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Die etwas anderen Märchen

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Schnee-Mizukichen und der eine Zwerg

Es war einmal eine Königin, die wünschte sich ein Kind mit Haaren, schwarz wie Ebenholz, mit Lippen, die so rot wie Blut sein sollten und schneeweißer Haut. Der Königin wurde dieser Wunsch erfüllt und sie gebar einen Säugling mit den Ansätzen der gewünschten Merkmale. Doch die Königin starb nach der Geburt und so musste die Hebamme die Erziehung des Kindes übernehmen. Niemand wusste, dass die Hebamme ein Shonen-ai- bis Yaoi-Fan war und den kleinen Jungen nach ihren Vorstellungen erziehen wollte.

Achtzehn Jahre später hüpfte Mizuki fröhlich über eine Wiese und pflückte so viele Blumen, wie er tragen konnte, denn die Pflänzchen sollten sein rosafarbenes und mit Plüsch behangenes Schlafzimmer schmücken.

Sein Vater hatte sich eine neue Königin gesucht, die eifersüchtig auf Mizukis makelloses Äußeres war und plante, wie sie den Schönling vertreiben und töten konnte, denn schließlich sollte niemand schöner sein, als die Königin selbst.

Eines Tages starb der König – durch Sterbehilfe der Königin – und so hatte die böse Königin die Macht über das gesamte Reich. So kam es, dass sie Mizuki anlog, sie würden shoppen fahren, doch stattdessen betäubte sie den Prinzen und setzte ihn im Wald aus.

Dort erwachte er nach ein paar Stunden und sah sich verwirrt um, bis ihm klar wurde, dass er im Dreck lag und sein wunderschönes Kleid dreckig wurde. Sofort sprang er auf und klopfte sich den Dreck vom Hintern. Ein kleines Bambi näherte sich ihm und wollte ihn gerade sachte und vorsichtig beschnuppern, als Mizuki zurücksprang und „Kusch dich! Dreckiger Flohsack!“, rief und das Reh mit seiner Reaktion so sehr erschreckte, dass es die Flucht ergriff. Mizuki war erleichtert, dass das dreckige Tier sich verzogen hatte und konnte sich nun einem sehr wichtigen Problem widmen: wie bekam er den Dreck von seiner Kleidung? Er spazierte zwischen den Bäumen entlang, immer darauf bedacht, in nichts hineinzutreten, das seine Markenschühchen verschmutzen würde.

Nach einigen Minuten sah er eine kleine Hütte auf einer Lichtung stehen und beschloss prompt, dass er die Bewohner nötigen musste, ihm etwas Fettarmes zu servieren. Er hielt es nicht für nötig zu klopfen, denn der Prinz sollte in seinen Augen überall willkommen sein. Und wer würde sich schon nicht darüber freuen, einen Star bei sich im Haus zu haben? Promis waren doch so wunderbar beliebt und sollten verwöhnt werden.

„Hallöchen! Ist jemand hier? Ich bin der Prinz dieses Landes und ich brauche eine Dusche sowie etwas zu Essen, das in meinen Diätplan passt!“, schrie Mizuki in die Hütte hinein, doch niemand antwortete oder ließ sich blicken.

Erst war der junge Prinz empört, dass ihn niemand willkommen hieß und so blieb ihm nichts weiter übrig, als anzunehmen, dass er sich an den Handtüchern vergreifen und die Dusche benutzen durfte. Nur kochen wollte er nicht, weil seine Nägel doch Schaden nehmen könnten, und das war etwas, das auf gar keinen Fall passieren durfte!

Währenddessen beauftragte die Königin einen Jäger, in den Wald zu gehen, um dort Mizuki umzubringen – sofern das nicht schon ein Bär erledigt hatte. Der Jäger gehorchte und ritt in den Wald, wo er Mizuki suchte und auch die Hütte entdeckte. Er klopfte ein paar Mal und war überrascht, dass der Prinz mit einem zuckersüßen „Hi!“ die Tür öffnete, mit nur einem schlichten weißen und eigentlich auch sehr kleinen Handtuch „bekleidet“. Von diesem Anblick überwältigt, stammelte der Jäger etwas wie „‘Tschuldigung…ich…falsch…wo…anders…“ wobei er mit beiden Zeigefingern nach rechts zeigte. Schließlich brachte er noch ein „Tüss“ hervor und rannte dann – rot wie eine Tomate – nach links in den Wald, wo er sich hinter einem Baum versteckte, der nicht einmal annähernd so breit war, wie der Jäger selbst. „Ich kann Sie noch sehen!“, rief Mizuki und konnte sich ein Kichern einfach nicht verkneifen, als er sah, wie der Jäger so schnell weglief, wie er konnte.

Mizuki schloss die Tür, rückte das Handtuch zurecht und sah sich im Häuschen um. Alles war zu klein und zu dreckig für seinen Geschmack und auch das triste braun des Holzes fand er furchtbar. Sein Kleidchen war immer noch dreckig und waschen konnte Mizuki gar nicht. Wieso auch? Er fand einen Schrank mit allerhand verschieden großer Klamotten, von denen er sich ein paar herausholte, die ihm passten. Anschließend betrachtete er sich im Spiegel und entschied, dass er ganz wunderbar aussah. „Wie vertreibe ich mir denn jetzt die Zeit, bis mich jemand abholt?“, fragte er sich und setzte sich dann auf eines der sieben Betten. Da fiel ihm auf, dass sechs Betten verdreckt und staubig aussahen und nur durch Mizukis sechsten Sinn für Sauberkeit hatte er sich auf dem einzigen sauberen Bettchen niedergelassen.

Minuten später langweilte sich der Prinz schon fast zu Tode, als er hörte, wie die Haustür geöffnet wurde und ein „Igitt!“ ertönte. Sofort sprang er auf, um dem Hausbesitzer „Hallo!“ zu sagen und ihm dann zu befehlen, ihn nach Hause zu fahren. Das herzerweichende „Hi.“ blieb ihm jedoch im Halse stecken, als er sah, wer das Haus betreten hatte: ein kleiner, blonder Zwerg mit lauter Metall im Gesicht und einem finsteren Gesichtsausdruck. Mizuki musterte Mao den Zwerg von oben bis unten und beschloss in seinem hübschen Kopf, dass dieses Persönchen kein freundlicher Zeitgenosse sein konnte.

Mao war derjenige, der zuerst etwas sagte: „Du miefst.“ Vor lauter Empörung brachte der Prinz kein Wort zustande, sondern machte abwechselnd den Mund auf und wieder zu.

„Hast du in Parfum gebadet? Das riecht ja furchtbar. Was machst du überhaupt hier?“

„Also nur zu Ihrer Information: ICH bin der Prinz dieses Landes und bald auch König! Das bedeutet, dass Sie mich nicht beleidigen dürfen und mir ist es natürlich gestattet ohne Vorankündigung ein Haus meiner Wahl zu betreten! Außerdem müssen Sie mir Respekt erweisen und mich nicht duzen!“, plapperte Mizuki innerhalb von zehn Sekunden herunter, was Mao erst einmal die Sprache verschlug.

Nachdem sich die beiden fast eine Minute lang angeschwiegen hatten – wobei Mizuki den Kleinen vor sich immer wieder musterte – war es wieder Mao, der zuerst sprach: „Mir egal, wer du bist. Du bist aber in meinem Haus, aus dem ich dich jetzt einfach rausschmeiße.“ Er öffnete die Tür und sagte mit finsterem Blick: „Raus.“

Mizuki jedoch verschränkte die Arme vor der Brust und antwortete mit einem schlichten „nein“. „Wieso?“ „Weil ich immer noch der Prinz bin und ich darf hingehen und bleiben wo ich will.“ „Arrogantes Gör.“ „Das habe ich gekonnt überhört und jetzt machst du mir etwas zu essen. Wenn du mich duzt, dann tue ich das Selbe. Wo sind deine Mitbewohner?“ „Welche Mitbewohner?“ „Na, da stehen doch sieben Betten, also musst du noch mindestens sechs Mitbewohner haben.“ „Die sind alle nach und nach ausgezogen. Denen waren wohl zu wenige Mädchen hier in den Bergen. Und jetzt verzieh dich.“ „Nein! Mach mir etwas Fettarmes.“

So ging die Diskussion über Mitbewohner und Abendessen bis spät in die Nacht hinein und es war Mizuki, der sie zu einem Ende brachte: „Es ist spät und dunkel. Du darfst mich morgen nach Hause bringen. Jetzt ist es für eine Schönheit wie mich zu gefährlich draußen. Ich gehe schlafen. Wenn du mir schon nichts kochst, dann mache ich eben ab jetzt Diät. Das hast du nun davon.“ Er drehte sich um und stolzierte ins Schlafzimmer, wo er sich auf das sauberste Bett legte und Mao befahl, in einem anderen Zimmer zu schlafen.

Währenddessen hatte sich der arme Jäger im Wald verlaufen und so musste die Königin den Mord an dem Prinzen selber in die Hände nehmen. „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“

„Ihr, Ihr seid die Schönste hier, doch Mizuki hinter den Bergen, bei den ehemals sieben Zwergen ist tausend mal schöner als Ihr.“ Die Königin war geschockt von der brutal ehrlichen Antwort des Spiegels und vergiftete in ihrem Keller einen Apfel und machte sich am Morgen auf den Weg zu der Zwergenhütte, wo Mizuki seinen Spaß daran gefunden hatte, Mao herumzuscheuchen und ihm Befehle zu erteilen. Und obwohl der Zwerg das nicht sonderlich toll fand, störte es ihn nicht. Eigenartigerweise fand er den weiblich aussehenden Prinzen mit seiner tussigen Art sogar immer interessanter. „Ich gehe arbeiten.“, teilte er schließlich mit und wollte gerade das Haus verlassen, als Mizuki nach dem Frühstück verlangte. Grinsend und mit frechem Ton sagte er: „Mach dir selbst welches.“ Und ging dann gutgelaunt aus der Hütte und machte sich auf den Weg zu seiner Arbeit.

Auf diesen Moment hatte die böse Königin gewartet und kam in ihrem Kostüm hinter einem Baum hervor und klopfte an die Tür. Sofort öffnete Mizuki die Tür. „Hallo, mein lieber Junge. Hast du vielleicht Interesse an einem wunderschönen, saftigen Apfel?“ „Wie viel?“, fragte der Prinz misstrauisch. „Der Apfel ist kostenlos und kalorienarm.“ Mizuki schnappte sich die Frucht, flötete einen Dank und biss in den Apfel. Sofort wurde ihm schwarz vor Augen.

Als Mao spät abends auf dem Weg nach Hause war, hatte er in der Stadt etwas zu Essen gekauft, damit der hübsche Prinz sich nicht wieder beschweren konnte. Er trat hinter einem dicken Baum hervor und sah Mizuki auf dem Boden liegen. Sofort eilte er zu ihm und versuchte ihn zu wecken, indem er ihn leicht an der Schulter rüttelte und „Hey! Wach auf.“ sagte. Doch nichts half. Mit zitternden Händen suchte er schließlich Mizukis Puls, der jedoch nicht mehr vorhanden war. Der schöne Prinz war tot.

Mao zerrte ihn in das Haus und überlegte panisch, was er tun sollte. Man würde ihn für den Mörder halten und dann hängen oder Ähnliches. Auch wenn Mizuki ihn in der kurzen Zeit oft in den Wahnsinn getrieben hatte und er auch oft daran gedacht hatte, dass er ihm am liebsten an die Gurgel springen würde, hatte er ihn doch lieb gewonnen und gehängt werden wollte er sowieso nicht.

Nach einigen Überlegungen wollte Mao Mizuki schließlich die letze Ehre erweisen, indem er den Prinzen in einem gläsernen Sarg beerdigen würde. So würde auch niemand die Leiche finden und Mizuki würde vermutlich auch wollen, dass man seine Schönheit so lange betrachten konnte, wie es möglich war, auch wenn bloß die Würmer das Vergnügen hatten. Das dachte sich Mao jedenfalls, denn er wusste nicht, dass Mizuki panische Angst vor Krabbelviechern und schleimigen Tieren hatte und all solchen Dingen einen grausamen Tod wünschte und natürlich nicht das Recht einräumte, etwas so Schönes wie den Prinzen anzusehen.

Mao schaffte es einen Sarg aus Glas aufzutreiben und Mizuki hineinzulegen. Nur das Ausheben eines geeigneten Lochs fiel ihm schwer, da er absolut keine Lust hatte im Dreck zu buddeln. So musste Mizuki samt Sarg die Nacht über draußen bleiben.

Am Vormittag wollte Mao gerade anfangen zu buddeln, als ein Prinz mit seinem Knappen herbei geritten kam. „Oh welch Schönheit dort liegt.“, schwärmte der Prinz und sprang vom Pferd. Mao sah die beiden Männer und das Pferd an, als ob er noch nie etwas Abscheulicheres gesehen hätte. Der Prinz drückte die Handflächen und die Stupsnase gegen das Glas, um Mizuki genauer betrachten zu können. Der knappe brach nach Luft ringend und schwitzend zusammen. („Ich…lauf…diesem…Prinz…nie wieder…hinterher…Scheiß Beruf.“)

„Pfoten weg vom Glas, Blondchen.“, rief Mao, den weder der Prinz noch der Knappe aufgrund seiner Größe bemerkt hatten. „Und wieso sollte ich das tun, Zwerg?“ „Weil ich dir sonst meine Schaufel über die Rübe ziehe und das Loch, das ich grabe, dann nicht mehr für den Glassarg bestimmt ist, sondern für deinen gepuderten und dann auch toten Hintern.“

„Welch schändliche Aussprache. Knappe! Entferne dieses Geschöpf.“ Der Knappe sah den Prinzen an und stand dann fluchend und sich den Dreck vom Hosenboden abklopfend auf. Er kam auf Mao zu, entriss ihm blitzschnell die Schaufel und bevor Mao überhaupt merkte, was passiert war, hatte der Knappe eine enge Bekanntschaft der Schaufel mit dem Kopf des Prinzen arrangiert.

„BOAH! Das tat gut. Danke, Mann.“, sagte der Knappe, warf den ohnmächtigen Prinzen auf den Hintern des Pferdes und sagte: „Den lad ich irgendwo ab… Vielleicht erzähl ich ihm wenn er aufwacht, dass er mich in ein anderes Schloss schicken wollte. Mal schauen, ob er sich noch an diesen Vorfall erinnert. Ciao, kleiner Mann.“ Der Knappte winkte Mao zu, schwang sich auf den Sattel und stieß dabei mit dem Fuß gegen Mizukis Sarg und ritt dann schnell davon.

Der Sarg fiel um und zersprang in tausende Einzelteile.

„Ich bring ihn um.“, knurrte Mao. Was er nicht gesehen hatte, war, dass Mizuki das giftige Stück Apfel aus dem Mund gefallen war. Er sah nur, dass Mizuki sich aufsetzte, was er überaus unheimlich fand, da das Prinzchen doch bis eben noch mausetot war.

„Wieso lebst du?“, brachte Mao schließlich heraus. „Was erlaubst du dir? Jetzt wünschst du mir auch noch den Tod oder wie? Also jetzt kriegst du wirklich Ärger mit mir!!!“, brüllte Mizuki, stand auf und schnitt sich an einem Splitter. „AUA!“, schrie er dann und hockte sich weinend hin. „Jetzt habe ich mich wegen dir geschnitten! Na los! Ruf einen Krankenwagen oder so. Ich verblute sonst.“ Mizuki wurde plötzlich ruhig und sah Mao an, als ob er eine ganz tolle Idee hatte. „Oder wir machen das so, mein Lieber. Da du ja scheinbar komplett von der Zivilisation abgeschottet bist, musst du mich eben hegen und pflegen. Du könntest damit anfangen, diese Splitter hier wegzuräumen und dann möchte ich etwas essen. Und es wäre schön, wenn du beides gleichzeitig hinbekommst, weil das Wetter so schön ist und ich heute gerne draußen essen möchte.“ Mizuki stand wieder auf und während er weiterhin laut vor sich hin dachte und Mao gleichzeitig Aufgaben erteilte, musste dieser grinsen und freute sich insgeheim, dass Mizuki wieder lebendig war.

Rotkäppchen und der Pseudowolf

Es war einmal ein Kind, das immer einen roten Kapuzenmantel trug und deshalb allen nur als Rotkäppchen bekannt war. Rotkäppchen lebte mit seiner Mutter in einem kleinen Dorf und es besuchte seine Oma mehrmals, die ihm Wald wohnte.

Als die Großmutter schließlich eines Tages erkrankte, wurde Rotkäppchen mit Wein, Brot und Blümchen zu ihr geschickt. Alles wurde hübsch in einem Korb verpackt, dann machte das Kind sich auf den Weg. Es kannte den Weg natürlich gut und war sich sicher, dass in diesem Wald nichts Furchterregendes lauerte, denn noch nie hatte es etwas anderes, als ein Kaninchen oder gar eine Maus dort gesehen. Das Gemeinste in dem Wald war vielleicht eine Eule, da diese schaurige Geräusche hervorbrachte, wenn es dunkel wurde.

Da kannte es den Wolf noch nicht, der still und leiste hinter einem Busch saß, das Rotkäppchen beobachtete und auf einen geeigneten Moment wartete, um das Kind zu verspeisen. Der arme Wolf war sehr dünn, denn bisher hatte er in diesem Wald noch kein Fleisch gefuttert. Wobei er eigentlich noch nie erfolgreich gejagt hatte. Immer hatten sich seine weiblichen Opfer so heftig in ihn verliebt, dass er eher vor ihnen flüchten musste, als andersherum. Und die starken Holzfäller wollte er nicht angreifen, da diese wirklich viel stärker aussahen, als der Wolf war. Somit musste er sich auch mit Grünzeug auseinandersetzen.

Rotkäppchen sah nach der halben Strecke eine wunderschöne Blumenwiese und beschloss, der Oma ein paar davon mitzubringen, da die Blümchen, die bereits im Korb lagen, nichts Besonderes waren und die Oma sich bestimmt über außergewöhnliche Blumen freuen würde. Also lief das Kind zur Wiese und pflückte die schönsten Blumen, die es finden konnte. Darin sah der Wolf seine große Chance und schlich sich an das Kind heran. Er war ganz nahe, als Rotkäppchen sich umdrehte und den Wolf erstaunt ansah. „Wer bist denn du? Dich habe ich hier noch nie gesehen.“, staunte das Kind.

„Ich…Ich bin der böse Wolf. Das sieht man doch!“, sagte der Wolf empört und wunderte sich, dass Rotkäppchen kein Bisschen Angst hatte. Von einem Kind hatte er eigentlich gedacht, dass es einfacher werden würde, es zu fressen.

Rotkäppchen legte den Kopf schief und sah den Wolf fragend an. „Aber du bist doch gar kein Wolf.“ „Natürlich bin ich ein Wolf! Was erlaubst du dir?! Du musst Angst vor mir haben, dann weglaufen, dich schließlich von mir fangen und aufessen lassen.“

Wieder legte Rotkäppchen den Kopf schief. Dieses Mal auf die andere Seite.

„Wieso behauptest du, dass ich kein Wolf bin? Du hast scheinbar keine Augen im Kopf.“, sagte der Wolf, verschränkte die Arme vor der Brust und sah beleidigt irgendwo anders hin.

„Na weil du ein Mensch bist. Du hast weder eine feuchte Nase, noch läufst du auf vier Beinen.“

„Dann bin ich eben ein talentierter Wolf mit abnormaler Nase.“

„Mir egal, was du sein willst. Ich pflücke hier einfach ein paar Blumen für meine Großmutter, die im Wald wohnt. Sie wird sich bestimmt freuen.“, sagte Rotkäppchen und drehte dem Wolf den Rücken zu.

Die Beleidigung, dass der Wolf kein Wolf sein sollte und die Tatsache, dass Rotkäppchen – das so wunderbar schmackhaft aussah - sowieso zu seiner Oma gehen wollte, veranlassten den Wolf dazu schnell die Hütte zu suchen, in der die Großmutter lebte. Sonderlich schwer fiel ihm die Suche nicht, denn Jägerhäuschen erkannte er schon aus einiger Entfernung und ansonsten gab es nur eine Hütte im Wald. Außerdem führte ein kleiner Trampelpfad direkt zur Haustür der alten Dame. Er klopfte nicht einmal an, sondern betrat die Hütte einfach so.

„Oho. Wer besucht mich denn da?“, meldete sich die Oma, die an einem Tisch saß und Socken strickte. „Setz dich doch zu mir. Was hat so eine hübsche Person wie du denn hier im Wald verloren?“

„Ich bin keine Person!! Wieso kapiert das keiner? Ich bin ein Wolf!“

„Beweis es.“

„Wie denn?“

„Zeig mir deine kalte Nase, dein graues Fell, deine großen Ohren, deine spitzen Zähne, deine großen Hände und deine Rute.“

„Ich habe eine etwas andere Nase, mein Fell ist geschoren und schwarz.“, sagte der Wolf und deutete auf seine Klamotten. „Da sind meine Ohren,“, er zeigte auf seine menschlichen Ohren, die mit massenweise Ohrringen behangen waren, „das meine Zähne, das sind meine wunderbaren Hände“, er legte seine Hände mit den wirklich makellosen langen Fingern auf den Tisch „und meine Rute ist…egal!“ Er drehte sich beleidigt um. Jetzt hatte er – nun, da er sich umgedreht hatte – ein Fenster genau im Blick und konnte sehen, dass Rotkäppchen schon ganz nahe war.

Plötzlich hatte der Wolf eine Idee, verfrachtete die Oma samt Rollstuhl in einen Schrank, klebte ihr den Mund zu, warf sich eine Strickjacke über und setzte sich eine gestrickte Mütze auf und legte sich schnell ins Bett. Kaum hatte er die Decke bis zur Nasenspitze hochgezogen, kam Rotkäppchen herein.

„Halli hallo Omi!“, sagte es und stellte den Korb auf den Tisch. „Ich hab dir ein bisschen was mitgebracht, damit du hier nicht verhungerst und bald gesund wirst.“

„Das ist aber lieb, mein Mädchen.“, sagte der Wolf und versuchte seine Stimmer höher klingen zu lassen, als sie eigentlich war.

„Rotkäppchen sah ihn erstaunt an. „Mädchen? Du hast dich irgendwie verändert.“

„Das kommt durch die Krankheit.“

Rotkäppchen setzte sich auf einen Stuhl neben das Bett uns sah seine Großmutter an.

„Hast du vorhin >Mädchen< gesagt?“

„Ja?“

„Wieso denn?“

Der Wolf fühlte sich komplett veräppelt. Das Kind, das da neben ihm saß, war doch eindeutig ein Mädchen. Ein kleines, hübsches, niedliches Mädchen mit wunderschönen Augen und… STOP! In diese Richtung durfte der Wolf auf gar keinen Fall denken. Wer verliebte sich denn schon in sein eigenes Essen? Das würde einem doch den Appetit verderben! „Ähm… wieso denn nicht? Du bist doch ein… ich meine mein hübsches kleines Mädchen… oder etwa nicht?“

Rotkäppchen sah die „Großmutter“ fragend an. „Wieso trägst du diese abscheuliche Mütze?“ „Wieso trägst du eine?“ „Bitte?“ „Nur so, mein Kind. Mir wurde ein bisschen kalt und da dachte ich mir, dass ich doch etwas mehr anziehen sollte, als bloß ein Kleid und eine Strickjacke. Und naja… da lag diese Mütze eben auf dem Tisch und das hat sich doch glatt angeboten.“, sagte der Wolf und lachte nervös.

„Und wo ist dein Strickzeug?“ „Im Schrank.“, antwortete der Wolf wahrheitsgemäß. „Soll ich es dir holen?“ „NEIN!“ „Du bist irgendwie eigenartig.“ „Sagst du mir?“ Dem Wolf rutschte eine Sache nach der anderen heraus, die gar nicht so omatypisch war. Das fiel dem Rotkäppchen natürlich auf und es wunderte sich, wieso seine Oma so eigenartig war. Normalerweise strickte sie ohne Pause und jetzt war das dazu benötigte Werkzeug im Schrank. Außerdem hatte die Oma es doch ein Mädchen genannt, wobei Rotkäppchen ein Junge war und jeder aus seiner Familie wusste es. Nur Menschen, die ihn zum ersten Mal sahen, dachten, dass das Geschöpf unter der Kapuze ein Mädchen war. Daraus folgte klar und deutlich: das Wesen in der Stickjacke war jemand Fremdes!

Rotkäppchen wich ein paar Schritte zurück. „Wieso hast du mich als Mädchen bezeichnet, obwohl ich keines bin?“, fragte er und sah den Wolf misstrauisch an. Der Wolf sah Rotkäppchen mit großen Augen an und schämte sich schon fast dafür, dass er vorhin noch für das angebliche Mädchen geschwärmt hatte.

„Ähm…ich bin wohl nicht ganz bei Sinnen… Tut mir leid, mein Junge. Das muss durch die Krankheit kommen. Hust. Hust. Ich danke dir für das Körbchen.“

„Gern geschehen.“ Der Wolf wartete darauf, dass Rotkäppchen sich umdrehen würde. Das wäre die Chance, endlich mal Frischfleisch zwischen die Zähne zu bekommen. Aber das Kind drehte sich nicht um, sondern sah den Wolf weiterhin misstrauisch an. Der Wolf wollte partout nicht warten, bis Rotkäppchen sich freiwillig umdrehte, also musste er sich einen Vorwand ausdenken, damit es das trotzdem tat.

„Würdest du mir bitte ein Glas Wasser aus der Küche holen, mein Kind?“, fragte er und gierte schon danach, seine Zähne in das zarte Fleisch des Kindes zu graben, doch Rotkäppchen sah den Wolf an und sagte schlichtweg: „Nein.“ Darauf fiel dem Wolf nichts ein und so schwiegen sich beide eine Weile lang an.

Plötzlich klopfte es an der Tür und der größte Feind des Wolfes betrat die Hütte: Ein Jäger. Erschrocken zog das Wölfchen die Decke noch höher.

„Guten Tag.“, grüßte er höflich und sah erst die „Großmutter“ und dann Rotkäppchen an. „Darf ich mich dazu setzen?“ „NEIN!“, schrie der Wolf, der dafür von beiden Menschen einen fragenden Blick kassierte. „Ich meine… ich habe eine ansteckende Krankheit und ich möchte doch nicht, dass Sie sich anstecken, mein Lieber. Und mein Enkelkind wollte ich gerade nach Hause schicken, he he he……“ Rotkäppchen und der Jäger tauschten einen fragenden Blick aus.

„Ja…“, sagte der Jäger und kratzte sich am Kopf, „dann muss ich wohl gehen… gut… dann wünsche ich Ihnen gute Besserung. Ich komme Sie dann morgen noch einmal besuchen und bringe Ihnen ein bisschen Medizin, damit Sie schnell wieder ge…“, doch er konnte seinen Satz nicht beenden, denn plötzlich fragte jemand aus dem Schrank: „Könnte mich jemand bitte hier heraus holen?“

„Verdammter Scheißdreck.“, fluchte der Wolf, sprang aus dem Bett, riss sich die Großmutter-Utensilien herunter und machte sich darauf gefasst, gleich von dem Jäger als Wolf erkannt und gejagt zu werden. Doch stattdessen hielt er immer noch den Hocker in der Hand und sah abwechselnd den Wolf und dann die Schranktür an.

Rotkäppchen hingegen hatte die Stimme seiner Großmutter eindeutig erkannt undöffnete die Tür. „Puh.“, sagte die Oma und sah in die Runde. „Bin ich aber froh, dass der junge Mann hier vorne in der Eile vergessen hat, mir die Hände zu fesseln.“

„Okay…und wer ist das, wenn ich fragen darf?“, fragte der Jäger und zeigte auf den Wolf. Wieso verdammt erkannte nicht einmal ein gottverdammter Jäger, von dem man doch meinen sollte, dass er viel Ahnung von Wölfen hat, seine Beute, wenn sie genau vor ihm stand?

„Das ist…ein Freund von mir.“, log Rotkäppchen. „Wir wussten, dass Sie heute vorbeikommen würden und da dachten wir, dass wir sie ein bisschen ärgern und ausprobieren, ob sie meinen langen Freund hier, für meine Großmutter halten. Lustig, oder?“ So lustig fand der Mann das allerdings nicht, doch er tat so, als ob er die ganze Sache urkomisch fand und verabschiedete sich dann.

„Wieso Freund?“, fragte der Wolf schließlich, als der Jäger nicht mehr zu sehen war.

„Na weil ich dich decken wollte, du Doofkopf.“

Nachdem die Großmutter einen Spiegel vor den Wolf gestellt und ihm erklärt hatte, was genau an ihm menschlich war, wollte er es erst nicht glauben, doch irgendwie musste er den beiden Menschen Recht geben. Was sollte er denn jetzt tun? Im Wald leben konnte er jetzt als entwürdigter Wolf nicht und in die Stadt wollte er nicht.

„Bleib doch bei mir und sei eine Art Schoßhündchen.“, schlug die Oma vor, was im Wölfchen einen Brechreiz hervorrief. Schoßhündchen. Wie konnte man jemandem so etwas bloß antun?

„Aber nein, Omi.“, sagte Rotkäppchen und sah den Wolf – in seinen Augen – eigenartig an. „Ich nehm ihn mit nach Hause. Ich hab schon so einiges im Kopf, was man mit so einem hübschen Wolf, wie ihm machen könnte.“ Unnötigerweise kicherte die Oma plötzlich und sagte: „Hizumi! Du bist mir ja einer. *kicher*“. Scheinbar war Wölfchen, das ab dem Einzug bei Rotkäppchen „Karyu“ hieß, der Einzige, der nicht kapierte, was gemeint war.

Rapunzel und der schüchterne Prinz

Oh man... Ich habe ein handgeschriebenes Kapitel gefunden und habe es mal für euch abgeschrieben. Viel Spaß beim Lesen. ^___^
 


 

Es war einmal ein beinahe glückliches Ehepaar, denn zum vollkommenen Glück fehlte ihnen nur noch eines: ein Kind. Das Ehepaar lebte in einer kleinen Holzhütte neben dem großen Garten der Hide-Zou-Hexe, auf dem jede Menge Gemüse wuchs. Unter anderem Rapunzeln.

Irgendwann erfüllte sich der Wunsch zum vollkommenen Glück, denn die Ehefrau erwartete ein Kind, was man neben dem runden Bauch und allerhand anderer runder Körperteile – sehr zur Freude des Mannes - , auch an den Stimmungsschwankungen und dem eigenartigen Appetit erkennen konnte. Nachdem sie also vier Gurken und eine Tafel Schokolade nacheinander verschlungen hatte, nötigte sie ihren Ehemann, ihr Rapunzeln aus dem benachbarten Garten zu stehlen. Der Mann hatte jedoch furchbare Angst vor der Hexe und versuchte seiner Frau zu widersprechen und zu trotzen, doch seine schwangere Frau, die auch noch wütend wurde, erschien ihm dann doch gefährlicher.

In der Dämmerung stieg er also über den Zaun und stahl klammheimlich ein paar Rapunzeln und blieb zum Glück unentdeckt.

Doch auch am nächsten Tag gierte die zukünftige Mutter nach Rapunzeln. So musste der arme Mann wieder spät in der Nacht über den Zaun klettern. Doch dieses Mal erwartete ihn die Hide-Zou-Hexe bereits.

„Na wen haben wir denn da? Einen dreckigen kleinen Dieb!“ Der Mann flehte um Erbarmen und schilderte seine kritische Situation, wobei er seine Frau mit einem tollwütigen und gefährlichen Nilpferd verglich. Die Hexe, die eigentlich ein Hexer war, dachte kurz nach und handelte einen Deal aus: Rapunzeln gegen das Kind, sobald es geboren ist, In der Panik willigte der Mann ein. Seine Frau hatte sich sowieso entschieden, das Kind nicht behalten zu wollen, da es nur schreien und futtern würde. So könne das vollkommene Glück doch nicht sein!

Am Tage der Geburt stand der Hexer im Nebenzimmer und wartete darauf, dass ihm das Neugeborene übergeben wird. Er hatte sich schon ausgemalt, was er mit dem kleinen Mädchen machen wollte: in einen Turm ohne Türen einsperren! Zumindest hoffte er, dass es ein Mädchen werden würde. Was sollte er auch mit einem Jungen anfangen? So einer würde vermutlich aus dem einzigen Fenster springen und hoffen, dass er das überleben würde, um dann abzuhauen. Wenn es so weit käme, wäre der Spaß des Einsperrens viel zu kurz.

Der Mann kam aus dem Zimmer und präsentierte seinen „wunderschönen“ Erstgeborenen. Natürlich ein Junge, den der Hexer trotzdem annahm, denn wie war das noch gleich in dem Film „Unleashed“ mit Jet Li , fragte er sich. „Schnapp‘ sie dir, solange sie jung sind, dann stehen dir alle Türen offen“…oder so ähnlich. Vielleicht konnte man dem Jungen das Widerspenstige austreiben bzw. es gar nicht erst entstehen lassen.

So nahm der Hexer das Kind mit und ließ es ein paar Jahre bei sich, um es einzusperren, wenn es keine durchgehende Aufsicht mehr benötigte.

Mit 16 Jahren lebte Rapunzel – so hatte er das Kind genannt – schließlich schon 6 Jahre im Turm und seine einzige Beschäftigung war eine Gitarre, auf die er an seinem 13. Geburtstag bestanden hatte. Mittlerweile konnte er spielen wie einer der Besten, denn er übte fast 12 Stunden täglich – immer mit kleineren Pausen – und den Rest des Tages verbrachte er mit schlafen oder sich langweilen.

Die Hexe hatte ihm verboten, sich die Haare abzuschneiden und so wuchsen sie seit Jahren ununterbrochen, sodass sie so lang waren, dass sie die Rosenbüsche am Boden des Turmes berührten, wenn er sie – zu einem Zopf geflochten – aus dem Fenster fallen ließ. Jedes Mal, wenn der Hexer Rapunzel besuchen/überprüfen wollte, kletterte er an genau diesem Zopf hinauf, wobei er vorher „Rapunzel, lass dein Haar hinunter.“ rief.

Eines Tages bekam ein Prinz diese Prozedur mit, sah aber nicht, dass ein blonder Zopf heruntergelassen wurde, denn er hörte bloß den Hexer, weil er nicht hinsah, da er schließlich ein Prinz und kein Stalker war. Er wunderte sich aber doch, dass niemand antwortete und musste schließlich doch hinsehen. Natürlich aus reiner Sorge um das Wohlergehen der sprechenden Person. Doch da war der Hexer schon hinauf geklettert und so sah Prinz Asagi bloß den türenlosen Turm mit nur einem Fenster.

Er blieb noch eine Weile dort stehen, setzte sich schließlich hin und schlief beim Grübeln – was wohl mit der Person geschehen war – ein. Als die Sonne bereits unterging, wurde der Prinz vom Gitarrenspiel Rapunzels geweckt. Er fand die Melodie so wunderbar, dass er beschloss, auch den Spruch zu sagen und zu sehen was passierte. Vielleicht gab es eine geheime Tür im Turm und der Verursacher der Melodie würde heraustreten.

Allerdings hatte er den Namen „Rapunzel“ vergessen und nuschelte etwas, um bloß keine Stille aufkommen zu lassen. Dann betrachtete er die Rosensträucher vor denen er stand und war geblendet von der Schönheit seiner Lieblingspflanzen, sodass er alles andere um sich herum vergaß. Umso mehr erschrak er, als plötzlich das goldene Zopfende auf dem Kopf einer Rose landete, die sich Prinz Asagi gerade ansah.

Er betrachtete das Haar und suchte den Anfang des Zopfes, der jedoch im Turm zu sein schien.

„Soll ich jetzt daran hochklettern?“, fragte er den Zopf. Rapunzel im Turm fand die ganze Sache eigenartig und schrie: „Jetzt mach endlich!“ Er war von Natur aus sehr ungeduldig. Vorsichtig zog sich der Prinz hoch und entschuldigte sich jeden Meter, den er zurücklegte, und fragte, ob er dem Eigentümer des goldenen Zopfes nicht wehtat.

Endlich oben angekommen, wollte Rapunzel schon den Hexer fragen, ob er krank sei oder was mit ihm los war, aber die Worte blieben ihm im Halse stecken, als er den schönen Prinzen sah, der vor ihm stand.

Auch der Rosenprinz sah erstaunt auf sein Gegenüber. Rapunzel stellte sich vor. Der Prinz wollte dasselbe tun, doch dabei nuschelte er ganz furchtbar, was ihm immer passierte, wenn er mit jemanden in einem Kleid sprach. Das Kleid hatte der Hexer Rapunzel gegeben, um dessen Weiblichkeit hervorzuheben. Der Prinz wollte eigentlich „Mein Name ist Asagi. Ich bin Prinz des Rosenkönigreiches und es ist mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen, Rapunzel.“ Sagen. Der Satz an sich, war schon kaum verständlich, doch beim Namen „Rapunzel“ entstand plötzlich „Ruiza“. Das fand Rapunzel so belustigend, dass er ab diesem Abend darauf bestand, dass Prinz Asagi jeden Abend zu ihm kommen sollte, denn er brachte ihn zum Lachen.

Jedes Mal, wenn der Prinz den Zopf hinauf- oder hinabkletterte, entschuldigte er sich laufend. Nach ein paar Treffen konnte er auch unbefangen mit ihm sprechen. Er entschuldigte sich für die Namenskreation, doch Rapunzel bestand darauf, dass er nur noch Ruiza genannt werden wollte.

Sie schmiedeten gemeinsam einen Fluchtplan. Asagi schlug den sicheren Weg vor: herunterklettern. Ruiza hingegen wollte einen Kamikazesprung wagen. Nach hundertmaligen Verboten von halsbrecherischen Tätigkeiten, musste Ruiza nachgeben und wartete eines Nachts auf den Prinzen mit Seil und dem Fluchtpferd.

Der Hide-Zou-Hexer hatte aber einen Besuch des Prinzen mitbekommen und fing ihn auf dem Weg ab. Er erzählte ihm das Blaue vom Himmel und auch die typischen Hexengeschichten, z. B. hätte er Rapunzel gekocht und gegessen. Das war dem Prinzen zu viel und leichtgläubig wie er war, glaubte er alles und ritt mit Liebeskummer davon.

Rapunzel wurde wegen seines Ungehorsams an eine Bauernfamilie verkauft, wo er weitere drei Jahre mit seiner geliebten Gitarre verbrachte.

Prinz Asagi ritt einmal an dem Bauernhof vorbei und vernahm die bekannte Melodie. Er klopfte an die Tür und wurde von der Bauersfrau und drei Töchtern mit glänzenden Augen hereingebeten.

Er entdeckte seine große Liebe wohlbehalten und lebendig in der Stube auf einem Hocker und in einem dreckigen Kleid, das Rapunzel schlichtweg verkürzt hatte, nachdem es ein gewaltiges Loch aufwies. Man konnte über den Kniestrümpfen noch jede Menge Oberschenkel sehen. Beschämt davon, so viel Haut zu sehen, nuschelte Asagi ein „Hallo“, was man nicht als Wort erkennen konnte. Doch Ruiza wusste: Nur einer kann so nuscheln! Er sprang auf, legte seine Gitarre weg und fiel dem Prinzen um den Hals.

„Wo ist das Fluchtpferd?“, fragte er und grinste sein übliches Hasengrinsen.

„Wo ist dein Zopf?“, fragte der Prinz, denn Ruiza hatte noch kürzere Haare als er selbst.

„Im Müll.“, antwortete Ruiza achselzuckend und begleitete Asagi zum Fluchtpferd, auf dem sie ins Rosenkönigreich ritten und irgendwann den Platz von König und Königin einnahmen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von: abgemeldet
2011-12-09T18:10:11+00:00 09.12.2011 19:10
...einfach nur cool!!! xDDDD

zum beispiel die schwangere frau oder der unleashed-vergleich xDDDDD
außerdem eine interessante namenstheorie ;D
Von:  _Cross_
2011-12-08T18:02:43+00:00 08.12.2011 19:02
Ich kann mich an den Kamikazesprung erinnern .___.
Von: abgemeldet
2010-08-20T18:09:25+00:00 20.08.2010 20:09
xDDD

voll toll!!!
hab tränen in den augen vor lachen ^^

welches märchen kommt als nächstes???

froschkönig oder aschenputtel würde bestimmt gut passen ^^
... oder so was wie die feuerrote blume?
Von: abgemeldet
2009-07-07T09:49:46+00:00 07.07.2009 11:49
XDDD ich hab mir den Arsch abgelacht! ziemlich cool <3
Von: abgemeldet
2009-01-17T19:23:23+00:00 17.01.2009 20:23
>„Zeig mir deine kalte Nase, dein graues Fell, deine großen Ohren, deine spitzen Zähne, deine großen Hände und deine Rute.“
„Ich habe eine etwas andere Nase, mein Fell ist geschoren und schwarz.“, sagte der Wolf

xDDDDDDDDDD
schreib weiter ^^

Von:  _Cross_
2008-10-08T13:12:10+00:00 08.10.2008 15:12
Mao das ♥chen X3


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