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Felicitas

von

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Kapitel 5

5.
 

Am nächsten Tag, lies die Krankenschwester Felicitas wieder auf unsere Zimmer, verordnete ihr aber noch eine Woche Bettruhe.

So saß sie also im Bett und machte die Hausaufgaben nach. Sie hustete und schniefte zwar noch, aber sonst schien es ihr recht gut zu gehen. Denn wir schmiedeten am Nachmittag schon Pläne für den nächsten Samstag. Felicitas wollte mir die Stadt zeigen, obwohl ich hier schon seit über einem Jahr zur Schule ging, hatte ich noch nicht viel von der Stadt gesehen.

Am Abend schlief sie noch vor dem Essen ein. Sie war also doch noch nicht so fit wie sie gedacht hatte. Als ich nach dem Abendessen, das Zimmer wieder betrat, lag sie friedlich schlafend auf ihrem Bett. Ich deckte sie zu, machte mich dann selber Bett fertig und blies die Kerze im Adventskranz aus, bevor ich mich selber schlafen legte.

Mitten in der Nacht, wachte ich auf, da sich Felicitas hin und her warf. "Bitte lass mich in Ruhe Juliet." Ich beugte mich zu ihr rüber. "Es ist alles in Ordnung! Du bist hier sicher!"

Der Klang meiner Stimme schien sie zu beruhigen, denn sie hörte auf sich herum zu wälzen, dafür rollte sie sich ein Stück näher zu mir. Ich nahm sie vorsichtig in den Arm, ich wollte nicht das sie sich von mir bedrängt fühlte. Doch sie schien es nicht zu stören. Sie rutschte sogar noch ein Stück näher an mich heran und kuschelte sich an mich. Mein Herz begann wieder zu rasen und mein Atem ging schneller. Meine Gefühle waren durcheinander. Ich spürte ihre warme Haut an meiner Wange, genau wie ihrem ruhigen Atem.

Was sollte ich machen? Ich fühlte mich so stark zu ihr hingezogen. Aber ich wusste auch von ihrer Vergangenheit und das sie nun garantiert kein Mädchen mehr lieben konnte. Mir liefen Tränen die Wange herab. ,Warum muss Liebe nur so weh tun?'
 

Am nächsten Tag war sie schon wach, als der Wecker mich weckte. Sie saß frisch geduscht an ihrem Schreibtisch. "Guten Morgen Susanne."

"Guten Morgen Felicitas. Wie geht es dir heute:"

Sie wandte sich wieder dem Buch auf ihrem Schreibtisch zu. "Recht gut. Kannst du mir etwas zum Frühstück mitbringen?"

Ich betrat das Badezimmer. "Klar, mache ich."

Ich zog mein Nachthemd aus, stellte mich unter die Dusche und drehte das Wasser an. Es rann meinen Körper herab. Mit jedem Wassertropfen, der den Abfluss herabrann wurde auch mein Geist klarer. Ich hatte die Hälfte der Nacht nicht geschlafen, so weckte mich das kühle Wasser. Als ich das Wasser wieder abdrehte, meinte ich ein Geräusch einer zufallenden Tür zu hören.

Ich betrat wieder den Schlafraum und sah Gräfin de Noir lässig auf dem Schreibtisch sitzen. Sie strahlte wie immer eine Ruhe aus, so als ob sie nichts aus der Bahn werfen könnte.

Am Anfang hatte Felicitas auch diese Ruhe ausgestrahlt. Aber nicht mehr seit dem Vorfall mit Juliet, seit dem war sie so unausgeblichen.

"Guten Morgen, Gräfin de Noir. Was verschafft uns schon so früh am Morgen die Ehre ihres Besuches?"

"Guten Morgen Susanne. Nenn mich einfach Ileana. Ich wollte nur mal sehen wie es Felicitas geht."

"Ach so. Na wir sehen uns dann später."

Allmählich fragte ich mich, was die Gräfin eigentlich von Felicitas wollte.

Die nächsten Tage verliefen ruhig.

Felicitas ging es immer besser, auch ihr Schlaf wurde wieder ruhiger. Gräfin de Noir war nur zu ihren Unterrichtsstunden auf dem Gelände anzutreffen, sie wohnte außerhalb der Stadt. Doch sie besuchte Felicitas immer vor ihren Stunden und Felicitas schien nach jedem Besuch ruhiger zu sein.

Aber eines störte mich, Felicitas wurde mir gegenüber noch verschlossener. Wir planten zwar fleißig für das nächste Wochenende, dann war sie auch immer recht munter und sie scherzte herum. Aber die andere Zeit saß sie nachdenklich am Schreibtisch oder lass in ihren Schulbüchern.

Ich hatte Angst, das sie wieder so werden würde wie es mir ihr Bruder erzählt hatte.

Am Freitag ging sie wieder in den Unterricht, wir hatten gleich in der ersten Stunde Konversation. Felicitas setzte sich stilschweigend auf ihren Platz. Ich ging zum Pult vor und legte unsere Hausaufgaben darauf.

Dann kam plötzlich Dagmar ins Zimmer gestürmt. "Hört mal Leute. Ich habe euch doch erzählt das mir die Gräfin de Noir bekannt vorkommt."

Alle Mädchen liefen natürlich sofort zu Felicitas Tisch, denn Dagmar hatte sich dort mit einer Zeitung hingestellt. "Was ehrlich?" Auch ich ging rüber.

Dagmar warf ihre Zeitung auf den Tisch. Felicitas schaute kurz drauf. Stand dann auf und verlies schweigend das Klassenzimmer, dabei stieß sie fast mit unsere Lehrein zusammen.

Dagmar nahm schnell die Zeitung von Tisch und setzte sich auf ihrem Platz. Ich hatte keine Gelegenheit einen Blick darauf zu werfen. ,Was steht in dieser Zeitung?'

Der Unterricht war zum Sterben langweilig. Zur Hälfte der Unterrichtsstunde kam Felicitas wieder in das Klassenzimmer. "Sie wissen doch das dies hier Unterricht ist. Wenn das noch einmal vorkommt, gehe ich zur Direktorin!"

Felicitas setzte sich hin. "Wenn sie meinen."

Dann war sie denn Rest des Unterrichtes still, außer die Lehrerin richtet direkt eine Frage an sie. Das war sonst nicht ihre Art, normalerweise beteiligte sie sich rege am Unterricht.

Unsere Lehrerin stand am Pult und überwachte uns mit Argusaugen, während sie wiederholte was wir die letzen Stunden durchgenommen hatten. Sie war eine große dürre Person, mit streng zurück gebunden Haaren. Wir mochten sie alle nicht. Ihre Ansichten waren total verknöchert. Am Ende des Unterrichtes hielt sie Felicitas auf. "Ich bin sehr enttäuscht von ihnen. Wenn wir auch nicht immer der selben Meinung sind, so ist ihr Beitrag zum Unterricht doch normalerweise immer ertragreich. Ich hoffe es lag nur an ihrer kürzlich über standen Krankheit, das sie sich heute nicht am Unterricht beteiligt hatten."

Felicitas hörte ruhig zu. Dann nahm sie ihre Bücher vom Tisch. "Ja, gnädige Frau. Ich werde mich beim nächsten mal, wieder mehr beteiligen." Damit schwebte sie graziös aus dem Raum. Ich starte ihr hinter her.

In der nächsten Stunde hatten wir Tanz. Da die Gräfin de Noir schon im Raum war, konnte Dagmar uns wieder nicht die Zeitung zeigen.

"Stellt euch bitte in Paaren auf. Wir üben heute noch mal den Walzer."

Sie machte keine großen Worte und wartet auch nicht bis wir uns aufgestellt hatten, sondern macht auf der Stelle die Musik an.

Felicitas packte mich sanft an der Hüfte und führte mich auf die Tanzfläche. Mir war als würde ich im siebten Himmel schweben. Ich hatte zwar schon oft mit ihr getanzt, auch als ich gemerkt hatte, das ich in sie verliebt war, aber diesmal war es anders, so neu. Am liebsten wollte ich meinen Kopf an ihre Schultern legen und diesen Tanz nie enden lassen.

Als ob Die Gräfin de Noir meine Gedanken gelesen hätte, forderte sie uns auf die Köpfe auf die Schultern des Partners zu legen.

"Was soll das? Wir sind alle Mädchen. Das ist doch unanständig!" schimpfte Hedwig.

Die Gräfin de Noir lächelte nur. "Stellt euch vor es wäre euer Freund in dessen Armen ihr Tanzt. Wenn ihr nämlich eines Tages mit eurem Freund tanzt, werdet ihr wahrscheinlich nicht auf die Tanzfläche achten. Also achtet mal nicht auf eure Umgebung, sondern nur auf eure Partner."

Die anderen Mädchen fügten sich grummelnd.

Ich schaute ängstlich in Felicitas Augen. Diese lächelte mich an. Es war ein ganz besonders Lächeln, ein warmes herzliches Lächeln, ich glaube es gab nur wenige, die jemals so ein Lächeln von ihr zu Gesicht bekommen hatten. Ihre Augen funkelten belustigt, da legte ich meine Kopf an ihre Schultern, ich fühlte mich so geborgen, besonders da sie ihr Gesicht in meinen Haaren vergrub. Die Musik setzte ein und ich vergaß alles um mich herum. Ich hörte nur noch das Lied und spürte nur noch sie. Mir war als würde dieser Tanz niemals enden.

Als er dann doch zu Ende war nahm ich nur mit bedauern den Kopf von ihren Schultern. Dabei fiel mein Blick zufällig auf die Gräfin. Diese lächelte mich kurz an. Ich war mir sicher, das sie dies nur für mich gemacht hatte.

"Eigentlich ist es ja die Aufgabe des Jungens, die Mädchen zu führen, deshalb finde ich es auch unsinnig das ihr die Herrenschritte lernt. Aber was soll's. Diese Übung sollte euch nur zeigen, was passieren kann wenn man zu sehr auf seinen Partner achtet, so sehr das man nicht mal mehr die Tanzrichtung einhält."

Sie wendete sich in unsere Richtung.

"Felicitas, du scheinst immer noch einen sechsten Sinn zu haben, wenn es darum geht auszuweichen."

Ich spürte Felicitas lächeln.

Am Ende der Stunde, verließ die Gräfin recht zügig den Raum.

Hedwig meckerte sofort. "Was sollte diese Übung eigentlich? Ich habe jetzt überall blaue Flecken!"

Beatrix schmiss ihre Tanzschuhe in ihre Tasche. "Keine Ahnung was das sollte. Die Frau ist doch durchgeknallt. Aber Dagmar, zeig mal die Zeitung die du vorher in der Hand hattest."

Diese zog triumphierend die Zeitung aus ihrer Tasche. "Aber klar doch!"

Felicitas packte ruhig ihre Schuhe ein und warf sie dann über die Schulter. "Wir sehen uns nach der Pause."

"Sag. Willst du nichts über die Gräfin de Noir erfahren?"

Sie zuckte gleichgültig mit den Schulten. "Was ich über sie wissen muss weiß ich. Und der Rest interessiert mich nicht." Damit ging sie aus dem Raum.

Die Anderen beugten sich über die Zeitung. Es war eine Ausgabe von vor sechs Jahren. Die Schlagzeile Lautet. "MISSGLÜCKTER SELBSTMORDVERSUCH, Stripperin wollte sich das Leben nehmen." Darunter war ein Bild abgebildet von der Gräfin de Noir, die eine Junge Frau mit langen schwarzen Haaren und einer blauen Maske auf den Armen trug.

Mir wurde auf einmal klar, woher die Gräfin Felicitas kannte und ich konnte mir denken was für ein Schock es für Felicitas gewesen sein musste, als Dagmar die Zeitung auf den Tisch legte.

Dagmar fasste kurz den Inhalt des Artikels zusammen. "Die Gräfin hat anscheinend die Tochter der damaligen Besitzerin, der beiden Strip-Bars vor einem Selbstmord versuch gerettet. In der Zeitung steht leider weder der Name des Mädchens, noch der ihrer Mutter. Auch in den nächsten Ausgaben nicht. Wir könnten doch mal die Gräfin fragen, was aus dem Mädchen wurde."

Beatrix grinste. "Gute Idee. Spielen wir Detektiv."

"Sag mal seit ihr verrückt! Lasst doch der Gräfin ihr Privatleben!" Damit verließ ich den Saal. Ich konnte mir vorstellen wie sie mir verblüfft hinterher starrten.

Ich betrat unser Klassenzimmer, Felicitas lehnte am offenen Fenster und starrte auf den verschneiten Pausenhof. Ich legte meine Bücher auf den Tisch und stellte mich dann neben sie. "Ich habe die Zeitung gesehen." Mehr sagte ich nicht, ich hätte sie gerne umarmt, gesagt wie leid mir das alles tat. Aber ich spürte das sie in diesem Moment kein Mitleid wollte.

"Wenn du jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben willst, verstehe ich das." Sie drehte sich kurz zu mir und ich sah Tränen in ihren Augen glitzern, dann schloß sie das Fenster und setzte sich auf ihrem Platz und vertiefte sich in ein Buch. Ich setzte mich neben sie. "Ich stehe hinter dir, egal was du getan hast!" Dabei legte ich meine Hand auf ihre. Sie nickte mir zu. "Danke."

Dann stürmten die Anderen in den Raum.

Nach dem Mittagessen holte sie aus unserem Zimmer eine Cd und den Beutel mit ihren Tanzschuhen und ging dann. Ich konnte mir denken wohin sie wollte, wahrscheinlich in den Tanzsaal.

Ich machte mich gleich auf die Suche nach der Gräfin de Noir, es kam mir zwar wie Verrat vor, aber ich wollte wissen was damals passiert war.

Ich traf die Gräfin in unserem Klassenzimmer. Sie ordnete ein paar Blätter. Als sie mich bemerkte lächelte sie mir zu. "Ich kann mir denken was du willst. Du möchtest wissen was vor sechs Jahren passierte!"

Ich lächelte sie schüchtern an, denn ich hätte mich doch nicht getraut sie zu fragen. Auf dem Weg in das Klassenzimmer hatte mich immer mehr der Mut verlassen.

"Ja, ich möchte sie einfach besser verstehen."

Die Gräfin strich sich ihr Haar zurück. "Eigentlich gibt es da nicht viel zu erzählen. Ich fand sie durch Zufall und brachte sie ins nächste Krankenhaus. Dabei haben uns wohl ein paar Reporter erwischt. Ich habe sie dann ein paar mal im Krankenhaus besucht. Dabei machte ich leider auch Bekanntschaft mit Juliet. Sie wollte ein paar mal Felicitas besuchen während ich bei ihr war. Na ja, ich ließ sie jedes mal hinauswerfen. Felicitas Familie habe ich damals nicht getroffen. Sie war immer schon gegangen, als ich sie Abends nach der Arbeit besuchte. Kurz nach dem Felicitas entlassen wurde, verlies ich aus diversen Gründen die Stadt. Einer davon war, das ich Juliet beobachtete, denn diese fuhr damals zu Verwandten. Ich wollte einfach sicher sein das sie die Stadt verlassen hatte."

"Sind sie deshalb wieder in der Stadt? Um Juliet von Felicitas fernzuhalten."

Sie überlegte einen Moment und wollte gerade zum sprechen ansetzen, als Margareta ins Zimmer stürmte. "Ah da sind sie."

Die Gräfin stand auf und ging zu Margareta. "Was ist den los? Es scheint sehr wichtig zu sein."

Margareta lächelte Schüchtern. "Eigentlich nicht. Es ist nur... die Anderen hecken einen Plan aus um sie abzufangen. Sie wollen unbedingt etwas über den Vorfall vor sechs Jahren herausbekommen. Die sind richtig versessen wenn es um diese Strip-Bars geht."

Die Gräfin schmunzelte. "Um was geht es denn eigentlich?"

Jetzt wurde Margareta rot. "Ach. Dagmar hat eine alte Zeitung von vor sechs Jahren ausgegraben. Die mit der Selbstmordsache von dem Mädchen aus dem Cat-Cave."

Die Gräfin ging zur Tür. "Ach so. Die Sache. Ist schon eine Weile her. Ich wünsch euch zwei noch ein schönes Wochenende." Damit verlies sie den Saal.

Margareta fuhr sich durch ihr kurzes Haar. "Irgendwie ist diese Frau seltsam."

Ich schaute der Gräfin nach. Was sie mir gesagt hatte war nicht viel, doch es zeigte mir, dass sie sollte es notwendig werden, mir helfen würde Juliet von Felicitas fernzuhalten.

"Susanne, was ist hier eigentlich los? Ich habe das Gefühl das du es weißt!"

"Ich kann es dir nicht sagen."

Sie nickte verständnisvoll. "Ich weiß du meinst das die Anderen dich nicht mögen."

"Ich weiß das mich die Anderen nicht mögen! Es Überrascht mich das du dich mit mir abgibst." Damit drehte ich mich um und verlies das Klassenzimmer. Ich wollte nicht wissen wieso. Ich interessierte mich nur noch für Felicitas. Das Andere war so unwichtig.

Felicitas kam kurz vor dem Abendessen in unsrer Zimmer. Ich weiß nicht mehr was ich während der Zeit gemacht hatte bevor sie kam. Als sie dann kam ging sie sofort ins Bad, sie war nass geschwitzt. Ich wusste nicht was in ihr vorging. Doch ich wusste das sie sich quälte und das machte mein Herz schwer. Aber ich wusste nicht wie ich ihr helfen konnte.

Nachdem sie das Bad wieder verlassen hatte, setzte sie sich auf das Bett, nahm eines ihre Bücher und vertiefte sich darin. Ich sah auf die Uhr. "Gehen wir zum Essen ?"

Sie sah nicht mal auf. "Nein. Ich habe keinen Hunger."

Ich wollte grade die Tür öffnen. "Willst du dir nicht wieder dein T-Shirt anziehen?"

Ich schaute an mir herab und bemerkte das ich oben herum nur noch meinen BH trug. Ich wurde rot und fing das T-Shirt auf, das sie mir zuwarf.

Beim Essen sprach ich mit keinem. Mich wunderte das ich überhaupt etwas essen konnte. Die Anderen mussten mich angestarrt haben.

Sie schlief schon, ein Lächeln umspielte ihren Lippen. Ich konnte nicht anders. Ich beugte mich nieder und streift ihre Lippen mit meinen. Sie waren so sanft und warm. Ein leichter wonniger Schauer durchlief mich. Für mich war es ein Moment voll Glück. Ich hoffte damit die nächste Zeit zu überstehen. Mit der Erinnerung an diesen einen Moment.

Ich schlief mit einem Gefühl der Wärme ein, aber bevor ich einschlief beschloss ich am nächsten Morgen früh aufzustehen und ihr das Frühstück ans Bett zu bringen. Ich wollte sie ablenken, von ihren Gedanken.
 

Am nächsten Morgen, wachte ich wirklich früh auf, doch sie war schon aufgestanden und hatte den Raum verlassen. Ich suchte sie nach dem Frühstück, da sie zu diesem nicht erschienen war und fand sie im Tanzraum. Sie tanzte göttlich. Ihre Bewegungen waren im Einklang der Musik. Als sie mich bemerkte, lächelte sie mir zu. Sie machte die Musik aus. "Ich weiß, wir wollten in die Stadt gehen. Ich bin mit dem Üben auch schon fertig."

Sie sah blas aus, aber ihre Augen leuchteten, als sie ihre Schuhe einpackte.

Wir gingen in die Stadt. Sie schleppte mich durch Museen, es war ein schöner Tag. Ich achtete aber nicht auf das was sie mir zeigte, sondern nur auf sie. Ihre Bewegungen und Gesten waren so elegant.

Am Nachmittag saßen wir in einem Café, draußen schneite es und die Menschen gingen eilig mit ihren Einkäufen nach Hause. Das Café war weihnachtlich geschmückt, und leise Weihnachtsmusik erklang.

Sie umklammerte ihre Tasse mit Tee. Ihre Haut war fast so blas wie der weiße Mantel, den sie trug, aber sie strahlte eine warme Energie aus. Ich glaubte sie hatte, die alte Sache wieder vergessen.

Ein paar Tische weiter saßen zwei Jungs, die ständig zu uns herüber starrten, sie waren neben uns die einzigen Gäste. Mit der Weile wurde es lästig. Irgendwann standen sie auf und kamen zu uns rüber.

"Susanne, spiel bitte mit. Ich will die Zwei etwas schocken. Die hängen nämlich auch in der Bar rum und machen meine Mädchen an."

Sie versuchten beim gehen cool zu wirken, doch für mich sah es nur lächerlich aus. Der braunhaarige setzte sich neben mich und legte seinen Arm um meine Hüfte. Ich war so geschockt, von seiner Frechheit, das ich mich nicht rühren konnte. "Hei Girls, dürfen wir euch ne Cola spendieren?"

Felicitas nahm ganz ruhig den Arm von dem anderen Typen, der sich neben sie gesetzt, von ihre Schulter. Und beugte sich über den Tisch zu mir rüber. Sie legte ihre Hände auf meine. "Sag mal Liebling. Wollen wir nicht gehen. Hier sind mir zu viel lästiges Geschmeiß."

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich war so glücklich, obwohl ich wusste das es nur ein Spiel war.

Sie stand auf und setzte sich neben mich. Dann löste sie ruhig die Hand, von dem Typen von meiner Hüfte. "Lass deinen Flossen von meinem Mädchen."

Danach legte sie ihren Arm um meine Hüfte, ich schmiegte mich an sie. Ich hörte ihr Herz schlagen, ganz ruhig und gleichmäßig. Meines dagegen raste, sie so nah an mir zu spüren.

Die zwei Jungs verzogen sich ohne Kommentar an ihren Tisch. Dort fingen sie an zu tuscheln, dabei schauten sie immer wieder zu uns rüber.

Felicitas strich mir sanft durchs Haar. Ich schloß die Augen und genoss die zarte Berührung. Ich hatte keine Angst das uns eines der Mädchen sehen könnte, denn das Café in dem wir uns befanden, lag etwas abseits.

Ich hörte wie die Jungs nach einer Weile gingen, aber Felicitas hielt mich noch immer fest.

"Ich hätte gedacht, das ich die Sache überstanden hätte, aber jetzt..."

Sie schwieg eine Weile, ich spürte das ihr Herz schneller schlug. Aber sie hörte nicht auf mir übers Haar zu streichen.

"Ich sehe Nachts wieder alles vor mir. Spüre sie wieder und nehme ihren Geruch wieder war. Diese Mischung aus Sündteurem Parfüm und ihre Leidenschaft. Ich war es Leid. Sie kam immer wenn sie etwas von mir wollte. Ein Nein duldete sie nicht. Sie drohte mir, wenn ich nicht das täte was sie von mir wollte, würde ihr Vater die Geschäftsbeziehung zu meinem abbrechen und sie würde allen erzählen was meine Mutter von Beruf sei."

In ihrer Stimme hörte man, wie es sie quälte es zu erzählen. Sie machte wieder eine kleine Pause.

"Eines Tages war ich es endgültig Leid, mit einem mal musste ich sicher das sterben der einzige Ausweg war. Ich steckte ein Messer in meine Handtasche und verließ nachdem Juliet gegangen war, die Bar. Ich wanderte etwas durch die dunkeln Gassen. In meine Haaren und meiner Kleidung hing noch ihr Geruch. In einer kleinen Seitenstraße schnitt ich mir dann meine Pulsadern auf. Es tat so weh, das ich es beinahe gelassen hätte. Aber mein Herz schmerzte noch mehr."

Ich öffnete meine Augen. Ihr liefen Tränen über das Gesicht und in ihren Augen stand soviel Leid. Am liebsten hätte ich sie geküsst um ihr zu zeigen das sie nicht alleine war.

"Ich bekam kaum noch etwas mit, als die Gräfin mich fand. Ich spürte nur wie mich jemand hochhob. Ich öffnete mühsam meine Augen, ich bat sie mich sterben zu lassen. Doch sie antwortet mir das es da draußen jemanden gibt der auf mich warten würde. Was danach geschah weiß ich nicht, ich nahm erst wieder etwas war, als ich im Krankenhaus erwachte."

Sie lächelt mich an, eine letzte Träne rann ihre Wange herab. Mir wurde es warm ums Herz. Sie war in diesem Moment noch schöner als sonst. Sie drehte meinen Kopf etwas zu sich und schaute mir direkt in meine Augen. "Ich verstand nicht was Ileana damals meinte. Doch nun weiß ich es. Denn ich habe meine große Liebe gefunden."

Mein Herz schlug noch schneller, als sie sich langsam mit ihren Lippen den Meinen näherte. Ich wagte kaum zu atmen um diesen Augenblick nicht zu zerstören.

"Was fällt dir eigentlich ein Felicitas! Du weißt ganz genau das ich in der Stadt bin und dann treibst du dich mit einer Anderen umher. Und du Mädchen. Ich rate die eines lass deine Finger von Felicitas!"

Felicitas schreckte zurück und starrte total geschockt auf Juliet, die sich auf den Tisch stützte und Felicitas und mich wutentbrannt anstarrte.

Mich packte die Wut, denn ich konnte nicht mit ansehen, wie sie es schaffte Felicitas so fertig zu machen. Ich sprang auf. "Jetzt hör mal du Miststück, du lässt gefälligst Felicitas in ruhe oder....!"

"Oder was?" Sie warf ihr Haar schnippisch zurück. "Ich kann ja euren Klassenkameraden erzählen, was Felicitas für eine ist."

"Das wagst du nicht!" Ich war so wütend, ich wusste nicht mehr was ich tat. So knallte ich ihr eine.

Sie war so überrascht, das sie erst mal nichts mehr sagte.

Felicitas hielt sanft meine Hand. "Das hättest du nicht machen sollen." Sie strich mir über meine Wange und ging dann auf Juliet zu. "Verzeih ihr bitte! Sie hat es nicht so gemeint."

Juliet packte sie am Handgelenk und zog sie an sich. "Na gut ich verzeihe ihr. Aber merk dir eines: Du gehörst mir!" Damit packte sie Felicitas an der Hüfte und küsste sie. Ich konnte es nicht mit ansehen, Felicitas liefen Träne über die Wangen. Ich wollte gerade eingreifen, als mich ein bittender Blick von ihr davon abhielt.

Juliet ließ Felicitas los und diese stürzte entkräftet zu Boden und verließ das Café ohne ihr auch noch einen Blick zu gönnen. Ich stürzte sofort zu Felicitas hin.
 

Ich zog die zitternde Felicitas an mich. Ein Kellner kam auf uns zu gestürzt. "Kann ich ihnen helfen?"

Ich zog eine Visitenkarte aus meiner Tasche. "Ja rufen sie bitte ihre Mutter an."

Dann sprach ich beruhigend auf Felicitas ein.
 

"Dagmar hat heute eine Zeitung ausgegraben. Ich hatte gehofft das mich die Sache nicht mehr einholen würde. Aber erst kam Juliet zurück und jetzt die Sache mit der Zeitung. Zum Glück ist Ileana an der Schule. Sie gibt mir noch immer halt.

Und Susanne ist rührend zu mir, sie will mir immer noch nicht ihre Liebe gestehen um mich nicht zu verletzen..

Und ich kann es ihr auch nicht sagen, obwohl ich dringend jemanden bräuchte um mich anzulehnen. Manchmal wünschte ich Ileana hätte mich damals nicht gefunden."

Felicitas Tagbuch
 

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hikari
2001-11-20T18:59:27+00:00 20.11.2001 19:59
Ich brüt schon drüber.
Sogar in der Schule. *g*

By Anna
Von: abgemeldet
2001-11-20T17:40:56+00:00 20.11.2001 18:40
das mit der Fortsetztung will ich doch stark hoffen!!! bütte schreib'so schnell es geht WEITER!!!
bye garfieldsweet


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