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The Healing Touch

This was love at first sight, love everlasting, a feeling unknown, unhoped for, unexpected...
von

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Strange World

~ ~ ~

Den Fluchtgedanken hatte Candy sehr schnell vergessen. Zum einen wäre es ihr unmöglich gewesen, sich in den dunklen, labyrinthartigen Gängen zurecht zu finden, zum anderen stellte sie fest, daß sich ihr Leben zumindest nicht in direkter Gefahr befand.

Sie hielt sich hier in einer völlig anderen Welt auf: Die Welt der Morlocks, wie sich die Bewohner hier nannten. Nach der Spezies aus dem Roman „Die Zeitmaschine“ von H.G. Wells, die von der menschlichen Rasse abstammten sich aber im Laufe von Jahrhunderten weiter entwickelt hatten. Eine sehr passende Beschreibung der Spezies Mutant, wenn man davon absah, daß die literarischen Morlocks kannibalische Tendenzen gezeigt hatten…

Wenn man es genau nahm, dann war Candy eine der ihren. Zumindest wußte sie nun, woher sie kam, auch wenn sie sich immer noch nicht mit den Namen „Chira“ oder ihrem… Erzeuger anfreunden konnte. Die Bezeichnung Vater verdiente der Mann wohl kaum, wenn sie bedachte, daß man sie als Baby auf den Stufen eines Waisenhauses ausgesetzt hatte. Sie fragte sich, warum der Mann das getan hatte, wenn er sie doch nach seinen eigenen Worten schon so lange suchte.

Oder war es ihre Mutter gewesen, die sie weggegeben hatte? War sie auch eine Morlock gewesen? Sie hatte so viele Fragen, die ihr auf der Seele brannten, doch sie wagte es noch nicht, sie einfach zu stellen.

Candy starrte auf den Hinterkopf des kahlköpfigen Mutanten, der neben Chiron herlief, um ihr den Weg zu weisen, allerdings wußte sie nicht, wohin es gehen sollte. Sie zuckte jedes Mal zusammen, wenn ihnen ein anderer Morlock entgegen lief. Sie warfen ihr alle ziemlich neugierige Blicke zu, doch das war nicht das Problem, Candy guckte ja zurück. Es war der Anblick, den manche der Mutanten boten. Sie hatte auf ihren Einsätzen schon einiges gesehen, doch so körperlich auffällige Mutationen wie beispielsweise Tentakel waren etwas vollkommen Neues für sie. Kein Wunder, daß manche von diesen Menschen, ein abgeschiedenes Leben fern von der normalen Zivilisation vorzogen.
 

„Du hättest niemals in der anderen Welt aufwachsen sollen, Candy… Das hier hätte dein Zuhause sein sollen! Wir hatten damals den Traum, hier eine Zuflucht für Unseresgleichen zu erschaffen und dazu benötigten wir natürlich Nachwuchs. Damals war uns noch nicht klar, wie weit verbreitet das Phänomen der Mutationen in 30 Jahren sein würde. Unsere Gemeinde ist seitdem explosionsartig angewachsen…“, sprach der bärtige Mann mit seiner angenehm tiefen Stimme, ohne daß Candy ihm eine Frage hätte stellen müssen.
 

Aber es lag ja auf der Hand, daß sie ihr auf der Zunge brannten, nachdem sie sich mit ihrer Herkunft konfrontiert sah.

Candy runzelte verärgert die Stirn, das klang, als hätte der Mann ein Zuchtprogramm starten wollen. Gut und schön, wenn sich hier unten zwei Mutanten zusammen taten und dann Kinder in diese Welt setzten, doch bei dem Mann mit der Kutte klang das nicht gerade romantisch oder gar freiwillig. Sie äußerte sich jedoch nicht dazu, es hätte keinen Sinn, dem Mann zu widersprechen, bevor sie ihn nicht besser kannte. Ein ehrliches Gespräch wäre sowieso nur möglich, wenn sie hier nicht keine Gefangene mehr war und jedes Wort auf die Goldwaage legen mußte.

Wenn sie die Wahl einer Zuflucht gehabt hätte, dann hätte sie immer die Schule in Westchester gewählt. Der Weg, den Xavier eingeschlagen hatte, um Mutanten und Menschen zu schützen, paßte mehr in das Weltbild, an das Candy glaubte. Man konnte doch niemanden zu einem bestimmten Lebensstil zwingen, nicht einmal seine eigenen Kinder!
 

Hier unten war es extrem still, man hörte nur ihre Schritte, die von der hohen Decke widerhallten oder ihre leisen Atemzüge, deshalb fuhr Candy erschrocken zusammen, als sie plötzlich leises Stöhnen vernahm, das von weit her zu kommen schien. Es klang, als hätten sehr viele Menschen unerträgliche Schmerzen und der Gedanke verursachte Candy eine unangenehme Gänsehaut. Sie folgte den beiden Männern zaudernd eine Treppe hinunter in eine Düsternis, die nur von einer schwachen Birne auf der gewölbten Decke erleuchtet wurde. Candy verharrte zögernd auf der letzten Treppenstufe und sah sich mit einem langen Gang konfrontiert, der sich links und rechts von ihr in die Unendlichkeit lang zustrecken schien. In regelmäßigen Abständen entdeckte sie stählerne Türen, deren Farbe schon abblätterte und die auf Augenhöhe Luken hatten, die ebenfalls aus Stahl oder Eisen waren, bei der schlechten Beleuchtung konnte sie kaum Einzelheiten ausmachen. Es sah aus, als würden sie sich in einem Gang voller Verliese befinden. Candy schluckte nervös, weil sie auf einmal Angst hatte, daß man sie hier wegsperren würde, bis sie bereit war, zu tun, was die Morlocks von ihr verlangten. Niemals! Eher würde Candy bis zum Tod kämpfen.

Sie klammerte sich ängstlich an dem hölzernen Treppenlauf fest, den sie eben erst an der Wand bemerkt hatte, als die Schmerzensschreie und das Wimmern immer lauter wurden und jemand von Innen gegen eine der Türen bollerte.
 

„LASST MICH HIER RAUS! AAAAAH!“

Candys eigener Aufschrei ging in dem laut gebrüllten Hilferuf unter. Sie wich einen Schritt zurück und schob ihren Fuß vorsichtig eine Stufe höher. Sie wollte nicht eingesperrt werden, sie hatte entsetzliche Angst, daß sie niemals wieder das Tageslicht erblicken würde.
 

„Caliban! Bitte versuch, den Mann zu beruhigen! Ich weiß nicht, ob die Tür seinem Ansturm standhalten wird!”, bat Chiron seinen Freund und warf dann einen gequälten Blick auf die junge Frau hinter sich, die ihn ansah, als würde sie Todesängste ausstehen.
 

„Keine Sorge, Candy! Das ist nur unsere spezielle Krankenstation! Wir mußten die Kranken zu ihrem und zu unserem Schutz isolieren! Ich wollte dir nur zeigen, warum ich dich unbedingt hier haben wollte! Komm und sieh selbst!“

Chiron streckte ihr eine Hand entgegen, doch Candy übersah sie einfach und ging die letzte Stufe herunter, ohne sich dabei von dem Mann stützen zu lassen.
 

Caliban befand sich ein Stück entfernt ein paar Türen zu ihrer Linken und hatte seine Hände flach auf das Türblatt gelegt, wobei er seine Augen geschlossen hielt. Langsam verebbte das Toben in der Zelle und Candy folgte dem anderen Mann, der sie zu einer anderen Tür führte, die ziemlich weit rechts lag, wo die dunklen Schatten nach ihren Knöcheln zu schnappen drohten, weil das trübe Licht nicht bis hierher durchdrang. Sie glaubte nicht, daß das hier eine Krankenstation war. Es sah eher aus wie eine altertümliche Irrenanstalt, doch heutzutage mußte man solche Menschen nicht mehr wegsperren. Es gab keine Krankheit, die so etwas überhaupt erforderte! Das war menschenverachtend!
 

Candy spürte, wie eine geballte Beklommenheit von ihr Besitz ergriff, die von den vielen Insassen der Zellen herzurühren schien. Nur zögernd trat sie zu Chiron, der eine der Luken geöffnet hatte, damit sie einen Blick in die Zelle werfen konnte. Sie mußte sich auf die Zehenspitzen stellen, um etwas zu sehen. Ihr wurde mit einem Mal bewußt, daß sie keine Schuhe mehr trug, nur noch Strümpfe. Der Boden unter ihr war eiskalt. Remy hatte sie schließlich im Schlaf überfallen und danach hatte sie ihn bekämpft, da war keine Zeit gewesen, sich Schuhe überzustreifen. Das alles schien eine Ewigkeit her zu sein. Sie war so weit weg von allem, daß ihr Aufenthalt in der Mansion fast schon wie ein schöner Traum erschien. Und nun war sie in dem Alptraum aufgewacht, der ihr wahres Leben zu werden schien…

Candy riß ihre Augen weit auf, als sie den ausgemergelten Körper eines Mannes auf einer einfachen Pritsche entdeckte, der von Hustenanfällen geschüttelt wurde. Seine Haare hingen ihm wirr in die Stirn und sein Gesicht war totenblaß. Die Wände um ihn herum waren rußgeschwärzt, als hätte man darin ein Feuer gezündet. Es roch auf jeden Fall verbrannt.
 

„Lassen Sie mich zu ihm rein, ich kann ihm helfen!“, verlangte Candy, die sich das Leiden des jungen Mannes nicht länger mit ansehen mochte.

„Besser nicht! Das ist keine uns bekannte Krankheit, unter der der Junge leidet! Pyro ist gefährlich, er würde dich innerhalb von Sekunden in Flammen aufgehen lassen!“
 

Candy fuhr zu Chiron herum und starrte ihn ungläubig an. Pyro? Wo hatte sie den Namen schon einmal gehört?

Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Er war der Mutant, der Rogue vor ein paar Monaten schwer verletzt hatte!

Er war einer der Schüler und ein Freund von Bobby und Rogue gewesen, hatte sich jedoch von seinen Freunden abgewandt, um sich Magneto anzuschließen. Die Bruderschaft existierte inzwischen nicht mehr, deren Mitglieder hatten sich in alle Winde zerstreut und Pyro hatte, wie es schien, nicht den klügsten Weg gewählt.
 

„Was ist das für eine Krankheit? Leiden alle… Insassen hier unter denselben Symptomen?“, fragte Candy beunruhigt nach.
 

„Ich vermute, daß es ein Virus ist, der nur Mutanten befällt. Wir sammeln seit Monaten Kranke von den Straßen auf, doch ich konnte keinen von ihnen heilen. Sie verlieren die Kontrolle über ihre Fähigkeiten, je weiter die Krankheit voranschreitet, deshalb sperren wir sie hier weg. Sie werden aggressiv und greifen jeden an, der ihnen wie eine Bedrohung vorkommt. Pyro ist wohl im Endstadium. Er hustet und auf seiner Haut treten die verräterischen Veränderungen auf. Ich fürchte, er wird es nicht mehr lange machen…“, antwortete der Heiler mit ziemlich distanzierter Stimme, als hätte er nicht eben davon gesprochen, daß dem Patienten ein ziemlich elendiger Tod bevorstand.
 

Caliban stieß wieder zu ihnen und wirkte, wenn das überhaupt möglich war, noch blasser als zuvor.

„Es wird immer schwieriger, ihn zu bändigen! Ich weiß nicht, ob ich seinen nächsten Anfall so weit unterdrücken kann!“, erklärte er seinem Genossen.

Chiron nickte ernst: „Er wird wohl nach Pyro der Nächste sein… Laßt uns gehen! Wir können hier nichts mehr tun! Ich wollte dir noch etwas anderes zeigen, bevor wir dir dein Quartier für die Nacht zeigen!”
 

Candy zuckte resigniert mit den Schultern, solange sie nicht in Calibans Bett gesteckt wurde, war ihr der Schlafplatz völlig gleichgültig, sie würde ohnehin kein Auge zu tun, solange sie hier wie eine willenlose Gefangene behandelt wurde. Sie stiegen gemeinsam die Treppe hinauf und wandelten wieder durch verwinkelte Gänge. Nirgends waren Fenster zu entdecken, überall gab es nur künstliches Licht. Wenn sie nicht sicher wäre, daß es draußen noch finstere Nacht war, dann hätte sie hier kein Anzeichen gefunden, um die genaue Zeit irgendwie festzustellen.

Was sollte sie sich noch ansehen? Reichten die Schrecken dieser bedrohlichen Krankheit nicht? Vielleicht war es Schicksal, daß sie endlich auf das Geheimnis ihrer Abstammung gestoßen war, nachdem sie nun zu den X-Men gehörte. Vielleicht konnte sie irgendwie helfen…
 

Chiron riß sie mit seiner nächsten Erklärung aus ihren Gedanken: „Du bist sehr stark, Candy! Bei weitem mächtiger, als ich es je war. Das konnte ich vorhin deutlich spüren. Ich habe mich an den Rand der Erschöpfung getrieben, weil es heute fünf Opfer gab, um die ich mich kümmern mußte. Vier davon waren Kinder, die von irgendwelchen Fanatikern angeschossen wurden. Ich war schon sehr erschöpft, als mir noch ein Opfer gebracht wurde. Ich konnte ihm nur soweit helfen, daß sein Leben immer noch am seidenen Faden hängt. Wenn Du so gütig wärst, dich um ihn zu kümmern? Ich fürchte, er überlebt die Nacht sonst nicht!“
 

Man führte Candy in einen kleineren Raum, der ebenfalls über diese gewölbte Decke verfügte, die für die Architektur dieses Gebäudes, oder was auch immer das war, so typisch schien. Das Zimmer mutete sie wie eine Krankenstation an, wo einfache Feldbetten in regelmäßigen Abständen an den Wänden entlang aufgestellt worden waren, die von Paravants abgetrennt wurden.

Tatsächlich lagen in vier der Betten schlafende Kinder, die sich vom Alter her wie die Orgelpfeifen aufzureihen schienen. Etwa sieben bis zwölf hätte Candy geschätzt und schüttelte traurig den Kopf, daß es Menschen gab, die auf Kinder schossen, nur weil diese ein wenig anders geraten waren als sie selbst. Die Mutter saß an dem Bett des jüngsten Kindes und hielt dessen Hand in ihrer, ohne den Blick von dem blassen Gesicht des Mädchens abzuwenden. Sie schaute sich nicht einmal um, als sie an ihr vorbeigingen. Candy würde später nach ihnen sehen, wenn sie mit dem Schwerverletzten fertig war. Sie wollte sicher sein, daß sie wirklich nicht mehr unter Schmerzen litten. Es waren doch nur Kinder!
 

Ganz hinten in der rechten Ecke brannte ein kleines Licht hinter dem letzten Raumteiler, so daß Candy die Umrisse des Mannes erkannte, der in dem Bett lag. Er rührte sich nicht und schien kaum noch zu atmen. Sie beschleunigte ihren Schritt aus lauter Angst, doch noch zu spät zu kommen.
 

„Oh, mein Gott!“, entfuhr es ihr mit vor Entsetzen geweiteten Augen, und sie fiel vor der einfachen Pritsche in die Knie, um nach der leblosen Hand des Mannes zu greifen.

Wie Chiron gesagt hatte, war kaum noch Leben in ihm, die Verletzungen waren schrecklich und Candy weinte während der gesamten Heilung, weil sie seine Schmerzen spürte und die Hilflosigkeit, die er dabei empfand.

Warum? Warum? Warum… triumphierte immer das Böse? Warum gab es so viel Haß auf der Welt?
 

„Es wird gleich besser, das verspreche ich!“, flüsterte sie leise und drückte die Hand des Mannes fester, obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie genug Kraft hatte, um den Mann wirklich zu retten.
 

~ ~ ~

„Frank?!“

Der Name wurde dumpf und undeutlich ausgesprochen, als kostete es dem Redner große Mühe die eine Silbe überhaupt über die Lippen zu bringen.
 

Die Antwort war ein leises Stöhnen, das von der Dunkelheit in dem Raum verschluckt zu werden schien. Langsam gewöhnten sich die Augen des jungen Schwarzen an das fehlende Licht und er blickte über die Körper seiner Mitschüler hinweg zu seinem besten Freund, der wie alle anderen auf dem steinigen Boden ihres Verlieses lag. Sie lagen da abgeladen wie ein Haufen wehrloser Stoffpuppen.

Everett stemmte sich mit seinen Händen auf dem kalten Boden ab und als er endlich aufrecht saß, konnte er die Hand heben und vorsichtig mit seinen Fingern seine Kinnlinie nachtasten. Das tat weh!
 

„Heilige Scheiße!“, fluchte er, um den Schmerzenslaut zu unterdrücken, der ihm auf den Lippen lag.

Es war schon peinlich genug, wie hilflose Lemminge in eine Falle getappt zu sein, mit der sie doch hätten rechnen müssen. Immerhin hatten diese Typen Candy gegen ihren Willen entführt.
 

„Schrei nicht so rum, Alter! Mein Schädel platzt gleich!“, grummelte Frank seine Antwort und setzte sich auf, so daß er seinen Rücken gegen die gemauerte Wand hinter sich lehnen konnte.

Langsam kamen die anderen ebenfalls wieder zur Besinnung und der dunkle Raum schien plötzlich von Jammern und Stöhnen angefüllt zu sein, während die Kids sich von dem Angriff erholten, dem sie auf der Suche nach Candys Versteck zum Opfer gefallen waren.
 

„Hat jemand noch seinen Kommunikator?“, fragte Frank hoffnungsvoll in die eingetretene Stille hinein.
 

„Nein, die haben uns alles abgenommen! Und ich bin nicht einmal sicher, ob wir hier Empfang hätten! Die Wände sind zu dick… Scheiße, was machen wir jetzt?! Wenn die Lehrer rauskriegen, was wir gemacht haben, dann machen die uns platt! Wenn diese Ärsche hier das nicht schon vorher erledigen!“, fluchte Synch ungehalten, bedauerte aber seinen Ausbruch sofort, als er hörte, wie Dani neben ihm scharf die Luft einsog und sie dann einen leise klagenden Laut von sich gab.
 

Er streckte die Hand aus und griff blind nach ihr, um an ihrem Arm herunter zu gleiten und dann ihre Hand in seine zu nehmen. Er wollte den Mädchen keine Angst machen, obwohl er zugeben mußte, daß er selbst welche empfand. Allerdings verbot ihm sein männlicher Stolz das zuzugeben.

„Schon gut! Ich meinte das nicht so! Ich bin nur sauer, daß wir den Einsatz vermasselt haben!“
 

Frank schnaubte wütend. Das konnte sein Freund laut sagen! Wie die Anfänger waren sie in die Falle getappt und der Gruppe von vermummten Mutanten in einem dunklen Tunnel in die Hände gefallen. Sie hatten praktisch keine Chance gehabt, nachdem sie von einer unerklärlichen Angst förmlich gelähmt waren. Dieselbe Angst, die Candy in seinem Traum außer Gefecht gesetzt hatte. Er hätte doch vorher bedenken sollen, daß man in seinem solchen Zustand nicht zu einem Kampf fähig war, schon gar nicht gegen andere Mutanten, die sich nicht scheuten, gegen ein paar Teenager vorzugehen. Obwohl keiner von ihnen ernsthafte Verletzungen davon getragen zu haben schien.
 

„Hört ihr das auch?“, flüsterte Paige ihren Kameraden zu, so daß sie auf die Geräusche, die von draußen zu ihnen drangen, aufmerksam wurden.

Es waren Klagelaute von Menschen, manchmal ein leises Poltern, dann wieder Stille. Dann drang ein spitzer Schrei durch verschlossene Tür zu ihnen hindurch, der ihnen allen die Nackenhaare zu Berge stehen ließ, obwohl er nur gedämpft zu ihnen drang.
 

„Ich glaube, wir sind nicht die einzigen Gefangenen hier…“, vermutete Angelo, dem eine unangenehme Gänsehaut über den Rücken kroch. Es hörte sich fast so an, als würde jemand hier gefoltert werden oder an unerträglichen Schmerzen leiden.
 

Keiner wagte es, zu fragen, ob sie die nächsten sein würden, die hier unten vor Schmerzen aufschreien würden, wenn ihre Angreifer zurückkamen. Die Jugendlichen rückten näher zusammen und beratschlagten leise, ob einer von ihnen wohl genug Kraft aufbringen würde, um die stählerne Tür aufzubrechen. Was würden sie jetzt dafür geben, wenn Colossus bei ihnen sein könnte, der mühelos durch Wände gehen konnte…
 

„Synch, spürst Du wenigstens Candy noch? Ich meine, ist sie hier in der Nähe?“, fragte Frank, um sich von den erdrückenden Gedanken abzulenken, daß er sich und seine Freunde ganz schön in die Scheiße geritten hatte.

Der junge Schwarze hatte die Fähigkeit, andere Mutanten aufzuspüren, indem er sich auf ihre ganz persönliche Aura konzentrierte. Gemeinsam mit Wolfsbane, Rahne, die ja in ihrer tierischen Gestalt ein Wolf war, hatten sie vorhin Candys Spur aufgenommen, bevor sie in den Hinterhalt getappt waren.
 

„Ich weiß nicht… Moment…“

Everett mühte sich auf die Füße und schwankte in Richtung Tür. Er hatte einen ganz schönen Kinnhaken abbekommen, der ihn gleich ins Land der Träume befördert hatte, bevor er seine Fähigkeiten einsetzen hatte können. Sein Kinn pulsierte immer noch von dem Schlag und in seinem Kopf drehte sich alles. Mit beiden Händen stützte er sich an der kalten Stahltür ab und lehnte schließlich auch seine glühende Stirn daran, weil die Kälte einen beruhigenden Effekt auf das Pochen in seinem Schädel hatte.

Er mußte sich zusammenreißen, wenn er genug Kraft sammeln wollte, um seine Fühler nach draußen zu strecken. Es würde sowieso ziemlich schwer sein, da die Tür den Raum ziemlich luftdicht verschloß. Nach ein paar Sekunden leuchtete seine Aura flackernd auf und er konzentrierte sich auf Miss Genovas Ausstrahlung, die er nach der Heilung seines Knochenbruches immer und überall wieder erkennen würde.
 

„Ja, ich hab’ sie! Sie ist hier! Irgendwo in der Nähe… Sie lebt!”, brachte Synch erleichtert vor und sank dann mit einem letzten Aufflackern des regenbogenähnlichen Lichtes, das ihn umgab, wenn er seine Fähigkeiten einsetzte, in die Knie und stöhnte leise auf, weil es ihn ziemlich angestrengt hatte, Candy aufzuspüren.

Er hörte die erleichterten Ausrufe der anderen nicht mehr richtig, weil er halb weggetreten war. Die Dunkelheit um ihn herum wurde dichter und dann verlor er das Bewusstsein…
 


 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  mitsuki11
2008-10-05T19:28:26+00:00 05.10.2008 21:28
So ein Mist! Sie sind in die Falle gelaufen!!!
Hoffentlich können sie sich befreien!!

Was ist mit dem Professor? Geht es ihm gut? Oder ist er der Mann?

Freue mich auf den nächsten Teil!!

HDL
Mina


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