, doch die anderen Polizisten hielten sie zurück. „Mitkommen und keine Faxen!“ „Bitte verschont wenigstens meinen Sohn!“, flehte nun sie: „Er ist doch noch ein Kind!“ „Nein!“, erwiderte der Mann bestimmt: „Alle kommen mit!“ Ilian und seiner Mutter wurden Handschellen angelegt und abgeführt. Zwei Polizisten griffen jeweils einen Arm des bewusstlosen Jack und schleiften ihn unsanft hinter sich her.
 

Während die kleine Familie so durch die dunklen Strassen geführt wurde, bat die rothaarige Frau die Männer immer wieder bei ihrem Sohn doch Gnade walten zu lassen. Doch die Antwort war jedes Mal dieselbe: Gesetz ist Gesetz! Sie kamen an der Polizeiwache an. Kaum im Flur, packte einer der Schutzpolizisten Ilian und schleifte ihn von seinen Eltern fort. Augenblicklich begann er zu schreien und versuchte sich loszureißen um zu seiner Mutter zu kommen, welche nun ebenfalls schrie. „Bitte nicht mein Sohn! Er ist doch noch ein Kind!“ Ihre verzweifelte Bitte verhallte ungehört, man riss sie erbarmungslos auseinander. Der kleine Junge wurde von dem Mann in einem Raum gezerrt. Er gab ihm eine schallende Ohrfeige. „Ruhig, du verdammte Brut!“ Kurz schrie er auf, schweig aber darauf. Nun war nur noch die angstgetränkte Stimme seiner Mutter zu hören, die aber auch schnell verstummte. Panik stieg in ihm auf. Was würde geschehen? Ilian verstand diese Situation nicht. Was hatten sie denn getan, dass diese Männer so böse zu ihnen waren? Ängstlich sah er sich in dem Zimmer um. In der Mitte stand eine seltsame Liege, unter einer grellen Lampe, und herum standen lauter technische Geräte, die er nicht einzuordnen wusste. Zwei weißgekleidete Männer ergriffen ihn und entledigten ihm des Shirts. Dann wurde Ilian auf der Liege festgeschnallt. Er begann bitterlich zu weinen. Einer der Männer packte ihn und flößte ihm eine scharfe Flüssigkeit ein, worauf ihm schwarz vor Augen wurde und er sein Bewusstsein verlor.
 

Als Ilian wieder zu sich kam, fand er sich auf der Treppe der Polizeiwache wieder. Man hatte ihn einfach dort abgelegt. Er war schweißnass, zitterte, und sein Gesicht war rot geschwollen. Offensichtlich hatte er geweint. Langsam rappelte er sich auf. Seine Brust schmerzte. Es war ein seltsam stechender Schmerz. Prüfend hob er sein Shirt an. Ein fester Verband verdeckte seine Haut, auf dem er einen blutigen Fleck ausmachen konnte. Was war nur geschehen? Der Dreijährige verstand einfach nicht. Noch wusste er nichts über das schändliche Mal, welches von nun an seinen Körper entstellen und seine ganze Zukunft bestimmen sollte. Die Tür ging auf und seine Eltern kamen heraus. Sofort stürmte seine Mutter auf ihn zu und schloss ihn in ihre Arme. Sie weinte und schluchzte heftig. „Mein armer Schatz!“ Jack trieb sie jedoch zur Eile und führte sie weg.
 

Sie verließen die Stadt und kehrten nicht zu ihrem Haus zurück. Sie fanden Unterschlupf in einer zerfallenden Baracke am Stadtrand. Sie lebten dort zusammen mit Leidensgenossen. Eine kleine Nische war alles was sie nun ihr Eigen nennen konnten. Sie mussten sie sich abwechselnd zum Schlafen teilen. So vergingen einige Wochen. Sein Vater war meistens weg. Manchmal kam er mit Essen zurück, manchmal nicht. Immer wenn Ilian fragte was denn nun los sei, brach seine Mutter in Tränen aus und sein Vater schwieg. So oder so, nie bekam er eine Antwort.
 

Eines Nachts wurde Ilian durch leises Geflüster geweckt. Im Mondlicht erkannte er seine Eltern, die sich angespannt unterhielten. Mehr denn je spiegelten sich der Schmerz und die Trauer in ihren Gesichtern. Verschlafen richtete er sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. „Mama? Papa?“, fragte er zaghaft. Seine Mutter drehte sich zu ihm und versuchte ein Lächeln aufzusetzen, was ihr nicht wirklich gelang. In ihren grünen Seelenspiegeln, die früher so voller Lebensfreude gewesen waren, wirkten nun trüb und schimmerten vor Tränen. Zärtlich strich sie über seinen Kopf. „Mein kleiner Liebling!“ Sie drückte ihn an sich und küsste ihn aufs feuerrote Haar. „Du musst jetzt ganz tapfer sein. Versprichst du mir das?“ Ilian nickte, auch wenn er ihre Worte nicht verstand. Er hatte einfach das Gefühl sie nicht enttäuschen zu dürfen. „Mein kleiner Held!“ Liebevoll küsste sie sein kleines Gesicht. „Bitte vergiss nicht, dass ich dich immer lieben werde! Und bitte vergib mir!“ Carol begann bitterlich zu weinen. „Ich liebe dich Ilian!“ Sein Vater nahm ihn aus ihren Armen, wickelte ihn fest in seine Decke und trug ihn hinaus in die Nacht.
 

*** Flashback Ende ***
 

„Das war das letzte Mal dass ich meine leiblichen Eltern gesehen hab.“, beendete Ilian den Ausflug in seine traurige Vergangenheit. Marek war geradezu geschockt. Noch nie hatte er sich näher mit dem Schicksal eines Outlaws beschäftigt. Doch nun war einer sein Freund. Das erste Mal in seinem Leben spürte er Wut in sich, über diese ungerechtfertigte Teilung der Gesellschaft, in sich aufsteigen. „Und was ist danach mit dir passiert?“, hackte er nach: „Wo bist du hingekommen?“ „Mein Vater brachte mich zu meinen Adoptiveltern. Er hatte sie über Wochen beobachtet. Sie wünschten sich nichts sehnlicher als ein Kind, hatten bis dahin aber nicht das Glück eines zu empfangen. Eines Tages sprach er sie wohl an und sie stimmten zu mich zu sich zu nehmen.“ „Das ist wirklich ein Hammer.“, meinte der Ältere, unsicher was er sagen wollte: „Jetzt versteh ich auch, warum du dass machst.“ Ilian drehte sich zu ihm und lächelte dankbar. „Ich werde dich so gut unterstützen wie ich kann.“, versprach Marek. Brüderlich tätschelte er seinen Kopf. „Aber dafür brauchst du Kraft und viel Schlaf.“ Jetzt war dem Rotschopf wieder zum Lächeln zu Mute. „Ist gut!“
 

*** Kapitel Ende ***
 

So, hier nun wieder ein neues Kapi. Es hat mir sehr Spaß gemacht die Beiden mal als Freunde zu zeigen. Die Idee mit der Schlägerrei hatte übrigens Miine-Chan^^ (Danke dafür!) Das Ende war etwas komisch, aber was Besseres ist mir jetzt auch nicht eingefallen. So!

Nobody wants to be lonly

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Nobody wants to be lonly

Ilian saß etwas abseits im weichen Gras unter einem schattenspendenden Baum und schaute bei dem Trainigskampf von Marek zu. Der Schwarzhaarige trat gegen einen der Älteren an, da er nun wirklich schon erstaunliche Fähigkeiten besaß. Es war ihm ein Rätsel wie er sich trotz des beachtlichen Gewichts der Rüstung so frei bewegen konnte, als wäre sie ein Fliegengewicht. Sie schien ihm nicht im Geringsten zu behindern. Er war einfach nur beeindruckend. Sein Kampf glich eher einem Tanz, jeder Schritt war elegant und gezielt. Mit Leichtigkeit parierte er jeden Schlag gegen sich. Der Rothaarige gab einen verärgerten Laut von sich. Selbst hier im sitzen nervte ihn die Rüstung und sein Arm schmerzte noch immer von dem schweren Schwert. Wie machte der das nur?! Doch was Ilian wirklich wurmte war, dass sich irgendetwas in ihm verändert hatte. Er merkte es wenn er, wie jetzt, Marek beobachtete, sie miteinander sprachen, sie sich zufällig berührten. Aber auch wenn er nur an ihn dachte. Ihm wurde irgendwie warm und in seinem Magen kribbelte es wie verrückt. Doch was es war konnte er nicht sagen. Es war einfach nur seltsam. Der Junge hatte das Bedürfnis ständig in der Nähe des Adligen zu sein, wollte ihn nie mehr missen. Aber wahrscheinlich empfand er das nur so, weil Marek sein erster richtiger Freund war, da er bis jetzt niemanden so wirklich vertraut hatte. //Vermutlich bilde ich mir das auch nur ein…//, sagte er sich selber.
 

Die beiden Kontrahenten beendeten den Kampf und gaben sich kameradschaftlich die Hand. Dann kam Marek auf ihn zu, ließ sich einfach neben ihm ins Gras fallen. Er legte das Schwert neben sich und öffnete seinen Brustpanzer und löste den Armschutz. Anschließend legte er sich hin und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Ilian ließ unbewusst seine Augen über seinen muskulösen Oberkörper gleiten, der nur von einem sehr engen weißen Hemd bedeckt war, hoch zu seinem Gesicht. Kleine Schweißperlen schimmerten auf der alabasterweißen Haut und sein rabenschwarzes Haar wog sich sanft im Wind. Ohne diese kleinen Anzeichen, das Leben in diesen absolut perfekten Körper steckte, könnte man ihn für eine Statur oder eine Puppe halten. Nie schien dieses Gesicht eine ungewollte Reaktion zu zeigen oder gab ungewollt Gefühle preis. Doch das passte nur zu gut zu der schweigsamen Art des Älteren. Ilian störte es nicht. Irgendwie hatte er das Gefühl, sie würden sich auch ganz ohne Worte verstehen.
 

„Dein Kampf war wirklich beeindruckend!“, meinte der Rothaarige anerkennend. Marek öffnete seine Augen wieder, sah ihn einen Moment schweigend an. „Du hättest ihn genauso gut gemeistert.“, sagte er mit tonloser Stimme, als hätte er ihm keinerlei Mühe gekostet: „Aber danke.“ Er setzte sich wieder auf und sammelte seine Sachen ein. „Komm, wir gehen!“ „Geht nicht.“, erwiderte Ilian: „Hab noch ne Trainigsstunde.“ Der Ältere sah leicht irritiert drein, nickte aber. „Wir sehen uns.“ Dann ging er weg. Ilian hingegen schlug eine andere Richtung ein. Er hatte nicht wirklich was zu tun, doch gerade wollte er etwas allein sein. Sein Weg führte ihn hinunter zum Fluss. Es war wunderbar idyllisch hier und ein perfekter Ort um mal etwas Abstand zu bekommen. Der Junge legte sich einfach ins Gras, sogar ohne die Rüstung zu lösen, und schloss die Augen.
 

„Na, so allein?“, holte ihn eine Stimme in die Wirklichkeit zurück: „Heute mal ohne deinen Bodyguard unterwegs?!“ Ilian sah auf, und in das Gesicht des Älteren, mit dem Marek vorhin trainiert hatte. Es war ein wahrer Hüne, mit etwas längerem braunem Haar. In dessen Augen glitzerte Siegesgewissheit und auch etwas Unbestimmbares auf. „Ich brauch keinen Bodyguard!“, meinte der Rothaarige trotzig: „Das beweise ich dir jeder Zeit!“ Sein Besucher lachte auf. „Nein, nein. Ich bin nicht deswegen hier. Ich wollte nur mit dir über Marek reden.“ Ungefragt setzte er sich neben ihn. „Ich bin übrigens Daniel.“ „Interessiert mich nicht.“, erwiderte Ilian kühl. Er hatte nun wirklich keinen Bock sich irgendwelches Zeug anzuhören und auf die Bekanntschaft seines älteren Mitschülers konnte er getrost verzichten. „Sei doch nicht gleich so abweisend!“, wehrte dieser sich: „Es könnte dich aber interessieren, mit was für einem Kerl du da dein Zimmer teilst.“ „Wie meinst du das?“ Nun war Ilian doch hellhörig geworden. „Wovon sprichst du?“ Ein süffisantes Grinsen breite sich auf dem Gesicht des Braunhaarigen aus, bevor er begann zu erzählen. „Du weißt bestimmt, dass er der Sohn des hiesigen Feudalherren ist, einer der reichsten und einflussreichsten Familien der Gegend. Es heißt, dass er auf gutaussehende Jungs steht. Angeblich hält er sich immer für eine Zeit lang einen Jungen als so ne Art persönlichen Lustknaben. Er lebt bei ihm auf dem Schloss und muss rund um die Uhr zu seiner Verfügung zu stehen. Und wenn er genug von ihm hat, setzte er ihn einfach vor die Tür, mit der passenden Menge Schweigegeld.“ Der Jüngere konnte das eben Gehörte nicht glauben. „Ist das dein Ernst?“ „Natürlich!“ „Und warum zum Teufel sagst du mir sowas?“ Daniel feixte breit. „Mach mir halt Sorgen. Du passt genau in sein Schema. Und dann bewohnst du auch noch das gleiche Zimmer wie er.“ Er rückte näher heran und bedachte ihn mit einem gespielt besorgten Gesichtsausdruck. „Oder läuft da schon längst was zwischen euch? Muss ich mir Sorgen machen?“ „Red keinen Scheiß!“, fuhr Ilian auf. Er erhob sich und machte sich wutschnaubend auf den Weg zurück ins Schloss. „Und sprich mich ja nie wieder an!“
 

Schnellen Schrittes lief er die Anhöhe hinauf. Sein Blut kochte geradezu. Bestimmt war sein Gesicht schon ganz rot davon. Er konnte es einfach nicht glauben! War Marek wirklich ein solch gefühlskaltes Arschloch, der Menschen nur zu seinem Vergnügen ausnutzte, ohne Rücksicht auf Verluste? Nein, das WOLLTE er einfach nicht glauben! So wirkte der Adlige eigentlich auch gar nicht. Gut, er war nicht der Aufgeschlossenste, doch solche Abgründe besaß er bestimmt nicht! Ilian konnte sich doch nicht so getäuscht haben. Und schließlich waren sie doch, Freunde oder? Er hatte ihm Trost gespendet und gab ihn Halt. Doch da war noch etwas anderes… Das Schloss kam in Sichtweite, als er plötzlich am Rand etwas bemerkte. Etwas abseits, im Schatten eines großen Baumes, saß tatsächlich Marek, zusammen mit einem Jungen, und sie unterhielten sich angeregt. Hatte Daniel doch Recht gehabt? Auf einmal traf Ilians Herz ein Stich. Plötzlich war es glasklar. Ohne es selbst zu merken, hatte er sich in den Schwarzhaarigen verliebt. Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Vor Schmerz hätte er am Liebsten laut geschrien. Wie hatte das nur passieren können? Das war zu viel für Ilian. Er beschleunigte seine Schritte, wollte grad einfach nur noch weg.
 

***
 

Ilian stand schon eine Weile unter der Dusche, wollte sich wieder beruhigen, doch innerlich war er noch so aufgewühlt wie zuvor, es half alles nichts. Er schnaufte unwirsch und schloss entnervt seine Augen. Allerdings schossen ihm jetzt plötzlich Bilder durch den Kopf, schreckliche, peinigende, schmerzhafte Bilder. Er sah vor seinem inneren Auge wie Marek mit anderen Jungs intim wurde und sie dann einfach eiskalt vor die Tür setzte. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und er fühlte auch den beschämenden Stich der Eifersucht. Ob er vielleicht gerade jetzt mit dem Jungen zugange war, mit dem er sich so angeregt unterhalten hatte? Bestimmt… Aus welchem Grund war er denn sonst noch nicht zurück? Wie vielen seiner ehemaligen Liebesaffären war er wohl, ohne es zu wissen, begegnet? //Verdammt, wie ist es nur dazu gekommen?!//, fragte sich der Rothaarige verzweifelt und sank auf den gekachelten Boden.
 

„Alles Okay?“
 

Marek stand im Türrahmen und kam langsam auf ihn zu. Er trug ein einfaches schwarzes Hemd und eine dazu passende Hose. Er hatte also offensichtlich geduscht und sich umgezogen. Bestätigte sich seine Befürchtung etwa? Anstatt jedoch zu antworten drehte Ilian seinen Kopf und blickte auf den gekachelten Boden. Musste er ihn auch gerade in so einem schwachen Moment erwischen? Der Adlige stand nun schon hinter der Trennwand und musterte ihn eingehend. „Es ist nichts. Lass mich einfach!“ Der Jüngere versuchte seine Emotionen in seiner Stimme zu verbergen, doch so wirklich schien er das nicht geschafft zu haben, denn der Fürstensohn kam näher. „Denkst du ich nehme dir das ab? Blind bin ich nun wirklich nicht!“ Er griff nach seinen Arm und zog ihn wieder auf die Beine. Ilian wehrte sich nur halbherzig, ließ sich aus der Dusche bugsieren und sich in einen Bademantel einpacken. Dann führte ihn Marek zu seinem Bett und brachte ihn dazu sich zu setzten. Dann setzte er sich neben ihn und sah ihn ernst an. „Möchtest du darüber reden?“ Der Rothaarige sah ihn mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck an, doch der Ältere konnte etwas in dessen Augen aufflammen sehen, dass ihm ganz und gar nicht gefiel. „Daniel kam vorhin bei mir an und hat mir erzählt, dass du dir Jungs zu deinem Vergnügen hältst und sie einfach vor die Tür setzt, wenn du genug von ihnen hast. Stimmt das?“ Eigentlich war ihm angst und bange vor der Antwort, doch jetzt musste er es unbedingt wissen.
 

Marek stand auf und schritt rüber zum Fenster, wo er seinen Blick über den rötlichen Abendhimmel streifen ließ, und schwieg eine Weile bevor er antwortete. „Ja, es stimmt…“ Der Kleinere war entsetzt. „WAS?!“ Der Schwarzhaarige drehte seinen Kopf und wiedererwartend konnte er Schmerz und Trauer in seinen dunklen Seelenspiegeln erkennen. Doch nun war Ilian vollends verwirrt. Marek setzte sich wieder zu ihm aufs Bett und begann zu erzählen. „Mein Vater wurde nur der Lehnsherr, weil sein älterer Bruder starb, bevor er dieses Amt antreten konnte. Mein Vater hatte ihm gegenüber solche Schuldgefühle, dass er seine Frau ehelichte, als meine Mutter starb. Mein Vater hat mich seit diesem Tag dazu getrimmt, ein ehrbarer Nachfolger zu werden, da ich und mein Cousin für Außenstehende praktisch in Konkurrenz zueinander stehen. Eigentlich sollte er diesen Titel eines Tages übernehmen, doch jetzt habe ich ihm das sozusagen weggenommen. Trotzdem sind wir unsere einzigen wirklichen Freunde. Wir können nicht einfach so unsere Gefühle zeigen, oder sie zulassen. Stets müssen wir uns korrekt verhalten und dürfen praktisch niemanden vertrauen. Und Liebe kommt da schon gar nicht in Frage…“ Ein melancholisches Lächeln trat auf seine Lippen. „Schon erbärmlich sich auf diese Weise Zuneigung zu holen, oder? Aber ich bin auch nur ein Mensch.“ Er verfiel in ein verzweifeltes, freudloses Lachen. „Und schlecht lebt es sich auch nicht gerade als Sexspielzeug des großen Marek Curott!“ Ilian war entsetzt. Nie hätte er gedacht, dass der Adlige solch ein schweres Schicksal mit sich herumtrug. Er verstand seinen Schmerz nur zu gut. Marek war auch nichts weiter, als ein Gefangener dieser Gesellschaft.
 

„Das tut mir leid…“
 

Bevor er es selbst registrierte hatte er schon diese mitfühlenden Worte ausgesprochen und eine Hand auf seinen Arm gelegt. Der Schwarzhaarige wandte sich ihm zu und sah erstaunt drein. Dann wandelte sich sein Gesichtsausdruck und auf einmal spiegelte sich wieder Schmerz und Trauer in seinen onixfarbenen Augen. „Danke…“ Ilians Herz begann plötzlich zu rasen und er spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Er stammelte etwas Unverständliches und stand hastig auf. Plötzlich hatte er nur noch den Drang so schnell wie möglich Abstand zwischen sie zu bringen. Allerdings rutschte er durch seine überstürzte Handlung aus, da seine Füße noch immer feucht waren. Doch anstatt auf den harten Boden aufzuknallen fingen ihn zwei starke Arme auf, und bevor er es realisierte, zog ihn Marek schon auf seinen Schoß. „Vorsicht, nicht das du dich verletzt!“ Nun lief der Rotschopf vollends puderrot an. „Ja, Da… Danke!“ Schlimmer konnte es einfach nicht mehr kommen. Er wollte Abstand zwischen sie bringen und stattdessen saß er jetzt breitbeinig auf seinem Schoß! Verlegen wandte Ilian seinen Kopf und wünschte sich meilenweit weg. Marek wiederum verstand diese Verhaltensweise vollkommen falsch. „Du verabscheust mich jetzt sicher, oder? Ich könnte jedenfalls verstehen wenn es so wäre. Ich kann mich ja selbst nicht sonderlich leiden, da versteh ich dass nur zu gut…“ Seine Stimme war getränkt von Schmerz und die unterschwellige Angst vor Ablehnung. Resigniert wandte er sich ab. Nun hatte der Jüngere ein schlechtes Gewissen und alle Peinlichkeit war vergessen. Sofort setzte Ilian einen ernsten Gesichtsausdruck auf. „Nein! Nein, so ist das nicht! Bitte, glaub mir!“ Er nahm sein Gesicht in die Hände, um ihn so dazu zu bringen ihn wieder anzusehen.
 

Ihre Augen trafen sich. Beide versanken förmlich in den tiefen Seelenspiegeln des anderen. Ihre Gesichter waren nun ganz dicht beieinander, so dass sich ihr Atem vermischte. Es war, als hätte die Zeit beschlossen still zu stehen und sogar Sekunden verschwammen zur Ewigkeit. Da ging plötzlich ein Ruck durch Ilian. Er schlang die Arme um den Nacken des Schwarzhaarigen und verband vorsichtig ihre Lippen zu einem schüchternen Kuss. Ein seltsames Flimmern eroberte auf einmal seine Brust, ein unbekanntes Verlangen, nach Marek, nach seiner ungeteilten Nähe, sammelte sich in seinem Bauch und ein heftiges Zittern durchlief seinen Körper. Es war Ilians erster Kuss und nie hatte er etwas Schöneres gespürt. Warum er das tat konnte er sich selbst nicht erklären. Da war nur diese innere Stimme, die ihn geradezu dazu trieb. Marek ging es innerlich jedoch nicht anders. Es war bei weitem nicht das erste Mal das er geküsst wurde, doch aus irgendeinem Grunde war es anders. Wärme erfüllte sein Herz, seine Seele, machte ihn gierig nach mehr. Der Erfahrenere knabberte sacht an der Unterlippe des Rothaarigen, welcher seinen Mund darauf ein Stück weit öffnete, so dass er seine hungrige Zunge in dessen warme Mundhöhle tauchen konnte. Neugierig erforschte er das unbekannte Gebiet, strich die geraden Zahnreihen entlang und stupste vorsichtig ihr Gegenstück an, liebkoste sie zaghaft. Nebenbei umarmte er ihn fester, drehte ihn etwas und zusammen sanken sie in die Kissen, so dass der Fürstensohn nun über den Jüngeren lag. Dann löste er sich von ihm, so dass sie sich in die Augen sehen konnten.
 

Beide waren gleichermaßen verwirrt und aufgewühlt und sahen sich unsicher an. Ein schwerer Seufzer verließ Mareks Kehle. Er schloss seine Augen und lehnte seine Stirn gegen die des Untenliegenden. Ihren beiden Herzen rasten nur so dahin und ihre Atmung ging um einiges schwerer, als noch vor wenigen Augenblicken. Für einen Moment herrschte Schweigen. Dann öffnete Marek seine Augen wieder und sah ihn unergründlich an. „Empfindest du etwas für mich, Ilian?“, fragte er leise. Ilian errötete leicht und ließ sich kurz Zeit, bevor er sein Herz öffnete. „Ich liebe dich, Marek.“ Der Schwarzhaarige stöhnte gequält auf. Dann umspielte jedoch ein leichtes Lächeln seine Lippen. „Eigentlich hatte ich sowas ja vermeiden wollen…“ „Was meinst du?“, fragte Ilian völlig entgeistert. Sein Gesicht nahm auf einmal einen gequälten Ausdruck an. Eigentlich schlug sein Herz schon länger für den kleinen Wirbelwind. Doch es ihm offenbaren hatte er nicht gewollt. Er hatte sich geschworen, nie wieder jemanden näher zu kommen. Und da tauchte einfach Ilian auf und warf seine ganzen Vorsätze über den Haufen. Diesmal war es jedoch anders. Es war mehr als das primitive körperliche Verlangen, sondern wahre Gefühle. Das erste Mal in seinem Leben… „Ist nicht so wichtig!“, meinte er schließlich mit einem beschwichtigenden Lächeln.
 

Marek beugte sich vor um den grad unterbrochenen Kuss fortzusetzen. Er setzte ihn mit der gleichen Intensität und Leidenschaft fort, als hätte es überhaupt keine Unterbrechung gegeben. Ilian schloss die Augen und ließ sich nur zu gerne mitreißen. Allerdings behielt der Adlige doch, aufgrund seiner Erfahrung, die Oberhand. Der Rothaarige hatte jedoch kein Problem damit sich führen zu lassen. Viel zu berauschend war das Gefühl, welches er dafür bekam. Der Ältere löste den Kuss schon bald wieder und wanderte über seine Wange zu seinem Hals. Dort knabberte er vorsichtig an der empfindlichen Haut und saugte ab und zu daran, bis er ein dunkles Mahl hinterlassen hatte. Nebenbei öffnete er den Bademantel des Untenliegenden und erkundete dessen, bis dato verdeckte, Haut. Sein Körper war so unglaublich verlockend und anziehend, Marek wollte nie wieder aufhören ihn zu berühren. Noch immer hatte er einige jugendliche Züge. Viel mehr als er selbst. Aus irgendeinem Grund wirkte er zerbrechlich. Seine Muskeln waren mehr angedeutet als ausgeprägt. Und sein unglaublicher Geruch brachte sein Blut geradezu zum Kochen. „Oh Ilian, du bist so sexy!“, hauchte er mit seltsam belegter Stimme Ilian ins Ohr. Nun ließ der Schwarzhaarige seine Lippen die samtene Haut des Jüngeren erkunden. Mit seiner Zunge umspielte er die linke Brustwarze, bevor er sie auch mit den Lippen umschloss, daran saugte und vorsichtig knabberte. Die andere bearbeitete er derweil mit der Hand. Marek genoss es wie sich Ilian leicht unter seinen Liebkosungen wandte. Obwohl er nun wirklich mehr als genug Erfahrung in Sachen Intimität hatte, verwöhnt hatte er seine Bettgefährten eher nicht, nicht auf diese Weise. Um genau zu sein war es sogar so, dass sie ihn immer eine Weile liebkosen mussten, bevor er ihnen überhaupt etwas Ähnliches wiedergeben konnte. Doch jetzt war alles einfach komplett anders. Und der Rotschopf war der Grund dafür.
 

Ilian wusste gar nicht wie ihm geschah. Ein berauschendes, nie gekanntes Gefühl erfasst ihn und flutete durch jede einzelne seiner Zellen. Sein Atem hatte sich inzwischen zu einem erregten Keuchen entwickelt. Ihm wurde so unglaublich heiß und er spürte wie sich sein Blut in seiner Leistengegend zu sammeln schien, wo sich ein gewisses Ziehen ausbreitete. Noch nie zuvor hatte er sich seinen Trieben in irgendeiner Form hingegeben, hatte es irgendwie als schwach und unnatürlich empfunden. Doch heute was alles anders. Es war viel intensiver, stärker. Und Marek löste es aus. Der Junge lag einfach da und nahm begierig alles was der Ältere ihm gab. Dann geschah jedoch etwas mit dem er nicht gerechnet hatte, und was ihn laut aufstöhnen ließ.
 

Unweigerlich schreckte Ilian zusammen, als er merkte was da gerade mit ihm geschah. Sein Protest ging allerdings in einem lauten langgezogenen Stöhnen unter. Der Rothaarige war drauf und dran die Besinnung zu verlieren. Vollkommen willenlos gab er sich ihm einfach hin. Seine Lustbekundungen wurden immer lauter, während er haltsuchend seine Finger in den seidigen Strähnen seines Verwöhners vergrub. Mareks Liebkosungen nahmen zu, wurden immer intensiver, und trieben Ilian unaufhaltsam seinem ersten Höhepunkt entgegen. Eine fast unerträgliche Hitze flutete seinen Körper, staute sich immer höher auf, bis sich plötzlich alles in ihm zusammenzog. Und dann kam er. Ilian konnte nicht anders, als laut zu schreien, als ihn sein Orgasmus überwältigte. Dann begrüßte ihn ein schwereloses Gefühl.
 

Der Schwarzhaarige ließ von ihm ab. Es war das erste Mal das er sowas gemacht hatte, doch es hatte ihm gefallen. Der Geschmack von Ilians warmen Liebessaft erfüllte seinen Mund, allerdings war es nicht so unangenehm wie er immer gedacht hatte. Es schmeckte einfach nach Ilian. Der Jüngere lag, immer noch schwer atmend, unter ihm, einen selig erschöpften Ausdruck im seinem schweißbedeckten Gesicht. Marek begann wieder Küsse auf seiner Brust zu verteilen und ihn zärtlich zu streicheln, konnte dabei spüren wie sein Herz noch immer im rasenden Tempo schlug. Dann küsste er sanft sein erhitztes Gesicht und sah in die wunderschönen Seelenspiegel aus flüssiger Jade, die ihn verträumt ansahen. Langsam beruhigte sich Ilian wieder. Seine Atmung und Herzschlag normalisierten sich allmählich. „Das war unglaublich…“, hauchte er noch etwas atemlos. Marek schmunzelte. „Dein Gesicht ist ganz rot. Wirklich niedlich!“ Sanft verschloss er die Lippen mit seinen zu einem intimen, innigen Kuss. Als er mit seiner Zunge in seinen Mund eindrang konnte er seinen eigenen Samen schmecken. Was für ein komisches Gefühl. Der Kuss wurde nach und nach immer sanfter und zärtlicher, bis er schließlich ausklang. Noch einmal küsste der Fürstensohn das Gesicht seines Geliebten. Auf einmal merkte Marek wie tief und gleichmäßig Ilian atmete und dass sich sein Herzschlag extrem verlangsamt hatte. Augenblicklich sah wieder auf. Die Gesichtszüge des Jungen hatten sich vollkommen entspannt und seine Augen waren ihm zugefallen. Für eine Sekunde sah er erstaunt drein. //Jetzt ist der doch tatsächlich eingeschlafen!//
 

Marek setzte sich auf und schüttelte leicht den Kopf. Sowas war ihm nun wirklich noch nie passiert. Er löste sich von Ilian und deckte ihn zu. Liebevoll strich er ihm ein paar seiner feuerroten Strähnen aus dem Gesicht und gab ihn einen letzten Kuss auf die Stirn, eher er sich auf die Bettkante setzte und erstmal tief durchatmete. Deutlich spürte er wie aufgeheizt sein Körper noch war und dass er leicht zitterte. Ilians heiße Lustlaute und das süße Gesicht, welches er dabei gemacht hatte, hatten ihn hoch erregt. Unangenehm drückte sein pochendes Glied gegen den Stoff seiner Hose. Gequält stöhnte er auf. //Na, dass kann ja noch was werden…// Erneut glitt sein Blick über den schlafenden Rotschopf. Immer noch erfüllte dieses herrlich warme Gefühl sein Herz. Nein, ihm wollte er unter keinen Umständen wehtun. All die anderen Jungs vor ihm hatte er innerlich auf Abstand gehalten, sie nie an sich herangelassen. Er hatte sie einfach zu seinen Vergnügen ausgenutzt und sich durch sie Zuneigung geholt. Irgendwann war es ihm allerdings zu viel gewesen. Er hatte sich dafür verabscheut und sie dann geschworen nie wieder mit irgendeinem Jungen etwas anzufangen. Doch dann war Ilian auf der Bildfläche erschienen… Ihn würde er aber um nichts in der Welt so ausnutzen wie die anderen. Wieder seufzte Marek schwer. Wirklich gar keine so einfache Sache. Er erhob sich, um sich erstmal eine eiskalte Dusche zu gönnen, um so seine Erregung abklingen zu lassen. Denn so würde er heute Nacht keinen Schlaf bekommen. //Na, dass kann ja noch was werden…//, dachte er erneut.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  ReinaDoreen
2008-11-30T21:11:01+00:00 30.11.2008 22:11
Ilian muss Marek schon sehr vertrauen, das er ihm seine Vergangenheit erzählt.
Theoretisch könnten seine Eltern noch am Leben sein. Sie haben das beste für ihr Kind gewollt. Ich kann ihre Handlungsweise verstehen.
Vor diesen Brüdern sollte sich Ilian sehr in Acht nehmen.
Reni
Von: abgemeldet
2008-11-30T19:19:30+00:00 30.11.2008 20:19
Hey Kabuto-Kun! ^^

Also ich fand das Kapi wieder klasse.
(was du natürlich schon wusstest. ^^)

Die beiden kommen sich also langsam näher, immerhin vertraut Ilian ihm seine Vergangenheit an und das bedeutet schon etwas.
Wobei Ilian mir total leid tut.
Ich meine, wie kann man einem Kind soetwas antun?
Das ist grausam und unmenschlich. >.<

Na ja, ich freu mich auf jeden Fall schon auf das nächste Kapi. ^^
Mach bitte weiter so.
*Weihnachtskekse dalass*

glg Xen
Von:  littleblaze
2008-11-12T18:24:27+00:00 12.11.2008 19:24
Gut gemacht! Du erklärst einiges, aber nicht alles.
Du machst viele Sichtwechsel. Mag ich persönlich nicht, tun der Story bis jetzt aber keinen Schaden an ^^

Am Lesefluss habe ich nichts zu bemeckern. Deine Rechtschreibung und Grammatik sind auch soweit in Ordnung.

Der Kuss hat mich ein wenig geplättet muss ich ehrlich zugeben. Warum sollte er sich verpflichtet fühlen das Geheimnis zu bewahren, jemanden zu beschützen, den man doch gar nicht kennt? Und überhaupt... ein Kuss? Jetzt schon? Und dazu zwischen zwei Jungen? Einfach so?

Ansonten hat mir das Kapitel aber sehr gut gefallen, bin schon gespannt, wenn es weiter geht ^^

liebe grüße
littleblaze
Von:  littleblaze
2008-11-12T01:26:30+00:00 12.11.2008 02:26
Habe mal in den Prolog reingesehen und finde auch schon einmal, dass er ganz interessant klingt. Leider gerade nicht mehr Zeit hat...

Ich mag den Namen: Marek! Schon mal ein Plus *grins*
Du drückst dich gut aus, obwohl man nicht wirklich durchschaut, wann wer, was sagt. Vielleicht solltest du da ein oder zwei Handlungssätze zwischen schieben, bevor erneut gesprochen wird und in eine neue Zeile rutschen. So ist es ein wenig verwirrend.

Einen kleinen Fehler machst du außerdem, den allerdings viele Leute machen: Du schreibst:
....Outlaws einzusetzen.“, blaffte der....
Es geht aber:
...Outlaws einzusetzen“, blaffte der...
Wenn du nach der wörtlichen Rede klein weiterschreibst, darf da kein Punkt sein ^^

Ansonsten, wie gesagt... hört sich interessant an. Schaue bestimmt bald mal wieder rein, wenn ich etwas Zeit habe.
liebe grüße
littleblaze
Von:  Cornflower
2008-11-08T15:27:20+00:00 08.11.2008 16:27
Ich mag das Kap
Es ist ein wenig melancholisch, aber das mag ich sehr ^^
Und dein Scheibstyl ist wie immer der absolute Hammer!
Auch bin ich schon sehr gespannt wie es weiter geht ^^

H.D.L.
Miine-Chan ^^

P.S.: Danke das du an meinem Wettbewerb teilnimmst ^^ Das stimmt ich echt super ^^ Hoffe nur das es dir keine Umstände macht ^^"
hdl xD
Von:  blackangel94
2008-11-08T07:38:11+00:00 08.11.2008 08:38
Hey Maus

LOL
Nya ich haenge nt an Shona-Ai FF aussa sasoxDei und ZabuxHaku
Aba dein Schreibstill macht die FF sehr intressant
Ich mag das Paairing
ich wiess wie schwer es dia faellt sowas zu schreiben
Und ich bewundere dich sehr dafuer
Es ist dia gelungen die FF einfach klasse zu schreiben
Ich fands auch sweet wie er ihn wiz a kiss zum Schweigen gebracht hat
MAch weiter so
Freu mich schon aufs next Pitel
HDGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGMUDL *kiss* *knuddel* <3 <3 <3
deine Lina
Von:  ReinaDoreen
2008-11-07T20:32:19+00:00 07.11.2008 21:32
Ich hätte nicht gedacht das Ilians Geheimnis so schnell von Marek entdeckt wird. Und was mich sehr erstaunt, das er es wirklich nict verraten will. Wenn ich mich an die Andeutung des anderen Schülers über Marek erinnere und den Steckbrief lese, habe ich etwas ganz anderes gedacht.
Also unsympatisch ist mir Marek derzeit nicht.
Reni
Von: abgemeldet
2008-11-07T19:59:28+00:00 07.11.2008 20:59
Hey Kabuto-Kun! ^^

Ich finde das Kapi genial.
Ich liebe deinen Schreibstil und ich liebe die Charas. ^^

Das Ende war genial.
Das Schweigenw ird versiegelt durch einen Kuss.
*___*
Geile vorstellung. ^^

Wie schon gesagt, ich liebe das Kapi.
Ich freue mcih schon auf das nächste. ^^
Mach bitte weiter so.
*dir Weihnachtskekse dalass*
glg Xen
Von: abgemeldet
2008-11-07T18:28:32+00:00 07.11.2008 19:28
Hey Kabuto-Kun!

Ich finde das der Prolog sehr vielversprechend klingt. ^^
Ich freue mich schon sehr auf das nächste Kapi.
Vorallem, da ich deinen Schreibstil einfach nur liebe. ^^

Niemand weiß, was richtig ist.
Den für jeden ist etwas anderes richtig.
Richtig liegt immer im Auge des Betrachters.

Mach bitte weiter so, ja. ^^
*dir eine Wekmann dalass*
*dich knuddel*
glg Xen


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