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Nor about fire, neither about an emblem

MarthxRoy
von

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Roy

Schweigend und mit glatter Miene die Wand betrachtend, lauschte Roy den Worten Marths, nicht jedoch, ohne beizeiten einen verstohlenen Seitenblick auf das Profil des Anderen zu werfen.

Dieses Antlitz war für einen Mann wahrhaftig von seltener Attraktivität....
 

"Ach, nicht?" Überrascht hob Roy eine Augenbraue und wandte den Kopf, um dem Älteren ins Gesicht sehen zu können.

"Ich dachte, auch Ihr hättet bereits diverse Auseinandersetzungen mit ihnen gehabt? Dann habe ich von vornherein den falschen Denkansatz gehabt, dann ist die Gefahr bei Euch noch nicht so akut wie hier. Allerdings ist die Aussicht auf Heerscharen des Feindes auch nicht sonderlich erbaulich."
 

Dem Blick des Anderen standhaltend, kostete Roy die Ruhe aus und wartete einen Augenblick, ehe er sich forschen Schritts auf den Weg hinaus auf die Ländereien begab. Am leise knirschenden Kies und dem ab und zu erklingenden leisen Klirren eines Schwertes in seiner Scheide konnte der junge Prinz unschwer erkennen, dass der Besucher ihm dicht auf den Fersen war und den Anschluss sicher nicht verlieren würde.
 

Einmal blickte er sich kurz um und nickte mit einem feisten Grinsen im Gesicht zu einer Gruppe junger Mägde hinüber, die schwatzend eine große Schar Gänse über eine Wiese trieb. Das leise Gekicher und die verlegenen Blicke aus rot anlaufenden Gesichtern seitens der Mädchen und Marths überraschter Gesichtsausdruck ließen Roy leise auflachen.

"Ja, dieses Land hat so seine Freuden - auch wenn ich davon selten etwas zu sehen bekomme.", bemerkte er, und bei den letzten Worten wurde seine Stimme leise und ein wenig bitter. Er bemerkte diesen Umschwung jedoch sofort und verwandelte den frustrierten Blick in ein breites Grinsen.
 

Scheinbar unbeirrt marschierte er weiter.

Nur die ein wenig verspannten Schultern verrieten seine wahre Verfassung.

Frust und Verbitterung mischten sich mit Tatendrang und Ehrgeiz, seine omnipräsente Aversion gegen die Methoden seines Vaters paarte sich mit grenzenloser Motivation, sich zu beweisen und eben jenen stolz zu machen.

Im Grunde wusste er selbst beizeiten nicht mehr so recht, was er wollte und was nicht.
 

Das war dasselbe wie mit den Mägden.

Er fand sie niedlich, amüsierte sich köstlich darüber, wenn sie seinetwegen erröteten und verlegen ihre Kleider rafften, wenn er vorüberging, dennoch verspürte er nie den Drang, einer von ihnen näher zu kommen. Zur Erheiterung waren sie zu gebrauchen, ja, aber ansonsten fand er nichts übermäßig Reizvolles an den Frauen.

Doch wie sagte sein Vater immer?

'Das kommt erst, wenn du erwachsen wirst.'

Tat es das?
 

Roy verlangsamte seinen Schritt, um Marth aufholen zu lassen, und lief nun fast seitwärts, um seine Begleitung sehen zu können, während er sich fortbewegte.

Noch ehe er Halt machte, bemerkte er den verklärten Gesichtsausdruck des Blauhaarigen, dessen Hände einander nachdenklich kneteten.

Zu gern hätte er ihn einfach gefragt, weswegen er so grüblerisch dreinblickte, doch er unterließ es und wartete ab, bis der Andere das Wort ergriff.
 

Als dieser dann schmunzelnd auf Roys Füße herabblickte und ihn mit deren blanker Haut neckte, musste der Rothaarige unweigerlich lachen.

Seine Schultern entkrampften sich und er schaute offen in des Anderen Gesicht.

"Ja, allerdings", prustete er, auf einmal gut gelaunt, "barfuß zu laufen, ist ungemein erfrischend, wenn man den ganzen Tag schwer beschuht in irgendwelchen Sälen zu sitzen verdammt war. Außerdem gehe ich gern im Fluss baden, da stören die Schuhe nur. Kennst du das denn nicht?"

Noch während er sprach, wurde Roy bewusst, wie viel er gerade von sich preis gab und wie untypisch dies eigentlich für ihn war.

Ein fröhlicher und aufgeschlossener junger Mann war er, keine Frage, doch sich wirklich öffnen tat er eigentlich nie.
 

Das Lächeln auf Marths Lippen, die vom sanften Wind aufgebauschten, seidig glänzenden Haare und seine plötzlich offene und gar nicht mehr distanzierte Körperhaltung ließen Roy mehrere kurze Schauer über den Rücken laufen und er konnte nicht verhindern, dass auch seine Augen ein Strahlen ausdrückten, das ihnen sonst eigentlich selten zueigen war.

Eine unbeschreibliche Wärme breitete sich in Roys Brust aus und erfüllte ihn von Kopf bis Fuß, so dass er am liebsten mit ausgebreiteten Armen und schreiend vor Glück über die weiten Wiesen gerannt wäre, wie er es als kleiner Junge oft getan hatte.
 

Leider war dieses Glück jedoch nicht von langer Dauer.

Marths Lächeln schwand, und mit ihm die offene Haltung und der träumerische Ausdruck seiner glänzenden Augen.

Ehe Roy wusste, wie ihm geschah, bestand erneut die Distanz, und Marth wirkte unnahbar und ernst wie zuvor.
 

Ein leises Seufzen entwich Roys Lippen, er hob eine Hand und fuhr sich nachdenklich durchs Haar, bevor er des Anderen Entschuldigung beantwortete.
 

"Kein Grund, Euch zu entschuldigen, Prinz Marth. Es kann nicht schaden, wenn man bei all den Förmlichkeiten beizeiten einmal die Höflichkeitsfloskeln ablegt und sich für einen Moment dem Ernst des Lebens entzieht. Das wirkt sehr belebend. Warum....."

Er zögerte.

"Warum nennt Ihr mich nicht stets Roy, Prinz Marth? Bitte sagt Du zu mir, wie Ihr es gerade eben getan habt.... so alt bin ich nun wirklich nicht - und was zwischen unseren Vätern vorgefallen ist und deren Beziehung zueinander geprägt hat, muss uns nicht betreffen, seht Ihr das nicht auch so?"



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