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Die etwas anderen Märchen

alle verschwuchtelt X3
von

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Rotkäppchen und der Pseudowolf

Es war einmal ein Kind, das immer einen roten Kapuzenmantel trug und deshalb allen nur als Rotkäppchen bekannt war. Rotkäppchen lebte mit seiner Mutter in einem kleinen Dorf und es besuchte seine Oma mehrmals, die ihm Wald wohnte.

Als die Großmutter schließlich eines Tages erkrankte, wurde Rotkäppchen mit Wein, Brot und Blümchen zu ihr geschickt. Alles wurde hübsch in einem Korb verpackt, dann machte das Kind sich auf den Weg. Es kannte den Weg natürlich gut und war sich sicher, dass in diesem Wald nichts Furchterregendes lauerte, denn noch nie hatte es etwas anderes, als ein Kaninchen oder gar eine Maus dort gesehen. Das Gemeinste in dem Wald war vielleicht eine Eule, da diese schaurige Geräusche hervorbrachte, wenn es dunkel wurde.

Da kannte es den Wolf noch nicht, der still und leiste hinter einem Busch saß, das Rotkäppchen beobachtete und auf einen geeigneten Moment wartete, um das Kind zu verspeisen. Der arme Wolf war sehr dünn, denn bisher hatte er in diesem Wald noch kein Fleisch gefuttert. Wobei er eigentlich noch nie erfolgreich gejagt hatte. Immer hatten sich seine weiblichen Opfer so heftig in ihn verliebt, dass er eher vor ihnen flüchten musste, als andersherum. Und die starken Holzfäller wollte er nicht angreifen, da diese wirklich viel stärker aussahen, als der Wolf war. Somit musste er sich auch mit Grünzeug auseinandersetzen.

Rotkäppchen sah nach der halben Strecke eine wunderschöne Blumenwiese und beschloss, der Oma ein paar davon mitzubringen, da die Blümchen, die bereits im Korb lagen, nichts Besonderes waren und die Oma sich bestimmt über außergewöhnliche Blumen freuen würde. Also lief das Kind zur Wiese und pflückte die schönsten Blumen, die es finden konnte. Darin sah der Wolf seine große Chance und schlich sich an das Kind heran. Er war ganz nahe, als Rotkäppchen sich umdrehte und den Wolf erstaunt ansah. „Wer bist denn du? Dich habe ich hier noch nie gesehen.“, staunte das Kind.

„Ich…Ich bin der böse Wolf. Das sieht man doch!“, sagte der Wolf empört und wunderte sich, dass Rotkäppchen kein Bisschen Angst hatte. Von einem Kind hatte er eigentlich gedacht, dass es einfacher werden würde, es zu fressen.

Rotkäppchen legte den Kopf schief und sah den Wolf fragend an. „Aber du bist doch gar kein Wolf.“ „Natürlich bin ich ein Wolf! Was erlaubst du dir?! Du musst Angst vor mir haben, dann weglaufen, dich schließlich von mir fangen und aufessen lassen.“

Wieder legte Rotkäppchen den Kopf schief. Dieses Mal auf die andere Seite.

„Wieso behauptest du, dass ich kein Wolf bin? Du hast scheinbar keine Augen im Kopf.“, sagte der Wolf, verschränkte die Arme vor der Brust und sah beleidigt irgendwo anders hin.

„Na weil du ein Mensch bist. Du hast weder eine feuchte Nase, noch läufst du auf vier Beinen.“

„Dann bin ich eben ein talentierter Wolf mit abnormaler Nase.“

„Mir egal, was du sein willst. Ich pflücke hier einfach ein paar Blumen für meine Großmutter, die im Wald wohnt. Sie wird sich bestimmt freuen.“, sagte Rotkäppchen und drehte dem Wolf den Rücken zu.

Die Beleidigung, dass der Wolf kein Wolf sein sollte und die Tatsache, dass Rotkäppchen – das so wunderbar schmackhaft aussah - sowieso zu seiner Oma gehen wollte, veranlassten den Wolf dazu schnell die Hütte zu suchen, in der die Großmutter lebte. Sonderlich schwer fiel ihm die Suche nicht, denn Jägerhäuschen erkannte er schon aus einiger Entfernung und ansonsten gab es nur eine Hütte im Wald. Außerdem führte ein kleiner Trampelpfad direkt zur Haustür der alten Dame. Er klopfte nicht einmal an, sondern betrat die Hütte einfach so.

„Oho. Wer besucht mich denn da?“, meldete sich die Oma, die an einem Tisch saß und Socken strickte. „Setz dich doch zu mir. Was hat so eine hübsche Person wie du denn hier im Wald verloren?“

„Ich bin keine Person!! Wieso kapiert das keiner? Ich bin ein Wolf!“

„Beweis es.“

„Wie denn?“

„Zeig mir deine kalte Nase, dein graues Fell, deine großen Ohren, deine spitzen Zähne, deine großen Hände und deine Rute.“

„Ich habe eine etwas andere Nase, mein Fell ist geschoren und schwarz.“, sagte der Wolf und deutete auf seine Klamotten. „Da sind meine Ohren,“, er zeigte auf seine menschlichen Ohren, die mit massenweise Ohrringen behangen waren, „das meine Zähne, das sind meine wunderbaren Hände“, er legte seine Hände mit den wirklich makellosen langen Fingern auf den Tisch „und meine Rute ist…egal!“ Er drehte sich beleidigt um. Jetzt hatte er – nun, da er sich umgedreht hatte – ein Fenster genau im Blick und konnte sehen, dass Rotkäppchen schon ganz nahe war.

Plötzlich hatte der Wolf eine Idee, verfrachtete die Oma samt Rollstuhl in einen Schrank, klebte ihr den Mund zu, warf sich eine Strickjacke über und setzte sich eine gestrickte Mütze auf und legte sich schnell ins Bett. Kaum hatte er die Decke bis zur Nasenspitze hochgezogen, kam Rotkäppchen herein.

„Halli hallo Omi!“, sagte es und stellte den Korb auf den Tisch. „Ich hab dir ein bisschen was mitgebracht, damit du hier nicht verhungerst und bald gesund wirst.“

„Das ist aber lieb, mein Mädchen.“, sagte der Wolf und versuchte seine Stimmer höher klingen zu lassen, als sie eigentlich war.

„Rotkäppchen sah ihn erstaunt an. „Mädchen? Du hast dich irgendwie verändert.“

„Das kommt durch die Krankheit.“

Rotkäppchen setzte sich auf einen Stuhl neben das Bett uns sah seine Großmutter an.

„Hast du vorhin >Mädchen< gesagt?“

„Ja?“

„Wieso denn?“

Der Wolf fühlte sich komplett veräppelt. Das Kind, das da neben ihm saß, war doch eindeutig ein Mädchen. Ein kleines, hübsches, niedliches Mädchen mit wunderschönen Augen und… STOP! In diese Richtung durfte der Wolf auf gar keinen Fall denken. Wer verliebte sich denn schon in sein eigenes Essen? Das würde einem doch den Appetit verderben! „Ähm… wieso denn nicht? Du bist doch ein… ich meine mein hübsches kleines Mädchen… oder etwa nicht?“

Rotkäppchen sah die „Großmutter“ fragend an. „Wieso trägst du diese abscheuliche Mütze?“ „Wieso trägst du eine?“ „Bitte?“ „Nur so, mein Kind. Mir wurde ein bisschen kalt und da dachte ich mir, dass ich doch etwas mehr anziehen sollte, als bloß ein Kleid und eine Strickjacke. Und naja… da lag diese Mütze eben auf dem Tisch und das hat sich doch glatt angeboten.“, sagte der Wolf und lachte nervös.

„Und wo ist dein Strickzeug?“ „Im Schrank.“, antwortete der Wolf wahrheitsgemäß. „Soll ich es dir holen?“ „NEIN!“ „Du bist irgendwie eigenartig.“ „Sagst du mir?“ Dem Wolf rutschte eine Sache nach der anderen heraus, die gar nicht so omatypisch war. Das fiel dem Rotkäppchen natürlich auf und es wunderte sich, wieso seine Oma so eigenartig war. Normalerweise strickte sie ohne Pause und jetzt war das dazu benötigte Werkzeug im Schrank. Außerdem hatte die Oma es doch ein Mädchen genannt, wobei Rotkäppchen ein Junge war und jeder aus seiner Familie wusste es. Nur Menschen, die ihn zum ersten Mal sahen, dachten, dass das Geschöpf unter der Kapuze ein Mädchen war. Daraus folgte klar und deutlich: das Wesen in der Stickjacke war jemand Fremdes!

Rotkäppchen wich ein paar Schritte zurück. „Wieso hast du mich als Mädchen bezeichnet, obwohl ich keines bin?“, fragte er und sah den Wolf misstrauisch an. Der Wolf sah Rotkäppchen mit großen Augen an und schämte sich schon fast dafür, dass er vorhin noch für das angebliche Mädchen geschwärmt hatte.

„Ähm…ich bin wohl nicht ganz bei Sinnen… Tut mir leid, mein Junge. Das muss durch die Krankheit kommen. Hust. Hust. Ich danke dir für das Körbchen.“

„Gern geschehen.“ Der Wolf wartete darauf, dass Rotkäppchen sich umdrehen würde. Das wäre die Chance, endlich mal Frischfleisch zwischen die Zähne zu bekommen. Aber das Kind drehte sich nicht um, sondern sah den Wolf weiterhin misstrauisch an. Der Wolf wollte partout nicht warten, bis Rotkäppchen sich freiwillig umdrehte, also musste er sich einen Vorwand ausdenken, damit es das trotzdem tat.

„Würdest du mir bitte ein Glas Wasser aus der Küche holen, mein Kind?“, fragte er und gierte schon danach, seine Zähne in das zarte Fleisch des Kindes zu graben, doch Rotkäppchen sah den Wolf an und sagte schlichtweg: „Nein.“ Darauf fiel dem Wolf nichts ein und so schwiegen sich beide eine Weile lang an.

Plötzlich klopfte es an der Tür und der größte Feind des Wolfes betrat die Hütte: Ein Jäger. Erschrocken zog das Wölfchen die Decke noch höher.

„Guten Tag.“, grüßte er höflich und sah erst die „Großmutter“ und dann Rotkäppchen an. „Darf ich mich dazu setzen?“ „NEIN!“, schrie der Wolf, der dafür von beiden Menschen einen fragenden Blick kassierte. „Ich meine… ich habe eine ansteckende Krankheit und ich möchte doch nicht, dass Sie sich anstecken, mein Lieber. Und mein Enkelkind wollte ich gerade nach Hause schicken, he he he……“ Rotkäppchen und der Jäger tauschten einen fragenden Blick aus.

„Ja…“, sagte der Jäger und kratzte sich am Kopf, „dann muss ich wohl gehen… gut… dann wünsche ich Ihnen gute Besserung. Ich komme Sie dann morgen noch einmal besuchen und bringe Ihnen ein bisschen Medizin, damit Sie schnell wieder ge…“, doch er konnte seinen Satz nicht beenden, denn plötzlich fragte jemand aus dem Schrank: „Könnte mich jemand bitte hier heraus holen?“

„Verdammter Scheißdreck.“, fluchte der Wolf, sprang aus dem Bett, riss sich die Großmutter-Utensilien herunter und machte sich darauf gefasst, gleich von dem Jäger als Wolf erkannt und gejagt zu werden. Doch stattdessen hielt er immer noch den Hocker in der Hand und sah abwechselnd den Wolf und dann die Schranktür an.

Rotkäppchen hingegen hatte die Stimme seiner Großmutter eindeutig erkannt undöffnete die Tür. „Puh.“, sagte die Oma und sah in die Runde. „Bin ich aber froh, dass der junge Mann hier vorne in der Eile vergessen hat, mir die Hände zu fesseln.“

„Okay…und wer ist das, wenn ich fragen darf?“, fragte der Jäger und zeigte auf den Wolf. Wieso verdammt erkannte nicht einmal ein gottverdammter Jäger, von dem man doch meinen sollte, dass er viel Ahnung von Wölfen hat, seine Beute, wenn sie genau vor ihm stand?

„Das ist…ein Freund von mir.“, log Rotkäppchen. „Wir wussten, dass Sie heute vorbeikommen würden und da dachten wir, dass wir sie ein bisschen ärgern und ausprobieren, ob sie meinen langen Freund hier, für meine Großmutter halten. Lustig, oder?“ So lustig fand der Mann das allerdings nicht, doch er tat so, als ob er die ganze Sache urkomisch fand und verabschiedete sich dann.

„Wieso Freund?“, fragte der Wolf schließlich, als der Jäger nicht mehr zu sehen war.

„Na weil ich dich decken wollte, du Doofkopf.“

Nachdem die Großmutter einen Spiegel vor den Wolf gestellt und ihm erklärt hatte, was genau an ihm menschlich war, wollte er es erst nicht glauben, doch irgendwie musste er den beiden Menschen Recht geben. Was sollte er denn jetzt tun? Im Wald leben konnte er jetzt als entwürdigter Wolf nicht und in die Stadt wollte er nicht.

„Bleib doch bei mir und sei eine Art Schoßhündchen.“, schlug die Oma vor, was im Wölfchen einen Brechreiz hervorrief. Schoßhündchen. Wie konnte man jemandem so etwas bloß antun?

„Aber nein, Omi.“, sagte Rotkäppchen und sah den Wolf – in seinen Augen – eigenartig an. „Ich nehm ihn mit nach Hause. Ich hab schon so einiges im Kopf, was man mit so einem hübschen Wolf, wie ihm machen könnte.“ Unnötigerweise kicherte die Oma plötzlich und sagte: „Hizumi! Du bist mir ja einer. *kicher*“. Scheinbar war Wölfchen, das ab dem Einzug bei Rotkäppchen „Karyu“ hieß, der Einzige, der nicht kapierte, was gemeint war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-08-20T18:09:25+00:00 20.08.2010 20:09
xDDD

voll toll!!!
hab tränen in den augen vor lachen ^^

welches märchen kommt als nächstes???

froschkönig oder aschenputtel würde bestimmt gut passen ^^
... oder so was wie die feuerrote blume?
Von: abgemeldet
2009-01-17T19:23:23+00:00 17.01.2009 20:23
>„Zeig mir deine kalte Nase, dein graues Fell, deine großen Ohren, deine spitzen Zähne, deine großen Hände und deine Rute.“
„Ich habe eine etwas andere Nase, mein Fell ist geschoren und schwarz.“, sagte der Wolf

xDDDDDDDDDD
schreib weiter ^^



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