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Spiel mit mir

Bis zum Ende
von

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Tödliche Stille

Auch zwei Wochen nachdem Zwischenfall scheint noch keine Ruhe eingekehrt zu sein.

Erst vor wenigen Tagen ist der Sänger vollständig genesen.

Die Presse hat sich trotz all der Vorkehrungen wie hungrige Aasgeier auf den Fall gestürzt.

Die ganze Woche war deshalb für die Jungs sehr anstrengend gewesen, da sie jede Menge Pressekonferenzen und Interviews geben mussten.

Der Jüngste unter ihnen verhält sich nach wie vor wie ein verschrecktes Reh im Lichtkegel.

Auch heute bei der Probe ist er ganz und gar nicht bei der Sache. Immer wieder vergisst er Textstellen oder vergreift sich im Ton.

Sobald man ihn darauf anspricht, weicht er ängstlich zurück. Es scheint fast so, als er wolle er sich vor der Realität und den besorgten Blicken seiner Freunde verstecken. Man könnte fast meinen, dass er nur körperlich unter ihnen weilt.

Aber dank dem Druck vom Management konnten sie nur wenige Tage ausruhen, eine längere Pause würde angeblich nur ihrer Karriere schaden.

Momentan läuft es eh eher schleppend voran, selbst die Veröffentlichung von dem Album kann die gedrückte Stimmung nicht heben.

Die Ereignisse der letzten Zeit liegen nach wie vor allen wie ein Stein im Magen. Selbst wenn die Sonne munter vom Himmel lacht, es scheint als würde es ewig regnen bei ihnen.

Obwohl es im Grunde nur Ruki betrifft, lässt es die anderen nicht kalt. Schließlich ist Ruki ein Freund von ihnen, jemand der ihnen wichtig ist.

Besorgte Augenpaare richten sich auf Ruki, als seine melodische Stimme plötzlich bricht und im Nichts verstummt. Wie Espenlaub zittert er, klammert sich krankhaft am Mikroständer nahe des großen Spiegels fest.

Die Temperatur im Raum scheint gesunken zu sein, eine unsagbare Angst erfüllt den Raum. Keiner weiß was er tun soll, noch nie hat sich der Sänger so verletzlich verhalten.

Er war eigentlich immer stark, er hat sich den Stress selten anmerken lassen.

Und jetzt bricht scheinbar alles zusammen wie ein Kartenhaus. Die ganze Illusion, die der Sänger so lange versucht hat aufrecht zu halten.

Reita ergreift als erstes die Initiative und geht langsam auf Ruki zu, legt nebenbei noch seinen Bass ab. Mehr als darauf bedacht, den Vokal nicht zu erschrecken, legt er ihm einen Arm um die Schulter. Er versucht sich die Sorgen nicht anmerken zu lassen, aber dieses gelingt ihm kaum. Zu tief sitzt die Angst um seinen besten Freund. Er denkt sich oft, das was auch immer Ruki versucht vor ihnen zu verstecken, es wird noch ein schlimmes Ende mit ihnen allen haben, wenn er nicht bald mit der Sprache raus rücken wird.

„Was hast du Ruki?“, fragt er nahezu flüsternd.

Eine Antwort würde er nie zu hören bekommen, das weiß er und als er genauer hinsieht, erkennt er die Leere in seinen Augen, wie sie quasi durch den Boden hindurchschauen. Seufzend löst er Rukis Umklammerung und führt den kleineren zum Sofa, welches in der Ecke vor sich hin verrottet.

Er weiß einfach nicht, was er noch alles anstellen muss, damit der Sänger ihnen etwas mehr vertraut. Das einzige was er im Moment für ihn tun kann ist simpel, er kann einfach nur für ihn da sein und ihn in den Arm nehmen.

Die Worte, die er aussprechen könnte, würden den Sänger sowieso nie erreichen. Er ist momentan gefangen in seinen eigenen Gedanken und niemand kann ihn befreien.

„Ist er es wieder?“, flüstert der Blonde in sein Ohr.

Ruki nickt nur als Antwort und krallt seine Hände in Reitas T-Shirt. Schon wieder war er am Fenster, schon wieder wurden sie beobachtet. Er war direkt verschwunden, als er seine Blicke gespürt hatte. So wie immer, wie seit Wochen.

Es wundert Reita, dass er überhaupt eine Antwort bekommen hat. Einerseits beunruhigt ihn diese Antwort, dass er es schon wieder ist, aber andererseits fällt ihm ein riesiger Stein vom Herz. Ruki scheint noch nicht so tief gesunken zu sein, dass er sich komplett in sein Schneckenhaus flüchtet.

„Reita, was hat Ruki?“, will Kai besorgt wissen.

„Ihm geht es nicht gut, schon wieder…“, klärt er den Schlagzeuger auf.

Der Jüngste hatte dem Bassisten im Geheimen anvertraut, dass er einen Verfolger hat. Nicht mehr und auch nicht weniger wollte er verraten. Er wollte lediglich etwas Ballast von seinen Schultern nehmen, damit er nicht mehr droht jeden Momentan unter dieser schweren Last einzubrechen.

Genauso lange wie der Stalker aktiv in ihrem Bandleben herum mischt, geschehen die komischsten Dinge. Der Sänger der Band ist schon seit langem am Ende seiner Kräfte angelangt, zu viel Energie kostet es, diesen Verfolger geheim zu halten. Niemand soll erfahren, ansonsten muss „er“ sterben. Und dieses kann er nicht zu lassen, denn schon lange empfindet er mehr für Reita als freundschaftliche Gefühle.

„Dann machen wir kurz eine Pause“, schlägt Aoi vor.

Seufzend erhebt sich Kai von seinen Drums und geht langsam auf die beiden auf der Sitzgelegenheit zu. Währenddessen sind die beiden Gitarristen über alle Berge, eine rauchen. Anscheinend haben die beiden nur darauf gewartet, endlich wieder ihrer Sucht nachgehen zu können.

„Denkst du es geht gleich wieder Ruki?“, fragt der Leader.

Nur ein angedeutetes Nicken kommt vom Angesprochen. Sie alle haben es schon längst aufgegeben zu fragen was er hat, nur Reita weiß anscheinend die Gründe.

So wirklich sorgen wollen sich Aoi und Uruha auch nicht mehr. Wozu auch, wenn es scheinbar keine Gründe dafür gibt.

„Willst du vielleicht einen Moment alleine sein?“, hakt er nach.

„Lass ihn Kai, bitte“, fleht der Blonde.

Schutz suchend versteckt der rothaarige sein Gesicht in Reitas Hemd und hofft auf ein Ende. Lange kann er nicht mehr durchhalten. Ein kaum hörbarer Schluchzer verlässt seine Lippen.

Erst vor zwei Tagen hatte der Bassist dem Sänger die Haare neu gefärbt. Er wollte ihn etwa aufmuntern, es hatte bisher immer funktioniert. Jedoch bliebt der gewünschte Effekt aus, die Stimmung blieb im Keller.

„Eigentlich wollt ich die Probe erst in einer Stunde beenden… Aber ich glaub nicht, dass Ruki bis gleich wieder einigermaßen singbereit ist“, stirnrunzelnd mustert Kai die beiden.

„Kann ich dann… Jetzt gehen?“, ungewohnt brüchig klingt die Stimme des Jüngsten.

Es ist wie eine Flucht, eine Art Spiel für ihn. Wenn er früh genug verschwindet, braucht er den anderen nicht zu viel von sich zu verraten. Er ist gefangen in einem Spiel, von dem er die Spielregeln nicht kennt. Manchmal kann er sich retten, vor den neugierigen Augen der anderen schützen, aber manchmal verliert er und alle schauen ihm beim Fallen zu, lachen ihn in seinen Gedanken aus.

„Nimm Reita mit“, bittet der Drummer.

„Danke Kai“, murmelt Ruki schwach.

„Packst du dann auch meinen Bass ordentlich weg?“, bittet Reita den anderen.

„Werde ich tun“, ein mattes Lächeln schleicht sich auf Kais Gesicht.

Besorgt schaut dieser den beiden noch hinterher, als sie den Probenraum verlassen. Es ist nicht das erste Mal, dass alles so endet die letzten Tage. Die Ungewissheit scheint manchmal unerträglich, zu gern würde er wissen, was den kleinen momentan in ein schwarzes Loch zieht, doch erfahren würde er es sowieso nie.

Draußen vor dem Gebäude werden die zwei auch direkt von den beiden Gitarristen belagert.

„Und was ist nun ReiRei?“, will Uruha direkt wissen.

„Die Probe ist zu Ende, bye“, verabschiedet sich der Bassist mürrisch.

Er hasst es, wenn Uruha ihn so nennt. Warum muss er eigentlich immer seinen Namen so verniedlichen und damit verunstalten?

So gefühlskalt wie es nur eben ging, lässt er die beiden abblitzen und macht sich mit Ruki auf den Weg zu seinem Auto. Sie könnten auch locker zu seiner Wohnung zu Fuß gehen, aber Ruki ist immer noch nicht ganz sicher auf den Beinen. Und das letzte was er will ist, dass der kleine umkippt oder dergleichen.

Als die beiden Platz genommen haben, startet er auch schon den Motor. Ein tiefes Brummen ertönt und er fährt los, mit einem unguten Gefühl im Magen.

Auch die andern haben kein gutes Gefühl bei der Sache, dass die beiden so wortkarg wie sonst nie nach Hause sind. Und die Gestalt, die seit langem herum geistert, bestärkt das Gefühl zur Vorsicht.

Schweigend gehen die Gitarristen zurück zu Kai, um ihm beim Aufräumen zu helfen.

Und tatsächlich, ein Handyklingeln lässt die drei aufschrecken.

Es ist Rukis Handy, vielleicht würden sie jetzt endlich erfahren was mit ihm los ist? Lange genug, hat er dieses Handy vor ihnen versteckt, doch jetzt haben sie endlich die Chance, alles zu erfahren.

Sie haben Angst vor dem was sie erwartet, aber noch größer ist die Angst vor der Ungewissheit. Wenn sie es jetzt nicht tun, wann denn dann? Wollen sie wirklich so lange warten, bis sie einen von ihnen zu Grabe tragen können?

Mit zittrigen Fingern drückt Kai den Annahmeknopf und direkt danach den Lautsprecherknopf. Eine blecherne, verzerrte Stimme ertönt: „Ich hoffe ihr werdet Spaß haben, beim Höllentrip!“

Nur noch ein Tuten ist zu vernehmen. Geschockt blicken sie auf das Mobiltelefon. Was hat das nur alles zu bedeuten? Was meint er mit Höllentrip? Wird Ruki nach wie vor etwa bedroht? Nein, das kann nicht sein, er hätte es sicher schon längst erwähnt.

Oder steckt der zwielichtige Beobachter hinter allem? Was ist, wenn Ruki es ihnen nicht sagen durfte? Nachher trachtet dieser Mann wirklich nach ihrem Leben und setzt den armen Sänger deshalb unter diesen enormen psychischen Druck?

Hingegen bei den anderen, spitzt sich die Lage zu.

Ein LKW fährt mit ihnen Stoßstange an Stoßstange, stößt sie immer wieder an. Und zu allem Übel können sie nicht schneller fahren und Ausweichmöglichkeiten sind keine in Sicht. Überall wo er hinsieht sind entweder Baustellen in den Seitenstraßen oder einfach nur Stau. Es ist auch kein Wunder, schließlich sind sie mitten im Feierabendverkehr von Tokio unterwegs.

Warum muss es nur so viele Einbahnstraßen hier geben? Warum kann Fortuna es nicht gut mit ihnen meinen?

Reitas Hände sind ganz nass von dem vielen Schweiß und sein Herz rast.

Er muss sie retten, Ruki vertraut ihm. Er möchte den kleinen nicht enttäuschen, schließlich hat dieser schon genug wegen ihm gelitten.

Panik macht sich langsam in ihnen breit, soll das wirklich alles gewesen sein? Soll ihr junges Leben etwa schon so früh enden? Sie hatten doch noch so viel vor.

Ruki sieht immer wieder panisch in den Rückspiegel, versucht irgendetwas in diesem zu erkennen. Jedoch kann er nur den Kühlergrill ausmachen, mehr nicht. Sein Herz scheint einen Marathon zu laufen, er hat unsagbare Angst.

Kann das denn schon alles gewesen sein?

Er hat sich immer an alle Abmachungen gehalten. Er kann sich an keine groben Patzer erinnern, warum hintergeht der andere ihn so?

Endlich hat Reita freie Bahn, kaum setzt er zum Gasgeben an, kommt der andere ihm zu vor. Ein lautes Scheppern und das Quietschen von Metall ertönt. Schreie dringen noch an das Ohr des Blonden, bevor auch ihn die Dunkelheit einholt, die seinen kleinen Freund schon längst verschlungen hat.
 

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Disclaimer: Ich erhebe keinen Besitzanspruch auf die genannten Personen und Geld gibts hierfür auch nicht.
 

Entschuldigt die Stille... Aber hier ist es nun, die Fortsetzung der Geschichte~

Das muss 2008 entstanden sein, als ich den groben Storyverlauf vorgeschrieben habe. Mittlerweile(2011 XD) habe ich es mit einer neueren Version des Kapitels fusionieren lassen. Das passiert, wenn man nicht mehr an die Aufzeichnungen kommt. Aber mittlerweile hab ich ja das Back-Up und ich kann munter meine eigenen FF's vergewaltigen *hrhr* XD Ich meine umschreiben *hust*



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-12-28T18:19:18+00:00 28.12.2010 19:19
Ich weiß gar nicht richtig was ich sagen soll außer "Wow!".
Das Ende von dem Kapitel war wirklich mitreißend und ich hab total Gänsehaut bekommen! Echt spannend wie sich das Ganze immer weiter hineinsteigert!
Ich kann es kaum erwarten wie es weitergeht und wie es den Jungs geht! o.ö

Von:  KirikoPapico
2010-12-22T22:33:41+00:00 22.12.2010 23:33
Dein Schreibstil...wow *-*
Ich will wissen wie es weiter geht,das ist so spannend!
Echt,toller Schreibstil! :)

LG Kiriko
Von:  totenlaerm
2010-12-05T22:15:48+00:00 05.12.2010 23:15
Hilfe....das ist aber spannend. Ich mag diese geschichte, und ich kann mir echt gut vorstellen wie sich ruki fühlt. Du schreibst echt gut.


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