Neptunia?
Hallo an alle Lesenden,
mal schon am Montag Abend,
dafür kann ich Morgen den ganzen Tag nicht da sein. -.-
Erstmal gelich ein herzliches Danke Schön an die Kommentare und die Favolistensetzer. Schön euch wieder zu sehen!!^^
Ja... der Prolog, das war eben ein Prolog, dessen Ereignisse vorläufig nun im Hintergrund liegen, und erst jetzt beginnt die richtige Handlung.
Aber natürlich wird die Wette am Ende aufgeklärt und wer sie warum gewinnt...
Ich sag mal nichts zur Handlung mehr, ihr werdet's ja selber lesen.
Viel Spaß dabei, bis bald.
lG, Diracdet
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Kapitel 1: Neptunia?
„Hahaha!
Der große Meisterdetektiv als gefeierter Star. Ich habs endlich geschafft!“
Ebenso laut wie seine Stimme war die gesamte von Kogoro Mori erzeugte Geräuschkulisse, ob beim Erklimmen der Treppen oder Öffnen der Tür. Er konnte seine Zufriedenheit wirklich zum Ausdruck bringen, oder nicht zurückhalten.
Dieses Lachen Kogoros war seiner Tochter und seinem kleinen Mitbewohner eigentlich geläufig meistens nervig, aber doch zu ertragen..., aber die Überzeugung dahinter wirkte diesmal doch etwas... beängstigend.
„Nun geh schon rein, Paps und stör die Nachbarn nicht. Es ist immerhin Sonntag!“
„Ach, Mausebein, nun lass mir doch die Freude!
...Und den Leuten, sie wollen halt mich, wer kann es ihnen verdenken?“
'Hilfe, sein Kopf explodiert!' Conan musste wirklich alle Konzentration aufbringen, um nicht lauthals los zu lachen. Aber dieses Lachen wäre ihm kurz darauf fast im Halse stecken geblieben.
„Du bist bei so was ja genau so schlimm, wie Shinichi, Paps!“
Beide Männer sahen verwirrt zu Ran, die wütend die Tür als Letzte zu schlug.
„Wie... wie bitte? Was hab ich bitte mit diesem arroganten Schnösel von Möchtegerndetektiv gemein?“
'Das wüsste ich auch gerne, Onkel Kogoro! Wir sind ganz Ohr, Ran!'
Dieser Spruch hatte etwas bewirkt, was wohl sehr selten vorkam. Aus demselben Gedanken heraus stellten sich Kogoro und Conan die selbe Frage mit den selben Gefühlen.
„Na genau das!“, begann Ran entnervt, während sie ihre Jacke abstreifte.
„Diese Arroganz wegen eurer Detektivarbeit. Und die Erfolge. Er plustert sich deswegen auch immer auf und prahlt mit den Fanbriefen und allem Drum und Dran und dass er der Beste sei...“
„Jetzt weißt du es eben besser. Ich bin...“
„Ja, ja, der Beste. Ja, du bist sehr gut, Paps, von mir aus, aber das ist Shinichi auch... nur... irgendwie scheint das nicht genug zu sein.“
Stille trat ein, ihr wütender Blick zeigte mit einem Mal wieder diese Sorge, diese sehr verständliche Sorge, auch wenn sie sie eigentlich nicht ihm gegenüber zeigen wollte.
„Ich mache mir eben Sorgen um Shinichi. Er begibt sich unnötig in Gefahr, gerade weil er so ein guter Detektiv ist. Und... ich will... mir nicht auch um dich solche Sorgen machen müssen. Dein Job beinhaltet es auch, sich sehr gefährliche Feinde zu machen. Der Bürgermeister hat ja vorhin quasi eine Liste von ihnen gemacht.
Es heißt, Hochmut kommt vor dem Fall. Bitte, nimm deine Arbeit nicht so auf die leichte Schulter.“
Sie sah ihrem Vater noch ein Stück gefühlvoller in die Augen, aber dieser wendete sich nur unruhig ab und ging an seinen Schreibtisch.
„Conan, das meinst du doch auch, dass er es nicht so gelassen nehmen sollte, oder?“, wollte sie einen erneuten Versuch starten, als ihr klar wurde, dass sie da wohl gerade den falschen um Verständnis bat. Ein leicht bittersüßes Lächeln stand ihm um die Lippen.
'Ich und arrogant?? Selbst, wenn du damit recht haben solltest - was nicht der Fall ist - wieso erwartest du von mir Unterstützung, wenn du das so einfach sagst?'
„Puuh!“ Kogoro hatte sich eine Zigarette angezündet, und pustete gerade den ersten Zug genüsslich heraus, während er sich in seinen Sitz zurück lehnte.
„Solltest du... das nicht ihm selbst sagen, Ran?“
Sie zuckte auf einmal zusammen, als sie den ernsten Blick ihres Vaters sah. Auch Conan wurde sofort aufmerksam.
„Oder besser, hättest du das nicht ihm sagen sollen?
Er ist jung und übermütig und der Erfolg macht ihn natürlich arrogant. In dem Alter glaubt man mit jedem Moment des Erfolgs, den man genießt, quasi die ganze Welt zu erobern. Die eine Niederlage, die man dann einsteckt, entscheidet meistens darüber, ob der gewählte Weg der richtige oder falsche ist.
Sieh mich da an! Ich bin keine 16 oder 17 wie er, Ran. Ich hatte meinen Anteil an Niederlagen als Detektiv und weiß mittlerweile sehr wohl damit umzugehen. Nur leider kann so eine erste Niederlage in unserem Gewerbe...“
Er stockte, er wusste es ja genau. Was seine Tochter, die durch seinen und den Berufsweg ihrer Mutter mit den Schattenseiten der menschlichen Psyche vertraut war, dachte. Denken musste.
Dieser Jungdetektiv hatte irgendwo seine Nase reingesteckt, wo sie nicht reingehörte.
Nur deshalb, nur weil sie diesen Gedanken hegte, nur weil sie sich wirklich, und nicht mal unbegründet Sorgen machte, nur deshalb hatte sie ihn nun um Verständnis und Vorsicht gebeten.
Shinichi Kudo, so oft er ihn in jüngerer Zeit als Detektiv erlebt hat, war ein Schnösel, ein verwöhnter Junge, der allein seinen Tagesablauf bestimmen konnte, weil seine Eltern ihn seit Jahren allein ließen. Der sich alle Freiheiten heraus nahm, die man sich vorstellen konnte. Der vernarrt den ganzen Tag Krimis und anatomische Bücher verschlang und glaubte, darin die Weisheit des Lebens zu finden. Und genau wie seine großen Helden darin würde er der ratlosen Polizei zur Seite stehen und die größten Kriminellen der Welt zur Strecke bringen.
Nur leider... ist das nicht die Realität, die einen Kriminologen einholt. Sie war es nie. Niemals, niemals würde er, Kogoro, sich an den Anblick einer gewaltsam aus dem Leben gerissenen Leiche gewöhnen. Und wenn dieser Shinichi nur halb so anständig war, wie es seine Tochter und seine alten Freunde Yusaku und Yukiko immer behaupten, dann wird er es auch nie. Selbst, wenn er nach außen so tut.
Niemals.
'Und er würde die Fälle, so vernarrt er in sie sein mag, nicht über alles stellen...
Die Realität sieht anders aus, Mausebein. Und ich... ich kann mich irren... aber du hast vermutlich recht. Ihn könnte diese Realität eingeholt haben.'
All diese Gedanken, eigentlich kamen sie ihm längst im Laufe der Zeit und nun brauchte er sie nur in einem Zug an der Zigarette zur Rekapitulation.
„Und außerdem..., Ran... es ist nicht die Aufgabe der Kinder, sich Sorgen um ihre Eltern zu machen. Ich kann auf mich aufpassen... aber bitte... pass du auch auf dich auf! Du kennst meinetwegen schon diese Welt von Seiten, die kein Vater seinem Kind zeigen sollte, also sieh es als Warnung an!“
Seine Augen strahlten auf einmal so ein Feuer aus, so eine... Erkenntnis, das hatte Macht auf die Zuhörer. Beide, Ran und Conan hafteten wie wild auf diesen Augen. Sie ahnten beide, woran er dachte. Man sollte es manchmal, wenn er sich so überheblich gab, nicht glauben, aber für seine noch nicht mal 40 Jahre hatte Kogoro Mori auch schon eine Menge durchgemacht. Weit mehr als viele zu ertragen wüssten. Im Gegensatz zu seinen noch jungen Gesprächspartnern jedoch hatte er eine andere Form des Ausgleichs gewählt. Er verschlang nicht jede dieser Szenen in sich, vergrub sich mit seinem schlechten Gewissen, lief in seinen Träumen wie ein Gehetzter vor ihnen davon. Nein, er hatte sich einen anderen Weg gewählt, den Ausschweifenden, Vergessenden.
Mahjongg..., Pferderennen..., Frauen... Und eine ganz besonders: Yoko Okino.
„Yoko!!!!“, riss er alle aus diesen annähernd gleichen Gedanken und kramte die Fernsehfernbedienung aus der Schreibtischschublade.
„Jetzt beginnt doch gleich ihr Film von vor ein paar Jahren. Yoko.“
Der Moment des Schweigens, der Moment, in welchem auch Conan Edogawa ein viel größeres Maß an Respekt gegenüber 'Onkel Kogoro' empfand als für gewöhnlich, war mit einem Mal verschwunden. Hinweggeblasen in diesem Ausgleich. Er musste schmunzeln.
„Paps!!! Was soll das? Wir hatten doch eben eine wichtige Unterhaltung, wie kannst du da plötzlich an Yoko Okino denken? Außerdem kennst du den Film doch, genau wie alle anderen von ihr.“
„Er kann es halt.“ Sie wurde nun in ihrer Rede von Conan gestört und sah zu ihm hinunter. Es war nur ein wenig, was sie erkennen konnte. Er blickte zu Kogoro, so dass sein Blick von der Brille und seinen Haaren verdeckt wurde. Aber dennoch, er war noch so ernst, wie zuvor.
„Er kann es halt, Ran. Er kann einfach so... abschalten und sein Leben außerhalb der Welt von Mordfällen und anderen Verbrechen leben. Und er lebt es so... dass er nicht zurückschauen braucht auf das, was er noch kurz zuvor gesehen hat.
Das ist... wie ich finde, eine sehr beeindruckende Seite an ihm. Ich könnte das nicht.“
Er wandte sich ab, wollte ihr nicht ins Gesicht sehen, denn eine gewisse Melancholie spielte sich in seinen Blick. Da hatte ihm Kogoro etwas voraus. Eine wesentliche Erkenntnis. Ihm... und Ran. Ran vielleicht noch mehr...
'Oder nicht?'
Auch sie wandte sich ab und ging in die Küche, um einen Kaffee anzusetzen. Sie konnte den Gedanken verstehen. '...'Er kann es einfach. Ich könnte das nicht.'...
Vergisst Paps seine Fälle nicht auch immer? Aber, selbst mit so einem Lebensstil wie seinem, man kann doch nicht einfach Leichen vergessen. Aber... Mamoru hatte damals doch auch etwas ähnliches gesagt. 'Ich möchte diesen ganzen Abend eigentlich sehr bald vergessen.' Ist es etwa richtig, zu vergessen, was einen in der Erinnerung so betrübt? Nein. Das kann auch nicht die richtige Antwort sein. Es ist sicher nicht besser... als lange bei diesen Fällen zu verweilen.
Ein Klingeln an der Haustür unterbrach den allgemeinen Gang der Dinge an diesem Sonntag.
„Och nö!“, brummte Kogoro missmutig vor sich hin.
„Ran! Wimmel sie ab!“
„'sie'?“, wunderte sich die junge Frau als sie aus der Küche kam und sich Richtung Tür aufmachte.
„Ein Bekannter wird wohl kaum unangekündigt am Sonntag vorbei schauen. Also ist es ein Kunde.
Die Kundschaft. Sie.“
Seine Laune war damit offenbar im Keller angekommen, vom Himmel vor wenigen Minuten, als der Star nach Hause kam, zum tristen Arbeitsalltag.
„Und, was hat der große Meisterdetektiv für ein Problem mit Kundschaft?“, kam es schnippisch zur Antwort.
„Es ist Sonntag! Sag, wir haben nicht auf.“
'Damit du Yoko gucken kannst? Vergiss es!', hängte sie in Gedanken noch dran, als sie der Blick durch die geöffnete Tür sie zurück in die Realität holte.
„Sie?“
„Yoko! Yoko!“, klang es einen Moment später wieder vom Schreibtisch des Detektivs, was Rans Stimmung nicht im geringsten verbessern konnte. Oder... vielleicht doch.
„Du hattest recht, Paps. Du hast Kundschaft.“ Zuckersüß trat sie näher an ihn heran, bedacht, den Kunden dabei den Blicken Kogoros zu entziehen.
„Ich sagte doch, du sollst sie abwimmeln!“, knurrte er zwischen den Zähnen.
„Pech, du wirst diese Kundschaft wohl oder übel Yokos Film vorziehen.“
„Werd ich ganz sicher nicht!“
Ein herzliches Lächeln mit einer Spur Ironie wehte ihm entgegen, was Kogoro dann doch etwas Angst werden ließ.
Dann wandte sie sich ab und gab den Blick auf den Gast des Hauses frei.
„Tja, Sie hören es Yoko, Paps kann zur Zeit leider nicht.“
Ran merkte nur noch, wie ein Windstoß an ihr vorbeizog und sie ein Stück zur Seite gedrängt wurde, schon hatte sich ihr Vater vor seinem Idol aufgebaut, sie begrüßt, ihr die Jacke abgenommen und verkündete mit zufriedenster Miene:
„Ran mach unseren Gästen doch bitte allen eine Tasse Kaffee, ja?“
Sie konnte nicht verhindern, dass sich ein leichtes Zucken in ihre Augen schlich. 'Ruhig bleiben, Ran, ganz... ruhig... Du wirst dir nichts anmerken lassen.'
So ging sie, den Blick nach Möglichkeit auf den Boden gerichtet in die Küche um auch Yoko Okino und ihrem mitgekommenen Manager einen Kaffee zu kochen.
Alle fünf nahmen um den großen Tisch in der Detektei platz.
„Ich muss Ihnen wirklich gratulieren, Herr Mori. Sie sind ja mittlerweile fast ein so großer Star, wie Fräulein Yoko, wenn man die heutige Fernsehübertragung sich anguckt.“
Ihr Manager, Hidekazu Yamagishi, versuchte sich normal zu geben, aber es wirkte bei weitem nicht normal. Das konnte man sehen, es stand förmlich in beider Leute Augen, aber selbst das war nicht nötig. Sie waren verkrampft, in ihren Bewegungen, Formulierungen, allein bei der Begrüßung.
„Was machen Sie hier, Yoko? Ich dachte Sie müssten für Ihren großen Auftritt Übermorgen proben.“
Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf das Gesicht der jungen Sängerin und Schauspielerin.
„Ach, Sie wissen also davon?“
„Haha, nun hören Sie aber auf!
Der Premierminister gibt nicht umsonst zwei Tage dem ganzen Land Feiertag für dieses Ereignis.
Das größte Passagierschiff der Welt, die Ocean Goddess, hier in Japan gebaut, wird übermorgen zu seiner spektakulären Jungfernfahrt auslaufen.
Zwar nur einmal durch das ostjapanische Meer, aber dafür als ein riesiges Fest die ganze Nacht hindurch, um Morgens dann den Sonnenaufgang auf dem Meer zu bewundern.
Die ganze Fahrt wird von den Medien life ins ganze Land und darüber hinaus übertragen!
Und passend zum Namen des Schiffes wird die musikalische Unterhaltung über Nacht von keiner Geringeren vollführt als Japans Göttin des Meeres. Yoko Okino!“
Die Triumphrede Kogoros steigerte sich merklich hin zu diesen letzten zwei Worten, in denen es kulminierte. Er wäre fast noch aufgesprungen vor Freude, was ihm von Ran und Conan nur ein bösen Blick einbrachte.
Er erschrak, als er plötzlich in Yokos, fahler werdendes Gesicht sah. Sie hatte bis zum letzten Satz gelächelt, dann aber wurde sie kreidebleich.
„Ich... ich möchte nicht die Göttin des Meeres sein, Herr Mori!“, brachte sie fast unter Tränen dann hervor.
„W...Was?“ Völlig verwirrt blickten alle von ihr zu Herrn Yamagishi, der daraufhin in seiner Tasche kramte und einen kleinen Briefumschlag daraus hervorholte.
„Wir... also Fräulein Okino... hat vor zwei Tagen diesen Brief hier erhalten. Ohne Absender und Marke.“
Er reichte das dünne Papier Kogoro, der es vorsichtig und mit ernster Miene betrachtete. Er ahnte, was darin sein würde. Er wusste es sogar ganz genau. Ein Blick in Yokos von Angst durchzogene Augen brachte ihm Klarheit. Eine dumpfe Wut kochte in ihm hoch, obwohl er den Inhalt noch nicht mal gesehen hatte. Und obwohl... er noch nicht mal im Ansatz ahnte, wie sehr er sich irren würde...
Langsam öffnete er den Umschlag und holte einen einzelnen dünnen Zettel heraus. Computerbeschrieben. Vier einfache, schnörkellose Zeilen.
„Neptunia auf ihrem Throne.
Doch die Zeit verrinnt.
Pünktlich werden sie kommen.
Damit das dunkle Ende beginnt.“
Er las es langsam und laut vor, nicht zuletzt, damit Ran und Conan ihn nicht von beiden Seiten einkreisten, um mitzulesen.
„Neptunia?“, fragte seine Tochter letztlich verwirrt nach.
„Neptun sagt mir was. Das ist der römische Gott des Meeres, aber Neptunia?“
Der Detektiv stand langsam auf und ging auf das Bücherregal zu, welches sich an der Wand erstreckte.
„Na das wird wohl die weibliche Version sein. Die Meeresgöttin.“, antwortete er gelassen aber sehr ernst ohne sich zu seiner Tochter umzudrehen.
„Aber... gibt es so eine Göttin denn überhaupt?“, hakte sie weiter nach. Er hatte diesen Namen ja offenbar auch noch nie gehört.
„Wohl kaum... mal gucken...“ Er blätterte durch ein Buch über antike Mythologie.
„...Poseidon, der griechische Neptun war mit einer Nymphe namens Amphritite verheiratet. Sie bekam dadurch einen göttlichen Status. Aber bei Neptun... Ah, 'Anmerkung. In der römischen Mythologie gibt es eigentlich keine Partnerin zu Neptun, aber eine vergleichbare Figur namens Salacia.
Vermutlich... war dem Autor... den Autoren... dieser Nachricht Salacia oder Amphritite zu unverständlich und sie wählten einen bekannteren Namen, der zwar so gesehen falsch ist, aber im Prinzip offensichtlich.“
'Falsche Göttin...', ging es Conan durch den Kopf.
„Den Autoren? Mehrere?“ Nun wurde Ran richtig neugierig.
„Es hieß in der dritten Zeile 'Pünktlich werden sie kommen.'. Das ist eindeutig Plural. Also stehen hinter diesem Brief wohl auch mehrere Leute. Wenn es eine gut gemeinte Warnung wäre, hätte man dieses 'sie' ja erklären können. Also steht es für 'wir'!“
Er klappte das Buch lautstark zu, stellte es zurück ins Regal und setzte sich wieder an den Tisch.
Keine Miene verzog er, sondern blickte ernst über die Tischplatte zu Yoko. Seine Vermutung war bestätigt.
„Sie wissen ja... Herr Mori... dass mein Name das japanische Wort für Meer beinhaltet...“
„Ja... und Sie haben recht, es scheint eine Drohung zu sein. Gegen Sie... oder gegen das Schiff.“
Ran schreckte unwillkürlich auf.
„Sie... oder das Schiff?“
„Ist doch ganz klar, oder Ran?
Sie könnte gemeint sein, sie verkörpert das Meer und am Dienstag Abend wird sie auf dem Meer auf dessen höchsten Thron, der Ocean Goddess, sitzen. Oder aber das Schiff selbst, das ja ebenfalls Göttin der Ozeane übersetzt heißt, welches auf seinem Meeres-Thron ruht, wenn man es so nennen will.
Gegen eine dieser beiden ist das eine Drohung... eine... Todesdrohung.“
'Oder auch nur der Anfang...', durchzog es Conan erneut.
Yoko schüttelte heftig und doch von Angst begleitet den Kopf.
„Es geht nicht um das Schiff. Ich habe den Bauherren und Besitzer des Schiffs, den Milliardär Sinjo Tanahi, gleich nach Erhalt der Nachricht angerufen. Weder er noch irgendeiner der anderen Ehrengäste des Schiffes hat noch so eine Nachricht bekommen. Nur... ich.“
Wieder musste sie eine Träne unterdrücken, was Kogoro nur noch mehr unter Dampf setzte.
„Waren Sie damit bei der Polizei?“
Ihr Manager übernahm die Antwort für die stark unter Druckstehende Sängerin und Schauspielerin.
„Ja, sicher, das war danach das Nächste. Sie meinten, es bestünde eine sehr große Chance, dass das nur ein böswilliger Streich sei. Da es absolut ohne irgendeine Zugehörigkeit ist, nicht mal an Fräulein Yoko adressiert, sei es unwahrscheinlich, dass es als ernsthafte Drohung gilt. Des Weiteren sei die Polizei sowieso mit einem großen Aufgebot auf der Ocean Goddess vertreten und daher werde sie dort auch stets geschützt sein.“
„Aha...“ Kogoro verzog skeptisch eine Augenbraue.
'Also zu meiner Zeit hat man Polizeiarbeit und insbesondere Personenschutz noch ernst genommen, Megure! Zumal das offensichtlich kein Streich ist!'
„Ich glaube nicht an einen dummen Streich Herr Mori. Es klingt... so sehr nach Wut, die aus diesen Zeilen spricht...“
„Nach einer Konkurrentin vielleicht, die Ihren Platz auf diesem Schiff hätte haben wollen? Das macht aber wegen diesem Plural nur bedingt Sinn. Es wäre dann doch eher ein Einzeltäter.“
'Oder nicht...?', vollendete Conan seine Gedanken zu dieser Nachricht.
„Ich habe aber auch keine solchen Feinde. Schon gar nicht wegen dieses Auftrittes. Es gab keine Bewerbung dieser Art oder Ähnliches. Herr Tanahi rief mich einfach vor einem Monat ungefähr an, ob ich diese Aufgabe übernehmen mochte und dass ich die erste Wahl wäre, schon allein wegen meines Namens.
Deshalb... deshalb... wollte ich Sie um Rat... und um Hilfe bitten, Herr Mori.“
Dass sie seine Hilfe suchte war klar. Was auch sonst? Nur gab es da ein Problem, dass eigentlich auch Yokos geschundenen Nerven bewusst sein musste. Und denen ihres Managers.
„Aber... ich möchte Ihnen sehr gerne natürlich helfen, Yoko. Nur, wenn, wie es aussieht, diese Nachricht sich auf die Schifffahrt bezieht.... so kann ich vielleicht per Handy...“
„NEIN! Bitte, ich möchte, dass Sie mitkommen auf diese Fahrt!“ Sie war sichtlich verzweifelt.
„Aber, Yoko, das geht doch nicht. Sie wissen doch, dass die Gästeliste handverlesen ist, da komme ich gar nicht...“
Emsig kramte der Manager erneut in seiner Tasche und holte einen weiteren Briefumschlag heraus.
„Nachdem wir bei der Polizei angerufen hatten, fragten wir nochmal bei Herrn Tanahi nach... ob es möglich sei, noch einen Gast auf der Jungfernfahrt mitzunehmen. Es ist ja bei diesen üblicherweise nicht voll besetzt um künstlich eine angenehmere Atmosphäre zu schaffen.“
Kogoro öffnete fast mit zitternden Händen den Umschlag und zog drei Belege für besagte Jungfernfahrt heraus, beschriftet mit ihren drei Namen, 'Kogoro Mori, Detektiv', 'Ran Mori, Begleitung 1 von K. Mori' und 'Conan Edogawa, Begleitung 2 von K. Mori'.
„Herr Tanahi bestand darauf, dass es mindestens eine Person sein muss mit einem gewissen Bekanntheitsgrad, damit nicht nachgefragt wird, und mit mir als Manager konnte Yoko nicht mehr so viele Begleiter mitbringen. Deshalb sind Sie, Herr Mori jetzt offiziell auf der Teilnehmerliste und Ihre beiden Kinder Ihre Begleiter.“
Der Detektiv sowie auch Ran und Conan standen mit weit geöffneten Mündern sprachlos vor ihren Gästen und wechselten mit ihren Blicken zwischen den Tickets und Yoko Okino hin und her.
„I...Ist... das Ihr Ernst?“ Keiner konnte es so recht fassen. Nach allem, was man über dieses neue Schiff hörte, würden sie es wohl nie von Innen sehen, außer auf dem Fernsehschirm. Schon gar nicht auf der Jungfernfahrt. Das war ein reines Startreffen der Wirtschaft und Kultur. Wie die Oscarverleihung. Unerreichbar, auch nicht mit Geld. Und nun stand da weiß auf azurblau, dass sie nun doch zum Kreis der Auserwählten gehörten.
'Sie? Wir?'
Unwillkürlich drehte er sich zu Ran und Conan um, die selbst mit ihrer Fassung rangen.
„Ähem...
Vielen Dank, Yoko. Ich weiß kaum, was ich dazu sagen soll. Aber wenn, dann werde ich nur alleine gehen.“
„WAS???“, schrien ihn beide von der Seite an, was ihm ungefähr klar war.
„Das Ereignis ist eine Übernachtfahrt, da wird durchgemacht im wahrsten Sinne des Wortes. Das ist nichts für Kinder. Außerdem müsst ihr zur Schule.“
„Denk nicht mal dran, Paps! Du hast es doch selbst vorhin gesagt. Der Premierminister hat höchstpersönlich zwei Feiertage am Dienstag und Mittwoch proklamiert. Inklusive aller Schulen, damit auch wirklich jeder dieses Ereignis bestaunen kann am Fernseher, oder zumindest Aus- und Einlauf life im Hafen von Yokohama. Und wenn er Schulen schließt, heißt das wohl, er meint auch Schüler.“ Ein freches Grinsen rundete ihre Aussage ab.
„Tse, dämlicher Premierminister, was hat er sich dabei gedacht?“
„Nicht viel.“, lächelte Yoko ihn verlegen an.
„Herr Tanahi hat wohl seine Machtposition spielen lassen um diese freien Tage zu bekommen.“
„Was man nicht heutzutage alles mit Geld erreichen kann...“, staunte Kogoro nicht schlecht.
„Aber Ran, es ist trotzdem zu gefährlich, immerhin treiben sich dort mehrere Verbrecher herum, die Yoko...“ Er stockte, sie saß ja noch vor ihm und da war es unangebracht, das Wort unnötig oft auszusprechen.
„Vergiss es Paps, du wirst uns nicht umstimmen. Wir wollen auch die ganzen berühmten Leute mal treffen. Stimmts, Conan?“
Er sah von seinen Gedanken abgelenkt zu ihr auf, in ihr strahlendes Lächeln. Nur halbherzig konnte er ein leichtes Erröten verhindern.
„Äh... ja.“
„Du bist wohl immer auf ihrer Seite, kleiner Nervenzwerg!“, brummte Kogoro ihn an.
'Genau Onkelchen. Du hast es erfasst. Ich bin und bleibe auf Rans Seite. Für immer.' Ein Lächeln umspielte sein Lippen, woraufhin er sich abwandte.
„Yoko, musste das unbedingt sein? Dass beide mitkommen?“, suchte er eine letzte Hilfe bei der Sängerin.
„Nun... ähm...“ Jetzt wurde sie leicht rot.
„Ich hatte explizit gehofft, dass sowohl Ran als auch Conan mitkommen.“
„Wie bitte?“ Die Verwirrung stand Kogoro ins Gesicht geschrieben.
„Nun sehen Sie, Herr Mori, Conan ist doch schon öfters als guter Detektiv aufgefallen – ich wollte ihn und seine Freunde schon mal in meine Sendung einladen – und da hatte ich gehofft er könnte Ihnen helfen.“
Ein amüsiertes Grinsen Conans und ein designierter Seufzer Kogoros kamen als Antwort.
„Und Ran?“
„Das... sollte eigentlich ein Überraschung sein. Eine, wegen der ich weiß, dass sie sehr wütend wohl gewesen wäre, wenn ich für sie nicht auch ein Ticket besorgt hätte.“
Ran sah völlig verständnislos zu ihr herüber.
„Hä... wieso... wütend?“
„Es ist so, dass die meisten Ehrengäste ja noch geheim sind, das soll für die Zuschauer am Fernseher insbesondere so sein. Mein Name war für das Programm essentiell, weshalb er auch veröffentlicht wurde und mir hat Herr Tanahi auch eine Liste gegeben. Ein Name darauf hat mich doch sehr erstaunt.
Sie hatten mir mal erzählt, dass ihre Tochter ein Fan der amerikanischen Schauspiellegende Sharon Vineyard ist. Deren Tochter, Chris Vineyard wird auch auf dem Schiff dabei sein.“
Conan glaubte, für einen Moment würde ihm die Atmung aussetzen. 'Chris... Vineyard... Vermouth? Auf diesem Schiff???'
Ran, die zunächst genau so erstaunt war von dieser Aussage, blieb Conans Blick nicht verborgen.
'Genau... wie bei... Fudo. Heißt das, Chris Vineyard ist... meinte Sharon das so?'
„Was denn? Chris Vineyard, die Tochter von Sharon Vineyrd, die sich zur Zeit eine Pause gönnt?“ Kogoro sah sie skeptisch an, wohl wissend, dass damit endgültig die Chance vertan war, Ran zuhause zu lassen.
„Ja, sie gönnt sich wohl auch immer noch diese Pause, nur muss man sich trotzdem halt ab und zu in der Öffentlichkeit zeigen. Keine Ahnung, wie viele Hebel der gute Tanahi in Bewegung setzen musste um sie überhaupt zu finden, und dann noch sie zum Kommen zu überreden, aber es hat geklappt, sie hat zugesagt. Deshalb war ich ja so erstaunt.“
'Schauspieler... Wissen auch nicht, was sie wollen.'
Eine Weile saß er noch stumm da, betrachtete noch einmal die Belege und die Nachricht.
Neptunia. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, aber er konnte es nicht richtig einordnen.
Auch Conan war dies nur im Ansatz möglich.
'Etwas ist falsch an dieser Nachricht. Von Anfang an falsch... Aber wenn es keine Morddrohung ist, was dann?'
„Na schön, ich nehme den Auftrag an, Yoko und werde die Autoren dieser Nachricht auf der Ocean Goddess finden und zur Strecke bringen!“
Ran und Conan vollendeten ihrerseits den Satz in Gedanken.
'Sie... und Chris Vineyard!'