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My beloved... ?

von

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Verhandlung mit Folgen

Titel: My beloved… ?

Teil: 7/?

Autor: kurikara_sama

Fandom: Yami no Matsuei

Warnung: nix ^^

Pairing: Hisoka x Kurikara ; Nagare x Yato

Disclaimer: Mmmh… Okay… Seku und Kaya gehören mir^^. Die Charas von YnM allerdings leider nicht, die sind Yoko Matsushita und ich will hiermit natürlich auch keine Rechte verletzten. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser FF.
 

Kommentar: So, das 7. Kapi ist jetzt endlich fertig. Als Entschuldigung für die lange Wartezeit, ist es dieses Mal sogar extra lang geworden.
 

Wie immer danke ich meinen Beta-Lesern und natürlich auch euch, da ihr meine FF immer noch lest^^. Bitte hinterlasst mir viele Kommentare^^.
 

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Chapter 7 - Verhandlung mit Folgen (Traumwelt - Himmelspalast)
 


 

Mit einem Schrei schlug der Junge die Augen auf und schreckte hoch. Sein völlig verschwitzter Körper zitterte noch von der Erinnerung an seinen Traum, den er schon so viele Male geträumt hatte. Langsam beruhigte sich sein Atem wieder, als er endgültig wach wurde und er ließ sich erschöpft in die weichen Kissen zurücksinken. Er war wieder in demselben Zimmer, in dem er erst kürzlich aufgewacht war, doch hatte er mal wieder keinerlei Ahnung, wie er hierher gekommen war. Das Letzte, an das er sich erinnerte, war sein Streit mit Soryu und wie er vor diesem davongerannt war.
 

Er bekam eine Gänsehaut, als er an all die negativen Gefühle dachte, die von dem Wassergeist ausgegangen waren und die er in sich aufgenommen hatte. Warum hatte Soryu eigentlich so heftig reagiert? Gut, sie waren nicht gerade die besten Freunde und der blauhaarige Mann hatte schon einmal versucht, ihn zu töten, aber damals hatten sie sich noch nicht gekannt und außerdem war er doch der Partner von Tsuzuki!
 

Nach einigen Minuten, in denen er sich maßlos über des Himmelsdrachen Verhalten aufgeregt hatte, war er wieder in der Lage, ruhig über die ganze Sache nachzudenken. Er musste sich eingestehen, dass es wohl nicht das Klügste gewesen war, der Person, die ihn fast umgebracht hätte, einen Besuch abzustatten, doch woher hätte er denn bitte wissen sollen, dass die Gemächer Kurikaras waren? Ganz davon abgesehen, hatte Hisoka sein Vorhaben, den Drachenkönig zu seinem dienstbaren Geist zu machen längst noch nicht aufgegeben. Warum auch? Die letzte Begegnung war doch ganz gut verlaufen. Der einzige, der ihn verletzt hatte, war Soryu, wobei sich der Shinigami nicht einmal sicher war, wo dessen eigentliches Problem gelegen hatte. Natürlich war er wütend gewesen, ausgerechnet IHN bei Kurikara vorzufinden, doch noch etwas anderes hatte den Wassergeist beschäftigt, etwas, das viel mehr auf diesem lastete, als das verantwortungslose Verhalten eines jungen Todesengels.
 

Doch ohne Gedankenlesen zu können - und Hisoka war froh, dass er das nicht konnte - würde er wohl niemals erfahren, was den Himmelsdrachen des Wassers so in Aufruhr versetzt hatte. Dass es etwas mit Kurikara zu tun hatte, war klar, denn Soryus Geist war vollkommen mit diesem beschäftigt gewesen und schließlich war er ja letztendlich zu dem Drachenkönig gegangen, um mit diesem zu reden, und nicht, um Hisoka dort vorzufinden, der an jenem Ort sowieso nichts zu suchen gehabt hatte.
 

Mit einem Seufzer wollte Hisoka gerade aufstehen, um sich die Beine etwas zu vertreten, als die Tür zu seinem Zimmer aufging und ein großer Mann, mit langen, silbernen Haaren eintrat. Ein paar leuchtend blaue Augen sahen ihn an und es schien Hisoka, als wäre der Mann erfreut, ihn wach zu sehen, jedenfalls ging dieser auf ihn zu und lächelte leicht, als er sich zu dem Jungen aufs Bett setzte.
 

„Na, gut geschlafen? Mein Name ist übrigens Seku. Ich habe dich hierher gebracht.“ Die Stimme des Silberhaarigen klang melodiös, als er die Worte hauchte und es war Hisoka, als ob eine leichte Brise ihn gestreift hätte. Irgendetwas an diesem Mann faszinierte ihn und er versuchte seine emphatischen Fähigkeiten einzusetzen, um mehr über sein Gegenüber herauszufinden. Dieser merkte, wie der Junge in seinen Geist einzudringen versuchte und beeilte sich diesen zu verschließen. Es gab nun mal auch in seinem Leben Dinge, die er nicht gerne mit anderen teilte und ganz davon abgesehen, kannte er den blondhaarigen Shinigami kaum, hatte er ja im Grunde noch nie persönlich mit ihm gesprochen. Doch letzteres würde er jetzt nachholen. Er brannte geradezu darauf, in Erfahrung zu bringen, woher der Junge diese um nicht zu sagen mächtigen Fähigkeiten hatte.
 

Hisoka hingegen spürte, dass der andere ihn nicht in seine Intimsphäre hineinlassen wollte und ließ es dabei beruhen. Er wollte den Mann auf keinen Fall verärgern, war er doch im Moment die einzige Person, die vielleicht etwas Licht in das Geschehene bringen konnte. Gerade als er dazu ansetzte, den vor ihm Sitzenden auszufragen, kam ihm dieser zuvor und erkundigte sich, wie es dem Todesengel denn ginge. Auch wollte er wissen, wie Hisoka es in seinem Zustand geschafft hatte, den feindseligen Wassergeist von sich zu schleudern und sich gleichzeitig noch zu regenerieren, wo seine Verletzungen doch so schwerwiegend gewesen waren.
 

Hisoka war von diesen Fragen völlig überfordert. Eigentlich hatte er vermutet, dass dieser Seku ihn wohl gerettet haben musste, da er ja gesagt hatte, dass er ihn hierher gebracht hatte, doch nun, da er hörte, dass er selbst sein `Retter´ gewesen war, war er so überrascht, dass ihm erst einmal keine Antwort einfiel. Doch war ihm durchaus bewusst, dass sein Gegenüber immer noch auf eben jene wartete, und so brachte er schließlich ein geflüstertes `Keine Ahnung´ hervor, ehe er wieder in Schweigen verfiel.
 

Diese Antwort überraschte Seku. Er hatte angenommen, der Junge hätte die volle Kontrolle über seine Handlungen besessen und musste nun etwas entsetzt feststellen, dass dieser sich augenscheinlich nicht einmal an das Geschehene erinnern konnte. Da ihm klar war, dass es nichts bringen würde, den Jungen weiterhin mit Fragen zu belästigen, die dieser ihm sowieso nicht beantworten konnte, wechselte er das Thema.
 

„Weißt du, gestern habe ich dich…“ Weiter kam er nicht, da er von dem Jungen unterbrochen wurde. Hisoka hatte im Augenblick nun wirklich keine Lust über seinen Streit mit Soryu zu reden, den sein Gegenüber offensichtlich ansprechen wollte. Stattdessen, brach er dessen Gedankengang

mit einem `Warum ist Kurikara hier?´, wobei er diese einfache Frage fast schon geschrien hatte.
 

Um ein Haar wäre Hisoka lachend vom Bett gefallen, als Seku überrascht und leicht entsetzt die Augen aufriss, den Mund erst auf und wieder zu klappte, doch er beherrschte sich. Diese Reaktion passte so ganz und gar nicht zu diesem Mann, der offenbar sehr auf seine äußere Erscheinung und sein Verhalten achtete.
 

Auch Seku wurde sich nun seines unziemlichen Gesichtsausdrucks bewusst und versuchte wieder einigermaßen gefasst auszusehen, was ihm jedoch nicht wirklich gelang, da er innerlich einfach zu aufgewühlt war. Woher wusste der Junge von Kurikara? Nur den obersten Geistern, denen, die - so wie er - im Rat saßen, hatte man mitgeteilt, dass der Drachenkönig aus seiner Wüste in den Himmelspalast gebracht worden war. Niemand sonst sollte davon wissen! Erst recht kein Mensch.
 

Hisoka, dem sein etwas ungehaltener Ausbruch von vor wenigen Minuten nun doch leicht peinlich war, bemühte sich dem Mann mit den silbernen Haaren, der ihn weiterhin irritiert anstarrte, die Begebenheit zu erklären, wobei er wohlgemerkt den kleinen Zwischenfall mit Soryu für sich behielt.
 

Seku hörte ihm aufmerksam zu, als ihm der blonde Junge seine bisherigen `Auseinandersetzungen´ mit Kurikara erläuterte, wobei er nur über dessen Mut staunen konnte. Oder war es Leichtsinn? Nun, da der Shinigami vor ihm offensichtlich überlebt hatte, musste er doch relativ stark sein, auch wenn es ihm selbst nicht ganz bewusst war. Und trotzdem fand Seku den Gedanken, den Drachenkönig unterwerfen zu wollen einfach nur töricht, doch er würde sich hüten, dem ein wenig temperamentvollen Todesegel von seiner Meinung zu berichten.
 

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Währenddessen, am anderen Ende des Himmelspalastes:

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Hektisch lief der blauhaarige Mann durch seine Gemächer und versuchte sein Gewissen zu beruhigen, während er sich auf des Drachenkönigs Verhandlung vorbereitete. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu dem gestrigen Ereignis und seiner mehr als übertriebenen Reaktion dem Jungen gegenüber, den er letzten Endes sogar geschlagen hatte. Er war so wütend gewesen, als er diesen, nachdem er gerade erst von seinem kleinen `Ausflug´ in die Wüste des treibenden Sandes zurückgekehrt war, schon wieder, und ausgerechnet in Kurikaras Gesellschaft entdeckt hatte.
 

Er musste zwar zugeben, dass die Situation in keinster Weise gefährlich ausgesehen hatte, doch Soryu war so gestresst und angespannt gewesen, dass er in dem Moment einfach Rot gesehen hatte. Nun, da er Zeit gehabt hatte über die ganze Sache nachzudenken, war er zu dem Schluss gekommen, dass er sich wohl bei dem Shinigami entschuldigen sollte, wobei er wusste, dass dies niemals geschehen würde. Dafür war er einfach viel zu stolz. Und außerdem hatte Tsuzukis Partner nun wirklich nichts in Kurikaras Gemächern zu suchen gehabt! Und Soryu hatte wahrlich genug Probleme, als dass er sich im Augenblick um die verletzten Gefühle eines Menschen kümmern konnte. Des Drachenkönigs Verhandlung stand kurz bevor und würde in weniger als zehn Minuten beginnen. Dabei gab es noch so viel zu tun!
 

Er zupfte sein Gewand zurecht, als er sein Gemach verließ und seine Gedanken sortierte. In wenigen Minuten würde er Kurikara eine für diesen äußerst unangenehme Mitteilung machen. Er konnte nur hoffen, dass der Himmelsdrache des Feuers jenes einigermaßen mit Fassung aufnahm und nicht in seiner Wut den ganzen Himmelspalast zerstörte.
 

Auf seinem Weg in den Verhandlungssaal gab er dann doch noch einem Diener die Anweisung, die Schutzschilde des Palastes hochzufahren. Man konnte ja nie wissen und es war besser ein bisschen Energie umsonst zu verschwenden, obwohl diese immer wertvoller wurde, als später die Trümmer des einst so glorreichen Gebäudes aufsammeln zu müssen. Und dieses wieder aufzubauen, würde unter Garantie mehr Ressourcen aufbrauchen, als sie hatten.
 

Ein letzter Seufzer entrang sich seiner Kehle, als er merkte, dass er nun doch vor dem gefürchteten Eingang zu seinem Unglück stand. Doch es half alles nichts. Er musste das nun durchziehen, zumal er derjenige gewesen war, der das Ganze überhaupt erst in die Wege geleitet hatte. Aber nachdem nun die Bannkreise um die Wüste, in der der Drachenkönig eingesperrt gewesen war, zerbrochen waren, gab es nichts mehr, was diesen dort hielt und das war eindeutig nicht akzeptabel, was wiederum bedeutete, dass eine Lösung gefunden werden musste. Und somit hatte Soryu nun vor, den ganzen Fall, der eigentlich schon vor Jahrhunderten als abgeschlossen gegolten hatte, wieder aufzurollen, und das alles nur, wegen eines einzigen, unvorsichtigen Jungen!
 

Obwohl er innerlich erneut vor Wut zu kochen begann, nahm sein Gesicht einen undeutbaren Ausdruck an und er straffte seine Schultern, als sich die Türen in Erwartung seines Erscheinens vor ihm öffneten und er mit großen, festen Schritten, den riesigen Saal betrat, während er eine in ihm aufkommende Unruhe zu unterdrücken suchte.
 

;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;Ortswechsel;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;;
 

In der Zwischenzeit, waren Hisoka und Seku nun endlich ins Gespräch gekommen, jedenfalls unterhielten sie sich eifrig über dies und jenes. Der Himmelsdrache des Windes hatte dem neugierigen Todesengel auf dessen Wunsch hin alles über Kurikaras Leben erzählt, was er wusste, und das war nicht gerade viel, denn der ehemalige Himmelsdrache des Feuers hatte den Windgeist noch nie sonderlich interessiert, jedenfalls nicht so, wie es bei Hisoka den Anschein hatte. Dieser war nämlich vollkommen von dem Drachenkönig eingenommen und es schien Seku, als könne der Junge an nichts anderes mehr denken.
 

Gerade wollte er dem Shinigami eine kleine Pause vorschlagen, da er langsam aber sicher heißer wurde, als auch schon eine weitere Person in den Raum gestürzt kam und Hisoka, der gerade aufgestanden war, sofort wieder umschmiss und mit einem unglaublichen Schwall an Worten zu reden begann.
 

„Hisoooka!!!Wie geht es dir?Wo warst du?Warum bist du aus dem Zimmer gegangen?Ich hab dich überall gesucht,aber du warst nicht da und Soryu hat sich auch geweigert mir zu helfen!Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht!Ich dachte schon,Kurikara hätte dich umgebracht!Bitte tu so was nie wieder.Soryu war total sauer und du brauchst ja auch noch einen dienstbaren Geist,aber nicht Kurikara!Der ist zu stark!Du solltest…“
 

Eine Hand, die sich über seinen Mund legte, brachte Tsuzuki zum Schweigen. Große, geweitete, violette Augen, in denen sich Tränen gesammelt hatten, starrten den am Boden Liegenden flehend an, während dieser versuchte, die schwere Last von seinem Bauch zu heben; vergeblich. Seku betrachtete die ganze Situation mit einer Mischung aus Mitleid und Amüsement, als er sah, wie der blonde Junge verzweifelt versuchte, unter dem Größeren hervorzukommen, der immer noch auf ihm saß.
 

Mit einem scharf gezischten `Runter von mir, oder es knallt!´ verlor Hisoka langsam die Geduld. Tsuzuki, der wusste was ihm blühte, würde er jetzt nicht gehorchen, beeilte sich seinem Partner nicht länger die Luft zum Atmen zu rauben und stand mit einem großen Sprung von diesem auf, der sich nun, da das Gewicht ihn nicht länger unten hielt, ebenfalls erhob und den Älteren verärgert ansah, wobei dieser zu seinem eigenen Schutz einen seiner berühmten Dackelblicke aufsetzte und den Emphat Mitleid erregend ansah.
 

Sofort war dessen Wut verraucht und er starrte Tsuzuki etwas perplex an. Bei diesem Anblick konnte sich Seku nun doch nicht mehr zurückhalten und musste leise kichern, was ihm einen wütenden Blick seitens Hisoka einfing.
 

„Duhu, Hisoka? Beantwortest du mir meine Fragen?“ Tsuzuki, der sich nun wieder einigermaßen normal verhielt [1], verlangte doch tatsächlich von seinem Partner, irgendetwas von dem Gesagten verstanden zu haben, dass so schnell über die Lippen des Schwarzhaarigen gesprudelt war, dass Hisoka sich wunderte, dass Tsuzuki sich nicht dabei verschluckt hatte.
 

Innerlich seufzend blickte er den Größeren schweigend an und fragte sich selbst, warum er sich das eigentlich Tag für Tag antat.

//Nun ja… Tsuzuki ist mein Freund. Mein bester Freund. Und obwohl er manchmal nervig - was denk ich denn da - fast immer nervig ist, hilft er mir auch sehr oft. Vielleicht sollte ich nicht immer so hart zu ihm sein…\\
 

Er dachte an die Geschehnisse der letzten paar Minuten.

//Ne… Ich glaube es ist doch gut, dass ich ab und zu mal durchgreife… Wer weiß, was der Typ sonst noch alles anstellen würde. Er ist ja so tollpatschig! Ich frage mich echt, wie der zu zwölf der mächtigsten dienstbaren Geister der Traumwelt gekommen ist?! Und wie Soryu es mit ihm aushält, weiß ich auch nicht. Obwohl… Ich schaff es ja schließlich auch und sooo schlimm ist es nun auch wieder nicht! Es ist sogar manchmal richtig lustig, Tsuzukis Partner zu sein. Und ohne ihn wäre ich jetzt vermutlich auch gar nicht hier… Genau! Denk positiv, Hisoka! Positiv!\\
 

Hisoka, der durch das plötzliche Erscheinen seines Partners völlig aus der Bahn geworfen worden war, blickte auf und bemerkte, dass Tsuzuki ihn immer noch fragend ansah. Auch Sekus Blick ruhte auf ihm, eine Tatsache, die sein Wohlbefinden nicht sonderlich verstärkte. Er hatte nun wahrlich keine Lust, das Geschehene seinem Partner zu berichten und sich dabei dessen mitfühlende Zwischenkommentare anhören zu müssen. Er musste jetzt ganz schnell das Thema wechseln und er wusste, dass es ihm, wenn er sich geschickt anstellte, sogar gelingen konnte, den Anderen soweit abzulenken, dass dieser nicht mehr auf seine dämlichen Fragen zurückkam. Das einzige Problem bei dieser überaus genialen Idee war, dass dem jungen Shinigami partout nichts einfallen wollte.
 

Hilfe suchend blickte er zu dem Himmelsdrachen hinüber, der mittlerweile wohl den Plan des Jungen begriffen und beschlossen hatte, sich aus der ganzen Angelegenheit herauszuhalten. Hisoka seufzte innerlich, als er bemerkte, dass sein Partner nun schon seit fast 20 Minuten auf eine Antwort wartete. Wenn er diesen ablenken wollte, musste er es jetzt tun, doch immer noch war ihm kein rettender Geistesblitz gekommen.
 

Tsuzuki indes hatte bemerkt, dass Hisoka versuchte, seinen Fragen auszuweichen und versuchte es erneut, dieses Mal jedoch sprach er etwas anderes an, was er zwar erst vor kurzem in Erfahrung gebracht hatte, dass ihn aber doch sehr verstörte. „Hisoka, ich hab gehört du hast dich gestern mit Soryu gestritten. Was war denn los?“
 

Der Angesprochene zuckte leicht zusammen, als der Größere ausgerechnet diese unangenehme Erinnerung ansprach. Das hatte er also davon. Hätte er doch bloß schon früher geantwortet! Innerlich verfluchte er sich für seine eigene Unfähigkeit. Sollte er einfach weiter schweigen? Aber Tsuzuki hatte schon Recht, er konnte das mit Soryu nicht einfach so stehen lassen. Er musste sich dringend mit dem Wassergeist aussprechen, denn ihm war durchaus klar, dass es keine gute Idee war, sich diesen zum Feind zu machen. Nur leider konnte er sich kaum noch erinnern, was eigentlich passiert war. Dafür hatte ihn der große Schwall an Gefühlen, die von dem blauhaarigen Mann gekommen waren, einfach zu sehr gestresst. Innerlich sein Schicksal verfluchend fragte er den immer noch auf eine Antwort Wartenden, wo sich Soryu in diesem Moment aufhielt.
 

Tsuzuki hatte alles erwartet - einen Schlag, einen Wutausbruch, oder auch einfach nur weiteres Schweigen, doch auf diese Gegenfrage war er nicht vorbereitet gewesen und so konnte er erst einmal nichts tun, als sein Gegenüber völlig perplex anzustarren. Warum wollte dieser eigentlich wissen, wo sein dienstbarer Geist im Augenblick war? Er wollte doch nicht auf ihn losgehen… oder?
 

Tsuzuki schüttelte den Kopf, um von diesen absurden Gedanken loszukommen. Sooo temperamentvoll war sein Partner nun auch wieder nicht. Dieser hatte indes eine Hand in die Hüfte gestemmt und wollte gerade leicht genervt seine Frage wiederholen, als er dann doch noch eine Antwort erhielt. Allerdings konnte man ein verwirrtes `Keine Ahnung´ nicht wirklich als zufrieden stellend bezeichnen und so wandte Hisoka den Kopf, um Seku einen eindeutigen Blick zuzuwerfen, dass dieser sich jetzt auch mal wieder an der Diskussion beteiligen könnte.
 

Dieser allerdings war bereits völlig in seine eigenen Gedanken vertieft, die, seitdem der blonde Shinigami Soryus Namen erwähnt hatte, nur noch um eine einzige Sache kreisten, nämlich um Kurikaras Verhandlung, die nun schon vor einer knappen dreiviertel Stunde begonnen hatte. Eigentlich hätte er ja als Himmelsdrache des Windes daran teilnehmen müssen, doch er hatte das Angebot abgelehnt, da er zum einen absolut keinen Sinn darin sah, einen Fall, der schon seit Jahrhunderten abgeschlossen war, neu aufzurollen, und zum anderen empfand er es als sehr ungerecht, den Drachenkönig erneut zu bestrafen, wo letzterer dieses Mal noch gar nichts verbrochen hatte. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass die Bannkreise um die Wüste des treibenden Sandes plötzlich zerbrochen waren. Seku wusste, dass Soryu nur ein einziges Motiv für sein Handeln hatte, und das war Angst. Der Wassergeist wollte verhindern, dass Kurikara überhaupt erst die Gelegenheit dazu bekam, zu rebellieren, denn sollten erst einmal die Standarte erhoben werden, stand einem neuen Krieg nichts mehr im Weg und es war allgemein bekannt, dass die Traumwelt einen weiteren dieser Art nicht überstehen würde. Dass Kurikara sich erneut einer Verhandlung stellen musste, war also nichts weiter, als eine Vorsichtsmaßnahme, für die Zukunft.
 

Wenn er so darüber nachdachte, war es vermutlich nicht unwahrscheinlich, dass der Drachenkönig erneut zum Aufrührer wurde, wenn man seiner vorherigen Taten bedachte, doch da Seku sich beim besten Willen nicht entscheiden konnte, mit wem er nun eigentlich sympathisierte, hatte er sich dazu entschlossen, diese Runde auszusetzen. Sollte doch Soryu sich um diese ganze Angelegenheit und deren Konsequenzen kümmern. Er wollte nicht daran teilhaben!
 

Ein Räuspern seitens Hisoka riss ihn aus seinen Gedanken und er merkte, dass der blonde Shinigami ihn fragend ansah und immer noch auf eine Antwort wartete. Er überlegte kurz, entschied sich aber dann doch dazu dem Jungen mitzuteilen, was er wusste, schließlich konnte dieser im Moment sowieso nicht zu Soryu, und wenn er es doch versuchte, nun… Es wäre auf jeden Fall eine totale Katastrophe, wenn er diese Verhandlung störte, die für die Traumwelt von größter Bedeutung war. Seku war sich nicht ganz sicher, was die Geister, die im Rat saßen, mit einem Menschen machen würden, der eine so wichtige Angelegenheit störte und wenn er ehrlich war, er wollte es auch gar nicht wissen!
 

Doch Hisoka ging weder auf die Warnung des Himmelsdrachen, noch auf das eigentliche Thema - Soryu - ein, sondern wollte lediglich mitgeteilt bekommen, wie diese Verhandlung funktionierte, eine Tatsache, die Tsuzuki aufhorchen ließ. Seku allerdings, der mittlerweile sehr wohl verstanden hatte, worauf dieser plötzliche Sinneswandel des Blondhaarigen beruhte, begann ohne große Umschweife mit seiner Erklärung.
 

„Pass auf, im Grunde ist es ganz einfach. Da Soryu derjenige war, der das Ganze vorgeschlagen hat, wird er auch die Verhandlung leiten, was bedeutet, dass er die erste Ansprache machen wird. Ich vermute er wird sich nicht lange mit den Formalitäten beschäftigen und gleich zum Punkt kommen, zumal der ganze Fall ja eigentlich schon vor Jahrhunderten abgeschlossen wurde und jeder Geist im Rat das Vorgefallene kennt. Soryu wird seine Gründe nennen und auch, was er mit der ganzen Sache überhaupt beabsichtigt. Die anderen Geister können danach bei Bedarf ihre eigene Meinungen äußern, doch ich bezweifle stark, dass irgendjemand etwas dagegen haben wird, den Drachenkönig erneut in seine Schranken zu verweisen, nach allem, was jener getan hat. Sollten keine Beiträge kommen, muss Soryu als nächstes seinen Vorschlag mitteilen, der seiner Ansicht nach das `Problem´ lösen würde. Auch an dieser Stelle haben wieder alle, die im Rat sitzen das Recht, ihre Ideen mit einzubringen. Danach kommt die Bratungsphase, in der die Geister sich noch einmal untereinander austauschen. Nach kurzer Zeit verkündet Soryu dann den Beschluss, der als unwiderruflich gilt und entweder sofort oder in wenigen Tagen ausgeführt wird.
 

Kurikara muss eigentlich die ganze Verhandlung über nichts weiter tun, als in der Mitte des Saals zu stehen und ruhig den Stimmen zu lauschen, die über sein Schicksal entscheiden werden…“ //…und letztendlich deren Urteil zu akzeptieren, ohne den Himmelspalast in Schutt und Asche zu legen.\\ Das Letzte hatte er in Gedanken hinzugefügt, denn er bezweifelte, dass der ehemalige Himmelsdrache des Feuers eine Hinrichtung so einfach über sich ergehen lassen würde, ohne sich zu wehren. Er hoffte nur, dass Soryu nicht vergessen hatte, die Schutzschilde des Palastes hochzufahren, wobei der Drachenkönig nach all den Jahren in der Wüste, in denen er nur untätig herumgesessen und Kraft gesammelt hatte, vermutlich ohne große Probleme in der Lage war, diese beiseite zu fegen.
 

Er wollte schon weitersprechen, als ihn der Schwarzhaarige mit einem heftigen `Ich denke das reicht jetzt!´ unterbrach und leicht verärgert auf Hisoka deutete. Nun merkte auch Seku, dass er mit seiner Rede wohl etwas zu weit gegangen war, denn der blonde Shinigami stand da, als wäre er zur Salzsäule erstarrt. Mit einem geflüsterten `Kurikara´ setzte sich dieser plötzlich in Bewegung und wollte in Richtung Tür rennen, doch Tsuzuki verhinderte dies - das heiß, er versuchte es, doch Hisoka war so entschlossen, dass er seinen Partner einfach zur Seite schob und bevor dieser reagieren konnte, hatte der Jüngere sich auch schon losgerissen und war im Gang verschwunden. Er hörte noch, wie Tsuzuki ihm besorgt ein `Hisoka, das darfst du nicht tun!´ hinterher rief, doch zu dem Zeitpunkt war ihm völlig egal, was jener von ihm dachte. Es gab nur noch eins, was in diesem Moment für Hisoka zählte, und das, war Kurikara.
 

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Etwa eine Stunde zuvor:

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Nun war es endlich soweit. Er stand hier, vor diesen riesigen Türen, die mit allen möglichen Mustern verziert waren, und wartete darauf, dass sich jene für ihn öffnen würden, wobei er letzteres nicht wirklich herbeisehnte.
 

Links und rechts von ihm standen seine Wächter mit ihren eisernen Masken, die ihre Gesichter verbargen. Es waren die Geister, die Soryu damit beauftragt hatte, darauf zu achten, dass er nicht einfach so verschwand. Als ob er das jemals tun würde. Er wusste, dass der mächtige Wassergeist in diesem Fall Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hätte, um ihn wieder einzufangen, ohne dabei Rücksicht auf die Umgebung zu nehmen. Und das Letzte, was die Traumwelt im Moment brauchte, war ein wildgewordener Himmelsdrache des Wassers.
 

Kurikara kicherte bei dem Gedanken, wie sich Soryu, der ja eigentlich die Ruhe in Person war, immer wieder von ihm provozieren ließ. Früher hatte er dies nicht absichtlich getan, hatte er doch nur gewollt, dass ihm sein ehemaliger Freund Gehör schenkte. Doch mittlerweile hatte er letzteres aufgegeben und ärgerte den Wassergeist zu seinem persönlichen Vergnügen.
 

Aber auch ohne diesen schwerwiegenden Grund wäre er nicht weggelaufen; zu groß war seine Neugierde in Bezug auf das, was Soryu mit dieser ganzen Aufregung bezweckte, wobei er schon so eine Ahnung hatte, dass er die Entscheidung hier zu bleiben später noch bereuen würde, denn er kannte den Anderen einfach viel zu gut, um anzunehmen, dass dieser all die Unruhen, die mit der Verhandlung unweigerlich einherzogen, einfach so aus einer persönlichen Laune heraus auf sich nahm. Der Drachenkönig wusste, dass der Wassergeist einen Grund für sein Handeln hatte. Einen Grund, der ihm selbst höchstwahrscheinlich überhaupt nicht gefallen würde.
 

Die Türen öffneten sich. Nun gab es kein Zurück mehr. Er straffte die Schultern und betrat mit festen Schritten die große Halle, in der ihn aber nur leeres Schweigen begrüßte. Er war schon oft hier gewesen, zuerst, um selbst die Verhandlungen zu führen und später, um seine Strafe entgegenzunehmen, und trotzdem nahm ihm die schiere Größe dieses Ortes jedes Mal die Luft. Die Decke war bestimmt 30 Meter hoch und durch die riesigen Panoramafenster wurde der Saal mit Sonnenlicht durchflutet, was aber nicht viel an der drückenden Atmosphäre ändern konnte, die dort im Augenblick herrschte.
 

In der Mitte der Halle blieb der Drachenkönig stehen und ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Ganz links saß Toda, etwas abseits von den anderen, eine Tatsache, die den Angeklagten nicht wirklich verwunderte, da er wusste, dass der Feuergeist nicht sonderlich gesellig war. Nun ja, wenigstens war er nicht so schlimm wie sein Bruder, der jeden tötete, der es wagte sein Territorium zu betreten. Innerlich seufzend bemerkte er, dass wirklich alle da waren, mit Ausnahme von Seku, aber der tat sowieso immer nur das, was ihm in den Sinn kam, und so zählte er für Kurikara einfach nicht.
 

Die zwölf Göttergeneräle, die an den Seiten der Himmelsdrachen saßen, starrten ihn ausdruckslos an, nur Rikugo ließ ein leichtes, undefinierbares Lächeln auf seine Gesichtszüge gleiten, als er seinen ehemaligen Schützling aufmerksam musterte. Ein weiteres Faktum, dass ihm auffiel, war dass außer Soryu und Kaya - dem Himmelsdrachen der Erde - niemand sonst in der Mitte saß, was wiederum bedeutete, dass kein Nachfolger für ihn gewählt worden war und er somit theoretisch weiterhin Himmelsdrache des Feuers blieb. Wobei er bezweifelte, dass er das zu seinem Vorteil nutzen konnte, indem er es erwähnte, denn es war sehr wahrscheinlich, dass der blauhaarige Mann auf dem Podest, der nun die Verhandlung eröffnete, ihn in diesem Fall vierteilen würde. Doch Kurikara wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Soryu zu sprechen begann.
 

„Kurikara Ryuo tritt vor!“
 

Entschlossen tat dieser das von ihm Verlangte und stand nun auf einer Art Erhöhung, wobei er dem Wassergeist furchtlos in die Augen sah.
 

//Dieser Blick!!! Genauso, wie damals! Er hat sich wirklich nicht verändert! Selbst mit einem Auge gelingt es ihm noch, mich mit einer Intensität anzustarren, dass meine Knie weich werden. Wie macht er das nur immer wieder? Und warum, verdammt noch mal, habe ich Mitleid mit ihm? IHM, der die Traumwelt fast vernichtet hätte und wiederholt den Gelben Kaiser in den Schmutz zieht, obwohl er mittlerweile doch genau wissen müsste, dass dieser existiert! Aber nein, er weigert sich seine Fehler einzugestehen! Hat er denn selbst nach 500 Jahren in der Wüst nichts gelernt? Warum hat er nicht versucht davonzulaufen? Verdammt, es wäre ihm bei seiner Macht sicher ohne große Probleme gelungen, seine beiden Wächter auszuschalten und in die Freiheit zu flüchten. Warum hat er das nicht geta-… Stopp Soryu, warum hast du ihm überhaupt die Möglichkeit gegeben, dir zu entwischen?! Das war ja wohl eine selten dämliche Aktion gewesen! Nur gut, dass Kurikara das nicht ausgenutzt hat… Ja, du solltest ihm dankbar sein…\\
 

Innerlich ließ Soryu einen frustrierten Schrei verlauten, der seinen Gedankengang abrupt abbrach. Wie in aller Welt sollte er die Person vor ihm verurteilen, wenn er ihr in Wirklichkeit dankbar war? Das hatte nun wirklich keinen Sinn! Einmal tief durchatmend gelang es dem Wassergeist schließlich, seinen Geist zu beruhigen und seine Nervosität zu vertreiben, bevor er nun auch endlich klarstellte, aus welchem Grund er hier alle zusammengerufen hatte.
 

„Ich werde mich nicht länger als nötig mit den Formalitäten aufhalten und stattdessen gleich zur Sache kommen. Die Taten des Angeklagten sind euch allen wohl bekannt und es gibt keine Zweifel an seinem Schuldspruch. Jedoch beantrage ich hiermit, das vor Jahrhunderten ausgesprochene Urteil zu überdenken und ein neues zu wählen, da die Umstände nicht mehr dieselben, wie zu dem Zeitpunkt der Verkündigung sind. Die Bannkreise um die Wüste des treibenden Sandes sind zerbrochen und gewährleisten somit nicht länger ein unausbrechliches Gefängnis, vor allem nicht für den Angeklagten. Ich bin daher der Meinung, dass wir uns eine neue Strafe für eben diesen überlegen sollten.“
 

Äußerlich blieb er ruhig doch im Innern brannte der Drachenkönig vor Wut, als sich seine schlimmste Befürchtung bewahrheitete. Soryu hatte es tatsächlich gewagt, ihn, dem man sowieso schon so gut wie alles genommen hatte, erneut anzuklagen, obwohl er dieses Mal noch gar nichts getan hatte und wenn er ehrlich war, so hatte er dies auch nicht vorgehabt. Zwar stimmte es, dass er immer wieder davon gesprochen hatte, sich an denen zu rächen, die ihn seiner Meinung nach so ungerecht behandelt hatten, doch das war alles leere Wut gewesen. Nichts davon wäre von ihm wirklich in die Tat umgesetzt worden. Warum durfte er sich nicht auch einmal über dies und jenes aufregen?! Ganz davon abgesehen, was konnte er denn bitteschön dafür, dass die Bannkreise zerbrochen waren? ER hatte jedenfalls nichts damit zu tun gehabt und er war sich ziemlich sicher, dass Soryu das durchaus klar war, was wiederum bedeutete, dass er lediglich aus Angst vor einer möglichen Zukunft handelte. Wobei ihn Kurikara durchaus verstehen konnte; auch er ging lieber auf Nummer sicher. Und trotzdem war es ungerecht!
 

Der Feuergeist wandte sich von Soryu ab und ließ seinen Blick über die restlichen Geister des Rates schweifen und zum größten Teil erfüllte deren Ausdruck auch seine Erwartungen. Die eine Hälfte sah so aus, als wäre ihr alles recht, wenn sie sich dann nur nicht länger mit dem Aufrührer befassen musste und die andere versuchte ihre Gefühle so gut es eben ging hinter einer reglosen Maske zu verbergen. Nur eine einzige Person hatte ein selbstzufriedenes Grinsen aufgesetzt. Doch auch das hatte Kurikara erwartet, denn er wusste, dass Kaya einen persönlichen Groll gegen ihn hegte, der nicht ganz unbegründet war, wie er wohl oder übel zugeben musste. Schließlich waren es ihre Wälder und die ihr anvertrauten Geister gewesen, die am meisten unter seinem Feuer gelitten hatten, als eben jenes während des Krieges durch´s Land gewütet war.
 

Obwohl, wenn er genau darüber nachdachte, erinnerte er sich, dass sie ihm auch vorher schon nicht gerade freundlich gesonnen gewesen war, doch kannte er denn Grund für dieses Verhalten nicht, und konnte somit auch nichts tun, um die Meinung des Himmelsdrachen der Erde über ihn zu ändern. Nicht dass er letzteres unter anderen Umständen getan hätte, denn im Grunde war es ihm egal, was die Frau von ihm dachte, wobei ihm ihr momentaner Ausdruck doch sehr auf die Nerven ging. Nichtsdestotrotz beherrschte er sich, wusste er doch, dass ein Wutausbruch seinerseits im Augenblick nur weitere Probleme mit sich bringen würde.
 

Soryu indes hatte die Reaktion des vor ihm Stehenden besorgt beobachtet und erleichtert festgestellt, dass dieser seine Wort einigermaßen mit Fassung aufgenommen hatte, jedenfalls sah er nicht so aus, als würde er in den nächsten Minuten die in dem Raum Anwesenden auseinander reißen. Doch der Wassergeist wusste, dass sich Kurikaras Stimmung spätestens in dem Moment, in dem er seinen Vorschlag für dessen neue Strafe vortrug, gewaltig verfinstern würde. Doch es gab keine Vorsichtsmaßnamen, die er noch nicht ergriffen hatte, und so konnte er nichts weiter tun, als zu hoffen, dass diese ausreichen würden, die Macht des Angeklagten zu bändigen. Eine Hoffnung, die er innerlich doch stark bezweifelte. Andererseits musste er nun langsam mit der Verhandlung fortfahren, da die anderen Geister augenscheinlich nichts gegen seine Eröffnung einzuwenden hatten, eine Tatsache, die ihn nicht sonderlich verwunderte, denn Kurikara war wirklich nicht gerade beliebt. Also brachte er sich selbst dazu, seine Gedanken zu unterbrechen und begann, den vermutlich schwierigsten Abschnitt des heutigen Tages zu bewältigen.
 

„Da es offensichtlich keine Einwände gibt, möchte ich nun fortfahren. Ich habe lange über geeignete Strafen nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass nur die folgenden Zwei für den Angeklagten in Frage kommen. Nummer eins, wäre die Verbannung in eine andere Dimension. Dies ähnelt dem bisherigen Urteil sehr und es ist fraglich, ob eine permanente Lösung damit gewährleistet wird. Die andere Möglichkeit, wäre die Hinrichtung.“
 

Bei diesen Worten ging ein Raunen durch den Saal und auch Kurikara war erst einmal fassungslos und starrte den Wassergeist, der gerade das Unmögliche ausgesprochen hatte, entgeistert an. Glaubte Soryu etwa, dass er einfach so daneben stehen und zusehen würde, wie man seinem Leben ein Ende setzte? Der Himmelsdrache des Wassers musste den Verstand verloren haben, so etwas auch nur in Erwägung zu ziehen. Andererseits, wenn er sich wehrte, würde die Traumwelt dies vermutlich nicht überstehen. War er wirklich bereit, sein Leben über seine Heimat zu stellen? …Nein! Das war eindeutig keine Option! Doch was sollte er dann tun? Hatte er überhaupt eine andere Möglichkeit? Im Grunde konnte er nur darauf hoffen, dass die Geister milde gestimmt waren und die erste Strafe wählten, wobei ihm klar war, dass diese vermutlich auch nicht ganz so `schön´ war, wie Soryu es darzustellen versucht hatte. Vielleicht hatten sie ja auch zu große Angst, um ihn hinzurichten? Schließlich konnten sie seine Gedanken ja nicht lesen und wussten somit auch nicht, wie er zu der ganzen Sache stand.
 

Verzweifelt blickte er sich um, doch er konnte in der Haltung und den Gesichtern der Anwesenden beim besten Willen nichts erkennen, dass seine Hoffnung bestätigt hätte. Im Gegenteil. Die in der Halle Sitzenden gaben ihm unmissverständlich zu verstehen, dass es sie sehr erfreuen würde, seine Existenz ein für allemal auszulöschen. Kaya strahlte regelrecht und er wusste, dass sie alles dafür tun würde, ihren Willen durchzusetzen, der eindeutig zu seinen Missgunsten ausfiel.
 

Soryu starrte ihn mit hartem Blick an; in seinen Augen lag keinerlei Wärme, aber das wunderte den Drachenkönig auch nicht wirklich, denn um einen solchen Vorschlag zu machen, wie der Wassergeist es getan hatte, musste man sich selbst schon ziemlich sicher sein. Einzig und allein Rikugo schien etwas traurig auf ihn herabzusehen, als würde er das unabwendbare Schicksal seines ehemaligen Schülers bedauern, doch Kurikara war klar, dass ihm der Astronom nicht helfen konnte. Schließlich war es unmöglich, dass es ihm gelang, sich alleine gegen die Unnachgiebigkeit von zwölf entschlossenen Geistern zu stellen.
 

Noch immer wartete Soryu auf weitere Beiträge. Das bisher noch keine gekommen waren, war für ihn ein gutes Zeichen, denn das bedeutete, dass die anderen Geister seinen Vorschlag billigten und es einfacher sein würde, eine Einigung zu erzielen, wenn sie sich gleich beraten würden. Was ihn allerdings störte, war die Tatsache, dass Kurikara das Gesagte zwar zuerst wie erwartet schockiert hatte, der Drachenkönig jedoch nach einigen Sekunden völlig in seine Gedanken versunken war, wobei er einen undefinierbaren Gesichtsausdruck angenommen und seine Aura sich leicht verändert hatte. Soryu war jedoch nicht klar, was diese Veränderung zu bedeuten hatte, denn er war fest davon überzeugt gewesen, dass der Feuergeist ausrasten würde. Dass dieser aber nun so unbeteiligt in dem großen Saal stand, überraschte den Himmelsdrachen des Wassers und erfüllte ihn mit Angst, da er auf eine solche Reaktion nicht vorbereitet gewesen war.
 

Um seine aufkommende Nervosität zu verbergen, wollte er gerade die Verhandlung unterbrechen, sodass die Anwesenden die Möglichkeit haben würden, sich untereinander auszutauschen, als eine scharfe Stimme die nach dem ersten Schrecken entstandene Stille durchbrach.
 

„Ich hätte einen weiteren Vorschlag. Einen, der uns Sicherheit vor dem Angeklagten garantiert, ohne dass dieser gezwungen ist, uns die Köpfe abzureißen.“
 

Alle in dem Saal wandten sich um und starrten auf die Gestalt, die sich gerade eben mit einer so mutigen Bemerkung eingemischt hatte. Auch Kurikara schrak aus seinen trübseligen Gedanken und war genauso überrascht wie Soryu, als er den Mann ausgemacht hatte, der diese Worte ausgesprochen und somit den vorhersehbaren Verlauf der Verhandlung unterbrochen hatte. Wider Erwarten war es Rikugo gewesen, der sich eingemischt und damit vielleicht die ersehnte Rettung für den Drachenkönig bewirkt hatte, jedenfalls ließen dessen Worte darauf schließen und Soryu bedeutete jenem fortzufahren und seinen Vorschlag weiter auszuführen, was dieser dann auch ohne zu zögern tat.
 

Kurikara glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Die Idee, die Rikugo da langsam vor dem Rat ausbreitete, war… Er fand keine Worte, um das, was er gerade hörte, zu beschreiben. Er wusste nicht, ob er sich darüber freuen, oder den Mann mit den sechs Augen verfluchen sollte. Er entschied sich dafür, erst einmal gar nichts zu tun, und seinen ehemaligen Lehrer nur sprachlos anzustarren. Einerseits, müsste er bei dieser Strafe weder sein Leben lassen, noch seine Kraft einbüßen, aber andererseits… Seine Heimat verlassen??! Für den Drachenkönig war dieser Gedanke bis zu dem jetzigen Zeitpunkt unvorstellbar gewesen. Die Traumwelt bedeutete ihm alles und er war bereit alles für sie zu geben, und jetzt wurde ihm gesagt, dass er sie vielleicht niemals wieder würde betreten können? Diese schockierende Nachricht zu verdauen, würde ein hartes Stück Arbeit werden. Was hatte Rikugo sich nur dabei gedacht? Okay, blöde Frage. Der Astronom hatte ihm nur helfen wollen, und wenn er ehrlich war, dann war ihm diese Möglichkeit doch lieber, als hingerichtet zu werden.
 

Soryu indes war dabei die Anwesenden wieder zur Ruhe zu rufen, die bei dem Gehörten auf unterschiedlichste Weisen reagiert hatten. Manche hatten nur fassungslos auf ihren Plätzen gesessen, während andere aufgestanden waren und lauthals protestiert hatten. Auch der Wassergeist war zuerst sehr perplex gewesen. Dieser Einfall war ihm gar nicht gekommen. Er hatte eine derartige Lösung des Problems gar nicht in Betracht gezogen, obwohl er zugeben musste, dass die Idee richtig gut, wenn nicht zu sagen genial war. Schließlich würden sie sich nie wieder mit dem gefährlichen Aufrührer befassen müssen, denn diese Ehre würde auf Andere übertragen werden. Diese Strafe würde garantieren, dass Kurikara die Traumwelt niemals wieder würde betreten können! Eine wundervolle Vorstellung, für den Himmelsdrachen des Wassers.
 

Auch Kaya neben ihm schien damit einverstanden, auch wenn man einen Hauch von Enttäuschung auf ihrem Gesicht erkennen konnte, den Soryu aber geflissentlich übersah. Da er der Meinung war, dass es keine weiteren Beiträge mehr geben würde, schloss er die Verhandlung und der Drachenkönig wurde aus dem Saal in einen kleinen Nebenraum geführt, in dem er auf die Verkündigung seines Urteils würde warten müssen.
 

Dieser war über alle Maßen angespannt, so, wie es schon seit langem nicht mehr der Fall gewesen war. Anders, als das letzte Mal, da er hier gewesen war, kreisten seine Gedanken im Augenblick nicht um die Strafe, die er schon bald in Erfahrung bringen würde, sondern um die Konsequenzen, die jene mit sich tragen würde. Erstmalig in seinem bisherigen Leben, hatte er wirklich Angst, denn der Ort, an den man ihn schicken würde - und es war klar, dass der Rat diese Strafe wählen würde, schließlich, war es die einfachste Lösung überhaupt und sie konnten sich bei jener zudem noch ziemlich sicher sein, dass er sich nicht wehrte - war ihm gänzlich unbekannt. Zwar konnte er nicht behaupten, die Wüste des treibenden Sandes vor seiner Verbannung schon des Öfteren besucht zu haben, doch wenigstens hatte diese sich in einer Dimension befunden, die mit der Traumwelt verbunden war, und außerdem hatte er genau gewusst, was er zu erwarten hatte [2], ganz im Gegensatz zu jetzt. Ob er wohl in dieser fremden Welt zurechtkommen würde?
 

Ein frustrierter Laut, der die Wächter, die sich zu beiden Seiten der einzigen Türe des winzigen Raumes aufgestellt hatten, leicht zusammenzucken ließ, entrang sich seiner Kehle. Diese ewige Warterei brachte ihn noch um den Verstand. Warum dauerte das so lange? Vermutlich diskutierten diese Idioten gerade über irgendwelche belanglosen Angelegenheiten, während sie entspannt mit überschlagenen Beinen bequem auf irgendwelchen Sesseln saßen und ein paar leckere Speisen zu sich nahmen und… Okay, er musste zugeben, dass er nun etwas übertrieb. Vermutlich würden sich diese Feiglinge auch erst in dem Moment entspannen können, in dem er Gensoukai für alle Ewigkeiten verlassen würde. Bei diesem Gedanken spürte er einen scharfen Stich und war bemüht, seine Fassung wiederzugewinnen, bevor er in Tränen ausbrach. Das hätte ihm jetzt noch gefehlt: mit geröteten Augen wieder vor den Rat zu treten! Niemals!
 

Er atmete tief durch und es gelang ihm, seine Emotionen wieder unter Kontrolle zu bringen. Es würde wohl noch einige Zeit dauern, bis er die vor ihm liegende Zukunft verarbeitet hatte. Sein Herz klopfte seiner Meinung nach immer noch viel zu heftig, doch wenigstens waren seine Gesichtszüge wieder starr, als die Tür sich öffnete und er erneut in den großen Verhandlungssaal gerufen wurde.
 

Als er über die Schwelle schritt, sah er aus wie immer und keiner von den Geistern, die auf den Podesten saßen, hätte geglaubt, dass der Drachenkönig noch vor wenigen Minuten einem Nervenzusammenbruch nahe gewesen war.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Perspektivenwechsel~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Hisoka starrte durch ein rießige Fenster, direkt in die Halle. Er hatte einen Diener nach dem Weg gefragt und es war ihm tatsächlich gelungen, unbemerkt hier hinauf zu klettern[3]. Er sah, wie die zwölf Göttergeneräle und noch eine andere Frau, über umständliche Wege zu ihren Plätzen schritten. Nach Sekus Erklärung, würde jetzt wohl die Strafe verkündet werden. Er erblickte Kurikara, der gerade von zwei Männern, die offensichtlich eine Art Eskorte darstellen sollten, in den Raum geleitet wurde und dann alleine bis zur Mitte des Saales schritt. Auf Hisoka wirkte er so stolz und stark wie eh und je, konnte er ja nicht ahnen, wie aufgewühlt das Innere des Drachenkönigs zu dem jetzigen Zeitpunkt war.
 

Das Herz des blonden Shinigami begann schneller zu schlagen und er zuckte leicht zusammen, als er Soryus harte, feste Stimme vernam, denn er hatte eigentlich nicht erwartet, die Worte der Personen, die dort unter ihm saßen, verstehen zu können. Doch Hisoka beschwerte sich nicht, würde er doch auf diese Weise die Strafe kennen lernen, mit der man den Drachenkönig bedacht hatte.
 

Angestrengt lauschte er den Worten und erstarrte, als er eben diese hörte. Seine Gedanken drehten sich allesamt um Soryus letzten Satz und ihm wurde schwindlig, so unglaublich war das, was er da gerade vernommen hatte. Er bekam eine Gänsehaut, als er die Bedeutung dieses Satzes begriff und ihm bewusst wurde, wie erschreckend dies erst für den Drachenkönig sein musste!
 

Doch jener schien erstaunlich ruhig und gefasst gewesen zu sein, als ihm die Entscheidung des Rates mitgeteilt worden war, anders als Hisoka, dessen Geist immer noch diese zwei letzten Sätze Soryus umspielten:
 

„Kurikara Ryuo du wurdest vom Rat deiner Taten einstimmig für schuldig befunden. Hiermit verbannen wird dich für alle Zeiten in die Welt der Menschen!“
 

Tbc
 

[1] = Wirklich normal ist der ja nie…XD
 

[2] = Was wohl? Sand natürlich!
 

[3] = Natürlich ist er hoch geflogen und nicht wirklich `geklettert´.
 

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Anmk.:
 

Kurikara: Hey, wie kannst du es wagen, mir das anzutun??! *leicht verzweifelt ist*

Katsuya: Tjaha… *teuflisch lacht* Du hättest dich in der Anmerkung von Kapitel fünf halt besser benehmen sollen, he he…

Kurikara: *große Augen kriegt* Grr…

Hisoka: Sag mal, du lernst es nie oder? Du bist echt blöd!

Katsuya: *beleidigt ist*

Tsuzuki: Wer ist blöd? *Hisoka anspringt*

Hisoka(hat seine Meinung geändert): DU! WER SONST?!

Tsuzuki(in Tränen ausbricht): Du bist ja so gemeieiein…

Katsuya: Bis zum nächsten Kapi^^. (Im Hintergrund hört man, wie Tsuzuki zu Boden geht)

Kurikara: Na warte, DU wirst schon noch sehen, was du davon hast…

Katsuya: *Gänsehaut kriegt*
 

Wird vielleicht fortgesetzt… (Wenn ihr wollt…)



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