Gedächtnisverlust
Es war blau, wunderschön blau. Etwas weißes schwebte vorbei und ein warmer Windhauch strich über die blasse Haut des Blonden. Dieser friedliche erste Eindruck, welcher die Sinne des Liegenden benebelte, wurde ein paar Sekunden später durch einen wütenden Ausruf, welcher dazu verleitete den Kopf zu heben, vernichtet.
„Scheiße! Hebt eure Ärsche und helft mir gefälligst die Narbenfresse von Blondie fern zu halten!!“
Ein Typ mit grauem Haar klammerte sich verzweifelt an einen größeren Kerl, dessen Gesicht mit einer Maske verdeckt war. Unter diesem Stück Stoff züngelten schwarze Fäden empor. Der Anblick jagte Deidara einen Schauer über den Rücken.
Kurz nach dem Ausruf eilte ein orangehaariger Mann zu den beiden und redete mit einer schneidenden Stimme auf sie ein. Ob so ein Tonfall der Beruhigung beitrug?
Langsam setzte sich Deidara auf und schaute gradewegs auf einen riesigen Trümmerhaufen. Wo war er hier nur gelandet?
„Er ist wach…“, eine kalte, dunkle Stimme von Rechts erweckte das Interesse des Explosionsfanatikers, doch als er sich der Stimme zuwenden wollte, hätte er am liebsten aufgeschrien, doch er konnte nicht.
Aus seinem weit aufgerissenen Mund kam kein einziger Laut. Verschreckt durch die hässliche Gestalt vor ihm und überrumpelt durch seinen Sprachverlust rückte der Blonde von der seltsamen Gestalt weg. Er kam nicht weit, sein Weg wurde ihm von ein paar Beinen verstellt. Ängstlich richtete er den Blick nach oben und schaute einem Kerl mit 2 verschieden geschminkten Gesichtshälften ins Gesicht. Eine weiß, die andere schwarz.
Um ihn herum versammelten sich mehrere Leute, die er alle nicht kannte, woher auch? Er war hier einfach aufgewacht… Aber wo war er vorher eingeschlafen? Sein Mund formte Wörter, doch aus seinem Hals kam kein einziger Ton. Er wollte sich erklären und schnell verschwinden, doch es gelang ihm nicht.
Nun gesellte sich auch der Typ mit den orangen Haaren, der eben noch auf die zappelnden Kerle eingeredet hatte, zu ihnen .
„Hat es dir etwa die Sprache verschlagen, Deidara?“, ein Lächeln umspielte den Mund des Orangen, daher wagte auch der Blonde ein Lächeln. Hieß er ‚Deidara’?
„Du darfst dich bei Sasori bedanken, dass du noch lebst, nachdem du hier alles in die Luft gejagt hast!“, fuhr der Orange fort.
In die Luft gejagt?, wollte Deidara fragen, doch wieder kam kein Laut aus seinem Mund.
„Er fragt, ob er etwas in die Luft gejagt hat, Leader-sama.“, ertönte die dunkle Stimme von der grässlichen Gestalt neben ihm. Eine Frau mit blauen Haaren sah die Gestalt verwundert an.
„Du kannst von seinen Lippen ablesen, was er sagen will, Sasori-san?“
DAS war Sasori?? Geschockt starrte der Explosionsfanatiker auf das Wesen neben ihm und versuchte abermals ein paar Zentimeter von ihm zu rücken. So was hatte ihm das Leben gerettet?
„Ja, Deidara, du hast etwas in die Luft gejagt, nicht nur etwas, sondern…“ man konnte sehen, wie der Orange oder Leader-sama, wie Sasori-san ihn nannte, mühe hatte sich bei seinen Worten zu beherrschen. „sondern unser Hauptquartier! Ist dir bewusst, dass wir nun keine Unterkunft mehr haben, kein Geld, Sasoris Puppen wurden fast alle vernichtet, bis auf Hiruko und dem Kazekage, Kisames Fische und Zetsus pflanzen sind alle samt verbrannt, wo sollen wir schlafen, was sollen wir essen?“
Der Eindringliche Blick des Leaders hätte die Luft in zwei hälften schneiden können.
Verwirrt schaute Deidara in die Runde, wer waren Zetsu und Kisame? Von was für einem Hauptquartier sprach dieser Mann da? Wieder kamen lautlose Worte aus Deidaras Mund, als er versuchte zu erklären was geschehen war. Dabei blickte er in das vermummte Gesicht Sasoris, damit dieser besser ablesen konnte, was er sagte.
Auch die anderen sahen die Gestalt neugierig an.
„Er sagt, er habe keine Ahnung was hier passiert sei. Er wäre einfach aufgewacht und wollte nun nach hause gehen und keinen ärger mit uns haben. Ich glaube er hat sein Gedächtnis verloren…“
Die Runde stimmte ein allgemeines Murmeln an, Wortfetzen, die keinen Sinn ergaben drangen an Deidaras Ohren. Er sollte sein Gedächtnis verloren haben? Dabei war er sich sicher, alles zu wissen was er wissen musste!
‚Ich lebe in… ach nicht so wichtig! Heiße Deidara… und der Nachname…? Geboren bin ich am… Ach. Du. Scheiße.’
Langsam versuchte der Blonde auf die Beine zu kommen, doch sein Hinterkopf dröhnte, die Rippen schmerzten ihm und Schwindel ließ die Umgebung wanken.
Wieder die schneidende Stimme des Leaders: „Ruhe! Wir werden uns vorerst in den Wald begeben, dort können wir uns am besten verstecken, danach besprechen wir, was mit Deidara geschehen wird und wo wir einen neuen Unterschlüpf errichten können. Sasori, kümmere dich um deinen Partner.“
Ein widerwilliges knurren kam von der hässlichen Gestalt, die sich Sasori nannte.
Kurz nach der Ansprache setzte sich die Gruppe in Bewegung. Deidara trottete hinter Sasori her, wissend, dass ihm böse Blicke in den Rücken gebohrt wurden. Von den anderen hinter ihm. Der Kerl mit der Maske, welcher am Anfang so getobt hatte, ging direkt neben dem Leader. Dies sorgte für die bessere Kontrolle des Maskenträgers, schließlich hegte er immer noch eine gewisse Wut auf den Blonden. Wer seinem Geld etwas antat musste sterben, doch davon wusste Deidara nichts mehr.
Nach einer Weile tippte der Explosionsfanatiker leicht schüchtern gegen Sasoris Rücken, er wollte seinem ‚Partner’ über die Blicke berichten und fragen was es mit ihnen auf sich hatte, doch musste dieser ihn ansehen, um ihn zu verstehen.
Keine Reaktion. Ein weiteres Mal tippte Deidara gegen den Stoff. Wieder nichts. Ein kurzes Rütteln, immer noch keine Reaktion. Leicht genervt klopfte er mit der Flachen hand auf den Stoff und die Gestalt wandte sich schlagartig um. „Was?!“, kam ein genervtes Knurren, welches den Blonden zusammen zucken lies. Stumm formte er seine Worte.
„Dein Problem…“ Die Gestalt drehte ihm wieder den Rücken zu und setzte ihren weg fort.
‚Wie unhöflich…’
Seit längerem fragte sich der rothaarige Akatsuki, warum um alles in der Welt, er seinen dumpfen Partner vor der Explosion bewart hatte. Deidara hatte sein Gedächtnis und seine Stimme verloren, wozu war er nun überhaupt noch nützlich?
Während der Puppenspieler vor seinem Partner herschlürfte drehten seine Gedanken sich im Kreis. Hatte er nicht noch irgendwo ein Zelt, hier im Inneren Hirukos?
Vor ihm trottete die halbe Organisation, hinter ihm die andere hälfte, sie waren neun Mann und eine Frau… War ein Zelt überhaupt groß genug?
„Dort vorn werden wir vorerst bleiben.“, die Stimme des Leaders holte ihn aus seinen Gedankengängen und verleitete ihn, sich die Umgebung genauer anzusehen. Gut gewählt.
Ihr potenzielles Lager, war mitten im Wald, große Wurzeln, welche Schutz vor Regen bieten würden, ragten aus dem Boden, das Blattgeflecht der Bäume legte einen Schatten über das gesamte Gebiet, die Luft war feucht, ein Fluss oder Tümpel müsste ganz in der nähe sein.
Der ehemalige Suna-nin begab sich auf eine der Wurzeln zu und begutachtete das Holz. Es war noch nicht morsch. „Einverstanden…“
Ganz Akatsuki schwärmte aus. Jede Gruppe suchte sich eine Wurzel, unter der sie eine Kuhle graben würden um zu übernachten. Für sie würde es kein Problem sein, eng an ihre Partner gedrückt unter einem Baum zu schlafen, schließlich führten viele von ihnen eine Liebesbeziehung. Doch Sasori schauderte bei dem Gedanken daran.
Deidara sah auf den Rothaarigen fragend hinab, doch dieser ignorierte den Blonden gekonnt und machte sich daran, Hiruko aufzuklappen. Schließlich hatte er nicht vor, den ganzen Tag lang in seiner Puppe zu sitzen. Der hölzerne Deckel öffnete sich und das erste was der ehemalige Suna-nin zu Gesicht bekam, war das verwirrte und dennoch leicht entzückte Gesicht seines Partners. „Glotz nicht wie ein Fisch. Heb die Kuhle aus.“
Die Lippen Deidaras bewegten sich stumm, doch der Rothaarige wusste genau was sie sagen wollten. „Ich habe auch keine Ahnung wie du das tun sollst, mach es einfach.“
Während der Blonde sich verzweifelt seiner Aufgabe zuwandte, begab sich der Puppenspieler in die Gesellschaft von Konan und dem Leader.
„Was haben sie mit ihm vor?“
Der Orangehaarige drehte sich dem Kleineren zu, die Falten auf seiner Stirn verrieten, dass er nachdachte.
„Kakuzu fordert, dass wir Deidara umlegen, allerdings halte ich dies für unnötig. Wir werden ihn noch brauchen.“
Nun zog auch Sasori die Stirn kraus. „Wofür brauchen wir ein halbes Kind, das sein Gedächtnis verloren hat und nicht mehr sprechen kann?“
„Zum Geldbeschaffen, Sasori-san.“ Ein wissendes Lächeln spiegelte sich auf Konans Gesichtszügen wieder.
„Womit?“
Es war der Leader der ihm die Antwort gab: „Prostitution.“
_____________________
Ich bin nicht ganz zufrieden, aber ich hoffe, dass es sich trotzdem gut liest ^^
viele liebe grüße aka :D