Zum Inhalt der Seite

Zwischen den Fronten

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zu wem gehörst du?

Kapitel 21: Zu wem gehörst du?
 

Ginny blieb den restlichen Tag bei Tom.

Severus berichtete Bellatrix vom Erwachen ihres Meisters, woraufhin sie gleich hysterisch kreischend mit Severus im Schlepptau hereingestürzt kam und Tom mit großer Begeisterung vor die Knie fiel.

"Mein Lord, es ist eine solche Freude, Euch wieder unter uns zu wissen, eine solche Freude, wieder bei Euch sein zu können und Euch wieder dienen zu können -"
 

"Dann tu mir einen Gefallen und verzieh dich!", knurrte Tom. "Von deinem Gerede krieg ich Kopfweh!"

Doch sie schien ihn nicht zu hören. Ihre Augen quollen über vor Begeisterung und sie fuhr fort, mit ihren Knien den Boden zu wischen.

"Ich wusste, Ihr würdet es schaffen, wieder zu uns zu kommen, ich wusste es einfach! Ich habe immer an Euch geglaubt, Meister! Ich -"

"Das glaub ich dir aufs Wort", brummte Tom.
 

Doch sie wurde nicht müde, ihm immer wieder ihre Treue zu schwören und ihn dafür zu loben, dass er wieder aufgewacht war. Nach einer guten Viertelstunde blickte Tom leicht verzweifelt zu Ginny. Seine Stimme hallte in ihrem Kopf wider.

'Rette mich!'
 

Ginny widerstand der Versuchung, in Gelächter auszubrechen, nur mühsam.

"Bellatrix?", fragte sie laut.
 

Bellatrix blickte irritiert auf, dann fauchte sie Ginny an: "Lass mich! Ich unterhalte mich gerade mit meinem Meister!"

Ginny zuckte nur mit den Schultern.
 

"Wie man es nimmt. Ich habe nicht den Eindruck, dass er Ihnen sonderlich begeistert zuhört. Sehen Sie sich ihn doch einmal an! Er sieht ziemlich müde und erschöpft aus" - Sie schwenkte unter dem Tisch ihren Zauberstab und schuf eine Illusion, die genau das bewirkte - "und ich bin mir sicher, dass er jetzt lieber schlafen möchte. Wenn Sie seine Gesundheit zu schätzen wissen, dann sollten Sie ihm die Ruhe gönnen. Und du auch, Severus!"
 

Severus lächelte wissend und zwinkerte Ginny zu, während er eine vollkommen perplexe Bellatrix nach draußen schob. Als die Tür hinter den beiden ins Schloss gefallen war, seufzte Tom erleichtert auf.
 

"Danke. Bella kann die Hölle sein..."

"Ich weiß. Sie hätte mich ein paar Mal fast umgebracht, weißt du noch?"

Er schnaubte.

"Und wie. Tse... Wie kommt sie dazu, mir zu sagen, dass sie immer daran geglaubt hat, dass ich wieder aufwache? Wenn irgendjemand mir geholfen hat, zurück zu finden, dann bestimmt nicht sie."
 

Ginnys Herz pochte plötzlich viel zu schnell.

"Wer dann?", brachte sie mühsam über die Lippen.

Tom lächelte.

"Weißt du das denn nicht?"
 

Ginny schnappte nach Luft. Meinte er das, von dem sie glaubte, dass er es meinte? Wieder hallte seine Stimme in ihrem Kopf wider.

'Ja, das meine ich.'
 

Ginny riss die Augen auf.

"Du liest meine Gedanken?!", fauchte sie und wurde rot.

Tom wich ihrem Blick aus. "Ähm... ja."

Ginny biss sich auf die Lippe.
 

Verdammt, was er nur gesehen? Sicher würde er sie jetzt als genauso hoffnungslos wahnsinnig abstempeln wie Bellatrix, und das alles nur, weil sie ihn... gern hatte?!

Fluchend sprang sie auf und rannte aus dem Zimmer.

Tom blickte ihr nachdenklich nach.
 

Er hätte wissen müssen, dass sie das nicht wollte. Kein Wunder, bei dem Chaos, das er nicht einmal ansatzweise hatte überblicken können... Er hatte nur gesehen, dass inmitten dieses Durcheinanders er selbst gestanden hatte.

Aber das zusammen mit der Hilfe, die sie ihm im Nirgendwo gegeben hatte, und ihrem Benehmen, nachdem er aufgewacht war, ließen keine Zweifel aufkommen.

Sie hatte ihn gern. Sehr gern sogar.

Ohne dass er es merkte, schlich sich ein leises, vergnügtes Lächeln auf sein Gesicht.
 

^^°°***°°***^^***°°***°°^^
 

Am nächsten Morgen befahl Ginny Mara, Tom sein Frühstück aufs Zimmer zu bringen.

Als sie wenig später fertig angezogen bei ihm ankam, fand sie ihn missmutig im Bett sitzend vor, die Arme verschränkt und Todesblicke um sich schießend.

Ginny prustete los.
 

Ein Frühstücksteller stieß immer wieder unsanft gegen seine Stirn und verteilte seinen Inhalt über die Bettdecke und seinen schwarzen Seidenschlafanzug.

Er fauchte sie ohne weiteres an: "Was gibt's da zu lachen?!"

Ginny japste.

"Dir auch einen guten Morgen, Tom."
 

Dann zog sie den Zauberstab und beförderte Toms Frühstück wieder zurück auf den Teller, der sanft in seinem Schoß landete und sich nicht mehr rührte.

"Kann es sein, dass ich dir die dämlichste Hauselfe in der ganzen Festung zugeteilt habe?", brummte er und schob den Teller unangetastet von sich.
 

Ginny setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett und schob ihm den Teller wieder hin.

"Ich würde eher sagen, die fürsorglichste. Sie wollte doch nur, dass du dein Frühstück isst und wieder zu Kräften kommst."

Er schnaubte ungehalten.

"Ich will aber nicht."
 

Sofort erhob sich der aberwitzige Teller drohend vor seinem Gesicht in die Luft.

Ginny zog die Augenbrauen hoch.

"Wenn ich du wäre, würde ich essen."
 

Er fluchte, griff dann jedoch nach dem Teller und verschlang sein Frühstück in Rekordzeit. Erst, als der Teller leergeputzt war, sah er auf.

"Was ist mit dir? Keinen Hunger?"

Ginny schüttelte den Kopf.
 

In der Tat hatte sie nichts mehr gegessen, seit Tom aufgewacht war, doch seltsamerweise hatte sie tatsächlich keinen Hunger.

Er blickte sie streng an.

"Wie lange hast du nichts mehr gegessen?"

Ginny zuckte bloß mit den Schultern und betrachtete ihn.
 

Er schnalzte missbilligend mit der Zunge. "Hast du geglaubt, du könntest mich mühsam wieder aufpäppeln, aber selber nichts essen? Kommt nicht in Frage!"

Ginny zuckte ob dieser scharfen Worte zusammen, doch gleichzeitig schien etwas Warmes durch ihren Bauch zu fließen. Machte Tom sich gerade Sorgen um sie?
 

Sie schluckte und musterte ihn. Der Schlafanzug war ihm viel zu weit, die Hände und der Hals, alles, was sie außer seinem Gesicht erkennen konnte, noch dünner und ausgemergelter als vor dem Koma.

Sie holte noch einmal tief Luft und murmelte dann mit gesenktem Blick: "Du... bist wichtiger."
 

Tom horchte auf. Verwunderung und - ja, so etwas wie Freude - schienen mit einem Mal durch seinen Körper zu jagen. Er bemühte sich, seine eiserne Maske wieder aufzusetzen, als er fragte: "Für wen? Für die Todesser oder für dich?"
 

Ginny hielt den Blick gesenkt. Tom meinte, sie erröten zu sehen, aber er wartete. Das Schweigen lastete schwer zwischen ihnen.

Warum zur Hölle hatte er überhaupt diese Frage gestellt?, fragte er sich im Stillen, als auch nach Minuten noch keine Antwort gekommen war.
 

Er wollte gerade etwas sagen, da hob Ginny den Kopf und blickte ihm genau in die Augen. Und Tom erwiderte den Blick. Er schluckte. In ihren Augen lag Wärme, soviel Wärme, nur für ihn. Er erinnerte sich einen Moment lang an das Nichts - auch dort hatte sie ihm Wärme geschenkt...

Sie schien einen Moment mit sich zu ringen, dann meinte sie leise: "Keine Ahnung... beides."
 

Sie stand auf und verschwand nach draußen.

So bemerkte sie auch nicht das zufriedene Lächeln, welches sich wieder einmal auf Toms Züge geschlichen hatte.
 

Sie mag mich, ganz eindeutig, dachte er. Und... mag ich sie?

Sie ist eine Gryffindor... und eine Weasley, zischte eine kleine, kalte Stimme in seinem Kopf. Wie kommst du überhaupt auf die unsinnige Idee, dir diese Frage zu stellen?
 

Doch Tom überhörte sie. Ja, dachte er. Ich glaube, ich mag sie.
 

^^°°***°°***^^***°°***°°^^
 

Ginny lag auf ihrem Bett und hing ihren Gedanken hinterher. Ihr pochendes Herz beruhigte sich nur langsam.

Warum interessierte Tom sich so dafür, wie wichtig er für sie war? Entweder, er wollte sie später mit der Nase darauf stoßen und sich über sie lustig machen, was sie nicht glaubte, oder aber - ihr stockte einen Moment lang der Atem - sie war ihm auch wichtig.
 

Nein, wenn er sie nur aufziehen hätte wollen, dann hätte er es beim Gedankenlesen belassen und sie hätte nichts davon gemerkt.

So aber... Ihr Herz pochte wieder schneller. Es musste ihm etwas an ihr liegen!

Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
 

Eine Weile lag sie lächelnd auf ihrem Bett, um sie herum war es still.

Doch irgendwann rumorte ihr Magen vernehmlich. Sie musste lachen. Tom hatte recht gehabt. Sie sollte etwas essen.

"Mara?", rief sie.

Mit einem Krachen erschien die Elfe vor ihr.

"Mara, bring mir doch bitte mein Frühstück auf das Zimmer von Tom."

Die Elfe nickte und verschwand wieder.
 

Ginny fuhr sich mit den Fingern durch die vom Liegen zerzausten Haare, dann ging sie nach drüben. Ihr Frühstück stand schon auf dem kleinen Tisch am Fenster, doch im Gegensatz zu Toms machte es keine Anstalten zu fliegen.

Ginny nickte Tom zu, setzte sich und begann zu essen. Sie konnte seinen Blick in ihrem Rücken spüren.
 

"Ich wusste doch, dass du Hunger hast", meinte er triumphierend. "Aber dein Frühstück ist ja nicht mal flugtauglich. Langweilig."

Ginny musste grinsen und wandte sich zu Tom um.

"Langweilig? Vorhin hättest du alles dafür getan, ein langweiliges Frühstück zu haben", erwiderte sie. Tom grummelte bloß.

Ginny aß lächelnd weiter. Sie genoss es, hier bei ihm zu sein.
 

Als sie fertig war und gerade eine neue Flasche Stärkungstrank herein brachte, schrie Tom plötzlich schrill auf.

Ginny erstarrte.

"W-was ist los?", fragte sie ängstlich.

Tom winkte sie zu sich, packte den Trank und kippte ihn auf einmal hinunter.

Dann sagte er sehr ernst: "Sie kommen. Der Orden des Phönix kommt."
 

Ginny zuckte zusammen und wurde blass.

"Woher-", setzte sie an, doch Tom unterbrach sie: "Keine Zeit. Sie sind an den Schutzzaubern. Die Todesser sind fast alle weg, und ich bin zu schwach zum Kämpfen. Pack alles wichtige zusammen und gib mir meinen Zauberstab wieder. Wir müssen hier weg. Alleine kann ich die Schutzzauber nicht lange halten."
 

Ginny nickte, holte seinen Zauberstab und drückte ihn ihm in die Hand. Dann rannte sie in ihr Zimmer und zerrte eine kleine Umhängetasche aus dem Schrank.

Sie hatte Angst. Angst, hier gesehen zu werden. Angst, von ihren alten Freunden gerettet zu werden. Sie wollte sie nicht anlügen müssen. Lieber wollte sie sie nie wieder sehen.
 

Während sie fieberhaft Unterlagen und Brauutensilien in die verzauberte Tasche stopfte, knallte und rumste es mehrmals irgendwo über ihr. Sie biss sich auf die Lippe und packte mit flatterndem Herzen weiter. Alles zum Tränke brauen, Toms Dokumente, Ihr Schulzeug...

Sie rannte in ihr Zimmer zurück und riss eine Ladung Klamotten aus dem Schrank, sowie eine Dose Krümel und ein versiegeltes Glas Wasser. Dann kam sie zurück in Toms Zimmer und riss auch aus seinem Kleiderschrank wahllos Umhänge, während er, in Bett sitzend, mit geschlossenen Augen einen Zauber murmelte.

Sie dankte im Geist Hermine dafür, dass diese ihr eine ihrer verzauberten Taschen geschenkt hatte. In diese Taschen passte einfach alles. Egal, wie groß und schwer es war, die Tasche blieb klein und leicht, außerdem war der Zauber unaufspürbar.
 

Als ihr nichts mehr einfiel, was sie brauchen könnten, ließ sie sich geschafft neben Tom auf das große Bett fallen. Einen Moment später krachte es wieder irgendwo im Berg, und Tom sackte in sich zusammen.

"Das waren die Schutzschilde", flüsterte er.
 

Ginny schluckte und sah ihn unsicher an. Er sah sehr schwach aus. Sie zögerte einen Moment, dann ergriff sie seine Hand. Er lächelte schwach.

"Einen Vorteil hat es. Jetzt können wir jederzeit apparieren. Das heißt, wir könnten. Ich hab keine Magie mehr dafür übrig."
 

Er klammerte sich an ihren Fingern fest. Der Lärm war näher gekommen. Ginny begann unwillkürlich zu zittern.

"Werden die uns hier finden?", fragte sie ängstlich und drückte nun ihrerseits Toms Hand fest.

"Wenn sie Moody dabei haben... ja."
 

Im selben Moment explodierte die Wand zu der versteckten Wohnung mit einem ohrenbetäubenden Lärm. Ein Teil der Wand zum Schlafzimmer wurde ebenfalls eingerissen.
 

Ginny flog rücklings vom Bett, rappelte sich hustend wieder auf - und stand Mad-Eye Moody und Neville gegenüber.
 

Beide hatten die Zauberstäbe auf Tom gerichtet, und Neville atmete erleichtert auf, als er Ginny in dem schwarzen Umhang erkannte.

"Ginny!", rief er aus. "Wir haben uns Sorgen gemacht! Komm bloß weg da von dem, wir bringen dich heim!"
 

Tom richtete sich ein wenig auf, den Zauberstab unter der Bettdecke verborgen. Sofort blickten beide wieder zu ihm.

"Keine falsche Bewegung", knurrte Moody.
 

Ginny umklammerte mit der einen Hand ihrem Zauberstab, mit der anderen den Griff der Tasche. Plötzlich wurde der Zauberstab unter ihrem Fingern warm. Sie blickte zu Tom und verstand.
 

Doch noch jemand blickte schlagartig zu Tom. Moodys magisches Auge.

"Expelliarmus!", donnerte er.

Tom warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Zauberstab, doch er konnte ihn nicht halten. Der Zauberstab befreite sich aus dem Bett und flog Moody direkt in die Hand. Tom stöhnte.
 

Für einen Moment verharrte Ginny und schloss die Augen. Jetzt lag es an ihr. Sie konnte zurück in ihr altes Leben. Oder sie konnte Tom retten.

Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie sich entschieden.
 

Sie ging langsam ein Stück in Richtung Moody und Neville, gleichzeitig jedoch auch zum Bettrand. Und sie suchte Toms Geist.

Als sie ihn gefunden hatte, dachte sie: 'Mach dich bereit. Wenn ich jetzt sage, hältst du dich an mir fest.'

'Okay.'
 

Die Verbindung riss ab und Ginny blieb neben dem Bett stehen, keinen Meter von Tom entfernt. Sie hängte sich ruhig die Tasche um.

Moody brummte ungeduldig.

"Verdammt, auf was wartest du, Weasley?"
 

Ginny antwortete nicht. Sie konzentrierte sich.

Schließlich holte sie tief Luft, um ihre Angst zu zügeln, streckte eine Hand nach Tom aus und rief: "Jetzt!"
 

Gleichzeitig drehte sie sich auf der Stelle.

Toms Finger krallten sich um ihr Handgelenk, dann wurde es schwarz um sie.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Voldemort
2009-03-14T21:18:19+00:00 14.03.2009 22:18
hoffentlich ist alles gut gegangen!
schade das sie ihr versteck aufgeben mussten.
super geschichte! immer was unerwartetes :)
mach weiter so :D


Zurück